Strackymandias - Kommentare

Alle Kommentare von Strackymandias

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    Michael Winterbottom ist abgesprungen, als Ersatz ist derzeit der irische Musical-Experte John Carney ("Once", "Sing Street") im Gespräch. Ich bin gespannt!

    • Ok, Deadpool und Dr. Strange raus, Sing Street und Kubo rein und etwas umsortieren, dann haben wir eine gute Liste :D
      Guten Rutsch euch allen!

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        Strackymandias 29.12.2016, 22:20 Geändert 29.12.2016, 22:23
        über Once

        Im Vergleich zu Carneys späteren Werken "Begin Again" und "Sing Street" ist sein Musikfilm-Debüt "Once" noch deutlich spröder. Ein Großteil der Handlung wird durch seine Songs erzählt, Dialoge gibt es eher wenige, darüber hinaus wurden die meisten Szenen per Handkamera gefilmt. Doch dadurch wirkt "Once" auch so realistisch, nicht zuletzt aufgrund der sehr authentischen Hauptdarsteller Glen Hansard und Markéta Irglová. Tatsächlich schrieben beide den Großteil der Songs selbst, inkl. des Oscar-Gewinners "Falling Slowly" und meines Favoriten "When Your Mind's Made Up". Mit dem Casting der beiden hat John Carney wirklich einen absoluten Glücksgriff getätigt und man sieht schon in diesem Film sein großes Talent, Musik visuell zu inszenieren. Anscheinend dreht er ja demnächst einen Film über die Zusammenarbeit von Roger Ebert und Russ Meyer in den 60s. Könnte spannend werden :)

        Fazit: Schöner, authentischer Low-Budget-Musikfilm mit zwei tollen Darstellern. Visuell etwas spröde, aber mit wunderbarer Musik. Man sollte allerdings genug Englisch können, um den Texten rudimentär folgen zu können.

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          Strackymandias 29.12.2016, 18:35 Geändert 29.12.2016, 22:41

          Läuft bei den FFF White Nights im Januar. Ich bin zwar leider zu dem Zeitpunkt nicht in Berlin (und werde auch nicht extra dahin fahren), aber für die Leute, die in einer der Festivalstädte wohnen, gibt es schon ein nices Programm im kommenden Jahr. Der starke Hunt for the Wilderpeople wird gezeigt, genau wie Bertinos neues Werk The Monster (was leider nicht ganz so gut sein soll, wie der geile Trailer), der Body-Horror The Void, das Sci-Fi-B-Action-Movie The Osiris Child und Prevenge, eine britische Slasher-Satire mir Rosemarys-Baby-Anleihen.

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            Mai? Wieso??? Der sollte doch mal im Januar anlaufen! NOOOOOO!

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              über Boston

              Der sackt zwar sehr gute Kritiken ein, aber findet ihr nicht, dass es noch zu früh ist, um so einen Film zu drehen? Egal, wie respektvoll der Film letztlich mit den Opfern umgehen wird, hat es doch den Beigeschmack, sich am Leid Anderer bereichern zu wollen :(

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              • So, jetzt habe ich auch einen Jahresrückblick verfasst. Wäre nett, wenn ihr mal reinschaut und euren Senf dazugebt :D
                Frohes neues Jahr wünscht euer Stracki!

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                • Noch kein Kommentar zu der Newcomerin des Jahres? Skandal! So ein gutes Spielfilmdebüt, wie ihres in The Witch sieht man auch nicht alle Tage. Ich bin sehr gespannt, wie sich ihre Karriere weiterentwickeln wird. Eine sehr talentierte, hübsche und sympathische junge Dame!

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                  • Oh nein. Ich wusste ja von ihrem kritischen Zustand, aber ich war so davon überzeugt, dass Carrie Fisher wieder gesund wird. Nun ist Prinzessin Leia verstorben. Und das ausgerechnet jetzt, wo Star Wars wieder so lebendig ist, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ich bin sehr niedergeschlagen. Wird Zeit, dass dieses Jahr zu Ende geht.
                    Ruhe in Frieden.

