Uli Kunkel - Kommentare

Alle Kommentare von Uli Kunkel

  • 10
    über Stoker

    Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und behaupte, "Stoker" wird auch am Ende des Kinojahres 2013 noch der prachtvollst gefilmte sowie allegorisch reichhaltigste Film sein und bleiben.
    Unter der inszenatorisch zügellosen Kreativität von Chan-wook Park und seiner anspielungsreichen Bildsprache mutiert ein abgeschiedenes Landhaus zum psychologischen Raum, zum gothischen Spielplatz des Unterbewußtseins, in welchem sich ein subtiles wie unmittelbares, intensives Dreiecksverhältnis entspinnt. Im Zentrum steht dabei die außerordentliche Coming-Of-Age Geschichte von India, deren Selbstfindung im Spannungsbogen zwischen Sozialisation und Veranlagung uns als surreal-irritierend-verstörende Entdeckungsreise in die verwinkelten und mitunter sehr düsteren Kellergewölbe der menschlichen Psyche führt.
    Ein kleines faszinierend-immersives Meisterwerk.

    15
    • 6

      Gier. Verrat. Rache.
      Das Poster bricht die Themen auf drei einfache Worte herunter. Die Handlung verfolgt sie mit konsequenter Beharrlichkeit. Formal gelingt die Umsetzung nahezu vollendet: das Schauspiel ist durchweg überragend und die unchronologisch zusammengepuzzelte Erzählweise ist kein billiger Gimmick, sondern offenbart geschickt genau so viel über Situationen und Figuren, um den Zuschauer interessiert zu halten und zusehends für sich einzunehmen.
      Die in all ihren Facetten endlos faszinierende menschliche Tragödie brach in diesem Fall allerdings trotzdem irgendwann in sich zusammen. Es ist nichts dagegen einzuwenden ein bißchen im Fäkalienbottich der Niedertracht herumzurühren, die Untiefen von Charakteren auszuloten, gebannt zuzusehen, wie sie sich in ausweglose, verzweifelte Situationen verstricken. Aber wenn das Konstrukt allzu offensichtlich dazu herhalten muß einen Thriller-Plot am laufen zu halten und dabei ein gutes Stück an Nuanciertheit opfert, hinterläßt der durchdringende Pessimismus einen etwas schalen Nachgeschmack. Er verbreitet das Aroma des Selbstzwecks. Das verdeutlicht sich im besten und im sich anschließend schlechtesten Moment des Films: als Vater und Sohn ihre bittere Aussprache auf der Holzbank hatten. Da war ich voll dabei und emotional involviert. Die Szene übermittelt wunderbar und relativ subtil die Beziehung der beiden und ihre intrisische Motivation. Das anschließende Rechtsranfahren zog, um auch wirklich keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen und alles Nachfolgende zu begründen, Andy und Gina jedoch in geradezu komikhafte psychische Übersteuerung. Das entlockte mir leider nur ein recht hartes Augenrollen. Wenn dann Bruder Andy der buchstäbliche rückratlose Loser ist und Dad Charles schließlich genauso eindimensional einzig von seinem Rachedurst aufrecht gehalten wird, bleibt mir nur die Resignation. C'mon!
      Natürlich speist sich Drama aus Konflikten. Aber für mein Empfinden kommt einmal der Punkt, an dem die willkürliche Anhäufung von Problemstellungen, von Fatalismus und Misanthropie, das Fundament an Glaubwürdigkeit unterspülen und schließlich aushöhlen. Sich allzu wonnevoll im Schlammbad abgründiger Egoismen, menschlicher Schwäche und moralischer Verderbtheit zu suhlen hatte mir zuletzt schon "Killer Joe" ein wenig vermießt.
      Unsere drei männlichen Protagonisten aus Sidney Lumets cineatischem Abschiedsgruß müßten sich wirklich am Teufel vorbeischleichen, um in den Himmel zu gelangen. Jeder in dieser Familie ist innerlich so verkorkst, daß ihm jedes bißchen Glück, selbst jede Illusion davon, sofort durch die verschwitzt zupackenden Finger rieseln muß. Brasilien, das ist einfach so verdammt weit weg.

      7
      • 6

        Nettes Prequel zum "Zauberer von Oz". Bißchen seicht und formelhaft, dafür aber sehr hübsch anzuschauen. Gelungenes Finale.

        2
        • 7

          http://www.youtube.com/watch?v=gXzA9tVv38Q

          1
          • http://www.youtube.com/watch?v=w8alUa4cFUY
            =)

