theolingen - Kommentare

Alle Kommentare von theolingen

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    Three Billboards outside Ebbing, Missouri ist einer jener Filme, die im Regal und auf der "Vormerken Liste" stehen und trotzdem erstmal vor sich hin stauben.
    Ich habe so einige Filme im Regal, die noch original verpackt sind, die aber warten.
    Auf was warten sie denn?
    Bis es den perfekten Zeitpunkt für eine Sichtung gibt.
    Häufig ist es mir passiert, daß ich Filme angeschaut habe, die mir dann nicht zugesagt haben, da ich entweder schlecht gelaunt, zu müde, oder schlichtweg desinteressiert war.
    Das will ich mir, und vor allem dem Film, ersparen.

    Was ein Monster an Film!
    Ich habe selten einen Film gesehen in dem so viele wichtige Themen angesprochen werden, der trotz der Tragik der Geschichte mit leichtem Witz das Sehen erleichtert und der so schonungslos die Wut und Trauer der Opferangehörigen beschreibt, ohne allzu große Klischees zu bedienen.
    Das ist schon ganz großes Kino.
    Frances McDormand gehört für mich, neben Tilda Swinton, zu den absolut herausragenden Darstellerinnen unserer Zeit. Sie wird tatkräftig unterstützt von Woody Harrelson und einem überragenden Sam Rockwell.
    Was ein Cast.
    Die Regie ist unaufgeregt, leise, fast nicht da, um in den entscheidenen Momenten geradezu unmenschliches aus den Darstellern heraus zu kitzeln.
    Der Humor erinnert stellenweise an die Coen Brüder.
    Ein unglaublich intensives Drama, das einen nicht unberührt lässt.

    Fakt:
    Während der Dankesrede von Frances McDormand im Rahmen der Oscarverleihung Anfang März 2018, wo sie für ihre Rolle als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde, wies sie in ihren letzten Worten auf den Inclusion Rider hin und bat alle gemeinsam mit ihr nominierten Frauen, das Projekt zu unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt war vielen Bürgern diese Vertragsklausel nicht bekannt. Mit dieser können Schauspieler in der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie verlangen, dass die Besetzung eines Films möglichst vielfältig ist und in ihren Filmen Frauen und Minderheiten ausreichend repräsentiert werden. Die Idee für den Inclusion Rider stammt von Stacy Smith, der Gründerin und Vorsitzenden der USC Annenberg Inclusion Initiative, die ermittelt hatte, dass die Besetzung in den meisten US-produzierten Filmen nicht der amerikanischen Bevölkerung entspricht

    19
    • 10

      Der Film wurde mir vor einigen Jahren von Andy Dufresne ans Herz gelegt.
      Einer meiner Lieblingsforisten hier, der anscheinend leider nicht mehr so aktiv ist.
      Was der Kerl mir für Filme empfohlen hat. Eine Fundgrube für wundervolles Kino.
      Das soll aber kein Buddy Kommentar werden, sondern soll nur ein kleines Danke sein. Ein Danke für diese Filmempfehlung. Denn ohne diese hätte ich mir diesen Film bis heute nicht angeschaut.

      "Mary Dinkles Augen, ähnelten schmutzigen Pfützen und auf ihrer Stirn hatte sie ein Kackafarbendes Muttermal."

      Eine Geschichte über 2 Außenseiter. Ein kleines Mädchen in Australien und einen (wenn ich das jetzt schreibe wird es echt kritisch) älteren Herrn in Amerika.

      "Es tut mir so leid zu hören das du dick bist. Mami sagt das ich auch dick bin, und wenn ich nicht aufpasse werde ich auch ein Walross, ich glaube das ist eine Sorte Pferde."

      Ein Film, der wundervoll mit Naivität spielt, der das Leben einfach, aber doch auch fürchterlich kompliziert darstellt.
      Ein Film über Freundschaft, Schicksale und die ganz großen Momente im Leben. Egal ob tragisch, oder wunderschön.
      Ein Film über eine Krankheit, über Liebe und über 2 herzzerreißende Knetfiguren.
      2 Knetfiguren, die so tief miteinander verwurzelt sind, obwohl sie sich noch nie getroffen haben.
      2 Knetfiguren, die sich ein Platz im Herzen eines jeden Zuschauers suchen und dort bei vielen bleiben.
      2 Knetfiguren, die berühren, wie selten Kino berührt hat.
      2 Knetfiguren, die einen alles an Emotionen ausleben lassen.

      "Ich habe auch Hundekacke in seine Ecke des Sandkastens vergräbert."

      Es gibt viele traurige Filme, die oftmals nur genau darauf abzielen traurig zu sein.
      Mary and Max wollen das nicht und deshalb ist das der Film bei dem mir immer wieder die Tränen kommen. An ganz verschiedenen Stellen.
      Und auch jetzt kullert wieder eine Träne.

      Fakt:
      "PPPS. Wusstet ihr, daß Schildkröten durch ihren After atmen können?"

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      • 10
        theolingen 22.02.2023, 15:57 Geändert 23.02.2023, 09:18

        Krieg der Sterne.
        Die Helden meiner Kindheit.
        Die Geschichte meiner Kindheit.
        Die Trilogie meiner Kindheit.
        Die Musik meiner Kindheit.
        Die Filme meiner Kindheit.
        Wie soll ich bitte eine vernünftige Bewertung über einen Film schreiben, den ich bestimmt schon 100 mal gesehen habe und den ich immer in meinem Herzen trage?
        Das geht nicht. Von daher versuche ich es auch gar nicht.
        Krieg der Sterne ist ein einfaches Märchen von Gut und Böse im Weltraum.
        Die schauspielerischen Leistungen sind, freundlich ausgedrückt, eher nett.
        Die Tricks sind stilvoll gealtert, die Frisuren peinlich.
        Die Logik wurde mit der Macht versenkt.
        Anspruch? Nicht wirklich.
        Aber Ideen, Fantasie, Naivität, Kostüme, Freundschaft, Coolness, Humor.
        Und das bis zum abwinken.
        All das hat einen kleinen Jungen verzaubert und verzaubert ihn als Mann immer noch.
        An heutigen Standards darf man diesen Film nicht messen.
        George Lucas hat in einen Riesen Topf voller Fantasie gegriffen und hat ein Universum ausgespuckt, das von so vielen Menschen geliebt wird.
        Das ist ganz großes Kino.
        Und ein Kindheitstraum.
        Ein Traum, der ganz vielen Kindern geholfen hat aus einer düsteren Realität zu entfliehen.

