999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (OT: Alien / AT: Alien - Director's Cut / Alien 1 / Star Beast) / GB/US / 1979
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Zu diesem Science-Fiction-Horrorfilm wurde vermutlich schon alles geschrieben, weshalb ich mein Bestes gebe, mich möglichst kurz zu halten.
Die Erzählgeschwindigkeit ist gemächlich. Die Einführungsphase ist deshalb recht ausladend. Atmosphärisch ist das Werk allerdings eine Wucht und es gibt nur wenige Werke, die den Zuschauer ähnlich intensiv zu fassen bekommen.
Das Werk ist auch eine Art Suspense-Thriller. Als Zuschauer weiß man mehr, als die Crew an Bord des Raumkreuzers. Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt lässt sich derweil nur selten blicken. Die Bedrohung und die Gefahr, die von ihr ausgeht, ist jedoch allgegenwärtig. Damit die Anspannung bis zum großen Finale nicht abflaut, halten mittlerweile ikonische und oft kopierte Szenen bei Laune.
Wer es dauerhaft tempo- und actionreich bevorzugt, wird sich vermutlich dennoch langweilen und erst vom letzten Drittel merklich angetan sein, als sich eine eher unsympathische Neben- zur heroischen Hauptfigur entwickelt und in Unterwäsche den Kampf gegen den ungebetenen Gast aufnimmt. Wer sich gerne mal einen gepflegten Slow-Burner gönnt, wird von einem packenden Kunst- und Meisterwerk sprechen, das aufgrund des Jahrgangs, logischerweise völlig ohne CGI auskommt.
Winchester - Das Haus der Verdammten (OT: Winchester / AT: The 13th Hour / Winchester Mystery House / Winchester: The House That Ghosts Built / Winchester: House of Ghosts) / AU/US / 2018
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ich bin kein großer Fan von Spukhausfilmen. Dieser Beitrag kombiniert aber gekonnt wahre und ausgedachte Begebenheiten miteinander. Das Winchester-Haus steht nämlich tatsächlich in San José, Kalifornien, USA zur Besichtigung offen und umfasst im jetzigen Zustand 161 Räume unterschiedlicher Größe sowie einige architektonische Kuriositäten.
Es heißt, dass Sarah Winchester von der Furcht besessen gewesen ist, nachts von den Geistern heimgesucht zu werden, derer die durch Gewehre der Marke Winchester getötet wurden. Sie hatte die Befürchtung im Schlaf von den rastlosen und rachsüchtigen Seelen getötet zu werden. Diese Angst kam vermutlich daher, dass zu der Zeit Spiritismus in Amerika in Mode gewesen ist und Medien ihr Unwesen trieben. Da ich einen Genrefilm und kein Historiendrama sehen wollte, ist es mir zudem gleich, dass Fragen um Moral, Verantwortung und Schuld des geschichtsträchtigen Waffenherstellers nicht vertieft werden.
Der ausgedachte Aspekt ist nunmehr, dass ein Psychologe dem geistigen (!) Gesundheitszustand der Millionenerbin untersuchen soll. Selbstverständlich glaubt der Seelenklempner nicht an das Übernatürliche und versucht, rationale Erklärungen zu finden. Nach einer Weile im verschachtelten Anwesen überkommen dem Meisendoktor allerdings ernsthafte Zweifel.
Der nach üblichen Mustern und Motiven abgespulte Spuk spielte für mich eher eine untergeordnete Rolle. Das labyrinthartige Haus ist das Highlight und wahrlich faszinierend. Die Geschichte ist lange Zeit latent spannend, die Atmosphäre dezent gruselig und die Besetzung erste Sahne. Auch dass es zum Schluss in Richtung GHOST WHISPERER - STIMMEN AUS DEM JENSEITS geht, ist angenehm.
Cube - Wem kannst du trauen? (OT: Cube: Ichido Haittara, Saigo / AT: CUBE 一度入ったら、最後 / Cube) / JP / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Auch wenn es sich mir bis jetzt nicht erschließen will, werden die Japaner sicherlich ihre Gründe gehabt haben, warum sie eine Neuverfilmung dieses Stoffes für notwendig gehalten haben. Ob das Dasein des Remakes aus dem Land der aufgehenden Sonne berechtigt ist, ist meines Erachtens durchaus diskussionswürdig.
Was mir zu allererst aufgefallen ist, ist die geringe Frauenquote. Es findet sich nur eine einzige Frau im rätselhaften Zauberwürfel wieder, die sich merkwürdig verhält und im Hintergrund mit weit aufgerissen Augen viel beobachtet. Die männlichen Probanden haben ebenfalls keine einnehmenden Persönlichkeiten. Die meisten sind nämlich introvertiert und ängstlich. Andere sind Klugscheißer und Großmäuler. Es ist eine Herausforderung unter ihnen Sympathieträger oder Identifikationsfiguren auszumachen und das bricht dem Treiben letztendlich auch das Genick.
Wenn man die originale Trilogie bereits kennt, liefert das mit tödlichen Fallen gespickte Labyrinth in der ersten Hälfte absolut nichts Neues. Als Kenner der originalen Trilogie, habe ich mich ein wenig verschaukelt gefühlt und langweilte mich obendrein. Die zweite Hälfte schlägt dann aber mehr oder weniger einen anderen Weg ein. Plötzlich wandelt sich das Ganze zu einem melodramatischen Sozialdrama und Psychothriller. Allerdings wirkt dieser Umbruch deplatziert, zu theatralisch und bläht die Geschichte unnötig auf.
Mutant - Das Grauen im All (OT: Forbidden World / AT: Mutant - Das Grauen aus dem All / Roger Corman's Mutant - Das Grauen im All / Subject 20 - Horror im All) / US / 1982
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
ROGER CORMAN gilt als König der B-Filme und hat diese billige Kopie von ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT produziert. Wozu gleich drei Drehbuchautoren notwendig gewesen sind, um den Kopierer anzuschmeißen, ist mir unterdessen schleierhaft.