            7
            • 8 .5

              Hätte ich wirklich nicht erwartet, daß James Bond jenseits meiner Kindheitstage (ich war genau im richtigen Alter für die Roger Moore-Ära) noch einmal irgend eine meßbare Relevanz für mich gewinnen könnte. Was daran liegt, daß man seit "Casino Royale" aus dem aus einem Bündel ikonischer Eigenheiten bestehenden Superhelden vielleicht erstmals einen wirklichen Charakter formte. Einen atmenden Menschen mit all seiner zuweilen widersprüchlichen und kaum jemals vollständig berechenbaren Komplexität.
              Schade allerdings, daß nie die tatsächliche Gefahr bestand, der moralbefreit-verführerische Silva könne den, gegenüber "M" und den von ihr verteidigten politisch-zivilisatorischen Werten allzu unverbrüchlich loyal erscheinenden Bond, zu ihm auf die dunkle Seite der Macht ziehen. Hätte den Konflikt noch interessanter gemacht, indem man ihn nicht nur externalisiert, sondern direkt in die Titelfigur hineinträgt.
              Aber auch so spielt sich allerhand ab unter der Oberfläche, an spannenden thematischen und psychologischen Implikationen, die vor allem zum Finale hin geradezu atemberaubende freudianische Dimensionen annehmen. Wenn etwa - beware, i'm going to spoil the shit out of it - die beiden einst einer größeren Sache geopferten Söhne zu ihrer Ziehmutter zurückkehren, der eine geläutert, der andere aufsässig. Wenn James Bond mit seiner Vergangenheit aufräumt und mit seinen Ersatzeltern zusammen Seite an Seite kämpfend, seine biologische Herkunft im Zuge der Auseinandersetzung von Tradition und Moderne in Schutt und Asche legt, dann gerät die eigentliche konkrete Action zur völligen Nebensache. Er verliert tragisch seine mütterliche Bezugsfigur und tötet sein böses Alter Ego. Bond gelangt aus Geheimgang und Eisdecke hervor schließlich wieder bei seiner ursprünglichen Bestimmung an, taucht gleichsam aus dem metaphorischen Geburtstunnel auf, die Filmreihe erhält einen Reboot vom Reboot und findet sich regressiv an ihrem Anfang wieder. Bleibt nur zu hoffen, daß die gender- und sonstigen gesellschafts-politischen Zustände bei zukünftigen Filmen nicht an die des Jahres 1962 anknüpfen. Dorthin möchte zumindest ich nur äußerst ungern wieder zurück.
              Aber ich vertraue darauf, daß die den Kreis schließende Rückwärtsgewandheit eine Hommage zum 50-jährigen Jubiläum bleibt und die Reihe ihre zeitgenössische Bodenhaftung beibehalten kann. Außerdem bleibt zu hoffen, daß das Dream-Team Sam Mendes und Roger Deakins ihre inszenatorische Grandiosität in diesem opulenten Rahmen weiterhin unter Beweis stellen dürfen.

              15
              • 5 .5

                Diese Wiedererzählung des Märchens der Brüder Grimm in neuem Gewand ist natürlich eindeutig ein aus kommerziellem Kalkül für's vornehmlich jugendliche Zielpubikum enstandener Nachzügler der Fantasy-Welle post Twilight/Harry Potter/LOTR. Aus ökonomischen Gesichtspunkten ist es dabei nur zu verständlich, den Star aus den Erzählungen rund um glitzernde Vampire und oberkörperfreie Werwölfe in der Titelrolle zu besetzen. Aus ökologischer Sicht ist es hingegen unverantwortlich: wiederum mußte ein gesamtes kleines Wäldchen abgeholzt werden, damit Kristen Stewart, wie bisher jedes mal, sich daraus ihre Performance zimmern konnte. Ihre fragil-melancholische Aura wirkt zwar durchaus für sich einnehmend, vermag allerdings nicht wirklich einen gesamten Film hindurch zu tragen.
                Daß "Snow White and the Huntsman" noch halbwegs passabel und ansehnlich gerät, ist vor allem dem guten visuellen Vermögen von Regisseur Rupert Sanders (der verwunschene Sumpf und der Feenwald sind optisch äußerst gelungen), sowie dem hemmungslos überzeichneten und doch emphatisch begreifbaren Schauspiel Charlize Therons als böse Königin zu verdanken.
                Eigentlich wäre es mir der Mühe nicht wert gewesen, überhaupt ein Wort über dieses Werk zu verlieren, das zurecht bald schon wieder vergessen sein dürfte. Eine Szene jedoch gab mir zu denken. Als unsere Heldin einen riesigen Troll durch die Verbundenheit herstellende Macht der in sich lebendig erhaltenen Liebe, quasi nur durch Handauflegen besänftigt, bevor dieser den Huntsman ungespitzt in den Boden rammen kann. Das gab mir die Hoffnung, hier mal eine unerwartet originelle, vielleicht sogar tiefgründige Wendung der Geschehnisse zu erleben. Aber nein, es wird danach nicht wieder aufgegriffen und die Erzählung kulminiert in einer bombastischen großen Endschlacht, die ich als unkreativ und bodenlos langweilig empfand. Vor allem jedoch als ärgerlich, weil hier die historische Chance vertan wurde, in einem massentauglichen Film von der standartisierten und bedenklichen Formel der Konfliktlösung durch physische Gewalt abzuweichen. Wäre das nicht mal schön, neu und aufregend?
                Erstaunlicherweise geschah scheinbar genau das am Ende der "Twilight"-Saga. Wenn auch in einer leider sehr inkonsequenten eat it's cake and have it too Form.
                Hier zieht sich unser Schneewittchen jedenfalls vorhersehbar die Rüstung über, führt ihr Heer martialisch ins Feld und läßt die Pfeile surren, die Lanzen stechen, die Schwerter klirren. Gähn. Identifizieren konnte ich mich schließlich am ehesten mit den ganzen namen- und gesichtslosen Typen, die auf beiden Seiten für ihre geopolitisch dominanzversessenen Anführer ins Gras beißen dürfen. Irgendwie frustrierend.
                Wäre das denn so viel schwieriger zu schreiben und dem Publikum zu verkaufen gewesen, die Königin, deren angedeutete Backstory auch hier einen Ansatz geboten hätte, in einer positiv und gewaltfrei verlaufenden Konfrontation ihre Menschlichkeit wieder entdecken zu lassen, damit sie schließlich von ihrem Verderben bringenden Streben nach irdischer Macht und Unsterblichkeit abzulassen vermag?

                7
                • 9 .5
                  über Liebe

                  Brutal ehrliche Zustandsbeschreibung des entwürdigenden Horrors körperlichen Verfalls und zugleich zärtlich liebevolle Feier des Lebens.
                  Mit seinem sorgsam austarierten Ende überläßt es Haneke dem Zuschauer, darin Scheitern oder Erfüllung zu sehen.

