999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Dr. Giggles (AT: Horror Hospital 2 / Mad Doctor) / US/JP / 1992
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Giggity, giggity Dr. Giggles (LARRY CLARKE), der Arztsohn, der brachial aus der Klapsmühle ausgebrochen ist, um in die Fußstapfen seines verkannten Vaters zu treten, den hippokratischen Meineid abzulegen und Papi durch schmerzhafte Hausbesuche bei den Bürgern seiner Heimatstadt zu rächen. DR. GIGGLES ist eine unterhaltsame Slasher-Komödie, der es leider an Spannung fehlt. Dafür ist die Handlung aber generell recht ausgewogen und wird in angemessener Geschwindigkeit erzählt, so dass keine Längen entstehen. Außerdem kann LARRY CLARKE viel wuppen, da er Dr. Giggles herrlich skurril spielt, doch er hätte vielleicht etwas beängstigender in Erscheinung praktizieren können. Doch da so ein Arztkoffer zum Glück viel hergibt, fallen seine alternativen Behandlungsmethoden ideenreich und makaber aus. Zudem sind auch die Einsatzorte abwechslungsreich gestaltet und er hat immer einen passenden, sarkastischen Spruch auf den Lippen. Doch leider wird vieles nur angedeutet oder passiert im Off. Außerdem hätte neben den bissigen Kommentaren noch etwas schwarze Situationskomik nicht geschadet. Neben diesem Handlungsstrang gibt es noch zwei weitere. Und zwar bekommt man noch einige Passagen aus Dr. Giggles Kindheit zu sehen, die dem Zuschauer nahelegen, woran sein Vater arbeitete, was die Bewohner aufgrund dessen mit ihm anstellten, wie der Kicher-Knirps entkommen konnte und warum er zum verrückten Doktor wurde. Ein weiterer Handlungsstrang handelt von Jennifer Campbell (HOLLY MARIE COMBS), die mit einem Herzklappenfehler zu kämpfen, Probleme mit der Stiefmutter und den üblichen Stress mit dem Freund hat. Doch Jennifer ist auch die perfekte Patientin für Dr. Giggles, um das unvollendete Werk seines Vaters fortzuführen. Also dauert es nicht lange, bis sich beide in die Arme laufen. Das heißt, dass beide sogar etwas Tiefe bekommen. Auch das Finale enttäuscht nicht, deswegen ist DR. GIGGLES dem Genre-Freund herzlichst zu empfehlen
Don't Hang Up / GB / 2016
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
DON'T HANG UP ist ein Horror-Thriller um ein paar gewissenlose Heranwachsende, die sich auf der Jagd nach Anerkennung und zweifelhaften Ruhm bei bitterbösen Telefonstreichen filmen und die Videos online stellen. Dass sie dadurch keine Sympathiepunkte beim Zuschauer erzielen, ist vielleicht nicht gut überlegt, aber fällt im weiteren Verlauf nicht sonderlich ins Gewicht. Denn Karma ist bekanntlich ein Miststück und schon bald finden sie sich in einem perfiden Katz-und-Maus-Spiel wieder, in dem ihnen ihr technischer Schnickschnack nicht hilft. Weil sie nie an mögliche Konsequenzen gedacht haben, wurde aus "Spaß" tödlicher Ernst und die beiden Selbststeller stecken nun selbst inmitten der Opferrollen. Im Nachhinein lässt sich zwar sagen, dass vieles nicht besonders neu erscheint, aber eben erst im Nachhinein. Und dass sich dahinter schlichtweg Rache verbirgt, ist auch im Vornherein klar. Während des Sichtens bekommt man aber ein hohes Tempo geboten und halbwegs clevere Wendungen, die die Wucht und Intensität dieses Szenarios immer mehr verstärken. Aber damit ist nicht ausufernde Gewalt gemeint. Auch wenn die üblichen Genre-Zutaten Verwendung finden, ist das Endergebnis durchaus schmackhaft. Denn Unbehagen macht sich breit und kontinuierlich wird an der Spannungsschraube gedreht. Der Täter eröffnet das Psychoduell und will die beiden gegeneinander ausspielen. Das hat mich schon etwas an Jigsaw aus der SAW-Filmreihe erinnert. So wie mich die erste Hälfte an SCREAM - SCHREI! und NICHT AUFLEGEN! erinnert hat. Die beiden Streichespieler verhalten sich auch der Situation angemessen, also mir sind zumindest keine größeren Logikfehler aufgefallen. Doch das Finale ist dann tatsächlich arg vorhersehbar, da man es eben so oder so ähnlich bereits einige Male gesehen zu haben scheint. Hätte man sich da noch etwas Eigenständiges einfallen lassen, wäre bestimmt noch ein halber Punkt mehr drin gewesen.
Voice from the Stone - Ruf aus dem Jenseits / US/IT / 2017
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Das Setting des prächtigen Anwesens, die Location der Toskana in den 50er-Jahren, die zeitgemäße Ausstattung, die Kameraarbeit und die Gothic-Atmosphäre dieses Mystery-Melodrams, das sich zwar mitunter als Grusler verkaufen will, aber nicht gruselig ist, sind prima. Schockeffekte braucht man aber nicht zu erwarten, genauso wenig wie Gewalt. Denn VOICE FROM THE STONE - RUF AUS DEM JENSEITS ist alte Schule und kommt damit den Schauer-Filmen aus jener Zeit in der er spielt bedeutend nahe. Zunächst einmal wird sich recht viel Zeit gelassen die Figuren einzupflegen, während alles auf ein Psychogramm der Hauptfigur Verena (EMILIA CLARKE) hindümpelt, aufgemacht als Haunted House-Schmonzette. Sie spielt zwar stark, doch gelegentlich übertreibt sie es mit der Mimik und Gestik, doch das ist wohlwollend beabsichtigt und deutet bereits auf die Pointe hin. Das meint man aber schon sehr früh zu erkennen, so dass deren Wirkung nur fade ist. Einige Szenen bieten zwar einen gewissen Interpretationsspielraum, doch sind letztlich zu unausgegoren, um konkrete Antworten zu liefern. Auch wenn versucht wird mit bedeutungsschwangeren Dialogen Eindruck zu schinden, fehlt es letztlich an Substanz. Oder vielleicht geht die Substanz der Erzählung auch verloren, weil es an Spannung, Abwechslungsreichtum, einer tatsächlichen Bedrohung und Szenen zum Mitfiebern fehlt. Da das einzige, das den Zuschauer noch interessieren könnte die Frage ist, ob es tatsächlich spukt oder ob es sich um ein Hirngespinst handelt. Unterdessen rutscht VOICE FROM THE STONE - RUF AUS DEM JENSEITS ganz gemächlich in den Wahn ab, bis die Kehrtwende kommt und ein manipulatives Spiel beginnt, das aber absehbar ist.