Die Vorlage wurde allem Anschein nach extrem ausgedünnt und verdummt sowie kaum um eigene Ideen erweitert. Obwohl die Laufzeit gerade einmal 77 Minuten beträgt, herrscht Unmengen Leerlauf.
Mit der Figurenzeichnung hat man sich ebenfalls keine sonderliche Mühe gegeben, aber immerhin füllen die Darsteller*innen die Klischees ganz brauchbar aus. Ein ausrangierter Stormtrooper hat darüber hinaus auch eine Rolle ergattert.
Vermutlich lag es am Pfennigfuchser ROGER CORMAN höchstpersönlich, dass das Potenzial nicht ansatzweise ausgeschöpft wurde und der Unterhaltungswert mittelprächtig ausfällt. Da ist es regelrecht schade, um die recycelten Kulissen, den stimmungsvollen Synthie-Score, den nackten Tatsachen und den glibberig-matschigen Effekten.
5 Krebsgeschwüre
Hunt Her, Kill Her (AT: Night Shift) / US / 2022
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Dieser Terrorfilm exemplifiziert auf dramatisierende und wenig zimperliche Weise, welche grausigen Auswüchse toxische Männlichkeit annehmen kann. Das Szenario ist aufs Wesentliche reduziert, doch aus der Prämisse wird jede Menge Potenzial gewrungen.
Im Grunde handelt es sich, um das Szenario eines Home-Invasion-Thrillers. Allerdings findet die Invasion mehrerer maskierter Eindringlinge nunmehr in einer Fabrikhalle statt. Das Setting kann mit seinen Maschinen, Lagerregalen, Büros sowie Sanitär- und Umkleideräumen überdies nicht authentischer sein, denn die Dreharbeiten fanden nicht an Filmsets, sondern in einer echten Fabrik statt.
Ebenda absolviert die alleinerziehende Mutter Karen (NATALIE TERRAZZINO) ihren ersten Arbeitstag als Reinigungskraft/Hausmeisterin. Sie tritt die Nachtschicht an und die ersten epischen Vorausdeutungen bereiten gekonnt auf das Folgende vor. Nach 20 Minuten beginnt dann auch schon der schnörkellose Überlebenskampf auf dem fortan einzig und allein der Fokus liegt. Der Spannungsbogen des Katz-und-Maus-Spiels ist von da an weit oben angesiedelt und reißt nicht ab.
Längen oder Leeren sind mir derweil nicht aufgefallen, da sich die Hauptprotagonistin regelmäßig etwas einfallen lässt. Sie gibt nicht auf und stellt sich nicht dumm an. Man fiebert durchaus mit ihr mit, da sie eben auch nicht als unbesiegbare Rambolina dargestellt wird. Sie darf auch Fehler machen und muss insbesondere im aufklärerischen, intensiven und kathartischen Showdown Nehmerqualitäten unter Beweis stellen. Um eine selbstzweckhafte Schlachtplatte handelt es sich zwar nicht, aber es geht schon recht kompromisslos und brutal zur Sache.
7,5 Saugglocken
Titanic 666 (AT: Titanic Rises) / US / 2022
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Auch wenn mancherlei Schönheitsfehler nicht kaschiert werden kann, ist TITANIC 666 für eine Produktion aus dem Hause The Asylum recht hochwertig und aufwändig umgesetzt. Dem Untergang ist der Streifen zwar nicht geweiht, aber eine bessere Story und vor allem Erzählung hätte mit Sicherheit nicht geschadet.
Das Setting ist ausnahmsweise echt gelungen. Bei der Figurenzeichnung ist allerdings das Gegenteil der Fall. Der bunte Strauß Klischeefiguren sorgt aber dennoch für genügend Abwechslung. Auch die Darstellung der Geister ist weitestgehend brauchbar und beschert manch stimmungsvollen Moment. Allerdings hätten sie gut und gerne eine höhere Zahl Opfer fordern und vor allem blutiger abtreten lassen können.
13 Exorcisms - Der Teufel lebt in dir (OT: 13 Exorcismos / AT: 13 Exorcisms) / ES / 2022
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Und der nächste Exorzismusfilm, der die durchgekauten Kamellen erneut durchkaut. Wozu es gleich eine ganze Handvoll Drehbuchautoren gebraucht hat, um verschlissene Versatzstücke hinzukritzeln, weiß wohl nur der Leibhaftige allein.
Anfangs stehen die Zeichen noch gut, als man das familiäre und schulische Umfeld der Hauptprotagonistin nähergebracht bekommt. Auch dass sich die Besessenheit zunächst wie Paranoia ausdrückt, ist nicht gänzlich verkehrt. Die Jump-Scares und die unheimliche Pfeifmelodie könnten auch Wahnvorstellungen sein. Man hätte hieraus also auch kinderleicht einen psychologischen Horror basteln können. Eine besorgte Schulpsychologin lässt auch nicht locker, doch letztendlich hat man sich dann doch für den Weg des geringsten Widerstandes entschieden.
Dass mancherlei Szenenabfolge stimmungsvoll ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Als der unabdingbare Priester auf den Plan tritt, beginnt allerdings die Talfahrt. Die 13 Exorzismen gestalten sich nämlich konventionell und klischeebeladen. Das große Finale läuft unter diesen Gegebenheiten lahm und überraschungsfrei ab.
Mutant Girls Squad (OT: Sentô shôjo: Chi no tekkamen densetsu) / JP / 2010
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Wenn dieser durchgeknallte und vor voller verrückter Ideen aus den Nähten platzende J-Funsplatter nicht totaler Trash sein würde, kann man eine Menge tiefschürfendes Zeug hineininterpretieren. Zum Beispiel Mobbing, Klassenkampf, Außenseitertum, Rassismus, Faschismus, Angst vor dem Fremden, Pubertät, Frauwerdung, Schönheitsideale, Körpermodifikation usw.
