Uli Kunkel - Kommentare

Alle Kommentare von Uli Kunkel

  • 9

    Exzellent.
    Wenn man sich einen Film der beiden 1980er-Horror-Ikonen ansehen möchte, dann sollte es wohl dieser hier sein.
    Die Story ist zweckdienlich, der Humor brauchbar und die Action mehr als überzeugend.
    Der Film ist sich der reichen Historie bewußt und zimmert daraus eine Art augenzwinkerndes Best-Of zusammen, während er deren Schwächen mit gekonntem erzählerischem Klingenschwung weitest gehend abzutrennen vermag. Äußerst blutig natürlich.
    Man merkt, daß hier sowohl Kenner wie Könner für Buch und Regie verantwortlich zeichneten. Die Freude der Macher an dem Material überträgt sich unvermindert auf den Zuschauer.
    Manches ist so derart überzeichnet, man muß es einfach lieben. Und man kann teilweise, trotz moralischer und feingeistiger Bedenken als zivilisierter und geschmacklich gefestigter Erwachsener, lachend am Boden liegen. Etwa, als Jason die Teen-Rave-Party im Maisfeld brutalst möglich aufmischt. Das ist nun wirklich kein Spoiler. Schon bei der die Szene etablierenden Einstellung in der Totalen, weiß man huntertprozentig, was anschließend passieren wird. Die entscheidende Frage ist nur: WIE wird es passieren. Die Antwort: Glorios.
    "Freddy Vs. Jason" ist sich seiner selbst bewußt, gelegentlich over the top - und trotzdem intensiv und spannend.
    Ein Heidenspaß.

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    • 4

      Humor, Spannung, Charakterzeichnung, Handlung, Dialoge: alles bestenfalls Standard.
      Die charakterliche Ambivalenz der Hauptfigur wirkt aufgesetzt, das sich entspinnende Buddy-Movie wenig überzeugend.
      Brendan Gleesons Cop soll in sich ruhende Abgeklärtheit vermitteln, wirkt aber irgendwie nur müde und lustlos. Mit der Ausdrucksvariation und Ausstrahlung eines von einer ausgiebigen Bambus-Mahlzeit gesättigten Panda.
      Mark Strong, in seiner Paraderolle als Bad Guy, hat noch die eindrücklichsten Szenen.
      Auch der krachige Showdown war eher meh.
      Könnte nur unzureichend definieren, weshalb mir das sehr ähnlich angelegte "Brügge sehen… und sterben?" seinerzeit so viel besser gefiel.

      5
      • ?

        http://www.youtube.com/watch?v=LLd2uAam0hI
        Unzweifelhaft und weltweit anerkannt, die beste Szene des ganzen Films.

        • 5

          Wußtet ihr schon, daß es eine BBC-Filmreihe namens "Sherlock" gibt?
          Die ist wirklich gut.

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          • "Deadwood"? "Der Pate"? Na, Hauptsache doch, die Serie orientiert sich weniger an den "Star Wars"-Prequels. ;)
            Die Aussagen und Budget-Ansprüche lassen jedoch auf inhaltliche Selbstüberschätzung und kommendes Effekte-Inferno schließen.

            • 8

              Konnte meine Erwartungshaltung sowohl formal wie inhaltlich um eine ganze Ecke übertreffen.
              Groteske Komödie, deren satirischer Humor gerne mal ins Schwarze trifft.

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              • Wenn der scheinbare Gegensatz zwischen elitärem und mainstreamigem Filmgeschmack verdeckt oder offen zutage tritt, stellt sich mir eine Frage, die ich mal in die Runde werfe:
                Was, abgesehen vom uns angeborenen Snobismus, macht manche Leute eigentlich so sicher, daß bespielsweise "Take Shelter" als wertvoller anzusehen sei als etwa die "Avengers"?