Contaminator - Mordmaschine aus der Zukunft (OT: Terminator II / AT: Alienators / Aliens 2 / Shocking Dark) / IT / 1989
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
So viel Dummdreistigkeit wie BRUNO MATTEI unter dem Pseudonym VINCENT DAWN an den Tag legte verdient eigentlich schon einen Strauß Blumen und eine Dankeskarte. Nicht nur dass der Originaltitel TERMINATOR II ist, zum Großteil wird auch noch die Handlung von ALIENS - DIE RÜCKKEHR nachgeahmt und erst zum Schluss wird etwas TERMINATOR plagiiert. Wer also ALIENS - DIE RÜCKKEHR und TERMINATOR gesehen hat, kann sich in etwa die Handlung selber zusammenreimen und muss sich das Ganze nur noch in billig, dämlich und hanebüchen vorstellen. Aber irgendwie hat es auch seinen unverkennbaren Charme wie die dussligen Soldaten in ihren Flohmarkt-Kampfanzügen und den Vespa-Helmen auf den Kasperköppen durch die Heizungskeller latschen, einen Kracher nach dem anderen raushauen und mit Spielzeug-Knarren auf Statisten in schlecht sitzenden DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS-Gedächtnis-Kostümierungen ballern bis die Funken sprühen. Weil der Meeresspiegel gestiegen und das Wasser verseucht ist, Menschen sich in Monster verwandelten und ein Notruf aus dem Tunnelsystem unter der Stadt die Supersoldaten zur Rettungsaktion auf den Plan rief. Ihnen wurde außerdem ein Mitarbeiter der zwielichtigen Tubular Corporation an die Seite gestellt, der sich zum Schluss "überraschenderweise" als Cyborg herausstellt und jagt auf Möchtegern-Ripley & Co. macht, die sich kurzzeitig durch eine Reise zurück in die Zeit ins Venedig vor der Katastrophe retten können und so weiter und so fort. Trotz unzähliger Unzulänglichkeiten macht dieses Schundwerk aber schon ein bisschen Laune, deswegen kann ich mir die 5 Punkte einfach nicht verkneifen.
The Editor / CA / 2014
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THE EDITOR ist sowohl eine tief verbeugende Hommage als auch grotesk-detailverliebte Parodie auf den gelben Krimi, der kanadischen Independent-Produktionsschmiede ASTRON-6, die zuvor mit MANBORG - RETTER DER ZUKUNFT und FATHER'S DAY Welle geschoben haben. Ich bin zwar noch kein Giallo-Spezi, da ich bisher nur wenige Ausflüge in dieses Subgenre unternommen habe. Aber dennoch habe ich viele Referenzen zu Filmen die ich bereits gesehen habe entdeckt. Wie zum Beispiel DER SCHWARZE LEIB DER TARANTEL, WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN, HORROR INFERNAL, ÜBER DEM JENSEITS und DAS HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER. Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass wenn man dem italienischen Film bzw. den Werken von Regisseuren wie MARIO BAVA, DARIO ARGENTO, SERGIO MARTINO, LUCIO FULCI, UMBERTO LENZI usw. umso vertrauter ist, desto besser kann einem THE EDITOR gefallen. Da wirklich mit penibler Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit jegliches Motiv, Muster, Element und Stilmittel eingesetzt und extrem unverhohlen verhohnepipelt wird. Ob nun Miniplis, Popelbremsen, scheußliche Klamotten, ein bedrohlicher Synthie-Score, expressive Beleuchtung, Spiel der Primärfarben, ein maskierter Killer mit schwarzen Handschuhen, Rasiermesser, Zelebrierung der theatralischen Morde, primitiver Gore, viel nackte Haut, Taranteln, mysteriöse Augenpaare aus dem Dustern, UDO KIER, ständiges Rauchen oder aber auch hölzern agierende Darsteller, die tumbe Figuren spielen, die ihre schwülstig-dämlichen Dialoge mit miesen Akzent vortragen innerhalb einer dünnen, narrativ wirren und oftmals keinen Sinn ergeben wollenden Whodunit-Story, die hinten raus auch noch arg übersinnlich wird. All das findet man mit voller Absicht in absurd überzeichneter Form in THE EDITOR. Und das hat schon was für sich.
Der Todesschrei der Hexen (OT: Cry of the Banshee) / GB / 1970
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DER TODESSCHREI DER HEXEN kruzifixt Hexenkunst mit Voodoo-Zauber und Wolfsmensch-Fluch. Das hört sich zwar interessant an, doch das Drehbuch schafft es nicht sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und holt nur das Nötigste aus allem raus, genau wie die Inszenierung an sich. Ich hatte beim Sichten die ganze Zeit HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT im Hinterkopf, doch an diesen Hexploitation-Klassiker kommt DER TODESSCHREI DER HEXEN beim besten Willen nicht heran. DER TODESSCHREI DER HEXEN ist sehr zaghaft, blutleer und weichgespült, auch wenn Folter und Vergewaltigung angedeutet werden. Spannung und Atmosphäre vermisst man auch über weite Strecken. Nur wegen VINCENT PRICE, etwas unfreiwilliger Komik und dem erzbösen Ende ringe ich mich noch zu 5 Punkten durch, auch wenn phasenweise Dialoglastigkeit und Langeweile Einzug gehalten haben.