Meine unterdurchschnittliche Bewertung rührt womöglich daher, dass ich schon mehrere solcher Filme gesehen habe und dieser hier keinerlei Maßstäbe setzt. Der verschrobene Humor ist eh nicht meiner, aber zusätzlich zieht sich die von jedweder Logik befreite Handlung an einigen Stellen und manche Einlagen geraten schlichtweg viel zu albern und kitschig. Diesmal haben die irren Einfälle, aberwitzigen Mutationen und herumfliegenden Körperteile und Blutfontänen leider nicht ausgereicht.
4,5 Fleischbaguettes
The Task / US / 2010
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Ich liebe es, wenn einige Leutchen ins kalte Wasser geworfen werden und nicht wissen, wie ihnen geschieht. Zuerst wird man an der Nase herumgeführt, doch dann klärt sich alles auf. Sechs geltungssüchtige Abziehbilder sind Teil einer sensationsgeilen Reality-TV-Show. Um das Preisgeld abzugreifen, müssen sie sich eine Nacht lang in einem verlassenen Hochsicherheitsgefängnis ihren größten Ängsten stellen.
Die Basis ist die Grundlage des Fundaments. Der Spuk erinnert verdächtig an HAUNTED HILL - EVIL LOVES TO PARTY und HAUNTED HILL - DIE RÜCKKEHR IN DAS HAUS DES SCHRECKENS. Das Hochsicherheitsgefängnis ist ein düsterer und unheimlicher Austragungsort. Außerdem kriegt der Höllenknast eine grausige Vorgeschichte verpasst.
Genannte Referenzwerke haben per durchgestylte Grusel- und Schockmomente sowie äußerst kreative und blutige Kills den hauseigenen Punktestand verbessert. THE TASK ist leider nicht derart stylisch und liefert auch keine vergleichbaren Kills. Nichtsdestotrotz ödet das augenzwinkernde Treiben nicht an und hält zum Schluss sogar einige Überraschungen bereit, als sich die Wendungen überschlagen.
The Retaliators - Auge um Auge (OT: The Retaliators) / US / 2021
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Better Noise Music ist ein US-amerikanisches Plattenlabel, das auf Rock und Metal spezialisiert ist und einige recht bekannte Bands unter Vertrag hat. Better Noise Films ist eine relativ junge Filmproduktionsfirma. THE RETALIATORS - AUGE UM AUGE ist tatsächlich die erste Veröffentlichung. Der Film selbst hat inhaltlich nichts mit Musik zu tun, doch da die Filmproduktionsfirma mit der Musikszene in Verbindung steht, tummeln sich etwaige Szenegrößen in diesem Genrewerk.
Die erste Hälfte des Genrewerks ist recht holprig gestaltet. Es werden zunächst mehrere unabhängige Ereignisfolgen offeriert. Man wird ungeduldig und fragt sich unweigerlich, was die miteinander zu tun haben und wo der rote Faden ist. Die zweite Hälfte bringt dann zum Glück Licht ins Dunkel. Was wie lose Enden anmutet, wird nun zusammengeknüpft, als die minderjährige Tochter eines bisher friedliebenden Pastoren brutal ermordet wird. Die Vergeltung führt den Pfarrer in eine skrupellose und gewalttätige Unterwelt, die sich zu einem blutigen Albtraum entwickelt.
Was nun folgt ist ein primitiver Exploitationfilm. Die Figurenzeichnung ist allgemein flach, schauspielerisch ruft niemand Höchstleistungen ab und glaubwürdig ist das mitnichten. Aber das ist alles halb so wild, weil es so verdammt campy und dementsprechend unterhaltsam ist. Zumindest, wenn man ein Faible für solche Art Fllme hat. Wenn sich der Streifen auf das besinnt, was er mit hoher Wahrscheinlichkeit letzten Endes auch sein will, befriedigt er die niederen Triebe des einfach gestrickten Publikums. Dann kriegen wir es nämlich mit einem düsteren Horrorthriller zu tun, der reichlich Action und Splatter liefert.
Once Upon a Time in... Hollywood (AT: Once Upon a Time ... in Hollywood / Once Upon a Time in ... Hollywood / Once Upon a Time in Hollywood / #9) / US/GB/CN) / 2019
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Womöglich bin ich mit der völlig falschen Erwartungshaltung an den neunten Film von QUENTIN TARANTINO herangegangen. Im Vorfeld habe ich mir keinerlei Informationen eingeholt und wusste nur vom Hörensagen, dass die Manson Family eine Rolle spielt. Ich erwartete demzufolge, dass es sich vordergründig um die Tate-LaBianca-Morde drehen würde, doch bekam dann das Unerwartete zu Gesicht.
Das Ganze wirkte auf mich, wie ein Biopic. Eine Filmbiografie über die Höhen und Tiefen des Lebens und der Karriere eines fiktiven Schauspielers und seinem Stunt-Double. Da das Leben nicht bis ins kleinste Detail durchstrukturiert ist, finden wir auch hier eine Zusammenstellung verschiedenerlei Lebensabschnitte bzw. Karriereschritte. Die Kunst und Herausforderung besteht nun darin, einen inhaltlichen Zusammenhang zu kreieren und zu bewahren. Genau dort liegt der Hund begraben. Meines Erachtens ist das Autorenkino nämlich nicht gelungen.
Seltsam und irritierend daran ist, dass man sämtliche Möglichkeiten dazu gehabt hätte, da es sich um Pulp Fiction handelt, der man Kontext und Substanz eintrichtern hätte können. Selbstverständlich kann man auf das alles auch einen Abgesang auf die Pferdeoper bzw. auf kernige Westernhelden und Outlaws sehen. Aber auch eine Gezeitenwende ist möglich. Und zwar, als das alte vom neuen Hollywood abgelöst wurde. Da das Hauptaugenmerk mit der Zeit vermehrt auf dem Stuntman liegt, könnte man auch eine Wertschätzung dieses Berufes vermuten. Immerhin ist der Job ein Risiko für Leib und Leben. Ruhm und Ehre wird ihnen dennoch nur selten zuteil.
