999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

  • 8 .5
    999CINEASTOR666 27.09.2023, 20:55 Geändert 13.10.2023, 10:48

    I Spit on Your Grave (AT: Day of the Woman / Night of the Woman) / US / 2010

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Statt auf Rache, legt das Original sein Augenmerk vor allem auf Vergewaltigung und gilt deshalb als eines der kontroversesten Rape'n Revenge-Werke, insbesondere in Anbetracht seines Jahrgangs. Das Original ist exemplarischer 70er-Jahre-Exploitation-Terror, dessen abstoßende Intensität den Zuschauer mit voller Wucht trifft.

    CAMILLE KEATON überzeugte damals in ihrer Rolle und lieferte eine mutige sowie glaubwürdige Darstellung ab. Auch ihre Wandlung zur kalt berechnenden Rächerin, die ihre weiblichen Reize als Katharsis nutzt und ihre Peiniger im doppelten Sinne mit den Waffen einer Frau schlägt, ist stichhaltig gewesen.

    Nichtsdestotrotz kam die Vergeltung alles in allem recht kurz und blutarm. Dies ändert sich nun mit dieser Neuverfilmung. Es ist wahrlich ein Wunder, dass der Regisseur STEVEN R. MONROE solch einen Kracher zustande bekommen hat, wenn man sich anschaut, was er sowohl davor als auch danach für B- und Trash-Gurken realisierte.

    Das Remake ist meines Erachtens ideal arrangiert/montiert. Es wird keine Sekunde verschenkt. Foreshadowing und Planting wird vorbildlich betrieben. Ablauf und Verlauf sind nahtlos und die Inszenierung ist zudem wunderbar organisch. Als es zur Home Invasion kommt, schlägt die toxische Männlichkeit, die sexuelle Erniedrigung und die Nötigung des zurückgebliebenen Hinterwälders heftig auf den Magen. Im Besonderen, da die Tortur kein Ende zu nehmen scheint.

    Besonders niederschmetternd ist in diesem Zusammenhang, als der Hoffnungsschimmer eines Befreiungsschlags aufleuchtet, doch das Pferdchen noch einige Runden zu laufen hat. Als das Vertrauen missbraucht wird und die abscheulichen und ekelhaften Untiefen eines geheimen Doppellebens zutiefst erschüttern.

    Dieses spezielle Subgenre des Exploitationfilms steckt ohnehin jede Menge Kritik ein. Wenn man der englischen Sprache ein klein wenig mächtig ist, sollte man allerdings wissen, worauf man sich bei Rape & Revenge einlässt. Wehrlos bei einer Vergewaltigung zuzusehen, ist nunmal äußerst unangenehm und abstoßend. Aber auch die Selbstjustiz wird von einigen aufs Schärfste verurteilt, da sie falsche Signale des Gerechtigkeitssinns senden kann. Ich, als Genre interessierter Mensch, differenziere bei Filmen mit kontroversen Inhalten, versuche nicht in allen eine Moral zu finden und kann filmisch Triebe und Rache nachvollziehen, ohne sie zwangsläufig im wahren Leben gutheißen zu müssen.

    Die Vendetta ist das Sahnehäubchen der Neuverfilmung, da die Folterpraktiken und Tötungsarten Bezug zum Martyrium des Vergewaltigungsopfers aufnehmen. Das ist einfallsreich, brutal, kompromisslos und nichts für schwache Nerven. Obendrein spielt SARAH BUTLER den Racheengel famos. Nach außen nüchtern, innerlich brodelt es. Sie wirkt eben nicht völlig durchgeknallt oder als würde es ihr mehr Spaß machen, als es eigentlich sollte.

    Was man bei alledem nicht vergessen darf, ist, dass es sich immer noch um einen Exploitationfilm handelt. Exploitationfilme beuten Motive reißerisch aus, und zwar in Form von Sex und Gewalt. Man findet sich nun in der Rolle des Voyeurs wieder. Wer geisteswissenschaftliche Studien fordert oder von Haus aus mit den Themen Vergewaltigung und Rache nichts anfangen kann, sollte es gar nicht erst versuchen, um sich dann hinterher aufzuregen.

    22
    • 5
      999CINEASTOR666 26.09.2023, 19:17 Geändert 26.09.2023, 19:19

      Roadkill (AT: Ultimate Predator) / US/IE / 2011

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Ein klischeehaft gezeichnetes und ausreichend gemimtes Grüppchen Amis ist in Irland mit einem finnischen Wohnmobil unterwegs. An der Tanke raubt einer der Weltenbummler ein unverkäufliches Medaillon und als sie die Biege machen wollen, wird eine einäugige, weissagende Zigeunerin umgekesselt, die die Durchreisenden verflucht. Fortan vergeigen ein sogenannter Simuroc und die garstigen Einheimischen den Touris den Roadtrip auf der grünen Insel.

      Der Simuroc basiert lose auf dem Roch, ein Fabelwesen aus den arabischen Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht, mit dem bereits Sindbad unliebsame Bekanntschaft gemacht hat. Bisher hatte ich noch kein Creature Feature gesehen, dass dieses Fabelwesen als Bedrohung eingesetzt hat. Da es sich um einen B-Film handelt, sieht der computergenerierte Riesenvogel nicht allzu realistisch aus. Der flugfähige Mythos ist aber zumindest ganz anständig ins Bild eingefügt. Da musste ich schon weitaus Schlimmeres über mich ergehen lassen.

      Neben Splatter aus dem Rechner, sorgt das Vogelvieh auch für handgemachten Gore, der gar nicht schlecht aussieht. Was mich inszenatorisch jedoch ein bisschen gestört hat, ist, dass die Kamera gelegentlich ziemlich unruhig agiert und oft die Sonne im Bild ist. Keine Ahnung, ob das beabsichtigte Stilmittel sein sollen oder dem Unvermögen der Kameraleute geschuldet ist.

      Überraschenderweise ist die Story recht gehaltvoll. Man hat sich eine Menge einfallen lassen. Auf der Zielgeraden hat man es aber etwas zu gut gemeint und die Logiklöcher werden immer tiefer. Damit hat sich der Streifen leider einige Punkte verspielt. Ich hatte das Gefühl, dass Drehbuchautoren und/oder Produzenten noch zwingend all ihre Ideen unterbringen wollten, ob es nun Sinn macht oder nicht.