        Fakt:
        Im Alter von 63 Jahren erlebte Alec Guinness ein unerwartetes Comeback, als George Lucas ihn 1977 für seine Weltraumsaga Krieg der Sterne verpflichtete. Hier verkörperte der Künstler bärtig und mit Kapuze bekleidet als Obi-Wan Kenobi den weisen Lehrmeister des jungen Helden Luke Skywalker und verlieh dieser Rolle eine machtvolle und mystische Ausstrahlung. Der gigantische Erfolg des Films machte den Charakterdarsteller auch einem jungen Publikum bekannt und verschaffte ihm zudem für den Rest seines Lebens finanzielle Unabhängigkeit. Guinness erhielt zwar nur eine Gage von 150.000 Pfund, dafür aber 2,25 % der überschüssigen Einnahmen. Das sind ungefähr 85 Millionen Dollar.

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        • 7 .5
          theolingen 22.02.2023, 15:47 Geändert 23.02.2023, 09:20

          The Beach ist ein Phänomen.
          Ein wirklich herausragend guter Film ist er nicht.
          Aber er weckt Erinnerungen. Erinnerungen an mein Lieblingsreiseziel.
          Ich liebe Thailand. Das ursprüngliche Thailand. Weg von zu viel Touristen, hin zu den Leuten, die dort leben. Zu der puren Herzlichkeit.
          Daher ist meine Bewertung sicher nicht wirklich objektiv, weil der Film einfach all die Bilder wieder vor meine Augen führt, die ich so sehr in meinem Herzen trage.
          Die Menschen, die kaum etwas besitzen, aber einen immer willkommen heißen, die einem von ihrer Suppe und ihrem Reis etwas abgeben und einem ein Dach über dem Kopf anbieten.

          Wie oft bin ich durch Thailand gewandert auf der Suche nach DEM Strand.
          Und 1 Jahr später kommt dieser Film raus.
          Mit DEM Strand als Thema, der in Wirklichkeit anders liegt, aber trotzdem wunderschön ist, wenn keine Touristen da sind. Da ist nichts mit völlig geschützter Bucht, sondern man kann da bequem mit nem Schiff reintuckern. Oder 2, oder 3, oder 20.........
          Bedauerlicherweise ist The Beach zu einem Wallfahrtsort geworden und die Korallen und die ganze Vegetation hat sehr unter der Masse der Touristen gelitten.
          Maya Bay wurde vor Corona für Touristen gesperrt. Auch während der Pandemie konnte sich dort, laut Thailändischen Freunden, die Natur erholen.
          Ich hoffe dieser Strand bleibt von Touristen verschont. Auch wenn er wirklich unglaublich schön ist.
          Der Film hat eine simple, aber aufregende Aussteiger Story, die sich so damals durchaus hätte zutragen können.
          Er nimmt einen mit, lässt einen einsteigen und mitfahren.
          Der Cast ist super. Tilda Swinton wieder überragend.
          Das alternative Ending und Opening gefallen mir um Welten besser und machen den Film härter.
          Ein paar Übertreibungen hätte man sich auch sparen können.
          Das hätte ich geändert.
          Wer einen Thailand Trip voller vergangener Klischees am Fernseher erleben will ist hier genau richtig.

          Fakt:
          Im Film befindet sich die Insel östlich von Thailand nahe Ko Samui. In Wirklichkeit findet man Ko Phi Phi jedoch westlich nahe Krabi und Phuket. Seit Januar 2022 darf man den Strand wieder besuchen, allerdings mit Einschränkungen hinsichtlich der Besuchszeit von 7 bis 18 Uhr und hinsichtlich höchstens 4125 Besuchern täglich.

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          • 8 .5

            2 Stunden 31 Minuten.
            So lange ist The Revenant.
            151 Minuten in denen uns eine typische Rachegeschichte serviert wird, deren Story auf einen Bierdeckel passt.
            Die Nummer kann man, erzählerisch, in 2 Minuten abfrühstücken.
            Trapper ist mit Sohn im Wald, wird von Bär angegriffen. Sohn wird von Kollegen umgebracht. Trapper, schwer verwundet, schleppt sich durch Wald, um bösen Kollegen zu töten.
            Liest sich irgendwie nicht als wäre das irgendwas besonderes.
            Iñárritu nimmt diese simple Story, ohne jeden Tiefgang und baut eine Bildkomposition auf, wie sie das Kino selten gesehen hat.
            Visuell, atmosphärisch, klanglich, darstellerisch ist das absolute Oberklasse.
            Das ist einfach nur geiles Kino.
            Schwäche des Ganzen ist die Story.
            Um das Ganze noch spektakulärer zu gestalten wurden wichtige Passagen aus dem Original Buch einfach mal weggelassen.
            Das hat zur Folge, daß der Film an einigen Stellen komplett unlogisch erscheint.
            Mal ehrlich: Mit solchen Wunden kommst Du nicht wirklich weit ohne Hilfe.
            Daß dann einfach mal der Zwischenstopp bei den Sioux unter den Tisch fällt, gefällt mir gar nicht. Hätte auch nicht wirklich viel Raum in Anspruch genommen, sondern einige Ungereimtheiten besser erklärt. Denn dort wurden Glass Maden aus seinen Wunden entfernt und die Entzündungen versorgt.
            In die düstere Atmosphäre passt auch der Unterton, daß Rache einen antreibt, aber wie gesagt: Rache heilt keine Wunden.

            Fakt:
            The Revenant – Der Rückkehrer ist eine filmische Adaption des Romans The Revenant: A Novel of Revenge von Michael Punke aus dem Jahr 2002. Die darin enthaltenen Geschichten sind durch wahre Begebenheiten im Leben realer Persönlichkeiten inspiriert. Hugh Glass, John Fitzgerald, Andrew Henry und Jim Bridger sind historische Personen. Der Trapper Hugh Glass wurde 1823 wirklich von einem Grizzly angefallen und von seinen Kameraden zum Sterben zurückgelassen und kämpfte sich mehrere Monate durch die Wildnis, um wieder in die Zivilisation zurückkehren zu können. Anders als im Film Ein Mann in der Wildnis aus dem Jahr 1971, der ebenfalls auf der Geschichte von Hugh Glass basiert, tragen viele Figuren in The Revenant – Der Rückkehrer die Originalnamen der historischen Vorbilder.

