999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Oase der Zombies (OT: La tumba de los muertos vivientes / El desierto de los zombies / L'abîme des morts vivants / AT: Oasis of the Zombies / Le Trésor des morts-vivants / Oasis of the Living Dead / Der Abgrund der lebenden Toten / Bloodsucking Nazi Zombies / Grave of the Living Dead / The Treasure of the Living Dead) / FR/ES / 1982
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Zombies in der Wüste sind im Grunde keine schlechte Idee und auch nichts, dass einem täglich über die Flimmerkiste läuft. Es gibt im Übrigen zwei Versionen des Films, die sich bei Besetzung, Soundtrack, Handlung und Gewaltgrad stark voneinander unterscheiden. Und zwar eine französische und eine spanische Version. Ich habe die gängige französische Version gesehen, da die allem Anschein nach weitaus bessere spanische rar ist.
Die französische Version ist schlampig zurechtgefrickelt. Die Versatzstücke scheinen zum Teil Resteverwertung zu sein. Es herrscht ein heilloses Durcheinander. Es mangelt an Stringenz und Kontinuität. Eine konkrete Inhaltsbeschreibung abzugeben, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Mehrere Figuren werden im Verlauf untergebracht, aber keine von ihnen spielt eine bedeutsame oder erwähnenswerte Rolle. Zwischen den losen und wirr geflickschusterten Handlungssträngen torkeln sowohl tote Lebende als auch lebende Tote orientierungslos umher.
Auch die Synchronisation bzw. Dialogregie macht eher einen provisorischen und improvisierten Eindruck. Es ist zudem auffällig wenig Bewegung im Spiel. Die Einstellungen sind äußerst statisch und es wird alle naselang hineingezoomt. Die Maskenbildnerei macht auch eher einen behelfsmäßigen Eindruck. Gore und auch Sleaze kommen generell verhältnismäßig kurz, aber immerhin haut das Orgelspiel ordentlich auf die Kacke.
Prowl (AT: The Strays) / US/GB/BG / 2010
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Die Exposition legt ihr Hauptaugenmerk auf die Hauptprotagonistin und gibt dem Publikum zu verstehen, dass sie adoptiert wurde sowie schnelle Beine und seltsame Visionen hat. Nachdem wir sie und weitere junge Leute aus dem Provinznest der Perspektivlosigkeit etwas näher kennengelernt haben, birgt die Prämisse enormes Potenzial, als ihr Wagen auf dem Weg in die ruhmreiche Großstadt verreckt und sie nur mit Mühe und Not einen Lastkraftwagenfahrer anhalten und dazu bewegen können, sie im Laderaum mitreisen zu lassen. Zum Zeitvertreib konsumieren sie Drogen und spielen Wahrheit oder Pflicht, bis dunkle Vorzeichen die ausgelassene Stimmung kippen lassen. Ihr nächster Halt ist ein heruntergewirtschafteter Schlachthof, wo vampirähnliche Kreaturen bereits auf den appetitlichen Wareneingang warten.
Die vampirähnlichen Kreaturen haben mich mit ihren schwarzen Augen, der fahlen Haut und den spitzen Zähnen an 30 DAYS OF NIGHT erinnert. Diese Erinnerung ist dann auch schon der positivste Aspekt, den ich gewinnen konnte. Denn auch wenn im Schlachthof das Tempo spürbar erhöht wird, wird jedwede Action von der Wackelkamera ruiniert. Die parkinsonschen Einstellungen, die farbreduzierte Optik und die sparsame Ausleuchtung sorgen dafür, dass man oftmals nüscht vernünftig erkennen kann, wie zum Beispiel die spärlichen Brutalitäten. Auch der Twist ist keine Hilfe, da er nicht vollumfänglich ausgestaltet wird und man sich zum Schluss eher fadenscheinig aus der Affäre zieht.
