stef.fi - Kommentare

Alle Kommentare von stef.fi

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    stef.fi 08.04.2024, 00:11 Geändert 08.04.2024, 23:08

    Oh je, das war leider ein Reinfall.....!!
    Jahrelang hab ich "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" vor mir hergeschoben und hätte es dabei belassen sollen. Dabei bin ich mit gutem Gefühl an die Sache rangegangen. Zum einen wegen Hugh Grant, für dessen liebenswert-unbeholfenen Charme ich alles andere als unempfänglich bin, zum anderen, weil Drehbuchautor Richard Curtis bereits mehrfach bewiesen hat, dass er ein Händchen für Romanzen besitzt. Man erinnere sich nur an "Notting Hill", "Alles eine Frage der Zeit" oder "Tatsächlich.....Liebe", der nicht grundlos zu meinen Lieblingsfilmen gehört. Daher war ich sicher, auch "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" etwas abgewinnen zu können. Bedauerlicherweise musste ich erschreckend schnell feststellen, dass es nicht so ist. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, in die Geschichte reinzufinden, obwohl sie alles andere als anspruchsvoll oder kompliziert ist. Im Gegenteil, sie folgt dem immer gleichen Ablauf: Hektik, mehr oder minder chaotische Trauung, mit anschließend wilder Feier, auf der (zufälligerweise) das nächste potenzielle Brautpaar zueinanderfindet, und mittendrin Hugh Grant und Andie MacDowell, deren rumgeeiere mit der Zeit richtig anstrengend wurde. Dazu kommt, dass der Großteil der Charaktere nervtötend und/oder unsympatisch ist, und Dinge tut, die nicht nachvollziehbar sind. Eine der wenigen Ausnahmen ist John Hannah alias Matthew, der den EINZIG zu Herzen gehenden Moment zugeschrieben bekommt (Stichwort: Trauerfeier). Ich gebe zu, dass ein paar Tränchen meine Wange herunterkullerten. Zusammen mit (Film-)Partner Gareth (Simon Callon) bildet er das niedlichste und interessanteste unter all den (überstürzt heiratenden) Paaren, was eher negativ ist, da es ja eigentlich um Hugh und Andie geht.
    Zwar kann Erstgenannter mit seiner unvergleichlichen, allseits bekannten Art einige Sympathiepunkte sammeln, aber Andies Rolle Carrie vermag dies nicht zu schaffen, zumindest bei mir. Ob es den beiden am Ende gelingt, alle selbst errichteten Hürden zu überwinden, war mir irgendwann gleichgültig.
    Fazit: "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" ist klischeebeladen, nichtssagend, vorhersehbar, unromantisch, trifft nicht meinen Humor (Ausnahme: der geniale Rowan Atkinson als überforderter Pfarrer) und überschreitet hier und da die Grenze zur Peinlichkeit. Damit meine ich insbesondere die zweite Hochzeit, bei der es zu einer Szene kommt, bei der ich mich geradezu fremdgeschämt habe ("vorgezogene Hochzeitsnacht"). Hugh Grant, John Hannah, Rowan Atkinsons viel zu kurzer Auftritt, der weltbekannte Soundtrack ("Love is all around") und die bereits erwähnte Beerdigung, die mir definitiv im Gedächtnis bleiben wird, retten den Film vor einem Totalabsturz, aber nochmal brauch ich ihn nicht. Schade, ich hatte mich wirklich darauf gefreut.

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      stef.fi 04.04.2024, 14:03 Geändert 06.04.2024, 09:02

      "Last Night in Soho" zählt zu jenen Werken, die vollkommen an mir vorübergegangen sind, aus welchem Grund auch immer. Durch Zufall kam es nun doch zur Sichtung und ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht wurde. Zwar handelt es sich nicht um ein makelloses Meisterwerk, aber in gewisser Weise war ich von dem mystisch-surrealen Geschehen mehr als fasziniert.
      Die größte Stärke dieser mitreissenden Perle liegt eindeutig in der Optik. Was Regisseur Edgar Wright hier geschaffen hat, ist geradezu beeindruckend. Setting, Lichtsetzung, Kameraführung, Kostüme, Musik, raffinierte Spielereien mit Spiegeln, erfrischend CGI-arme Effekte etc. ergeben, in Kombination mit dem magisch-nostalgischen 60er-Look, ein wahres Feuerwerk für die Augen. Hinzu kommt, dass sich (fast) alles in London abspielt, eine Stadt, in die ich selbst unbedingt einmal reisen möchte.
      Auch bei der Wahl des Castes beweist Wright ein feines Händchen. Anya Taylor-Joy ist immer einen Blick wert, aber hier hat sie mich schlichtweg umgehauen. Zweifelsfrei wurden ihr die eindringlichsten Szenen zugeschrieben, darunter ihre wundervolle Gesangseinlage ("Downtown") und diverse Tanzsequenzen ("Land of 1000 Dances" von The Walker Brothers❤). Ihr Tanzstil ist einzigartig und lädt zum mitmachen ein, zumindest ist das meine Meinung. Auch beim gemeinsamen Tanz mit Matt Smith, der den dubiosen Widerling überzeugend verkörpert, und der zuckersüßen Thomasin McKenzie, hatte ich nur Augen für sie. Ganz klar, Anya ist das Glanzstück des Films!!
      Doch das soll nicht heißen, dass Hauptdarstellerin Thomasin keinen guten Job macht. Bereits in der Anfangsszene hab ich sie ins Herz geschlossen. Sich mit ihr zu identifizieren fällt nicht schwer, denn schließlich haben wir alle große Träume und Leidenschaften, die einen nicht unerheblichen Teil unseres Lebens einnehmen. Das, gepaart mit jugendlichem Enthusiasmus und Gutherzigkeit, machen aus ihrer Rolle Eloise jemanden, den man nur mögen kann. Ebenso verhält es sich mit John, verkörpert von Michael Ajao, der nicht minder liebenswert daherkommt. Zwar übernimmt er (leider) den klischeehaften "Nicht-alle-Männer-sind-Schweine-Part", aber damit konnte ich gut leben. Ein unheimlich niedlicher Zeitgenosse!!
      Zimmergenossin und Vollblutzicke Jocasta hingegen ist das genaue Gegenteil. Meine Güte, was ging die mir auf den Zeiger!!! Mehr als einmal verspürte ich den Wunsch, ihre eine zu kleben. Sie und die Dummtorten, mit denen sie rumhängt, sind durchgehend anstrengend.
      Ebenfalls erwähnenswert sind Diana Rigg (R.I.P.) als Eloise strenge Vermieterin und Sam Clafin, über dessen Mini-Auftritt ich mich freute, weil ich ihn gerne sehe. Schade, dass seine Rolle nicht größer ausfiel.
      Bemängeln muss ich das Ende, welches mich ziemlich enttäuschte. Zwar konnte mich der finale Twist durchaus überraschen, aber nicht vom Hocker hauen. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen, zumal die Logik auf der Strecke bleibt und in punkto Effekthascherei ein wenig übertrieben wird (Stichwort: Treppe). Für mich fühlte es sich unrund an.
      Zusammengefasst ist "Last Night in Soho" ein Film mit aussergewöhnlicher Optik, aber gewöhnlicher Geschichte, die gegen Ende immer mehr abnimmt, aber trotzdem zu unterhalten weiß. Die Darsteller, insbesondere Anya, zeigen sich von ihrer besten Seite und hängen sich sichtlich rein. Ich hatte Freude daran, die vielen Zusammenhänge und Feinheiten zu entschlüsseln und bin damit noch lange nicht fertig. Meiner Meinung nach, sollte man diesen Film mehrmals gucken, um alles mitzubekommen, was ich auch tun werde. Ich habe es nicht bereut, ihm eine Chance gegeben zu haben, auch wenn nicht alles stimmig ist.