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            • 8 .5
              theolingen 19.02.2023, 14:37 Geändert 19.02.2023, 14:38

              Weg von Fakten und Analysen, hin zu den Blues Brothers.
              Ich weiß nicht mehr wann ich Blues Brothers das erste Mal gesehen habe, aber die Pubertät stand noch nicht ins Haus.
              Die Jungs waren cool, die Musik auch und der Film war gut.
              Grob umrissen.
              Im Jahre 1992 ereignete sich dann folgendes:
              Ein Freund von mir kam auf die Idee ins Kino zu gehen. Nicht in eines der Kinos in denen die neuen Filme gezeigt wurden, sondern in ein kleines Kino, welches Filmklassiker gezeigt hat. Darunter regelmäßige Aufführungen von Blues Brothers und der Rocky Horror Picture Show.
              Wir ins Kino, nichtsahnend was uns da begegnen würde.
              Der Saal war gefüllt mit Millionen Blues Brothers.
              Alle schwarze Anzüge, alle schwarze Hüte, alle schwarze Sonnenbrillen und die Anarchie war kurz vorm Ausbruch. Verdammt cool.
              Selten ist mehr Popcorn geflogen, selten wurde so laut mitgesungen, selten wurde ein Film so gefeiert.
              Ich bin rein als 19 jähriger Hansel und kam raus als Jake Blues.
              Alles wurde bluesig.
              Die Musik wurde der Blues, mein Auto wurde das Blues Mobil und mein Kleidungsstil hat meine Eltern zur Verzweiflung getrieben. Die dachten erst ich arbeite als Bestatter.
              Besondere Begeisterungsstürme hat mein Outfit auch bei der Arbeit nicht hervorgerufen, aber ich war im Blues.
              Und bin es, rein musikalisch, heute noch.
              Schaut euch den Film mit Kumpels an, feiert das Leben, feiert euch selbst und feiert den Blues.

              "Siehst du dieses Licht ?" - "Welches Licht?" - "Hast Du es denn nicht gesehen?"

              Doch noch ein Fakt:
              Während nahezu alle Musikaufnahmen im Film als Playback eingespielt wurden, gelang dies bei James Brown und John Lee Hooker nicht. Es stellte sich rasch heraus, dass Brown ein Lied nicht zweimal auf die gleiche Art singen konnte, und Hooker bestand auf einer Live-Aufnahme. So musste Browns Gesang live zum Bild aufgenommen werden; die Musik und die Chorstimmen kamen vom Band. Die einzige Nummer, die komplett live eingespielt wurde, war die mit John Lee Hooker

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              • 5

                Der Film scheitert bedauerlicherweise schon wegen seiner Besetzung.
                Russell Crowe als ballernder, bipolarer Psychopath, der dann doch keiner ist, geht hat gar nicht. Die Nummer kaufe ich ihm nicht ab.
                Die Teddybär Augen und die sanften, rundlichen Gesichtszüge geben so etwas schlicht nicht her.
                Trotz dieser (für mich) Fehlbesetzung entwickelt sich ein spannender Western, der gen Ende hin sämtliche Genre Konventionen aufbricht und einen ganz anderen Weg geht.
                Einen modernen.
                Kein Schwarz/Weiß. Sondern ein farbiges Ende.
                Das mag für den eingefleischten Westernfan schwer verdaulich sein, kommt bei mir aber durchaus gut an. Wenn auch einige Szenen Slapstick Charakter haben.

                Fakt:
                Die beiden Stellvertreter des Marshalls von Contention, Harvey Pell und Sam Fuller, sind nach zwei Hilfssheriffs aus dem Film Zwölf Uhr mittags benannt.

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                • 9 .5
                  über Joker

                  Wenn das Lachen zum Weinen wird.
                  Wenn der Schmerz immer größer wird.
                  Wenn man seine eigene Existenz nicht kennt.
                  Joker ist ein Anti-Superheldenfilm.
                  Eigentlich ist der Film ein Psychogramm, ein Biopic, ein Drama im Stile von Taxi Driver und Clockwork Orange.
                  Regie und Darstellerkino vom allerfeinsten.
                  Vergleiche?
                  Verbitten sich.
                  Die Story ist mir etwas zu dünn, zu einfach und auch streckenweise nicht tiefgründig genug.
                  Das macht den Film an sich in Nuancen schwächer, fällt aber nicht großartig auf, da die Darstellung von Joaquin Phoenix außergewöhnlich ist.
                  Der Weg vom kranken, missverstandenen Opfer, hin zum Psychopathen ist absolut gelungen und man leidet mit, man wird getreten, es schmerzt.
                  Der ganze Körper schmerzt.
                  Der Kopf tut weh.
                  Schon wieder dieses Lachen, dieses völlig abstruse Lachen, das eigentlich ein Weinen ist.
                  Es schmerzt so sehr.
                  Der Score stampft wütend voran.
                  Der Joker verändert sich.
                  Die Psychosen nehmen zu.
                  Halluzinationen folgen.
                  Was wird passieren? Wir ahnen es. Wir wissen es. Aber doch fiebern wir mit.
                  Ist das falsch? Ist das richtig?
                  Es ist großartig.
                  Es ist beides.
                  Ein ganz besonderer Film, der Joaquin Phoenix auf eine andere Ebene hebt und dem langweiligen Superheldeneinheitsbrei einen kräftigen Tritt in den Arsch verpasst.

                  Fakt:
                  Der Film «Joker» war 2019 der erste Film mit einem R-Rating, der weltweit mehr als eine Milliarde US-Dollar einspielen konnte. Er führt damit die Liste der umsatzstärksten R-Rated-Filme an. Damit übertrifft er «Deadpool 2», der die Rangliste zuvor angeführt hatte, um knapp 280 Millionen Dollar.

                  Dabei galt «Joker» für das produzierende Studio Warner Bros. als Risiko. Vor allem der dunkle Ton des Films und der gewalttätige Ansatz gefiel vielen in der Chefetage nicht. Das führte dazu, dass man «nur» ein Budget von 55 Millionen bewilligte und sich sogar noch zwei weitere Produktionsfirmen als Co-Finanziers ins Boot holte, um den Verlust bei einem Flop minimal halten zu können.

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                  • 8
                    theolingen 18.02.2023, 10:49 Geändert 18.02.2023, 11:07

                    Wie kann man einen Film mit viel Gerede, wenig Handlung so in die Länge ziehen?
                    Tarantino: Ja.