      23
      • 5
        999CINEASTOR666 25.09.2023, 22:53 Geändert 09.10.2023, 15:30

        Deadly Species / US / 2002

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Solch eine abenteuerliche Expedition kriegt mich als Ausgangslage so gut wie immer. Die Anfangsphase wird zudem mit einer Reihe Hupen und Knackärsche immens aufgewertet. Die eigentliche Story ist dann die eines gewöhnlichen Creature Features.

        Diesmal verschlägt es einen verschlagenen Geldsack, seine rechte Hand, einen Anthropologen und dessen Forschungsteam aus Studentinnen und Studenten in die Everglades. Dort sind allesamt auf der Spurensuche nach einem ausgestorben geltenden Indianerstamm. Allerdings scheint an der Legende von einer Art mutiertem Alligator in den Sümpfen etwas dran zu sein.

        Dass es sich um einen B- und Trashfilm handelt, ist sofort erkennbar. Logischerweise kann man davon handwerklich, technisch, erzählerisch, schauspielerisch und dialogisch keine Hochwertigkeit und Professionalität erwarten. Solange die Kernkompetenz auf Unterhaltung ausgerichtet ist, sind diese Luxusgüter für meinereiner aber zweitrangig.

        Leider ist der Entertainmentfaktor recht durchwachsen, da es signifikant an eigenen Ideen mangelt. Die Angriffe der Gummimonster geraten bedauerlicherweise auch nicht besonders gory. Zum Abschied geht man allerdings völlig unerwartet in Richtung Fantasy, was mir zu gefallen wusste.

        25
        • 5 .5
          999CINEASTOR666 24.09.2023, 17:55 Geändert 14.03.2024, 19:36

          Talk to Me - Du rufst. Sie werden antworten. (OT: Talk to Me) / AU/GB / 2022

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Was mich direkt aus der Bahn geworfen hat, ist, dass Geisterbeschwörung und kurzzeitige Besessenheit als völlig selbstverständliches Partyspiel unter Jugendlichen gilt, über das sich die Halbstarken ins Fäustchen lachen und es auf ihren Smartphones festhalten. Wie es zu diesem Trend gekommen ist, hätte man besser ausarbeiten können, damit er verständlicher und greifbarer fürs Publikum ist.

          Auch als ich mich mit diesem weit hergeholten Umstand halbwegs abgefunden hatte, hat mich der Film insgesamt betrachtet trotzdem nicht komplett abgeholt. Alles in allem geht es nämlich eher schleppend voran und um Hintergründe, Zusammenhänge und Aufklärungen ist man letzten Endes auch nicht bemüht. Die Jugendlichen sind im Großen und Ganzen nichtssagend und selbst die Hauptprotagonistin hat keine einnehmende Persönlichkeit zu bieten.

          Die Geistererscheinungen und Jump-Scares sind auf jeden Fall gruselig und effektiv, aber man hätte die Geisterwelt gut und gerne ein Stück weit ausbauen können. Obwohl die Geister laut Filmtitel redselig sein sollen, sind sie zudem eher kurz angebunden. Zwei Szenen sind darüber hinaus ziemlich ekelhaft, brutal und intensiv, aber all das genügt nicht, um all die genannten Defizite ungeschehen zu machen.

          25
          • 3
            999CINEASTOR666 23.09.2023, 01:33 Geändert 23.09.2023, 01:59

            Hinter den Augen die Dämmerung (AT: Dawn Breaks Behind the Eyes) / DE / 2021

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Vom österreichischen Regisseur und freischaffenden Künstler KEVIN KOPACKA habe ich bisher nur HADES gesehen. HADES ist ein in etwa 15-minütiger Kunst- bzw. Experimentalfilm, der die Genremerkmale des Giallo hochstilisiert. HINTER DEN AUGEN DIE DÄMMERUNG ist eine Hommage an den europäischen Gothic Horror.

            Die Arbeiten des Filmemachers handeln oft von metaphysischen Themen wie der Zeit, Zeitschleifen, der Unendlichkeit und von der Idee der Hölle und Bestrafung. Auch HINTER DEN AUGEN DIE DÄMMERUNG handelt von diesen Themen und schlägt inszenatorisch in die gleiche Kerbe wie HADES. Wer kein Problem mit amateurhaften Produktionen hat und es metaphysisch und surreal mag, wird seine Werke lieben.

            Als nach circa 30 Minuten eine verstörende Szene und eine wirklich überraschende Wendung hereinbrechen, war ich frohen Mutes. Aber dann fängt für das Beziehungs-Melodram die psychedelische Reise durch die Raumzeit erst an. Letztlich bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass diese Nische leider nicht mein Ding ist.

            25
            • 7 .5
              999CINEASTOR666 23.09.2023, 00:28 Geändert 23.09.2023, 00:28

              Hidden Strike (AT: Ex-Baghdad / The Furious Sandstorm / Kuang Nu Sha Bao / Project X-Traction / Project X / Snafu / S.N.A.F.U. / S.N.A.F.U.: Situation Normal All F***ed Up) / CN/US / 2023

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Die Inszenierung ist extrem künstlich. Das bin ich mittlerweile von Produktionen aus China gewohnt. Als wäre der Großteil vor Green- oder Bluescreens gedreht wurden.

              Die Chinesen scheinen derart stolz auf ihre Computereffekte zu sein, dass sie noch nicht einmal versuchen, die überbordende Verwendung von CGI zu kaschieren. Die Hintergründe bleiben zum Beispiel gestochen scharf und man kann weit in die Ferne blicken. Damit das Publikum die computergenerierten Bilderwelten auch in vollem Umfang bestaunen kann, fängt sie die Kamera agil, panoramierend und aus verschiedenen Blickwinkeln ein.

              Nach einer Weile hat mir die Videospiel-Optik nicht mehr allzu viel ausgemacht. Ich habe sie toleriert, weil wir hier eine Buddy-Actionkomödie im Stile der Achtzigerjahre haben. JACKIE CHAN und JOHN CENA sind das dynamische Duo, die treibende Kraft. Man merkt, dass die Chemie stimmt, das sie sich beide nicht ernst nehmen, über sich selbst lachen können und viel Spaß hatten.

              Zwischen zahlreichen Feuergefechten, Explosionen, Handgemengen und Verfolgungsjagden spielen sie sich die Bälle zu. Das ist sympathisch, charmant, kurzweilig sowie tempo- und actionreich. Wenn man Bock auf einen No-Brainer hat, ist HIDDEN STRIKE eine gute Wahl.