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                      Strackymandias 26.12.2016, 17:19 Geändert 26.12.2016, 17:19

                      Ach, wie süß. Habe den heute nachmittags mit meiner Mutter und meiner großen Schwester gesehen, wir haben uns alle sehr amüsiert und jetzt habe ich Lust, Urlaub in Schweden zu machen und durch die grünen Wälder und über blühende Wiesen zu wandern. So ein schöner, harmloser Film mit sympathischen Charakteren (z.B. Knecht Alfred), hübschen Naturaufnahmen und einer friedlichen, unbeschwerten Landatmosphäre.

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                      • http://giphy.com/gifs/reaction-happy-excited-12PhfWZDEgVbXi

                        Gott, ist Wes knuffig, genau wie seine Filme. Und dieser Cast! Ich freue mich so. Und ich bin auch Riesenfan von Fantastic Mr Fox. Hoffentlich komponiert Desplat wieder!

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                        • JA! Auch wenn mich Marnie nicht völlig überzeugen konnte, freue ich mich wahnsinnig auf den nächsten Yonebayashi und hoffe, dass er auch ohne Totoro-Logo seinen Weg in die deutschen Kinos schafft. Bitte mehr Anime und traditionelle Trickfilme in der deutschen Kinolandschaft!

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                          • Das Problem an der Liste ist in meinen Augen die 500-Bewertungen-Grenze. Aber vermutlich kommt in den nächsten Tagen dann noch die Liste der Geheimtipps, wo dann Filme, wie "Die Schlange und der Schamane" ihren Platz finden. Die Liste hier hat ein paar gute Filme, aber auch einige (Deadpool...), die in meinen Augen keinen Platz in einer Top 10 verloren hätten.

                            • Schade, schade. Mit den Kurzel-Brüdern, Arkapaw an der Kamera und Fassbender und Cotillard davor hatte ich eigentlich einen guten Film erwartet. Was man so hört ist ja geradezu vernichtend. Aber interessant, dass Blockbuster-Hasser David Ehrlich den mochte :)

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                              • Strackymandias 20.12.2016, 17:46 Geändert 20.12.2016, 17:48

                                Interessante Liste! In welches Jahr zählt bei dir The Lobster? Und The Chosen Ones?
                                Übrigens: DU HAST LA LA LAND SCHON GESEHEN!!! :o
                                Neid! Freue mich schon riesig auf Januar!

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                                • Villeneuve, Gosling, Ford, Deakins, Jóhannsson und ein Drehbuch vom Original-Autoren Fancher und Original-Regisseur Ridley Scott? Gekauft!

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                                  • Strackymandias 19.12.2016, 22:34 Geändert 19.12.2016, 22:35

                                    Bitte nicht! Versteht mich nicht falsch, ich fand Felicity sehr stark, was ich nach ihrer eher durchwachsenen Performance in den Trailern gar nicht in der Form erwartet hatte. Aber ein weiterer Auftritt von Jyn nach dem Ende des Filmes ergibt für mich wenig Sinn, ihr Story-Arc hat einen recht schlüssigen Abschluss gefunden.

                                    Edit: Wie bereits weiter unten gesagt wurde, wäre aber ein Cameo in Hans Solofilm durchaus drin.

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                                    • Wird 100-prozentig The Jungle Book, ansonsten tippe ich auf Nominierungen für Doctor Strange, Rogue One, Civil War und Arrival. Bei letzterem stehen die Effekte zwar nicht im Mittelpunkt, aber sie sind gut und im letzten Jahr hat ja auch Ex Machina gewonnen.

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                                      • Strackymandias 19.12.2016, 10:33 Geändert 19.12.2016, 10:35

                                        1) Prinzessin Mononoke
                                        2) Der Herr der Ringe: Die Gefährten
                                        3) Das Imperium schlägt zurück
                                        4) Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs
                                        5) Birdman
                                        6) Das Schloss im Himmel
                                        7) Zurück in die Zukunft
                                        8) Die 12 Geschworenen
                                        9) Drive
                                        10) Inception

                                        Aber eine Top 10 ist schon echt schwer. Wenn ich noch ein paar Slots mehr hätte, würden da auf jeden Fall noch Filme, wie City of God, Die Verurteilten, Pulp Fiction oder Whiplash stehen.