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                • Interessant zu sehen, wie viele Bewertungen die einzelnen Filme bisher im Vergleich bekamen.
                  "Ziemlich beste Freunde" habe ich wegen der abgeschmackten Prämisse die kalte Schulter gezeigt. Eine Freundin fand ihn besser als erwartet, und dann diese überwältigende Publikumsresonanz. Hm, vielleicht werde ich doch noch schwach ... !

                  • 10

                    Warum sich mühsam einen eigenen Kommentar aus den Rippen leiern, den jemand anderes bereits voll zustimmungsfähig und kaum übertrefflich formulierte:
                    http://boingboing.net/2012/06/04/mind-blowing-movies-groundhog.html

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                    • 10

                      Faszinierende Charakterstudien, spannende Handlung, eindringliche und brillant stilisierte nächtliche Atmosphäre, guter und passender Schluß.

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                      • 9 .5

                        Nach mittlerweile vier brillanten Regiearbeiten ist Jason Reitman ein Name, den man definitiv im Auge behalten sollte, wenn man auf subtile, glaubwürdige, gesellschaftsrelevante und zutiefst menschliche dramatische Erzählungen steht.
                        Der Mitgefühl- und Fremdschäm-Faktor ist bei "Young Adult" noch deutlich enthemmter als zuvor. Besonders schätzenswert ist allerdings der immer spürbare Respekt und die Sympathie, die Reitman, hier wieder zusammen mit Drehbuchautorin Cody, den Charakteren entgegen bringt. Selbst, oder gerade jemandem, dessen Leben derart aus dem Ruder läuft und dessen Weltwahrnehmung derart verzerrt ist, wie bei der von Charlize Theron vorzüglich dargestellten Mavis Gary.
                        Keine leichte Kost, aber durchaus lohnenswert.

                        Zur anschließenden Vertiefung des Verständnisses würde ich die hochreflektiven Gedanken in der entsprechenden Ausgabe des /filmcast außerordentlich empfehlen:
                        http://slashfilm.com/filmcast/?p=413
                        Eigentlich immer lohnenswert, deren Analysen die Lauschmuscheln zu öffnen.

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                        • Einerseits würde ich gerne mit Gosling noch eine Runde durch die Nacht drehen (mit dem Auto!). Dieser Film-Charakter übt wirklich eine eigentümliche Faszination aus.
                          Andererseits hatte "Drive" ein perfektes offenes Ende, das jedem Zuschauer die Vorstellung überlies, ob unser Fahrer, durch die Erfahrung verändert, in ein neues Leben hinein fährt. Manchmal ist es besser, wenn man weniger statt mehr offenbart. Manchmal ist es besser, wenn man eine Geschichte ruhen läßt und sie nicht zwanghaft weitererzählen muß.

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                          • 10

                            Verspielt und angeschrägt, ideenreich und anspielungsfreudig inszeniert, wird in dieser herrlichen Comedy pointiert der bunte Reigen an menschlichen Beziehungen und Verhaltensweisen über die Bühne eines amerikanischen Community Colleges flanieren lassen.
                            Ob das schwindelerregende Niveau der ersten drei Staffeln nach dem Ausstieg von Showrunner Dan Harmon allerdings wird aufrecht erhalten werden können, darf zurecht angezweifelt werden.

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                            • 10

                              *** Folgender Text dürfte unvermeidliche tyrannosaurierhafte Spuren von Spoilern enthalten. ***

                              So.
                              Mal eben herausfinden, weshalb das hier mein unumstrittener Lieblingsfilm ist.
                              Weshalb er quasi unbegrenzten Wiedersehenswert besitzt und niemals alt zu werden scheint.
                              Ich glaube, die Antwort hängt lose damit zusammen, daß es sich um weit mehr als eine verschrobene, leichtherzige Komödie handelt.

                              Die von den Coen-Brüdern handwerklich genial erzählte und von einem hinreißenden Ensemble makellos geschauspielerte Geschichte, sieht einen vor allem am beschaulichen Fluß der angenehm gewohnten Dinge interessierten Alt-Hippie, in das verwirrend komplexe und ihm unangemessen dynamische Setting eines Film Noir hinein schlittern.
                              So weit grob zur Prämisse.

