Sonse - Kommentare
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Alle Kommentare von Sonse
Ich gönne Liam Neeson seine Actionrollen ja, aber diesen Exploitation-Dreck hätte er nicht adeln müssen, in dem er seine Würde für eine Steven Seagal-Rolle hergibt. Lange habe ich diesen Film vor mir hergeschoben und ich muss leider sagen, dass sich mein erster Eindruck bestätigt hat. Kompetent gefilmter xenophober Blödsinn um einen selbstgerechten Schläger und Kontrollfreak, der sein Selbstwertgefühl nur dadurch kräftigen kann, indem er folternd und mordend das gemeingefährlich-exotische, rechtsfreie Paris durchzieht, um dabei die Jungfräulichkeit seiner theoretisch beinahe erwachsenen Tochter, einer (auch durch ihn) völlig verzogenen, weltfremden Prinzessin mit Ponyhof, die quasi direkt am Flughafen, er hatte es doch geahnt, von wilden Buschmännern entführt wird, zu beschützen, um ihr am Ende zu ihrer vollkommen unproblematischen Traumkarriere (Pop-Star!) zu verhelfen. Dabei hat er im übrigen auch keine Probleme Unschuldige zu verletzen und im Prinzip auch nichts gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution per se, solange nur Kindchen nix passiert und es wieder alle fünf Minuten für ihn im goldenen Käfig erreichbar ist. Bessons Film zweifelt diese Figur keine Sekunde an und präsentiert die hanebüchene, unfreiwillig komische Zelebrierung von Selbstjustiz todernst ohne auch nur einen Funken Ironie. Das entschuldigt auch das Genre nicht. Furchtbarer Selbstfindungskram aus der Klischee-Mottenkiste, quasi "Eat, Pray, Love" für Väter. Sort of. ;)
Das hier jedoch, das ist wirklich unterhaltsam und lustig (erst recht Alan am Ende):
http://www.youtube.com/watch?v=iUl9CuL_mno
Sturm ist ein guter Film! Klare Empfehlung. :)
Guter Film. Gute Adaption, die sich dank Fincher und gesteigertem Budget logischerweise mehr nach Kino anfühlt als der schwedische Vorgänger. Er hat der Geschichte allerdings nichts Neues hinzuzufügen, die paar Änderungen, vornehmlich Harriet betreffend, sind kein großer Kunstgriff. Lisbeth ist erneut das Interessanteste und wieder bin ich dankbar, dass Fincher wie schon Niels Arden Oplev vor ein paar Jahren den Blomkvist-Charakter im Vergleich zum Buch verbessert. Mikael ist eine solche Gary Stu-Figur für Stieg Larsson, dass ich mich beim Lesen für den Autoren teils echt fremdgeschämt hatte. Craig und Mara machen ihre Sache gut, ich persönlich ziehe Rapace und Nyqvist ein klein wenig vor, weil die für mich die bessere Chemie haben. Die Nebendarsteller sind ebenfalls alle in Ordnung mit Ausnahme der Bjurman-Besetzung. Schließlich gefreut habe ich mich noch über die Existenz von Blomkvists Katze bei Fincher, die sich (in Filmen ungewöhnlich) realistisch verhält. Weitere Filme brauche ich allerdings nicht, da schlicht die beiden anderen Millenium-Bücher nicht so viel taugen.
Sonses Nerd-Trivia-Exkurs:
Bonuspunkte für Lisbeth, denn sie ist auch ein Spacey-Fan! Warum? Sie trägt im Film das Shirt, welches er vor einem Jahr bei Conan trug:
https://img.skitch.com/20120211-rg2276p9a7wg3fx5hwegk4d8uc.jpg
Das ist garantiert kein Zufall. Zufälle gibt's bei Fincher nicht. Das ist in meinen Augen eine Anspielung auf die Hauptfigur seines nächsten Projekts "House of Cards". Angeblich wird aus Francis Urquhart aus dem großartigen BBC-Original in Finchers US-Version Frank Underwood. F. U. muss natürlich erhalten bleiben, denn auf Basis dieser berüchtigten Initialen wurde überhaupt erst sein Charakter entwickelt. F.U. wird von Spacey gespielt werden - und mit dem "liebenswerten" Schriftzug des Shirts würde Lisbeth F.U. alle mal bezeichnen. Full Circle. My job is done here. Keine Ahnung, ob das noch jemandem aufgefallen ist. Aber fragt doch Fincher bei Gelegenheit mal, ob ich richtig liege, ja? Danke. :)
Bitte bloß nicht vom grausamen deutschen Titel abschrecken lassen oder womöglich vom deutschen TV-Remake "Frühstück mit einer Unbekannten" über dessen Qualität ich nichts zu sagen vermag. "The Girl in the Café" ist eine viel zu unbekannte knuffig-sonderbare Liebesgeschichte aus der geübten Romanzen-Feder von Richard Curtis ("Four Weddings...", "Love Actually"), der mich nie wirklich glücklich macht, weil er sich nicht auf eine Geschichte fokussieren kann und seine Drehbücher stets mit zwar netten, aber überflüssigen Handlungen verstopft. In diesem Film gelingt es ihm beinahe, doch dann panscht er wieder zwei Themen zusammen, die sich nicht so perfekt ergänzen wie er es wohl gerne hätte, sondern sich teilweise gegenseitig unterminieren.
Der Film ist sein Beitrag zu "Make Poverty History"/"Live 8" und dem G8-Treffen in Edinburgh 2005. Ihr ahnt es bereits. Hier wird versucht eine Liebesgeschichte mit einer politischen Message zu verknüpfen. Klappt nicht so recht. Ist aber trotzdem schön. Dank der wunderbaren Hauptdarsteller, beide sonst so oft in kleineren Nebenrollen unter Wert besetzt: Kelly Macdonald als mysteriöse Gina und Bill Nighy als verhuschter, zurückgezogen lebender Staatsdiener Lawrence.