                  8
                  • 8

                    Meditation über Vergänglichkeit und Wechselhaftigkeit, über menschliche Rollenspiele, die Vielgestaltigkeit von Identitäten und die Macht ihrer Illusion.

                    7
                    • 9 .5

                      Ein Klassiker dessen komplettes formales Gelöt, dessen opulente Bilder, betörende Musik und überschwengliches Schauspiel auch nach einem halben Jahrhundert noch angemessen zu beeindrucken wissen und unmittelbaren Zugang gewähren. Dieser Abenteuerfilm strebt nach epischer Grandiosität, ohne über seine eigene Ambitioniertheit zu stolpern oder seines Pathos wegen in seiner Bindung zum Publikum auch nur im Geringsten ins Straucheln zu geraten. Weil er es versteht, die politischen Hintergründe und historische Tragweite in intimen individuellen Motiven zu erden und verankern. Der Bombast wird nie Selbstzweck, und so offensichtlich die Schauwerte auch vermittelt werden mögen, wirken sie doch immer im harmonischen Gleichklang mit der zentralen authentischen Menschlichkeit der Erzählung. Zuallererst ist es die Studie eines faszinierenden und eigenwilligen Charakters, in all seiner Komplexität, Widersprüchlichkeit, Abgründigkeit. Wer war eigentlich dieser Lawrence? Diese Frage steht zu Beginn, bei seiner Beisetzung, offen und perspektivüberlassen im Raum. Bereits die wortlose und brillant gefilmte Eingangssequenz, wenn wir während seines tödlich verlaufenden Motorrad-Ausflugs unmittelbar bei ihm sind, verrät uns einiges über ihn. Wie er da, fast schon todessehnsüchtig anmutend, mit überhöhter Geschwindigkeit über die schmale und unübersichtliche Landstraße brettert, wird uns sofort klar: das ist keiner, der sich von läppischen irdischen Beschränkungen zurückhalten lassen möchte und der dabei erst einmal keinen Gedanken an mögliche Konsequenzen oder Opfer verschwendet. Seine kompromißlos ablehnende Haltung gegenüber angeblich vorgezeichnetem Schicksal und anscheinend festgeschriebenen Verhältnissen sind begleitendes Leitmotiv während der anschließend ablaufenden biographischen und in den historischen Kontext eingebundenen Geschehnisse. Neugier, Sehnsucht, Gestaltungswille, Freiheitsdrang, all das und mehr kommt in dieser Figur kraftvoll spürbar zur Geltung.
                      Sein politisches Drama manifestiert sich letztlich darin, daß er mit unglaublicher Willenskraft und strategischem Geschick eigentlich all das erreicht, was er sich als eine der Schlüsselfiguren des arabischen Unabhängigkeitskampfes vornimmt, um am Ende dennoch an den gewachsenen gesellschaftlichen Strukturen zu scheitern und von den herrschenden Klassen beider Systeme für ihre Zwecke ausgenutzt worden zu sein. Seine menschliche Tragik darin, daß ihm, dem Außergewöhnlichen, bedürftig wie wir alle nach grundsätzlichen Daseinsdefinitionen wie sozialer Zugehörigkeit und persönlicher Identität, wenngleich unablässig danach suchend und strebend, jedoch letztlich nirgends eine dauerhafte Verwurzelung vergönnt ist. Wenn er am Ende seines arabischen Abenteuers, in seinem Idealismus und Selbstbild zutiefst resignativ erschüttert, im Begriff ist wieder nach England zurückzukehren und ihm sein Fahrer in der finalen Einstellung jovial-aufmunternd zuruft "Es geht wieder in die Heimat!", dann mengt dieser beiläufige Kontrast dem wehmütigen Abschied eine zusätzliche bittere Note bei. Denn wir wissen, auch dort wird er keine vorfinden.

                      _
                      Ein abschließendes Wort noch zu möglichen inhaltlichen Kontroversen. Vereinzelt wird David Leans Epos scheinbar imperialistische Propaganda und ethnischer Chauvinismus vorgeworfen. Bietet er dadurch auch Angriffsfläche, daß es der Führungsrolle eines blond-blauäugigen englischen Offiziers bedarf, um die untereinander zerstrittenen arabischen Stämme zu vereinigen, läßt sich dies jedoch organisch aus den vorgegebenen historischen Umständen ableiten. Man muß das schon aktiv unterstellen und problematisieren wollen. Die unterschiedlichen Charaktere begegnen sich durchaus auf Augenhöhe und sind mehrdimensional angelegt. Auch die Darstellung gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse war unproblematisch. Letztere Einschätzung kann jedoch auch aus mangelnden Referenzmöglichkeiten meinerseits resultieren. Zumindest bemerkenswert und bei manchen heutigen Zuschauern vielleicht für Irritation sorgend ist außerdem, daß es in ganzen dreieinhalb Stunden tatsächlich nicht eine einzige Frauenfigur zu sehen gibt. Obwohl auch das dem vorgegebenen Rahmen der Erzählung zuzuschreiben ist, bezweifle ich, ob man das bei einer modernen Verfilmung so beibehalten würde. Ist jedenfalls interessant zu beobachten, daß uns, durch den Filter des gegenwärtigen Zeitgeistes betrachtet, das Bild der Jahre 1962 bzw. 1917 in diesen Aspekten ein klein wenig schief hängend erscheint.

                      9
                      • 10

                        Meine Top Five-Eigenschaften Nick Hornbys als Schriftsteller:
                        _
                        1) Feine Beobachtungsgabe und grundehrliche, vielschichtige Charakterzeichnungen.

                        2) Unaufgeregtheit und Bodenständigkeit der Stoffe.