She Came from the Woods / US / 2022
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Ein Schlitzerfilm der in einem Sommerferienlager spielt und den Achtzigerjahren Tribut zollt, hat bei meinereiner von Haus aus einen Stein im Brett. Ich lasse mich gerne von Nostalgie einlullen, aber leider wurde das Jahrzehnt wenig authentisch reproduziert und auch nicht sonderlich bedacht auf Details geachtet.
Darüber hätte ich noch getrost hinwegsehen können, wenn es sich um ein kurzweiliges Unterfangen gehandelt hätte. Inhaltlich gibt der Stoff aber nicht genug her, um die Spielfilmlänge dauerhaft auszufüllen. Mehr als einmal kommt es zu Leerlauf und jedweder Anflug von Spannung verabschiedet sich in Windeseile.
Unter den Figuren findet sich derweil auch niemand wirklich interessantes und obwohl sich der Stoff nicht bierernst nimmt, ist er überhaupt nicht witzig. Dass die Hintergrundgeschichte als Funken sprühendes Schattenspiel dargestellt wird, ist unterdessen zwar ganz ausgefallen, aber auch nicht gerade kreativ.
Vom allgemeinen Dahinscheiden kann man auch nicht allzu viel erwarten. Ein eingeschlagener und ein weggepusteter Schädel sind in dem Zusammenhang die Höhepunkte. Der Rest gerät nicht übermäßig derbe und besonders einfallsreich sind die Kills schon mal gar nicht.
Der Akt des Tötens wird auch nicht merklich ausgekostet, sondern eher schnell abgewickelt. Atmosphärisch geht das Treiben insoweit in Ordnung, aber welche Kräfte der Geist der Krankenschwester explizit hat, wirkt indes ziemlich willkürlich. Final wird das Tempo zwar angezogen, aber der Showdown wird ebenfalls recht unspektakulär und übereilt abgehandelt.
30 letzte Tage - Ein Cop dreht auf (OT: 30 jours max) / FR / 2020
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Wem die Truppe aus PROJECT: BABYSITTING - #EPICFAIL; AB IN DEN DSCHUNGEL - SÜDLICH DER GÜRTELINIE FÄNGT DER URLAUB ERST AN und ALIBI.COM - ENTSPANNEN SIE SICH... WIR MACHEN DAS SCHON! zum Lachen gebracht hat, kann auch hier einen Heidenspaß haben.
Wieder einmal wird es sympathisch, charmant, kurzweilig und einfallsreich, als ein hasenfüßiger, tollpatschiger Polizist zum heldenhaften Superbullen wird, als ihm sein Arzt nach einem Rattenbiss die Fehldiagnose mitteilt, dass er nur noch 30 Tage zu leben hat.
Fortan hat er die Eier in der Hose, um es mit dem hiesigen Rauschgifthändler aufzunehmen und nebenbei vielleicht seine taffe Kollegin zu beeindrucken, in die er heimlich über beide Ohren verliebt ist. Während seine süße Omi zum sexy Social-Media-Star avanciert und von seiner selbstsüchtigen und noch immer auf seiner Tasche liegenden Ex gemanagt wird, fahren ihm ein machomäßiger, kontrollsüchtiger Drogenfahnder und sein Speichel leckender Assistent ständig in die Parade.
Wie beim Dreigestirn PHILIPPE LACHEAU; TAREK BOUDALI und JULIEN ARRUTI üblich, werden in Sachen Comedy die verschiedensten Geschütze aufgefahren. Manche Gags sind ruhig, manche laut, manche zotig, manche klamaukig, manche satirisch, manche parodistisch, manche flach, manche derbe, andere sogar intelligent usw. Wenn man den Stoff ebenso wenig ernst nimmt, wie er sich selbst, richten sich die Mundwinkel auf jeden Fall hin und wieder himmelwärts.
American Guinea Pig: The Song of Solomon (AT: The Song of Solomon / American Guinea Pig 4) / US / 2017
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Die Story ist simpel gestrickt und im Grunde nur Mittel zum Zweck, um in regelmäßigen Abständen Gore- und Ekelszenen aufzutischen. Die Exposition hält sich dementsprechend kurz und legt keinen großen Wert auf Handlungsaufbau und Figurenzeichnung.