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        "The Blair Witch Project" stand so lange auf meiner Watchlist, dass es an Lächerlichkeit grenzt. Nun hab ich es endlich geschafft, mir diesen Kultklassiker anzusehen, und ich kann nachvollziehen, weshalb er zu dieser Kategorie zählt. Die Entstehungsgeschichte hinter dem Ganzen ist mehr als originell, beinahe faszinierender als der Film selbst. Wenn man weiß, unter welchen Bedingungen die Darsteller drehen mussten, kann es einen durchaus gruseln, zumindest aus meiner Sicht. Ich persönlich hätte mich diesem Psychoterror nicht ausgesetzt. Natürlich haben sie es freiwillig getan, mussten spezielle Verträge unterzeichnen und konnten jederzeit "fliehen" oder Safewords einsetzen, dennoch verdienen sie meinen vollen Respekt.
        Was den Film anbelangt, muss ich (leider) zugeben, dass er in mir weder Furcht, geschweige denn, Angst ausgelöst hat. Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass ich um den nicht vorhandenen Wahrheitsgehalt wusste und im Genre Horror reichlich Erfahrung mitbringe. Nur wenigen Horrorstreifen gelingt es noch, mich nachhaltig zu schockieren, was meiner Liebe zu ihnen aber keinen Abbruch tut. Vor einigen Jahren hätte die Sache definitiv anders ausgesehen. Da wäre an Schlaf nicht mehr zu denken gewesen. Überhaupt hat "The Blair Witch Project" zu seiner Zeit sicherlich besser funktioniert, als heutzutage. Leichtes Unbehagen kam erst auf, als es mir gelang, mich in die Lage der drei Hauptprotagonisten zu versetzen. Der Gedanke, mich heillos im Wald zu verirren, nachts Todesschreien ausgesetzt zu sein und nicht zu wissen, ob ich je wieder nach Hause finde, ist äußerst unangenehm. Allerdings hat es lange gedauert, um an diesen Punkt zu kommen, da ich Found-Footage-Filme nur selten angucke, und mich daher erst an den Stil und die verwackelten Bilder gewöhnen musste.
        Positiv aufgefallen sind mir die Leistungen des Trios, die, obwohl es sich um Laiendarsteller handelt, einen ordentlichen Job gemacht haben. Ich habe ihnen den drohenden seelischen Zusammenbruch weitesgehend abgenommen. Besonders die berühmte Heather-Szene empfand ich als gelungen. Es gibt wesentlich schlechtere (Leinwand-)Performances! Was Sympathie anbelangt, lag die, in meinem Fall, eindeutig bei den beiden Männern, insbesondere Josh. Mit Heather hingegen bin ich nur langsam warm geworden, was nicht an ihrem immer hysterischerem Verhalten lag.
        Desweitern gefiel mir die Endszene, die zwar abrupt daherkommt, aber einiges an Interpretationsspielraum bietet.
        Fazit: "The Blair Witch Project" ist ein, in jeder Hinsicht, aussergewöhnliches Werk, aber auch nicht mehr ganz zeitgemäß. Ich glaube, ob man es liebt oder hasst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auf mich hätte es damals auf jeden Fall einen ganz anderen Eindruck gemacht, was nicht heißen soll, dass ich mich nicht unterhalten gefühlt habe. Verglichen mit den klischeebeladenen, 08/15-Jumpscare-Festen, die man in letzter Zeit vorgesetzt bekommt, war es eine lohnenswerte Abwechslung. Eine Chance kann man getrost geben, auch wenn nicht jeder Gefallen daran finden dürfte.

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          stef.fi 25.03.2024, 09:42 Geändert 28.03.2024, 13:34

          Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bis gestern nichts von der Existenz dieses Filmes wusste. Da Cronenberg ein Meister seines Fachs ist - allein für "Die Fliege" werde ich ihn immer lieben - habe ich dem Ganzen spontan eine Chance gegeben und wurde sehr positiv überrascht. Ich glaube nicht, Jeremy Irons je stärker gesehen zu haben. Beeindruckend, wie er den grundverschiedenen Persönlichkeiten der Zwillinge Elliot und Beverly Leben einhaucht, jedem seine eigenen Verhaltensweisen und Macken zugesteht. Es wirkt zu keiner Zeit unauthentisch, ganz im Gegenteil. Stellenweise konnte ich beide nicht auseinanderhalten, was wahrscheinlich auch so gewollt war. Definitiv eine seiner besten Leistungen!!
          Der Film selbst kommt ruhig daher und lässt sich ausgiebig Zeit, seine Figuren vorzustellen, was gut ist. Dem Zuschauer wird die Möglichkeit geboten, sich ein genaues Bild über die kompliziert-toxische Bindung der Zwillinge zu machen. Beide sind ausgezeichnete Gynäkologen, führen eine bekannte Gemeinschaftspraxis und ähneln sich (äußerlich) kaum. Charakterlich sieht es hingegen ganz anders aus. Während Elliot vor Selbstbewusstsein und Überheblichkeit nur so strotzt, ist Beverly deutlich introvertierter und sensibler. Bisweilen bekommt man den Eindruck, ein falsches Wort würde genügen, ihn zusammenbrechen zu lassen. Er steht eindeutig im Schatten seines narzisstischen Bruders, was sich auch im gegenseitigen Umgang bemerkbar macht. Was mich anbelangt, lag die Sympathie auf Beverlys Seite.
          Als die Schauspielerin Claire auf der Bildfläche erscheint, gerät die Beziehung der Brüder langsam ins wanken. "Teilten" sie sich zuvor noch ihre Frauenbekanntschaften - alles Patientinnen - zeichnet sich hier schnell ab, dass Beverly mehr will. Er verliebt sich ernsthaft in Claire, während für Elliot alles nur ein erotisches Spiel ist. Als Claire, die aufgrund einer organischen Fehlbildung nicht in der Lage ist, Kinder zu gebären, anfängt, seine Gefühle zu erwidern, gerät Beverly in einen Teufelskreis. Seine ohnehin stark ausgeprägten Selbstzweifel und Minderwertigkeitskomplexe machen ihm mehr und mehr zu schaffen, was schließlich dazu führt, dass er anfängt, (zu immer härteren) Drogen zu greifen. Weder Claire, die ebenfalls schwer tablettenabhängig ist, noch Elliot, sind in der Lage, seinen dramatischen Absturz aufzuhalten, sind sie doch ohnehin mehr mit ihren Karrieren beschäftigt. Schließlich erkennt Elliot den Ernst der Lage, doch ist es womöglich schon zu spät.......?!!
          Kurz gesagt, "Die Unzertrennlichen" ist eine spannende, tiefenpsychologische Perle über zwischenmenschliche und emotionale Abhängigkeit und den (unerfüllbaren) Wunsch nach Abnabelung und innerer Freiheit. Elliot und Beverly lieben sich aufrichtig, schaden sich aber auch gegenseitig, weil beide nicht fähig sind, ohne den Anderen zu überleben. So wertvoll und besonders ihre Bindung auch erscheinen mag, so zermürbend und gefährlich ist sie auch. In Beverlys Fall zeigt sich der Mangel an Individualität auf erschreckend selbstzerstörerische Weise. Seiner Psyche (und Seele) beim brechen zuzusehen, ist alles andere als angenehm. Fast fühlt man sich wie Elliot, der verzweifelt versucht, dem Geschehen auf seine eigene verquere Art Einhalt zu gebieten, aber nach und nach erkennt, dass er auf verlorenem Posten steht. Der tragische Weg, den er dann für sich selbst wählt, erscheint allein ihm richtig.
          Wer Cronenbergs Stil mag, wird auch diesem erschütternd-eindringlichen Meisterstück viel abgewinnen können, auch wenn es sich von seinen bisherigen Werken unterscheidet. Für mich wird es nicht die einzige Sichtung gewesen sein. Sicherlich sind mir einige Feinheiten entgangen und ich werde große Freude daran haben, diese zu entdecken und zu entschlüsseln. Nebenbei gesagt, haben sich die horrorhaften Gerätschaften, mit denen im Laufe des Filmes "gearbeitet" wird, auf ewig in mein Gedächtnis gebrannt. Zum Gynäkologen zu gehen, ist ja nicht schon unangenehm genug - danke, David Cronenberg!!!😰🤣🤪

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            stef.fi 24.03.2024, 09:36 Geändert 24.03.2024, 13:23

            Nach geraumer Zeit wieder gesichtet und ich muss sagen, er funktioniert noch immer. Wird niemals an "The Sixth Sense" herankommen, aber er gehört definitiv zu M. Night Shyamalans besten Werken. Überhaupt sind er und Bruce Willis ein tolles Gespann. Hier und da gibt es Längen und auf Logik braucht man nicht setzen, aber Bruce unvergleichlicher Charme und Samuel L. Jacksons eindringliche Performance verleihen "Unbreakable" eine besondere Dynamik. Hier treffen ein Mann, der nie in seinem Leben krank war und ein Mann, der von Geburt an krank ist, aufeinander. Besonders Jacksons Rolle Elijah ist an Ambivalenz kaum zu überbieten. Einerseits verabscheut man ihn, andererseits tut er einem auch wahnsinnig leid. Abgerundet wird das Ganze durch eine durchgehend mystisch angehauchte Atmosphäre und dem berühmten Shyamalan-Twist, den man kommen sieht oder eben nicht. Ich denke, dass ist bei jedem anders.
            "Unbreakable" zieht in den Bann, wenn man es schafft, sich auf den gemächlichen, (angenehm) effektarmen Erzählstil einzulassen. Fans von Superhelden und/oder Comics werden bestimmt Freude daran finden. Ich selbst gehöre dieser Gruppe zwar nicht an, kann dem Film aber trotzdem einiges abgewinnen, gerade WEIL er so anders als andere Genrevertreter ist.

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              Meine beiden Lieblingsschauspieler (Joaquin Phoenix und Jake Gyllenhaal) in einem Film?! - Oh, da rast das durchgeknallte Fangirl-Herz!!! :D
              Auch wenn Western bei weitem nicht zu meinen bevorzugten Genres gehört, kann ich "The Sisters Brothers" durchaus etwas abgewinnen. Sehenswert ist er auf jeden Fall. Mein Highlight ist Joaquin Phoenix Darstellung des Charlie Sisters. Mehr als einmal konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen. Überhaupt ist er der interessanteste bzw. komplexeste Charakter im ganzen Film, was nicht heißen soll, dass der restliche Cast nicht auch glänzen darf. Charlie ist Alkoholiker, mordlüsterner Widerling und traumatisiertes Kleinkind in einem. Man spürt, welches Päckchen er mit sich herumschleppt, und ist zugleich schockiert über dessen Brutalität und Gnadenlosigkeit. Zwischen ihm und seinem Bruder Eli Sisters (starke Leistung von John C. Reilly) herrscht eine Art Hassliebe. Mal zerfetzen sie sich, dann treten sie füreinander ein. Sie können nicht mit, aber auch nicht ohne einander. Die Beziehung der beiden bildet das Herzstück des Filmes und verleiht ihm eine ganz besondere - und urkomische - Dynamik.
              Jake Gyllenhaal und Riz Ahmed, die bereits in "Nightcrawler" zusammen auftraten, bilden das zweite Duo. Zwar sind sie nicht blutsverwandt, aber Geschäftspartner und Freunde. Zumindest habe ich es als Freundschaft empfunden, auch wenn es GANZ anders anfing. Zugegeben, das Gespann Phoenix/Reilly ist eindeutig das spannendere, aber auch zwischen Gyllenhaal/Ahmes gibt es zu Herzen gehende Momente, die mir sehr zusagten. Richtig aufregend wird es, wenn beide Teams aufeinander treffen, aber da möchte ich nicht spoilern.
              Fazit: Schwarzhumoriger, unkonventioneller Westernspaß, der zwischen sehr ruhigen, dialoglastigen Sequenzen und wilden, blutigen Schießereien hin-und her wechselt. Mal rückt das eine, dann das andere Team in den Vordergrund, bis es unweigerlich zur Konfrontation kommen muss. Man muss sich auf das Geschehen einlassen, sonst könnte es womöglich nach hinten losgehen. Ein typischer Western, wie man ihn sonst kennt, ist "The Sisters Brothers" definitiv nicht. Für den gut aufgelegten Cast lohnt sich ein Blick allemal. Nebenbei gesagt, sind die Landschaftsaufnahmen schlichtweg atemberaubend.