Bill Nighys Schüchternheit ist ein Fest, vor allem wenn er hypernervös vor Scham mehrfach beinahe im Boden versinkt oder so unsäglich liebenswerte Sachen von sich gibt wie "It was lovely sitting directly opposite you... And I enjoyed the early diagonal bit as well, obviously" oder "It's not what you think […] there's actually nothing happening between us. [Why would it worry you if I thought there was?] I don't know. I suppose I fear you'd think less of her if she were with me". Awwww.
So charmant die Liebesgeschichte auch ist, so schade ist es, wenn Curtis sie nur instrumentalisiert um uns mit zunehmender Laufzeit seinen Schrei nach einem Ende globaler Armut zu verkaufen und uns mit erhobenem Zeigefinger anhält wie Gina unseren Mund aufzumachen vor all jenen, in deren Macht es liegt dies zu verändern. Die Botschaft ist reichlich naiv, aber gut gemeint und deshalb will ich Curtis nicht böse sein. Dennoch lohnt nicht sie, sondern die Annäherung der gut gespielten ungleichen Charaktere den Film, obwohl sie beide am Ende vom Drehbuch sträflich im Stich gelassen werden.
Psssst: "Hugo" ist ein noch etwas schönerer Liebesbrief ans Kino.
Formal top, erquicklich (faux) stumm und ganz hinreißend: "The Artist" ist der perfekte Konsens-Film der Saison, wie "The King's Speech" es vergangenes Jahr war. Mit Geschick hat Michel Hazanavicius seinen Film scheinbar ausschließlich aus Versatzstücken (das geht schon über eine Hommage hinaus) allerlei alter Hollywood-Klassiker zusammengebastelt, von "Singin' in the Rain" über "A Star is Born", "Citizen Kane" hin zu Hitchcock, damit einerseits dem Cineasten beim Wiedererkennen der unzähligen Referenzen vor Stolz ob der eigenen Cinephilie die Brust schwellt und vor Rührung die Äuglein feucht werden bei soviel geballter Filmliebhaberei und Huldigung auf der Leinwand, und andererseits der Mass-Appeal durch die seichte Geschichte, dem schicken Look und einem knuffigen Tierchen gewahrt bleibt. Ein Filmpreis-Magnet is born, keine Frage. Warum ich den Film "nur" mag und nicht mehr, das ist schwierig zu beantworten, weil es an vielen kleineren, persönlichen Nitpicks liegt. Ich meine es hat mit dem sich etwas zu lang anfühlenden zweiten Akt zu tun, seiner kantenlosen Gefälligkeit, der schwachen Liebesgeschichte und den beiden sich durchaus verausgabenden Hauptdarstellern, für deren Figuren bei mir die Funken nicht vollständig überspringen wollten. Béjo ist langweilig und austauschbar, da hilft auch kein falsches Muttermal im Gesicht (verheiratet mit dem Regisseur, aha, alles klar). Dujardin (Mimisch top!) ist besser, ertrinkt mir jedoch in den großen Fußstapfen, derer, an die er hier vor allem erinnern möchte. Denn er hat nunmal nur einen Bruchteil von Gene Kellys beträchtlichem Charme (der mich wohl in jener Rolle zweifel- und mühelos bezaubert hätte), sondern driftet eher in Clark Gable'sche Regionen der Schmierlappigkeit mit welcher ich es nicht so habe. Das ist eine Geschmacksfrage oder wie Kermode es ausdrücken würde: "Other opinions are, of course, available".
Als hätten Wong Kar-wais "In the Mood for Love" und Martin Scorseses "Taxi Driver" in einer leidenschaftlichen Nacht einen Film gezeugt, so fühlt sich Nicolas Winding Refns "Drive" um einen einzelgängerischen Stuntfahrer an, der als Zubrot der Unterwelt von Los Angeles als Fluchtfahrer zur Verfügung steht, und zum Ziel diverser Gangster wird, als er dem Mann seiner Nachbarin Hilfe anbietet.
Bei "Drive" geht es um keine Autorennen, der Film ist eine allegorische Art House-Moralität, eine noire Liebesgeschichte im Mann'schen L.A.-Neonlicht und dabei so stylisch und stilisiert wie gewalttätig. Gosling entwickelt konsequent seinen relativ sanften, beschädigten Loner-Charakter weiter und formt ihn diesmal aus McQueen-, Eastwood- und Limey-Archetypen. Driver, der namenlose Antiheld dieser Geschichte, ist jedoch zugleich Frosch und Skorpion der erwähnten Fabel. Wie der Frosch hat er den goldenen Skorpion auf dem Rücken, in Form diverser Gangster, die er aus der Patsche zu transportieren versucht, und fast durchweg scheint er "gestochen" zu werden. *metaphorischer Spoiler im nächsten Satz* Bis er selbst seine "Natur" offenbart, selbst nicht anders kann und am Ende zwei Skorpione buchstäblich aufeinander einstechen.
(WTF erzähle ich da? Well, let's go ask Forest Whitaker in The Crying Game: http://www.youtube.com/watch?v=8x525Tk7KpI&t=0m30s)
Carey Mulligans Zuckerfaktor (und hey, ich finde sie großartig) ist neben der diskutablen Leere der Figuren hingegen mein größter Kritikpunkt, da der Film ihr passives Prinzesschen Irene zwar bewusst einsetzt, um Drivers Verhalten durch die in uns geweckten Beschützerinstinkte zu erklären (und hoffentlich nicht zu rechtfertigen). Hierfür hätte jedoch allein die Existenz des unschuldigen Kinds bereits genügt. Irenes Nicht-von-dieser-Welt-Besetzung und Auslegung jedoch lässt den Film teilweise in eine komplette Märchenwelt abdriften, die seinen kompromisslosen Bestrebungen (Gewalt etc.) gelegentlich in unpassenderweise zuwiderläuft. A bit much.
