999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

  • 5 .5
    999CINEASTOR666 14.11.2017, 14:29 Geändert 12.03.2023, 23:14

    Killing Ground / AU / 2016

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    KILLING GROUND lässt sich eine gute Dreiviertelstunde Zeit, um im Wechsel zwei Handlungsstränge vorzutragen und die Figuren zu zeichnen. Das ist nicht besonders interessant, spannend und unterhaltsam, aber auch nicht totlangweilig.

    Danach geht es ziemlich grausam, abgeklärt und gnadenlos zur Sache. Man sieht zwar nichts besonders explizit, doch das was sich im Kopf abspielt, schlägt schon aufs schwache Gemüt und lässt sich als packend bezeichnen.

    Anschließend waren alle Verhaltensweisen der Figuren für mich absehbar. Es zeugt zwar von einer guten Figurenzeichnung, dass ich mich auf psychologischer Ebene in die gezeichneten Persönlichkeiten hineinversetzen konnte, aber sorgte eben auch dafür, dass sich die Spannung weiterhin in Grenzen hielt, aufgrund Überraschungsarmut.

    Trotzdem war das schon um einiges besser, als die erste Dreiviertelstunde. Doch leider ist das Ende dann wieder recht kümmerlich ausgefallen.
    Gnädig gestimmt vergebe ich noch 5,5 Punkte für diesen Backwood-Thriller, der den Jagdgrund eher unoriginell nutzt, aber zumindest bemüht ist seine Figuren nachvollziehbar und realitätsnah agieren zu lassen.

    Damit ist bspw. gemeint, dass der junge Arzt die Polizei zur Hilfe ruft, anstatt Rambo zu spielen. Das wäre zwar in den meisten Filmen der Fall gewesen und hätte mir bestimmt besser gefallen, aber der Versuch ist dennoch löblich.

    18
    • 6 .5
      999CINEASTOR666 11.11.2017, 16:07 Geändert 06.02.2018, 00:18

      Monster Busters (OT: The Monster Squad) / US / 1987

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      MONSTER BUSTERS hat mich schon hier und da an DIE GOONIES erinnert, nur eben mit Monstern anstatt Gangstern.
      In diesem Jugendfilm, der in jedem einzelnen Frame den Zeitgeist der Achtziger atmet, geht es um eine Gruppe von Außenseitern, die ein fundiertes Fachwissen über Monster hat und deswegen die Monster Squad gründet. Als einem Squadmitglied das magische Amulett der Allmacht in die Hände fällt, hat es Graf Dracula zusammen mit seinen Monster-Handlangern wie der Mumie, dem Wolfsmensch, dem Schrecken vom Amazonas und Frankensteins Monster, auf sie abgesehen. Unterstützung bekommen die Vorstadt-Kids von einem gruseligen alten Deutschen, der sich letztlich als netter, hilfsbereiter Mann herausstellt, der auch schon unliebsame Bekanntschaft mit wahren Monstern gemacht hat, die Dracula & Co. in den Schatten stellen. Das sieht man an dem Tattoo an seinem Arm.
      Trotz alledem kommt die Geschichte schwer in die Gänge. Generell ist die Inszenierung recht unaufgeregt, so viel Spannung sollte man auch nicht erwarten und der Humor hat mich als Erwachsenen nicht immer angesprochen.
      Aber dafür sind die Kostüme, die Maske und die Effekte brillant und im letzten Drittel geht es doch noch ordentlich actionreich, witzig und sogar tragisch zur Sache.

      18
      • 5 .5
        999CINEASTOR666 11.11.2017, 14:48 Geändert 29.01.2019, 21:46
        über VANish

        VANish (AT: V8) / US / 2015

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        VANISH ist ein knapp 80-minütiges Roadmovie als Entführungsthriller, das größtenteils kammerspielartig im engen, verschwitzten und miefenden Van spielt.
        Ein schmuddeliger B-Movie, der sein geringes Budget durch laxe tarantino'eske Dialoge - die keine neuen Erkenntnisse über Gott und die Welt beinhalten – Sinn für Ironie, grimmigen Humor, krude Wendungen und ein groteskes Blutbad im Finale kaschieren will. Das klappt auch ganz gut, doch Spannung kommt dabei nicht unbedingt auf. Außerdem sind die Wendungen zu krude, um überraschend zu sein, und der Gewaltexzess lässt zu lange auf sich warten. Doch im Rahmen der begrenzten Mittel und in Anbetracht der Reduktion von Handlungsort und Handlung, ist VANISH als passabel zu titulieren.

        20
        • 7 .5

          Billy Madison - Ein Chaot zum Verlieben (AT: Billy Madison - Ein Trottel drückt die Schulbank) / US / 1995

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Der deutsche Beititel trifft ins Schwarze. Billy Madison (ADAM SANDLER) ist ein Chaot zum Verlieben. Wenn man natürlich generell nicht auf Chaoten steht, wird man sich wohl auch nicht in ihn Verlieben. No Homo! Und dieser Ulk hat einen schweren Stand. Doch ich mag diesen gutgläubigen Trottel, der als Endzwanziger von der ersten Klasse an, noch mal die Schulbank drücken muss, um seinen schmierigen Erzfeind auszuboten und das Unternehmen seines schwerreichen Vaters zu übernehmen.
          Ja, das ist eine Komödie, bei der es um eine Wette geht. Das ist ein beliebtes Motiv von Komödien der 80er und 90er, das mir immer wieder gefällt. Sobald man sich auf den Film einlässt, bekommt man ein Gag-Feuerwerk, das sich gewaschen hat.
          Natürlich ist das absoluter Klamauk, aber eine gute Komödie muss doch nicht immer Niveau besitzen, wenn sie so liebenswert absurd und zotenhaft ist. Außerdem sind die Cameos von STEVE BUSCEMI als Racheengel und CHRIS FARLEY als durchgeknallter Busfahrer Gold wert.