                        3) Lebenserfahren analytisches Verständnis zwischenmenschlicher Beziehungen.

                        4) Unaufdringlicher, trockener englischer Humor.

                        5) Trifft genau den schmalen Bereich, in welchem Anspruch und Unterhaltsamkeit zusammenfallen und sich perfekt vereinigen.
                        _

                        "High Fidelity" ist die denkbar gelungenste filmische Umsetzung eines seiner Bücher. Natürlich wurde dieses großartige Werk verkürzt und eingedampft, aber dessen Essenz bleibt vollkommen intakt. Brillant zwischen Komödie und Drama schlingernd, mit tollem Cast und Soundtrack sowie geschmacksicherer flotter Inszenierung, hat dieser Streifen um Partnerschaft und Lebenskrisen für mich persönlich einen praktisch unendlichen Wiederbesuchswert. Genau wie seine Vorlage.

                        8
                        • 9

                          The Straight Story - der doppelsinnige Titel deutet die bodenständige und geradlinige Machart bereits an. Ein schönes, ruhiges, einfühlsames Drama über die Kunst der Langsamkeit und die Stärke familiärer Bindungen.

                          9
                          • 8

                            Eigentlich hatte ich mir geschworen, mich zukünftig von diesen verstörenden Geisterhäusern fernzuhalten. Nach dem ersten "Paranormal Activity" mußte ich mir erst mal alles selbst-therapeutisch mit einem MP-Kommentar von der traumatisierten Seele schreiben. Aber hey, kaum schwärmt einem jeder zweite amerikanische Journalist und Podcaster die Ohren über die Qualitäten des Zweitwerkes des jungen und idealistischen Regisseurs Ti West voll, sieht man sich keine Kosten und Mühen scheuen, um als bald zusammen mit Claire und Luke im “The Yankee Pedlar” Platz nehmen zu können.
                            Steile These: Beim Geschichtenerzählen ist man nicht zwingend auf Charaktertiefe und -entwicklung angewiesen. Wie beispielsweise "Cloverfield" unter Beweis stellte. Wenn man selbst zum Protagonisten und vom Geschehen mitgerissen wird, genügen bereits ein paar breite Pinselstriche zur Zeichnung der Schicksalsgenossen. "The Innkeepers" wiederum setzt, neben einer allenfalls mit der Axt zu durchdringenden Atmosphäre, jedoch ganz auf seine Charaktere als Eintrittspforte ins Geschehen. Das Hotel ist einer davon. Dann das als einer der letzten Gäste sehr gelegen kommende Medium Leanne Rease-Jones. Sowie die beiden Angestellten Claire und Luke als perfekte Identifikationsfiguren für's Publikum. Die sind ein grundsympathisches Pärchen, dem man nur zu gerne zusieht beim Plaudern, Albern und Herumhängen. Luke, der ironisierende Klugschwätzer, dessen gewitzte Abgeklärtheit sich natürlich mit dem ersten Auftreten von Kontrollverlust verflüchtigt und die junge, von sinnkrisenhaften Selbstzweifeln geplagte Claire. Selbst wenn während der 90 Minuten weiter gar nichts Außergewöhnliches passiert wäre, hätte ich sie nicht als verschwendet empfunden.
                            Kritisch könnte man anmerken, daß der Film vielleicht ein, zwei mal zu häufig auf Jump-Scares angewiesen war. Aber gleich der erste davon entpuppte sich als ein sich entwaffnend seiner selbst bewußter, genre-referenzieller Gag. Nett. "That works every time, haha!" In der allerletzten Einstellung führt uns Ti West dann abermals und augenzwinkernd vor, wie sehr er sich der Wirkungsmechanismen bewußt ist, wenn er die Vorstellungskraft des Zuschauers herausfordert und zugleich unerbittlich berechnend mit seiner Antizipation spielt.
                            Die erstaunlich effektive Wirkweise dieses und ähnlicher Filme beruht vor allem darauf, den Imaginationsraum vom Bildschirm zu lösen und ganz dicht an den Zuschauer heranzutragen. Das Geschehen räsoniert unmittelbar mit unseren Instinkten. Wir betrachten den Horror nicht, wir werden ein Teil davon. Die Gefahr lauert nicht irgendwo da draußen, wo sie objektiviert werden kann. Es gibt hier keine Horde Zombies, die man aus seinen äußeren und inneren Räumen aussperren könnte. Das eigentliche Grauen, das ist die Furcht an sich. Wurzelnd in der Ohnmacht gegenüber Mächten, die unser Begriffs- und Wahrnehmungsvermögen übersteigen.
                            Ti West deckt dabei sein Blatt ganz behutsam auf und läßt die übersinnlichen Phänomene nur punktuell konkrete Formen gewinnen. Die Schockmomente sind sparsam aber effektvoll gesetzt. Noch viel eindringlicher sind die Momente, wenn der sich aufbauende Suspense zum schneiden dicht ist und die Anspannung kaum auszuhalten, wenn man lauschend im dunklen Keller sitzt, bibbernd wie ein Fünfjähriger, und sich dabei fast in die Hosen macht. Wenn man allein und isoliert ist, als zweifelhafte Gesellschaft allenfalls die Geister der Vergangenheit anwesend sind.
                            Warum sehen wir uns das überhaupt an, was zieht uns zu solchen Erfahrungen?
                            Vielleicht dient es dazu, unsere Ängste zu nähren. Vielleicht dazu, sich ihnen zu stellen und sie zu verlieren. Am wahrscheinlichsten jedoch sind Horrorfilme schlicht und einfach nur dazu da, um unserem archaischen Reptilien-Gehirn in seinem zivilisatorischen Terrarium zu ein paar gymnastischen Turnübungen zu verhelfen. Der Bursche langweilt sich doch so schnell und wird dann unangenehm quengelig.
                            Mit zunehmendem Alter verlieren Horror-, Action-, oder Kriegsfilme allerdings an Reiz. Man weiß schon vorher, was einen erwartet, und man sucht zunehmend weniger die entfernten Extremsituationen, sondern nach schlichteren, alltäglichen Szenarien, nach künstlerisch fein aufbereiteten psychologischen und zwischenmenschlichen Wirklichkeiten, die näher an der eigenen angesiedelt sind. Der Mensch in seiner ganzen komplexen Einfachheit bildet nach wie vor die eigentliche Grundlage für die spannendsten Geschichten. Irgendwann beginnt einen das Spektakel zu stören und es scheint vom eigentlich Interessanten abzulenken. Himmel, ich glaube, in meinem kulturell-ästhetischen Reifungsprozess befinde ich mich tatsächlich höchstens fünf Lebensjahre oder zwei Kommentare meiner Filmkunst-Buddies davon entfernt, meinen ersten Film von Ingmar Bergman sehen zu wollen.
                            Wie dem auch sei, noch hält die Neugier und Faszination nur wenig vermindert an. Neue, geschickt die neuralgischen Angstpunkte massierende Varianten der alten Lagerfeuer-Gruselgeschichten sind weiterhin willkommen. Die erregende, stumme Herausforderung solcher Werke harrt einer Antwort. Wäre ich nicht ein solch furchtbares Weichei, ich würde mir bei nächstbester Gelegenheit, ohne zu Zögern, auch noch "House Of The Devil" ansehen.

