999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Raw (OT: Grave / AT: Freaking) / FR/BE/IT / 2016
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
RAW ist eine äußerst interessante Parabel, da sie der Gesellschaft viele Fragen der eigenen Moral entgegenwirft, damit ihre Hybris stichelt und dadurch zum Nachdenken animieren will.
RAW beantwortet diese Fragen nämlich nicht selbst und bietet deswegen auch jede Menge Interpretationsspielraum bzw. Denkanstöße.
Um das zu verdeutlichen wird ein Tabuthema unserer Gesellschaft als Aufhänger verwendet, und zwar Kannibalismus.
Dazu wird direkt die beinahe extremste Grätsche als Allegorie verwendet, und zwar von der Vegetarierin zur Kannibalin. Obwohl man die unterschiedlichen Formen des Kannibalismus berücksichtigen sollte.
JEFFREY DAHMER und ED GEIN waren bspw. andersartige Kannibalen als es die Kannibalen in Papua-Neuguinea waren oder der Kannibale von Rotenburg.
Dann gibt es noch den Autokannibalismus und natürlich ist auch in der Tierwelt Kannibalismus keine Seltenheit.
Doch warum ist gerade für den Menschen das Essen von Artgenossen grausam und Kannibalen werden deswegen als Monster tituliert?! Wohingegen auf der anderen Seite die breite Masse Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Fische, Meeresfrüchte etc. isst und das ganz normal sein soll und gesellschaftlich anerkannt ist.
Ich habe mich mit der Regisseurin nicht weiter beschäftigt, doch habe mir ihr kurzes Interview zu dem Film angesehen. Dort gibt sie zwar einige initialzündende Aussagen preis, aber lässt auch einiges offen und das hat seinen Grund.
So wie ich den Film verstanden habe, könnte man meinen, dass die Regisseurin Tierfreundin/Tierschützerin und/oder Vegetarierin/Veganerin ist. Und der Film ein Aufruf zur Gleichheit/Berücksichtigung von Tieren bzw. ein Aufbegehren um die Rechte von Tieren ist.
Das macht sich insbesondere in der Szene deutlich, in der es um vergewaltige Affen geht und der Hauptfigur Justine (GARANCE MARILLIER) schiefe Blicke zugeworfen werden wegen ihrer Sicht der Dinge.
Nun stellt man dem Zuschauer die Frage: Können Tiere auch Leid, Schmerz, Freude, Frustration, Einsamkeit und Mutterliebe empfinden?!
Meiner Meinung nach schon!
Ein Lieblingstier der Deutschen ist bspw. der Hund. Ich selber bin kein Hundebesitzer, aber kenne viele. Jeder Hundebesitzer wird wohl wissen, dass sich ein Hund freut, wenn man nach Hause kommt. Dass er Angst hat, wenn es bspw. gewittert. Und dass ein vernachlässigter und/oder misshandelter Hund leidet, vor Angst zittert oder vor Schmerzen jault.
Für die meisten Hundebesitzer spielt der Hund eine gewichtige Rolle in ihrem Leben und sie lassen ihm viel Liebe zuteilwerden. Doch ein Großteil dieser Hundebesitzer isst ganz selbstverständlich Fleisch von anderen Tieren und füttert auch den eigenen Hund mit Fleisch von anderen Tieren. Ich habe zumindest noch nicht gehört, dass jemand seinen Hund vegetarisch/vegan ernährt hat, aber wahrscheinlich wird es das auch irgendwo geben.
Doch somit stellt RAW eine grandiose Ambivalenz dar. Fast schon ein Paradoxon, dass durch eine weitere Schlüsselszene deutlich gemacht wird.
Und zwar als der Trucker darüber redet, dass sich Mensch und Schwein genetisch kaum voneinander unterscheiden.
Deswegen könnte man sie ironischerweise als unsere Brüder und Schwestern bezeichnen und obendrein ist der Mensch wie das Schwein ein Alles(fr)esser. Zwar liefern Obst und Gemüse die meisten Nährstoffe und Vitamine, aber gelegentlich haben insbesondere Veganer Mangelerscheinungen und greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Der Mensch wird ja nicht als Vegetarier/Veganer geboren, sondern entscheidet später aus dem Bewusstsein für den eigenen Körper, dem Interesse für Natur und Umwelt oder der Achtung vor der Tierwelt heraus. Oder aber auch um zu einen bestimmten Kreis, einer bestimmten Szene oder einer (Sub)kultur dazuzugehören. Wie bspw. Straight Edge in der Punker-Szene.
Diese Schlüsselszene lässt mich wiederum meinen, dass die Regisseurin doch keine Vegetarierin/Veganerin ist und außerdem ist diese Szene der Grund, warum RAW keine hundertprozentigen Antworten geben kann und will.
RAW ist für mich mehr ein rohes Drama als blutiger Horrorfilm, hat auf jeden Fall etwas faszinierendes und die Hauptdarstellerin reißt sich den Arsch auf.
Nur dass vieles, was beantwortet hätte werden können, unbeantwort bleibt, ist etwas frustrierend. Bspw. reden die Schwestern nie über die Vorfälle und kriegen sich tierisch in die Haare, um sich sofort wieder zu vertragen.
Dadurch könnte man den Kontext aber auch ganz anders interpretieren, aufgrund des Umfelds der Heranwachsenden. Bspw. als Metapher auf Konkurrenzkampf im Raubtierkäfig des Studiengangs als Veterinärärztin oder aufblühende, weibliche Sexualität usw. Sie muss ihre Fleischeslust im doppelten Sinne kontrollieren lernen.
