SoulReaver - Kommentare
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Alle Kommentare von SoulReaver
[...] Clint Eastwoods Aufruf an die Zivilcourage ist großes, aber niemals überladendes Kino, hier geht es um Menschen und um die zweifelhafte Macht eines Systems, dass eigentlich für Ehrlichkeit und Sicherheit stehen sollte, anstatt einer in ihrer Verzweiflung und Trauer gefangenen Frau weiterhin emotional zu verkrüppeln. Darüber hinaus ist die formale Rekonstruktion des 1920er Jahre natürlich – wie von Eastwood gewohnt – ein spezifischer Augenschmaus, denn ob Kostüme, Frisuren oder die Ausstattung, hier steckt viel Liebe zum Detail drin, und was wir als selbstverständlich hinnehmen wollen, ist die Arbeit von echten Könnern, von Profis die wissen, wie man eine Epoche fühlbar wieder aufleben lassen muss und schlussendlich auch repräsentiert. [...]
[...] Und wenn es um Anspannung geht, weiß Narciso Ibáñez Serrador genau welche Knöpfe er bedienen muss, „Ein Kind zu töten…“ ist auch kein Film der nur durch seine Handlung entfalten werden kann, „Ein Kind zu töten…“ ist ein Film, den man erfahren muss, den man in seiner atmosphärischen Bedrängung erlebt haben muss. So bitterböse wie das ausweglose Netz hier gespannt wurde, so schockierend zeigt sich auch die Zeichnung der Kinder, dem Ursprung allen Übels. Serrador ist nicht daran interessiert sie als übersinnliche Wesen in menschlicher Hülle darzustellen, sondern lässt ihnen über die gesamte Laufzeit das Kindliche, das Naive, nur ist die angedichtete Harmlosigkeit ein Trugschluss. Selten war ein Kinderlachen bedrängender und die moralische Zwickmühle bitterer.
Irgendwann steht er bis zu den Knöcheln, der schnodderige Lebenssaft; während massenweise Körperteile kreuz und quer das rutschige Parkett zieren. Ein Schlachtfeld möchte man meinen, in Wahrheit aber der große, memorable Höhepunkt im wilden Treiben der noch jungen Karriere des Peter Jackson. „Braindead“ ist ein regelrechter Aufmarsch an unzähligen Geschmacklosigkeiten, von religiösen Querschlägern, über die Zweckentfremdung dienlicher Garten- wie Küchengerätschaften, bis hin zur gesellschaftlichen Satire in der liebevollen Kluft der 50 Jahre Vorstadt: Bekloppt waren sie doch eh schon alle. Wo sich heute noch viele Regisseure verbiegen, um ein wirklich brauchbares, innovatives Splatter-Movie zu drehen, ist es nach „Braindead“ nahezu sinnlos, ein derartiges Vorhaben zu bewerkstelligen: Ein (Genre-)Film sie zu knechten, und alles Nachfolgende meilenweit hinter sich zu lassen, „Braindead“ ist ein Tribut und die bluttriefende Vollendung. Eine einzige Schweinerei, so hemmungslos, ungeniert, amüsant und kreativ, dass den prüden Sittenwächtern die Augäpfel geradewegs in die Milchsuppe kullern. Besser geht es wohl nicht, Chapeau, Mr. Jackson.
Du Romantiker. Aber hier fehlt doch ganz eindeutig "Die Klavierspielerin" von Michael Haneke. :)
Sechs Jahre sollte es dauern, bis die gefräßigen Riesenwürmer erneut das Licht der Filmwelt erblicken durften. Dieses Mal ohne den tollen Kevin Bacon, dafür aber noch immer mit der rustikalen Präsenz eines Fred Ward und dem durchaus passenden Christopher Gartin als sprücheklopfender Frischling. Wie es sich für eine Fortsetzung gehört, müssen die vorgegebenen Fäden weitergesponnen werden, nur will „Tremors 2“ nicht einfallslos plagiieren, sondern referenziell als eigenständiger Film die Geschichte fortführen. Was sich zu Anfang zwar noch als liebenswerte, aber stockende Wurmjagd anfühlt, entwirft Regisseur S.S. Wilson zusammen mit Brent Maddock nach und nach zu einem ganz neuen Gefahrenszenario, schließlich entwickeln sich die Würmer weiter und sorgen nun auch oberhalb des Erdreiches für Angst und Schrecken. Zwar reicht „Tremors 2“ nun nicht an den wunderbaren Vorgänger heran, aber dieser selbstironische Tonus und die charmante, nie Durchhänger aufweisende Inszenierung machen einfach mal wieder richtig viel Laune. Für zwischendurch ein unverkennbares Vergnügen.