              7,5 Handsignale

              23
              • 5 .5
                999CINEASTOR666 22.09.2023, 20:06 Geändert 22.09.2023, 20:07

                Samen des Bösen (OT: Inseminoid / AT: Horror Planet / Horrorplanet / Doom Seeds) / GB / 1981

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Nach dem Überraschungserfolg von ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT wurde der Markt von Rip-Offs überschwemmt, die ein Stück vom Kuchen abhaben wollten. Darunter befanden sich Schrumpelgurken, ganz brauchbare Knockbuster und manchmal sogar ein Geheimtipp. SAMEN DES BÖSEN reiht sich meines Erachtens zwischen Schrumpelgurke und ganz brauchbaren Knockbuster ein.

                Manche könnten die Kulissen als billig bezeichnen, doch als Freund von B-Filmen finde ich sie charmant und ansehnlich. Der Synthie-Score unterstreicht den Charme der Achtzigerjahre abermals und ist äußerst stimmungsvoll. Obendrein überzeugen eine Reihe handgefertigte Gorespitzen, für die der Streifen sogar viele Jahre auf den Index verbannt wurde. Einen Science-Fiction-Slasher sieht man zudem nicht alle Tage.

                Die Geschichte über ein weibliches Crewmitglied, das Grimassen schneidend und ohrenbetäubend schreiend Amok läuft, nach dem sie von einem Außerirdischen überwältigt, vergewaltigt und geschwängert wird, ist aber alles in allem recht simpel gestrickt, nicht vor Längen gefeit sowie spannungs- und überraschungsarm.

                22
                • 7
                  999CINEASTOR666 20.09.2023, 23:24 Geändert 20.09.2023, 23:25

                  Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (OT: Alien / AT: Alien - Director's Cut / Alien 1 / Star Beast) / GB/US / 1979

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Zu diesem Science-Fiction-Horrorfilm wurde vermutlich schon alles geschrieben, weshalb ich mein Bestes gebe, mich möglichst kurz zu halten.

                  Die Erzählgeschwindigkeit ist gemächlich. Die Einführungsphase ist deshalb recht ausladend. Atmosphärisch ist das Werk allerdings eine Wucht und es gibt nur wenige Werke, die den Zuschauer ähnlich intensiv zu fassen bekommen.

                  Das Werk ist auch eine Art Suspense-Thriller. Als Zuschauer weiß man mehr, als die Crew an Bord des Raumkreuzers. Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt lässt sich derweil nur selten blicken. Die Bedrohung und die Gefahr, die von ihr ausgeht, ist jedoch allgegenwärtig. Damit die Anspannung bis zum großen Finale nicht abflaut, halten mittlerweile ikonische und oft kopierte Szenen bei Laune.

                  Wer es dauerhaft tempo- und actionreich bevorzugt, wird sich vermutlich dennoch langweilen und erst vom letzten Drittel merklich angetan sein, als sich eine eher unsympathische Neben- zur heroischen Hauptfigur entwickelt und in Unterwäsche den Kampf gegen den ungebetenen Gast aufnimmt. Wer sich gerne mal einen gepflegten Slow-Burner gönnt, wird von einem packenden Kunst- und Meisterwerk sprechen, das aufgrund des Jahrgangs, logischerweise völlig ohne CGI auskommt.

                  29
                  • 6
                    999CINEASTOR666 20.09.2023, 16:41 Geändert 20.09.2023, 21:34

                    Winchester - Das Haus der Verdammten (OT: Winchester / AT: The 13th Hour / Winchester Mystery House / Winchester: The House That Ghosts Built / Winchester: House of Ghosts) / AU/US / 2018

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Ich bin kein großer Fan von Spukhausfilmen. Dieser Beitrag kombiniert aber gekonnt wahre und ausgedachte Begebenheiten miteinander. Das Winchester-Haus steht nämlich tatsächlich in San José, Kalifornien, USA zur Besichtigung offen und umfasst im jetzigen Zustand 161 Räume unterschiedlicher Größe sowie einige architektonische Kuriositäten.

                    Es heißt, dass Sarah Winchester von der Furcht besessen gewesen ist, nachts von den Geistern heimgesucht zu werden, derer die durch Gewehre der Marke Winchester getötet wurden. Sie hatte die Befürchtung im Schlaf von den rastlosen und rachsüchtigen Seelen getötet zu werden. Diese Angst kam vermutlich daher, dass zu der Zeit Spiritismus in Amerika in Mode gewesen ist und Medien ihr Unwesen trieben. Da ich einen Genrefilm und kein Historiendrama sehen wollte, ist es mir zudem gleich, dass Fragen um Moral, Verantwortung und Schuld des geschichtsträchtigen Waffenherstellers nicht vertieft werden.

                    Der ausgedachte Aspekt ist nunmehr, dass ein Psychologe dem geistigen (!) Gesundheitszustand der Millionenerbin untersuchen soll. Selbstverständlich glaubt der Seelenklempner nicht an das Übernatürliche und versucht, rationale Erklärungen zu finden. Nach einer Weile im verschachtelten Anwesen überkommen dem Meisendoktor allerdings ernsthafte Zweifel.

                    Der nach üblichen Mustern und Motiven abgespulte Spuk spielte für mich eher eine untergeordnete Rolle. Das labyrinthartige Haus ist das Highlight und wahrlich faszinierend. Die Geschichte ist lange Zeit latent spannend, die Atmosphäre dezent gruselig und die Besetzung erste Sahne. Auch dass es zum Schluss in Richtung GHOST WHISPERER - STIMMEN AUS DEM JENSEITS geht, ist angenehm.

                    23
                    • 3 .5
                      999CINEASTOR666 19.09.2023, 16:56 Geändert 19.09.2023, 21:44

                      Cube - Wem kannst du trauen? (OT: Cube: Ichido Haittara, Saigo / AT: CUBE 一度入ったら、最後 / Cube) / JP / 2021

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Auch wenn es sich mir bis jetzt nicht erschließen will, werden die Japaner sicherlich ihre Gründe gehabt haben, warum sie eine Neuverfilmung dieses Stoffes für notwendig gehalten haben. Ob das Dasein des Remakes aus dem Land der aufgehenden Sonne berechtigt ist, ist meines Erachtens durchaus diskussionswürdig.