                              Manche Zuschauer wissen mit "The Big Lebowski" herzlich wenig anzufangen. Weil es der Inszenierung an vordergründiger Ernsthaftigkeit mangelt, weil die emotionale Identifikation mit den Protagonisten schwer fällt, weil sie sich von der Handlung verschaukelt und deshalb unrespektiert fühlen.
                              Für andere wiederum sind genau das seine ganz großen Vorzüge.

                              Der Nukleus meiner ganz besonderen Faszination für diesen Film gründet in dessen spirituellem Subtext.
                              So seltsam das auch erst mal klingen mag.
                              Ähnlich den Werken von Monty Python oder Douglas Adams entlarvt "The Big Lebowski" die Absurdität des irdischen Treibens. Er gibt das sich selbst oftmals allzu gewichtig und ernst nehmende menschliche Drama der Lächerlichkeit preis, und läßt all das illusorische Streben, Tun und Rollenspiel des verstandbasierten Ego einfach mal nonchalant ins Leere laufen.
                              Die Coens haben zwar ihre Charaktere in "The Big Lebowski" durchaus detailreich, authentisch und glaubwürdig gezeichnet, sie alle sind jedoch archetypische Abziehbilder und augenzwinkernde Parodien, destilliert von tatsächlichen Vorbildern auf der Bühne des Lebens. Liebenswerte Scherenschnitte menschlicher Eigenschaften und Ausprägungen.
                              * Da haben wir beispielsweise den aufbrausend-rechthaberischen, sympathisch vor sich hin borderline-soziopathierenden Walter Sobchak.
                              * Oder Donnie, den stillen Außenseiter. Dem, selbst wenn er sich aufmerksamkeitsbedürftig zu Wort meldet, so recht niemand Beachtung schenken möchte.
                              * Jesus Quintana in Verkörperung des selbstgefälligen Spezialistentums, als flamboyanter Kingpin des lokalen Bowling-Zirkels.
                              * Die Vorzeige-Intellektuelle/Künstlerin/Feministin Maude Lebowski.
                              * Den großkotzigen, von sozialdarwinistischem Unternehmergeist durchdrungenen Jeffrey "The Big" Lebowski.
                              * Brandt, der vollkommen in seiner Rolle als devoter Bediensteter aufgeht. Und bei dem man sich nicht so recht vorstellen kann, daß er darüber hinaus noch ein erfülltes Privatleben führt. Oder einen Vornamen hat.
                              * Den reaktionären Polizeichef von Malibu, dem resoluten Bewahrer von Ordnung und Status Quo.
                              * Den aalglatten, halbseidenen Geschäftsmann Jackie Treehorn.
                              * Die deutschen Nihilisten, als amoralische, menschlich-soziale Wertekonstruktionen negierende Kraft.
                              * Schließlich den Dude höchst selbst, die brillantest vorstellbare Inkarnation des Slacker-, Hippie-Typus. Er ist vor allem daran interessiert, daß das Weltgeschehen nicht allzu sehr seine kleinen persönlichen Belange tangiert. So lange sein gemütlicher Teppich den Raum zusammen hält, ist er mit sich und der Welt zufrieden.
                              Und noch so einige Typen mehr.
                              Bei eigentlich allen kann man sich irgendwie nur schwer vorstellen, daß ihr Dasein über das uns exemplarisch Gezeigte hinaus geht. Daß sie ein Dasein außerhalb dieser Geschichte haben könnten.