                    Ein Film wie ein nicht endend wollender Monolog, dem man nur angestrengt folgen kann, oder will.
                    Selbst wenn man zwischendurch kurz einschlafen würde, würde man nicht sonderlich viel verpassen.
                    Tarantino erinnert uns daran, wie rauh die Zeiten damals waren.
                    Und wenn man sich die Mühe macht und das Ganze in einen Kontext setzt, wird einem schmerzlich klar, daß sich nicht viel geändert hat.
                    Gewalt gegen Frauen sind immer noch an der Tagesordnung, Rassismus lächelt uns mit seiner hässlichen Fratze immer noch an.
                    Hinter all den unendlich geführten Gesprächen, die teils oberflächlich wirken, verbirgt sich die ganze Rohheit der damaligen Zeit, die streckenweise heute noch Bestand hat.
                    Kurz kann jeder.
                    Ich werde allerdings das Gefühl nicht los, daß sich Tarantino bei dem Film etwas verkünstelt hat.
                    Vielleicht wollte er zu viel auf einmal und hat dabei den Blick auf das Wesentliche schlicht verloren.
                    Die Leichtigkeit alter Filme ist etwas verloren gegangen.
                    Man merkt, daß er zuviel in diesen Film packen wollte, der Anleihen aus ""Leichen pflastern seinen Weg", Agatha Christie Filmen, seinen eigenen Werken, Sergio Leone beinhaltet.
                    Die Kammerspiel artige Inszenierung wirkt da teilweise wie ein Bremsklotz.
                    Das wirkt doch etwas verkopft.
                    Trotzdem hat mich der Film voll erwischt.
                    Der Spannungsaufbau ist zwar langsam, aber stetig.
                    Die Explosion steht immer im Raum, denn die Zündschnur ist angezündet.
                    Daß diese Zündschnur extrem lang ist, mag auf den ersten Blick stören, auf den zweiten arbeitet er sich unaufhaltsam auf ein Finale furioso zu.
                    Mitnichten so plakativ wie in manch anderen Tarantino Filmen, sondern so, wie es zu der damaligen Zeit war.
                    Mit roher Gewalt, die immer im Raum steht.
                    Die Darsteller helfen da ungemein, die überragend agieren. Allen voran Samuel L. Jackson, der aus dem Film quasi eine One Man Show macht.

                    Ein Film, den man sich dringend mehrmals anschauen sollte, denn seine wahre Kraft entfaltet er nicht bei der Erstsichtung.
                    Da wirkt er wie oben beschrieben.

                    Fakt:
                    Die Gitarre, die Kurt Russell in einer Szene zerschlägt, war ein 145 Jahre altes Leihstück aus dem Werksmuseum des Gitarrenbauers Martin. Man hatte nicht daran gedacht, das wertvolle Original rechtzeitig gegen eine Attrappe auszutauschen. Das Museum wird deshalb zukünftig keine Gitarren mehr an Filmproduktionen ausleihen.

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                    • 6 .5
                      theolingen 17.02.2023, 18:12 Geändert 17.02.2023, 18:53

                      Junger Mensch wohnt auf sandigem Planeten und findet einen schnuckeligen, piepsenden, eigenwilligen Androiden.
                      Dieser ist gefüttert mit Geheimplänen.
                      Verfolgt vom Imperium schließt man sich Rebellen an.
                      Die Ausbildung erfolgt bei einem alten Jedi, der sich an einen einsamen Ort zurückgezogen hat.
                      Der Bösewicht trägt ne schwarze Maske und einen Vater Sohn Komplex mit sich rum.
                      Aus einer schwierigen Situation helfen ein Schmuggler und sein haariger Kollege heraus. Man flieht mit dem Millennium Falken.
                      Kleiner Androide repariert alles und piepst.
                      Die Macht wächst heran und ist stark in jenem (r).

                      DAS ist tatsächlich dem Disney Konzern eingefallen, als er Episode 7 gedreht hat.
                      Oder besser: als er für das jüngere Publikum Episode IV neu gedreht hat, um sein Merchandising groß anzukurbeln.
                      Positiv: Man brauchte keinen Drehbuchschreiber.
                      Das ist natürlich extrem dünnes Eis und man ist nur nicht komplett abgesoffen weil man alte Helden wieder auf die Leinwand zurückgeholt hat.
                      Teilweise als Fanservice bezeichnet, hat das aber zumindest soweit funktioniert, daß sich (fast) jeder gefreut hat.
                      Ich für meinen Teil mag Remakes nicht sonderlich. Und das ist eines.

                      Fakt:
                      In der Szene, in der Rey das Lichtschwert von Anakin Skywalker berührt, hört man in dem darauffolgenden Flashback das mechanische Atmen von Darth Vader und einen Schrei Luke Skywalkers aus Das Imperium schlägt zurück. Des Weiteren hört man die flüsternden Stimmen von Yoda und Obi-Wan Kenobi, wobei Obi-Wan der einzige ist, der direkt zu ihr spricht. Er ruft ihren Namen und erklärt ihr, dass dies der erste Schritt sei. In der Originalfassung wurden die Stimmen Yodas und des jungen Obi-Wans von Frank Oz und Ewan McGregor für den Film eingesprochen; für die Stimme des alten Obi-Wan wurde ein Tonschnipsel des verstorbenen Alec Guinness verwendet.

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                        Zu allererst etwas für Statistik Fans:

                        Inglorious Basterds ist der Film von Tarantino in dem pro Minute am wenigsten geflucht wird. 0,4 Flüche pro Minute.
                        Einsam an der Spitze: Reservoir Dogs mit 4,3 Flüchen pro Minute.

                        Es werden 76 Wörter pro Minute gesprochen.
                        Auch hier an der Spitze: Reservoir Dogs mit 130 Wörtern/Minute.

                        In allen Tarantino Filmen wird gesamt 905 mal das Wort Fuck, oder Variationen davon ausgesprochen.

                        Inglourios Basters steht auf dem Treppchen was Tote pro Film angeht.
                        Da stehen 45 Tote zu Buche.
                        Davor findet sich Django mit 48 Toten auf Platz 2 und der Spitzenreiter Kill Bill Vol.1 mit 63 Toten.

                        Ja, Tarantino ist sicher ein ganz besonderer Regisseur, aber er kommt bei mir nur noch selten wirklich an.
                        Der immer gleiche Stil langweilt mich zusehends.
                        Viel Text, oft zu wenig Inhalt, am Ende ein Blutbad.
                        Garniert mit (zugegeben) fantastisch ausgesuchter musikalischer Begleitung.
                        Besondere Darstellerische Leistungen mag ich hier nicht anführen, da Till Schweiger und Diane Kruger mitmachen, dazu aber später mehr.
                        Waltz Leistung war sicher beeindruckend, allerdings eher bei denjenigen, die ihn noch nicht so auf dem Schirm hatten.
                        Eigentlich spielt er immer den gleichen Typus.
                        Das war schon am Theater so und ist bis heute nicht anders.
                        Wirft man einen Blick in seine schauspielerische Agenda und schaut sich Inglourious Basterds, Gott des Gemetzels und Django hintereinander an, wird man mich eventuell verstehen können. (Um bei bekannteren Beispielen zu bleiben). Manch ein Österreicher ist sogar der Meinung er spielt nicht, sondern er ist einfach nur er selbst in der jeweiligen Rolle.
                        Was nicht bedeuten soll, daß Waltz kein guter Darsteller ist. Er ist für mich nur sehr in einem Schema gefangen.
                        Daß es beim Publikum gut ankommt, wenn Juden Nazis abschlachten und das Ende von Hitler anders abläuft: Klar.
                        Will jeder sehen, außer einige Herrschaften, die ihr Gehirn nur spazieren tragen, oder diesen hochkomplexen Apparat als eine Klimaanlage des Kopfes begreifen, weil auf ihre Glatzen die Sonne brät.