                      Was mir zu allererst aufgefallen ist, ist die geringe Frauenquote. Es findet sich nur eine einzige Frau im rätselhaften Zauberwürfel wieder, die sich merkwürdig verhält und im Hintergrund mit weit aufgerissen Augen viel beobachtet. Die männlichen Probanden haben ebenfalls keine einnehmenden Persönlichkeiten. Die meisten sind nämlich introvertiert und ängstlich. Andere sind Klugscheißer und Großmäuler. Es ist eine Herausforderung unter ihnen Sympathieträger oder Identifikationsfiguren auszumachen und das bricht dem Treiben letztendlich auch das Genick.

                      Wenn man die originale Trilogie bereits kennt, liefert das mit tödlichen Fallen gespickte Labyrinth in der ersten Hälfte absolut nichts Neues. Als Kenner der originalen Trilogie, habe ich mich ein wenig verschaukelt gefühlt und langweilte mich obendrein. Die zweite Hälfte schlägt dann aber mehr oder weniger einen anderen Weg ein. Plötzlich wandelt sich das Ganze zu einem melodramatischen Sozialdrama und Psychothriller. Allerdings wirkt dieser Umbruch deplatziert, zu theatralisch und bläht die Geschichte unnötig auf.

                      23
                      • 5
                        999CINEASTOR666 18.09.2023, 17:56 Geändert 19.09.2023, 00:31

                        Mutant - Das Grauen im All (OT: Forbidden World / AT: Mutant - Das Grauen aus dem All / Roger Corman's Mutant - Das Grauen im All / Subject 20 - Horror im All) / US / 1982

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        ROGER CORMAN gilt als König der B-Filme und hat diese billige Kopie von ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT produziert. Wozu gleich drei Drehbuchautoren notwendig gewesen sind, um den Kopierer anzuschmeißen, ist mir unterdessen schleierhaft.

                        Die Vorlage wurde allem Anschein nach extrem ausgedünnt und verdummt sowie kaum um eigene Ideen erweitert. Obwohl die Laufzeit gerade einmal 77 Minuten beträgt, herrscht Unmengen Leerlauf.

                        Mit der Figurenzeichnung hat man sich ebenfalls keine sonderliche Mühe gegeben, aber immerhin füllen die Darsteller*innen die Klischees ganz brauchbar aus. Ein ausrangierter Stormtrooper hat darüber hinaus auch eine Rolle ergattert.

                        Vermutlich lag es am Pfennigfuchser ROGER CORMAN höchstpersönlich, dass das Potenzial nicht ansatzweise ausgeschöpft wurde und der Unterhaltungswert mittelprächtig ausfällt. Da ist es regelrecht schade, um die recycelten Kulissen, den stimmungsvollen Synthie-Score, den nackten Tatsachen und den glibberig-matschigen Effekten.

                        5 Krebsgeschwüre

                        26
                        • 7 .5
                          999CINEASTOR666 17.09.2023, 21:00 Geändert 17.09.2023, 21:04

                          Hunt Her, Kill Her (AT: Night Shift) / US / 2022

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Dieser Terrorfilm exemplifiziert auf dramatisierende und wenig zimperliche Weise, welche grausigen Auswüchse toxische Männlichkeit annehmen kann. Das Szenario ist aufs Wesentliche reduziert, doch aus der Prämisse wird jede Menge Potenzial gewrungen.

                          Im Grunde handelt es sich, um das Szenario eines Home-Invasion-Thrillers. Allerdings findet die Invasion mehrerer maskierter Eindringlinge nunmehr in einer Fabrikhalle statt. Das Setting kann mit seinen Maschinen, Lagerregalen, Büros sowie Sanitär- und Umkleideräumen überdies nicht authentischer sein, denn die Dreharbeiten fanden nicht an Filmsets, sondern in einer echten Fabrik statt.

                          Ebenda absolviert die alleinerziehende Mutter Karen (NATALIE TERRAZZINO) ihren ersten Arbeitstag als Reinigungskraft/Hausmeisterin. Sie tritt die Nachtschicht an und die ersten epischen Vorausdeutungen bereiten gekonnt auf das Folgende vor. Nach 20 Minuten beginnt dann auch schon der schnörkellose Überlebenskampf auf dem fortan einzig und allein der Fokus liegt. Der Spannungsbogen des Katz-und-Maus-Spiels ist von da an weit oben angesiedelt und reißt nicht ab.

                          Längen oder Leeren sind mir derweil nicht aufgefallen, da sich die Hauptprotagonistin regelmäßig etwas einfallen lässt. Sie gibt nicht auf und stellt sich nicht dumm an. Man fiebert durchaus mit ihr mit, da sie eben auch nicht als unbesiegbare Rambolina dargestellt wird. Sie darf auch Fehler machen und muss insbesondere im aufklärerischen, intensiven und kathartischen Showdown Nehmerqualitäten unter Beweis stellen. Um eine selbstzweckhafte Schlachtplatte handelt es sich zwar nicht, aber es geht schon recht kompromisslos und brutal zur Sache.

                          7,5 Saugglocken

                          29
                          • 4 .5
                            999CINEASTOR666 16.09.2023, 22:15 Geändert 16.09.2023, 22:15

                            Titanic 666 (AT: Titanic Rises) / US / 2022

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Auch wenn mancherlei Schönheitsfehler nicht kaschiert werden kann, ist TITANIC 666 für eine Produktion aus dem Hause The Asylum recht hochwertig und aufwändig umgesetzt. Dem Untergang ist der Streifen zwar nicht geweiht, aber eine bessere Story und vor allem Erzählung hätte mit Sicherheit nicht geschadet.

                            Das Setting ist ausnahmsweise echt gelungen. Bei der Figurenzeichnung ist allerdings das Gegenteil der Fall. Der bunte Strauß Klischeefiguren sorgt aber dennoch für genügend Abwechslung. Auch die Darstellung der Geister ist weitestgehend brauchbar und beschert manch stimmungsvollen Moment. Allerdings hätten sie gut und gerne eine höhere Zahl Opfer fordern und vor allem blutiger abtreten lassen können.

                            25
                            • 3 .5
                              999CINEASTOR666 16.09.2023, 16:49 Geändert 16.09.2023, 21:24

                              13 Exorcisms - Der Teufel lebt in dir (OT: 13 Exorcismos / AT: 13 Exorcisms) / ES / 2022

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Und der nächste Exorzismusfilm, der die durchgekauten Kamellen erneut durchkaut. Wozu es gleich eine ganze Handvoll Drehbuchautoren gebraucht hat, um verschlissene Versatzstücke hinzukritzeln, weiß wohl nur der Leibhaftige allein.