Diesen Song musste ich mir übrigens direkt downloaden: https://www.youtube.com/watch?v=GEP5LbhS4MA
Die nackten Vampire (OT: La Vampire nue / AT: Das Lustschloss der grausamen Vampire / Das Lustschloß der grausamen Frauen / The Naked Vampire / The Nude Vampire) / FR / 1970
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Mon Dieu, was träumte JEAN ROLLIN eigentlich nachts?! DAS LUSTSCHLOSS DER GRAUSAMEN VAMPIRE ist wohl eher: Das Luftschloss der handzahmen Vampire. Das ist wirklich ein Gedicht des lächerlichen Laientheaters samt hanebüchener Handlung, trantütigen Tempo, stocksteifen Schauspiel, verqueren Verhalten, dusseligen Dialogen, Pfennigfuchser-Poesie, eklatanten Eskapismus und plumper Philosophie. Doch weil dieser hippieske Humbug, dieser Fantasy-Firlefanz so opulent obskur ist, vergebe ich noch gnädige 5 Punkte. Und wegen der Parkour-Einlage am Anfang und weil das Schießen zum Schießen ist.
Das Parfüm der Dame in Schwarz (OT: Il Profumo della signora in nero / AT: The Perfume of the Lady in Black) / IT / 1974
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DAS PARFÜM DER DAME IN SCHWARZ kommt in Form und Farbe einem rebellischen Giallo gleich. Rebellisch deswegen, weil er sehr eigenwillige Wege einschlägt und keinesfalls den üblichen Konventionen folgt. Es werden neben den typischen Gialli-Stilmitteln auch traumwandlerische Mystery- und unheilschwangere Grusel-Elemente benutzt, die DAS PARFÜM DER DAME IN SCHWARZ zusätzlich eine übersinnliche Note verleihen und auch kurzzeitig wie einen Geisterfilm aussehen lassen. Im weiteren Verlauf kristallisiert sich "scheinbar" ein dramatisches Psychogramm der Hauptdarstellerin Silvia Hacherman (MIMSY FARMER) heraus, das aus einem nicht verarbeiteten Kindheitstrauma resultiert. Obwohl auch kurz eine Voodoo-Thematik angesprochen wird, immer mal wieder auftaucht und damit auch das okkulte Ende erklären würde. Eine Aura der Einsamkeit und Verletzlichkeit umgibt Silvia, während Angst, Verzweiflung und Paranoia die junge Dame geißeln. Sie wird von grauenhaften Visionen geplagt, Realität und Fiktion verschmelzen immer mehr und treiben sie in einen mörderischen Wahn. Sehr schön ist, dass viel Wert auf die Charakterzeichnung der Hauptfigur gelegt wird, wohingegen der Rest eher oberflächlich gezeichnet bleibt. Schade ist außerdem, dass dadurch Tempo und Spannungsaufbau vernachlässigt werden und deswegen die bevorstehende Bedrohung sehr langsam vorankommt. DAS PARFÜM DER DAME IN SCHWARZ fordert Geduld, entzieht sich rationalen Erklärungen und einer nachvollziehbaren Logik. Die schwer fassbare Metaebene verlangt Verständnis vom Zuschauer, doch beschenkt ihm mit jeder Menge Interpretationsspielraum. Insbesondere weil das Ende komplett aus dem Rahmen fällt. Das kann für den einen oder anderen recht anstrengend sein oder gar enttäuschend ausfallen, doch DAS PARFÜM DER DAME IN SCHWARZ ist zweifelsohne eine atemberaubend ästhetische Glanzleistung, ein audiovisuell wunderschönes, surreal anmutendes Kunstwerk und eine hypnotisierende, psychosexuelle Perle des italienischen Films.
The Bride (OT: Nevesta) / RU / 2017
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Auf den ersten Blick und wenn man nicht weiter darüber nachdenkt, wirkt THE BRIDE zunächst nicht übel. Doch leider habe ich während des Sichtens darüber nachgedacht und mir sind Unmengen Logik-Fauxpas aufgefallen. Das beginnt bereits mit der Ausgangslage, worauf die gesamte Handlung aufbaut. Obwohl der Bräutigam von der "Familientradition" weiß, fährt er zu seiner Familie und schleppt auch noch seine Braut mit?! Obwohl er nicht will, dass die "Familientradition" stattfindet und sie gar nicht passieren soll?! Er versucht den Beweggrund des Besuchs und den Grund, warum er sie mitnahm, zwar später noch zu erklären, aber das klingt auch nur nach einer billigen Ausrede, die keinen Sinn macht. Anstatt sofort mit ihr abzureisen, will er bis zum nächsten Morgen warten?! Dann wird der Bräutigam angekettet, um kurze Zeit später wieder freigelassen zu werden, um adrett an der "Familientradition" teilzunehmen?! Er erzählt der Braut, wie der Fluch zu brechen ist und dass die Familie schon überall nach dem Negativ gesucht hat. Ja, anscheinend nicht gut genug, denn die Zwischenräume sind der Familie bekannt und die Kinder spielen dort auch ständig. Die Braut findet das Negativ natürlich auf Anhieb, doch als sie geschnappt wird, sagt sie kein Sterbenswörtchen?! Die Familie zieht die Tradition durch, obwohl diese wohl nur funktioniert, wenn die Frau noch nicht verheiratet und noch Jungfrau ist. Doch die beiden sind bereits verheiratet und hatten dementsprechend auch eine Hochzeitsnacht. Also wird sie wohl keine Jungfrau mehr sein. Das sollte der Familie eigentlich bewusst sein, oder?! Und dann noch das hanebüchene Ende. Die Zwischenräume müssen hervorragende Brandschutzwände haben, denn das Feuer breitet sich nicht weiter aus. Und so weiter und so fort. Trotz all dieser gravierenden Mankos gebe ich noch gutherzige 4 Punkte, weil THE BRIDE wirklich schön bebildert ist, einen fetten Sound hat und eine extrem düstere und tatsächlich arg unheimliche Stimmung und Atmosphäre besitzt.