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                stef.fi 21.03.2024, 23:11 Geändert 21.03.2024, 23:57

                Hab bekommen, was ich erwartet habe: hirnrissiges, auf "cool" getrimmtes Machogekloppe vor tropischer Urlaubskulisse, gespickt mit bemüht witzigen "Dialogen" und getragen von mittelmäßigem Schauspiel. Als eingefleischtes Gyllenhaal-Fangirl "musste" ich "Road House" eine Chance geben. Allein ihm und seinem natürlichen Charme ist es zu verdanken, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe. Von seiner Physis bin ich mehr als beeindruckt, sogar noch mehr als einst in "Southpaw". Schade, dass er sich für solch ein Machwerk verausgabt hat. Ich hoffe, dass er bald wieder Perlen wie "Brokeback Mountain", "Nightcrawler", "Enemy", "Nocturnal Animals" und "Prisoners" dreht. DAS ist Stoff, der seiner würdig ist!!!
                Überhaupt war es eine Schnapsidee, ein Remake zu drehen, was nicht heißen soll, dass ich dem Original irgendwas positives abgewinnen konnte. Ich werde mit dem Actiongenre wohl nie warm werden, egal, wie oft ich es versuche. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die Kämpfe zwischen Gyllenhaal und McGregor für Sekundenbruchteile den Atem raubten. Die sahen gar nicht soooo übel aus. Was McGregor anbelangt, möchte ich fair bleiben, da er nie zuvor vor der Kamera stand. Dennoch war mir seine dauergrinsende, überzogen wahnsinnige Mine irgendwann zu viel. Seine Rolle ist die schlecht synchronisierte Peinlichkeit in Person. Er wirkt wie ein aufgeplusterter Gorilla im Spielwarenladen. Dazu kommt, dass man so gut wie gar nichts über seine Vergangenheit erfährt, so wie bei fast allen Charakteren. Selbst über Dalton wird man weitesgehend im Dunklen gelassen, was ich sehr schade fand. Wenigstens über ihn hätte man mehr erzählen und dafür die vollkommen unnötige "Lovestory" streichen können. Das Drehbuch ist eine reine Katastrophe. Vorhersehbar, oberflächlich und lieblos. Der einzig "interessante" Handlungsstrang war der mit dem kleinen Mädchen und ihrem Vater, dem Buchhändler. Allerdings haben die ständigen Western-und Cowboyvergleiche genervt.
                Fazit: Eine mittelschwere Katastrophe, aber immer noch besser als "Ambulance", was aber keine große Kunst ist. Jake ist heillos unterfordert, macht aber als einziger einen brauchbaren Job bzw. Eindruck. Ein paar Momente/Kampfsequenzen sind erwähnenswert, reichen jedoch bei weitem nicht für einen guten Film. Wer Freude daran findet, darf das gerne, aber mir reicht eine Sichtung.

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                  stef.fi 19.03.2024, 09:24 Geändert 19.03.2024, 10:30

                  "Was würdest du tun, wenn ich heute sterbe?" - "Ich würde morgen sterben."

                  Dafür, dass ich rein gar nichts erwartet habe, hat mich "I killed my Mother" doch positiv überrascht. Ich muss gestehen, dass es mein allererster Xavier-Dolan-Film war. Zuvor hatte ich ihn nur in kleinen Nebenrollen gesehen, u.a. in "Der verlorene Sohn". Nun bin ich also auch mit seinem Regiestil in Berührung gekommen und der gefällt mir ganz gut. Hat das gewisse Etwas. Zwar hätte ich auf einige arg künstlerisch-abstrakte Bilder/Szenen verzichten können, aber im Großen und Ganzen macht er seine Sache recht ordentlich. Nun muss man natürlich bedenken, dass es sich hierbei um sein Regiedebüt handelt (zum damaligen Zeitpunkt war er gerade mal 19 Jahre alt!!) und er mittlerweile sicherlich einiges dazugelernt hat. Ich werde seine anderen Werke nach und nach nachholen, in der Hoffnung, dass sie mich auch so gut unterhalten, wie "I killed my Mother", bei dem ich mehr als einmal herzlich lachen musste.
                  Obwohl es sich um eine heikle Thematik handelt, schafft Dolan es, die Mundwinkel des Zuschauers weitesgehend oben zu halten. Eigentlich bin ich kein Fan davon, wenn Drama und Komödie miteinander vermischt werden, aber ich wurde wohl auf dem richtigen Fuß erwischt. Die Dialoge sind durchgehend bissig, zynisch, amüsant und erschreckend zugleich. Wenn sich Mutter und Sohn die allerschlimmsten Dinge an den Kopf werfen - eigentlich fehlte nur noch eine ordentliche Prügelei - dann ist das, in diesem Fall, nicht nur zutiefst verletzend, sondern auch verflucht komisch. Mein persönliches Highlight war eine nicht besonders gesittete Unterhaltung zwischen Huberts Mutter und einem überheblichen Internatsleiter, welches ich definitiv nicht vergessen werde. Überhaupt wirkt in "I killed my Mother" alles ein wenig überspitzt, was natürlich so gewollt ist. Visueller Stil, Kameraführung, Kostüme, Settings und gelegentliches Over-the-Top-Schauspiel sind bestimmt nicht jedermans Sache, aber ich konnte gut damit leben. Für mich ergibt es ein stimmiges Gesamtbild, an dem ich viel Freude hatte. Besonders gefallen haben mir die kurzen Schwarz-Weiß-Sequenzen, in denen Hubert die widersprüchlichen Gefühle und Gedanken bezüglich seiner Mutter deutlich zum Ausdruck bringt. Ich gebe zu, dass ich mich darin wiedergefunden habe. Mit dem was er da sagt, hat er gar nicht Unrecht und wer etwas anderes behauptet, lügt oder verdrängt. Soll nicht heißen, dass ich immer auf seiner Seite war. Sowohl er als auch seine Mutter, verhalten sich nicht richtig und sind zu gleichen Teilen Schuld an ihrer verfahrenen, zermürbenden Situation.
                  Kurz gesagt, wer auf Arthouse steht, sollte sich "I killed my Mother" unbedingt ansehen. Eine Chance hat diese aussergewöhnliche Perle auf jeden Fall verdient. Zwar handelt es sich, aus meiner Sicht, nicht um ein Meisterwerk, aber ich habe es nicht bereut, einen Blick riskiert zu haben. Den Namen Xavier Dolan werde ich auf jeden Fall im Gedächtnis behalten!!