Schaut ihn euch dennoch auf alle Fälle an, für die stillen Momente, dem nuancierten Spiel der Hauptdarsteller sowie den tollen Schauspielern in kleineren Rollen - Albert Brooks als Bösewicht zu besetzen war eine ungemein pfiffige Entscheidung. Schaut ihn euch an für seinen wunderbaren Soundtrack (mein Favorit: der Titel von Katyna Ranieri & Riz Ortolani), für seinen kunstvollen Mix aus ernsthafter Verneigung und Kino-Pastiche zugleich und schließlich für ein durchweg cinematisches Kinoerlebnis.
Viola!
Stärkste Kategorie dieses Jahr.
Selbst wenn ich von seinen Qualitäten als Drehbuchautor bisher nicht unbedingt überzeugt bin und er natürlich JJs üblicher Geheimnistuerei unterliegt und daher bisher kaum substanzielle Infos abwerfen kann, will ich Bob Orci wirklich mal sehr loben. Ich habe die vergangenen Monate beobachtet wie er sich auf http://trekmovie.com/ mit Star Trek-Fans unterhält (die anderen Seiten schreiben dort dann alle ab ;) ) und selbst den ewigen Nörglern und Bedenkenträgern zumindest zunächst versucht zu antworten, finde ich wirklich super! Ich hoffe er wird dem durch die große Negativität im Netz nicht zu bald überdrüssig, siehe auch:
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/WhyFandomCantHaveNiceThings
Ich denke, ich melde mich hier mal mit einer Runde Fangirling zurück, weil ich noch nicht die Zeit gefunden habe Texte zu den paar Filmen zu schreiben, die ich während meiner Auszeit im Kino gesehen habe...
Zwei neue, gute Interviews mit Spacey zu Richard III. mit dem er nun an der finalen Tourstation an der BAM in New York angelangt ist.
Einmal von Anfang Januar bei Charlie Rose:
http://www.charlierose.com/view/interview/12069
(Einfach auf das Bild klicken, dahinter versteckt sich das Video)
Charlie Rose führt ohnehin mit die besten Interviews, kein Vergleich zu den gezwungen lustigen, gehaltlosen Late Night Show-PR-Auftritten. Wer Lust hat kann sich da massenhaft Interviews ansehen, bei Kevin gehen sie z.B. zurück bis 1996:
http://www.charlierose.com/guest/view/413
Dann ein ganz frisches Interview mit Theater Talk, in welchem es erfrischend technisch wird :)
http://www.youtube.com/watch?v=Rk9wQwn_zo4
Wow. Auf dem Papier sieht dieser Film so aus, als hätte man ihn für mich konzipiert. Alle Beteiligten waren zusammengenommen an drei meiner absoluten Lieblingsfilme beteiligt: "12 Angry Men" (Sidney Lumet), "The Last of Sheila" (Dyan Cannon) und "Noises Off..." (Michael Caine und Christopher Reeve) und witzigerweise ist der Plot auch beinahe genau eine Mischung dieser drei großartigen Filme - Kammerspiel, Murder-Mystery, Theater:
Ein preisgekrönter Bühnenautor, der nach einer Reihe von Flops beschließt einen seiner Schüler umzubringen um dessen vielversprechendes Skript zu stehlen... und mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, "Deathtrap" ist voller Twists.
Verdammt, der Autor dieses verfilmten Stück im Stück ist Ira Levin, der beispielsweise auch "The Stepford Wives" und "Rosemary's Baby" geschrieben hat. "Deathtrap" ist eines der erfolgreichsten Broadwaystücke überhaupt, und Irene Worth gewann gemeinsam mit Spacey 1991 einen Tony Award für "Lost in Yonkers".
Warum nur funktioniert dieser Film nicht richtig? Mystery hat er ausreichend, aber er ist nicht annähernd so clever, witzig und spannend wie er es gerne wäre. Das liegt zum einen an seiner Länge und der nicht enden wollenden Flut an überraschenden Wendungen, die zunehmend ermüden. Lumets sonst so angenehm direkte Regie wirkt unpräzise, am Bühnenbild haftend und für seine Verhältnisse ungewöhnlich 'campy'. Letzteres würde durchaus gut passen, wenn Cast und Crew sichtlich Freude bei der Produktion dieses Films gehabt hätten. Die Schauspieler können allesamt "Deathtrap" nicht retten. Reeve und Caine wirken besonders so als wüssten sie nichts so recht mit ihren Figuren und der Handlung anzufangen und fühlen sich unwohl überhaupt beteiligt zu sein. Bei einer damals angeblich kontroversen Szene versagen sie und wirken auch später durchweg gehemmt ihren Charakteren ausreichend Leben einzuhauchen. Ihr seid Schauspieler, jetzt stellt euch nicht so an! Merkwürdigerweise erhielt ausgerechnet Dyan Cannon für ihre Darstellung damals eine Razzie-Nominierung. Ihre Figur ist ein wenig nervig, aber das ist Absicht und obwohl sie keinesfalls perfekt ist, so ist sie zumindest näher dran als alle anderen Schauspieler, am Spaß, der hier viel zu oft fehlt.