                              Dann das Geschehen, in das die Figuren verwickelt werden. Alle Plot-Elemente, Szenen und Details erscheinen auf den ersten Blick wichtig und bedeutsam. Das meiste davon ist allerdings entweder heiße Luft oder Irritation.
                              Hinter allen sandmandalahaften Erscheinungsformen hervor grüßt uns die zugrunde liegende Leerheit des Zen.
                              * Der gesamte Entführungsfall, der eigentliche Motor des Geschehens, stellt sich am Ende als komplette Farce heraus.
                              * Der doppelte "falsche Hase", der angebliche Koffer voller Geld, enthält in zweifacher Täuschung entweder nur wertloses Papier oder Walters schmutzige Kochwäsche. Im Grunde also eigentlich: Nichts.
                              * Die gesamte vor sich her getragene unternehmerische Erfolgsgeschichte des "Big" Lebowski ist nur Fassade, die er für sein Selbstwertgefühl benötigt. Ebenso wie die Illusion einer treuen, geliebten Ehefrau, für deren Erhalt eine ehemalige Pornodarstellerin namens Bunny sorgen soll.
                              * Der Dude wiederholt im Laufe des Films immer wieder Phrasen und sprachliche Wendungen, die er zuvor irgendwo aufgeschnappt hat. Symbolisch dafür stehend, daß wir alle nur das farbige, zusammen gesetzte Mosaik äußerer Einflüsse sind, die wir individuell anordnen und einsetzen.
                              * Der Dude hält sich allzu häufig in bewußtseinsveränderten Zuständen auf, der alltäglichen Realität enthoben.
                              Es gibt keine allgemein gültige Wahrnehmung.
                              Zeit und Raum sind relativ.
                              Und das nicht allein in Traum-Sequenzen.
                              * Der Dude, sogar er, versucht anderen gegenüber einen vorteilhaften Eindruck zu erzeugen. Das wird deutlich, als er den beiden im Autodiebstahl ermittelnden Polizisten eine berufliche Tätigkeit vortäuschen will. Womit er im nächsten Moment natürlich umgehend auffliegt. Mehr noch, wenn er, obwohl selbst völlig planlos, bei verschiedenen Gelegenheiten den unterschiedlichsten Interessenparteien vermitteln möchte, er hätte den Durchblick und alles sei unter Kontrolle.
                              Wie so vieles wirkt das witzig und zugleich ein bißchen tragisch.
                              Ja, wir biegen uns die Dinge gerne mal so zurecht, wie sie uns passen, wie wir sie brauchen oder wie sie uns am angenehmsten sind. Was an unserer Selbst- und Außenwahrnehmung, an unserer gesamten Erscheinung, ist wirklich beständig und verläßlich?
                              * Walter hat in den humorvollen wie erschütternden Momenten bei Donnies Bestattung offensichtlich keinen blassen Dunst, wer sein langjähriger Bowling-Kumpel in Wirklichkeit war. Es ist wohl das erste Mal überhaupt, daß er Donnies Existenz bewußt zur Kenntnis nimmt, ihn als Person, abseits von dessen Funktion im Bowling-Team. Vergeblich sucht er gedanklich zuerst nach persönlichen Definitionspunkten seines mutmaßlichen Freundes. Also zimmert er sich schließlich aus dem Stehgreif einige biographische Eckpunkte für die angebracht erscheinende pastoral-pathetische Rede zusammen, die allein seinen eigenen (traumatischen) Erfahrungen entspringen und die Färbung seiner eigenen Geisteshaltung tragen.
                              Sind letztlich vielleicht alle unsere Lebensgeschichten von derartiger Beliebigkeit?
                              * Die Szene im Bestattungsinstitut führt uns die Hohlheit unserer Rituale vor Augen, die uns helfen sollen Haltung zu bewahren, angesichts der Hinfälligkeit unserer formalen Existenz. Donnies weltliche Überreste landen schließlich im blechernen Kaffeebohnen-Eimer aus dem Supermarkt um die Ecke. Walter und der Dude haben ihre eigene lapdidare und wohl nicht die schlechteste Art, mit dem Verlust und ihrer Trauer umzugehen: "Fuck it, man. Let's go bowling."
                              * Schließlich die erstaunliche initiale Verwechslung der beiden so unterschiedlichen Lebowskis.
                              Welcher von beiden hatte noch gleich die Schulden bei Jackie Treehorn?
                              Und wer fragt eigentlich in hundert Jahren noch danach?