                              Anfangs stehen die Zeichen noch gut, als man das familiäre und schulische Umfeld der Hauptprotagonistin nähergebracht bekommt. Auch dass sich die Besessenheit zunächst wie Paranoia ausdrückt, ist nicht gänzlich verkehrt. Die Jump-Scares und die unheimliche Pfeifmelodie könnten auch Wahnvorstellungen sein. Man hätte hieraus also auch kinderleicht einen psychologischen Horror basteln können. Eine besorgte Schulpsychologin lässt auch nicht locker, doch letztendlich hat man sich dann doch für den Weg des geringsten Widerstandes entschieden.

                              Dass mancherlei Szenenabfolge stimmungsvoll ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Als der unabdingbare Priester auf den Plan tritt, beginnt allerdings die Talfahrt. Die 13 Exorzismen gestalten sich nämlich konventionell und klischeebeladen. Das große Finale läuft unter diesen Gegebenheiten lahm und überraschungsfrei ab.

                              26
                              • 4 .5
                                999CINEASTOR666 15.09.2023, 22:15 Geändert 15.09.2023, 22:17

                                Mutant Girls Squad (OT: Sentô shôjo: Chi no tekkamen densetsu) / JP / 2010

                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                Wenn dieser durchgeknallte und vor voller verrückter Ideen aus den Nähten platzende J-Funsplatter nicht totaler Trash sein würde, kann man eine Menge tiefschürfendes Zeug hineininterpretieren. Zum Beispiel Mobbing, Klassenkampf, Außenseitertum, Rassismus, Faschismus, Angst vor dem Fremden, Pubertät, Frauwerdung, Schönheitsideale, Körpermodifikation usw.

                                Meine unterdurchschnittliche Bewertung rührt womöglich daher, dass ich schon mehrere solcher Filme gesehen habe und dieser hier keinerlei Maßstäbe setzt. Der verschrobene Humor ist eh nicht meiner, aber zusätzlich zieht sich die von jedweder Logik befreite Handlung an einigen Stellen und manche Einlagen geraten schlichtweg viel zu albern und kitschig. Diesmal haben die irren Einfälle, aberwitzigen Mutationen und herumfliegenden Körperteile und Blutfontänen leider nicht ausgereicht.

                                4,5 Fleischbaguettes

                                23
                                • 5 .5
                                  999CINEASTOR666 15.09.2023, 10:13 Geändert 15.09.2023, 10:13

                                  The Task / US / 2010

                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                  Ich liebe es, wenn einige Leutchen ins kalte Wasser geworfen werden und nicht wissen, wie ihnen geschieht. Zuerst wird man an der Nase herumgeführt, doch dann klärt sich alles auf. Sechs geltungssüchtige Abziehbilder sind Teil einer sensationsgeilen Reality-TV-Show. Um das Preisgeld abzugreifen, müssen sie sich eine Nacht lang in einem verlassenen Hochsicherheitsgefängnis ihren größten Ängsten stellen.

                                  Die Basis ist die Grundlage des Fundaments. Der Spuk erinnert verdächtig an HAUNTED HILL - EVIL LOVES TO PARTY und HAUNTED HILL - DIE RÜCKKEHR IN DAS HAUS DES SCHRECKENS. Das Hochsicherheitsgefängnis ist ein düsterer und unheimlicher Austragungsort. Außerdem kriegt der Höllenknast eine grausige Vorgeschichte verpasst.

                                  Genannte Referenzwerke haben per durchgestylte Grusel- und Schockmomente sowie äußerst kreative und blutige Kills den hauseigenen Punktestand verbessert. THE TASK ist leider nicht derart stylisch und liefert auch keine vergleichbaren Kills. Nichtsdestotrotz ödet das augenzwinkernde Treiben nicht an und hält zum Schluss sogar einige Überraschungen bereit, als sich die Wendungen überschlagen.

                                  24
                                  • 7
                                    999CINEASTOR666 13.09.2023, 13:47 Geändert 13.09.2023, 13:48

                                    The Retaliators - Auge um Auge (OT: The Retaliators) / US / 2021

                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                    Better Noise Music ist ein US-amerikanisches Plattenlabel, das auf Rock und Metal spezialisiert ist und einige recht bekannte Bands unter Vertrag hat. Better Noise Films ist eine relativ junge Filmproduktionsfirma. THE RETALIATORS - AUGE UM AUGE ist tatsächlich die erste Veröffentlichung. Der Film selbst hat inhaltlich nichts mit Musik zu tun, doch da die Filmproduktionsfirma mit der Musikszene in Verbindung steht, tummeln sich etwaige Szenegrößen in diesem Genrewerk.

                                    Die erste Hälfte des Genrewerks ist recht holprig gestaltet. Es werden zunächst mehrere unabhängige Ereignisfolgen offeriert. Man wird ungeduldig und fragt sich unweigerlich, was die miteinander zu tun haben und wo der rote Faden ist. Die zweite Hälfte bringt dann zum Glück Licht ins Dunkel. Was wie lose Enden anmutet, wird nun zusammengeknüpft, als die minderjährige Tochter eines bisher friedliebenden Pastoren brutal ermordet wird. Die Vergeltung führt den Pfarrer in eine skrupellose und gewalttätige Unterwelt, die sich zu einem blutigen Albtraum entwickelt.

                                    Was nun folgt ist ein primitiver Exploitationfilm. Die Figurenzeichnung ist allgemein flach, schauspielerisch ruft niemand Höchstleistungen ab und glaubwürdig ist das mitnichten. Aber das ist alles halb so wild, weil es so verdammt campy und dementsprechend unterhaltsam ist. Zumindest, wenn man ein Faible für solche Art Fllme hat. Wenn sich der Streifen auf das besinnt, was er mit hoher Wahrscheinlichkeit letzten Endes auch sein will, befriedigt er die niederen Triebe des einfach gestrickten Publikums. Dann kriegen wir es nämlich mit einem düsteren Horrorthriller zu tun, der reichlich Action und Splatter liefert.