Lebendig gefressen (OT: Mangiati Vivi / AT: Doomed to Die / Dschungel der Kannibalen / Eaten Alive! / Eaten Alive by the Cannibals! / Eaten Alive from the Cannibals / The Emerald Jungle) / IT / 1980
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LEBENDIG GEFRESSEN ist ein geschmacklos-chauvinistisches Dschungel-Abenteuer, in dem das Gesetz des Stärkeren herrscht. Ein billig-bestialischer Kannibalen-Schocker, in dem es heißt: Fressen oder gefressen werden. Und eine reißerisch-zugedröhnte Ausschlachtung des Jonestown-Massakers. Rohen Menschenfresser-Schmodder und sadistischen Sekten-Schmu zu kreuzen ist eigentlich 'ne ganz nette Idee, doch leider wird den rabiaten Naturfreuden viel Zeit gewidmet und die Kannibalen verkommen zu Randfiguren. Außerdem ist die sittenwidrige Handlung trotz der Kreuzung banal und meist spannungsarm. Doch das wird durch Tempo, grausame Sexriten und den wohldosierten, aber äußerst brutalen Gewaltszenen ausgeglichen. So dass LEBENDIG GEFRESSEN als solide Ausbeutung bezeichnet werden kann.
Auftrag Rache (OT: Edge of Darkness) / US/GB / 2010
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AUFTRAG RACHE startet furios und nimmt dann immer wieder den Fuß vom Gaspedal. Zweifelsohne hat AUFTRAG RACHE ein paar Längen, doch wird nie langweilig. Das liegt mitunter daran, dass die bis in die Nebenrollen ausgezeichnete Besetzung über viel hinwegtäuschen kann. Allen voran MEL GIBSON ist überzeugend und spielt glaubwürdig. Die Handlung ist gut durchdacht, die Dramaturgie wirkt nicht zu aufgesetzt und der Sarkasmus ist an den richtigen Stellen platziert. Die Verschwörung setzt sich Stück für Stück zusammen, doch da das Zusammensetzen die Ruhe weg hat, kann man sich im Verlaufe dieses und jenes zusammenreimen. Dadurch fällt der Spannungsbogen gelegentlich in den Keller, um im nächsten Moment wieder in die Höhe zu schnellen, da sich die verzweifelte Suche nach Antworten immer mehr zur Odyssee eines Mannes, der nichts mehr zu verlieren hat, steigert. Mein Fazit ist also, dass AUFTRAG RACHE ein durchaus solider Rache- und Politthriller ist.
Der Satan ohne Gesicht (OT: La bambola di Satana / Satan's Doll / The Doll of Satan) / IT / 1969
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DER SATAN OHNE GESICHT ist ein seichter Gothic-Grusler, der zwar etwas Giallo-Luft schnuppert, aber aufgrund seiner Biederkeit eher mit EDGAR WALLACE-Verfilmungen zu vergleichen ist. Die Handlung ist recht simpel und wird betulich erzählt. Der Gewaltpegel wie auch die Zeigefreudigkeit sind niedrig und es wird mehr gesprochen als gemordet oder beigeschlafen. Doch das Schloss-Setting samt Folterkeller liefern schöne, atmosphärische Bilder. Eingestreute Traumsequenzen verleihen dem Ganzen auch noch eine surreale Note. Eine halbwegs überraschende Auflösung hat DER SATAN OHNE GESICHT auch in petto, obwohl man einiges bereits sehr früh erahnen kann und es deshalb auch am Spannungsbogen mangelt.
Dr. Porno und sein Satanszombie (OT: La bimba di Satana / AT: Sexorgien im Satansschloss / A Girl for Satan / Orgasmo di Satana / Satan's Baby Doll) / IT / 1982
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Ich sah die Hardcore-Fassung des Films unter dem reißerischen Titel DR. PORNO UND SEIN SATANSZOMBIE. Reißerisch deswegen, weil es weder einen Dr. Porno noch Satan gibt. So etwas wie einen mumifizierten Zombie gibt es schon, der aber nichts nennenswertes zum Film beiträgt. Dieses Machwerk soll eine Art Neuverfilmung von MALABIMBA - KOMM UND MACH'S MIT MIR darstellen. Parallelen sind zwar zu erkennen, doch die schmierigen Ideen und die passable, originale Handlung wurden durch den Fleischwolf gedreht und kamen uninteressant wieder heraus. Ich werde mir aber nicht die Mühe machen alle Veränderungen/Verschlechterungen aufzuzählen. Die Handlung plätschert orientierungslos vor sich hin, doch hin und wieder gibt es schon einige atmosphärische Sequenzen, die durch unästhetische Hardcore-Inserts korrumpiert werden. MARIANGELA GIORDANO ist auch wieder dabei und spielt wie im Original eine Ordensschwester. Doch anders als im Original spielt sie hier sehr lustlos und orientiert sich somit am Rest der hölzernen und farblos agierenden Besetzung.