                              Keine Ahnung, wie wahrhaftig oder humorvoll Shakespeares gleichnamige Komödie ist, ob sie dies bezüglich mitzuhalten in der Lage ist, aber zumindest deren Titel würde zum Coen-Werk von 1998 ebenfalls prächtig passen: "Viel Lärm um Nichts".

                              Die Coens werden nur ein einziges Mal so richtig konkret. Im Epilog, in wenigen Monolog-Zeilen des Erzählers, des Strangers, wird deutlich worum es hier so, ganz nebenbei, unterschwellig, unter anderem geht:
                              "Daß Donnie abgetreten ist, hat mir nicht so gefallen. Aber dann fällt mir plötzlich wieder ein, daß da ein kleiner Lebowski unterwegs ist. Ich schätze, das ist genau die Art, wie das mit der ganzen verdammten menschlichen Komödie so abläuft. Eine Generation nach der anderen. Die Wagen ziehen nach Westen, sie fahren über den Sand der Zeit, bis wir ..... ach, hört mich an: ich schwafel' schon wieder...!"

                              "The Big Lebowski" ist ein nahezu perfektes filmisches Kunstwerk.
                              Eine wahnsinnig witzige Komödie.
                              Eine verschleierte, tiefsinnige Tragödie.
                              Ein charmantes Kaleidoskop an Charakteren.
                              Ein sich seiner selbst bewußtes Schauspiel.
                              Es ist ein Hochgesang auf die Diversität des Daseins und des Menschen - und zugleich deren Nichtigkeit.

                              Indem er die existenzielle Tragik nicht leugnet, sondern umarmt daß alle Formen der Veränderung unterworfene, kurzlebige, fragile Konstrukte sind, sie durchdringt und auflöst, macht der Film die dahinter liegende Unbeschwertheit, Freude, Befreiung, ein klein wenig spürbar.

                              "Leere ist Form.
                              Form ist Leere."

                              Würde der Dude jetzt all dem Gesagten zustimmen wollen?

                              Schwer einzuschätzen.
                              Aber man muß auch nicht auf alles eine Antwort haben.

                              Wahrscheinlich nur, wenn er gerade einen durchgelassen hat.

                              Ansonsten bekäme man wohl nur ein lässiges, schulterzuckendes:
                              "The Dude abides."

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                              • 10

                                Die Zurückgenommenheit ist eine der ganz großen Stärken dieses kleinen Films, in seinen vielstimmigen subtilen Details steckt einiges an Wahrheit über die menschliche Kondition verborgen.
                                Ein ruhig und einfühlsam, ohne moralisierende Tendenzen erzähltes Sozialdrama, aufgespannt im wechselwirkenden Beziehungsgeflecht dreier Menschen.
                                Es geht um Freundschaft, Familie, Loyalität, Sinn und Bedeutung, Verantwortung und Realitätsflucht, systemische Gegebenheiten und Enge, Suche nach Zugehörigkeit und Zuneigung, geschichtliche und persönliche Veränderung und Entwicklung.
                                Letztlich um die kleinen und großen Entscheidungen, die uns zu dem machen, was wir sind. Und in wie fern wir eine Wahl haben.

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                                • 10

                                  Spannende, verschachtelte Geschichte, knuffige Action, und in den Dialogen ging zumindest mir der Erklärbär nicht zu sehr um.
                                  Der konzeptionelle Rahmen des Films gibt den einen oder anderen gelungenen Denkanstoß zum Verhältnis zwischen Traum und Realität.
                                  Vor allem die ungesunde Beziehung zwischen den Charakteren Mal & Dom Cobb hat psychlogischen Tiefgang und wirft einige Fragen auf. Was geschieht, wenn man die Vergangenheit zwanghaft am Leben erhält, wenn man unfähig ist loszulassen? Was, wenn man Traum und Realität nicht mehr auseinander halten kann oder wie Mal einem fatalen Irrtum erliegt? Kann ein Traum nicht eine ebenso valide Realität sein? Könnte unsere irdische Realität letzten Endes nicht auch nur ein ziemlich glaubhafter Traum sein, solange man sich in ihr befindet?