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                                          Strackymandias 18.12.2016, 01:38 Geändert 18.12.2016, 01:38

                                          Bin mal gespannt, wie ich den Film finde. Als Mega-Fan von Braveheart (trotz seiner historischen Ungenauigkeit) werde ich mir den neuen Gibson definitiv im Kino ansehen und eigentlich freue ich mich auch über die Globe-Nominierung für Gibson. Ich finde es aber schon interessant, dass der hier so komplett vernichtet wird. So verheerend negatives Feedback habe ich bisher auf keiner Seite gesehen, auch nicht auf Letterboxd, welche ja schon deutlich kritischer (und in vielen Fällen eher auf meiner Linie) sind, als z.B. Rotten Tomatoes oder gar IMDB.

                                          Zum Vergleich: American Sniper wird da auch komplett verrissen (sogar auf IMDB), Hacksaw Ridge hingegen gelobt. Es fällt mir etwas schwer, mir vorzustellen dass er so schlecht ist. Schließlich bekam er in Venedig ja sogar eine Standing Ovation und da sind ja bei weitem nicht nur amerikanische Kritiker anwesend.

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                                            Wow.

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                                              Strackymandias 16.12.2016, 01:25 Geändert 17.12.2016, 03:38

                                              Nach einer stark gefilmten Eröffnung holpert der Film erzählerisch zwar etwas, fängt sich jedoch zum Glück nach kurzer Zeit wieder. Die Charaktereinführung gelang SW VII besser, aber beim ersten Bürgerkriegsscharmützel wird klar, dass der erste Anthology-Film einen anderen Ansatz verfolgt. Düster, dreckig und mit ungeahnter Zahl an Todesopfern. Dieser Film zeigt erstmals einen wahren Krieg der Sterne. Und im letzten Akt war ich einfach wieder komplett eingetaucht in diese Welt und fühlte mich beinahe anwesend in der finalen Schlacht. Großen Respekt an Regisseur Gareth Edwards für die beste Action des Jahres. Wie schon bei Godzilla schafft er es wie kein Zweiter, Größenverhältnisse spürbar zu machen.
                                              Ansonsten noch ein paar Pro- und Kontrapunkte:
                                              Pro: CGI-Effekte, Besetzung (besonders Felicity Jones, Mads Mikkelsen, Ben Mendelsohn, Donnie Yen, Riz Ahmed), Kampfmönch Chîrrut Imwe, Schauplätze, allgemeiner Look, viele liebevolle Anspielungen an Episode IV
                                              Kontra: Einige plumpe Anspielungen an Ep. IV, in dem Zusammenhang: ein schlechter CGI-Effekt, der eine viel zu große Rolle hat, um ihn zu ignorieren, insgesamt eher zweckmäßige Handlung, kein Nebencharakter bekommt eine richtige Backstory
                                              Ambivalent: Droide K2-SO (in Maßen echt geil, aber zu oft einfach nur als Comedy-Sidekick genutzt).

                                              Fazit: Geil! Ich hatte mehrfach feuchte Augen, eine Szene in der Mitte war für mich die emotionalste des Jahres und der letzte Akt war für mich so immersiv, wie kein Film seit dem letzten Star Wars. Allerdings bin ich auch ein Fan, der sich z.B. über den 70s-Look der Kostüme freut (und die Schnauzer der X-Wing-Piloten). Wenn man objektiv an den Film herangeht, gibt es genug Angriffspunkte. Aber wieso sollte man das wollen? Rogue One war für LucasFilm ein Experiment und was mich angeht ist es auf ganzer Linie geglückt.