Father's Day / CA/US / 2011
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FATHER'S DAY ist ein Film der kleinen, kanadischen Produktionsfirma ASTRON-6. TROMA ENTERTAINMENT bzw. LLOYD KAUFMAN und MICHAEL HERZ zeichnen sich "lediglich " als Co-Produzenten aus und haben auch den Vertrieb übernommen. Also sollten TROMA ENTERTAINMENT-Fans keinen troma'esken Film erwarten, sondern eben ein Film im Stile von ASTRON-6, die zuvor mit dem in Deutschland stark geschnittenen MANBORG - RETTER DER ZUKUNFT auf sich aufmerksam machten. FATHER'S DAY ist eine liebevolle wie hasserfüllte Hommage wie Persiflage auf das Grindhouse-Kino der 70er- und 80er-Jahre, die vor tiefschwarzen Humor, Blasphemie, Perversion und sonstigen Abartigkeiten förmlich überschäumt. Denn ein dämonischer Sicko vergewaltigt liebend gern alte, fette, haarige Väter, killt sie bestialisch, schlachtet sie ab, vergeht sich an ihren Leichenteilen und isst sie. Also kriegt man hier in versiffter Retro-Ästhetik wie zu tiefsten VHS-Zeiten die volle Breitseite an Ekel, Sadismus und allerlei abgedrehten Geschmacksverirrungen geboten. Aber auch die Kreativität kommt nicht zu kurz und man bemerkt schnell, dass Unmengen an Herzblut in diesen kaputten Klamauk geflossen sein muss. Das wohl gewollte Overacting, der wummernde Synthie-Score und die pornöse, deutsche Synchro tun ihr Übriges. Zum Schluss wird sich noch die Birne weggeballert und ein Höllentrip wie auf Pappe beginnt, der mich ein klein bissel an JOHN DIES AT THE END erinnert hat. Wer mit Niveau wie aufm Banhofsklo nicht klarkommt, dem ist von diesem nasty Streifen abzuraten. Doch ich habe mich diebisch amüsiert.
Die totale Erinnerung - Total Recall / US / 1990
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PAUL VERHOEVEN hat auf dem Regiestuhl Platz genommen, um in Puncto Gewalt nicht zimperlich zu Werke zu gehen und diesen kuriosen wie furiosen "Spionage"-Mindfuck-Thriller bzw. bombastischen Sci-Fi-Actioner im fabelhaften Edel-Trash-Gewand zu inszenieren. Ein Top-Cast aus bspw. ARNOLD SCHWARZENEGGER, SHARON STONE und MICHAEL IRONSIDE führt durch eine ausgefuchste Story, bei der man bis zum Schluss und darüber hinaus nicht weiß, wer gut und böse ist, was richtig und falsch ist, was wahr und unwahr ist, was Realität oder (Alb)traum ist. Schrille, phantasievolle Settings schaffen eine famose Atmosphäre und jede Menge pfiffige Ideen sowie fulminante Schauwerte ( . )( . )( . ) sorgen für Spiel, Spaß und Spannung, sodass diese kultige, regimekritische Medienschelte in totaler Erinnerung bleibt und stellenweise die Luft zum Atmen raubt.
Countdown - Ein Cop sieht rot! (AT: 6:42) / US / 2016
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COUNTDOWN - EIN COP SIEHT ROT! besitzt eigentlich ein gutes Skript und selbst Wrestling-Star DOLPH ZIGGLER lässt etwas schauspielerisches Talent erkennen. KANE als Polizei-Captain fand ich aber etwas deplatziert. Auch das Tempo ist in Ordnung und es gibt sogar ein paar wenige humorvolle Einfälle. Die Szene mit RUSEV und LANA war zum Beispiel sehr amüsant. Trotz allem bewegt sich dieser B-Actioner der WWE STUDIOS in mittelmäßigen Gefilden, weil Figurenzeichnung, Spannungsaufbau, Dramaturgie, One-Liner und Action an der kurzen Leine gehalten werden. COUNTDOWN - EIN COP SIEHT ROT! ist mal wieder diese Art B-Actioner bei dem mehr ermittelt, enträtselt und gerannt wird, als mit übertriebener Coolness ordentlich auf die Kacke zu hauen und den Testosteronspiegel in die Höhe schnellen zu lassen. Das erinnert stark an ZWÖLF RUNDEN 2 - RELOADED. Es gibt zwar ein paar Handgemenge und Schusswechsel, aber zu wenig und nicht spektakulär genug, um selbst den B-Action-Enthusiasten voll und ganz überzeugen zu können.
Enemy / CA/ES/FR / 2013
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ENEMY ist ein Film der den Zuschauer verwirren, irritieren, grübeln und Rätselraten lassen will. Ein Film der in hitzig-vergilbten und symbolkräftigen Bildkompositionen enormen Interpretationsspielraum zulässt, in dem er den Angst- und Wunschtraum in der Betonwüste radikal miteinander kollidieren lässt. Ich möchte selbst gar nicht so viel schreiben oder meine Theorien und Interpretationen ausführlich darlegen, da das jeder für sich und mit sich selbst ausmachen soll, so wie es ihm/ihr am besten gefällt. Aber ich habe mir schon einige Kommentare hier durchgelesen und kann vielen nur zustimmen. Also kann ich ja nicht so weit von der "korrekten" Sichtweise entfernt sein. An und für sich gefallen mir solche Filme sehr. Ich würde DONNIE DARKO auch als solch eine Art Film bezeichnen. DONNIE DARKO ist sogar einer meiner Lieblingsfilme, da er auf spannende und mysteriöse Weise irritiert, überrascht, verblüfft und schockiert. Wohingegen ENEMY nur so vor sich hin plätschert. Eigentlich haben mich nur die unheilschwangere Atmosphäre, der kontinuierlich bedrohliche Score und die wieder mal herausragende Leistung von JAKE GYLLENHAAL in seiner Doppelrolle am Ball bleiben lassen. Wenn man am Ende dann auch noch selbst das Hirnschmalz durchrühren muss, ist das trotz Anspruch, Intelligenz, Poesie, Philosophie und Psychologie meines Erachtens eher unbefriedigende Unterhaltung.