[...] Aber „Kick-Ass 2“ fehlt der anhaltende Drive, es fehlt der Mut, die Dynamik, der Spaß am bunten Treiben; es fehlt letztlich all das, was den ersten Teil so nonchalant ausgezeichnet hat, denn mit der Intention von einem brutalen Exzess zur nächsten Messerstecherei, Schießerei oder Schlägerei zu hüpfen, kann man vielleicht ein nettes Propagandavideo für die testosterongeladenen Stiernacken aus der Muckibude inszenieren. Für eine ernstzunehmende Comic-Verfilmung, die wenigstens ein gewisses Maß an Substanz aufweisen sollte, einfach weil es die pauschalen Umstände der Vorlage - Coming-Of-Age, Selbstfindung, etc. – so unübersehbar hergeben, reicht das nicht. Dennoch wäre es gelogen, wenn man behaupten würde, dass „Kick-Ass 2“ nicht unterhalten würde, nur hinter all der Gewalt und den Kraftausdrücken wartet ausschließlich gähnende Leere.
[...] Ein echter Horrorfilm lebt von seiner Atmosphäre, von den leisen Andeutungen, die sich in den Gedanken der Zuschauer dann Stück für Stück ausbreiten dürfen und dadurch für Angst und Schrecken sorgen, denn, und das weiß jeder gute Drehbuchautor wie Regisseur, nichts ist furchterregender als die individuelle Kraft der Phantasie. Horror definiert sich nur nicht durch seinen Blutzoll oder seine erdrückende Effekthascherei, echter Horror kommt schleichend durch die Hintertür, anstatt mit der kreischenden Kettensäge durch die Vordertür zu rauschen. Jack Clayton, William Archibald und der große Truman Capote sind sich dieser Tatsache in vollen Umfang bewusst und setzen ihren Schwerpunkt auf dem Zweifelhaften, dem Unklaren. Es wäre daher auch eine reichlich deplatziertes Postulat, „Schloss des Schreckens“ einen aufgeplusterten Höhepunkt abverlangen zu wollen; vielmehr versteht sich der Film als eine echte Klimaxparade, die sich fortwährend durch akzentuierte, aber ambige Hinweise artikuliert. [...]
[...] „Wer bin ich?“, fragt er sich verwirrt und muss feststellen, dass ihm keine rechte Antwort auf die introspektive Frage einfallen mag, so verzogen und geblendet wurde er von den obsessiven Charakteristiken des Gordon Geckos, der den Schlüssel zum Erfolg in der Liquidität sieht und die groben Schachzüge am Aktienmarkt als Kriegsführung betrachtet, in der zornige Kontrahenten bis zur Explosion gereizt werden müssen. Ein weiterer Pluspunkt, der „Wall Street“ so wunderbar effektiv erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass diese fiktive Geschichte niemals stilistisch verfremdet oder in ihrer eindimensionalen Charakterisierung unglaubwürdig erscheint. Am Ende gilt: Wenn der Mensch in den Abgrund blickt, dann sieht er da eine gähnende Leere. In diesem Moment entdeckt er seinen eigentlichen Charakter. Und genau das ist seine Rettung.
[...] Vielmehr verliert sich der Film in seinen schwerwiegenden Logikkratern und ist in seinem permanenten Color Grading, den kümmerlichen CGI-Effekten und den gleichgültigen Kamerafahrten innerhalb der getrennten Welten ein so artifizielles Unterfangen, dass jedes Interesse an der eigentlichen Liebesgeschichte entzieht. „Upside Down“ zeichnet sich darüber hinaus auch dadurch aus, dass ihm jeder konkreter Sinn für räumliche Kompositionen im physikalischen Disput verloren gegangen ist; alles schreit nach einer fehlerhafter Installation, die letztlich genauso befremdlich wirkt, wie auch die Beziehung zwischen Adam und Eden unglaubwürdig erscheint. In „Upside Down“ wird bedeutungsschwanger über die Parallelität des Seins schwadroniert, darüber, dass die Anziehungskraft zweier Schicksale die Gravitationskraft überwinden kann – Nur geschieht das alles ohne jeden Funken an nachvollziehbarer Emotionalität, sondern bleibt strikt auf Distanz, anstatt mitfühlen lassen zu wollen. [...]