                                    22
                                    • 5
                                      999CINEASTOR666 09.09.2023, 23:11 Geändert 09.09.2023, 23:16

                                      Once Upon a Time in... Hollywood (AT: Once Upon a Time ... in Hollywood / Once Upon a Time in ... Hollywood / Once Upon a Time in Hollywood / #9) / US/GB/CN) / 2019

                                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                      Womöglich bin ich mit der völlig falschen Erwartungshaltung an den neunten Film von QUENTIN TARANTINO herangegangen. Im Vorfeld habe ich mir keinerlei Informationen eingeholt und wusste nur vom Hörensagen, dass die Manson Family eine Rolle spielt. Ich erwartete demzufolge, dass es sich vordergründig um die Tate-LaBianca-Morde drehen würde, doch bekam dann das Unerwartete zu Gesicht.

                                      Das Ganze wirkte auf mich, wie ein Biopic. Eine Filmbiografie über die Höhen und Tiefen des Lebens und der Karriere eines fiktiven Schauspielers und seinem Stunt-Double. Da das Leben nicht bis ins kleinste Detail durchstrukturiert ist, finden wir auch hier eine Zusammenstellung verschiedenerlei Lebensabschnitte bzw. Karriereschritte. Die Kunst und Herausforderung besteht nun darin, einen inhaltlichen Zusammenhang zu kreieren und zu bewahren. Genau dort liegt der Hund begraben. Meines Erachtens ist das Autorenkino nämlich nicht gelungen.

                                      Seltsam und irritierend daran ist, dass man sämtliche Möglichkeiten dazu gehabt hätte, da es sich um Pulp Fiction handelt, der man Kontext und Substanz eintrichtern hätte können. Selbstverständlich kann man auf das alles auch einen Abgesang auf die Pferdeoper bzw. auf kernige Westernhelden und Outlaws sehen. Aber auch eine Gezeitenwende ist möglich. Und zwar, als das alte vom neuen Hollywood abgelöst wurde. Da das Hauptaugenmerk mit der Zeit vermehrt auf dem Stuntman liegt, könnte man auch eine Wertschätzung dieses Berufes vermuten. Immerhin ist der Job ein Risiko für Leib und Leben. Ruhm und Ehre wird ihnen dennoch nur selten zuteil.

                                      Mit einer Laufzeit von 161 Minuten, ist ... ein ziemlicher Brocken. Nach etwa zwei Stunden habe ich mich ernsthaft gefragt, was Sinn und Zweck von alledem ist und worauf das Ganze hinausläuft. Auf mich wirkten die einzelnen Komponenten aus dem Kontext gerissen. Für mich bestand keine wechselseitige Beziehung.

                                      Selbstverständlich ist das alles verdammt genial inszeniert und überragend geschauspielert. LEONARDO DI CAPRIO spielt sich die Seele aus dem Leib und BRAD PITT spielt einen saucoolen Draufgänger, der ein loyaler Freund ist, seine Hündin voll im Griff hat, selbst BRUCE LEE den Hosenboden stramm zieht und der Manson Family einen Strich durch die Rechnung macht. Das überbordende Blutbad ist zudem ein krönender Abschluss und das damit einhergehende Happyend ebenso schön wie anmaßend.

                                      18
                                      • 1 .5
                                        999CINEASTOR666 09.09.2023, 22:20 Geändert 10.09.2023, 12:54

                                        Family Dinner / AT / 2022

                                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                        Manche meinen, einen schwarzhumorigen Slow-Burner entdeckt zu haben. Das ist wohl eher Schongaren und auf bitterböse Weise humorvoll ist an alledem gar nichts. Das kammerspielartige Unterfangen ist wohl eher ein Coming-of-Age-Horrordrama samt weirden Twist.

                                        Immerhin dreht sich die Geschichte um ein junges Mädchen, das aufgrund ihres Übergewichts an Minderwertigkeitskomplexen leidet. Ihre Tante ist Ernährungsberaterin und ihr Abnehmcoach. Sie hält sie klein und manipuliert sie, während ihr Cousin ein Widerling und ihr angeheirateter Onkel vielleicht etwas zu nett ist.

                                        Alles in allem ist die Geschichte klapperdürr. Deshalb wird die Geschichte vermutlich auch im Schneckentempo erzählt. Auch Stimmung und Atmosphäre auf dem Bauernhof sind dröge und dösig. Verhaltensweisen, Schauspielerei und Kommunikation sind frostig, zurückhaltend und distanziert. Ein Film auf Beruhigungsmitteln, dem eher Antidepressiva geholfen hätten. Unbehaglichkeit ist vorprogrammiert.

                                        Alles wirkt sehr unterdrückt und die Unterdrückung sehr erdrückend. Man muss zudem kein Fuchs sein, um sich ausmalen zu können, worauf das Ganze hinausläuft. Was beim Familiendinner bzw. rituellen Osterfestmahl aufgetischt wird, ist einige Zeit vorher erahnbar. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es den Appetit verdirbt. An dem Punkt kommt dann auch endlich etwas Bewegung ins Spiel. Das Vergnügen ist aber nur von kurzer Dauer.

                                        22
                                        • 2 .5
                                          999CINEASTOR666 09.09.2023, 19:41 Geändert 11.09.2023, 10:57

                                          Everyone Will Burn (OT: Y todos arderán) / ES / 2021

                                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                          Ich glaube, den Film nicht voll und ganz verstanden zu haben. Gebe aber auch offen und ehrlich zu, dass ich irgendwann dermaßen gelangweilt war, dass meine Aufmerksamkeit schwindete. Gut möglich, dass es auch nicht allzu viel zu verstehen gibt, weil die Story schlichtweg dünn und doof ist.

                                          Es geht um ein Dorf und dessen Gemeinschaft. Es geht um Religion und Aberglaube. Es geht um die Opferung eines Kindes, um die Apokalypse zu verhindern. Es geht darum, dass Thema totzuschweigen, das Geheimnis zu bewahren, die Sache zu vertuschen. Es geht um ein Omen, eine Prophezeiung. Es geht darum, dass sich das Menschenopfer nach vier Jahrzehnten rächt.

                                          Ich habe mich schon wahnsinnig gefreut, endlich wieder einen Film mit MACARENA GÓMEZ zu sehen. Hat sie mich doch zum Beispiel schon bei HELL'S RESIDENT; SEXYKILLER, WITCHING & BITCHING oder SHREW'S NEST um den kleinen Finger gewickelt. Auch diesmal überzeugt sie in ihrer Rolle, ebenso wie SOFÍA GARCÍA als rätselhaftes Mädchen mit übernatürlichen Fähigkeiten. SOFÍA GARCÍA ist im Übrigen kein Kind, sondern eine junge, kleinwüchsige Frau.