          14
          • 7 .5
            999CINEASTOR666 11.11.2017, 12:33 Geändert 29.05.2022, 21:50

            Halloween 4 - Michael Myers kehrt zurück (OT: Halloween 4: The Return of Michael Myers / Halloween 4 - Die Rückkehr des Michael Myers) / US / 1988

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Der Beititel hält sein Wort, Michael Myers (GEORGE P. WILBUR) kehrt tatsächlich zurück, da ihn seine Fans im dritten Teil so sehr vermisst haben.

            Laurie Strode (JAMIE LEE CURTIS) ist in den zehn Jahren, die zwischen der Nacht des Grauens liegen, leider ums Leben gekommen. Welch Ironie! Doch sie hat in der Zwischenzeit eine Tochter bekommen.

            Als Michael Myers während eines Krankentransports zufällig von seiner Nichte Jamie Lloyd (DANIELLE HARRIS) erfährt, flieht er und hinterlässt eine blutige Spur auf dem Weg nach Haddonfield, Illinois. Dr. Sam Loomis (DONALD PLEASENCE) weiß, was passiert ist, doch niemand will ihm glauben. Erst als das personifizierte Böse wieder für Angst und Schrecken in der Stadt sorgt, ist auch die örtliche Polizei überzeugt, dass Michael Myers zurückgekehrt ist.

            Der Film besticht mit einer überzeugend bedrohlichen Atmosphäre, einer äußerst suggestiven Kameraarbeit, einem ordentlichen Maß an Spannung und einer gut aufgebauten Geschichte.

            Nachdem Michael Myers die hiesige Polizei größtenteils dezimiert hat, will ein Mob schießwütiger Bierbäuche das Gesetz in die eigene Hand nehmen, während sich das eigentliche Ziel und einige andere im Haus des Sheriffs verschanzen.

            Ein nervenaufreibender Überlebenskampf entbrennt, der in einem großartigen Finale endet und einem mit einer schockierenden Wendung ein flaues Gefühl im Magen beschert.

            15
            • 7

              Haus der Peitschen (OT: House of Whipcord / AT: Das Haus der Peitschen / The Photographer's Models / Stag Model Slaughter) / GB / 1974

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              "Dieser Film ist denjenigen gewidmet, die ob der heutigen laxen Moralvorstellungen beunruhigt sind und sehnlichst die Rückkehr von Züchtigung und Todesstrafe erwarten."

              Bei diesem Vorwort weiß man schon, welche Marschroute HAUS DER PEITSCHEN einschlägt. Er ist ein Frauengefängnisfilm, der aber nur peripher die Ausbeutung aus Sex und Gewalt, die viele seiner Genre-Kollegen or­gi­as­tisch zelebrieren, tangiert.
              Zwar wird hier nicht zimperlich mit den weiblichen Inhaftierten umgegangen und ein rauer Umgangston ist an der Tagesordnung, doch dieser WIP-Beitrag setzt mehr auf eine ziemlich gute und hinten heraus durchaus spannende und unerwartet wendungsreiche Handlung, als auf perverse und sadistische Erniedrigung und Folter.
              Klar, Strafe muss sein, deswegen bekommen die Insassinnen drei Chancen. Beim ersten Vergehen kommen sie eine Woche in Einzelhaft, beim zweiten werden sie ausgepeitscht und beim dritten gehängt.
              Die Inszenierung ist wertig, bei den Darstellern ist kein Totalausfall dabei, die Dialoge sind aufschlussreich und obendrein ist HAUS DER PEITSCHEN ein aussagekräftiger Seitenhieb gegen damalige Moralapostel.

              11
              • 6
                999CINEASTOR666 10.11.2017, 20:45 Geändert 16.11.2017, 19:20

                Die drei Gesichter der Furcht (OT: I Tre volti della paur /AT: Black Sabbath / The Three Faces of Fear / The Three Faces of Terror / Der Ring der Verdammten) / IT/FR / 1963

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                DIE DREI GESICHTER DER FURCHT ist ein Horror-Episodenfilm von MARIO BAVA, in dem BORIS KARLOFF den Prolog und Epilog spricht und die Hauptrolle in der zweiten Episode übernimmt.
                Die drei Episoden spielen in verschiedenen Jahrzehnten und in allen offenbart Maestro Bava seine handwerkliche Bravour und Stil-Begabung in Sachen Kamera, Beleuchtung, exorbitantes Farbspiel, Ausstattung und Kulissen.

                Episode 1: Das Telefon
                6/10
                In der ersten Hälfte besteht diese Episode aus irrationalem Verhalten, dass es wehtut. Aber als die Freundin auftaucht, sorgt die Episode für Überraschungen und lässt bereits etwas Giallo-Luft schnuppern.

                Episode 2: Wurdalak
                5/10
                Diese Episode ist die längste und das merkt man auch. Denn die schnell durchschaubare Handlung mit Vampir-Motiv zieht und zieht sich. Doch man kann sie als Blaupause des Gothic-Horrors sehen und sie besitzt obendrein eine wundervolle Schauermär-Atmosphäre.