PET - Wenn du etwas liebst, lass es nicht los / US/ES / 2016
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PET - WENN DU ETWAS LIEBST, LASS ES NICHT LOS beginnt als Stalker- bzw. Psychothriller und wandelt sich im späteren Verlauf zum kammerspielartigen Entführungsthriller, um eine interessante Wendung hervorzubringen, die enormes Potential birgt, wenn sie clever angepackt und umgesetzt werden würde. Da plötzlich die Rollen getauscht werden, dadurch die Situation komplett umschlägt und unter neuen Gesichtspunkten betrachtet werden muss. Leider tappt man anfangs lange im Dunkeln, bis es zu einer informativen Unterredung kommt. Doch ab diesem Zeitpunkt wirkt das gesamte Unterfangen ziemlich weit hergeholt und arg konstruiert. Da dieses Gespräch keine therapeutische Wirkung erzielt, obwohl genau das die Grundmotivation dahinter ist. Irgendwann zieht sich auch die Schlinge für den Entführer enger und er sieht sich gezwungen Dinge zu tun, die er sich nie gewagt hätte. Die Liebesbekundungen- und beweise kann man am ehesten damit beschreiben, dass Liebe wehtut. Liebe ist Verzicht, Kompromissbereitschaft, Selbstlosigkeit und Aufopferung. Doch letztlich nur ein Spiel um Manipulation und Machtverhältnisse. Mein Fazit ist also, dass das Skript bzw. dessen Grundidee enormes Potential besitzt, doch die Umsetzung und Ausführung bedauerlicherweise nur Durchschnitt ist.
Wrong Trail - Tour in den Tod (OT: Downhill / AT: Downhell / Virus) / CL/CA/FR / 2016
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CABIN FEVER meets A LONELY PLACE TO DIE - TODESFALLE HIGHLANDS in Chile, um zusammen eine monstermäßig-okkulte Sexorgie zu veranstalten, die an THE VOID erinnert. Des Weiteren bietet die Handlung nix weltbewegend Neues, darunter leidet bedauerlicherweise die Spannung. Aber dafür verhalten sich die Mountainbike-Protagonisten situationsbedingt gar nicht so abwegig. Bei den Antagonisten sieht das phasenweise anders aus, das nagt unglücklicherweise an deren Bedrohlichkeit. Aber das sind ja auch durchgeknallte Satanisten. Die nicht weltbewegend neue Story wird in einem angemessenen Tempo erzählt, so dass kaum Leerlauf entsteht. Inszenatorisch besteht aber noch Luft nach oben, was bspw. die Beleuchtung angeht. Darunter kränkelt leider die Atmosphäre. Der Film nimmt sich sehr ernst, doch die billig computergenerierten Ballereien, Blutspritzer und der Schmauch machen es der Ernsthaftigkeit schwer. WRONG TRAIL - TOUR IN DEN TOD schreit aus jeder Pore billig und einfältig, doch der abenteuerliche Genre-Mix reißt für mich gerade noch so das Steuer rum, um nicht frontal gegen die Wand zu brettern.
After Death - Das Böse ist wieder da (OT: After Death (Oltre la morte) / AT: Zombie 4 - Die letzten Menschen / Oltre la morte - Zombie IV / Zombi 4 - After Death / Das Böse ist wieder da / Zombie Flesh Eaters 3) / IT / 1988
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Ich schrieb bereits bei ZOMBIE III, dass der Film nur Hardcore-Euro-Zombie-Trash-Fans zu empfehlen ist. Aber ZOMBIE 4 ist wirklich nur Hardcore-Hardcore-Euro-Zombie-Trash-Fans zu empfehlen.
Im Grunde unterscheidet sich die "Handlung" bzw. die Ausgangslage kaum von ZOMBIE III, außer dass statt einem bakteriologischen Kampfstoffs jetzt Voodoo-Zauber der Unheilbringer ist.
Außerdem ist alles noch viel schlechter als in ZOMBIE III. Die Schauspieler und Dialoge sind unterirdisch. Das Setting, die Maske und der Gore sind billig. Zudem verhalten sich die Zombies noch Zombie-untypischer als im Vorgänger. Sie Sprinten und Springen durch die Botanik, wie von der Tarantel gestochene Olympioniken auf Crystal Meth, und sind auch schießwütig und redselig.
CLAUDIO FRAGASSO war offensichtlich, als Regisseur stark überfordert, sodass er es nicht einmal schaffte, einen guten schlechten Film zu drehen.
Girlhouse - Töte, was Du nicht kriegen kannst! (OT: GirlHouse) / CA / 2014
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GIRLHOUSE ist ein echt gelungener, moderner Slasher, der den Klassikern angemessen Tribut zollt und eine straighte Story erzählt. Es wird sich zwar etwas Zeit gelassen, um alle Figuren sorgsam einzupflegen und Sympathiepunkte sammeln zu lassen, doch dann wird immer mehr Fahrt aufgenommen, um mit Spannung und Gewalttätigkeit zu überzeugen. Einer der besten Hardcore-Spitter im Game, und zwar SLAINE, spielt Loverboy. Den Spitznamen hat er als Kind bekommen, als ihm von Mädchen übel mitgespielt wurde. Seitdem ist sein Verhältnis zum weiblichen Geschlecht arg gestört und auch seine Sexualität hat einen Knacks weg. Er wird zum Computer-Nerd und flüchtet sich in die Internet-Pornographie. Loverboy ist Dauergast auf der GirlHouse-Website, auf der man die wohlgeformten Körper hübscher Mädels bei Alltäglichkeiten sieht und auf der es auch etwas offenherziger zugehen kann. Insbesondere der Neuzugang Kylie Atkins (ALI COBRIN) hat es Loverboy angetan, die wegen ihrem Studium eine Finanzspritze benötigt. Doch als sich die anderen Girls über Loverboy lustig machen, brennen ihm die Sicherungen durch. Er schmeißt sich in seinen schicksten Overall, setzt die Leatherface-Gedächtnis-Maske auf und stolziert mit Werkzeugkasten im Anschlag zur geheimen Luxusvilla der Ladies, dessen Standort er aufgrund seiner Hacker-Skills ruckzuck ausgemacht hat. Dort angekommen geht Loverboy äußerst humorlos mit den Webcam-Sluts um und greift skrupellos-agil und kompromisslos-dynamisch an, ohne ansatzweise zimperlich zu werden. Genau das ist es, was mir sehr gut gefallen hat. Genauso wie, dass er auf Kreativität bei den Ermordungen setzt und verschiedene Mordinstrumente zum Einsatz kommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Fans von klassischen Slashern ihr Problem mit GIRLHOUSE haben könnten, weil in klassischen Slashern die Identität des Killers meist geheim bleibt, deswegen nach dem Stalk'n'Slash-Prinzip vorgegangen und erst am Ende der Täter bekannt wird sowie sein Beweggrund, seine Motivation und seine Viktimologie. Wohingegen es bei GIRLHOUSE genau umgekehrt ist. All das bekommt man in der ersten Stunde serviert, so dass sich die letzten 40 Minuten nur noch auf das brutale Katz-und-Maus-Spiel konzentrieren. Mich hat das aber nicht besonders gestört. Doch wofür GIRLHOUSE ein paar Punkte einbüßt ist, dass er sich eben anfangs ziemlich viel Zeit lässt und dass der finale Kampf recht kurz ist. Den hätte man noch umfangreicher und deftiger gestalten können. Doch summa summarum sind 7 gut gemeinte Punkte durchaus drin.