                                          Das nützt nur alles herzlich wenig, wenn die Story total verquast ist und in aller Seelenruhe erzählt wird. Das malerisch bebilderte Horrordrama gibt sich extrem mysteriös, obwohl das Mysterium gleich zu Anfang herausposaunt wird. Man denkt natürlich, dass in irgendeiner Art und Weise noch mehr dahintersteckt. Das ist aber leider nicht der Fall und man quält sich durch die circa zweistündige Laufzeit. Auch wenn die Kirchen-, System- und Sozialkritik unverkennbar und gefällig sind, gestaltet sich die moderne Hexenjagd konfus sowie spannungs- und ereignisarm. Da schaue ich mir lieber nochmal DAS OMEN oder DER FEUERTEUFEL an.

                                          19
                                          • 6
                                            999CINEASTOR666 08.09.2023, 15:27 Geändert 08.09.2023, 15:27

                                            Vacation Friends 2 (AT: Honeymoon Friends) / US / 2023

                                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                            Der erste Teil ist ein wirklich sympathisches Filmchen, mit einem wunderbar harmonisierenden Cast. Selbstverständlich wurden etliche Klischees aufgefahren, aber nur, um durch den Kakao gezogen zu werden. Das war zwar meistens seicht und albern, anstatt clever und urkomisch, bescherte aber dennoch Kurzweil und gute Laune.

                                            Die Handlung mag zudem formelhaft und das Timing der Gags vorhersehbar sein, aber VACATION FRIENDS ist die perfekte Komödie zum Abschalten und Entspannen. Man bekommt zwar nichts Neues oder Bahnbrechendes zu sehen, aber man relaxed und amüsiert sich. Wenn man sich den Streifen mit einem offenen Geist, statt einem kritischen Auge anschaut, kann man dem Blues entkommen, indem man sich in den Eskapismus und Hedonismus des Films flüchtet.

                                            Zum zweiten Teil kann ich eigentlich fast das Gleiche schreiben. Der größte Unterschied ist meines Erachtens jedoch, dass Eskapismus und Hedonismus heruntergeschraubt bzw. durch Crime und Action ersetzt worden sind. Dadurch ist der Vibe natürlich ein völlig anderer. Die Fortsetzung ist weniger ein Feel-Good-Movie, macht aber dennoch Spaß.

                                            21
                                            • 8
                                              999CINEASTOR666 07.09.2023, 11:09 Geändert 07.09.2023, 11:11

                                              Deadstream (AT: Urbex) / US/GB / 2022

                                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                              Wie allseits bekannt, bin ich kein glühender Verfechter von Spukhausfilmen. Hier haben wir es jedoch nicht mit dem konventionellen Spukhausfilm zu tun. Ein Livestreamer, Influencer, Vlogger ist in Ungnade gefallen und wurde gebannt, gecancelt. Er hat sich öffentlich entschuldigt und versucht einen Neustart. Die selbst auferlegte Challenge ist, eine Nacht in einem Spukhaus zu verbringen.

                                              Der überambitionierte Livestreamer ist schon ein wenig anstrengend. Damit wird mit Sicherheit nicht jeder umgehen können und manche werden das Handtuch werfen. Nach einer Weile habe ich ihn jedoch verstehen gelernt und mit der Zeit streicht er nach und nach immer mehr Sympathiepunkte ein. Anfänglich hatte ich allerdings die Befürchtung, ein Einpersonenstück zu sehen zu bekommen. Diese Furcht war zum Glück unbegründet.

                                              Auch wenn das Teil allgemein unter Found-Footage-Film verbucht werden kann, wird dem Publikum Gewackel erspart, bei dem einen schwindelig und schlecht wird. Die multiperspektivische Kameraarbeit ist sehr gut und dass immer mal wieder mit den Followern bzw. uns Zuschauern interagiert wird, verleiht dem Ganzen einen frischen Anstrich.

                                              Die erste Hälfte gestaltet sich nicht uninteressant und als aus dem Single ein Doppel wird, steigt die Stimmung noch einmal in die Höhe. Die Post geht allerdings erst zur zweiten Halbzeit so richtig ab. Der Mix aus BLAIR WITCH PROJECT und PARANORMAL ACTIVITY weiß immer mehr zu gefallen und insbesondere als sich TANZ DER TEUFEL dazugesellt, geht der Entertainmentfaktor durch die Decke.

                                              DEADSTREAM wird als Horrorkomödie gelabelt, ist aber meines Erachtens viel mehr als das und funktioniert auf anderen Ebenen weitaus besser. Wie sich der Content Creator seinen Ängsten stellen muss, ist ganz amüsant, aber der Streifen hat auch einige wirkungsvolle Gruselmomente samt Gänsehautgarantie in petto. Das Treiben gerät überraschend spannend und auch die Jump-Scares sitzen, sodass ich ab und an tatsächlich zusammengezuckt bin. Ein gewisser Ekelfaktor soll zudem nicht unerwähnt bleiben und auch auf ein wenig Geschmodder muss nicht verzichtet werden.

                                              8 Liter Tümpelwasser

                                              26
                                              • 6 .5
                                                999CINEASTOR666 06.09.2023, 14:42 Geändert 01.01.2024, 22:04

                                                Yeti - Das Schneemonster (OT: Yeti: Curse of the Snow Demon / AT: Yeti) / CA/US / 2008

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                Dass es sich um einen B-Film handelt, checkt man in den ersten Minuten. Wenn man mit B-Filmen nichts anfangen kann, sollte man es sein lassen und sich einen Hollywood-Blockbuster suchen. Dieser B-Film kombiniert das Katastrophenfilmszenario von ÜBERLEBEN! mit einem Creature Feature um das Fabelwesen Yeti.

                                                Weil diese Art von B-Film in erster Linie auf (anspruchslose) Unterhaltung ausgelegt ist, wird in den meisten Fällen keine Zeit verschwendet. Der Flugzeugabsturz eines College-Footballteams samt Cheerleaderinnen im Himalaya lässt nicht lange auf sich warten. Der Flugzeugabsturz hat Tote und Verletzte zur Folge. Die wenigen Überlebenden befinden sich in einer lebensbedrohlichen Lage. Es ist eisig kalt, die Nahrungsvorräte sind knapp, Funkkontakt scheint unmöglich und die Streichhölzer neigen sich dem Ende zu.