Malabimba - Komm und mach's mit mir (AT: Malabimba - Vom Satan besessen / Malabimba: The Malicious Whore / Possession of a Teenager / Lucifer's Lolita) / IT / 1979
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Wer sich die Extraportion Italo-Sleaze geben möchte, sollte sich diesen verdorbenen Rip-Off von DER EXORZIST nicht entgehen lassen. Denn als eine Séance missglückt, bei der Kontakt zu der verstorbenen Ehefrau von Andrea Caroli (ENZO FISICHELLA) hergestellt werden sollte, ergreift der bösartige und sexsüchtige Geist seiner Cousine Lucrezia Borgia Besitz von seiner minderjährigen, jungfräulichen Tochter Wanja, im Original Bimba Caroli (KATELL LAENNEC). Die, wie es der deutsche Beititel eventuell schon erahnen lässt, sogleich will, dass man es mit ihr macht. Die Besitzergreifung wird sehr stimmungsvoll per entfesselte Kamera vorgenommen. Generell bietet das Schloss, der Schlossgarten, das Interieur und die Dekors ein bildhübsches Setting und schafft ein dekadentes Ambiente. Außerdem bekommt man saftige Hardcore-Inserts serviert. Denn die Besessenheit äußert sich nicht in Kopfverdrehen und im Strahl reihern, sondern dass Wanja eine Textilallergie entwickelt, ordinär spricht, Männern in den Schritt grapscht, sich an dem Anblick ihres Vaters beim Sexualakt mit seiner großbusigen Schwägerin ergötzt, sich an ihrem Teddybären vergeht, Papi French kissed und ihrem querschnittsgelähmten Onkel per Fellatio wieder auf die Beine helfen will. Trotz all der Schmiere ist MALABIMBA mehr als nur ein veritabler Schmuddelfilm. Denn es geht um eine Heranwachsende in den Untiefen der Pubertät, die ihre eigene Sexualität entdeckt und erforschen will. Dabei bemerkt sie, dass auch all die Hochwohlgeborenen um sie herum umtriebig sind und ihre Gelüste ausleben. So wird dem spießigen Establishment die Maske entrissen und eine sabbernde Fratze kommt zum Vorschein. Die einzige, die Wanja jetzt noch helfen kann und will, scheint Schwester Sofia (MARIANGELA GIORDANA) zu sein. Auch ihr fällt es schwer den Offerten Wanjas zu widerstehen, doch dann opfert sie sich in einem Akt der Nächstenliebe. MALABIMBA ist vielleicht kein Film für Schöngeister und Moralapostel, doch wer dem obszönen Bahnhofskino der späten 70er-Jahre einen Besuch abstatten will, sollte hier mal vorbeischauen.
Hobgoblins - Sie sind böse / US / 1988
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Dem Drehbuch hat es offensichtlich an Ideen gefehlt, denn größtenteils passiert rein gar nichts, außer dass von den nervtötend-tumben Klischeefiguren, die planlos durch das Geschehen stolpern, dummes Zeug gequatscht wird. HOBGOBLINS wird als Horrorkomödie bezeichnet, doch eigentlich ist es nur grober Kasperletheater-Unfug, in dem nervige Witzfiguren von Handpuppen "angegriffen" werden. Also sie müssen zumindest so tun als ob sie angegriffen werden, indem sie sich die Puppen an den Hals schmeißen, sich mit ihnen auf dem Boden herumwälzen oder sie durch die Gegend schleudern. Der Grund, warum ich mich trotzdem noch für 4 Gnadenpunkte entschieden habe ist, dass sich der Streifen nicht ansatzweise ernst nimmt und er beinahe so schlecht ist, dass er schon wieder gut ist. Außerdem wegen dem fetten 80er-Kolorit und weil die Hobgoblins-Handpuppen ganz knuffig aussehen. Hätten die Puppen gesprochen und ein paar derbe Zoten rausgehauen, wäre das nicht übel gewesen. Doch so bleibt es eben bei 4 Punkten.
The Graves / US / 2010
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THE GRAVES ist ein kruder Genre-Mix, der als billiger Redneck-Slasher beginnt, als Sekten-Humbug fortfährt und als Dämonen-Schmu endet. Leider bietet diese Mixtur in allen Bereichen nur den üblichen Einheitsbrei. Auf Spannung, Dramaturgie und Terror wird komplett verzichtet. Die 4 Punkte kratze ich mir noch freundlicherweise wegen den beiden Schwestern Megan (CLARE GRANT) und Abby (JILLIAN MURRAY) zusammen, da sie sichtlich bemüht sind. Insbesondere JILLIAN MURRAY ist mir positiv aufgefallen. Außerdem finde ich, dass die Minenstadt Skull City ein gutes Setting abgibt. Ein paar bekannte Namen sind auch dabei, und zwar BILL MOSELEY und TONY TODD. Doch nicht einmal BILL MOSELEY kann seiner formatlosen Figur Caleb Leben einhauchen und TONY TODD nervt einfach nur mit seinem Overacting als Reverend Abraham. Ein weiteres Manko ist, dass in den Gewaltszenen auf mieses CGI gesetzt worden ist. Deswegen müssen 4 Gnadenpunkte genügen.
The Last Jaws - Der weiße Killer (OT: L'ultimo squalo / AT: The Last Shark / The Last Jaws / The Great White / Der weiße Killer) / IT/US / 1981
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THE LAST JAWS - DER WEIßE KILLER ist ein schludriger Rip-Off von DER WEIßE HAI, der schnell mal kostengünstig heruntergekurbelt worden ist. Jedweder Versuch, durch jugendlichen Leichtsinn, politische Gewissenlosigkeit oder mediale Sensationsgier, Seriosität oder sogar eine ernst gemeinte Kritik unterzubringen, wirkt unfreiwillig komisch, weil aufgesetzt und albern. Außerdem wird sich eh mehr auf die sportliche Herausforderung der Haifischjagd konzentriert. Als knurriger, knallharter Seebär Ron Hamer macht insbesondere VIC MORROW dabei Laune. Eigentlich ist den ganzen Film über was los und man kann ihn durchaus als kurzweilig bezeichnen. Doch man muss sich halt mit minderer Qualität zufriedengeben und damit einhergehen können, dass einem dieses und jenes so oder so ähnlich bekannt vorkommt. Wenn der Hai-Attrappe nicht gerade eine Schaufensterpuppe aus dem Maul baumelt oder sie Tauchern per Geröll den Weg abschneidet, gibt es Stock Footage aus irgendwelchen Tier-Dokus, bis der weiße Killer im Finale einen Miniatur-Hubschrauber im Produktions-Planschbecken zerlegen darf. Damit bleibt mir nur noch zu sagen, dass mit THE LAST JAWS - DER WEIßE KILLER der Trash-Abend gerettet ist.