                                              PS: Ich konnte feststellen, dass Leute die SW VII nicht so sehr mochten, tendenziell glücklicher mit Rogue One waren, als Fans des ersteren. Der Ansatz ist halt für Star Wars ein neuartiger: hier fehlt die typische Weltraummärchen-Stimmung, es gibt keine Jedi-Ritter, keine Weltraum-Cowboys oder knuffigen Aliens, sondern Rebellensoldaten, Sturmtruppen, Zerstörung, Verzweiflung, Tod... und eine neue Hoffnung.

                                              PPS: Als Antwort auf die Frage, ob er besser ist, als SW VII: Der hat den besseren Anfang, Rogue One das bessere Ende.

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                                              • Freitag vor Heiligabend im Ersten. Also wie immer. Ich glaube, den habe ich tatsächlich jedes Jahr mit meinen Eltern gesehen, solange ich mich erinnern kann. Freue mich schon sehr darauf, zu Weihnachten nach Hause zu kommen :)

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                                                  über Arrival

                                                  Ja ja, ich weiß, ich bin etwas spät dran. Arrival läuft schon seit Wochen und da heute der neue Star Wars „Rogue One“ anläuft, wird der Film wohl kaum noch in Kinos gezeigt werden. Da er jedoch zu den besten des Jahres gehört, konnte ich es nicht lassen und habe doch noch eine ausführliche Kritik (und somit mein erstes Review der diesjährigen Awards-Season) verfasst. Vielleicht kann ich euch ja ermuntern, den Film auf BluRay nachzuholen ;)

                                                  Oscar-Review-Spezial, Teil 1: Arrival

                                                  Mittlerweile ist es schon zur Tradition geworden, dass im Herbst jedes Kinojahres ein mittel- bis hochbudgetierter, ambitionierter Science-Fiction-Film erscheint. Filme wie Gravity, Interstellar und Der Marsianer zeigten, dass es möglich ist, ihr Publikum ins All zu entführen, ohne dabei eine gründliche Charakterzeichnung, philosophischen Anspruch und wissenschaftliche Korrektheit völlig über Bord zu werfen. Nun hat sich der frankokanadische Star-Regisseur Denis Villeneuve, der bereits mit seinem Krimidrama Prisoners und dem Drogenthriller Sicario für Hochspannung sorgte, der Thematik eines Erstkontaktes mit einer extraterrestrischen Lebensform angenommen. Ist Arrival der herausragende, intelligente Weltraumfilm des Jahres 2016 geworden?
                                                  Diese Frage ist leicht beantwortet: Nein, das ist er nicht. Aber nicht etwa, weil misslungen oder nicht klug geschrieben wäre. Im Vergleich zu den oben genannten Filmen ist Arrival nämlich weniger ein Effektspektakel (schließlich hatte er auch weniger als die Hälfte derer Budgets), sondern vielmehr ein charakterzentriertes Sci-Fi-Drama mit einigen interessanten Fragestellungen.

                                                  Der Film handelt von der begabten Linguistin Louise Banks, gespielt von der fünffach Oscar-nominierten Amy Adams („American Hustle“, „Big Eyes“), welche vom Armeeoberst Col. Weber (Forest Whitaker) mit einer ungewöhnlichen Aufgabe konfrontiert wird. Zwölf unidentifizierte Flugkörper sind urplötzlich, scheinbar wahllos über den Erdball verteilt, erschienen und das US-Militär sucht nach einem Sprachexperten, der in der Lage ist, sich mit den fremdartigen Piloten der muschelförmigen Objekte zu verständigen. Zusammen mit dem theoretischen Physiker Dr. Ian Donnelly (Jeremy Renner) wird Louise per Hubschrauber ins ländliche Montana eingeflogen um einen Kontakt herzustellen und die allüberspannende Frage zu stellen: Was ist der Grund für das Erscheinen der Besucher?