                        Bei so viel Negativität soll aber auch das Positive nicht fehlen.
                        Auf so eine Idee und Umsetzung muss man halt auch erst mal kommen.
                        Und wer es schafft die beiden untalentiertesten Gestalten der Filmwelt (neben Uwe Boll) in einem Film gut aussehen zu lassen, muss ein Genie sein.
                        Neulich habe ich irgendwo gelesen, daß Tarantino ursprünglich eine Art Western drehen wollte. 2 glorreiche Halunken sollten da Pate spielen. Aus dieser Idee soll dann dieser Film entstanden sein.

                        Fakt:
                        Tarantinos Hände sind in der Szene zu sehen, in der Bridget von Hammersmark erwürgt wird. Seiner Meinung nach wirke es oft unecht, „wenn jemand in einem Film erwürgt wird“. Weiter meinte er dazu: „Ich wollte die Szene nicht irgendeinen Stuntman machen lassen. Da geht es um Vertrauen, und ich wollte diese Situation hundertprozentig selbst kontrollieren.“ Außerdem ist er in dem Film-in-Film-Segment Stolz der Nation als erster skalpierter Nazi zu sehen.

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                          Bone Tomahawk lebt von seiner ungemein langsamen Erzählweise, die genauso dahinsiecht, wie einer seiner Protagonisten.
                          Dabei taumelt man zwischen Einschlafen und Wachphasen, um festzustellen, daß irgendwie nichts passiert, was aber durchaus spannend ist.
                          Stilistisch erinnert das an Tarantino, der auch versucht einen einzuschläfern, um dann mit einem Ende um die Ecke zu kommen, welches den Zuseher meist vom Hocker haut.
                          Kaschiert aber nicht die teilweise Inhaltsleere.
                          So wird aus einem Western ein Exploitation Film, der sich vor keinem Splatter der Welt zu verstecken braucht.
                          Am Ende hat man Wrong Turn, Hills have Eyes und Co in die Zeit des Westerns verfrachtet und aus den Hinterwäldlern und Atomopfern Indianer gemacht.
                          Das ist wild, das ist Western.

                          Ich finde einige dieser stilistischen Mittel eher langweilig und ernüchternd, aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.

                          Fakt:
                          Die Dreharbeiten begannen am 29. September 2014 und endeten am 26. Oktober 2014. Das Budget belief sich auf ca. 1,8 Millionen Dollar.

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                            Als Kind wurden mir nie Geschichten erzählt.
                            Mir hat es an nichts gefehlt, mir ging es toll, aber mir hat niemand Geschichten erzählt.
                            Vielleicht fehlte es meinen Eltern an Fantasie. Ich weiß es nicht.
                            Ich habe Big Fish das erste Mal 2004 im Kino gesehen.
                            Später dann auf DVD.
                            Ich habe mir geschworen, daß ich meinen Kindern Geschichten erzählen werde.
                            Und ich habe mich daran gehalten.
                            Selbst heute noch fragen sie manchmal: Kannst Du mir eine Deiner Geschichten erzählen und ich fange an.
                            Tim Burtons Film ist etwas ganz besonderes. Er zeigt wie wichtig die Fantasie ist, wie wichtig Märchen sind und er zeigt, daß das Ausschmücken von Geschichten etwas tolles sein kann.
                            Er zeigt einem wie intensiv die Liebe eines Vaters zu seinem Kind sein kann und, daß man immer an diese Liebe glauben sollte, auch wenn sie sich manchmal völlig abstrus anfühlt.
                            Man muss nicht immer alles genau nehmen.
                            Man darf frei sein.
                            Liebt eure Eltern, es kann irgendwann vorbei sein.
                            Erzählt euren Kindern Geschichten, sie werden es euch immer danken.
                            Ein visuelles Meisterstück, welches extrem begeistert.
                            Ein Märchen voller Fantasie.
                            Eine Ode an die Liebe zwischen Vater und Sohn.

                            Fakt:
                            Zu Beginn des Films besucht der junge Edward Bloom mit seinen Freunden eine Hexe, gespielt von Helena Bonham Carter, die einem der Freunde zufolge aus Menschen Seife macht. Bonham Carter spielte in Fight Club die Geliebte von Tyler Durden, der nachts Fett aus einer Fettabsaugeklinik stiehlt, um daraus Seife zu fertigen.

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                              theolingen 16.02.2023, 16:05 Geändert 16.02.2023, 16:11

                              „Ein Journalist hat mich gefragt: ‚Überlebt Schlomo den Krieg, der ja im Film noch nicht zu Ende ist?‘ Am Anfang hat er mich mit seiner Frage überrascht, doch dann habe ich die Antwort gefunden. Ich habe ihm gesagt: ‚Das hängt nicht von mir ab, das hängt von Ihnen und vom Publikum ab. Wenn Sie Schlomo vergessen, stirbt er, wenn sie ihn nie vergessen, wird er nie sterben.‘“
                              – Radu Mihaileanu

                              Wir dürfen Schlomo nie vergessen!

                              Ein Film so bittersüß, so mutig, so komisch und so unfassbar traurig.
                              Die Geschichte eines jüdischen Dorfes, welches zwangsdeportiert werden soll und sich einen eigenen Deportationszug baut ist so unfassbar reizend, so fantastisch und urkomisch, daß man glatt vergisst um was es eigentlich geht.
                              Ein mutiger Film, der mit Humor an das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte herangeht.
                              Der nicht so ernst und so streng ist, der einen eigenen Weg geht.
                              Zug des Lebens findet Zeit für jiddischen Humor, für die Sprache und für all die Verschrobenheiten des Dorfes.
                              Er zeigt aber auch was sich urplötzlich für Veränderungen ergeben können.
                              In der aufgeklärten heutigen Zeit ist es schön so einen Film zu sehen.
                              Dieser Film gibt einem Glauben und Hoffnung.
                              Ein "Rail Movie" der ganz besonderen Art.
                              Fast könnte man Feelgood Movie sagen.

                              Fakt:
                              Der Regisseur Radu Mihăileanu hatte Roberto Benigni das Drehbuch zu Zug des Lebens geschickt, um ihn als Schauspieler zu gewinnen. Er lehnte aber ab und widmete sich seinem eigenen Projekt Das Leben ist schön (La vita è bella, 1997). Mihaileanu lässt sich nicht auf die Frage ein, ob Benignis Film ein Plagiat seines Projekts sei. Er sagt lediglich, die zwei Regisseure hätten zwei sehr unterschiedliche Filme produziert.