Mit einer Laufzeit von 161 Minuten, ist ... ein ziemlicher Brocken. Nach etwa zwei Stunden habe ich mich ernsthaft gefragt, was Sinn und Zweck von alledem ist und worauf das Ganze hinausläuft. Auf mich wirkten die einzelnen Komponenten aus dem Kontext gerissen. Für mich bestand keine wechselseitige Beziehung.
Selbstverständlich ist das alles verdammt genial inszeniert und überragend geschauspielert. LEONARDO DI CAPRIO spielt sich die Seele aus dem Leib und BRAD PITT spielt einen saucoolen Draufgänger, der ein loyaler Freund ist, seine Hündin voll im Griff hat, selbst BRUCE LEE den Hosenboden stramm zieht und der Manson Family einen Strich durch die Rechnung macht. Das überbordende Blutbad ist zudem ein krönender Abschluss und das damit einhergehende Happyend ebenso schön wie anmaßend.
Family Dinner / AT / 2022
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Manche meinen, einen schwarzhumorigen Slow-Burner entdeckt zu haben. Das ist wohl eher Schongaren und auf bitterböse Weise humorvoll ist an alledem gar nichts. Das kammerspielartige Unterfangen ist wohl eher ein Coming-of-Age-Horrordrama samt weirden Twist.
Immerhin dreht sich die Geschichte um ein junges Mädchen, das aufgrund ihres Übergewichts an Minderwertigkeitskomplexen leidet. Ihre Tante ist Ernährungsberaterin und ihr Abnehmcoach. Sie hält sie klein und manipuliert sie, während ihr Cousin ein Widerling und ihr angeheirateter Onkel vielleicht etwas zu nett ist.
Alles in allem ist die Geschichte klapperdürr. Deshalb wird die Geschichte vermutlich auch im Schneckentempo erzählt. Auch Stimmung und Atmosphäre auf dem Bauernhof sind dröge und dösig. Verhaltensweisen, Schauspielerei und Kommunikation sind frostig, zurückhaltend und distanziert. Ein Film auf Beruhigungsmitteln, dem eher Antidepressiva geholfen hätten. Unbehaglichkeit ist vorprogrammiert.
Alles wirkt sehr unterdrückt und die Unterdrückung sehr erdrückend. Man muss zudem kein Fuchs sein, um sich ausmalen zu können, worauf das Ganze hinausläuft. Was beim Familiendinner bzw. rituellen Osterfestmahl aufgetischt wird, ist einige Zeit vorher erahnbar. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es den Appetit verdirbt. An dem Punkt kommt dann auch endlich etwas Bewegung ins Spiel. Das Vergnügen ist aber nur von kurzer Dauer.
Everyone Will Burn (OT: Y todos arderán) / ES / 2021
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Ich glaube, den Film nicht voll und ganz verstanden zu haben. Gebe aber auch offen und ehrlich zu, dass ich irgendwann dermaßen gelangweilt war, dass meine Aufmerksamkeit schwindete. Gut möglich, dass es auch nicht allzu viel zu verstehen gibt, weil die Story schlichtweg dünn und doof ist.
Es geht um ein Dorf und dessen Gemeinschaft. Es geht um Religion und Aberglaube. Es geht um die Opferung eines Kindes, um die Apokalypse zu verhindern. Es geht darum, dass Thema totzuschweigen, das Geheimnis zu bewahren, die Sache zu vertuschen. Es geht um ein Omen, eine Prophezeiung. Es geht darum, dass sich das Menschenopfer nach vier Jahrzehnten rächt.
Ich habe mich schon wahnsinnig gefreut, endlich wieder einen Film mit MACARENA GÓMEZ zu sehen. Hat sie mich doch zum Beispiel schon bei HELL'S RESIDENT; SEXYKILLER, WITCHING & BITCHING oder SHREW'S NEST um den kleinen Finger gewickelt. Auch diesmal überzeugt sie in ihrer Rolle, ebenso wie SOFÍA GARCÍA als rätselhaftes Mädchen mit übernatürlichen Fähigkeiten. SOFÍA GARCÍA ist im Übrigen kein Kind, sondern eine junge, kleinwüchsige Frau.
Das nützt nur alles herzlich wenig, wenn die Story total verquast ist und in aller Seelenruhe erzählt wird. Das malerisch bebilderte Horrordrama gibt sich extrem mysteriös, obwohl das Mysterium gleich zu Anfang herausposaunt wird. Man denkt natürlich, dass in irgendeiner Art und Weise noch mehr dahintersteckt. Das ist aber leider nicht der Fall und man quält sich durch die circa zweistündige Laufzeit. Auch wenn die Kirchen-, System- und Sozialkritik unverkennbar und gefällig sind, gestaltet sich die moderne Hexenjagd konfus sowie spannungs- und ereignisarm. Da schaue ich mir lieber nochmal DAS OMEN oder DER FEUERTEUFEL an.
Vacation Friends 2 (AT: Honeymoon Friends) / US / 2023
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Der erste Teil ist ein wirklich sympathisches Filmchen, mit einem wunderbar harmonisierenden Cast. Selbstverständlich wurden etliche Klischees aufgefahren, aber nur, um durch den Kakao gezogen zu werden. Das war zwar meistens seicht und albern, anstatt clever und urkomisch, bescherte aber dennoch Kurzweil und gute Laune.
Die Handlung mag zudem formelhaft und das Timing der Gags vorhersehbar sein, aber VACATION FRIENDS ist die perfekte Komödie zum Abschalten und Entspannen. Man bekommt zwar nichts Neues oder Bahnbrechendes zu sehen, aber man relaxed und amüsiert sich. Wenn man sich den Streifen mit einem offenen Geist, statt einem kritischen Auge anschaut, kann man dem Blues entkommen, indem man sich in den Eskapismus und Hedonismus des Films flüchtet.