                Episode 3: Der Wassertropfen
                7/10
                Diese Episode ist bedauerlicherweise die kürzeste und hat mir am besten gefallen. Denn sie baut ordentlich Suspense auf, besitzt einen ironischen Unterton und die übertriebene Geräuschkulisse und creepy Maskenarbeit, haben mir wirklich das Fürchten gelehrt.

                13
                • 6
                  999CINEASTOR666 10.11.2017, 19:36 Geändert 16.11.2017, 19:20

                  Halloween III - Die Nacht der Entscheidung (OT: Halloween III: Season of the Witch / AT: H3 / Halloween 3 / John Carpenter's Halloween III: Season of the Witch / Season of the Witch) / US / 1982

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Hätte man den Film mit seinem originalen Beititel bezeichnet "Season of the Witch", hätte er eventuell nicht so hart gefloppt. Denn dieser Film hat außer dem Feiertag rein gar nichts mit den ersten beiden Teilen zu tun. Das heißt auch das Michael Myers durch Abwesenheit glänzt und dieser Film auch kein Slasher mehr ist. Sondern ein okkulter Mystery-/Fantasy-Horror mit Science-Fiction-Elementen.
                  Wenn man den Film separat betrachtet und als das sieht, was er ist, ist er ein ganz passabler Vertreter der Filme um Hexerei aus jener Zeit, weil er eben noch weitere Genres mit einbringt.
                  HALLOWEEN III - DIE NACHT DER ENTSCHEIDUNG ist ein atmosphärischer B-Movie mit trashigem 80er-Jahre-Charme, der eine verdammt ungewöhnliche Story inne hat, die mit völlig irren Ideen und deftigen Kills überrascht.
                  Ich meine mal im ernst, der skrupellose Anhänger eines vorchristlichen Glaubens, der Hilfe von einer Cyborg-Armee bekommt, nutzt Stonehenge-Megalithen, um sie in Halloween-Masken für Kinder einzusetzen, damit deren verborgene Kraft Kindesopfer darbietet, die durch die eindringliche Melodie eines TV-Spots aktiviert wird. Auf solch absurde Phantastereien muss man erst mal kommen.
                  Doch trotz aller Lobhudelei kommt die Geschichte schwer in die Gänge. Generell ist die Inszenierung recht unaufgeregt und so viel Spannung sollte man auch nicht erwarten. Außerdem hätte man sich die aufgesetzte Lovestory schenken können.

                  16
                  • 3 .5
                    999CINEASTOR666 09.11.2017, 21:35 Geändert 11.11.2017, 01:07

                    ClownTown / US / 2016

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    CLOWNTOWN beginnt wie so viele Horrorfilme, und zwar indem eine Gruppe von Freunden auf dem Weg zu einer Show, nicht an ihrem eigentlichen Ziel landet.
                    Sie landen nämlich in einer menschenleeren Stadt. Schuld daran, dass die Stadt leersteht, ist wohl ein Zugunglück, das dafür sorgte, dass es keine Arbeit mehr gab, und deswegen sind die Bewohner dieser Stadt weggezogen.
                    Aber so leer ist die Stadt gar nicht, denn es tummeln sich dort ein paar mordlüsterne Clowns herum, die jeden der sich in die Stadt verirrt abmurksen.
                    Wieso? Weshalb? Warum? Interessiert nicht. So liefert der Film ohne alles, also ohne Ambition, Intention und Motiv, ein plumpes, uninspiriertes, spannungsarmes Katz-und-Maus-Spiel nach abgegriffenen Mustern, in dem ein paar üble Harlekins die vierköpfige Gruppe von schlecht synchronisierten No-Name-Schauspielern, die einem scheißegal sind, durch die Stadt jagen.
                    Aber es ist nicht alles schlecht. Die Optik geht in Ordnung und die Clowns sehen wirklich nach miese Typen aus. Warum sie sich allerdings als Spaßmacher verkleiden, bleibt auch ein Geheimnis.
                    Bei den Kills wird zwar meistens weggeschwenkt, doch das was man sehen kann, geht auch klar.
                    Normalerweise besteht ja ein Slasher aus "dass", "diesem" und "jenem", doch CLOWNTOWN hat irgendwie nur "dass" genommen. Und "dass" ist zu wenig.

                    22
                    • 5
                      999CINEASTOR666 09.11.2017, 21:03 Geändert 11.11.2017, 01:11

                      Why Him? / US/KH / 2016

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      WHY HIM? nimmt sich einem oft aufgegriffenen Thema an, und zwar dass der Papi den neuen Freund des Töchterchens nicht mag.
                      In diesem Falle ist der Schwiegersohn in spe, der exzentrische Internetmillionär Laird Mayhew (JAMES FRANCO), der das spätpubertäre Herz auf der naiv-unflätigen Zunge trägt.
                      Die Handlung könnte einfacher nicht sein: Die Eltern verbringen die Weihnachtsfeiertage bei ihrer Tochter und ihrem neuen Freund.
                      Das war es auch schon und deswegen wirken viele Szenen wie loses Flickwerk, in dem Dialoge zum Fremdschämen, abstruse Situationen, Gastauftritte von zum Beispiel der halben Besetzung der Band KISS und Gaga-Gags untergebracht werden sollten.
                      Das ist aber nicht unbedingt negativ gemeint, denn es hat eben Sitcom-Charakter.
                      Eine etwas zu lang geratene Sitcom-Episode. :-/
                      Trotz allem Gemecker, hat WHY HIM? durchaus seine lustigen Momente.
                      JAMES FRANCO ist furchtbar sympathisch und zelebriert seine Rolle bis zum get-no, genauso wie KEEGAN-MICHAEL KEY als Bediensteter, Kampfsportlehrer und bester Freund.
                      Auch das papierlose Haus mit der anstößigen Kunst und der digitale Assistent mit der Stimme von KALEY COUCO, sorgen für einige Lacher.
                      Und beim etwas konfusen Ende, wird es noch angenehm warmherzig, wenn selbst der stoische Schwiegervater in spe Ned Fleming (BRYAN CRANSTON) seinen Segen gibt.