"Deathtrap" ist wirklich kein schlechter Film, nur ich wurde sehr enttäuscht. Lasst euch nicht von meinem Urteil abhalten. Er ist ein wenig wie "Sleuth", auf welchen Freunde von mir auch stets Loblieder singen, und den ich im Prinzip deutlich mehr mögen sollte, als ich es bisher tue. Dem Film würde ich jedoch in Zukunft eher noch mal eine Chance geben. Soll heißen, mögt ihr "Sleuth", dann habt ihr womöglich auch mehr Freude an "Deathtrap" als ich. Vermeiden solltet ihr jedoch allzu viel über diesen Film zu recherchieren, hier stößt man viel zu schnell auf Spoiler.
Guter Text, aber "Dame, König, As, Spion" ist nun wirklich ein blödes Beispiel, nicht nur weil es kein Hollywood-Film ist.
"The Help" ist übrigens ein guter Film, trotz all seiner inhärenten Probleme, die nicht nur den Rassismus Hollywoods illustrieren.
"The Help" ist reinstes Hollywoodkino: Ein Tränendrüsendrama zum Wohlfühlen, welches ich mehr genossen habe als zuvor vermutet. Die Rettung dieses bewusst harmlosen Films sind seine Schauspieler, die gegen die Klischees ihrer Figuren Anspielen als gebe es kein Morgen.
Viola Davis ist die leise, starke Größe - der Anker des Films. Octavia Spencer wiederum gibt die vorlaute Naturgewalt, die droht allen den Film zu stehlen und sich doch wunderbar ins Ensemble einfügt. Bryce Dallas Howard macht ihre Sache gut als Bösewicht Hilly, eine Figur die man kaum inbrünstiger hassen könnte. Die beiden großen Damen Allison Janney und Sissy Spacek verleihen in nur wenigen Szenen ihren Mutterfiguren Tiefe und Cicely Tyson sorgte in noch weniger Screentime für Sturzbäche. Chamäleon Jessica Chastain ist in diesem ihrem "Annus mirabilis" erneut kaum wiederzuerkennen und auch Emma Stone macht ihre Sache sehr gut.
"The Help" wurde in den USA zurecht kontrovers aufgenommen, da der Film zu sehr als überhaupt notwendig gewesen wäre, den Kampf gegen Rassismus mal wieder in die Hände eines weißen Weltverbesseres legt, der den Anstoß zum Fortschritt gibt. In diesem Fall ist das Emma Stones Figur der Autorin der Buchvorlage "The Help". Zwar nimmt der Film im Gegsantz zu anderen Filmen Davis' und Spencers Figuren nicht ihre eigene Stimme, doch sie kommen zu kurz. Der Fokus auf Stones White-Guilt-Plot-Device ist in diesem Zusammenhang vollkommen überflüssig und ich bin überzeugt der Film wäre ein besserer gewesen, hätte er sich weniger eng an das Buch gehalten und die Stone-Figur auf eine passive Randfigur reduziert um den Fokus komplett auf die Dienstmägde zu legen.
Davon abgesehen demonstriert dieser Film die nicht minder problematischen Regeln Hollywoods, ohne dass der Fehler hierfür notgedrungen beim Film selbst zu suchen ist. Davis' und Spencer mussten sich ernsthaft dafür verteidigen diese Rollen angenommen zu haben. Hallo? "The Help" ist bis zum Rand gefüllt mit fantastischen Schauspielerinnen, die man alle nicht genug sieht, weil Hollywood für sie praktisch keine Rollen anbietet. Weil sie Frauen sind. Weil sie schwarz sind. Weil sie älter als 40 Jahre sind. Dreidimensionale Rollen schon gleich gar nicht. Da können die von mir sehr verehrten Viola Davis und Allison Janney sämtliche Schauspieler im Business an die Wand spielen, wirklich "groß" werden sie nie werden, weil Hollywood ihnen immer nur die Knöchelchen hinwerfen wird und sich dafür feiert und diese Schauspielerinnen das als Filmerfolge verbuchen müssen. Octavia Spencer wird womöglich für ihre Rolle als Minny einen Oscar als beste Nebendarstellerin gewinnen und wir werden sie außer in ähnlichen Rollen höchstwahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen. In "The Help" bekommen diese Schauspielerinnen insgesamt gute Rollen. Viola Davis hat endlich eine Art Hauptrolle, nachdem sie in "Doubt" vor Jahren in einem zehnminütigen Auftritt Amy Adams, Philip Seymour Hoffman und Meryl Streep mühelos übertrumpfte.
Ja, alle Schauspielerinnen wissen mit was sie es hier zu tun haben und sie holen alles aus dem zuckrig-klischeebeladenen Stoff raus und wegen ihnen und für sie, hatte ich Freude an "The Help". Ich wurde manipuliert. Ich habe gelacht, ich habe geweint. Und wir können uns alle gemeinsam ärgern, dass viel zu selten mehr drin ist für mich als Zuschauerin und für sie als Schauspielerinnen, das über Staffage und Muttirollen in all ihren Variationen hinaus geht - und das auch dieser Film stereotypen Rollen und Bildern durch Anschaungsbeispiele Nachdruck verleiht, von der Mammy bis zur Mami, der bösen verspannten Zicke zum engelsgleichen Angeblich-Hässlichen-Entlein, der asexuellen, gemütlich-lustigen, molligen Matrone hin zum verführerisch-schlankem naivem Vamp usw. Die "gläserne Decke" ist nunmal da und hängt in Hollywood besonders niedrig.
"The Help" bietet zumindest eine Plattform um dies zu veranschaulichen und trotz aller Unkenrufe: Wann haben wir zuletzt einen Film gesehen, der sich mit dem Schicksal dieser Frauen damals auseinandergesetzt hat? Ja, mir fällt gerade auch keiner ein.