                                                Selbstverständlich umfasst die Gruppe auch einen Unruhestifter, der die Autorität des Teamkapitäns untergräbt, den als Nachtlager dienenden Flugzeugrumpf abfackeln und die Leichen essen will. Eine Überlebensstrategie zu entwickeln und die analogen Meinungsverschiedenheiten bieten genügend Trubel, damit nicht ins Gewicht fällt, dass sich der Schneemensch noch gar nicht blicken lässt.

                                                Als der Schneemensch auf der Bildfläche erscheint, ist positiv, dass noch auf Kostüm und Maske vertraut wird. Zwar sind das zottelige, aschweiße Fell, das affenähnliche Gesicht und die Hundenase nicht wirklich Furcht einflößend, aber wenn man sich anderweitige Abbildungen von ihm anschaut, ist er ganz gut getroffen. Die Entscheidung, den Yeti Sprints und meterhohe Sprünge ausüben zu lassen, war jedoch ein Griff ins Klo. Insbesondere da diese Szenen per billigen CGI visualisiert werden. Da diese Szenen selten sind, stören sie den Gesamteindruck jedoch nur geringfügig. Außerdem gesellen sich im späteren Verlauf einige ansehnliche handgefertigte Brutalitäten hinzu.

                                                Abwechslungs- und Einfallsreichtum innerhalb einer hohen Erzählgeschwindigkeit generieren Kurzweil, sodass man auch bei einigen Logiklöchern und inszenatorischen Unzulänglichkeiten ein Auge zudrücken kann. Wer kein Problem mit trashiger Unterhaltung hat, kann mit diesem Genremix durchaus glücklich werden.

                                                24
                                                • 4
                                                  999CINEASTOR666 01.09.2023, 22:05 Geändert 01.09.2023, 23:58

                                                  In 3 Tagen bist du tot 2 (AT: In 3 Tagen bist du tot - Teil II / Dead in 3 Days 2) / AT / 2008

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Woher die ganzen Topbewertungen stammen, ist mir schleierhaft. Mir persönlich ging die Handlung viel zu sehr nach dem Zufallsprinzip vor. Diverse Verläufe wirkten auf mich schlichtweg völlig unmotiviert. Dies und das geschieht aus unerfindlichen Gründen.

                                                  Zu guter Letzt stellt sich ernüchternd heraus, dass die posttraumatische Belastungsstörung dafür verantwortlich ist, dass sich die Hauptprotagonistin auf die irrationale Suche nach ihrer Freundin begibt. Die Suche verschlägt sie in die Tiroler Alpen. Dort wird sie von einer Familie von Hinterwäldlern aufgelesen, deren Gastfreundschaft ein Trugschluss ist.

                                                  Welche Motivation die Hinterwäldler haben, hat sich mir bis zum Schluss ebenfalls nicht erschlossen. Darüber hätte ich eventuell noch hinwegsehen können, wenn die Handlung zumindest kurzweilig, spannungsgeladen sowie action- und wendungsreich aufgezogen worden wäre. Leider gerät die Erzählung jedoch unaufgeregt, zäh und ereignisarm. Erst nach etwa 80 Minuten wird ein wenig auf die Tube gedrückt und die Sippe nach und nach verkleinert.

                                                  Auch wenn an der Stelle Geduld und Interesse schon längst verloren gegangen sind, machen die Brutalitäten noch Boden gut. Als dann der große Twist hereinschneit und im Grunde die Unvernunft des Plots in Schutz nimmt, kann man nur mit den Augen rollen und dem Kopf schütteln.

                                                  Es handelt sich im Übrigen nicht mehr um einen Teenie-Slasher wie dazumal, sondern um eine Art Backwood-Terrorfilm. Ich hatte das Gefühl, dass man sich vom damaligen Hype der New French Extremity inspirieren lassen hat. Wenn man die Story Revue passieren lässt, bemerkt man Ähnlichkeiten mit HIGH TENSION und FRONTIER(S) - KENNST DU DEINE SCHMERZGRENZE?. Atmosphärisch fühlte ich mich zuweilen an COLD PREY - EISKALTER TOD erinnert. Allerdings sind die möglichen Vorbilder dann doch ein, zwei Nummern zu groß.

                                                  4 angeknabberte Schniedelwutze

                                                  23
                                                  • 5 .5
                                                    999CINEASTOR666 30.08.2023, 10:14 Geändert 30.08.2023, 10:17

                                                    Goblins - Tödliche Biester (OT: Unwelcome / AT: The Little People) / GB/IR / 2022

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Gesamtheitlich ist das Werk von JON WRIGHT (TORMENTED - EINE NEUE KLASSE DES TERRORS /// GRABBERS) als Horrorfilm definierbar, wenngleich die Aufmachung an Fantasy-Märchen angelehnt ist. Da Goblins (im Original Redcaps /// https://de.wikipedia.org/wiki/Redcap) Fabelwesen sind, macht die Aufmachung Sinn und ist obendrein schick anzusehen.

                                                    Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass der deutsche Verleihtitel völlig falsche Erwartungen weckt. Die famos getricksten Goblins lassen nämlich gut eine Stunde auf sich warten, spielen generell eine eher untergeordnete Rolle und sind auch alles andere als tödliche Biester, die den Dorfbewohnern das Fürchten lehren. Die knuffigen Goblins kommen vielmehr als Retter in der Not und erwarten zum Beispiel das Erstgeborene als Gegenleistung, da man von Luft und Liebe nicht leben kann.

                                                    Bis die Goblins zur Hilfe eilen, dreht sich alles um ein schwangeres Pärchen, das vom Londoner Moloch ins irische Hinterland zieht. Da das geerbte Haus renovierungsbedürftig ist, beauftragt das traumatisierte Paar einen örtlichen Familienbetrieb, der nicht die Willkommenskultur pflegt, sondern den Nordirlandkonflikt wiederbelebt.

                                                    Wie schon gesagt, entfaltet sich die Geschichte gemächlich und weiß eigentlich erst, nach gut einer Stunde wahrlich zu unterhalten, als der Traum vom Eigenheim zum blutigen, folkloristischen und möglicherweise ungewollt komischen Home-Invasion-Terror mutiert. Da sich Langatmigkeit und Unterhaltungswert leider nicht die Waage halten, kann ich bewertungstechnisch jedoch nicht in die Vollen greifen.

                                                    21