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                    stef.fi 18.03.2024, 15:41 Geändert 18.03.2024, 15:47

                    🌟"Irgendwann, wenn der Mist der anderen Kinder kaputt und vergessen ist, habt ihr noch eure Sterne."🌟

                    "Schloss aus Glas" gehört zu jenen eindrucksvollen Romanen, die mein Leben prägten. Autorin Jeannette Walls ist für mich, die ein ähnlich zerrüttetes Verhältnis zu ihren Eltern hat, eine Art Vorbild, da sie es tatsächlich schaffte, ihren Eltern zu vergeben. Dafür verdient sie höchsten Respekt, denn man darf nicht vergessen, was sie und ihre Geschwister erleiden mussten. Auch wenn der Film im Vergleich zum Buch etwas "weichgespült" daherkommt, reichen die Dinge, die man zu sehen bekommt, schon aus, um tiefstes Mitgefühl für die armen Kinder zu empfinden. Allein die Schwimmbadszene, die ich haargenau so erlebt habe, spricht Bände. Man möchte Rex Walls einfach nur schütteln, zumindest geht es mir so. Das man diesem erbärmlichen Loser auch etwas positives abgewinnen kann, liegt einzig an der beeindruckenden Performance von Charmebolzen Woody Harrelson. Ihm ist es zu verdanken, dass man Rex trotz all seiner selbstsüchtigen, teilweise grausamen Taten, nicht hassen kann. Ähnliches gilt für Naomi Watts, die neben Woody zwar ein bisschen blass wirkt, aber dennoch einen guten Job macht. Komplettiert wird der traumhafte Cast von der unglaublichen Brie Larson, der man die innere Zerrissenheit voll und ganz abnimmt. Einerseits hasst sie ihre Eltern und ist enttäuscht von ihnen, andererseits ist da auch viel Liebe und die schmerzliche Erkenntnis, dass sie auf ewig mit ihnen verbunden sein wird, und das auch will.
                    Zusammengefasst ist "Schloss aus Glas" eine bewegende Perle, die leider nicht ihr volles Potenzial ausschöpft, aber dank der starken Darsteller überzeugt. Man schwankt unaufhörlich zwischen Schock, Unglaube, Zorn und Rührung. Auch wenn der Film hin und wieder die Grenze zum (Hollywood-)Kitsch überschreitet, bringt er allerspätestens in den letzten 15 Minuten alle Staudämme zum brechen. Allen, die den Roman nicht gelesen haben, empfehle ich, dies schnellstmöglich nachzuholen, um das gesamte Ausmaß der familiären Tragödie zu erkennen bzw. zu verstehen.

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                      stef.fi 17.03.2024, 17:14 Geändert 17.03.2024, 18:02

                      "Promising Young Woman" war für mich ein echter Überraschungshit, von dem ich zunächst rein gar nichts erwartet hatte. Unterhaltsam, zynisch, böse, provokant und stark gespielt von Carey Mulligan. Ich gehe soweit zu sagen, dass sie hier eine ihrer besten Leistungen überhaupt abliefert. Die Ambivalenz ihrer Rolle macht zugleich auch deren besonderen Reiz aus. Einerseits steht man hinter ihr bzw. versteht sie, andererseits treibt sie es stellenweise fast zu weit. Hinzu kommt ihr auffällig-knalliger Look, der von Femme Fatale bis zu Unschuld vom Lande reicht. Auch die Settings sind größenteils quietschbunt, was dem Ganzen eine amüsante Note verleiht. Selbst in der poppigen Songwahl spiegelt sich Emerald Fennells Vision zu jeder Zeit wider, wobei ich auf Paris Hiltons "Stars are blind" gut verzichten könnte. Mir persönlich hat das alles sehr zugesagt, aber es gibt (leider) auch Kritikpunkte. Der Größte bezieht sich auf die Figur des Ryan, bei der ich von Anfang an ahnte, in welche Richtung es gehen würde. Ehrlich gesagt, ging er mir durchgehend auf die Nerven und war als Charakter weder spannend noch reizvoll. Alles, was mit ihm zu tun hatte, war mehr als vorhersehbar. Demnach hätte man sich den Handlungsstrang mit der Lovestory wirklich sparen können, auch wenn er in gewisser Weise notwendig war. Der zweite Punkt zielt auf das Ende des Filmes, welches eine Mischung aus Schadenfreude, Schock, Unglaube und Bedauern ist. Ich sehe es mit einem lachenden und weinenden Auge und hätte mir für Cassie etwas anderes gewünscht. Man gewinnt sie zu sehr lieb, zumindest ging es mir so. Aber Respekt für eine ganz bestimmte, unangenehm in die Länge gezogene Szene, in der insbesondere Carey Mulligan enormen Mut beweist. Ich gebe zu, dass mir das hinsehen schwer fiel. Alles in allem ist "Promising Young Woman" eine echte Perle, der man getrost eine Chance geben kann. Sicherlich nicht für jeden was, aber mich hat er mitgerissen und alles andere als kalt gelassen. Im Gegenteil, das bereits angesprochene Ende hat mich lange beschäftigt.

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                        stef.fi 16.03.2024, 23:02 Geändert 17.03.2024, 12:41

                        Nachdem ich so viel negatives über "Saltburn" gehört/gelesen hatte, war ich überrascht, einen wirklich sehenswerten Film vorgesetzt zu bekommen. Ein gutes Beispiel dafür, dass man sich immer ein eigenes Bild machen sollte. Klar, hierbei handelt es sich nicht um ein Meisterwerk ("Promising Young Woman" war um einiges besser), aber ich wurde gut unterhalten. Besonders hervorheben muss ich die mutige Performance von Barry Keoghan. Respekt, sich SO zu zeigen und damit meine ich nicht nur die genial-kranke Tanzszene, in der er völlig frei dreht - im wahrsten Sinne des Wortes ("Murder on the Dancefloor"❤). Zugegeben, ob gewisse Perversionen explizit dargestellt werden müssen, darüber lässt sich streiten. Aber sie werden definitiv dafür sorgen, dass man über "Saltburn" noch seeeehr lange reden wird. Leider muss ich bemängeln, dass der Film ansonsten keine besonderen Überraschungen bereithält, dafür wird der Hauptprotagonist viel zu früh als Psychopath entlarvt. Überhaupt gibt es so gut wie keinen Sympathieträger in diesem widerlich-snobistischen Haufen, was selbstverständlich so gewollt ist. Am ehesten noch die Geschwister, gespielt von Jacob Elordi und Alison Oliver, wobei letztere eindeutig das Rennen macht. Alle anderen möchte man am liebten verkloppen, besonders Rosamund Pikes Rolle, die ungeheure Sprüche vom Stapel lässt. Aber jeder von ihnen macht auf seine Art einen guten Job, wobei es geradezu eine Frechheit ist, eine Carey Mulligan derart zu verheizen. Im Großen und Ganzen ist "Saltburn" ein kontroverses, herrlich selbstironisches und böses Werk, welches sich nicht scheut, die eine oder andere Grenze zu überschreiten. Settings und Musik sind toll, die Dialoge scharfzüngig und der Cast hat seine helle Freude. Story, Glaubwürdigkeit und Logik bleiben leider auf der Strecke, aber damit konnte ich erstaunlich gut leben, was bei dem unnötigen 4:3 Format weniger der Fall war (ich hasse es). Hab schon wesentlich schlechtere Genrevertreter gesehen.