Man wird also relativ zügig ins Geschehen geworfen, das alles in allem daraus besteht, dass die Kirche einen Exorzisten nach dem anderen zur Besessenen schickt und diese nach einer Menge religiösem Geblubber gewaltsam zu Tode kommen.
Obwohl man einige erhebliche Abstriche in Sachen Dramaturgie und Spannung in Kauf nehmen muss, sieht man einen Exorzismusfilm mit einem solchen Gewaltgrad nicht alle Tage, weshalb ich mich auch für die goldene Mitte entschieden habe.
5 kolumbianische Krawatten
Der Fluch der Fliege (OT: Curse of the Fly / AT: The Curse of the Fly) / GB / 1965
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DER FLUCH DER FLIEGE gilt zwar als Teil der Originalreihe, ist aber vielmehr ein entfernter Verwandter. Es handelt sich auch nicht mehr um eine US-amerikanische, sondern um eine britische Billigproduktion, die schnell heruntergekurbelt wurde, um von Steuervorteilen Gebrauch zu machen. Auf ein Fliegenmonster wartet man derweil vergeblich, da die einzigen Verbindungen der Familienname der Protagonisten und die Experimente um Teleportation sind.
Da die Technik noch nicht ausgereift ist, hat die Teleportation schreckliche Nebenwirkungen. Die missgestalteten Probanden werden indes in Ställen gehalten. Die Story, um die verzweifelten Versuche der dritten Generation von Wissenschaftlern, ist jedoch irgendwie verquast. Dass der wissenschaftliche Ehrgeiz zu Familienstreitigkeiten führt und die Familie am Ende zugrunde richtet, sind gute Ansätze, die aber leider inkonsequent umgesetzt werden. Es mangelt am Charme und der Spannung der Vorgänger.
Pattaya / FR / 2016
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Der Streifen trifft genau meinen Vibe und Humor. Wer jedoch einen Stock im Allerwertesten hat, wird den sympathischen, sportlich bekleideten Figuren ebenso wenig abgewinnen können, wie dem ebenso naiven wie charmanten derben Humor.
PATTAYA ist eine Kumpelkomödie, ein Gute-Laune-Film vor exotischer Kulisse und erweist einen meiner absoluten Lieblingsfilme alle Ehre, und zwar BLOODSPORT - EINE WAHRE GESCHICHTE – allerdings im Zwergenformat (!).
Wer im Rap Français wildert, entdeckt hier sogar Auftritte von SETH GUEKO, RIM'K und MISTER V. Ein bisschen Sozialkritik schwingt ohnehin mit und die vergebliche Liebesmüh ist putzig. Das Highlight ist hier aber wohl die fesche Orang-Utan-Dame.
Die Rückkehr der Fliege (OT: Return of the Fly / AT: The Return of the Fly) / US / 1959
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Oftmals ist es mit Fortsetzungen ja so eine Sache. Aber diesmal übertrifft die Fortsetzung sogar die Erwartungen. Die Geschichte wird nämlich logisch weitergesponnen, als der Sohnemann des genialen Wissenschaftlers in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters treten will und an einem Materietransmitter experimentiert. Der fest entschlossene Jungspund hat sich jedoch den Feind ins eigene Laboratorium geholt und dieser hat keine Skrupel, um am Desintegrator zu profitieren.
Da die krummen Dinger des mit allen Wassern gewaschenen Fieslings Dreh- und Angelpunkt sind, ist die Handlung um einiges fülliger als dazumal und wird auch weitaus flotter über die Bühne gebracht. Demzufolge sorgen mehr Action und Spannung für ausgewogenere Unterhaltung und einen erheblichen Rückgang der einstigen Naivität. Der damalige Charme ist zudem immer noch in Ansätzen vorhanden und wird blendend in die morbide Atmosphäre gebettet.