Oliver Stone macht mal wieder Kino für das eigene Ego; Kino, in dem der (audio-)visuelle Firlefanz jeden themenorientierten Ansatz aus dem Fokus drängt und sich viel lieber in den differenten Stilelementen, den irren Farbfiltern und dem hektischen Schnittmassaker blasiert herumwälzt. „Natural Born Killers“ ist eine irrsinnige Bilderflut, mal mit surrealen Scheitelpunkten, mal mit einer gefestigten, aber inhomogenen Kadrage. Allerdings würde Koksnase Stone gerne mehr erreichen, als nur seine technischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen: Eine Botschaft soll in das konfuse Geschwätz integriert werden, ein kritischer Anreger, nur scheitert der Film gnadenlos an den artifiziellen Ambitionen. Was sich also als bittere Medien-Satire über die inspirierende Wirkung von Gewalt aufplustern möchte, unterliegt genau dieser blutigen Faszination, während sich der optische Selbstzweck unaufhaltsam über das plumpe Geschehen legt und fortwährend verhindert, hier auch nur einen brauchbaren Gedanken auszuführen. Aber (Mit-)Denken ist hier eh nicht von Nöten, denn die durchdachte wie bissige Zielstrebigkeit einer gelungenen Satire geht in diesem oberflächlichen Wirrwarr vollends unter; Töten als Unterhaltungsmittel, dazu noch möglichst stylisch. Thema verfehlt und daher ist der Film hinten raus eben auch schlichtweg missraten.
Armer August.
[...] „John F. Kennedy – Tatort Dallas“ lebt von seinen Thesen, von Theorien und Spekulationen, doch je tiefer Oliver Stone seinen Hauptdarsteller bohren lässt, desto größer werden die Schnittstellen und Hohlräume, desto größer die Fragen, auf die es keine Antworten zu geben scheint, irgendwo im stickigen Dickicht aus Krieg und dem elendigen Geld. Wenn Kevin Costner am Ende in einem Gerichtsaal explodiert, Lincoln-Zitate am laufenden Band abfeuert und das moralische Plädoyer auf den orgastischen Höhepunkt zusteuert, dann ist das überzogen, dann hat das nichts mit der Realität zu tun, doch es passt letztlich in das evozierte Bild, seinen eigenem Konzept ein Fundament zu verleihen, es wenigstens zu versuchen, auch wenn man scheitern muss. Dabei wird dem Film auch genau das Feeling zugesprochen, wie es sich lediglich die echten 70er-Jahre-Polit-Thriller aneignen durften. [...]
Auf dem Papier vorerst gar kein schlechter Film, besitzt „Beverly Hills Cop“ doch all die wesentlichen Elemente, die einen knackigen Cop-Thriller mit humorvollen Referenzen in den 1980er Jahren ausgemacht haben. Der Polizist, der sich nicht den beruflichen Instruktionen, aber wohl der Gesetzestreue verschrieben hat; eine solide Story mit lupenreiner Gut/Böse-Kategorisierung und der nach der gnadenlosen Hausflurexekution entstandenen Gewissheit, dass es hier mit dem rechten Anteil effektuierter Gewalt vonstattengehen wird. Und jetzt kommt das große Aber: „Beverly Hills Cop“ hätte ein handfester Prototyp seines Fachs werden können, wäre die Besetzung des Hauptdarstellers nur anders ausgefallen. Quasselstrippe und Suppenkasper Eddie Murphy ist eine penetrante Qual; eine ohne Punkt und Komma lauthals quakende Nervensäge, die ihr komödiantisches Talent aus hektischem Geplapper und einer denkbar überzogenen Mimik wie Gestik vollstreckt.