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                          "Der seltsame Fall des Benjamin Button" kommt schmalzig und langatmig daher, verlangt von seinen Zuschauern viel Geduld und Sitzfleisch ab, ABER schafft es dennoch, zu faszinieren und zutiefst zu berühren. Wenn man sich auf die mehr als aussergewöhnliche Story einlassen kann, wird man belohnt werden. Benjamin Button - stark verkörpert von Brad Pitt - ist ein warmherziger, sensibler und gütiger Zeitgenosse, den man nur mögen kann. Zudem sind einige seiner (weisen) Zitate bzw. die besondere Art seine Lebensgeschichte aus dem Off zu erzählen, geradezu herzerweichend. Selbst nach der x-ten Sichtung kommen mir an bestimmten Stellen immer noch die Tränen. Cate Blanchett, die ich immer sehr gerne sehe, macht ebenfalls eine tolle Figur, auch wenn ihre Rolle hin und wieder ein wenig nervig und überdreht sein kann. Die ungewöhnliche Lovestory der beiden übertritt hier und da die Grenze zum Kitsch, ist aber trotzdem schön mitanzusehen. Das sie leider endet, wie sie endet, ahnt man sehr früh, was das Ganze aber nicht weniger tragisch macht.
                          Kurz gesagt: "Der seltsame Fall des Benjamin Button" ist zäh - besonders im Mittelteil - und sicherlich nicht für jeden was, kann einem aber auch viel mitgeben und regt zum nachdenken an. Eine ergreifende, intelligente Perle über Liebe, Zeit, die Vergänglichkeit des Lebens und das Älterwerden - nur nicht so, wie man es kennt ;)

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                            stef.fi 16.03.2024, 13:54 Geändert 16.03.2024, 13:57

                            "Interview mit einem Vampir" ist ein brillianter, zeitloser Klassiker, DAS Meisterwerk unter allen Vampirfilmen!! Für mich hat er einen ganz besonderen Stellenwert, da ich mit den untoten Blutsaugern für gewöhnlich gar nichts anfangen kann. Aber hier stimmt BEINAHE alles: Story, Cast bzw. schauspielerische Leistungen (Tom Cruise/Lestat und Kirsten Dunst/Claudia Lestat sind einfach KULT!!), Atmosphäre, Kostüme, Settings, etc.
                            Was ich (leider) bemängeln muss, sind die oftmals schwülstigen Dialoge, die zwar bei genauerer Betrachtung Sinn ergeben, aber hin und wieder arg übertrieben daherkommen. Besonders davon betroffen ist Kirsten Dunst. Einige ihrer Zitate sind zuviel des Guten, zumindest aus meiner Sicht. Desweiteren muss ich auf Brad Pitts grauenhafte Synchronstimme eingehen, die mir so gar nicht zusagt. Ich, die seit ihrer Kindheit eingefleischter Fan von Mr. Pitt ist, kann diese Wahl überhaupt nicht gutheißen, was seine starke Performance jedoch nicht schmällert.
                            Aufgrund der genannten Kritikpunkte, kann ich leider nicht die Höchstpunktzahl vergeben, dennoch liebe ich "Interview mit einem Vampir", der auf ewig einen festen Platz in meinem Herzen haben wird!!

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                              über Close

                              Ich schäme mich beinahe, es zuzugeben, aber ich habe bei "Close" so gut wie nichts gefühlt. Tatsächlich war ich den Tränen nicht einmal nah. Ich verstehe es selbst nicht, denn normalerweise habe ich keinerlei Probleme, mich in derartige Geschichten reinzuversetzen, zumal ich in meiner eigenen Schulzeit ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Möglicherweise war ich nicht in der richtigen Stimmung. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich sehr früh ahnte, wohin die Reise gehen wird. Wenn man eine bestimmte Figur als ZU sensibel, ja, geradezu depressiv darstellt, kommt es zwangsläufig dazu. Daher konnte mich der Twist in keinster Weise überraschen, obwohl er herzzerreissend traurig ist. Das bedeutet aber nicht, dass es sich bei "Close" um einen schlechten Film handelt, ganz im Gegenteil. Ich denke, es lag allein an mir. Bei Gelegenheit bekommt er noch eine Chance. Hoffentlich läuft es dann besser!!

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                                Wow, offensichtlich wirken bestimmte Filme tatsächlich anders, wenn man Teenager ist.......!! Vor schätzungsweise 15 Jahren sah ich "Moulin Rouge" zum ersten und gestern zum zweiten Mal. Tja, was soll ich sagen?! SO schlimm hatte ich ihn definitiv nicht in Erinnerung. Die erste Stunde ist geradezu unerträglich. Mehr als einmal wollte ich ausschalten, wäre da nicht meine (Fan-)Liebe zu Ewan McGregor. Als er anfing "Your Song" von Elton John zum besten zu geben (DAS Highlight des Filmes!!!), musste ich diese quietschbunte, süßlich-schmalzige Folter bis zum Ende durchziehen. Keine Ahnung, auf welchem Trip Buz Luhrman da gewesen ist. "Moulin Rouge" kommt viel zu knallig, rasant (von den schnellen Schnitten bekommt man buchstäblich Kopfschmerzen), gestelzt und überzogen daher, als das man ihn genießen könnte. Von den vor Kitsch triefenden Dialogen und dem grauenhaften Overacting will ich gar nicht erst anfangen. Letzteres ist mit Abstand das schlimmste. Nicole Kidman, die ich eigentlich für sehr talentierte halte, übertreibt anfangs derart, dass es mir beinahe körperliche Schmerzen bereitete, ihr zuzusehen.
                                Erst ab der zweiten Filmhälfte kehrt allmählich etwas Ruhe ein. Da gelang mir auch endlich der Einstieg, auf den ich schon gar nicht mehr hoffte. Von den Tränen, die am Schluss über meine Wangen kullerten, war ich selbst überrascht. Positiv hervorheben muss ich auch den tollen Soundtrack, der größtenteils von Weltklassehits inspiriert wurde. Nicht jeder Song zeigt Wirkung, aber die, die es tun, bleiben auf ewig im Gedächtnis. Meinen persönlichen Favoriten hab ich bereits erwähnt. Ewan McGregors Singstimme ist ein wahres Geschenk!! Ich krieg jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.
                                Fazit: Der starke Soundtrack, das enorme Gesangstalent von Charmebolzen Ewan McGregor und die weitaus erträglichere zweite Filmhälfte retten "Moulin Rouge" vor einem Totalabsturz, aber die genannten Kritikpunkte wiegen dennoch zu schwer, als das es für eine gute Bewertung reicht. Kann man angucken, muss man aber nicht.