                            11
                            • 8

                              Zwar würde ich es noch immer nicht als absolutes Meisterwerk bezeichnen wollen, aber nach Hulks wie stets informativen und unterhaltsamen Essay, die Wertung zumindest mal um einen Punkt upgraden. Denn er rückte mir erst ins Bewußtsein, wie sehr der Film die Hauptfigur Moses in ihrer ganzen Authentizität und Motivation treffend beschreibt.
                              Wieder was gelernt.
                              Danke dir, mein großer grüner Freund!
                              _
                              http://filmcrithulk.wordpress.com/2011/04/27/hulk-review-attack-the-block-a-flat-out-masterpiece/

                              3
                              • 10

                                Auf zu einer neuen Folge aus unserer weltweit mit Recht so beliebten Sendereihe "Wie nerdig bin ich eigentlich?!": Als Mr. Incredible die digitale Akte mit den ganzen ausgeixten Superhelden entdeckt und durchgeht, habe ich bei wirklich jedem einzelnen die Pausefunktion betätigt, um mir seine bzw. ihre Bezeichnung, Erscheinung, Gefahrenleveleinschätzung und natürlich Superkräfte in aller Ruhe genüßlich anzusehen. Da schlägt der Zeiger auf der nach oben offenen Skala des Geek-O-Meter schon mal recht ordentlich aus. Solche Szenen beinhalten fluffige, beiläufig eingstreute Details, die zwar nicht den Unterschied, aber doch eindeutig Laune machen. Und sie verdeutlichen, wie viel liebevolle Aufmerksamkeit bei der Produktion aufgewendet wurde. Grundsätzlich ist es zuträglich, ein Genre-Liebhaber zu sein, um das hier vollumfänglich genießen zu können. Denn dieses Werk aus dem Hause Pixar ist eine hübsche Mischung aus 60er Jahre Agentenflick und modernem Superheldenepos, aus James Bond und den X-Men. Versehen mit viel hintergründigem Humor, federleicht servierter humanistischer Botschaft und locker mit der Kreativität der ausgedehnten, krachenden "Avengers"-Actionsetpieces konkurrieren könnend. Erinnert nicht nur als buntes, dynamisches, Maßstäbe setzendes Actionkino, sondern auch sonst in Struktur und Inhalt tatsächlich etwas an das diesjährige sommerliche Spektakel von Marvel. Trotz aller Vergleiche und Referenzen wirkt "The Incredibles" durchaus unverbraucht und originell in der Umsetzung.
                                Wir miterleben wie einer der tragischsten Schurken aller Zeiten nicht von seinem wahnhaften Streben nach Anerkennung und Dominanz lassen kann, wurzelnd in einer auf traurige Weise pervertierten Sehnsucht nach Verbundenheit. Währenddessen eine Familie zu sich selbst und zueinander zurück findet, und erkennt, daß man dort, wo der Einzelne notgedrungen scheitert, in der Zusammenarbeit und der Kombination seiner Stärken ans Ziel gelangen kann. Auch als Superheld kann man sich grundlegenden gesellschaftlichen Werten, wie dem produktiven oder partnerschaftlichen Miteinander, auf Dauer eben kaum verweigern.
                                Aber ja doch, auch wir Nerds dürfen uns gelegentlich zu unseren konservativen Neigungen bekennen. ;)