Isolation / GB/IE/US / 2005
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ISOLATION ist ein kleiner, aber feiner Tierhorror, in dem ein Genexperiment albtraumhaft schief läuft. Obwohl die einfach gehaltene Handlung ruhig und geradlinig erzählt wird, baut ISOLATION von Anfang an eine bedrückende, deprimierende und pessimistische Atmosphäre, Stimmung und Spannung auf, die durch den finsteren, schauerhaften und bedrohlichen Score immens verstärkt wird. Auch wenn es Filme über Parasiten und Genmanipulation wie Sand am Meer gibt und ISOLATION das Rad nicht neu erfindet, schafft er es mit einfachsten Mitteln eine ungeheure Intensität zu schaffen, die die Haare zu Berge stehen lässt. Außerdem überzeugt ISOLATION durch wirklich widerwärtige, handgemachte Ekel-Einlagen, die noch gar nicht zum eigentlichen Horror gehören. Das fängt an mit einer extrem "reißerischen" Geburt eines Kalbs und geht weiter mit dessen Autopsie, bei der ein paar erschreckend missgebildete Föten das Licht der Welt erblicken. Ein entstellter Fötus ist aber noch ganz vital und kriecht nun mit seinem Exoskelett über die heruntergekommene, irische Farm und sorgt für subtiles Grauen und gut platzierte Schockmomente.
Rare Exports - Eine Weihnachtsgeschichte (AT: A Christmas Tale - Rare Exports / Rare Exports: A Christmas Tale) / FI/NO/FR/SE / 2010
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RARE EXPORTS ist der erfrischend andere Weihnachtsfilm, dessen Weihnachtsstimmung eher düster daherkommt. RARE EXPORTS ist ein abenteuerliches, phantasievolles und seicht schwarzhumoriges Schauermärchen, das anfangs grandios eine mysteriöse Spannung erzeugt, doch diese leider ein klein wenig überstrapaziert. Die Landschaftsaufnahmen Skandinaviens, in der die abgedrehte und kitschige Geschichte spielt, sind atemberaubend und vermitteln ein raues, arschkaltes Flair. Den Darstellern nimmt man ihre kernigen Rollen ab. Den Jungen finde ich gar nicht mal so nervig. Da gibt es ganz andere "Kinderfilme", die als Kult abgefeiert werden, in den die Kids wirklich tierisch nerven. Letzten Endes wünschen sich der Weihnachtsmann und seine Wichtel, dass sie sich nicht mit den Nordlichtern angelegt hätten und RARE EXPORTS hinterlässt bei mir ein "ganz gutes" Gefühl.
Tiefschnee - Winter der Rache (OT: Off Piste) / GB/FR/IE / 2016
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TIEFSCHNEE - WINTER DER RACHE ist ein sehr ruhig erzähltes Rache-Drama, dem es an Thrill fehlt, weil sehr früh klar ist, wer Niamh O'Brian (LARA LEMON) ist und was sie vorzuhaben scheint. Zum Schluss wendet sich das Rache-Motiv und wirkte zunächst auf mich nicht ganz nachvollziehbar. Doch dann irgendwie schon, da man öfters in den Medien von exzessiven Racheakten aus Eifersucht, verletztem Stolz und sonstigem Firlefanz hört. Wegen den durchweg ordentlichen Schauspielleistungen, den wunderschönen Landschaftsaufnahmen der französischen Alpen und den sehr intensiven letzten 20 Minuten, entscheide ich mich für 5,5 Punkte.
Private House of the SS Girls (OT: Casa privata per le SS / AT: Das Freudenhaus der SS Mädchen / Private House of the SS / SS Girls) / IT / 1977
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SALON KITTY habe ich leider noch nicht gesehen, doch PRIVATE HOUSE OF THE SS GIRLS soll ein Rip-Off dessen sein. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir natürlich zuerst SALON KITTY angeschaut und eventuell wäre auch meine Bewertung zu PRIVATE HOUSE OF THE SS GIRLS deswegen anders ausgefallen. Aber jetzt zum Film selbst, dessen Idee ich gar nicht mal so schlecht finde. Und zwar werden die zehn hübschesten Frauen Deutschlands "rekrutiert", in der abgelegenen Villa Blumenstrauß untergebracht, dort von Alten, Fetten, einem Verkrüppelten und einem deutschen Schäferhund in allen Abarten sexueller Spielweisen zu willenlosen Sexsklaven gedrillt, um gewappnet zu sein die wildesten, tabubrechendsten Sexorgien mit der Führungsriege der Braunhemden zu feiern und sie als potenzielle Verräter zu entlarven, damit sie unumgänglich gerichtet werden können. Trotz des ernsten Hintergrundes ist PRIVATE HOUSE OF THE SS GIRLS nur ein groteskes, Hakenkreuz geschmücktes Kuriositätenkabinett, in dem eine bizarr-lächerliche Nummernrevue die nächste jagt. Auf explizite Gewaltdarstellung wird verzichtet und sonstige Perversitäten werden nur angedeutet, dennoch ist der obskure Grundtenor fragwürdigster Natur. Hätte ich zuvor nicht EINE ARMEE GRETCHEN gesehen gehabt, wäre mir gar nicht aufgefallen, dass sich Discount- und Recycling-Regisseur BRUNO MATTEI an den Gefechts-Szenen des schweizer Nazi-Sexploiters bediente, um seinen Ruf als dummdreister Schmuddelfilmer gerecht zu werden. Zum Schluss schlägt PRIVATE HOUSE OF THE SS GIRLS erstaunlicherweise und vollkommen unerwartet einen ernsten und dramatischen Ton an; um Liebe, Selbsterkenntnis, Reue und Sühne, der sich im geläuterten Freitod äußert. Deswegen lasse ich mich noch zu 5,5 Punkten überreden, ansonsten wäre wohl 1 Punkt weniger zu verbuchen.