Die Fliege (OT: The Fly) / US / 1958
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Gleich zu Beginn sitzt der Schock tief, als jemand unter einer hydraulischen Presse zu Tode gekommen ist. Es gilt herauszufinden, ob es sich um Mord, Suizid oder einen Unfall gehandelt hat. Als Tatverdächtige Numero Uno tritt die Ehefrau in Erscheinung. Ihre nun rückblickend erzählte Geschichte ist kaum zu glauben. Zweifel an ihrer geistigen Gesundheit kommen auf.
Selbstverständlich sollte berücksichtigt werden, dass der Film nicht mit heutigen Sehgewohnheiten verglichen werden kann, aufgrund seines Alters. Die Handlung wird naiv aufgezogen und man sollte der Erzählung ebenso naiv folgen, damit man ihren Charme erkennt.
Ein Experiment ist wieder einmal schiefgelaufen und die Konsequenzen sind verheerend. Der (verrückte) Wissenschaftler verheimlicht seiner Gattin, welche schrecklichen Ausmaße es hatte, den lieben Herrgott ins Handwerk zu pfuschen. Seine einzige Hoffnung ist es, die Fliege zu fangen, die sich ins Teleportationsgerät geschmuggelt hat. Damit beauftragt er seine Herzallerliebste. Ihr Schwager, gespielt vom legendären VINCENT PRICE, fungiert derweil als mentale Stütze.
Die Besetzung agiert hin und wieder theatralisch oder melodramatisch, was jedoch in die Zeit passt und auch seinen eigenwilligen Charme hat. Darüber hinaus sind die Effekte für die Zeit nicht übel und das dramatische Ende wühlt heute noch auf. Der Science-Fiction-Horrorfilm basiert übrigens auf einer Kurzgeschichte, die zuallererst im Männermagazin Playboy erschienen ist.
Old People / DE / 2022
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https://youtu.be/XAJ3rlIFM5c
Da ich mich im Vorfeld nicht näher mit den Verantwortlichen beschäftigt habe, kann ich nicht beurteilen, was ihre wahren Absichten waren. Tatsächlich sind nämlich mehrere Interpretationen möglich.
Die Gesellschaft wird immer älter bzw. lebt immer länger, wohingegen die Geburtenrate sinkt und junge Leute langsam aussterben.
Etwas offensichtlicher ist, dass ältere Menschen eine Belastung sind und nichts zur Gesellschaft beitragen, weshalb sie in Altersheime abgeschoben werden, wo sie schlecht behandelt und selten bis gar keinen Besuch bekommen.
Manche monieren, dass die Senioren als beinahe unbesiegbare und auffallend agile Kampfmaschinen dargestellt werden. Da der Streifen als Endzeitfilm konzipiert ist und ein globaler Sturz ins Chaos am Rande Erwähnung findet, habe ich das nicht so eng gesehen.
Es scheint, eine nicht näher beschriebene fremde Macht am Werke zu sein. So erinnert das Szenario doch an Genrewerke, die Invasionen oder Apokalypsen, Zombies oder anderweitig Infizierte thematisieren. Um sich auf das Szenario einzulassen, benötigt man also schon ein wenig Fantasie und Kunstverständnis.
Da es in Deutschland schwierig ist, einen Genrefilm finanziert zu bekommen und adäquat umzusetzen, trete ich deutschen Genreproduktion meist positiv gegenüber. Das bedeutet aber nicht, dass ich über meinen eigenen Schatten springe und wahllos Bestwertungen raushaue.
Zur ersten Hälfte dachte ich, einen Familienfilm zu sehen, der am Sonntag zur Mittagszeit auf einem öffentlich-rechtlichen Kanal läuft. Zur zweiten Hälfte verdichtet sich die Atmosphäre zusehends und das Tempo wird angezogen. Die rüstigen Rentner sind echt unheimlich und absolut bedrohlich. Die Gewaltkeule wird ordentlich geschwungen und die Spannungsschraube fest angezogen. Ein sehenswerter, sozialkritischer Exploitationfilm.