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                                Es gibt keinen Film, der es bei mir schwerer hatte, als Episode I.
                                Ich bin mit der Urtrilogie aufgewachsen.
                                Han, Leia, Luke, Obi-Wan, Yoda waren meine Helden.
                                Sie waren mein Kindheitsthema. Sie waren in meiner Phantasie und in meiner Realität.
                                In meiner Realität waren sie die kleinen Figuren von Kenner, mit denen meine Freunde und ich immer gespielt haben.
                                PS: Heute bezahlt man für die Teile Unsummen.
                                Das Imperium schlägt zurück und Rückkehr der Jedi Ritter habe ich damals im Kino gesehen. Die Rückkehr der Jedi Ritter fast jedes Wochenende.
                                Wir lebten diese Filme, wir liebten diese Filme.
                                Und dann geschah folgendes:
                                George Lucas hat uns eine Vorgeschichte angedreht, aufgezwängt.
                                Er hat unsere Phantasie, unsere Ideen und unsere Geschichten mit den Füßen getreten.
                                Er hat uns komplett ignoriert.
                                Nicht eine Millisekunde an Idee von uns, hat er verwendet.
                                Ich saß damals im Kino und war entsetzt.
                                Ich war 26 Jahre alt und meine cineastische und spielerische Kindheit wurde torpediert.
                                Ich habe noch nie einen Film gehasst.
                                Bis Episode I aufgetaucht ist.
                                Bis dieser Binks mich vollgelabert hat.
                                Bis die Franzosen im Star Wars Universum aufgetaucht sind.
                                Bis es um politische Verwirrungen im Universum ging.
                                Oder: es war die Angst vorm Älter werden. Küchenpsychologie Ende.
                                Ich habe meinen Frieden mit Episode I gemacht, der insgesamt nicht so schlecht ist, wie er gerne gemacht wird, aber auch nicht so gut ist, wie ihn einige sehen.
                                Er ist ein netter Star Wars Film.
                                Und dank Episode II, noch nicht einmal mehr der Schwächste im Universum.
                                In der Retrospektive hätte man die ganze Darth Vader Story auch nur in Episode III stecken können. Das hätte Geld, Zeit und unglaublich viel Enttäuschung erspart.
                                Mir zumindest.
                                Ich bin aber nicht das Universum.
                                Ich bin noch nicht mal der Mittelpunkt der Erde.
                                Ich bin einfach nur ein enttäuschter Star Wars Fan.
                                Immer noch.

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                                  "Der Schacht".
                                  Ein interessanter Film, der an Snowpiercer erinnert, mit (für mich) zu viel christlicher Symbolik.
                                  "Wenn ich einem Idioten die Welt erklären müsste, würde ich sie so erklären, wie sie in diesem Film aufgebaut ist."
                                  Holzhammer, voll auf die Zwölf.
                                  Dann kapiert es jeder.
                                  Ganz oben Gott, dann die Oberschicht, usw. unten Hölle.
                                  Wahnsinn.
                                  Irrsinn.
                                  Die 10 Gebote.
                                  Verschwendung.
                                  Umweltverschmutzung.
                                  Völlerei.
                                  Hungersnot,
                                  und noch so viel mehr hat Gaztelu-Urrutia in diesem hochspannenden Kammerspiel versteckt.
                                  In einem Film, der jedesmal kurz vorm explodieren ist, aber es immer wieder schafft sich zu sammeln und noch härter zuzuschlagen.
                                  Auf und ab.
                                  Hoch und Runter.
                                  Wo treibt es mich hin?
                                  Oberschicht?
                                  Mittelschicht?
                                  Unterschicht?
                                  Oder direkt in die Hölle?
                                  Ungewissheit.
                                  Es ist eine der Stärken des Filmes, daß er relativ unvorhersehbar ist und mit geschickten Wendungen spielt.
                                  Die Geschichte aus der Mitte des Lebens geschickt gestrickt.
                                  Hoch und runter.
                                  Qualvolles Dahinsiechen.
                                  Und der Aufzug fährt immer weiter.
                                  Leider ist, wie bei vielen spanischen Regisseuren die christliche Symbolik auch hier nicht zu kurz gekommen. Das nimmt dem Film extrem Tempo. Er bremst geradezu von 200 auf 0.
                                  Da sitzt man dann und denkt über das gesehene noch einmal nach.
                                  Echt jetzt?
                                  Das war’s?
                                  Die heilige Panna Cotta fährt aufwärts zu Gott?
                                  Scheinwerferlicht.
                                  Jubel.
                                  Doch weit gefehlt. Der Jubel verhallt.
                                  Mitnichten.
                                  Was bleibt ist Leere.

                                  Fakt:
                                  Scheiße fällt immer von oben nach unten.

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                                    theolingen 15.02.2023, 11:59 Geändert 15.02.2023, 12:01

                                    Anderes Universum: Ich bin wieder da.
                                    Ein Selbstfindungstrip.
                                    Mich überkommt es auch manchmal, daß ich wahnsinnig gerne alles, überall, gleichzeitig machen könnte.
                                    Die Begleitumstände sind da relativ Banane.
                                    Mal kurz Kinder erziehen, Steuer machen, Ehe richtig ausleben, Konflikte lösen.
                                    Würde extrem viel Zeit ersparen.
                                    Man sollte halt auf das Bagel achten.
                                    Insgesamt sind Waschsalons in der heutigen Zeit echt langweilige Orte und ein wenig Pep würde allen etwas gut uns. Ein Bildschirm könnte man schon auf den Trommeln befestigen.
                                    Das würde insgesamt den Besuch viel entspannter gestalten.
                                    Beim Finanzamt kommen meist die Themen hoch und es interessiert eh keinen was der Zahlenverdreher so erzählt. Ein gekonnter Kung Fu Tritt gegen den Schädel könnte da Erleichterung schaffen. Muss man ja nur mal kurz nebenan ins Multiversum gehen.
                                    Mist. Die Nudeln stehen auf dem Herd.
                                    Hat einer nach Opa geschaut?
                                    Schmeiße ich das in einen Farbtopf und lass den in einem Rüttler rütteln könnte so etwas wie Frieden entstehen. Im Kopf.
                                    Man erzählt die simpelste Story und taucht sie ein in ein Sammelsurium an Wahnsinn. Nimmt großartige Schauspieler, irre Ideen und fertig ist ein Kartoffelbrei. In Farbe.
                                    Der Kung Fu kann.
                                    Oder ein Bagel.

                                    Fakt:
                                    Manchmal wäre ich gerne ein Stein.