Die Säge des Todes AT: Bloddy Moon / Bloody Moon / Bloody Moon - Die Säge des Grauens / Colegialas violadas / Profonde tenebre / Sexmord / The Saw of Death / DE/ES / 1981
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DIE SÄGE DES TODES ist eine kauzige Kreuzung aus 70er-Giallo und 80er-Slasher. Das hört sich vielleicht vielversprechend an, doch die schlichte und wirre Handlung kann diese Versprechen beim besten Willen nicht halten. Außerdem kann sie ohne Weiteres in einer Viertelstunde erzählt werden mit fünfminütiger Kippenpause zwischendrin. Das Schauspiel kann man nicht als solches bezeichnen, die notgeilen Knallchargen nerven wie Pickel am Arsch und die Dialoge töten Hirnzellen ab wie spiegeltrinken. Aber irgendwie kriegt DIE SÄGE DES TODES mit Ach und Krach noch die Haarnadelkurve, weil dieser Schludrian an Film so saumäßig blöde ist, dass er gelegentlich schon Laune macht. Die Kills sind mega primitiv und der Pappmaché-Felsen ist die absolute Krönung. Aber allen voran ist es die "passable" Wendung zum Schluss, die noch ein paar Punkte rausholt.
Dracula Untold (AT: Dracula Year Zero / Dracula Zero) / US/JP / 2014
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Wer den klassischen Stoff erwartet wird von DRACULA UNTOLD heftig enttäuscht sein. Auch wer den klassischen Stoff auf neuzeitlich getrimmt bzw. in die Moderne versetzt erwartet wird heftig enttäuscht sein. Genauso wie diejenigen die einen schaurigen und/oder bluttriefenden Horrorfilm mit eventuell schweren dramatischen Zügen, ausgefeilt tiefschürfender Figuren-Charakteristika, Nervenkitzel en gros, penibler historischer Genauigkeit oder Unmengen an Substanz erwarten. Doch wer sich ganz unbefangen auf ein bildgewaltiges Fantasy-Action-Epos mit fabelhaften CGI-Effekten, das Vlad (LUKE EVANS) eher wie einen Marvel- oder DC Comics-Superhelden aussehen lässt, einlassen kann, bekommt ein verdammt unterhaltsames und kurzweiliges Schlachtengetümmel geboten. Man sollte aber auch ausklinken, dass die Figur des Vlad der Pfähler arg verharmlost und die Figur des Vampirfürsten Dracula arg vermenschlicht wird. LUKE EVANS füllt dennoch seine Rolle prima aus und auch CHARLES DANCE gibt trotz wenig Bildschirmpräsenz eine gute Figur ab als Ur-Vampir. Trotz phasenweiser Formelhaftigkeit gefällt mir diese vermainstreamte "Vorgeschichte" oder "Neuinterpretation" außerordentlich gut.
Sendero (AT: Path) / CL / 2015
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SENDERO ist der Versuch kostengünstig einen chilenischen Grabbeltisch-Terrorfilm zu kreieren. Dabei erinnert SENDERO an einen beinahe ungenießbaren Cocktail aus MACABRE, FRONTIER(S) und irgendetwas anderes, das mir gerade nicht einfallen will. So ein Cocktail hört sich vielleicht schmackhaft an, doch die Story ist altbekannt und simpelst gestrickt. Gefahr, Bedrohlichkeit und eben Terror wollen nicht so wirklich aufkommen, auch wenn der Stoff Potential birgt und ein paar derbe, handgemachte Gore-Spitzen zu sehen sind. Die Handlung wird zwar zügig erzählt, so dass keine Langeweile aufkommt, aber SENDERO kann nur mangelhaft überzeugen, da man eben alles schon in gut und besser gesehen hat. Spannung und Dramaturgie liegen bei Null und auch die Opfer gehen einem am Arsch vorbei. SENDERO versprüht zwar schon ein bisschen Grindhouse-Charme, wenn der wummernde Synthie-Score mit den dreckig-flirrenden Bildern der chilenischen Einöde und des maroden Landhauses verschmilzt, doch das größte Problem das SENDERO hat ist, dass das Streben nach Perversion und Sadismus in die Lächerlichkeit abdriftet und nahezu karikaturesk wirkt. Da sich dämliches, sinnloses, unlogisches und absolut nicht nachvollziehbares Verhalten aller Beteiligten von Szene zu Szene hangelt. Entweder war der Regisseur nicht im Stande das zu erkennen oder es war ihm schlichtweg scheißegal!? Vielleicht hat es ihm aber auch einfach an Kompetenz gefehlt und die Unbeholfenheit ist eher bedauernswert!?