                                10
                                • 9

                                  Dark Comedy; Sittenmalerei; Charakterstudie.
                                  Die beliebteste und die verhaßteste Persönlichkeit eines ländlichen texanischen Ortes gehen, sehr zur Verwunderung der Gemeinde, miteinander eine Beziehung ein. Daß die Figurenzeichnung dabei recht schwarz-weiß gerät, ist Teil des thematischen Konzepts und des Reizes von Richard Linklaters aktueller kleinen Filmperle. Zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, finden sich in einer symbiotischen Lebenspartnerschaft wieder. Er, Bernie, die personifizierte Herzensgüte und Konfliktunfähigkeit trifft auf die herrische, verbitterte und besitzergreifende Marjorie, die ein Nein weder zu akzeptieren bereit ist, noch kaum jemals eines zu hören bekam. Zuerst scheint das Arrangement für beide vorteilhaft und geradezu ideal, bis sich das langsam unter Bernies beschwichtigender und dauerlächelnder Fassade aufbauende Unheil unvermeidlich und unvermittelt entlädt.
                                  McConaughey als stockkonservativer, sarkastischer, aufmerksamkeitsgedopter Staatsanwalt Danny Buck ist erstaunlicherweise der eigentliche Antagonist in dieser auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte. Obwohl er eigentlich der einzige Bürger von Carthage ist, der dem Gesetz buchstabengetreu zur Durchsetzung verhelfen möchte, sähen wir ihm insgeheim gerne beim Scheitern zu. Bernie korrumpiert nicht nur seine gesamte Heimatstadt, sondern auch den Zuschauer mit seiner freizügigen, herzlichen, aufopferungsvollen Art. Ethik und Empathie kollidieren, bringen den eigenen moralischen Kompass wie mit einem massiven Magneten ins rotieren. Was auch passiert, Bernie bleibt für uns stets sympathisch und liebenswert. Wenn wir uns letztlich auch nie vollkommen darüber im klaren sein können, ob sich nicht auch Berechnung hinter seiner altruistischen Freundlichkeit verbirgt und in welchem Ausmaß sie von Bedürftigkeit motiviert ist.
                                  Viele der Anwohner kommen in gelegentlich in die Handlung geschnittenen mockumentarischen Interviews zu Wort, was die Ereignisse um zusätzliche Glaubwürdigkeit und einige bodenständige Perspektiven erweitert.
                                  Gutes Verständnis der englischen Sprache vorausgesetzt, würde ich den Film im Originalton empfehlen. Wegen des Südstaaten-Akzents, der Authentizität, der Eigentümlichkeit. Besonders von McConaugheys unnachahmlicher Performance dürfte wohl in der Synchronisation einiges auf der Strecke bleiben.
                                  Letztlich ist es vor allem der behutsamen Regieleistung und Jack Blacks erstaunlich zurückgenommen-nuancierter zentraler Darstellung von Bernie zu verdanken, daß der Film trotz seines durchgängig leicht überspitzenden ironischen Tonfalls so gelungen und abgerundet, so herzergreifend menschlich wirkt.

                                  10
                                  • 10

                                    Also, ich wage einfach mal zu behaupten, daß die einzigen Szenen, die in
                                    (ähem ... S P O I L E R !!)
                                    der "Realität" sich abspielen, Freds Verhaftung und Inhaftierung sind.

                                    Aber auch ohne daß man das doppelbödige Geschehen um Schuld und Verdrängung bei einer kalten Erstsichtung unmittelbar bewerten und einordnen könnte, dürfte einen diese filmische Nachtfahrt der Seele zweifellos bereits alleine mit ihrer inszenatorischen und audio-visuellen Wucht aus der bequemen mentalen Couch-Garnitur befördern.

                                    12
                                    • Das beginnt weder, noch endet es mit Tarantino.
                                      Wie oft etwa das prägende Stilelement des innovativen "Die Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat" in anderen Filmen seit 1896 wiederkäuend Verwendung fand, ist geradezu abstoßend. Ich prangere das an.

                                      10
                                      • 10

                                        Einer meiner heimlichen und leider allzu wenig gewürdigten Lieblinge von Woody.
                                        "Bullets Over Broadway" hat einerseits eine herrlich überspitzte und humorvolle Inszenierung, andererseits einige profunde Dinge über Künstlertum und Theaterbetrieb zu sagen. Als auch über nur scheinbar gesicherte Wahrheiten hinsichtlich unseres Selbstbildes und der oft verkürzten, oberflächlichen Betrachtung anderer Personen.
                                        Dieser unterschätzten filmischen Perle und ihren fein geschliffenen Dialogen sollte man bei Gelegenheit mal eine Chance einräumen. Nicht zuletzt wegen des tollen und mit lustvoller Verve aufspielenden Ensembles, sowie einer langen Reihe wunderbarer Szenen wie beispielsweise jener mit Dianne Wiest und John Cusack auf der Parkbank.

                                        10
                                        • 9

                                          Dammit! Ich hasse es, wenn Trailer bei weitem zu viel vom Inhalt und die besten Szenen bereits im voraus preisgeben!
                                          Werde mir das neunstündige Epos natürlich trotzdem ansehen, denn das hier scheint mir nicht weniger als der ultimative Gipfelpunkt des Torture-Porn zu sein! Die vorrangig zu klärende Frage, wie bei CRAP-Produktionen üblich, dürfte sich darin manifestieren, wer hier letztlich mehr zu erleiden hat: der Protagonist oder der Zuschauer!
                                          ***
                                          http://www.youtube.com/watch?v=9VDvgL58h_Y