                      23
                      • 5
                        999CINEASTOR666 09.11.2017, 20:21 Geändert 29.01.2019, 21:51

                        Smash Cut - Lights. Camera. Bodyparts! / CA / 2009

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        SMASH CUT ist eine Hommage wie Persiflage an die Filme des Bahnhofskinos und obendrein ein Tribut an den Godfather of Gore HERSCHELL GORDON LEWIS (RIP), den man sogar für diese Schwarze Horrorkomödie gewinnen konnte.
                        HERSCHELL GORDON LEWIS soll gesagt haben, dass er das Filmemachen als Geschäft sieht und jeden bedauert, der es als Kunstform sieht. Genau darum geht es letztlich auch in SMASH CUT.
                        Als durchgeknallten Horrorfilmregisseur Able Whitman, konnte man DAVID HESS an Land ziehen, den Genre-Freunde aus DAS LETZTE HAUS LINKS oder DER SCHLITZER kennen könnten.
                        Als naiven Filmstudioleiter mit schlecht sitzender Perücke, konnte man MICHAEL BERRYMAN auftreiben, den Genre-Freunde aus HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN oder IM TODESTAL DER WÖLFE kennen könnten.
                        Weil Sex sells, hat man Ex-Pornosternchen SASHA GREY besetzt, die eine Nachwuchsschauspielerin und die Muse von Able Whitman spielt.
                        Eigentlich hat SMASH CUT grandiose Voraussetzungen, um ein Grindhouse-Feuerwerk abzuzünden, doch nutzt diese leider nur unzulänglich.
                        Das beste an SMASH CUT sind wirklich die Gore-Szenen, die man aber nur in der ungeschnittenen Version in voller Pracht bestaunen kann.
                        Ansonsten bietet SMASH CUT eine hirnrissige Story mit durchschnittlichen Unterhaltungswert und ohne Spannung. Eher mageres Schauspiel, obwohl die meisten der erwähnten Darsteller genügend Erfahrung haben müssten, flache Witze und kein Sex. Doch als Hommage, Persiflage und Tribut an Billig-Streifen, geht das mit zugedrückten Auge in Ordnung.

                        17
                        • 7 .5
                          999CINEASTOR666 08.11.2017, 20:41 Geändert 17.07.2020, 23:04

                          Happy Deathday (Again / Half to Death) / US / 2017

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          HAPPY DEATHDAY ist ein Teenie-Slasher!
                          Nicht nur, weil Teenies geslasht werden, sondern auch, weil das Zielpublikum Teenies sind. Das soll heißen, dass die Kills recht harmlos ausfallen. Aber das tut der Sache keinen Abbruch, da dieser nach dem Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier-Prinzip ablaufende Zeitschleifen-Schlitzer verdammt unterhaltsam ist. Es brauchte zwar seine Zeit, bis er mich wirklich gepackt hat, aber ab der Mitte steigerte sich der ironische Unterhaltungsfaktor immens. Anfangs ist Tree (JESSICA ROTHE) nämlich 'ne zickige Bitch, doch dann entwickelt sie sich und man fiebert mit ihr mit und wünscht ihr, dass alles gut ausgeht. Plötzlich wird es spannend, humorvoll und sogar tragisch, denn die Tätersuche beginnt, etwas RomCom kommt hinzu und sogar etwas Coming-of-Age, bis zum wirklich gelungenem Twist.

                          23
                          • 6 .5

                            Urlaubsreif (OT: Blended) / US / 2014

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Dass die Chemie zwischen ADAM SANDLER und DREW BARRYMORE stimmt, haben sie bereits in EINE HOCHZEIT ZUM VERLIEBEN und 50 ERSTE DATES unter Beweis gestellt. Das ist bei URLAUBSREIF nicht anders.
                            Viele Gags sind zwar nur durchschnittlich, aber andere treffen ins Schwarze, und wieder andere fallen grotesk aus dem Rahmen.
                            Aber gerade diese kleinen skurrilen Einlagen, machen die Filme in denen ADAM SANDLER mitspielt, für mich sehenswert. Da sie dadurch nie zu ernst oder emotional werden. Zwar hat er in letzter Zeit in einigen Filmen mit solchen Zoten übertrieben, aber URLAUBSREIF ist wunderbar ausgewogen.
                            TERRY CREWS als Nickens und wie klischeehaft und politisch inkorrekt Afrika dargestellt wird, toppt einfach alles.
                            URLAUBSREIF ist eine seichte, liebreizende RomCom über einen chaotischen Patchworkfamilien-Urlaub, die einwandfrei zur Familienunterhaltung taugt, am besten an einem Sonn­tag­nach­mit­tag. Obwohl die Familien noch nicht gepatchworked sind, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