Old Man - Der Feind ist in dir (OT: Old Man) / US / 2022
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Abgelegene Waldhütten erfreuen sich großer Beliebtheit. Wenn man bei einer Wanderung vom Weg abgekommen ist und ein alter Mann mit einem Schießeisen in den Händen die Tür öffnet und allem Anschein nach nicht alle Tassen im Schrank hat, sind die Weichen gestellt.
Weil der Einsiedler Vertrauensprobleme hat, schaut der ungebetene Gast in den Lauf und wird mit haufenweise Fragen durchlöchert. Als per spuckehaltigem Handschlag besiegelt wird, sich gegenseitig nichts anzutun, öffnen sich die beiden. Kapitel der Lebensgeschichte werden erzählt, Gefühlswelten erforscht, Ratschläge erteilt und laienhaft psychotherapiert.
Wer also nicht auf dialoglastige Kammerspiele abfährt, zieht hier den Kürzeren. Bei dialoglastigen Kammerspielen, sind die Dialoge von entscheidender Bedeutung. Dass hier mehr dahintersteckt, als auf den ersten Blick ersichtlich, checkt der aufgeweckte Geist schnurstracks.
Die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten klappt demnach ganz gut, doch ab einem bestimmten Punkt gerät der Informationsaustausch meines Erachtens zu verräterisch und die Spannung nimmt immens ab. Es mag meiner Erfahrung auf dem Gebiet psychologischer Dramen, Thriller und Horrorfilme geschuldet sein, dass ich relativ zeitig hinter das Geheimnis des ganz persönlichen Gefängnisses gestiegen bin. Natürlich habe ich gehofft, zum Schluss überrumpelt zu werden, aber tatsächlich hat sich mein Verdacht erhärtet und bestätigt, sodass die Enttäuschung groß gewesen ist.
Nichtsdestotrotz wird des Rätsels Lösung noch angenehm surreal behandelt und die Schlussszene ist bei genauerer Betrachtung todtraurig. Auch die beiden Hauptdarsteller liefern reife Leistungen ab und im Besonderen STEPHEN LANG stellt unter Beweis, dass man ihm nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen kann.
Shelter - You Will Die to Stay Here (OT: Shelter in Place / AT: Do Not Disturb) / US / 2021
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Kaum etwas ist langweiliger als ein einfallsloses und niedrig budgetiertes Kammerspiel. Wenn die wenigen Figuren dann noch nichtssagend und die Darsteller*innen untalentiert sind, ist die Sache so gut wie gelaufen.
Ob tatsächlich im Hollywood Roosevelt Hotel gedreht wurde, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden. Die Location wird zum Teil stimmungsvoll in Szene gesetzt, an einer einnehmenden Atmosphäre mangelt es dennoch oftmals.
Im Hotel befinden sich nur zwei Angestellte und ein unsympathisches und auffallend wenig füreinander übrig habendes Pärchen, das zur allgemeinen Überraschung seine Flitterwochen dort verbringt. Der Corona-Pandemie bedingte Lockdown zwingt das Quartett, das Quartier nicht verlassen zu können. Sie wissen nichts mit sich anzufangen, leben in den Tag hinein und ihnen fällt die Decke auf den Kopf.
Keine Ahnung, wie die Verantwortlichen auf die Idee gekommen sind, in dieser Art und Weise die Aufmerksamkeit des Publikums aufrechtzuerhalten. Einzelne creepy Andeutungen werden zwar gemacht, aber keine dergestalt ausformuliert, um ernsthaft zu beunruhigen oder die Spannungskurve in die Höhe schnellen zu lassen. Langeweile beherrscht das Geschehen unerbittlich, bis kurz vor Feierabend die Katze aus dem Sack gelassen wird, jedoch weiterhin im Regen stehen lässt, da sich keinerlei Begründung bemüht wird.
House of Darkness / US / 2022
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"Es war einmal ..."
Mich würde ernsthaft interessieren, was sich Drehbuchautor und Regisseur NEIL LABUTE dabei gedacht hat, diesen Schlaffi zu realisieren, obwohl er so gut wie nichts zu erzählen hat. Der Streifen wird mitunter als Dark Comedy gelabelt und wenn man ihm gnädiger gestimmt ist als ich, kann man gut und gerne eine Abrechnung mit Fuck Boys hineininterpretieren. Witzig oder gewitzt gerät das triviale Geblubber aber nicht.