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                                  • Nicht alleine, weil meine einzige Sichtung Jahrzehnte her ist, wage ich kaum, hier eine Note zu vergeben.
                                    Objektiv ein eher cheesiger Actioner, ist Arnies Schauspiel hingegen pures Comedy Gold. Natürlich nur im englischsprachigen Original, wo er mit bizarrstem Akzent gnadenlos Zwerchfell attakierend vor sich hin robotert.
                                    "Ai dold Killian Ai'd bü bääck. Ai wuuldn't woont to bü a laaiaah."

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                                      über Shining

                                      * SPOILER-Warnung für die Buchvorlage *

                                      Das Hauptproblem dieser Verfilmung ist, daß sie größtenteils nur perfekte, handwerklich beeindruckende Oberfläche bietet. Kubricks Bildsprache, Einstellungen, Kamerafahrten, Stil, haben die zu erwartende Klasse, ebenso wie Nicholsons Schauspiel. Zur Handlung und den Charakteren fand ich jedoch nie eine wirkliche Bindung. Es fehlt der emotionale Kern. Daß mit Jack etwas ganz entschieden nicht stimmt, war schon klar, lange bevor der erste Schnee fiel. Jacks Psychopath lauert gleich unter der brüchigen Maske des netten Familienvaters und es braucht dann auch nicht viel und lange, bevor er völlig hohl dreht.
                                      Im Buch, das ich vor über zwanzig Jahren ein oder zwei mal las, wurde er weit gehend nuanciert und ambivalent dargestellt, man konnte mit ihm empfinden und mitfiebern, hoffen, daß er die Kraft finden möge, um all die äußeren und inneren Dämonen zu überwinden (das Overlook-Hotel kann wohl als Allegorie von Alkoholsucht interpretiert werden). Man konnte zur Hauptperson eine wirkliche mitmenschliche, intime Beziehung herstellen. Im Buch gewinnt er den Kampf und damit am Ende seine Menschlichkeit zurück. Zumindest soweit ich mich erinnere, war dieser eine Augenblick der Erlösung, als er wieder zu sich selbst und seiner Familie zurück fand, unglaublich packend und tief ergreifend. Dieser eine Moment alleine verlieh der gesamten Reise bereits ihre Wertigkeit. Da bei King, und dieser Geschichte im besonderen, kaum ein ungetrübtes Happy-End zu erwarten ist und man bereit sein muß, einen Preis zu zahlen, opfert Jack sich um seine Frau und seinen Sohn zu retten, überlastet die Heizkessel und jagt sich mitsamt dem verfluchten Hotel in die Luft.
                                      It's a bittersweet symphony, this life.
                                      Einzelne Film-Szenen waren durchaus eindrücklich, meist dann, wenn die Protagonisten in Interaktion mit den Erscheinungen des Hotels traten. Das möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Aber andere wiederum waren einfach nur augenrollig und nervig. Die bei mir vorherrschende Distanziertheit und damit einher gehende milde Langeweile konnte jedoch nur selten durchdrungen werden.
                                      Der Schluß-Gag mit dem Foto aus dem Jahre 1921 an der Wand (welchen der Dialog in der Toilette des "Gold Room" bereits vorweg nahm) ist zwar effektvoll, macht allerdings keinen wirklichen Sinn. Irgendwie symptomatisch.
                                      "Shining" war mir zu eindimensional und funktionierte weder als Drama noch als Horror-Film.