Klar, so ist seine extrovertierte Rolle vom Drehbuch nun mal ausgelegt worden, unerhört lässig soll er wirken, immer mit einem kecken Spruch auf den Lippen, dabei aber auch gleichzeitig ein cleverer Kopf und sympathischer Zeitgenosse sein. Man sieht es Murphy deutlich an, dass er sich als Axel Foley pudelwohl fühlt, nur diese drängelnde Nervosität die er ausstrahlt, dieses permanente Drangsalieren des Nervenkostüms, bewirkt, dass sich Murphy bereits nach knappen 5 Minuten als enormer Störfaktor entlarvt, und das – durchaus vorhandene - Sehvergnügen oftmals gen Null reduziert. Dass „Beverly Hills Cop“ aber dennoch geradeso ins Genre-Mittelfeld passt, liegt vor allem daran, dass Eddie Murphy mit Judge Reinhold und John Ashton zwei Schauspieler an die Seite gestellt bekommt, die sein verbales Tohuwabohu etwas abfedern und für den Zuschauer als konträre Kompensationspfosten gefallen. Glück für den Film, gesehen haben muss man ihn trotzdem keinesfalls.
[...] Wenn „Im Land der Raketenwürmer“ etwas richtig gut beherrscht, dann ist es den Zuschauer von Anfang bis Ende im höchsten Maße wunderbar zu unterhalten. Natürlich ist die Basis vollkommen schwachsinnig, aber der Film will sich weder als verblödeter Unfug, noch als durchgehend logisches Unterfangen vermarkten, sondern hat das Herz am rechten Fleck und manifestiert sich immer deutlicher als waschechte Hommage an die amüsanten Monsterstreifen der goldenen Ära. Da wird dann mit dramaturgischen Klischees gespielt und mit so mancher Überhöhung jongliert, aber alles bleibt sich und seinem kreierten Universum durchgehend treu, ohne auch nur einmal über das mit orangenem Schnappoidenblut markierte Ziel hinauszuschießen. „Im Land der Raketenwürmer“ ist ein entzückendes B-Movie mit Hingabe und Leidenschaft, mit Kreativität und Innovationskraft; Kino ohne Verfallsdatum. [...]
[...] Das Wunderbare an „Lone Ranger“ ist, dass er sich seinem Vorbild vollkommen bewusst ist und sich ihm zu keiner Zeit in den Weg stellen möchte, nur um den in den 1930er Jahren entstandenen Mythos um den gesetzestreuen Out Law in irgendeiner Weise zu beschmutzen, ganz im Gegenteil. „Lone Ranger“ funktioniert sowohl als symbolische Huldigung der populären Vorlage, weiß sich aber auch durch eigene Mittel einen Weg durch die romantisierte Prärie zu bahnen, während sich Gore Verbinski an den richtigen Stellen mit enormer Inszenierungsfreude rezitiert, um gleich danach seine Liebe zum Western ohne jede Verlogenheit festzuhalten. Natürlich hat „Lone Ranger“ seine Schwächen, doch die Charaktere, die sich aus Jahrzehnten Genreaffinität zusammensetzen und die beeindruckenden Landschaftspanoramen, gerade in Kombination mit dem wohl stimmigsten Zimmer-Score seit einer halben Ewigkeit, lassen das Herz eines echten Westernliebhabers einfach anhaltende Freudensprünge machen.
[...] Die kalten Bilder des tristen 70er Jahre San Franciscos suggerieren die gefühllose Hektik der sich langsam entfremdenden Metropole; die Wunschvorstellungen der Flowerpowerepoche sind längst im Großstadtnebel verflogen und der vehemente Yuppiekonsens leitet den Konservatismus der neoliberalen Reaganperiode ein. „Die Körperfresser kommen“ ist ein gesellschaftskritisches Abbild, eine Reflexion der verwurzelten Ängste einer wankenden Nation, die sich nicht länger in ihrem Individualismus sicher fühlen darf: Der Untergang der Menschheit wird mit der Destruktion des Alltäglichen assoziiert, die Kamera rotiert um die eigene Achse und schwelgt in atmosphärischen Perspektiven der unterschwelligen Bedrohung, um die sequentielle Spannungskurve anzuziehen. Kaufman konfrontiert den Zuschauer mit der sozialen Paranoia seiner Zeit und der Furcht vor dem umfassenden Identitätsverlust. Industrieller Genozid trifft auf hochspannendes Suspense-Kino; eine Welt ohne Krieg im Tausch gegen eine willenlose Menschheit ohne Emotionen. Letztlich siegt der Pessimismus und die bedrückende Schwärze verschlingt alles. Warum dürfen Filme heutzutage nicht mehr so konsequent enden?