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                                      Fakt:
                                      "911" wurde in Lincoln, Nebraska, erfunden und erstmals eingesetzt. Nach einer kurzen Testphase wurde dieses Notfallkommunikationssystem in den gesamten USA eingeführt".

                                      Und sonst Nebraska?
                                      Da fällt einem der gleichnamige Song von Bruce Springsteen ein.
                                      Und Ödnis.
                                      Ich bin mal durchgefahren. Sehr karg da.
                                      Und dieser kleine Film.
                                      Ein Film über eine Vater, Sohn Beziehung, die es gar nicht gibt.
                                      Ein Film über Chancen, Träume, Neid, und Hoffnungen.
                                      Ein Film über einen Werbezettel.
                                      Ein Werbezettel, der einem ein schönes Geschenk machen kann.
                                      Ein Geschenk, welches so wichtig und so stark ist, daß es ein Leben bereichert.
                                      Ein Film, der mit wohldosierter Komik und Ernsthaftigkeit versucht uns zu zeigen was Demenz mit einem Menschen anrichten kann.
                                      Bruce Dern spielt die Rolle so unglaublich gut, daß man kaum glauben mag, daß es eine Rolle ist.

                                      Ein langsamer Film, der so traumhaft eine Reise beschreibt wie es selten vorkommt.
                                      Eine Reise, die einen mitnimmt.

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                                        Langsam bewegt sich der Tee in der Tasse.
                                        Ist vielleicht dieser Mensch meine einzige Hoffnung?
                                        Es schmerzt so, all die Verletzungen, die Schläge, die Worte, die Misshandlungen.
                                        Bitte hör auf.
                                        Keiner hört mich.
                                        Niemand ist für mich da.
                                        Bis auf dieser eine Mann. Dieser ungehobelte Kerl. Fluchend, trinkend, gewalttätig.
                                        Die Annäherung als Hoffnung.
                                        Als großer Liebesbeweis.
                                        Kann das die Lösung sein?
                                        Was Paddy Considine hier auf die Leinwand bringt ist ganz schwere Kost. Die erste Szene zeigt eindringlich was für ein Kerl Joseph ist.
                                        Er ist ein ungehobeltes Arschloch. Er ist ein Trinker. Er ist der Abschaum.
                                        Dieser Abschaum trifft eine tief verletzte Frau und beide nähern sich an.
                                        Sie sind völlig divergent.
                                        Aber eines haben sie gemeinsam.
                                        Beide sind gebrochene Menschen.
                                        Beide sind in dieser Welt verloren.
                                        Wie soll daraus eine Liebesgeschichte werden?
                                        Er gibt ihr Halt.
                                        Er gibt ihr Aufmerksamkeit.
                                        Er ist bereit für sie alles zu tun.
                                        Die Darstellung von Joseph und Hannah ist so abartig gut, so eindringlich und so echt, daß einem stellenweise das Blut in den Adern gefriert.
                                        Ist das ein Film, oder die Wahrheit?
                                        Colman und Mullan zeigen hier etwas ganz Außergewöhnliches.
                                        Ich bin dafür sehr dankbar.
                                        Ein aufregender Trip in die Abgründe der Menschlichkeit. Der einen aber nie alleine lässt. Der einem die Hand zur Versöhnung reicht.
                                        Tyrannosaur ist kein Film der Spaß macht, der einem aber zeigt wie 2 verstoßene, unterschiedliche Charaktere zusammenfinden.
                                        Und sich halten.
                                        Ganz fest.

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                                          Hachiko ist zur Zeit der Taschentuchdepression gedreht worden. Damals wollte niemand mehr Taschentücher verwenden, sondern hat seinen Rotz einfach so in die Welt hinaus geblasen.
                                          Das ging einigen Filmemachern zu weit und sie entschlossen sich einen Regisseur zu verpflichten, der für große Gefühle steht.
                                          Lasse Hallström hat mit "Gottes Werk und Teufels Beitrag" gezeigt, daß er so etwas positiv für die Industrie der Taschentücher umsetzen kann.
                                          Der Film an sich ist die Leidensgeschichte eines wunderschönen Akitas, der sein Herrchen verloren hat und immer wieder zu dem Ort zurückkehrt, an dem er ihn immer abgeholt hat. Am Bahnhof.
                                          Das ist so dermaßen herzzerreißend, daß sich Tor und Tür öffnen und ein Tränenmeer aus einem herausbricht, an dem man fast ertrinkt.
                                          Meine 4 Hunde waren sichtlich irritiert und haben mich versucht zu trösten, was noch viel mehr Tränen zur Folge hatte.
                                          Zumindest kann ich jetzt behaupten, daß mein Labrador anscheinend nicht nur das Essen liebt, welches ich ihm immer gebe, sondern tatsächlich auch mich.
                                          Kein Film für Katzenliebhaber, eigentlich auch keiner für Hundeliebhaber.
                                          Einer für Soziopathen und die, die es werden wollen.

                                          Fakt: Die Geschichte geht auf eine wahre Begebenheit im Tokio der 20er-Jahre zurück: Der reale Hachiko, ein japanischer Akita, holte jeden Tag stets zur selben Zeit sein Herrchen, den Universitätsprofessor Ueno Hidesaburō, vom Bahnhof ab. Eines Tages im Mai 1925 jedoch wartete Hachiko vergebens – der Professor kam nicht mehr nach Hause. Dennoch kehrte der Hund weiterhin Tag für Tag zum Bahnhof zurück. Als Anerkennung dieser unerschütterlichen Treue wurde noch zu Hachikos Lebzeiten im April 1934 eine Bronzestatue auf dem Bahnhofsvorplatz errichtet.

                                          Ein Jahr später, am 8. März 1935, starb Hachiko. Dies wurde landesweit in den Zeitungen gemeldet. Seine Überreste befinden sich heute ausgestopft im National Science Museum im Tokioter Bezirk Ueno. Im ganzen Land gilt Hachikos unbedingte Treue und Beharrlichkeit fortan als beispielhaft, viele Lieder und Kinderbücher erzählen von ihm. Der westliche Hauptausgang des Shibuya-Bahnhofs heißt bis heute Hachiko-guchi („Hachiko-Ausgang“).

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                                            Was eine Abrechnung mit der amerikanischen Gesellschaft, von deren Gesichtern während des Vietnam Krieges nur Fratzen übrig geblieben sind.
                                            Die amerikanische Familie, einst Verkörperung puritanischer Ideale, ist nichts als eine Horde Degenerierter.
                                            Angeführt von einem zerfallenden Vater.
                                            Der amerikanische Traum frisst sich selbst auf.
                                            Was eine Poetik.
                                            Was ein Schocker.
                                            Bis heute einer der einprägsamsten Horrorfilme aller Zeiten, der weniger durch seine Gewalt glänzt, sondern durch seine Geräusche. Diese brennen sich ebenso ins Gehirn ein, wie die eigene Phantasie.