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                                      • 6

                                        Kann man sich aufgrund der fantasievollen Gestaltung und Jim Hensons bemerkenswerten Kreationen auch heute noch ansehen.
                                        Vor allem für junge und junggebliebene Menschen dürfte dieser harmlose Spaß gut geeignet sein.
                                        David Bowies Darstellung des Koboldkönigs war angemessen und überzeugend, der Soundtrack läßt einen allerdings Dankbarkeit verspüren, daß die 1980er bereits lange hinter uns liegen. Auch ein wenig gruselig bzw. irritierend waren seine eng anliegenden Spandexhosen. =)

                                        Den Film habe ich mir in Vorbereitung auf eine Ausgabe eines verboten unterhaltsamen amerikanischen Film-Podcasts reingezogen, den ich wärmstens empfehlen kann:
                                        http://filmsack.com/2010/04/film-sack-24-the-one-about-labyrinth/

                                        • 7

                                          Alleine das Nachvollziehen vom sicheren Sofa aus ist bereits ein ziemlicher Höllentrip.
                                          Diese Doku ist was für alle Unerschrockenen, die sich einer mentalen Grenzerfahrung aussetzen möchten, um ihrem inneren Chuck Norris zu begegnen.

                                          • 10

                                            Wow, das war doch mal ein beeindruckendes und konsequent existenzialistisches Drama.
                                            Hier geht's echt ans Eingemachte.
                                            Verhandelt wird der Wert des einzelnen Individuums angesichts der natur-immanenten nivellierenden Kraft der Vergänglichkeit.
                                            Im Grunde wären die Wölfe als Allegorie fast verzichtbar gewesen.
                                            Liam Neeson ist überragend. Vor allem in den letzten Szenen des Films.
                                            Ich mag die Mehrdeutigkeit des Titels. "The Grey" dient einerseits als Bezeichnung für die Wölfe. Ebenso kann die endlose Schneelandschaft und der wolkenverhangene Himmel gemeint sein, in denen sich alle Konturen zu verlieren drohen. Als auch der menschliche Geist, von Gleichgültigkeit, Apathie, Negativität verschleiert.

                                            Eventuelle Logiklöcher, unangemessene Darstellung des Wolfes (ich hoffe mal, die Zuschauer werden hier Realität von Fiktion unterscheiden können), Spannung und Action - das wurde für mich alles sekundär bis irrelevant bei einer Handlung die die Existenz bis auf den nackten Kern entblättert, die die Protagonisten, stellvertretend für uns alle, mehr und mehr sich am letzten Stückchen Leben und Individualität festklammern läßt. Dahingehend gibt es viele spannende Dialoge und Szenen, die zumindest ich absolut tiefgreifend, anrührend oder erschütternd fand.
                                            Selten wurde die letztendliche Hinfälligkeit unseres Behauptungswillens, Strebens und Tuns, sowie die beständige Präsenz des Todes, in einem Kunstwerk spürbarer als in diesem Film.
                                            Selten hat mich ein Film so dermaßen gerissen und emotional durchgeschüttelt wie dieser hier.