Eine Armee Gretchen (AT: Eine Armee nackter Gretchen / Blitzmädchen an die Front / Die Bräute des Führers / Fräuleins in Uniforms / Nackt an die Front / She-Devils of the S.S. / Straffkommando Öst) / CH / 1973
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EINE ARMEE GRETCHEN ist ein Nazi-Sexploiter aus der Schweiz. Der Plot ist platt und am besten mit den Wirren des Krieges zu bezeichnen, da viele Subplots einfach ins Leere verlaufen. Wer Sadismus, Perversion, Folter oder gar Gore und Splatter erwartet, wird enttäuscht sein. Außer Rudelbumsen und derbe Sprüche kriegt man hier neben Marschmusik nicht viel geboten. Daher weiß ich nicht so ganz, was dieser Film letztlich werden sollte. Ich würde ihn höchstens als prüde Sexklamotte bezeichnen, da er weder als (Anti)kriegsfilm, Drama oder Thriller funktioniert. Wahrscheinlich funktioniert der Film auch nur in geselliger Runde, wenn man politische Korrektheit nicht so ernst nimmt und sich mit Unmengen Gerstensaft druckbetankt. Außerdem muss man damit klarkommen, dass die Nazis und der Krieg erschreckend verharmlost werden. Der Film ist soweit ziemlich gut inszeniert, insbesondere die Gefechts-Szenen mit Panzern, Flakgeschütz und Schützengräben sind für solch eine Art Film grundsolide. Über vieles könnte ich ja noch hinwegsehen bzw. könnte mich darüber amüsieren, doch das größte Problem das ich mit EINE ARMEE GRETCHEN habe ist, dass der Film zum Großteil aus Plotholes besteht und deswegen für mich uninteressant ist.
Die Teuflischen von Mykonos (OT: Ta paidia tou Diavolou / AT: Die Teuflischen der Insel / A Craving for Lust / Cruel Destination / Devil's Island / Devils in Mykonos / Island of Death / Island of Perversion) / GR / 1975
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Ein Geschwisterpaar gibt sich als Ehepaar aus. Deswegen gehen sie auch den inzestuösen, ehelichen Pflichten nach und machen auch keinen Hehl daraus, es ihrer Mutter am Telefon mitzuteilen. Auf Mykonos tarnen sie sich als Touristen, doch sind eigentlich auf der Flucht und machen dort weiter, wo sie aufgehört haben. Denn sie glauben von Gott beauftragt worden zu sein, Perversen den Gar auszumachen. Jeder Mord steigert ihre eigene sexuelle Obsession, so wird auch nicht vor einer Ziege Halt gemacht. Von einer fragwürdigen Moralvorstellung angetrieben, hangeln sich beide von einem skrupellosen Mord zum anderen. Aufreißer, Ehebrecher, Fixer, Schwule, Lesben und Cougars sind sündhafte Ziele der Säuberungsaktion und müssen dran "glauben". Festgehalten wird das Ganze auf Fotografien und in Tagebuch-Einträgen.
Dieser schamlos-voyeuristische Sexploiter aller erster Kajüte setzt ausschließlich auf Provokation, Ekel und Schock, ohne dabei an Spannung zu denken. Das idyllische Erscheinungsbild Mykonos' bietet mit den engen, sonnengefluteten Gassen und den weiß gestrichenen Häusern die perfekte Ambivalenz zu dem sadistisch-kreativen Treiben des Paares, dass schon kindlich-spielerische Formen annimmt und sogar zwischendrin Romantik nicht missen lässt. Dieser Golden Shower des Bahnhofskinos wird von einer dynamischen Kamera wunderbar eingefangen, die sich um das Geschehen drumherum bewegt und es aus skurrilen Perspektiven festhält. Untermalt werden diese Szenen um Sex und Gewalt durch einen der Situation unangemessenen Score aus Electro-Pop, Synthie-Gekreische, Akustik-Gitarren-Gezupfe und Disco-Nummern. Zum Schluss schließt sich der tabubrechende Bibelkreis mit den Worten: "Du sollst nicht richten".
6,5 Blowjobs für den Revolverlauf!!!
Wolf Creek 2 / AU / 2013
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WOLF CREEK 2 ist nicht nur eine herausragende Fortsetzung, sondern auch ein erstklassiger Horror-Action-Thriller, da von allem mehr geboten wird. Die Fortsetzung startet bereits fulminant, als zwei Cops für ihre Willkür teuer bezahlen müssen. Als zwei Rucksack-Touris flott den Wolf-Creek-Krater erreichen und beim unerlaubten Nächtigen im Nationalpark die "Hilfe" von Mick Taylor (JOHN JARRATT) ablehnen, kommt es schnell zum Kopf am Stiel. Das Fräulein verfällt in Schockstarre und wird Bewusstlos geschlagen. Als sie wieder zu sich kommt hat ihr Freund nicht mehr alle beisammen – also alle Körperteile. Das in ungeschnittener Form am besten zu sehen ist. Des Weiteren punktet das unbarmherzig-zynische Sequel durch den Protagonisten-Wechsel, den gesteigerten Sadismus-Spieltrieb des noch charmanteren und charismatischeren Schweinejägers Mick Taylor, Autoscooter mit Kängurus, dem älteren Pärchen und allen voran mit dem feucht-fröhlichen Folter-Quiz. Das Sequel überzeugt auf ganzer Linie mit mehr Tempo, mehr Action, mehr Spannung, mehr Gore, noch tieferen Abgründen, makaberen Humor und einigen üblen Überraschungen.