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                                  Knuddelig, knuddeliger, Winnie Puuh :)
                                  "Christopher Robin" ist zuckersüße Nostalgie, mit einem wunderbaren Ewan McGregor, der für diese Art Film wie geschaffen ist. Sicher, die Story ist kitschig, wenig überraschend und vorhersehbar, aber damit kann ich gut leben. Am Ende kommt es auf die Botschaft an und die verfehlt ihre Wirkung in keinster Weise: Man darf NIE vergessen, was im Leben WIRKLICH zählt, aber leider geschieht das viel zu schnell, wenn man erwachsen wird und gezwungen ist, sich den gesellschaftlichen Normen anzupassen. Dabei ist es so wichtig, geradezu lebensnotwenig, sein inneres Kind niemals aus den Augen zu verlieren. Auf die Menschen, die stets an unserer Seite stehen und uns zeigen, dass wir mit unseren Sorgen und Nöten nicht alleine sind, kommt es an. Dafür steht "Christopher Robin" - eine Perle über Familie, Freundschaft, bedingungslose Liebe, die eigene Fantasie und die großen, kleinen (Glücks-)Momente, auf die es ankommt und uns zu dem machen, was wir sind. Man MUSS sich Zeit nehmen, um sie zu genießen, wenn man nicht innerlich verrohen will.
                                  Nebenbei gesagt, kann man Winnie & Co. einfach nur lieben, es geht gar nicht anders. Wer, wie ich, das Privileg hatte, mit der liebenswert-verrückten Truppe aus dem Hundertmorgenwald aufzuwachsen, versteht, was ich meine. Mein Herz wird auf ewig dem chronischen Pessimisten I-Aah (Pure Liebe!!), Perfektionist Rabbit und Vielfraß Winnie, dem besten Kumpel auf der Welt, gehören.

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                                    stef.fi 10.03.2024, 11:51 Geändert 10.03.2024, 12:01

                                    Kriegsfilme haben es bei mir generell schwer, weshalb ich "The Covenant" ausschließlich wegen meiner tiefen (Fan-)Liebe zu Jake Gyllenhaal eine Chance gegeben habe. Umso überraschter war ich, dass es sich hierbei nicht um einen Film handelt, den ich am liebsten in der Luft zerreissen möchte. Im Gegenteil, "The Covenant" hat viel Potenzial, dass zwar nicht ganz ausgeschöpft wird, aber im Kern einen sehenswerten Film ergibt. Die ganz große Stärke ist die tolle (Buddy-)Chemie zwischen Jake und Dar Salim. Man merkt, dass die beiden auch privat eng zusammengewachsen sind und ich hätte nichts gegen weitere gemeinsame Filme. Mir persönlich hat es gefallen, dieser gemächlich in Gang kommenden Kameradschaft zuzusehen. Überhaupt erweist sich Dar Salim als echter Glücksgriff. Seine Rolle Ahmed ist überaus sympatisch, wohingegen ich mit Jakes Rolle John Kinley erst spät warm geworden bin, was nicht heißen soll, dass er einen schlechten Job macht.
                                    Deutliche Schwächen zeigen sich in den Bereichen Drehbuch und Logik. Die pathosgetränkte, nicht besonders realistische "Der-Amerikaner-ist-mal-wieder-der-große-Held-Geschichte" ist arg "Hollywood". Besonders enttäuscht war ich von dem Ende, welches extrem vorhersehbar daherkam. Da ich sehr früh ahnte, wie es ausgehen wird, kam kaum Spannung auf. Da hätte man viel mehr rausholen können. Generell fand ich die erste Filmhälfte um einiges stärker, als die zweite.
                                    Kurz gesagt, "The Covenant" kann man angucken, muss man aber nicht. Ich hab's nicht bereut, aber von einem makellosen Meisterwerk - das ich ohnehin nicht erwartet habe - ist er weit entfernt.

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                                      stef.fi 10.03.2024, 07:40 Geändert 10.03.2024, 12:53

                                      Da meine Erwartungen von Anfang an eher niedrig waren, wurde ich von diesem klischeebeladenen, schwach geschriebenen und mittelmäßig gespielten 08/15-Streifen auch nicht enttäuscht. Meiner Meinung nach, wird hier zu viel auf einmal gewollt. Der Film nimmt sich wichtiger, als er eigentlich ist und wird erfahrene Zuschauer kaum überraschen. Einzig ein großer Twist in der Mitte (Identität des Kindermörders) und die sympatische Rolle der Mindy konnten mich bis zum vorhersehbaren Ende bei der Stange halten. Nebenbei gesagt, hab ich seit "Happy Deathday" keine lächerlichere Maske mehr gesehen, und damit meine ich NICHT Helen Hunts erschreckende Botox-Visage!!

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                                        stef.fi 08.03.2024, 23:16 Geändert 28.03.2024, 13:31

                                        Wäre ich nicht mit Leib und Seele Jake-Gyllenhaal-Fangirl, hätte ich nach allerspätestens 20 Minuten ausgeschaltet. Ehrlich gesagt, war er auch der EINZIGE Grund, weshalb ich dem Film überhaupt eine Chance gegeben habe. Ich kann weder mit Michael Bays Regiestil noch mit dem Actiongenre etwas anfangen. Popcorn-Kino war und wird niemals meins werden, dafür interessiere ich mich zu wenig für Effekthascherei, Rumgeballere, Krawumm und Machosprüche zum Fremdschämen. Das, und nichts anderes, ist "Ambulance". Hohl, unlogisch, laut, peinlich. Von den sogenannten Dialogen und furchtbar schlecht geschriebenen Charakteren will ich gar nicht erst anfangen. Für mich war es von der ersten bis zur letzten Sekunde eine Qual, ausser, wenn Jake im Bild war. Was tut man nicht alles für seine Lieblinge. Typischer Fall von Fan-Blödheit. Wer Freude daran hat, darf das gerne, aber ich kann es nicht.

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                                          Als Teenager geliebt, heute weiß ich, dass es größtenteils an Ewan McGregors Charme und Scarlett Johanssons Schönheit lag. Ich werde mit Michael Bays Regiestil einfach nicht warm, wobei "Die Insel" noch seine gelungenste Arbeit ist. Mir ist das alles zu laut, schnell, übertrieben, bemüht "cool" und unlogisch - dumpfe Effekthascherei in Reinform. Positiv hervorheben kann ich nur den durchaus interessanten Storyansatz mit eigentlich wichtiger Botschaft und die bereits erwähnten Hauptdarsteller. Ich sehe beide generell wahnsinnig gern, ebenso Sean Bean und Steve Buscemi, der hier geradezu verheizt wird. Nützlich zum Hirnausschalten, aber mehr auch nicht. Leider.