Sicherlich kann ein Kammerspiel auch Überzeugungsarbeit leisten, wenn es hauptsächlich auf Dialoge baut. Dazu müssen die Dialoge aber auch scharfsinnig und/oder scharfzüngig sein. Im Idealfall herrscht indes eine gewisse Anspannung oder ein mulmiges Gefühl wird erzeugt. Mehr als zweideutiges Geplänkel und ermüdendes Gestammel sind hier jedoch nicht drin.
Nach einer Weile fühlt man sich wie der Hauptprotagonist, der einen langen Tag hatte und todmüde ist. Er tut sich das Hickhack mit der mysteriösen Schönheit in ihrem abgelegenen, schlossähnlichen Anwesen nur an, weil er auf eine schnelle Nummer hofft. Der Plot definiert jedoch Cock Blocking par excellence.
Ungefähr zur Halbzeit wird Hoffnung gemacht, dass endlich die Post abgeht. Als nur schlecht geträumt wurde und weiter auf die Folter gespannt wird, ist die Enttäuschung groß. Zumindest werden die Andeutungen allmählich entschiedener, was dazu führt, dass man die Wendung vorzeitig erahnen kann. Nichtsdestotrotz lässt man sich mit der Wendung bis zum Schluss Zeit und liefert in den letzten Minuten zwar blutige, aber unspektakuläre Action, die bei Weitem nicht ausreicht, um noch irgendetwas zu retten.
Shrooms - Im Rausch des Todes (OT: Shrooms) / IE/GB/DK / 2007
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Notgeile Amis auf der grünen Insel, ein finsterer Wald, zwielichtige Hinterwäldler, eine Lagerfeuergeschichte und psychoaktive Pilze. Der Streifen versucht wirklich mit allen Mitteln, die Zuschauerschaft in die Irre zu führen. Was dort genau vor sich geht, ist das große Mysterium.
Da etliche Möglichkeiten zur Auswahl gestellt werden, wirkt der Plot alsbald überladen und mit sich selbst überfordert. Vielleicht ist es nur ein Horrortrip inklusive gruseliger und gewalttätiger Zukunftsvisionen oder die zwielichtigen Hinterwälder haben Hunger bekommen oder sind geil geworden. Vielleicht ist die Lagerfeuergeschichte auch real oder es treibt ein Geist, Dämon oder Hexenweib sein Unwesen.
Normalerweise mag ich es sehr, wenn Wahn und Wirklichkeit verschwimmen, aber hier hat das Sujet keine klare Linie. Es werden viel zu viele Bedrohungen eingeflochten. Da die Bedrohungen nicht ausformuliert werden, kommt kein richtiger Schwung hinein. Obendrein lernt man die oberflächlichen Charaktere nur oberflächlich kennen. Einen wirklichen Bezug kann man nicht zu ihnen aufbauen. Ihre Schicksale beobachtet man daher eher aus sicherer Entfernung.
Zumindest kann die Atmosphäre überzeugen. Der Wald ist sehr düster. Die Farbdramaturgie ist entsättigt, gräuliche und dunkelgrüne Farbtöne dominieren. Auch auf technischer Seite wird Boden gut gemacht, wenn Stutter Steps und verzerrte Wahrnehmungen Verwendung finden. Auch der Soundtrack und die Geräuschkulisse sind nicht von schlechten Eltern.
Wenngleich der Teenie-Slasher ungewöhnliche Pfade einschlägt und in gewisser Weise einer abschreckenden Antidrogenkampagne inklusive sprechender Muhkuh gleichkommt, haben mich die mangelhaften Charakterisierungen, der flache Spannungsbogen und die blutarmen Kills letzlich nicht überzeugt. Auch der Twist, der mich an einen bekannten Vertreter der New French Extremity erinnert hat, hat meinen Gesamteindruck kaum verbessert.