Wolf Creek / AU / 2005
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Im Grunde erzählt uns WOLF CREEK nichts Neues und das auch noch in einem behäbigen Tempo. Doch WOLF CREEK erzählt es uns einfach sehr gut und gibt uns genügend Zeit die Touris näher kennenzulernen und Bezug zu ihnen aufzubauen. Das funktioniert auch ausgezeichnet, da sie nicht dermaßen hohl, stumpf und nervig sind wie man es sonst aus Horrorfilmen gewohnt ist. Dadurch hat man tatsächlich Interesse an ihnen und fiebert mit ihnen mit bzw. bemitleidet sie. Obwohl man als Zuschauer mit der Ambivalenz konfrontiert wird sich zwischen Opfer und Täter entscheiden zu müssen. Denn wer WOLF CREEK extrem aufwertet ist der "hilfsbereite" Mick Taylor (JOHN JARRATT). Der wegen seiner hinterwäldlerischen Art dermaßen Charme und Charisma besitzt, dass man ihn sich nicht entgehen lassen sollte. Desto mehr Abgründe sich auftun, die zeigen was für ein kranker Bastard er ist, desto mehr Faszination umgibt ihn. Ähnlich wie bei Hannibal Lecter (ANTHONY HOPKINS) aus DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER. Er nutzt die weite Abgeschiedenheit des Outbacks, die auch wunderbar eingefangen wird, und fühlt sich auf der sicheren Seite, um sein sadistisches und perverses Spiel zu treiben. Man kann schon sagen, dass er mit seinen Opfern spielt und dass das Outback sein Spielplatz ist. Die Torture-Einlagen sind nicht besonders explizit, aber wirkungsvoll und intensiv. WOLF CREEK setzt mehr auf eine dreckige und düstere Atmosphäre sowie auf seinen brillanten Psychopathen und seine zynischen Spitzen. Zum Großteil erinnert WOLF CREEK an den Terror-Klassiker BLUTGERICHT IN TEXAS, um im Showndown auf HITCHER, DER HIGHWAYKILLER umzuswitchen. Diese Kombi finde ich sehr sehenswert.
28 Weeks Later (AT: 28 Wochen später) / GB/ES / 2007
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Meines Erachtens steht die Fortsetzung dem Original in nichts nach und das ist selten der Fall. Die Handlung wird schlüssig und fulminant weitergeführt, furios beginnend mit einer Hetzjagd in Höchstgeschwindigkeit, der ein folgenschwerer Entschluss zu Grunde liegt. Es wird versucht ein Teil Londons wieder aufzubauen und etwas Normalität zu schaffen. Das Militär soll für den entsprechenden "Schutz" sorgen, doch als sich ein paar Welpen aus dem "Überwachungsstaat" schleichen, ist es mit der Sicherheit vorbei. Das Militär muss hart durchgreifen und alles (un)menschenmögliche tun, um den Wut-Virus einzudämmen. Ein spannungsgeladener Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem es praktisch keine Verschnaufpausen gibt. Die richtigen Mechanismen werden umgelegt, um für Nervenkitzel, eine dichte Atmosphäre, straffe Dramaturgie und handfesten Terror zu sorgen. Das Sequel ist auf ganzer Linie als sehr gelungen zu bezeichnen.
28 Days Later - Deine Tage sind gezählt (AT: 28 Tage später) / GB / 2002
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
28 DAYS LATER ist ein herausragender Infektions-Horror-Thriller mit Tiefgang von DANNY BOYLE, in dem es ums nackte Überleben geht, denn das Wut-Virus greift um sich und verwandelt Menschen in rasende Bestien.
Gleich zu Beginn wird man mit schockierenden Bildern aus einem Tierversuchslabor eingestimmt, um in nächsten Moment ein großartiges Endzeit-Szenario geboten zu bekommen, durch das leer gefegte London, in dem der Protagonist Jim (CILLIAN MURPHY) umherirrt.
Generell geizt 28 DAYS LATER nicht mit poetisch anmutenden und verspielten Bildkompositionen.
Auch in den Dialogen schwingt oftmals melancholischer Subtext mit.
Im Mittelteil keimt Zuversicht auf und die Hoffnungsschimmer gehen nahe, da sie die bedrückende Stimmung aufklaren lassen, doch das hält nicht lange an.
Der Silberstreif am Horizont verschwindet schnell, doch es gibt immer noch die Bastion, die Schutz bieten und eine Antwort auf den Virus haben soll. Doch die Infizierten sind nicht die einzigen Bestien und somit wird die Allegorie abgeschlossen.
Eine kleine Chance der Besserung lässt Jim in dieser Extremsituation über sich hinauswachsen und garantiert einen actiongeladenen Showdown.
Lake Bodom (OT: Bodom) / FI/EE / 2016
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LAKE BODOM ist zwar wunderschön bebildert und kompetent inszeniert, doch scheitert meines Erachtens beim Versuch die Genre-Konventionen des Slashers brechen zu wollen, durch "untypische" Wendungen. Ich muss aber zugeben, dass die Wendungen die Genre-Konventionen des Slashers tatsächlich brechen, doch nicht die des (Horror)films generell. Was ich damit meine ist, dass die Wendungen für mich krass vorhersehbar waren, da man sie so oder so ähnlich bereits gesehen zu haben scheint. Außerdem wirken die Wendungen ziemlich an den Haaren herbeigezogen wie Frauen in der Steinzeit. LAKE BODOM versucht originell und mehr als er eigentlich ist zu sein, doch die Motive wirken dann nur noch unglaubwürdig. Deswegen ist für mich auch keine Spannung wie bei ALFRED HITCHCOCK entstanden und auch die Sympathie für die Camper hält sich arg in Grenzen. Auch das Adrenalin-pumpende Finale ist nur ein turbulenter Abschleppservice, der den Bogen überspannt und das versprochene zerschmetternde Finale ist auch nichts Neues. Die Wendungen wären eventuell gar nicht so schlecht gewesen, wenn sie ausgefeilter, feinfühliger, an den richtigen Stellen platziert und überraschender gewesen wären. Und natürlich auch mehr Horror und Terror inne gehabt hätten. Vielleicht weiß das dem Horror-Neuling noch zu gefallen, doch als alter Hase riecht man den Braten und will ihm nicht so recht trauen.