Schick und sehr sehenswert ist "Touch of Evil: Cinematic Evil from this Year's Best Performers" aus der New York Times von heute:
http://www.nytimes.com/interactive/2011/12/06/magazine/13villains.html
Die kurzen Filme sind nicht alle gelungen, aber
- Rooney Mara als Alex
- Michael Shannon als Gordon Gekko
- Viola Davis als Nurse Ratched
- Gary Oldman als Bauchrednerpuppe
und Ryan Gosling als Invisible Man fand ich alle toll! :)
Nicht mein Genre bis auf wenige Ausnahmen.
Ein Tipp für alle die ihn noch nicht kennen: "Dead Girl".
Ich hatte das Khan-Gequatsche bisher immer für eine Finte gehalten, weil ich die Autoren für nicht sooo dumm gehalten hatte. Del Toro oder nicht ist mir ziemlich gleichgültig, aber eine Neuauflage von "Space Seed" vermutlich noch mit Klingonen und Tribbles (oder meine bisherige Vermutung: ein klingonischer Khan; die haben ja auch mit Genetik gespielt und das böte die Gelegenheit den Flohzirkus nebenher noch umzustylen) möchte ich nicht sehen, da bin ich ganz bei Vader: "Noooooooooooooooooo!"
Charmanter, leicht (hirn)schmalziger "Inspirational"-Sportfilm, in dem es mehr darum geht gute Eltern zu sein, als um das Schachspiel selbst. Die in diesem Genre übliche Vorhersehbarkeit der Handlung stört dank einem klasse Ensemble nicht allzu sehr, in dem insbesondere der junge Max Pomeranc beeindruckt ohne den Zuckerspiegel unnötig zu heben.
Wenn der Film ungefähr bei der 2/3-Marke in ein reines Familiendrama abzudriften droht, baut er rechtzeitig einen Gegner, Jonathan, den gedrillten Schach-Ninja, auf. Der Originaltitel ist allerdings nicht ganz ehrlich, scheint die Moral des Films doch eher: "Searching for someone as talented as Bobby Fisher, while also being an all around 'normal' decent kid unlike him" zu sein.
Schließlich bin ich über die geringe Anzahl an Bewertungen hier erstaunt. Mag hier denn keiner Schach? So viele Schachfilme gibt es ja nun nicht...
Cumberbatch.
The Gorn von Cestus III?
"Supernova" versank als Box Office-Bombe 2000 doch nur sang- und klanglos in der Versenkung, weil mit "Battlefield Earth" ein noch viel größerer Sci Fi-Stinker neue Maßstabe beim Ausloten diverser Filmqualitätsskalen diesseits des Universums setzte. An jene epochale Gurke habe ich mich bisher nicht herangewagt. Dagegen übte allerdings "Supernova" mit Namen wie Coppola und Spader wenigstens ein wenig Reiz auf mich aus.
Und tatsächlich, zu Beginn des Films dachte ich noch, so schlimm ist er doch gar nicht, er ist einfach nur ein mäßiges B-Movie... Weit gefehlt. "Supernova" hatte zu irgendeinem Zeitpunkt wohl mal echte Ambitionen, verschlang für damalige Verhältnisse und für das was man zu Gesicht bekommt jedoch Unsummen und wurde von Studio sowie seinen zahlreichen Köchen beinahe schon meisterhaft verhunzt. Mein Mitleid gilt nur den Schauspielern, von denen man sogar nichts erfährt, wenn man die Entstehungsgeschichte dieses Films recherchiert. Sie geben sichtlich ihr bestes trotz miesem Material und haben scheinbar auch trotz unzähliger Reshoots nicht gemeutert, obwohl dies bedeutet haben muss dauerhaft in Form zu bleiben.
Denn nach "Supernova" weiß ich wo "Enterprise" die (Birnen-)Schnapsidee mit der Dekontaminationskammer wohl her hatte. Nur muss hier nicht zum Entlausen, sondern zum Warp-Springen gestrippt werden. There are no clothes in space! Hey, und so fit hat man zumindest Spader davor und danach nie wieder gesehen.
Der einzige, der sich noch mit intakter Ehre aus dem Film retten kann ist Robert Forster, dessen Figur so viel Glück hat, gleich am Anfang die Weltraum-Grätsche zu machen. Aber eins nach dem anderen.
Die Nightingale 9 ist eine Art fliegendes Krankenhaus, dass scheinbar nicht mehr als einen Patienten aufzunehmen im Stande ist. Ihr Captain (Forster) kuckt Cartoons, während der Pilot (Spader) ein tief umhergrummelnder Ex-Junkie ist. Die Chefärztin (Angela Bassett) scheint die einzige mit einem Minimum an Verstand ausgestattete Figur zu sein, hat jedoch weder Humor noch etwas für Spader übrig, bis dieser ihr in einem der ungewollt lustigsten Momente des Films irgendwelche Birnenschnaps-Sex-Metaphern ins Ohr säuselt. Die Assistenten Robin Tunney und Lou Diamond-Phillips kommen ohnehin aus dem Zero-G-Vögeln nicht heraus (allen ist in "Supernova" langweilig) und der arme "That Guy", nennen wir ihn an dieser Stelle Geordi, ist der Techniker des Schiffs und hat seine Libido aus Mangel an Alternativen dem Schiffscomputer gewidmet, dem er kürzlich einen "menschlichen Touch" verliehen hat, welcher darin besteht, dass der Computer, vor allem mit ihm, in seiner süßlichsten Ruf-Mich-An!-Stimme spricht, auf den Namen "Sweetie" hört, mit ihm flirtet und einem das Passwort "I love you" bei ihm Admin-Zugang gibt. Man möchte nicht wissen was diese Crew bereits dem armen Roboter des Schiffs wohl angetan hat? Dieser Roboter ist ein Fall für sich. Ein Typ in einer Fantomas-Maske in einem 1.WK-Fliegeroutfit, gesteuert per Fernbedienung, scheinbar inspiriert von Woody Allens Androiden in "Der Schläfer".