Zum zweiten Teil kann ich eigentlich fast das Gleiche schreiben. Der größte Unterschied ist meines Erachtens jedoch, dass Eskapismus und Hedonismus heruntergeschraubt bzw. durch Crime und Action ersetzt worden sind. Dadurch ist der Vibe natürlich ein völlig anderer. Die Fortsetzung ist weniger ein Feel-Good-Movie, macht aber dennoch Spaß.
Deadstream (AT: Urbex) / US/GB / 2022
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Wie allseits bekannt, bin ich kein glühender Verfechter von Spukhausfilmen. Hier haben wir es jedoch nicht mit dem konventionellen Spukhausfilm zu tun. Ein Livestreamer, Influencer, Vlogger ist in Ungnade gefallen und wurde gebannt, gecancelt. Er hat sich öffentlich entschuldigt und versucht einen Neustart. Die selbst auferlegte Challenge ist, eine Nacht in einem Spukhaus zu verbringen.
Der überambitionierte Livestreamer ist schon ein wenig anstrengend. Damit wird mit Sicherheit nicht jeder umgehen können und manche werden das Handtuch werfen. Nach einer Weile habe ich ihn jedoch verstehen gelernt und mit der Zeit streicht er nach und nach immer mehr Sympathiepunkte ein. Anfänglich hatte ich allerdings die Befürchtung, ein Einpersonenstück zu sehen zu bekommen. Diese Furcht war zum Glück unbegründet.
Auch wenn das Teil allgemein unter Found-Footage-Film verbucht werden kann, wird dem Publikum Gewackel erspart, bei dem einen schwindelig und schlecht wird. Die multiperspektivische Kameraarbeit ist sehr gut und dass immer mal wieder mit den Followern bzw. uns Zuschauern interagiert wird, verleiht dem Ganzen einen frischen Anstrich.
Die erste Hälfte gestaltet sich nicht uninteressant und als aus dem Single ein Doppel wird, steigt die Stimmung noch einmal in die Höhe. Die Post geht allerdings erst zur zweiten Halbzeit so richtig ab. Der Mix aus BLAIR WITCH PROJECT und PARANORMAL ACTIVITY weiß immer mehr zu gefallen und insbesondere als sich TANZ DER TEUFEL dazugesellt, geht der Entertainmentfaktor durch die Decke.
DEADSTREAM wird als Horrorkomödie gelabelt, ist aber meines Erachtens viel mehr als das und funktioniert auf anderen Ebenen weitaus besser. Wie sich der Content Creator seinen Ängsten stellen muss, ist ganz amüsant, aber der Streifen hat auch einige wirkungsvolle Gruselmomente samt Gänsehautgarantie in petto. Das Treiben gerät überraschend spannend und auch die Jump-Scares sitzen, sodass ich ab und an tatsächlich zusammengezuckt bin. Ein gewisser Ekelfaktor soll zudem nicht unerwähnt bleiben und auch auf ein wenig Geschmodder muss nicht verzichtet werden.
8 Liter Tümpelwasser
Yeti - Das Schneemonster (OT: Yeti: Curse of the Snow Demon / AT: Yeti) / CA/US / 2008
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Dass es sich um einen B-Film handelt, checkt man in den ersten Minuten. Wenn man mit B-Filmen nichts anfangen kann, sollte man es sein lassen und sich einen Hollywood-Blockbuster suchen. Dieser B-Film kombiniert das Katastrophenfilmszenario von ÜBERLEBEN! mit einem Creature Feature um das Fabelwesen Yeti.
Weil diese Art von B-Film in erster Linie auf (anspruchslose) Unterhaltung ausgelegt ist, wird in den meisten Fällen keine Zeit verschwendet. Der Flugzeugabsturz eines College-Footballteams samt Cheerleaderinnen im Himalaya lässt nicht lange auf sich warten. Der Flugzeugabsturz hat Tote und Verletzte zur Folge. Die wenigen Überlebenden befinden sich in einer lebensbedrohlichen Lage. Es ist eisig kalt, die Nahrungsvorräte sind knapp, Funkkontakt scheint unmöglich und die Streichhölzer neigen sich dem Ende zu.
Selbstverständlich umfasst die Gruppe auch einen Unruhestifter, der die Autorität des Teamkapitäns untergräbt, den als Nachtlager dienenden Flugzeugrumpf abfackeln und die Leichen essen will. Eine Überlebensstrategie zu entwickeln und die analogen Meinungsverschiedenheiten bieten genügend Trubel, damit nicht ins Gewicht fällt, dass sich der Schneemensch noch gar nicht blicken lässt.
Als der Schneemensch auf der Bildfläche erscheint, ist positiv, dass noch auf Kostüm und Maske vertraut wird. Zwar sind das zottelige, aschweiße Fell, das affenähnliche Gesicht und die Hundenase nicht wirklich Furcht einflößend, aber wenn man sich anderweitige Abbildungen von ihm anschaut, ist er ganz gut getroffen. Die Entscheidung, den Yeti Sprints und meterhohe Sprünge ausüben zu lassen, war jedoch ein Griff ins Klo. Insbesondere da diese Szenen per billigen CGI visualisiert werden. Da diese Szenen selten sind, stören sie den Gesamteindruck jedoch nur geringfügig. Außerdem gesellen sich im späteren Verlauf einige ansehnliche handgefertigte Brutalitäten hinzu.
Abwechslungs- und Einfallsreichtum innerhalb einer hohen Erzählgeschwindigkeit generieren Kurzweil, sodass man auch bei einigen Logiklöchern und inszenatorischen Unzulänglichkeiten ein Auge zudrücken kann. Wer kein Problem mit trashiger Unterhaltung hat, kann mit diesem Genremix durchaus glücklich werden.
In 3 Tagen bist du tot 2 (AT: In 3 Tagen bist du tot - Teil II / Dead in 3 Days 2) / AT / 2008
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Woher die ganzen Topbewertungen stammen, ist mir schleierhaft. Mir persönlich ging die Handlung viel zu sehr nach dem Zufallsprinzip vor. Diverse Verläufe wirkten auf mich schlichtweg völlig unmotiviert. Dies und das geschieht aus unerfindlichen Gründen.