Mädelstrip (OT: Snatched) / US / 2017
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MÄDELSTRIP ist eine Action-Abenteuer-Komödie mit GOLDIE HAWN und AMY SCHUMER, deren Story-Idee man bereits aus verschiedensten Komödien wie MEINE ERFUNDENE FRAU, URLAUBSREIF, ALL INCLUSIVE; HANGOVER usw. kennt. Dieser Genre-Mix liefert in allen Bereichen gutes Mittelmaß ab. Die Action besteht nicht aus Verfolgungsjagden, Shootouts, Nahkampf-Einlagen etc. sondern aus Flucht- und Abwehrszenen. Das Abenteuer ist nicht besonders aufregend, denn sie haben sich einfach nur im Dschungel verirrt, angeführt von einem Möchtegern-Indiana Jones und die Komödie ist eher seicht mit ein paar wenigen Zoten. GOLDIE HAWNS Zeit ist eigentlich schon lange vorbei, aber es ist schön sie mal wieder zu sehen. Sie wirkt aber eher als das namhafte Beiwerk, um etwas Vernunft und Emotionalität einzubringen, während AMY SCHUMER die groben Kellen verteilt. AMY SCHUMER ist ja für ihren derben Humor bekannt, den sie hier aber nur spärlich zum Einsatz bringen darf. Mehr Einfälle wie den Bandwurm hätten MÄDELSTRIP gut getan. In der Form tut MÄDELSTRIP zwar nicht weh und ist auch schnell wieder vorbei, aber ein einmaliges Sichten reicht vollkommen aus.
Killshot - Zum Abschuss freigegeben (AT: Killshot - Gnadenlose Jagd) / US / 2008
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Nachdem ich mir noch mal alles durch den Kopf gehen ließ, ist mir bewusst geworden, dass die Story eigentlich komplett bescheuert ist. Vielleicht haben mich der namhafte Cast, die bedrückende Stimmung, die wenige Action und die kleinen Spannungsspitzen zu sehr abgelenkt, so dass mir erst im Nachhinein ein Licht aufgegangen ist. Die Story beruht ja auf einen Roman, den ich selbstverständlich nicht gelesen habe. Also keine Ahnung, ob der Roman Schwachsinn ist oder es einfach an der filmischen Umsetzung hapert. MICKEY ROURKE spielt zum Beispiel Armand "Blackbird" Degas, einen Profikiller und Halbindianer. Doch beides kaufe ich ihm kein Stück ab. Er ist für saubere Arbeit bekannt und hinterlässt keine Zeugen. Dumm nur, dass er bei seinem letzten Auftrag seinem Grundsatz treu blieb und auch die Komplizin liquidierte. Leider war die Komplizin das Liebchen seines Auftraggebers, der nun hinter ihm her ist. Doch anstatt Courage zu zeigen und seinen Mann zu stehen, zieht er lieber den Schwanz ein und haut ab. Auf der Flucht begegnet er Richie Nix (JOSEPH GORDON-LEVITT). Einen durchgeknallten, aufbrausenden Kleinkriminellen. Einen grenzdebilen, hyperaktiven, großmäuligen Hampelmann und Möchtegern-Gangster. Den JOSEPH GORDON-LEVITT hervorragend glaubwürdig verkörpert. Aber wie die beiden Kriminellen zueinanderfinden ist auch wieder komplett dämlich. Richie hält Armand 'ne Knarre ins Gesicht, dann fahren sie spazieren und Armand hält Richie 'ne Knarre ins Gesicht. Daraufhin werden sie BFFs!? Dann wollen sie am helllichten Tage einen "gut durchdachten" Coup durchziehen. Dabei treffen sie auf den Stahlarbeiter Wayne Colson (THOMAS JANE), der zum Vorstellungsgespräch im Maklerbüro eingeladen wurde. Doch anstatt die Sache klar zu stellen, zum Beispiel sein Ausweis zu zeigen oder auf das Bild das am Boden liegt, spielt er lieber den Helden und hat jetzt den Salat. Die Bullen kennen die Identitäten der beiden Kriminellen längst, weil sie ja nicht auf die Idee kommen Masken zu tragen. Doch Armand hält an seinem Grundsatz fest und beide sind jetzt hinter Wayne und seiner Frau Carmen Colson (DIANE LANE) her. ROSARIO DAWSON gibt's auch noch. Sie spielt Donna, dass Liebchen von Richie und ist außerdem Elvis-Fan und "White" Trash, was man ihr natürlich auch nicht abnimmt. Das Ehepaar wird äußerst unprofessionell ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen, mit dem Versprechen, dass sie wieder in ihr altes Leben zurück dürfen, wenn die Gangster gefasst sind. Wo gibt's denn so was!? Doch weil es bei den Colsons kriselt, geht Carmen "klugerweise" ins alte Haus zurück, doch der ungebetene Besuch lässt freilich nicht lange auf sich warten. Das ist alles ziemlich einfältig, aber das Finale macht wieder einiges gut, so dass ich mich noch zu 5 Punkten überreden lasse.
Im Schloß der blutigen Begierde (AT: Castle of Bloody Lust / Castle of Lust / Castle of the creeping Flesh / Castle of unholy Desires / In the Castle of Bloody Lust / Das Schloss der Gehenkten) / DE / 1968
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Zwei Jahre vor dem Hexploitation-Klassiker HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT drehte der österreichische Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent ADRIAN HOVEN diesen verträumt-märchenhaften und sleazigen Gothic-Flick mit dem wunderschönen Titel IM SCHLOß DER BLUTIGEN BEGIERDE und der charmant-hirnrissigen Handlung zwischen Rape'n Revenge und FRANKENSTEIN. Da wird flott geswingt, sich an den Hals geschmissen, wild galoppiert, reglos vergewaltigt, gepafft und gesoffen, was das Zeug hält. Jede Menge irre Blicke und Schauspiel aus der Mottenkiste werden auch geboten. Des Weiteren wird sich in barocke Designer-Garderobe geworfen und ein dunkles Familiengeheimnis gelüftet, das zu einem schwummrigen und Zwergtittchen knetenden Albtraum führt. Ein Typ im schlecht sitzenden Bärenkostüm darf natürlich auch nicht fehlen sowie explizite Bilder einer Operation am offenen Herzen. Zwischen Kitsch und Schund treffen Lust, Schmerz und Wahnsinn voyeuristisch und anstößig aufeinander, überreichen sich kindlich-unschuldig Grünzeug und schwelgen in Philosophie und Poesie ... Herrlich!!!