Das Schiff empfängt den klassischen Notruf-den-man-besser-ignoriert-hätte, alle lassen die Klamotten fallen und hüpfen in die DSUs (Dimensional Survival Units bzw. Dangerously Scary pods to be avoided by U). Die Idee hinter dieser Art Space-Travel ist im Prinzip einer der spannenderen Aspekte dieses Films, obwohl ich mich darüber lustig mache, dass dieser Nacktheit erfordert (denn wir wissen natürlich warum). Da sich hier jemand scheinbar mit den 'Dimension-Jumps' wirklich ein wenig Gedanken über FTL-Reisen gemacht zu haben scheint. Die Pods, die direkt an "Alien" erinnern, frieren dich nicht ein, sondern lösen dich auf und basteln dich wieder zusammen, sobald die Physik es erlaubt.
Das hindert den Captain jedoch nicht daran wissentlich den fehlerhaften Dangerously Scary-Pod zu benutzen, anstatt dort Geordi oder einen der nutzlosen Rammelhäschen reinzustopfen, um daraufhin selbst eine fatale organisch-anorganische Verbindung mit ihm einzugehen. Nein, nicht was ihr jetzt denkt!
Der Sprung selbst dauert ewig und ermöglicht es den Produzenten durch kreatives Chaos am Schnitttisch mit spoilerischen Flash-Forward-Bildern dem Film noch etwas mehr Spannung zu nehmen. Am Ende des Sprungs hat die Crew Captain Hackepeter verloren, die Akkus des Dimension-Jumping-Thingy benötigen ewig zu laden und das Schiff droht in Kürze auf den Blauen Riesen zu krachen. Was tun also? Richtig, die korrekte Antwort kann an dieser Stelle einzig-und-allein lauten: Fiiicken. Und Birnenschnaps-Philosphieren.
Ups, da war ja auch noch dieser Notruf! Sie holen einen Typen (Peter Facinelli) an Bord, den Angela Bassett kennen könnte. Wenn ja, dann ist er ein ganz, ganz Böser. Er sieht nur so jung aus... Hmm... Er hat eine magische, wabernde Space-Lavalampe mitgebracht, die zu Lou Diamond-Phillips Begeisterung stöhnt, wenn man die Hand in sie steckt. Ab hier würde ich vor Spoilern in diesem Absatz warnen, falls jemand unbedingt noch diesen Film sehen möchte. Stellt sich heraus, Moaning Magic Wunderlampe macht dich jünger und irgendwie supererer. Ergo, Facinelli ist ein ganz böser Bube. Das zeigt er daraufhin, in dem er Robin Tunney zunächst begattet um sie danach aus dem nächstbesten Airlock zu entsorgen. Leider nur letzteres wiederholt er mit Lou Diamond-Phillips einige Minuten später - Airlock! You're uni-haha-versal guillotine! Buy now! Airlock! It's clean, it's safe, it's fast! Keiner merkt was, keiner kümmert sich. Jeder sitzt in seinem Winkel und wartet auf Facinelli. Mit Ausnahme von Bassett, die als einzige versucht die Lavalampe zu analysieren und bemerkt, dass es sich dabei um eine Superduperbombe handelt, von irgendwelchen misanthropischen Aliens, die nur darauf warten, dass sie bei anderen Nervensägen in der Galaxis eine Supernova verursacht. Am Ende jedenfalls kämpfen Spader und Bassett gegen den Fiesling, in dem sie Woody eine Bombe zu ihm transportieren lassen. Boom. Jawohl, sie lassen eine Bombe auf ihrem eigenen Schiff neben der Superduperbombe hochgehen. Brillant. Na, hauptsache Woody zeigt dabei den Stinkefinger. Statt direkt hochzugehen, purzelt the Lamp of Doom auf den Planeten zu und macht sich bereit für eine Supernova. Man möchte meinen das wäre nun wieder der passende Zeitpunkt für Spader, Bassett noch mal zu zeigen wie man die Birne in die Schnapsflasche bekommt, aber halt nein, man besinnt sich doch aufs Überleben, zieht sich aus, und hüpft für die Flucht gemeinsam (!) in das übrig gebliebene Dangerously Scary-Zäpfchen und entkommt rechtzeitig. Ja, wenn das nur das Ende wäre... Wie durch ein Wunder stehen beide nach dem Sprung noch lebendig im Pod und haben nur ein klein wenig genetisches Material getauscht. Nein, es ist nicht das was ihr denkt, obwohl dass das Ganze wiederum interessanter gestalten würde. Ach, und sie ist schwanger. Who cares... Und Sweetie sagt, dass die Supernova in a galaxy far, far away, in rund 250 Jahren auch hier ankommen wird und zieht den sagenhaften Schluss: Es könnte uns zerstören oder uns dazu zwingen uns zu etwas Wundervollem zu entwickeln!? Ohne Worte. Alright then, let me nuke Hollywood, vielleicht entwickelt sich dann dort ja auch etwas "Wundervolles"...
Dabei ist die qualvolle Genese dieses Films das interessanteste an "Supernova", dessen Regisseur "Thomas Lee" enge Verwandschaft mit dem kurz zuvor unfreiwillig in Rente gegangenen Alan Smithee vorweisen kann.