4,5 Magic Mushrooms
Ryde – Your Final Destination (OT: Ryde) / US / 2017
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Ein attraktiver Serienkiller murkst spontan einen bodenständigen Fahrdienstleister ab und raubt dessen Identität, um über die ServiceApp leichter an vorzugsweise weibliche Opfer zu kommen.
Der Plot beschränkt sich ausschließlich auf die Nachtfahrt durch die Stadt der Engel. Das heißt, dass der gut aussehende Psychopath keine Hinter- und Beweggründe bekommt. Ein psychologisches Profil wird demnach nicht erstellt, dennoch ist auffällig, dass er es im Besonderen auf Frauen abgesehen hat und dabei dem sogenannten Blutrausch verfällt. Obwohl sich ihm reihenweise Frauen an den Hals werfen, ist er darüber hinaus nicht an Sex interessiert. Er scheint vielmehr am Akt des Tötens Befriedigung zu finden.
Meines Erachtens wird die Mördertour relativ realitätsnah nachgestellt. Das könnte auch der Grund sein, warum der Thriller allgemein eher schlecht abschneidet. Den meisten wird die Handlung zu dünn sein und der rote Faden bzw. das Endziel fehlen. Wenn zum Beispiel mehrere Fahrgäste einsteigen, muss er sie tatsächlich frustriert und genervt zu ihren Zielorten chauffieren, um keine Gefahr einzugehen.
Das gerät zugegebenermaßen trivial und adynamisch. Sobald jedoch einzelne Nachtschwärmerinnen/Partygängerinnen einsteigen, muss er den richtigen Zeitpunkt abpassen, um von der Route abzuweichen und abseits des Großstadtrubels seiner mörderischen Obsession nachzukommen.
Wenn die oberflächliche und hauptsächlich unsympathische Beute in die Falle gegangen ist, wird es in meinen Augen recht intensiv, da die Kills per Messer, Schlagring oder Drahtschlinge nicht gerade zimperlich geraten. Sonderlich bluttriefend und viszeral wird es aber nicht, da die Kamera auf den Frauenmörder hält oder aus der Ferne beobachtet.
Wie meine Bewertung widerspiegelt, ist ... nicht der Oberhammer. Aber wenn man sich für Serienmörderfilme interessiert, geht dieser Vertreter schon in Ordnung.
Rise of the Demons - Das Böse stirbt nie (OT: Legiones / AT: Legions) / AR / 2022
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Weil er unbeabsichtigt einen Besessenen ermordet hat, sitzt ein stoischer Schamane in der Klapsmühle. Er hat ein autobiografisches Theaterstück geschrieben und die Vorbereitungen zur Erstaufführung sind im vollen Gange. Da die Nacht des roten Mondes bevorsteht, erhält er die Botschaft, seine entfremdete Tochter wieder zum Glauben zu bewegen. Ein mächtiger Dämon hat es auf sie abgesehen und sie schwebt in höchster Gefahr.
Während den dämonischen Kurzauftritten, werden tatsächlich leichte Evil Dead-Vibes gesendet. Leider gibt es davon viel zu wenige, da der Fokus ein anderer ist. Der Fokus liegt nämlich auf der Vater-Tochter-Beziehung, die einst in die Brüche gegangen ist, doch jetzt wieder gekittet werden muss. Dazu muss der Dämonenjäger aber erstmal aus der Psychiatrie ausbrechen, wobei er Hilfe von den skurrilen Patienten bekommt.
Der Streifen nimmt sich indes nicht allzu ernst und hat mich tonal ein wenig an ÁLEX DE LA IGLESIA erinnert. Die Lockerheit streicht zwar Sympathiepunkte ein, aber die Gags zünden leider viel zu selten. Mehrere Rückblenden und ein paralleler Handlungsstrang über die nunmehr erwachsene, bei einer Werbeagentur arbeitende und in einer Beziehung steckende Tochter rauben dem Ganzen zusätzlich den Elan.