Blood Rage (AT: Nightmare at Shadow Woods) / US / 1987
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BLOOD RAGE wirkt auf mich eher wie ein Parodie auf das Slasher-Genre, als wie ein ernst gemeinter und/oder ernst zu nehmender Schlitzer-Film, ohne dabei wirklich witzig zu sein. Höchstens unfreiwillig, wenn man es etwas platter mag. BLOOD RAGE beginnt mit einer vielversprechenden Exposition, als eine rollige Mutti 1974 mit ihrem Stecher und ihren Zwillingen ein Autokino besucht. Unter der Annahme, dass ihre beiden Söhne bereits schlafen, fangen die beiden Erwachsenen das Fummeln an, während sich die Lausbuben aus dem Wagen schleichen. Einer der beiden findet eine Axt und killt einen armen Burschen, der es gerade mit seinem Date treiben will. Dann folgt ein Zeitsprung von 10 Jahren. Also schreiben wir das Jahr 1984, in dem der Film eigentlich gedreht worden ist, doch erst 1987 rauskam. Einer der Zwillinge, der vermeintlich als Täter hingestellt wurde, verbrachte die 10 Jahre in der Klapsmühle und rückt jetzt erst mit der Sprache raus, dass sein Bruder der Täter gewesen sein soll. Doch seine Mutter glaubt ihm nicht, da sein Bruder mittlerweile ein ganz normales Leben mit Freundin und großem Freundeskreis führt. An Thanksgiving gibt Mutti in geselliger Runde die Verlobung mit ihrem neuen Macker bekannt, doch dann überschlagen sich die Ereignisse, als das Telefon klingelt und bekannt wird, dass der vermeintlich böse Zwilling aus der Anstalt ausgebrochen ist. Fortan beginnt die Handlung hirnrissig zu werden. Denn der vermeintlich gute Sohn splittet urplötzlich seine Persönlichkeit. In diesem Moment ist er der nette Junge von nebenan, um im nächsten Moment zur reißenden Bestie zu werden, die ohne Motiv völlig willkürlich alles und jeden abmurkst, während Mutti im Vollsuff den Haushalt schmeißt und die Telefonauskunft nervt. Letzten Endes ist die Handlung auch wenig überraschend, mitunter weil der wahre Täter von Anfang an klar ist. Außerdem existiert kein Spannungsbogen und der Streifen kränkelt an Vorhersehbarkeit und Stumpfsinnigkeit. Doch der hohe Bodycount und der ordentliche Härtegrad können diese inhaltlichen Unzulänglichkeiten teilweise entschädigen. Letztlich definiert sich der Streifen in erster Linie darüber sowie über Nike-Product-Placement. Für einen Slasher sind die handgemachten SFX ziemlich blutig und derbe, deswegen lasse ich mir noch mal 5,5 Punkte aus den Rippen leiern.
John Wick: Kapitel 2 (OT: John Wick: Chapter 2) / US/HK/IT/CA/ 2017
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Man könnte sagen, dass die Fortsetzung ein Hochglanz-Blender ist und da anfängt, wo der Vorgänger aufhört. Damit liegt man auch teilweise richtig. Denn eigentlich ist der Rachefeldzeug beendet, deswegen muss man die Handlung weiterspinnen. Daraus resultierte eine stark konstruierte, bisweilen alberne und sinnlose Handlung, der es auch an Emotionalität, Grundmotivation und Geradlinigkeit fehlt, anders als beim Vorgänger. Den sympathischen, charismatischen und dubiosen Charakteren werden keine neuen Facetten zu teil. Der Story fehlt es an Spannung und Dramaturgie, aber dafür wurde in Sachen Action noch ordentlich eins draufgelegt, was Schusswechsel und Nahkampf angeht. Man kann hier schon ganz klar von einem Over the Top-Style over Substance-Action-Kracher reden. Was Tiefgründigkeit und Realismus anbelangt, wird hier noch weniger geboten als im ersten Teil. Deswegen ist der erste Teil auch meines Erachtens um einiges besser. Die kleinen Nuancen sind entscheidend. Die Action-Sequenzen sind selbstverständlich in hammermäßigen Locations atemberaubend in Szene gesetzt worden und werden durch einen abermals vortrefflichen Soundtrack gepusht. Das zwingt mich auch dazu 7 Punkte zu entbehren, obwohl es an allen Ecken und Enden fehlt und auch der Plot wie ein generisches Abarbeiten wirkt. Denn irgendwie macht dieser trocken humorvolle No-Brainer schon Laune, wenn man Niveau und Anspruch sowie Storytelling und Charaktertiefe außen vor lässt.
John Wick (AT: Sin Control) / US/CN / 2014
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KEANU REEVES spielt John Wick. Einen Mann der gerade seine über alles geliebte Frau verloren hat und zurückgezogen in seinem Haus lebt. Als letztes Geschenk bekommt er von seiner verstorbenen Frau einen niedlichen Welpen, der für ihn einen Schimmer Hoffnung darstellt, ihm Trost spendet, ablenkt, motiviert und sein Leben nach diesem harten Schicksal etwas lebenswerter macht. Doch die Freude hält nicht lange an, als ein Überfall auf sein Haus stattfindet, bei dem sein Auto gestohlen, er hart verprügelt und das süße Hündchen ermordet wird. John Wick ist nämlich nicht irgendein Niemand. Er war der beste Hitman der Branche. Er war derjenige, den man beauftragen würde, um den schwarzen Mann zu töten. Nach seinem letzten Auftrag ist er aus diesem Geschäft ausgestiegen, für diese Frau. Doch jetzt, wo er nichts mehr zu verlieren hat, holt ihm die Vergangenheit ein. Er fällt in abgelegte Muster zurück und wappnet sich für den ultimativen Rachefeldzug. Da die Gangster russisch sprachen, ahnt er, wo er sie finden kann. Da er selbst einst für die Russen-Mafia arbeitete. Bald schon steht er seinem ehemaligen Boss gegenüber. Viggo Tarasof (MICHAEL NYQVIST) hat aber längst die besten Killer der Stadt auf John angesetzt, darunter auch seinen alten Freund Marcus (WILLEM DAFOE).