In den 1980er schrieb William Malone (yes, him of horrible horror crap) wohl ein Drehbuch mit dem Titel "Dead Star" und pitchte es den Studios als "Hellraiser im All", bis es irgendwann als "Supernova" bei MGM/UA landete. Als Experten in Sachen Multimillionen-Flop wurde es als Blockbuster anvisiert mit einem damals keinesfalls niedrigen Budget von 60 Millionen, welches am Ende bei angeblich 90 Millionen Dollar lag. Geoffrey Wright (him of Low Budget-Aussie-Romper Stomper), jung, unerfahren, billig, sollte Regie führen. Noch bevor der Dreh begann schmiss ihn der Studiochef heraus. Enter Walter Hill (oh yes, him of The Warriors, 48 Hrs.). Ein Name. Hill hatte wohl niemals verarbeitet, dass er damals das Angebot bei "Alien" Regie zu führen, abgelehnt hatte. Es dürstete ihn nach seinem eigenen "Alien" und hier witterte er seine große Chance. Wie viele Alien-Ableger haben wir mittlerweile gesehen? Unzählige. Unter Wasser, im Eis, in der Waschmaschine... Aber diesmal sollte es wieder ganz anders werden. Wie? Nein, "Supernova" spielt auch im All und ist wie alle Epigonen schlechter als das Original, nein, this time it is different, this time it is "'Alien' with Sex". Juhuuuu! Er drehte den Kram, das Studio war unglücklich mit dem Produkt. Er drehte neuen Kram. Das Studio wollte Test-Screenings, weil es das Ergebnis wohl gesehen hatte und noch immer nicht überzeugt war. Hill fühlte sich in seiner Ehre verletzt, vermutlich wusste er aber nur, was er für einen Rotz abgeliefert hatte und nutzte die Durchführung von Test-Screenings als Vorwand, um aus der Nummer wieder rauszukommen und nachher sagen zu können: Ich war super, die anderen haben dann den Mist gemacht. Die Testzuschauer fanden den Film grausig, Hill war raus, Jack Sholder kam herein. Er schrieb das Flickwerk von Skript erneut um und ergänzte die Story um "Sweetie" und orderte wieder Reshoots an. Die folgendenen Tests vor Publikum verliefen angeblich merklich besser... Ende gut, alles gut? Mitnichten. Francis Ford Coppola schwang sich nun auf den galaktischen Unfall verhindern zu wollen und machte sich an den Final Cut des Films. Exit Sholder. Coppolas bekannteste Ergänzung ist die Spader/Bassett-Sexszene nach dem Birnen-Bockmist. Nur dass diese nicht mehr nachgedreht werden konnte und er eine bisher geschnittene Szene zwischen Facinelli und Tunney nahm, digital ihre Haut verdunkelte und eventuell ein bisschen die Hinterköpfe der männlichen Darsteller tauschte. Rettete das den Film? Nope. "Supernova" wurde ohne großes Tamtam so lieblos wie schon seine Entstehung im Januar 2000 in die US-Kinos geworfen und spielte weltweit "glorreiche" 14 Millionen ein. Wie lautete die Tagline des Films? "In the farthest reaches of space, something has gone terribly wrong." Indeed.
Der neue Q? Echt?
Sam Mendes' Theater-Connection. :)
Na gut, gebe ich ihm 'ne Chance, er kann ja was. Nur wird das sicher ein ganz anderer Charakter werden.
"Who's Afraid of Virginia Woolf?", "Glengarry Glen Ross"... Wer diese und ähnliche Filme mag, der wird höchstwahrscheinlich auch an "Carnage" seine Freude haben. Ich bin so jemand. Kammerspiel? Bühnenstück? Eine handvoll guter Schauspieler? Dialoglastig? Runter mit den Samthandschuhen? Count me in.
Polanskis "Carnage" ist ein Paradebeispiel für ein verfilmtes Theaterstück, in seinen Vorzügen und seinen Fehlern. Das gallige Vier-Personen-Stück von Yasmina Reza, in dem sich zwei Elternpaare über den Zoff zwischen ihren beiden Blagen in die Wolle bekommen und einige Masken abwerfen (aber zu meiner Überraschung doch noch reichlich zivil bleiben), kann bei Polanski trotz guter Schauspieler und eleganter Technik auf klaustrophobem Raum, seinen Bühnenursprung kaum entkommen. Die konzentrierte wie konstruierte Situation und Konstellation wirkt schlicht zu gekünstelt, und dem Medium Film ist man in so einem Fall weniger bereit dies zu vergeben. Was es wiederum leicht macht Rezas Position der natürlichen Gegensätze nach Klasse, Geschlecht, Politik, Philosophie, Persönlichkeit usw., die der Handlung unterliegt, direkt abzulehnen.
Dennoch bin ich froh, dass Polanskis Film zu allererst als Komödie, die das Stück wohl vor allem auch sein soll, funktioniert. Zumindest mein Publikum hatte das schnell begriffen und hatte fast durchweg seinen Spaß. Ich vermute der Rahmen des Films ist die einzige Ergänzung die Polanski liefert und in diesem Fall muss ich ihn für die ironische Schlussnote loben, da das Stück selbst scheinbar doch ein etwas abprubtes Ende besitzt. Die Schauspieler sind allesamt gut, wobei ich die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Rollen interessant finde. Waltz hat die leichteste Rolle und Foster die mit Abstand schwierigste. Bei Kammerspielen steht und fällt enorm viel mit dem Cast und wenn ich mir im Kopfkino die Broadwaybesetzung Marcia Gay Harden, James Gandolfini, Jeff Daniels und Hope Davis in Polanskis Film vorstelle, sehe ich automatisch etwas andere Dynamiken.
Bitte Mr. Hanson, werden Sie wieder gesund!