                                          11
                                          • 10

                                            Der Film als Traum.
                                            Der Traum als Film.
                                            ***
                                            Ich kann ehrlich sagen, sowas zuvor noch nicht gesehen zu haben. Etwas, das meine semiotischen Fähigkeiten zugegebenermaßen ziemlich gelassen übersteigt. Aber was immer es ist, es dringt in deinen Kopf ein und setzt sich dort fest, kann kaum willentlich wieder abgeschüttelt, sondern höchstens langsam intuitiv verdaut und aufgelöst werden.
                                            David Lynch spielt abermals mit unterschiedlichen Realitätsebenen, mit einer verwobenen Nicht-Linearität der Geschehnisse, mit Dekonstruktion und Phasenverschiebung von Identitäten. Anfangs glaubt man noch, es ginge schlicht darum, daß die Schauspieler mehr und mehr mit ihren Rollen verschmelzen, so daß sie Realität und Fiktion letztlich nicht mehr auseinander halten können. Die letzte klare Einordbarkeit verfliegt jedoch, als die Protagonistin wortwörtlich zwischen den Kulissen verschwindet, eine nachtmahrische Odyssee durch dunkle Gänge und skurrile Szenen absolviert, und letztlich, nach dem Übergang einer grandiosen cinematischen Sterbeszene, auf den Studioset verändert wieder erwacht.
                                            Verblüffend sind einige wirklich schöne Perspektivwechsel von Innen und Außen, die mehrfach gestreute Verunsicherung in der Unterscheidbarkeit von Subjekt und Objekt, der Trennung zwischen Vergangenheit / Gegenwart / Zukunft, zwischen Ich und Du.
                                            Ein eindeutiger thematischer Hintergrund scheinen wieder einmal psychologische Manifestationen, die Konfrontation mit Verdrängung, mit vergangener unverarbeiteter Schuld, den eingebildeten Ängsten und real erlittenen Traumata zu sein. Sowie der verschlungene Weg zu Vergebung, Erlösung, Liebe.
                                            Einen der Anhaltspunkte liefert eingangs das herrlich bizarre Gespräch zwischen Nikki Grace (Laura Dern) und der älteren Nachbarin, in welchem ihr vermittelt wird, daß jede Tat ihre Konsequenzen hat und der kommende Film einen Mord beinhaltet, ob Nikki das nun wahr haben wolle oder nicht. Eine der letzten Einstellungen von "Inland Empire" zeigt schließlich das ebenfalls vorhergesagte Bild von ihr auf der Couch sitzend, rein und unschuldig wirkend, nachdem sie sich mit ihren inneren Dämonen auseinander gesetzt und sie überwunden hat. Für diese Lesart spricht auch die faszinierende Musik- und Tanzszene während des Abspanns, mit ihrer freudigen, gelösten Atmosphäre. Alle karmischen Verwicklungen und beharrlichen vordergründigen Illusionen haben sich nun in Wohlgefallen aufgelöst, womit alle Beteiligten entweder wie das "Lost Girl" wieder Anteil am irdischen Leben nehmen können oder aber transformiert einen bewußteren neuen Platz im kosmischen Tanz einnehmen.
                                            David Lynch erweist sich abermals als famoser narrativer Jongleur und bildstarker Illusionist, dessen Zauberkunst oberflächlich betrachtet artifiziell oder willkürlich anmuten mag, wenn man sich jedoch darauf einzulassen vermag, einem unheimlich unter die Haut gehen kann - und die den komplementären Traumbildern einen ihnen inhärenten Eigenwert zuspricht.
                                            "Inland Empire" ist ein begeisternd konsequenter und würdiger Abschluß der Phantasmagorie-Trilogie, zusammen mit "Lost Highway" und "Mulholland Drive" Lynchs surreal die menschliche Psyche auslotendes und überschreitendes Spätwerk bildend.
                                            Verständlich, wenn er sich nach diesem filmisch erreichten Endpunkt zukünftig lieber entspannt der Malerei und Musik widmen möchte.
                                            "Inland Empire" ist für mich wie ein Zen-Koan, das den Intellekt zu verwirren, auszuhebeln und fachgerecht auf's Kreuz zu legen imstande ist. Ein von der reinen Logik unlösbares Rätsel, ein metaphorisches Labyrith, das die Allgemeingültigkeit unserer alltäglichen Realitätswahrnehmung in Frage stellt.
                                            ***
                                            Die Welt als Bühne.
                                            Die Bühne als Welt.

                                            11
                                            • 10

                                              Die Coens und die Tragödie / Komödie des Menschseins.
                                              Eine unendliche Geschichte.
                                              Glücklicherweise.
                                              Denn wer sonst brächte uns so unterhaltsam wie poetisch zum Schmunzeln über unser Hineingeworfensein in Begrenzung und Vereinzelung? Wer sonst könnte uns so warmherzig lächeln oder gar befreiend laut lachen lassen über die eskalierenden Widrigkeiten, denen wir uns schlimmstenfalls ausgesetzt sehen? Wer sonst könnte uns so skurril augenzwinkernd und zugleich versöhnlich hinter die des öfteren farcehafte Fassade unseres alltäglichen Daseins blicken lassen? Wer sonst wagte es, so präzise wie unaufgeregt beobachtend und schildernd, uns so voller Mitgefühl und leisem Humor innerhalb der Verwerfungen des Schicksals zu begegnen? Wer sonst macht mit uns ein oder zwei Schritte zurück und betrachtet aus kühler wertungsfreier Distanz unsere seelischen Abgründe und selbstsüchtigen Spiele? Wer sonst läßt die großen Zwänge und kleinen Notwendigkeiten unserer Existenz so nonchalant entschärfend ins Abseits der Absurdität laufen? Wer sonst hebt vor unseren Augen Banalität und Überhöhung in Authentizität auf? Wer sonst vermöchte uns in solch herrlicher Beiläufigkeit 1000 prosaische und intime Details über Individuum und Gesellschaft offenbaren? Wer sonst nimmt uns an die Hand und sagt uns ehrlich, daß am Ende sich nicht alles in Wohlgefallen auflöst, einem jedoch immer die Wahl zwischen Verzweiflung und Akzeptanz bleibt? Wer sonst schafft es, den Menschen so liebevoll zu porträtieren, in all seiner Widersprüchlichkeit und Vielschichtigkeit, in all seiner vorgetäuschten Wichtigkeit und inhärenten Würde?