                            20
                            • 7 .5
                              999CINEASTOR666 08.11.2017, 19:03 Geändert 08.11.2017, 19:14

                              Imperium / US / 2016

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              DANIEL RADCLIFFE weiß als junger FBI-Agent, der undercover mehrere rechtsradikale Organisationen infiltriert, durch Verbissenheit in seiner Rolle zu überzeugen. Auch wenn es anfangs schwer zu glauben ist, dass der eher introvertierte, nerdige und sozial limitierte Schreibtischhengst Nate Foster, einen Kriegsheimkehrer imitieren, der nun fanatisch eine rechtsextreme Revolution in Gange bringen soll.
                              Doch DANIEL RADCLIFFE spielt da locker drüber hinweg. Und so wie er in jeder Rolle begeistern kann, kann es eben auch der hin- und hergerissene verdeckte Ermittler. Obwohl er doch recht schnell und locker-easy das Vertrauen in den höheren Kreisen dieser Organisationen gewinnen kann.
                              IMPERIUM ist ziemlich interessant, abwechslungsreich und vielschichtig, da man diverse Einblicke in verschiedene White-Supremacy-Gruppierungen und deren Ideologien werfen darf.
                              Es gibt auf jeden Fall einige Momente, die man als intensiv bezeichnen kann. Doch deren Potential wird leider nicht mit der nötigen Konsequenz und/oder Härte ausgeschöpft.
                              Die einzige wirklich bedrohliche Szene ist die im Wald mit den Spitzel-Vorwürfen. Ansonsten wirkt die Gefahr für Leib und Leben eher latent.
                              Dennoch funktioniert IMPERIUM als Thriller sehr gut, aufgrund einer konsequent hochgelegten Spannungslatte, die gelegentlich auch mal höher gelegt wird, und weil man die ganze Zeit an der Nase herumgeführt wird. Darum war es für mich besonders überraschend, wer tatsächlich hinten den geplanten Anschlag steckt.

                              20
                              • 7 .5
                                999CINEASTOR666 05.11.2017, 15:57 Geändert 25.11.2017, 23:25
                                über Kidnap

                                Kidnap / US / 2017

                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                So einfach wie der Titel, ist auch die Prämisse der Kindesentführung von KIDNAP, die genutzt wird um einen rasanten, geradlinigen, schnörkellosen und kontinuierlich spannungsgeladenen Action-Thriller zu inszenieren, in dem Aufgeben keine Option für Karla (HALLE BERRY) ist.
                                Sie verfolgt fest entschlossen und mit unbändigen Mutterinstinkt die Entführer ihres Sohnes, die nie im Leben mit so viel Gegenwehr gerechnet hätten, und liefert sich mit ihnen ein packendes Katz-und-Maus-Spiel.
                                Um ihren Kleinen aus den Fängen der Kidnapper zu befreien, tut sie alles, was nötig ist. Dazu versetzt sie sich auch in die Lage der Entführer, um ihr Handeln nachzuvollziehen und ihre nächsten Schritte vorherzusagen.
                                Vielleicht ist KIDNAP hier und da etwas klischiert und ein paar Unwahrscheinlichkeiten treten auf, wie dass die Kidnapper in den Staaten unbewaffnet sind und scheinbar keine Mobiltelefone haben, sowie dass die Familienkutsche nach den ganzen Crashs immer noch läuft.
                                Doch die One-Woman-Show von HALLY BERRY tröstet über vieles hinweg, da sie überzeugend und intensiv ist. Ihr Verhalten ist in dieser Extremsituation absolut angemessen. Doch manche können sich wohl in solch eine Lage nicht ansatzweise hineinversetzen und denken, wenn sie an der Stelle wären, dass sie Mr. Spock und/oder John Rambo sein würden.
                                Im Finale wird die Spannung auf die Spitze getrieben, doch letztlich hätte man es noch etwas ausreizen können. Aber dass ein Muttertier im Alleingang einen Kindesentführungsring zerschlägt, ist schon ein geiles Statement.

                                19
                                • 7 .5
                                  999CINEASTOR666 05.11.2017, 14:40 Geändert 05.11.2017, 14:41

                                  Unlocked / GB/CZ/CH/US / 2017

                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                  UNLOCKED ist ein Agenten-Thriller der alten Schule, der mit der aktuellen Paranoia um islamistische Terroranschläge spielt und die allzu bekannten Versatzstücke des brisanten Stoffes größtenteils gekonnt zusammensetzt.
                                  NOOMI RAPACE gibt als CIA-Agentin Alice Racine, eine hervorragende Vorstellung ab. Nur dass sie Jack Alcott (ORLANDO BLOOM) zu schnell ihr Vertrauen schenkt, ist ein grob konstruierter Schnitzer des Drehbuchs. Doch gerade das unklare Verhältnis zwischen den beiden, sorgt für den nötigen Thrill.
                                  Viele Verstrickungen, Manipulationen, solide und sparsam eingesetzte Action-Einlagen sowie findige Wendungen, unterhalten obendrein, wenn man es gelegentlich etwas old­school mag.