[...] Man muss sie nicht studiert haben, die vielfältige Vita des rebellierenden Rockpoeten Jim Morrison oder die sensationelle Chronik der legendären Doors, um relativ rasch zu registrieren, dass sich Oliver Stone hier nicht wirklich um minuziöse Themenbezogenheit in der chronologischen Aufarbeitung der außerordentlichen Rockband schert. Vielmehr porträtiert „The Doors“ ohne Umschweife den Frontmann der Band und verdichtet sich ganz auf die extremen Facetten seines bis heute von Mythen umwobenen Daseins. In „The Doors“ geht es zumeist um das selbstzerstörerische Mysterium des Jim Morrison, der sich gegen Konventionen stemmt, säuft, rauft und sich seinem unausweichlichen Untergang halsbrecherisch annähert. Dass ist dann dank Val Kilmers wirklich starker Performance und der audiovisuellen Klasse ein sehenswerter Rausch, doch seinem Titel, wie auch Morrison persönlich, wird der Film zu keiner Zeit gerecht, denn anstatt die Materie ernsthaft zu verinnerlichen, ist Stone hauptsächlich am plakativen Exzess, anstatt am psychischen Prozess interessiert. [...]
Sicher nicht komplett vom Dunstschleier der tarantinoesken Reminiszenzen des (post-)modernen Standards gelöst, weiß Shane Black im Gegensatz zu den unzähligen pseudo-coolen Epigonen und den muffigen Mitläufern etwas mit der ausgelutschten Thematik anzufangen und sie nicht in den Gedanken an alte Klassenschlager abermals durch den Fleischwolf zu drehen. Was zu Anfang noch als spritzig-ungezwungener Tratsch über die Zufälle und Missgeschicke im Leben des sympathischen Kleinkriminellen Harry beginnt, konvertiert zunehmend zur nonchalanten Hommage an genau die nostalgischen Groschenromandetektive, die die heimliche Jugendliebe Harrys immer so verehrt hat. Während unser argloser Protagonist die vierte Wand in seiner ganzen Torheit durchbricht und die Distanz zwischen dem Zuschauer und dem eigenen Handeln auf beschwingte Weise auf einen Nenner bringt, wird sich auch „Kiss Kiss Bang Bang“ seiner eigenen Ägide immer deutlicher bewusst: Herrlich kurzweiliger Meta-Neo-Noir, wenn man so will. Unfassbar treffsicher in Sachen Dialog-und Situationskomik skizziert und mit zwei Hauptdarstellern bestückt (Robert Downey Jr. & Val Kilmer), die in ihrer konträren Liebenswürdigkeit einfach Laune an dem ganzen Schlamassel machen. Toller Film.
Michael Bay bäumt sich eine gute Stunde lang in absoluter Blendermanier gegen seinen opulenten Standard auf und wirft seinem auf hohle Schauwerte getrimmten Klientel keine Explosionen, sondern Dialoge entgegen. Während sein artifizielles Sci-Fi-Setting also nicht bereits in den ersten Minuten im CGI-Gewitter pulverisiert wird, schnabulieren die makellosen Charaktere über ihre sterile Existenz und dem Traum, endlich auf die sagenumwobene Insel zu dürfen. Wer aber nun denkt, Michael Bay würde tatsächlich höheren Zielen nacheifern und seiner futuristischen Pseudo-Gesellschaftskritik eine brauchbare, nicht komplett luftleere Botschaft initiieren, der fällt mal wieder gehörig auf die naive Nase.
„Die Insel“ ergreift nämlich nach dem Ablauf der besagten Stunde die erstbeste Möglichkeit um sich der plagiierten Zukunftsvision und dem Vorgaukeln von einem Mindestmaß an handlungsorientierter Intelligenz zu entziehen und vermittelt dadurch mal wieder in platter Reinform, wie Schwach sein Fleisch des Regisseurs doch wirklich ist. Im zweiten und dritten Abschnitt ist dann Spektakelalarm angesagt und das Geschwafel über die geklonten Lebensversicherungen und der eigentlichen Identitätsfrage scheint nur dann erlaubt zu sein, wenn davor und danach die emporsteigenden Lärmetagen hoch und runter gejagt wurde. Dass ist dann alles gewohnt protzig in digitalen Hochglanzaufnahmen geschweißt, aber eben auch genauso reizlos wie einfältig – Nur, wen wundert's?