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                                            stef.fi 29.02.2024, 08:49 Geändert 06.04.2024, 10:56

                                            Ich bin bei weitem kein Fan von Giorgos Lanthimos Regiestil, aber "Poor Things" konnte mich tatsächlich begeistern. Unkonventionell, mutig, witzig und brilliant gespielt (Emma Stone und Mark Ruffalo sind ein beispielloses Gespann💞). Die farbenfrohen Settings ab der zweiten Filmhälfte sind ein wahrgewordener Traum und die verrückt-geniale Tanzszene zwischen Mark und Emma ist das berühmte i-Tüpfelchen. Wie sich Kindfrau Bella Baxter Stück für Stück ihres schmierig-erbärmlichen Liebhabers Duncan Wedderburn entzieht und ihn damit buchstäblich in den Wahnsinn treibt, macht unheimlich viel Spaß. Emma Stone hat für ihre beispiellose Performance völlig zurecht den Oscar erhalten. Was sie hier körperlich, mimisch und sprachlich leistet, ist beinahe unmenschlich. Für solch einen Mut, verdient sie mehr als nur ein wenig Respekt!! Für Mark hingegen tut es mir sehr leid. Meiner Meinung nach, hätte er ebenfalls eine Auszeichnung verdient.
                                            Bemängeln muss ich leider den übermäßigen Einsatz des Fischaugenobjektivs und die etwas zu lange Laufzeit. Gegen Ende merkt man sie ein wenig, was der Sehfreude aber keinen Abbruch tut. Und 1-2 Sexszenen weniger wären nicht schlecht gewesen. Im letzten Drittel übertreibt Lanthimos für meinen Geschmack. An sich hab ich kein Problem mit solchen Szenen, aber in dem Fall fand ich sie unnötig, zumal die Praktiken, die gezeigt werden, alles andere als schön anzusehen sind. Soll natürlich so sein, aber die Botschaft wäre mit weniger auch rübergekommen.
                                            Zusammengefasst ist "Poor Things" Augenschmaus und Erlebnis in einem, aber ich verstehe, wenn man sich damit schwer tut. Derartige (Arthouse-) Filme sind nicht für jeden was. Man muss sich darauf einlassen, sonst steht man auf verlorenem Posten. Ich habe es jedenfalls nicht bereut, mir diese aussergewöhnliche Perle angesehen zu haben und es wird nicht das einzige Mal gewesen sein.

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                                              Wegen wundervoller Perlen wie "All of us Strangers" bin ich leidenschaftlicher Filmfan. DAS ist (Gefühls-) Kino, das seinesgleichen sucht. Mutig, intelligent, empathisch, einfühlsam, tiefsinnig und unbeschreiblich zärtlich. Hier werden Themen aufgegriffen, die wir ALLE kennen, aber oftmals verdrängen bzw. nicht wahrhaben wollen, u.a. Einsamkeit, Verlust, Trauer, Tod, Traumata, Vergangheitsbewältigung etc.
                                              Dieser Film hat mich derart berührt, dass ich hinterher lange wachlag und über das Gesehene nachgegrübelt habe. Selbst jetzt rattert es in meinem Kopf noch "fröhlich" vor sich hin.
                                              Es geht um Adam, der allein und zurückgezogen in einem riesigen Hochhaus inmitten von London lebt. Er ist Drehbuchautor, in den Vierzigern und leidet still und einsam vor sich hin. Man spürt, wie fremd er sich fühlt und das etwas an seiner Seele nagt. Eines Abends steht sein (einziger) Nachbar Harry bei ihm vor der Tür, betrunken und ebenso verloren. Er bittet um Einlass, da er sich nicht imstande sieht, eine weitere Nacht alleine zu verbringen. Trotz innerem Zwiespalt, schlägt ihm Adam, aus Überforderung und Unsicherheit, die Tür vor der Nase zu. Dies ist aber nicht das Ende, sondern der Beginn, einer besonderen Lovestory, wie ich sie lange nicht mehr gesehen habe. Adam und Harry sind wie geschaffen füreinander, zwei verwandte Seelen, die sich gegenseitig magisch anziehen. Das ist wahrhaftige Liebe, wie sie sein muss. Sie nehmen einander ernst, stützen sich und hören aufmerksam zu, wenn der andere sich öffnet. Sie führen tiefgreifende Gespräche, spüren die Sorgen und Ängste des anderen, als wären es ihre eigenen - was wahrscheinlich auch der Fall ist. Besonders der deutlich jüngere Harry, hat es mir angetan. Es ist unmöglich, diesen empathischen, sensiblen, liebevollen Mann nicht ins Herz zu schließen.
                                              Während die Beziehung zu Harry wächst, wiederfährt Adam etwas, dass sich für den Zuschauer im ersten Moment äußerst befremdlich anfühlt: er begegnet seinen viel zu früh verstorbenen Eltern. Adam verlor sie, da war er noch nicht mal zwölf Jahre alt, was maßgeblich zu seiner Melancholie beigetragen hat. Er ist nie über diesen schweren Verlust hinweggekommen. Doch plötzlich stehen sie vor ihm, scheinbar quicklebendig, und im selben Alter wie er. Adam begegnet ihnen quasi auf Augenhöhe, Gegenwart trifft auf "verklemmte" 80er. So schafft er es endlich, die Dinge aus der Welt zu schaffen, die ihn immer belasteten und einen enorm wichtigen Schritt zu gehen, der ihm aufgrund des unerwarteten Ablebens seiner Eltern verwehrt wurde. Weiter möchte ich nicht auf den Inhalt eingehen, da man unvorbereitet erleben sollte, was auf einen zukommt. Ich kann nur sagen, dass mir das Ende buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Emotional gesehen, waren die letzten Minuten die absolute Hölle. Zwar ist die Botschaft dahinter mehr als wichtig und geradezu brutal realistisch, aber der (Herz-)Schmerz war unerträglich.
                                              Zusammenfasst ist "All of us Strangers" ein unvergleichliches Erlebnis, auf das man sich einlassen muss. Wer hier nicht mitfühlen kann/will, steht auf verlorenem Posten. Ausserdem muss man einverstanden sein, nicht alle Antworten auf dem Silbertablett serviert zu bekommen. Man muss mitdenken und eine eigene Erklärung für die surrealen Ereignisse finden. Ich glaube, jeder wird diesen Film anders empfinden/verstehen und das ist auch gut so. Wer Freude an Arthouse hat, wird "All of us Strangers" lieben, da bin ich sicher. Unbedingt erwähnen möchte ich die hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Was Paul Mescal (Harry) und Andrew Scott (Adam) hier abliefern, hätte jeden Preis der Welt verdient. Beide beweisen Mut zur Verletzlichkeit - und Nacktheit - und überzeugen auf ganzer Linie. Die Chemie zwischen ihnen ist nahezu perfekt und wirkt zu keiner Zeit unauthentisch. Ganz großes Lob an die beiden!!!
                                              Ein ergreifendes, niederschmetternd trauriges Meisterwerk, mit einem starken 80er-Sound ("Power of Love" von Frankie goes to Hollywood, "Always on my Mind von Pet Shop Boys), welches zum nachdenken über das eigene Leben anregt und auf ewig im Gedächtnis bleibt. Danach macht man sich mehr Gedanken um seine Mitmenschen, sieht sie mit anderen Augen, anstatt sie zu ignorieren oder gar von sich zu stoßen. Es ist eine regelrechte SCHANDE, dass sämtliche Oscar-Nominierungen ausgeblieben sind!!!!!
                                              💞HARRY & ADAM FOREVER💞

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