                                                  Genau dieser Mystery-Aspekt des Filmes, das Rätsel, welches der Zuschauer gemeinsam mit den Protagonisten zu knacken hat, ist es welcher Arrival über die ersten beiden Akte so interessant macht. Villeneuve und Drehbuchautor Eric Heisserer (Lights Out), welcher hier die hochgelobte Kurzgeschichte „Story of Your Life“ von Ted Chiang adaptierte, gehen dabei die Erforschung der außerirdischen Sprache so nüchtern, wie glaubhaft an, ohne dabei jedoch trocken zu wirken. Keine Sorge, Arrival ist keine Univorlesung über Linguistik, aber er scheut sich auch nicht davor, Wissenschaftler wie echte Wissenschaftler reden zu lassen. Wichtige Konzepte werden heruntergebrochen und verständlich erklärt, ohne dass Heisserer und Villeneuve ihr Publikum unterfordern.

                                                  Während die ersten Akte des Filmes sich vorrangig auf die Kontaktaufnahme mit den Besuchern und dem entziffern derer Schriftsprache konzentrieren, wagt sich der Film im letzten Drittel in deutlich abstraktere und ungewöhnlichere Gefilde vor. Hierzu sollte man auch nicht mehr sagen, da es eine sehr überraschende Handlungsentwicklung gibt, die man leicht spoilern könnte, was dem Moment allerdings seine Intensität nehmen würde. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen typischen Shyamalan-Twist, sondern dieser hier wird sorgsam vorbereitet und schlägt dann wuchtig ein, ohne dass man sich als Zuschauer hinters Licht geführt fühlt. Der Moment, in dem ich verstanden hat, worauf der Film hinarbeitet, war für mich der beeindruckendste Kinomoment des Jahres. Solche verkopften Mindfuck-Filme haben oft das Problem, dass deren Handlung nach und nach zerfällt, je mehr man über den Film nachdenkt. Arrival ist einer der seltenen Filme, für den (zumindest für mich) das genaue Gegenteil zutrifft. Direkt nach dem Ende des Filmes war ich mir noch unsicher, ob ich mit dem Drehbuch vollständig zufrieden bin, doch je mehr ich nachdachte, Theorien las oder mit meinen Mitbewohner diskutierte, desto mehr beeindruckte mich die Genialität und die Detailverliebtheit, welche in alle Bereiche der Produktion hineinfloss. Nicht nur ist das Drehbuch fast vollständig in sich schlüssig, auch verwendet der Film wiederkehrende Symbole (vorrangig das des Kreises), welche in verschiedensten Formen im Film verborgen sind (beispielsweise schon in der Verwendung von Max Richters „On the Nature of Daylight“ in der Anfangsszene, welches kompositorisch durch jede Tonart des Quintenzirkels wandert).

                                                  Dass der Film auf mich so eindrücklich wirkte, liegt vor allem auch an der emotionalen Komponente des Filmes. Mindfuck- oder Hard-Sci-Fi-Filme geben sich oft recht verkopft und trocken und bieten zumeist wenig Raum für Gefühle. Interstellar mag da dank ein paar emotionalen Szenen eine Ausnahme gewesen sein, strauchelte dabei aber etwas damit, seine emotionale mit seiner zerebralen Komponente schlüssig zu verknüpfen. Gerade die emotionale Komponente des Drehbuches, die Hintergrundgeschichte von Prof. Louise Banks und ihrer Tochter Hannah (ein Palindrom, wieder ein Kreis :) ) ist es jedoch, was Arrival in meinen Augen von anderen Genrevertretern abhebt. Die Geschichte ist traurig, bittersüß, lebensbejahend und schafft es, die eher abstrakten Konzepte des letzten Aktes und ihre dramatischen Implikationen, für das Publikum fühlbar zu machen. Man könnte hier zwar argumentieren, dass der Film ruhig noch etwas weiter in der Erforschung philosophischer Konzepte, wie Determinismus und Willensfreiheit hätte gehen können, ich fand das Ende jedoch so, wie es ist, rund und aus erzählerischer Sicht sinnvoll. Der Film hat nicht den Anspruch einer Philosophie-Lektion, sondern nimmt eine emotionale, persönliche Sichtweise auf die Geschehnisse an und ich bin glücklich mit der Entscheidung. Dank einer subtilen, aber dennoch so eindrucks-, wie gefühlvollen Schauspielleistung der fünffach Oscar-nominierten Hauptdarstellerin Amy Adams, funktioniert dieser Ansatz auch so wunderbar, dass es kaum stört, dass die restlichen Charaktere des Filmes, gespielt von begabten Darstellern, wie Jeremy Renner, Forest Whitaker und Michael Stuhlbarg (A Serious Man) über weite Strecken wenig mehr sind, als schlichte Stichwortgeber.