[...] Selbstreferenziell wird das eigene Image persifliert und in der typischen Manier eines Seth Rogen durch den obszönen Kakao gezogen, doch wer hier wirklich ein anarchisches Vergnügen erwartet, in dem die innovativen Gags dominieren, der wird gnadenlos enttäuscht und mit hängenden Schultern niedergeschlagenen den Kinosaal verlassen. Soviel offensichtliche Freude das Team auch an den Dreharbeiten gehabt hat, „Das ist das Ende“ ist viel zu handzahm geworden und suhlt sich letztlich ohne jeden Esprit in abgestandenen Sperma- und Penisplattitüden. Was aber nicht heißen soll, dass „Das ist das Ende“ gar keine Treffer ins Humorzentrum seines Publikums landen würde, nur sind es nie die großen, aufgeblähten Knaller, sondern die Nebensächlichkeiten, die wirklich spontan und ungeniert erheitern können. Aber auch die Schauspieler unterliegen letzten Endes ihrer Selbstgefälligkeit, denn wo zum Glück die (vulgäre) Selbstironie in Ehren gehalten wird, ist „Das ist das Ende“ dann eben doch nur ordinäres Schaulaufen durch die alteingesessenen Konventionen. [...]
[...] Wenn sich „Face/Off“ für kurze Zeit von seinen schlaghaltigen Actionargumenten distanziert und das dramatische Dilemma seiner beiden Hauptakteure fokussiert, ohne ins theatralische Niemandsland abzurutschen, bekommt „Face/Off“ tatsächlich eine leichte philosophische Note zugesprochen. Es stellt sich die Frage, ob das alte Leben noch einen Sinn hat, ob es noch einmal zurückerlangt werden könnte und das eigentliche Stylemanifest wird zur metaphorischen Parabel über die rivalisierte Identitätsfindung zweier Kontrahenten, die sich in ihrem eigenen Körper wiederfinden; der ehrenhafte Kampf gegen sein inneres Übel. Irgendwie herrlich nostalgisch.
Wohlwollend zitiert „The Conjuring“ sämtliche Genrevorbilder und kann mit seinem authentischen 70s Flair für visuelle Entzückung sorgen, genau wie er sein nostalgisches Haunted-House-Setting mehr als treffend gestaltet und bebildert. Wenn es aber um das Wesentliche geht, um das Gruseln und Zusammenzucken, um das Zittern und Nägelkauen, dann ist „The Conjuring“ mit seinen dunklen Kellergewölben, den knarrenden Dielen und den verwaschenen Silhouetten in den hintersten Ecken ganz James Wan und damit auch eben komplett ohne jeden atmosphärischen Treffer erzählt, denn polternde Soundeffekte sorgen noch lange nicht für Gänsehaut, sondern eher für ein platzendes Trommelfell. Wäre schön, wenn Onkel Wan das endlich einsehen würde.
[...] Wo die anfängliche Begeisterung für die Geschichte und die – für damalige Verhältnisse – wirklich tollen Effekte über sämtliche solcher Stolpersteine hinwegtäuschen, könnte man „Armageddon“ irgendwann als eine Art saublöden Propagandaschwamm bezeichnen, der sich im Laufe seiner Handlung mit dem selbstüberschätzenden und selbstverherrlichenden US-Patriotismus aufsaugt, nur um sich zunehmend in seiner mehr als fragwürdigen Ideologie zu wälzen. [...]
[...] „21 & Over“ ist Kino für alberne Halbstarke, die während des Sexualunterrichtes rot anlaufen, aber unter ihren Kumpels dann auf dem Pausenhof mit ihrem Frauenverschleiß angeben möchten. Peinlich.
[...] Resultat dieser signifikanten Balance aus Rabatz und den Darstellern ist die durchgehende Hochspannung, die dazu noch mit herrlich handgemachter Action auskommt und sich ganz ihrem Zeitalter verschrieben hat, egal wie sinnbefreit sie auch auftreten mag. Michael Bay hatte hier einfach das inszenatorische Gespür für packend konzipierte Sequenzen und injiziert seinem Film tatsächlich so etwas wie eine Seele. Allerdings wäre „The Rock“ am Ende nur die Hälfte wert gewesen, wenn Großkaliber Sean Connery nicht an Bord geholt worden wäre, denn er ist das Herzstück und der Grund, dass Bay sein wichtiges Augenzwinkern nicht vergisst.