Zu guter Letzt stellt sich ernüchternd heraus, dass die posttraumatische Belastungsstörung dafür verantwortlich ist, dass sich die Hauptprotagonistin auf die irrationale Suche nach ihrer Freundin begibt. Die Suche verschlägt sie in die Tiroler Alpen. Dort wird sie von einer Familie von Hinterwäldlern aufgelesen, deren Gastfreundschaft ein Trugschluss ist.
Welche Motivation die Hinterwäldler haben, hat sich mir bis zum Schluss ebenfalls nicht erschlossen. Darüber hätte ich eventuell noch hinwegsehen können, wenn die Handlung zumindest kurzweilig, spannungsgeladen sowie action- und wendungsreich aufgezogen worden wäre. Leider gerät die Erzählung jedoch unaufgeregt, zäh und ereignisarm. Erst nach etwa 80 Minuten wird ein wenig auf die Tube gedrückt und die Sippe nach und nach verkleinert.
Auch wenn an der Stelle Geduld und Interesse schon längst verloren gegangen sind, machen die Brutalitäten noch Boden gut. Als dann der große Twist hereinschneit und im Grunde die Unvernunft des Plots in Schutz nimmt, kann man nur mit den Augen rollen und dem Kopf schütteln.
Es handelt sich im Übrigen nicht mehr um einen Teenie-Slasher wie dazumal, sondern um eine Art Backwood-Terrorfilm. Ich hatte das Gefühl, dass man sich vom damaligen Hype der New French Extremity inspirieren lassen hat. Wenn man die Story Revue passieren lässt, bemerkt man Ähnlichkeiten mit HIGH TENSION und FRONTIER(S) - KENNST DU DEINE SCHMERZGRENZE?. Atmosphärisch fühlte ich mich zuweilen an COLD PREY - EISKALTER TOD erinnert. Allerdings sind die möglichen Vorbilder dann doch ein, zwei Nummern zu groß.
4 angeknabberte Schniedelwutze
Goblins - Tödliche Biester (OT: Unwelcome / AT: The Little People) / GB/IR / 2022
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Gesamtheitlich ist das Werk von JON WRIGHT (TORMENTED - EINE NEUE KLASSE DES TERRORS /// GRABBERS) als Horrorfilm definierbar, wenngleich die Aufmachung an Fantasy-Märchen angelehnt ist. Da Goblins (im Original Redcaps /// https://de.wikipedia.org/wiki/Redcap) Fabelwesen sind, macht die Aufmachung Sinn und ist obendrein schick anzusehen.
Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass der deutsche Verleihtitel völlig falsche Erwartungen weckt. Die famos getricksten Goblins lassen nämlich gut eine Stunde auf sich warten, spielen generell eine eher untergeordnete Rolle und sind auch alles andere als tödliche Biester, die den Dorfbewohnern das Fürchten lehren. Die knuffigen Goblins kommen vielmehr als Retter in der Not und erwarten zum Beispiel das Erstgeborene als Gegenleistung, da man von Luft und Liebe nicht leben kann.
Bis die Goblins zur Hilfe eilen, dreht sich alles um ein schwangeres Pärchen, das vom Londoner Moloch ins irische Hinterland zieht. Da das geerbte Haus renovierungsbedürftig ist, beauftragt das traumatisierte Paar einen örtlichen Familienbetrieb, der nicht die Willkommenskultur pflegt, sondern den Nordirlandkonflikt wiederbelebt.
Wie schon gesagt, entfaltet sich die Geschichte gemächlich und weiß eigentlich erst, nach gut einer Stunde wahrlich zu unterhalten, als der Traum vom Eigenheim zum blutigen, folkloristischen und möglicherweise ungewollt komischen Home-Invasion-Terror mutiert. Da sich Langatmigkeit und Unterhaltungswert leider nicht die Waage halten, kann ich bewertungstechnisch jedoch nicht in die Vollen greifen.
Lockdown Tower (OT: La Tour / AT: La Tour d'Assitan) / FR / 2022
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Wem Sozialkritik mit der Brechstange nichts ausmacht, ist hier an der goldrichtigen Adresse. Der Symbolismus und die Metaphorik sind fix dekryptiert, als eine dunkle Materie einen vielgeschossigen Sozialbau in Frankreich umschlingt und alles verschlingt, was sich ins tiefschwarze Nichts hineinwagt. Schwarze, Weiße und Araber bilden Clans und Splittergruppen. Die Aufrechterhaltung bekannter Strukturen und eines rudimentären Systems versagt mit der Zeit auf ganzer Linie. Die Sozialisation und Zivilisation weichen dem Überlebensinstinkt und Selbsterhaltungstrieb.
Wer nun einen Genrefilm erwartet, wird eine Schlappe hinnehmen müssen. Das Ganze ist viel mehr ein pessimistisches, depressives und düsteres Sozialdrama, dem es an einem durchdachten Konzept fehlt. Es gibt keine konkreten Bezugspersonen, keine Sympathieträger oder Identifikationsfiguren. Es gibt keine Höhe- oder Eckpunkte, keine neuen Erkenntnisse oder Lösungsansätze. Man springt zwischen den einzelnen Geschehnissen der Parteien umher und kriegt von allem ein wenig. Allerdings ist weder ein roter Faden noch ein Spannungsbogen erkenn- oder wahrnehmbar. Eine Handlungs- und/oder Charakterentwicklung findet meines Erachtens nicht statt und im Grunde kriegt man nur die Gesellschaftsprobleme per Holzhammermethode übergezogen. Da keine Geschichte erzählt wird, ist auch kein zufriedenstellendes Ende in Aussicht gestellt.
Mord, wie er im Buche steht (OT: El club de los lectores criminales / AT: Killer Book Club) / ES / 2023
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Dass es sich um eine spanische Variation von ICH WEIß, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST und Filmen aus dem Scream-Franchise handelt, wäre in erster Instanz kein Problem. Immerhin sind das respektable Vorbilder und außerdem werden mit dem studentischen Buchclub, dem Horrorclown-Phänomen, der Nachwuchsautoren-Webseite und dem Influencing eigene Thematiken beigesteuert, die den Unterschied machen.