                                                  Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass es Leute geben wird, welche mit dem Pacing des Filmes ihre Probleme haben. So ist das Tempo, wie man es bei Villeneuve erwarten konnte, über den gesamten Film hinweg recht behutsam und lässt seinem Publikum genug Zeit, über das Gesehene zu reflektieren oder einfach die sackstarke Atmosphäre in sich aufzunehmen. Und da haben alle Beteiligten großes geleistet, von den Designern und Ausstattern, sowie dem meisterhaften Filmschnitt, über den Kameramann Bradford Young, das aufstrebende Talent, welches bereits für den kühlen 80s-Look von „A Most Violent Year“ verantwortlich war, und welcher hier zwischen majestätischen Panoramen (wie dem Anflug auf die „Muschel“ in Montana), dunklen, ominösen Aufnahmen vom Inneren des Flugkörpers und intimen Handkamera-Nahaufnahmen der Protagonisten wechselt, bis hin zu Villeneuves Stammkomponisten Jóhann Jóhannsson. Dieser hat einen atmosphärischen, innovativen und eigenwilligen Soundtrack geschaffen, der in seiner Kombination aus Celloklängen, geloopten Vokalsamples, taktgebender, mechanischer Perkussion und Ambient-Soundkulissen nur schwer mit anderen Filmmusiken vergleichbar ist. Für mich bisher die spannendste Filmmusik des Jahres, seine Golden-Globe-Nominierung hat sich Jóhannsson redlich verdient. Schade, dass die Filmmusik aufgrund der Verwendung des Max-Richter-Stückes zur Oscar-Verleihung nicht zulässig ist. In solchen Momenten bleibt mir wenig anderes übrig, als mich über die Oscar-Reglementierungen aufzuregen!

                                                  Fazit: Arrival ist der beste Film, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Ein Sci-Fi-Drama, was durch sein intelligentes Drehbuch und seine filmisch hochwertige Umsetzung, aber auch durch eine höchst emotionale Geschichte, auch dank der starken Schauspielleistung von Amy Adams, zutiefst beeindruckt. Freunden nachdenklichen Genrekinos in der Tradition eines Nolan oder Kubrick wärmstens empfohlen!

                                                  Meine Oscarprognose:

                                                  ----Chancen (1-3)
                                                  Drehbuch (gegen Silence, Fences)

                                                  evtl. Tonschnitt (gegen Hacksaw Ridge)
                                                  evtl. Ton (gegen La La Land, Hacksaw Ridge)

                                                  ----Nominierungen (9)
                                                  Film (Favoriten: La La Land, Moonlight)
                                                  Regie (Favoriten: Moonlight, La La Land)
                                                  Hauptdarstellerin (Favoriten: Jackie (Natalie Portman), La La Land (Emma Stone))
                                                  Drehbuch (Favoriten: Silence, Arrival, Fences)
                                                  Kamera (Favoriten: La La Land, Silence)
                                                  Schnitt (Favoriten: La La Land, Silence)
                                                  Ton (Favoriten: La La Land, Hacksaw Ridge)
                                                  Tonschnitt (Favorit: Hacksaw Ridge)
                                                  Spezialeffekte (Favorit: The Jungle Book)

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                                                  • Mal wieder ein Argument für die Unsinnigkeit der Eligibilitätsreglementarien der Academy. Jóhannssons Filmmusik zu Arrival ist innovativ und enorm atmosphärisch. Bisher war der sogar mein Favorit auf die Kategorie. Die Begründung ist meiner Meinung nach ziemlich grober Unfug.

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