                                              13
                                              • 10

                                                Die Coens und die Tragödie / Komödie des Menschseins.
                                                Eine unendliche Geschichte.
                                                Glücklicherweise.
                                                Denn wer sonst brächte uns so unterhaltsam wie poetisch zum Schmunzeln über unser Hineingeworfensein in Begrenzung und Vereinzelung? Wer sonst könnte uns so warmherzig lächeln oder gar befreiend laut lachen lassen über die eskalierenden Widrigkeiten, denen wir uns schlimmstenfalls ausgesetzt sehen? Wer sonst könnte uns so skurril augenzwinkernd und zugleich versöhnlich hinter die des öfteren farcehafte Fassade unseres alltäglichen Daseins blicken lassen? Wer sonst wagte es, so präzise wie unaufgeregt beobachtend und schildernd, uns so voller Mitgefühl und leisem Humor innerhalb der Verwerfungen des Schicksals zu begegnen? Wer sonst macht mit uns ein oder zwei Schritte zurück und betrachtet aus kühler wertungsfreier Distanz unsere seelischen Abgründe und selbstsüchtigen Spiele? Wer sonst läßt die großen Zwänge und kleinen Notwendigkeiten unserer Existenz so nonchalant entschärfend ins Abseits der Absurdität laufen? Wer sonst hebt vor unseren Augen Banalität und Überhöhung in Authentizität auf? Wer sonst vermöchte uns in solch herrlicher Beiläufigkeit 1000 prosaische und intime Details über Individuum und Gesellschaft offenbaren? Wer sonst nimmt uns an die Hand und sagt uns ehrlich, daß am Ende sich nicht alles in Wohlgefallen auflöst, einem jedoch immer die Wahl zwischen Verzweiflung und Akzeptanz bleibt? Wer sonst schafft es, den Menschen so liebevoll zu porträtieren, in all seiner Widersprüchlichkeit und Vielschichtigkeit, in all seiner vorgetäuschten Wichtigkeit und inhärenten Würde?

                                                9
                                                • Die Coens und die Tragödie / Komödie des Menschseins.
                                                  Eine unendliche Geschichte.
                                                  Glücklicherweise.
                                                  Denn wer sonst brächte uns so unterhaltsam wie poetisch zum Schmunzeln über unser Hineingeworfensein in Begrenzung und Vereinzelung? Wer sonst könnte uns so warmherzig lächeln oder gar befreiend laut lachen lassen über die eskalierenden Widrigkeiten, denen wir uns schlimmstenfalls ausgesetzt sehen? Wer sonst könnte uns so skurril augenzwinkernd und zugleich versöhnlich hinter die des öfteren farcehafte Fassade unseres alltäglichen Daseins blicken lassen? Wer sonst wagte es, so präzise wie unaufgeregt beobachtend und schildernd, uns so voller Mitgefühl und leisem Humor innerhalb der Verwerfungen des Schicksals zu begegnen? Wer sonst macht mit uns ein oder zwei Schritte zurück und betrachtet aus kühler wertungsfreier Distanz unsere seelischen Abgründe und selbstsüchtigen Spiele? Wer sonst läßt die großen Zwänge und kleinen Notwendigkeiten unserer Existenz so nonchalant entschärfend ins Abseits der Absurdität laufen? Wer sonst hebt vor unseren Augen Banalität und Überhöhung in Authentizität auf? Wer sonst vermöchte uns in solch herrlicher Beiläufigkeit 1000 prosaische und intime Details über Individuum und Gesellschaft offenbaren? Wer sonst nimmt uns an die Hand und sagt uns ehrlich, daß am Ende sich nicht alles in Wohlgefallen auflöst, einem jedoch immer die Wahl zwischen Verzweiflung und Akzeptanz bleibt? Wer sonst schafft es, den Menschen so liebevoll zu porträtieren, in all seiner Widersprüchlichkeit und Vielschichtigkeit, in all seiner vorgetäuschten Wichtigkeit und inhärenten Würde?

                                                  6
                                                  • Die Coens und die Tragödie / Komödie des Menschseins.
                                                    Eine unendliche Geschichte.
                                                    Glücklicherweise.
                                                    Denn wer sonst brächte uns so unterhaltsam wie poetisch zum Schmunzeln über unser Hineingeworfensein in Begrenzung und Vereinzelung? Wer sonst könnte uns so warmherzig lächeln oder gar befreiend laut lachen lassen über die eskalierenden Widrigkeiten, denen wir uns schlimmstenfalls ausgesetzt sehen? Wer sonst könnte uns so skurril augenzwinkernd und zugleich versöhnlich hinter die des öfteren farcehafte Fassade unseres alltäglichen Daseins blicken lassen? Wer sonst wagte es, so präzise wie unaufgeregt beobachtend und schildernd, uns so voller Mitgefühl und leisem Humor innerhalb der Verwerfungen des Schicksals zu begegnen? Wer sonst macht mit uns ein oder zwei Schritte zurück und betrachtet aus kühler wertungsfreier Distanz unsere seelischen Abgründe und selbstsüchtigen Spiele? Wer sonst läßt die großen Zwänge und kleinen Notwendigkeiten unserer Existenz so nonchalant entschärfend ins Abseits der Absurdität laufen? Wer sonst hebt vor unseren Augen Banalität und Überhöhung in Authentizität auf? Wer sonst vermöchte uns in solch herrlicher Beiläufigkeit 1000 prosaische und intime Details über Individuum und Gesellschaft offenbaren? Wer sonst nimmt uns an die Hand und sagt uns ehrlich, daß am Ende sich nicht alles in Wohlgefallen auflöst, einem jedoch immer die Wahl zwischen Verzweiflung und Akzeptanz bleibt? Wer sonst schafft es, den Menschen so liebevoll zu porträtieren, in all seiner Widersprüchlichkeit und Vielschichtigkeit, in all seiner vorgetäuschten Wichtigkeit und inhärenten Würde?

                                                    5