                                            So, anschließend gibt's ein paar Spoiler:
                                            Zu Beginn der Handlung besteigen wir ein Flugzeug voll mit bärtigen, ungehobelten Typen und Liam Neesons Ottway ist verschlossen und suizidal. Davon ausgehend ist es beachtlich, wie viel Mitgefühl man für jedes einzelne Mitglied der Gruppe entwickelt, wie sehr man jeden zu schätzen lernt. Wie jedes Opfer fast als persönlicher Verlust empfunden wird.
                                            Schon die erste Sterbeszene, direkt nach dem Absturz, setzt den Ton. Schonungslos und doch würdevoll. Ganz nahe am Geschehen, voller Intimität, ohne ins Voyeuristische abzugleiten.
                                            Gerade der Abgang des unsympathischsten Mannes, der sich, nach langer Flucht und verzweifeltem Kampf, schließlich körperlich und mental außerstande sieht weiterzugehen, ergreift einen zutiefst. Wenn er sich am Rande des Flußes niedersetzt, im Hintergrund die schneebedeckten Berge, und alles Gehetztsein und Rollenspiel von ihm abfällt, sind das unglaublich nahe gehende, grundlegend menschliche Momente, unterhalb der vordergründigen Traurigkeit überfließend angefüllt mit Authentizität, Losgelöstheit, Schönheit. Er sieht die Welt plötzlich mit anderen Augen als seine beiden verbliebenen Begleiter.
                                            Thematisch kulminiert die Geschichte schließlich in der letzen Sequenz vor der Wolfshöhle, beim Blick auf die angesammelten Brieftaschen. Alles führt hin zu diesem einen Moment, der den Wert der menschlichen Individualität zugleich in Frage stellt und herzergreifend feiert. Ganze Leben werden durch die Portraitfotos angedeutet und sich entfalten lassen, während Ottway seinen inneren Daseinsfunken wiederfindet. Und seine verstorbene Frau ihm schließlich nochmals aus dem Jenseits der Erinnerung zuflüstert: "Hab' keine Angst."
                                            Daß es diesem Film kaum um reißerische Action geht, zeigt sich erneut deutlich, indem uns der schlußendliche Showdown, der abschließende Kampf zwischen Ottway und dem Alpha-Wolf versagt wird. Stattdessen: Schnitt zu Schwarz und Abspann.
                                            Es sind die stillen Momente, die am deutlichsten nachwirken.
                                            "The Grey" traut sich mit erstaunlicher und ehrlicher Konsequenz an eine grundlegende Wahrheit heran, die wir ansonsten nur zu gerne verdrängen. Gestorben wird in anderen Filmen auch - aber nicht so wie in diesem.
                                            Letzten Endes läßt die Entwicklung existenzielle Hoffnung nur noch auf einer jenseitigen Ebene zu. Symbolisieren die wiederkehrenden Szenen mit seiner Frau und seinem Vater lediglich Ottways Wunschbilder oder eine erneute Zusammenkunft auf der anderen Seite der Nacht? Das zu deuten bleibt jedem Zuschauer selbst überlassen.

                                            Man kann "The Grey" durchaus einfach nur als fatalistisch und bedrückend empfinden. Diese Lesart ist ebenso verständlich. Ich empfand ihn als positiven Weckruf. Als Aufforderung, nichts als selbstverständlich zu nehmen. Dankbar zu sein, für alles, was über die nackte Existenz hinaus geht. Der Wert des Lebens wird einem vielleicht gerade dann wieder ins Gedächtnis gerufen, wenn man es in all seiner Fragilität und Bedrohtheit sieht. Die Kostbarkeit und Einzigartigkeit des Individuums scheint kurz vor seinem Verglühen am deutlichsten auf. Es wäre wünschenswert, wenn wir das Wunder der Existenz beständig mit solcher Bewußtheit und Aufmerksamkeit wahrnehmen könnten.

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                                            • 10

                                              Die Verve und Unbeschwertheit von Philippe Petit wirkt ansteckend.

                                              Die Bilder von ihm, die Gravitation verspottend durch die Lüfte balancierend, fokussiert in höchster Konzentration, aufgehend im perfekten Augenblick, sind von eindrücklicher, bleibender Faszination.

                                              Sein ambitioniertestes und verrücktestes Projekt wurde gekonnt und spannend filmisch aufbereitet.

                                              Der Tanz auf dem Drahtseil als Lebenseinstellung, als Allegorie der menschlichen Existenz.
                                              Ja, das hat was.

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                                              • 10

                                                Episches Drama ist episch.

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                                                • 10

                                                  Witzig und intelligent.
                                                  Grandiose Charakterzeichnungen, wobei natürlich vor allem Sherlock zu faszinieren weiß.
                                                  S01E02 fand ich ebenfalls etwas schwächer, was an der verdienten Höchstwertung allerdings nicht zu rütteln vermag.

                                                  • super witzige parodie. insbesondere die "lens flares" bei j.j. abrams sind eine clevere anspielung.

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