Der Schlitzer (OT: La Casa sperduta nel parco / AT: The House at the Edge of the Park / The House on the Edge of the Park) / IT / 1980
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DER SCHLITZER ist ein roher Rape'n Revenge-Reißer von RUGGERO DEODATO, der sich zu einschlägigen Werken wie DAS LETZTE HAUS LINKS und ICH SPUCK' AUF DEIN GRAB gesellt. Wenn sich der bodenständige Vergewaltiger Alex (DAVID HESS) und sein leicht unterbelichteter Kumpane Ricky (GIOVANNI LOMBARDO RADICE) selber auf eine Schickimicki-Party einladen und dort nur an der Pflaume riechen dürfen oder von den feinen Pinkeln beim Pokern für dumm verkauft werden, können schon mal die Säfte in Wallung geraten und überkochen. Der Schwanzvergleich erfolgt durch die Schärfe der Klinge des Rasiermessers, das für den besten Ficker der Stadt eine potenzsteigernde Wirkung hat. Denn nicht nur die Sause, auch die Höschen der Damen sollen feucht-fröhlich werden. RUGGERO DEODATO lässt uns ungeniert von der verbotenen Frucht naschen und bewegt sich schamlos im Grauzonenbereich, mit seinen sadistischen Quälereien und frauenfeindlichen Softcore-Einlagen, die RIZ ORTOLANI mit seinem "sweeten" Soundtrack liebkost. Die Gewalt äußert sich aber mehr in sexueller Erniedrigung als in Blut und Gedärm. DAVID HESS mimt den menschenverachtenden Proletarier mit abgebrüht-psychopathischer Hingabe. Durch ihre selbstgerechte Arroganz runden die hochnäsigen Yuppies den perfiden Klassenkampf ab. Dass der Widerstand der zahlenmäßig überlegenen Schnösel größtenteils zur Salzsäule erstarrt, führt zu unfreiwilliger Komik. Auch Alex ringt durch sein schmierig-flapsiges Platzhirsch-Gehabe ein paar Schmunzler ab, während er sein perverses Spiel mit den überheblichen Snobs treibt. Im Gegensatz zu anderen Vertretern dieses Subgenres fällt der Rape-Anteil weitaus größer aus als der Revenge-Part. Das heißt, dass das Finale gut und gerne eine härtere Gangart einlegen hätte können. Sympathieträger gibt es keine, da beide Parteien aufgrund ihres Verhaltens negativ auffallen. Wer Kritik an was auch immer oder einen Hieb mit der Moralkeule erwartet, wird enttäuscht sein. Doch wer intensiv-effekthascherischen Sleaze in voyeuristisch-sexploitativer Reinkultur sucht, wird hier fündig.
Viral (AT: Peste) / US / 2016
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VIRAL ist mehr ein Coming-of-Age-Drama in Musikvideo-Optik als Horrorfilm. VIRAL beginnt wie eine Tennie-Romanze, auch wenn direkt zu Beginn über die Wurmgrippe berichtet wird und auch eine Mitschülerin sehr früh erste Symptome zeigt. Selbst als das Wohnviertel drakonisch unter Quarantäne gestellt wird, das Militär anrückt und die Regierung den Ausnahmezustand verhängt, schwingt immer etwas süßlich-kitschige Romantik mit. Dass man in solch einer Situation die Sperrstunde missachtet, um an einer Party teilzunehmen, ist für mich heutzutage nicht mehr ganz nachvollziehbar. Aber wir waren ja alle mal jung. Doch genau wegen diesem ungehorsam, steckt da jetzt der Wurm drin. (!) Die primäre Zielgruppe des Films scheinen Jugendliche bzw. junge Erwachsene zu sein, die vielleicht auch gerade erst erste Gehversuche in den Horror-Bereich wagen. Das macht sich mitunter dadurch bemerkbar, dass die üblichen Teenager-Themata wie erste Liebe, Probleme mit den Eltern und das Eingewöhnen an der neuen Schule abgehandelt werden. Auch soziale Medien werden mit einbezogen und man kann eingetippte Textnachrichten mitlesen, da sie eingeblendet werden. VIRAL besitzt zweifelsohne atmosphärische Passagen, doch setzt bedauerlicherweise auch auf billigste Schockeffekte, die man gegen den Wind riecht, weil man sie schon unzählige Male gesehen hat. Beziehungsweise bestehen sie auch oftmals nur aus extremen Lautstärkeschwankungen und Soundeffekten. Witzig ist auch, dass sich die Wirte wie Geigerzähler anhören. Es gibt außerdem nur kleinere Gewaltspitzen, da sich das eigentliche Szenario im Haus abspielt, in dem die beiden Schwestern Emma (SOFIA BLACK-D'ELIA) und Stacey (ANALEIGH TIPTON) ausharren müssen. Eine der beiden ist infiziert, die andere nicht. Nun wirft VIRAL Fragen um Moral und Ethik auf, um innere Zerrissenheit und Geschwisterliebe. Auch diese Themen führen meines Erachtens zu Fehlentscheidungen und fragwürdigen Verhalten. Aber auch dies habe ich schon x-mal gesehen und konnte mich meistens damit abfinden. Mein Fazit ist also, dass dieser Parasiten-Schocker dem einschlägig bekannten Kanon zwar nichts Neues hinzufügt und es ein paar Ausrutscher gibt, aber er gut umgesetzt ist und man ihn sich zumindest einmal ansehen kann.