Leider wurde daraus dann doch nur eine klischeehafte, weitestgehend spannungsarme und relativ leicht durchschaubare Handlung gerührt. Damit hätte ich eventuell noch leben können, wenn die Prioritäten auf Sex und Gewalt gelegt worden wären. Sex und Gewalt gibt es zwar, aber in keinem jugendgefährdenden Rahmen.
Die Variation, die eigenen Thematiken sowie der Anteil von Sex und Gewalt hätten gegebenenfalls für einen ganz okayen Streifen ausgereicht, wenn da nicht die unsympathischen Figuren sein würden. Insbesondere das Final Girl ist absolut farblos und hat keinerlei Ausstrahlung.
Um auf die Durchschaubarkeit zu sprechen zu kommen: Ich komme mir schon langsam blöde vor, ständig das Gleiche schreiben zu müssen und es mit meiner Erfahrung auf dem Gebiet zu rechtfertigen. Ich hatte sehr früh einen Verdacht, da das Skript einen auffälligen Fehler beging. Ich hatte auch einen zweiten Verdacht, den ich jedoch wieder verworfen habe, da es zu offensichtlich gewesen ist. Zum Schluss bestätigten sich dann beide Verdachte, wodurch ich einerseits recht behielt und andererseits doch noch überrascht wurde.
Monsters of Man / AU / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Unbemannte Kriege sind eine Vision die in naher Zukunft Realität werden könnte, wenn man der Medienberichterstattung Glauben schenken mag. Kluge Köpfe stecken diese zusammen und tüfteln an technischen Fortschritten, sind dann aber auch naiv genug, um nicht auf dem Schirm zu haben, dass diese Technologien für militärische Zwecke genutzt werden können.
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit hochentwickelten Kampfrobotern, die zwar ferngesteuert werden können, aber auch mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet wurden, um eigene Entscheidungen zu treffen. Um ihre Einsatzbereitschaft zu testen, initiiert die CIA eine nicht genehmigte Geheimoperation im Dschungel des vietnamesisch-kambodschanischen Grenzgebietes. Dort tummeln sich nämlich Drogenschmuggler herum, die eh niemand vermissen wird. Dummerweise sind sechs Ärzte auf humanitärer Mission zur falschen Zeit am falschen Ort. Zeugen kann nun wirklich niemand gebrauchen.
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ich persönlich war jedenfalls positiv überrascht. Selbstverständlich fühlt man sich dann und wann an Werke erinnert, die sich bereits mit folgenschwerer Robotik und/oder Künstlicher Intelligenz auseinandergesetzt haben. Die Bestandteile sind jedoch ganz anständig angeordnet.
Obwohl ich positiv überrascht gewesen bin, würde ich mir den Streifen über kurz oder lang kein zweites Mal ansehen. Man bemerkt, dass sich redlich bemüht wurde, eine halbwegs gehaltvolle Geschichte zu erzählen. Allerdings hat man es deswegen mit dem Pacing vergeigt. Wenngleich kontinuierlich erzählt und es nicht langweilig wird, fehlt der Drive. Die etwas mehr als zweistündige Laufzeit wirkt deshalb, wie ein ganz schöner Brocken.
Dass das Budget überschaubar gewesen ist, spiegelt der Produktionsumfang wider. Es mimen wenig bekannte Gesichter mit. Der Dschungel und das Strohhüttendorf, eine Tempelruine und ein verlassenes Herrenhaus geben ansehnliche Kulissen ab, werden von der Kamera aber wenig sehenswert eingefangen und festgehalten.
Erstaunlicherweise sind die digitalen Effekte nicht von schlechten Eltern. Die martialischen Maschinen sind hochwertig animiert und vorzeigbar ins Bild eingefügt. Die Action- und Splatterszenen sind zudem ausreichend verteilt. Dass das Blut ebenfalls aus dem Rechner stammt, ist aber keine Genugtuung. Dass ein Killerroboter aus der Reihe tanzt und über den Sinn des Lebens nachgrübelt, ist aber wiederum eine spannende Idee.
Renfield - Dieser Job saugt aus (OT: Renfield) / US / 2023
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Aufgrund vieler Enttäuschungen in der Vergangenheit, ging ich nicht frohen Mutes an RENFIELD heran. Nun bin ich eines Besseren belehrt, denn der Genremix ist wirklich abgefahren. Comedy, Drama, Romanze, Fantasy, Horror, Splatter, Crime und Action im nahezu perfekten Einklang. Selten ist eine Horrorkomödie in letzter Zeit derart unterhaltsam gewesen. Ich habe mir zwar nicht den Bauch vor Lachen gehalten, aber äußerst amüsant und charmant ist das gesamte Geschehen nichtsdestotrotz.
Renfield (NICHOLAS HOULT) ist aber auch ein verdammt armes Würstchen. Er ist in einer toxischen Beziehung gefangen und mittlerweile in einer Selbsthilfegruppe. Der Verzehr von Insekten verleiht ihm Superkräfte, er entschärft böse Buben auf gewaltsame Weise und bündelt mit einer integren Gesetzeshüterin (AWKWAFINA) an, die eine tragische Vergangenheit zu bewältigen hat und nicht auf den Mund gefallen ist.
Zudem wurde endlich ein Traum für NICOLAS CAGE wahr und er konnte Graf Dracula mit Hingabe und Leidenschaft spielen. Zwar spielt er eher eine Nebenrolle, aber jedes Mal wenn er zu sehen ist, hat sein narzisstischer und tyrannischer Fürst der Finsternis eine unglaubliche Leinwandpräsenz und er mimt wieder einmal in einer anderen Liga.