                                  22
                                  • 7 .5
                                    999CINEASTOR666 05.11.2017, 13:51 Geändert 08.11.2017, 20:55
                                    über Horns

                                    Horns - Für sie geht er durch die Hölle / US/CA / 2013

                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                    Ich hatte ihn irgendwie besser in Erinnerung und kann mich auch noch daran erinnern, dass ich bei der Erstsichtung des Öfteren lachen musste. Doch diesmal habe ich mich schon mit dem Schmunzeln schwer getan, trotz des ansprechenden schwarzhumorigen Untertons.
                                    Dennoch ist HORNS - FÜR SIE GEHT ER DURCH DIE HÖLLE ein außergewöhnlicher Film, da er Genres wie Drama, Komödie, Fantasy, Horror und Thriller äußerst gekonnt verschmelzen und in weiten Teilen märchenhaft schön harmonieren lässt.
                                    DANIEL RADCLIFFE werden die Hörner aufgesetzt und er stößt sie sich brillant ab, als hätte er seine Seele dem Teufel verkauft, in einer humorvollen, rührend romantischen und spannenden Geschichte, die auch klanglich hervorragend untermalt wird.
                                    Eine der ungewöhnlichsten und originellsten Tätersuchen, die ich je gesehen habe, wird hier erfrischend anders, voller Metaphorik und Melancholie sowie verdammt unterhaltsam vorgenommen.
                                    Nur beim Ende wird der religiöse Duktus auf die spitzen Hörner getrieben und mit Brutalität kombiniert, die im kompletten Kontrast zur Handlung steht und deswegen maßlos übertrieben wirkt.

                                    24
                                    • 4 .5
                                      999CINEASTOR666 04.11.2017, 21:09 Geändert 01.09.2020, 16:54

                                      Night of the Living Deb / US / 2015

                                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                      Einen Vergleich mit SHAUN OF THE DEAD muss sich die sweete ZomRomCom NIGHT OF THE LIVING DEB wohl oder übel gefallen lassen. Denn in ihren lichtesten Momenten erinnert sie schon stark an diesen Film. Nur dass hier ganz der Pfiffikus die Rollen getauscht werden.
                                      Hier stellt sich der Zombie-Apokalypse eine Frau entgegen, und zwar die liebenswerte, quirlige, manchmal unbeholfene und leider auch manchmal nervtötende Deb Clarington (MARIA THAYER). Die sich nach einem One-Night-Stand mit Ryan Waverly (MICHAEL CASSIDY), bei ihrem Walk of Shame durch Horden von Untoten schlagen muss. Da Ryans Überlebens-Skills mager aussehen, begleitet er Deb notgedrungen, die sich eine Zukunft mit Ryan wünscht und dahingehend auch nicht locker lässt. Doch als sie am Ende all ihre Differenzen beigelegt haben, finden sie doch noch zueinander.
                                      Tja, NIGHT OF THE LIVING DEB ist recht uninspiriert und klischiert, die Inszenierung auf sparsamen TV-Niveau, das Zombie-Make-up billig, das Tempo wird oft gedrosselt und die gar nicht so idiotischen und unreifen Gags sowie sonstigen Einfälle zünden höchstens zaghaft, wenn man wohlwollend gesinnt ist.

                                      16
                                      • 4 .5
                                        999CINEASTOR666 04.11.2017, 20:12 Geändert 04.11.2017, 21:09

                                        Demon Girl - Das Böse lebt in ihr (OT: From a House on Willow Street) / ZA / 2016

                                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                        Der deutsche Titel verrät schon größtenteils, worum es geht.
                                        Genauso einfallslos und deswegen vorhersehbar, ist der gesamte Film.
                                        Der Look ist zwar durchweg düster, wirkliche Langeweile kommt auch nicht auf und die dämonischen Jump-Scare-Attacken besitzen durch das Creature Design und der Maske schaurige Schauwerte, die aber nicht lange nachhallen oder für längerfristigen Schrecken sorgen. Vielleicht auch, weil sie wie vom Fließband kommen und ihre Schock-Intensität darum ermüdet.
                                        DEMON GIRL - DAS BÖSE LEBT IN IHR ist ohne Ambitionen und eigene Ideen unterwegs. Erinnert überwiegend an einen Abklatsch von DON'T BREATHE, mit einem Dämon, statt einem blinden Veteranen.
                                        Dass die Entführer zu Opfern werden, ist noch das einfallsreichste daran.
                                        Doch da sie zuerst Täter sind, baut man keine emotionale Bindung zu ihnen auf, kann sich nicht mit ihnen identifizieren und fiebert deswegen nicht mit ihnen mit.
                                        Sie bekommen zwar später allesamt einen tragischen Hintergrund verpasst, weil sich der Dämon an den Seelen von Menschen mit Vergangenheiten aus Angst und Schuld labt, aber das ist nur Mittel zum Zweck und lässt einen an der Stelle kalt.
                                        Als die schlecht animierten Zungen, die man sich wahrscheinlich aus der Serie THE STRAIN abschaute, durchs Bild schlängeln, war der Ofen aus.