Dieser durchgestylte, seicht emotional aufgebauschte Action-Kracher in feinster, augenzwinkender Old-School-Manier bietet also eine kurzweilige und überschaubare Handlung und obendrein sympathische Charaktere. KEANU REEVES spielt John Wick eiskalt, saucool, konzentriert, diszipliniert, präzise, hartnäckig und willensstark. Er kreiert einen düsteren Antihelden, der in seinem Geschäft berühmt-berüchtigt ist, in seiner Branche Legenden-Status genießt und dem Respekt und Hochachtung entgegen gebracht wird. Sein Charakter bekommt gerade genug Hintergrund, dass man seine Motive nicht in Frage stellt. Man schlägt sich auf seine Seite und fiebert mit ihm mit. Es heißt nicht: Gut gegen Böse, sondern Böse gegen Böse. Man lernt eine Welt, eine Unterwelt, eine Parallelgesellschaft kennen, deren Vorzüge man genießen kann, aber in der es auch strikte Regeln gibt, an die man sich zu halten hat. Ansonsten bezahlt man teuer dafür. Dadurch besitzen selbst die dubiosesten Figuren ihren ganz eigenen Charme. Wer Tiefgründigkeit und Realismus erwartet ist hier an der völlig falschen Adresse. JOHN WICK ist schlicht und ergreifend ein geradliniger Testosteron-Ballerstreifen mit horrendem Bodycount. Ein kompromissloser Gewaltporno mit jeder Menge kunstvollen Shootouts, blutigen Headshots, heftigen Messerstechereien sowie einwandfrei choreographierten und knallharten Fights ... Basta!
Let Her Out / CA / 2016
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LET HER OUT ist so ein moderner Horrorfilm, bei dem sich zartbesaitete Gemüter oder Horror-Neulinge die Fingerkuppen abkauen werden oder kurz vorm Herzkasper stehen. Doch wenn man dem Horror-Genre etwas vertrauter ist, erkennt man, dass LET HER OUT nur dieses und jenes von hier und da zusammennimmt, um letztlich einen so weit ganz guten Beitrag über das Vanishing Twin Syndrom abzuliefern. Denn nach einem Unfall hat die Fahrradkurierin Helen (ALANNA LEVIERGE) heftige Halluzinationen und Blackouts. Das MRT verrät, dass die genetische Masse ihres absorbierten Zwillings an ihrem persönlichkeitsformenden präfrontalen Cortex nistet, der durch den Crash wachgerüttelt wurde. Dieser wächst nun fortan und will auf bitchige Art und Weise Besitz von ihrem Körper und Geist ergreifen. Das nenn' ich Geschwisterliebe (!!!) Mir persönlich ist LET HER OUT weder unheimlich, noch spannend oder verstörend brutal genug. In allen Belangen liegt der Film knapp über dem Durchschnitt. Aber dafür ist die Inszenierung stylisch und erinnert bisweilen an NICOLAS WINDING REFN oder THE GUEST von ADAM WINGARD oder wenn man so will an den Stil von Gialli. LET HER OUT langweilt zwar nicht, aber hin und wieder hätte die Story etwas aufs Gaspedal drücken und die Spannungsschraube anziehen dürfen. Die Story ist ein Mix aus Grusel-Heuler, Selbstzerstörungs-Drama und Body-Horror. Auch wenn das erst mal interessant klingt, ist sie weder packend, fesselnd, oder mitreißend genug. Sie lädt nicht zum Mitfiebern ein, lässt nicht die Knie schlottern oder schockiert ungemein. Außerdem nimmt sie es hin und wieder mit der Logik nicht so ernst. Die besten Szenen sind wohl ganz klar, als sie den Finger in die Wunde legt, das Warten auf die U-Bahn und als sie aus der Haut fährt. Doch das Ende ist dann wieder arg unspektakulär ausgefallen.
Examen (OT: Final Exam) / US / 1981
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EXAMEN ist mal wieder solch ein Zögling, der im Fahrwasser von HALLOWEEN - DIE NACHT DES GRAUENS und FREITAG DER 13. paddelt. EXAMEN bedient sich an allen gängigen Klischees des Genres und erzählt uns eine altbekannte und simplifizierte Handlung. Er startet mit einer knappen Exposition eines mageren Kills auf dem Knutschhügel. Dann geht's auch schon auf den Campus und ein paar stumpfe und nervige Klischeefiguren werden eingepflegt, die sich mehr oder weniger auf die Abschlussprüfung vorbereiten. Der einzig annehmbare Charakter ist der Nerd Radish (JOEL S. RICE). Der Rest ist für die Tonne. Ein fingierter Anschlag ist noch ganz nett und natürlich gibt's auch einen angepissten Sheriff, der die Drahtzieher direkt einbuchten will. Doch im Mittelteil zieht sich der Streifen. Die Atmosphäre ist zwar 80er-Jahren-Slasherfilmen angemessen und der Score tut sein übriges, aber man muss sich schon überwinden am Ball zu bleiben. Doch das größte Problem das EXAMEN hat ist, dass der Killer irgendein Niemand ist. Irgendein anonymer Normalo in Jeans und Parka. Dessen Identität bis zum Schluss unaufgedeckt bleibt. Keine Ahnung, wer er ist und warum er tut, was er tut. Es gibt zwar zwischendrin einen kurzen Dialog zweier Studentinnen, wobei eine erzählt, dass vor kurzem eine Studentin Selbstmord beging, weil sie nicht in die gewünschte Verbindung aufgenommen wurde. Doch dieser Dialog wirkt eher marginal und auch im weiteren Verlauf erfährt man als Zuschauer nicht, ob die Mordserie irgendetwas damit zu tun hat. Ob der Killer vielleicht der Vater, Bruder, Onkel oder was auch immer, der toten Studentin ist. Ein weiteres Problem das EXAMEN hat ist, dass der Großteil der Morde äußerst unspektakulär und unblutig ist. Entweder finden sie im Dunkeln statt oder man sieht nur etwas Blut von der Messerklinge tropfen. Selbst durch die schmierige Retro-Brille betrachtet kann mich EXAMEN nicht überzeugen.