Die Gags sind passgenau und treffsicher, die Actionszenen sind satt und reichlich und die Splattereinlagen sind einfallsreich und brutal. Wenn man keinen Stock im Allerwertesten hat und sich nicht an Kleinigkeiten aufhängt, hat man mit dem campy und comichaften Programm auf jeden Fall einen Heidenspaß.
7,5 Busse Cheerleader
Die Nacht der Zombies (OT: Night of the Zombies / AT: Battalion of the Living Dead / The Chilling / Gamma 693 / Night of the Wehrmacht Zombies / Night of the Zombies II / Sister of Death / Zombie War Games) / US / 1981
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... ist wahrlich ein Unikum, eine Kuriosität unter den Zombiefilmen. Ein chemischer Kampfstoff verleiht nämlich das ewige Leben und die Zombies sind mehr oder weniger bei klarem Verstand. Um am Leben zu bleiben, braucht man jedoch regelmäßig eine Dosis vom Nervengas. Der Verzehr von Menschenfleisch hilft darüber hinaus, sein jugendliches Aussehen beizubehalten.
Weil sie sich unter diesen Gegebenheiten nicht unters gemeine Volk mischen können und die Vorräte vom Zaubermittel Gamma 693 nicht unendlich sind, spielen ein Bataillon der US-Armee und eine Einheit der Schutzstaffel seit dem Zweiten Weltkrieg Krieg in den bayerischen Alpen. Ein CIA-Agent (gespielt von Porno-Pionier JAMIE GILLIS) wird auf die merkwürdigen Vorkommnisse in der Region angesetzt und kommt einer Verschwörung auf die Spur. Denn nachdem es mit dem Tausendjährigen Reich nichts wurde, wird wieder einmal die Weltherrschaft angestrebt.
Für Drehbuch und Regie zeichnet sich JOEL M. REED verantwortlich, der mit BLOODSUCKING FREAKS einen kleinen Kultklassiker geschaffen hat, dessen Rechte bei Troma Entertainment, Inc. liegen. Hiermit gelang es ihm jedoch nicht, etwas Gescheites auf die Beine zu stellen. Die Story wird irgendwie wirr aufgezogen und kommt nicht so recht ausm Knick. Auch Härte, Blutzoll und Nervenkitzel kann man sich abschminken. Handwerklich und technisch ist das schlampig und auch Effekte und Maske sind billig.
Camp Corpses - Sommer, Sonne, Blut (OT: Camp Corpses) / DE / 2005
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Ein Frühwerk von MARCEL WALZ, bei dem er sich nicht nur für die Regie, sondern auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Sowohl beim einen als auch beim anderen scheint er sich aber nicht sonderlich verausgabt zu haben.
Der Ultra-Low-Budget-Film wurde vermutlich noch in der bayerischen Heimat von MARCEL WALZ gedreht. Zumindest redet die Besetzung nach bayerischer Mundart. Mal gänzlich davon abgesehen, dass die Dialoge eh nicht viel hergeben, ist trotz des Dialektes alles gut verständlich.
Es handelt sich, um einen Camp-Slasher nach amerikanischen Vorbild. Da sich das Projekt auf Amateurniveau befindet, sollte es entschuldbar sein, dass für einen Beleuchter und Tonassistenten kein Geld zur Verfügung gestanden hat.
Obwohl die Laufzeit gerade einmal eine gute Stunde beträgt, schleicht sich dennoch Leerlauf ein, weil die Story extrem dünn ist. Darüber kann auch der spannungsgeladene und stimmungsvolle Soundtrack nicht hinwegtäuschen. Ebenso wenig kann er darüber hinwegtäuschen, dass die Schauspielerei nicht als solche bezeichnet werden kann und es ebenso wenig Figurenzeichnung wie Spannung oder Dramaturgie gibt.
Der Killer ist im Übrigen ein Zwerg. Also kein Kleinwüchsiger, sondern ein Normalgroßer, der als Zwerg verkleidet ist. Seine Mordserie wird uns zudem als Interpretation einer wahren Begebenheit verkauft. Daher ist der Stoff auch in den Achtzigerjahren angesetzt. An das Jahrzehnt erinnert hier jedoch gar nichts.
Die Kills sind immerhin abwechslungsreich und ganz gut umgesetzt, durch den cleveren Einsatz von Kamera und Schnitt. Die Effekte sind jedoch billig, aber zumindest ein bisschen blutig.
Come and Find Me / CA/US/GB / 2016
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Hätte das Drehbuch wohl überlegtere Entscheidungen getroffen, hätte hieraus ein potenter Thriller werden können. Obwohl die Polizei eingeschaltet wird, gibt es zum Beispiel keinen Hinweis auf eine Entführung. Es gibt also kein polizeiliches Großaufgebot und auch die Klatschpresse klemmt sich nicht dahinter.
Ermittlungstechnisch wird vielmehr gemunkelt, dass die Freundin des Hauptprotagonisten schlichtweg die Zelte abgebrochen hat. Eine waschechte Trennung hätte die Motivation indes viel besser unterfüttert, warum er die Hoffnung nicht aufgibt und weiterhin nach jedem Strohhalm greift.
Bedauerlicherweise ist die Spurensuche nicht sonderlich spannungsgeladen. Sterbenslangweilig gerät die Suchaktion zwar nicht, aber eben auch nicht besonders aufregend. Darüber hinaus wird der Hauptstrang regelmäßig von schmalzigen Rückblenden ihrer einstigen innigen Beziehung unterbrochen bzw. ausgebremst, was auf Dauer echt nervtötend ist.
Die Suchaktion gerät nicht sterbenslangweilig, da der hoffnungslose Romantiker immer mal wieder ins Wespennest sticht und Gefahren ausgesetzt wird. Seine wie vom Erdboden verschluckte Freundin scheint nicht die gewesen zu sein, für die er sie gehalten hat. Zum Schluss bestätigt sich der Verdacht und es wird actionreich. Wie es um die Zukunft des wiedervereinten Paares bestellt ist, bleibt jedoch interpretationsfähig, was an der Stelle eher ein ernüchterndes Gefühl zurücklässt.