                                        16
                                        • 7 .5
                                          999CINEASTOR666 04.11.2017, 19:07 Geändert 03.12.2017, 21:38

                                          Trollhunter (OT: Trolljegeren / AT: Troll Hunter) / NO / 2010

                                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                          Ich hatte ihn irgendwie besser in Erinnerung und kann mich auch noch daran erinnern, dass ich bei der Erstsichtung des Öfteren lachen musste. Doch diesmal hat mich der furztrockende Humor kalt gelassen wie das norwegische Klima.
                                          Dennoch ist TROLLHUNTER eine großartige Mockumentary, in der eine Gruppe Studenten, eben pseudodokumentarisch, einen vermeintlichen Bärenjäger begleitet, der sich zugig als knurriger Jäger von Trollen herausstellt.
                                          In TROLLHUNTER erfährt man viele interessante Dinge und hilfreiche Tipps über den beschissenen Job, Vertuschungsaktionen und den richtigen Umgang mit Trollen.
                                          Beispielsweise, dass ein Grund für umgestürzte Bäume und verrückte Felsen, ein Kampf zwischen Berg- und Waldtrollen sein kann. Oder dass Trolle auf Autoreifen als Kaugummis abfahren. Oder dass sie miefen und keine Christen mögen. Oder dass sie bei UV-Strahlen entweder versteinern oder explodieren können.
                                          Und man erfährt wozu Hochspannungsleitungen wirklich dienen. Und warum liegt hier überhaupt ein russischer Bär rum?
                                          Hier werden Mythen, Sagen und Legenden faszinierend und ironisch aufgearbeitet und alltäglichen Dingen wird eine neue Bedeutung zugesprochen.
                                          Außerdem ist die Landschaft Norwegens atemberaubend schön und für das magere Budget, können sich die Effekte auch sehen lassen.
                                          Nur dass ein einziger Trolljäger in ganz Norwegen Trolle jagt, ist etwas unglaubwürdig. Und dass niemand etwas mitbekommt und damit die Verschwörungstheorie standhält, obwohl sie auf sehr wackeligen Beinen steht.

                                          24
                                          • 9
                                            999CINEASTOR666 04.11.2017, 17:17 Geändert 17.08.2019, 14:17

                                            Swiss Army Man / US/SE / 2016

                                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                            Wow!!! Diese ehrgeizige und wertvolle Indie-Perle ist anders.
                                            Ich habe selten, oder vielleicht auch noch nie, einen Film gesehen, der solch eine wundervoll sonderbare und herzergreifende Parabel auf Hu­ma­ni­tät, Außenseitertum, Vereinsamung und der Suche nach Liebe, so dermaßen sympathisch, charmant, skurril und phantasievoll, aber auf der Metaebene auch so dermaßen tragisch und dramatisch verpackt hat.
                                            Ohne altersdiskriminierend wirken zu wollen, würde ich aber behaupten, dass die Philosophie dieses liebreizenden, lebensbejahenden und hoffnungsvollen Flicks wohl nur den adoleszent gebliebenen Geist hochprozentig ansprechen wird.
                                            Ein hin- wie mitreißender und vor grotesker Kreativität überschäumender magischer Mindfuck-Moment jagt unaufhaltsam und urkomisch den nächsten.
                                            SWISS ARMY MAN steckt voller sinniger Hirngespinste, existenzieller Imaginationen und surrealer Aufrufe zur Menschlichkeit, die auf originellen Wege Eindringlichkeit schaffen.
                                            Außerdem ist DANIEL RADCLIFFE einfach Gold wert als Schweizer Taschenmesser-Variante einer Leiche.
                                            Nur das bittersüße Ende wird ein klein wenig von Pathos überschattet und die Happiness wirkt deswegen etwas erzwungen.

                                            21
                                            • 9 .5
                                              999CINEASTOR666 04.11.2017, 13:33 Geändert 16.11.2017, 19:36

                                              Atomic Blonde (AT: The Coldest City) / DE/SE/US / 2017

                                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                              Normalerweise bin ich kein Fan von Filmen, die Stil über Substanz walten lassen. Zumindest nicht, wenn der Film gar keine Substanz beinhaltet oder den Verdacht aufkommen lässt, einen Hauch Substanz zu besitzen, der sich am Ende als faules Ei herausstellt.
                                              ATOMIC BLONDE setzt seinen Fokus stark auf den Stil, der mir sehr gefällt. Der unterkühlte Blauton, der Berlin frostig aussehen lässt, genauso frostig wie den Kalten Krieg und Lorraine Broughton (CHARLIZE THERON). Dann noch die peppigen, poppigen und rockigen Klamotten, der Sonnenbrillen-Swag, die Flut an Neonfarben, der Neue Deutsche Welle-Soundtrack und allen voran, die meisterhaft choreographierten, realitätsnahen und Physis verschleißenden Action-Sequenzen, die von einer dynamischem Kamera, ohne viele Schnitte, grandios eingefangen werden. Insbesondere die Szene im Treppenhaus, hat es mir angetan.
                                              Ich bin zwar Ossi, doch ob Berlin zu DDR-Zeiten detailgetreu nachgestellt worden ist, Mauerfall-Feeling oder nostalgische Stimmung aufkommen lässt, kann ich nicht sagen. Da ich die DDR nur ein paar Monate kennenlernen durfte. Doch wie man hier des Öfteren liest, ist das wohl nicht der Fall.
                                              Die "Coolness" von Lorraine Broughton liegt wohl darin, dass sie ein selbstsüchtiger Eisblock ist, der nicht sehr viel Sympathie zulässt, doch durch eine lesbische Beziehung mit der französischen Agentin Delphine Lasalle (SOFIA BOUTELLA), etwas zum Schmelzen gebracht werden soll.
                                              Was nun die Substanz von ATOMIC BLONDE angeht. ATOMIC BLONDE besitzt Substanz, doch ein klares Bild, ist erst im finalen Part des Films sichtbar, in dem sich herausstellt, dass Lorraine Broughton nicht die ist, nicht die Heldin ist für die wir sie gehalten haben oder halten sollten.
                                              Jetzt ist Vorsicht geboten, denn jetzt wird wirklich hart gespoilert.
                                              Eigentlich ist Lorraine Broughton eine CIA-Agentin, die sich als MI6-Agentin ausgibt, die sich wiederum als abtrünnige MI6-Agentin ausgibt, um ein falsches Spiel mit den Russen zu treiben.
                                              Doch bevor sich dieses Bild zusammensetzt, wird der Verdacht vehement auf David Percival (JAMES MCAVOY) gelenkt. Da er Lorraine Broughton Fehlinformationen sowie unvollständige Informationen gibt und sie so ins Leere oder in Fallen laufen lässt. So läuft man als Zuschauer auch ins Leere oder in Fallen. Dadurch kann dem einen oder anderen die Lust vergehen oder er findet keinen Zugang, da es ihm/ihr zu verkantet ist.
                                              Doch David Percival, der mich ein bisschen an Tyler Durden aus FIGHT CLUB erinnert hat, tut das nur, weil er Lorraine Broughton nicht vertraut. Weil er ahnt, dass sie ein falsches Spiel spielt, doch er weiß noch nicht genau welches.
                                              Das einzige, bei dem ich nicht ganz hinter gestiegen bin, ist die Figur der Delphine Lasalle.
                                              Welche Rolle hat ihre Figur nun gespielt? Was hatte sie vor? Hatte sie überhaupt etwas vor? Was hat der Anruf mit David Percival zu bedeuten? Warum wurde sie danach umgebracht?