                                            Fakt:
                                            Die Schauspieler und Crew-Mitglieder arbeiteten unter schwierigen Bedingungen. Die Dreharbeiten fanden bei hohen Temperaturen statt und der Gestank von Kadavern am Set belastete die Mitwirkenden zusätzlich, insbesondere bei den Aufnahmen zur Dinner-Szene, die 26 Stunden dauerten. Hauptdarstellerin Marilyn Burns lag dabei zeitweise mit einem dreckigen Lappen geknebelt auf dem Boden und wurde von einem Kollegen durch einen Schnitt in den Finger verletzt. Weitere Darsteller zogen sich Verletzungen zu oder entkamen nur knapp körperlichen Schäden: Gunnar Hansen („Leatherface“) brachte mit der Kettensäge eine als Schutz gedachte Eisenplatte an seinem Bein zum Glühen und William Vail wurde von einem herumfliegenden Hammer am Kopf getroffen. Edwin Neal erlitt Verletzungen im Gesicht, als er den Kopf auf den heißen Asphalt drücken musste. Außerdem spricht Hansen über intensiven Konsum von Drogen am Filmset.

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                                              Fakt:
                                              "Es war einmal in Amerika" hat ca. 30 Millionen Dollar Produktion gekostet und hat in der amerikanischen Kurzversion nur 5,5 Millionen Dollar eingespielt. Diese verzichtet auf Zeitsprünge, um das amerikanische Publikum nicht zu überfordern.
                                              War ein totaler Flop.
                                              Erst die Langfassung, die in Europa in die Kinos kam, rehabilitierte den Film.
                                              Wirklich erfolgreich wurde er aber erst nach dem Tod von Sergio Leone.

                                              "Es war einmal in Amerika" wird von vielen als zu lang empfunden, zu verschachtelt, nicht flüssig.
                                              Ich kann diese Stimmen nachvollziehen, denn dieses Meisterwerk ist wirklich schwer zu sehen, wenn man sich den falschen Tag aussucht.
                                              Ich tauche ein in dieses Amerika, atme es, werde abgeholt und nicht mehr frei gelassen.
                                              Die Geschichte packt mich von der ersten Sekunde.
                                              Die Helden sind keine, eher das Gegenteil , trotzdem schafft Leone es, daß man mitfiebert und versteht, wie der Weg dieser Freunde vorgezeichnet ist.
                                              Der amerikanische Traum kann zu einem Albtraum werden.
                                              Leone versteht es Szenen unglaublich in die Länge zu ziehen, Details so genau, als möglich in den Vordergrund zu stellen und niemals langweilig zu sein.
                                              Untermalt von einem Überscore von dem Filmmusikkomponisten überhaupt (RIP Maestro).
                                              So fliegt man davon, taucht ein in dieses Amerika. In das Land der Wunder und wundert sich.
                                              Wundert sich warum so ein Film teils nicht so wahrgenommen wird, wie er wahrgenommen werden sollte. Jede einzelne Szene hat Inhalt, hat Tiefe, lässt einen schlicht erstarren vor Perfektion.
                                              Alleine die Szene mit dem Sahnetörtchen hätte einen Oscar verdient.
                                              Und so wandle ich durch dieses Amerika, erstarre bei einigen Frauenfeindlichen Bildern und denke mir: Ist das jetzt Frauenfeindlich? Ja ist es. Aber das damalige Amerika war leider so. Leone hält uns einen Spiegel vor das Gesicht und lässt uns selbst entscheiden, wie wir mit einigen Szenen umgehen.
                                              Und wenn Morricone´s Musik ertönt schwinge ich mich wieder auf, fliege getragen von diesen wunderschönen Klängen über dieses Amerika und irgendwie hat sich nichts verändert.

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                                              • Großartiger Spot, der perfekt zu dem Großereignis gepasst hat, welches Europäer eventuell nicht verstehen können.

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                                                • 4 .5
                                                  theolingen 14.02.2023, 15:16 Geändert 14.02.2023, 18:35

                                                  Fakt:
                                                  Der 71-jährige dänische Arzt Ole Bentzen lachte sich buchstäblich zu Tode, als er sich 1989 Ein Fisch namens Wanda ansah. Medizinisch erklärt wurde das „Herzversagen aus Fröhlichkeit“ damit, dass sein Lachen die Kontraktion der Herzmuskeln so stark beschleunigt haben soll, dass das Organ daran gehindert wurde, genügend Blut ins Gehirn zu pumpen.

                                                  Ich bin ehrlicherweise überfragt warum dieser Film bei mir vor ewigen Zeiten so gut ankam.
                                                  Erinnerungen spielen einem Streiche.
                                                  Denn der Film ist, wie viele seiner Kollegen aus jener Zeit, eben aus dieser gefallen.
                                                  Man könnte auch sagen, daß sich die Sehgewohnheiten geändert haben.
                                                  Daher empfehle ich ganz offiziell: Schaut euch solche Filme bitte mit euren heutigen Augen nochmals an, bevor ihr bewertet.
                                                  Denn gut ist irgendwie anders.

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                                                    über Memento

                                                    .nesiewnih fuarad enreg hcim re nnak ,etllos nednif ehclew dnamej sllaf ,tethcaeg thcin rehsib hci ebah nekcülkigoL fuA .tbig nekcedtne uz seuen redeiw remmi se ad ,thcam ßapS leiv neuahcS megilamrhem hcan tsbles red ,mliF niE .esoH eid ni ,retäps redo ,rehürf theg saD .tssäl neknel nelhüfeG neleiv uz nov thcilhcs hcis re ad ,tsi gidrüwgarf sawte netsinogatorP sed noitasinagrO eid lhowbO .neztesrevnienih eretkarahC nenleznie eid ni hcua hcis nnak nam dnu tug rhes nelloR erhI neleips relletsraD eiD .tlegüb hcrudnehcsiwz edareg thcin nam nnew ,thcin thetstne gnurriwreV .hcilgöm eiw ,tbigsierp leiv os edareg remmi dnu tssäl nespat nelknud mi gillöv nenie re ad ,mliF rellot nie "otnemeM" tsi hcim rüF .driw tlhäzre mur githcir eid ,noisreV enie hcua snegirbü tbig sE .neglof emelborP enho mliF med nam nnak rutkurtS nehcilnhöwegnu red ztorT .nereihcsak nehcäwhcS mliF red nnak hcrudad dnu tnhowegnu tsi esiewlhäzrE eiD .theg egeW euen red ,mliF nie tsi "otnemeM"

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