Heute wurde berichtet, dass Michael Apted den neuen Film von Curtis Hanson "Of Men and Mavericks" für ihn beenden wird, da Hanson dies aus gesundheitlichen Gründen nach einer Herz-OP nicht selbst tun kann.
Hanson ist ein wunderbarer Regisseur, der nicht annähernd genug Anerkennung bekommt. Er versucht sich stets an neuen Genres (Thriller, Action, Noir, Romantic Comedy, Drama) und setzt dabei seine eigenen Schwerpunkte: Charaktere, Erzählung und Ort. Er hat aus vielen Schauspielern deren für mich beste Leistung herausgeholt (Kevin Spacey, Michael Douglas, Russell Crowe, Cameron Diaz, Kim Basinger...) bzw. ihnen außergewöhnliche Rollen gegeben, die mich diese Schauspieler deutlich mehr als zuvor schätzen ließ (Meryl Streep, Michael Douglas) oder mich zum großen Fan machten (Kevin Spacey). Er ist ein solch großartiger Actors' Director, dass ich ihm zugetraut hatte, dass er in seinem neuen Film sogar aus Gerard Torfnase Butler einen ordentlichen Schauspieler macht.
Klar, nicht alle seine Filme sind rundherum gelungen (z.B. Lucky You), aber ich liebe "The River Wild" und war von "8 Mile" und "In Her Shoes" absolut positiv überrascht. Hanson ist jedoch etwas gelungen was kein anderer Regisseur bisher geschafft hat, und zwar gleich zwei meiner absoluten Lieblingsfilme zu drehen: den perfekten Film "L.A. Confidential" und den ebenfalls vollkommen unterschätzten, fabelhaften "Wonder Boys", der mich stets mit einem fluffig-warmen Gefühl zurücklässt wie kein anderer Film. Ein echtes Glücksbonbon! Dafür bin ich ihm ewig dankbar und ich hoffe sehr, dass er sich erholt und noch sehr viele Filme machen kann. Allein schon dieser "In Development" IMDB-Eintrag lässt mich vor Vorfreude Purzelbäume pflanzen: "Untitled Curtis Hanson/Clark Gregg Project".
Gute Besserung, Mr. Hanson! Und wenn statt Oscars "Sonses" verliehen würden, Sie hätten schon anbauen müssen. :)
Eric Idle ist zwar nicht mein liebster Python, aber für diesen wunderbaren kurzen Text ("Who wrote Shakespeare?") im New Yorker bin ich ihm sehr, sehr dankbar:
http://nyr.kr/vCxHsr
Auszug:
"While it is perfectly obvious to everyone that Ben Jonson wrote all of Shakespeare’s plays, it is less known that Ben Jonson’s plays were written by a teen-age girl in Sunderland, who mysteriously disappeared, leaving no trace of her existence, which is clear proof that she wrote them. The plays of Marlowe were actually written by a chambermaid named Marlene, who faked her own orgasm, and then her own death in a Deptford tavern brawl. Queen Elizabeth, who was obviously a man, conspired to have Shakespeare named as the author of his plays, because how could a man who had only a grammar-school education and spoke Latin and a little Greek possibly have written something as bad as “All’s Well That Ends Well”? It makes no sense. It was obviously an upper-class twit who wished to disguise his identity so that Vanessa Redgrave could get a job in her old age.
[…]
Paranoia? Of course not. It’s alternative scholarship. What’s wrong with teaching alternative theories in our schools? What are liberals so afraid of? Can’t children make up their own minds about things like killing and carrying automatic weapons on the playground? Bush was right: no child left unarmed. Why this dictatorial approach to learning, anyway? What gives teachers the right to say what things are? Who’s to say that flat-earthers are wrong? Or that the Church wasn’t right to silence Galileo, with his absurd theory (actually written by his proctologist) that the earth moves around the sun. Citing “evidence” is so snobbish and élitist. I think we all know what lawyers can do with evidence. Look at Shakespeare. Poor bloke. Wrote thirty-seven plays, none of them his."
Eine Neuigkeit haben wir übrigens noch für all jene, die uns helfen unsere Datenbank über die omdb zu füttern:
Seit heute haben wir einen Personen-Matcher! Das heißt, ab sofort können sehr viel mehr Cast und Crew-Angaben aus der omdb übertragen werden als zuvor und die Filmographien und Castlisten werden auf moviepilot gefüllt. Er ist noch nicht perfekt, weil momentan noch sehr vorsichtig beim Erkennen von gleichen Personen, aber das wird in Zukunft auch noch besser werden.
Ein aufgewärmtes Ding im Eis, das zu meinem Bedauern zu wenig bemüht ist "Invasion of the Body Snatchers" zu imitieren und dafür umso mehr "Alien" zu sein. Statt die erhoffte Paranoia, bekommt man das "Final Girl", wie es vor den verschiedenen Mutationen des Monsters flüchtet bzw. sie jagt.
Wer das mag, der wird auch vom "Prequel" zu Carpenters "The Thing" leidlich unterhalten werden, denn die Effekte sind ordentlich, der gute alte noch so faule Jump Scare wirkt ohnehin fast immer und wer sich noch an den Film von 1982 erinnert, der kann sich immerhin mit Kleinigkeiten wie einer Axt in der Wand beschäftigen.
Wer das alte Ding bevorzugt, das versucht sich zu verstecken, Konfrontationen aus dem Weg geht, und nur eine Möglichkeit sucht zu verschwinden und zu überleben, der wird mit der blutdürstig-dummen, exhibitionistischen Chimäre hier nicht glücklich werden.
Schade drum, ich wollte dich so gerne mehr mögen, doch so bleibt auch mir nur der Flammenwerfer...