                                              24
                                              • 6
                                                999CINEASTOR666 03.11.2017, 00:25 Geändert 12.04.2020, 23:26

                                                The Last Witch Hunter / US/CN/CA / 2015

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                THE LAST WITCH HUNTER ist ein typischer, obligatorischer, generisch ablaufender Popcorn-Blockbuster. Eben ein substanzloses CGI-Bombast-Fantasy-Action-Vehikel, dem es an Spannung und Überraschungen fehlt.
                                                Nichts­des­to­trotz gibt es weitaus schlimmeres und auch THE LAST WITCH HUNTER hat seine Momente. Außerdem wartet er mit einer starken Besetzung aus VIN DIESEL, ROSE LESLIE, ELIJAH WOOD und MICHAEL CAINE auf.
                                                Für eine kurze Nonsens-Husche zur Entspannung der Grauen Zellen ist THE LAST WITCH HUNTER durchaus geeignet.

                                                19
                                                • 7 .5
                                                  999CINEASTOR666 02.11.2017, 23:56 Geändert 03.11.2017, 00:45
                                                  über Jungle

                                                  Jungle / AU/KO / 2017

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  JUNGLE erzählt eine wahre Begebenheit bzw. basiert auf der Autobiografie von Yossi Ghinsberg. Des Mannes, den DANIEL RADCLIFFE hier phänomenal physisch, ausgesprochen authentisch und maß­ge­bend mitreißend spielt.
                                                  Erst sein Schauspiel katapultiert diesen Film auf 7,5 Punkte für mich, denn ich muss schon zugeben, dass JUNGLE im ersten Drittel aus Plattitüden besteht. Und im zweiten Drittel aus viel durch den Dschungel streifen. Doch bereits da, zieht aufgrund der Zwielichtigkeit des Dschungelführers Karl (THOMAS KRETSCHMANN), ein schlechtes Klima auf, das für ent- und ansprechende An-Spannung sorgt.
                                                  Doch als sich die Wege trennen, geht es kurze Zeit später nur noch darum, die Natur zu bezwingen. Denn die Natur hat nur ein Gesetz - Überleben.
                                                  Genau das tut Yossi Ghinsberg, und zwar drei Wochen lang im dunklen Herz des Urwaldes. Ein mentales und körperliches Mar­ty­ri­um beginnt, obwohl es anfangs nur darum ging, die große Freiheit zu erlangen und wahrhaftige Erfahrungen zu sammeln.

                                                  7,5 Feuerameisen.

                                                  21
                                                  • 7 .5
                                                    999CINEASTOR666 02.11.2017, 23:02 Geändert 02.11.2017, 23:21

                                                    16 Blocks / US/DE / 2006

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    BRUCE WILLIS spielt den abgehalfterten Cop Jack Mosley mit der un­rühm­lichen Vergangenheit, der seitdem mit einem Alkoholproblem zu kämpfen hat und dem das Leben zu lang ist, wahnsinnig überzeugend.
                                                    Auch sein Sidekick, die zum Glück nie nervige und im Laufe der Zeit ans Herz wachsende Quasselstrippe Eddie Bunker (MOS DEF), der zu einem wichtigen Termin muss und dem sein Buch mit Rezepten für Kindergeburtstagstorten nicht abhanden kommen darf, spielt hervorragend auf.
                                                    Die Handlung setzt sehr zügig ein und ist ab da furchtbar interessant und bis zum rührenden Ende spannend. Da sich Jack Mosley jedes Mal aufs Neue clevere Finten überlegt, um sich von seinen Verfolgern abzusetzen, sie aufs Kreuz zu legen oder ihnen in direkten Konfrontationen gegenüber zu treten und dabei seine lange auf Eis gelegten Fähigkeiten reaktiviert.
                                                    Außerdem: Kann sich jemand BARRY WHITE vorstellen, wie er 300 Reifen klaut?

                                                    21