Das Interesse kann demzufolge nicht dauerhaft aufrechterhalten werden und auch der Showdown reißt nicht allzu viel heraus, da er recht kurz kommt. Der Twist ist obendrein vorhersehbar und der abgerissene Kiefer sowie die Enthauptung sahen für mich nach CGI aus.
The Boogeyman (OT: The Boogey Man / AT: The Bogey Man / Battle NY Day 2 / Boogeyman) / US / 1980
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Schundfilmer ULLI LOMMEL (DANIEL, DER ZAUBERER) haben wir diesen übernatürlichen Slasher-Scherbenhaufen zu verdanken. Das Kindheitstrauma eines Geschwisterpaares, der rachsüchtige Geist des einstigen Liebhabers ihrer Mutter und ein verwunschener Spiegel sind der Sekundenkleber, der das Ganze zusammenhält.
Die Eröffnungsszene ist ziemlich abgründig und verstörend. Sie macht Lust auf mehr, doch dann kommt leider nicht mehr viel, als die traumatisierten Geschwister zwei Jahrzehnte später dem Farmleben nachgehen und verzweifelt versucht wird, HALLOWEEN - DIE NACHT DES GRAUENS und AMITYVILLE HORROR nachzueifern.
Die Idee ist ungewöhnlich und fast schon originell, aber das Skript ist bedeppert und faulenzerisch. Obendrein ist die Inszenierung stocksteif und furztrocken. Während der Cast hölzern agiert, ist erzählerisch der Tempomat eingeschaltet. Jammerschade, um die gelungene Atmosphäre, den hervorragenden Soundtrack und den zwar schlecht aufgeteilten, aber zumindest abwechslungsreichen Kills.
Das Ding aus einer anderen Welt (OT: The Thing from Another World / AT: The Thing) / US / 1951
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Wenngleich ich Gefahr laufe, mich unbeliebt zu machen, lehne ich mich weit aus dem Fenster und stelle die steile These auf, dass dieser Film in der Versenkung verschwunden wäre, hätte ihm in etwa drei Jahrzehnte später JOHN CARPENTER keine Neuverfilmung spendiert und einen Meilenstein des Science-Fiction- und Körperhorrorfilms geschaffen. Dass das Original hohe Bewertungen und überschwängliche Lobeshymnen einheimst, kann eigentlich auch nur darauf zurückzuführen sein.
Es tut mir im Herzen weh, Überbringer der schlechten Nachricht zu sein, dass wir es hier mit einem altmodischen, biederen und angestaubten B-Film zu tun haben, dem es obendrein an Retrocharme mangelt. Die Inszenierung ist behäbig, geschwätzig und unspektakulär. Hauptsächlich wird palavert, gefachsimpelt, spekuliert und ausgewertet.
Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass manche meinen, dass gerade dadurch das Interesse geweckt und Spannung erzeugt wird. Vielleicht habe ich die Ambition und Intention schlichtweg falsch eingeschätzt und/oder bagatellisiert, da der Witz an der Sache die verbalisierten Interaktionen sind. Weil der Knackpunkt die verschiedenen Sichtweisen von Militär, Wissenschaft und Sensationsjournalismus sind, während dieses Vorfalls, dieser Entdeckung, dieser Ausnahme- bzw. Gefahrensituation. Falls das wirklich der Fall sein sollte, ging das Bestreben meiner Meinung nach trotzdem in die Hose, da die Charaktere schlampig gezeichnet und die Dialoge substanzlos sind.
Ein blutdürstiges Alien auf Pflanzenbasis ist recht innovativ, aber leider kriegt man es lange Zeit nur sporadisch und schemenhaft zu Gesicht. Eine wirkliche Bedrohung scheint es nie darzustellen und als man endlich ein Auge auf das Ding aus einer anderen Welt werfen kann, denkt man, dass Frankensteins Monster falsch abgebogen ist. Angsteinflößend, dringlich oder intensiv wird es bedauerlicherweise zu keinem Zeitpunkt, sondern eher ein wenig komisch, sowohl freiwillig als auch unfreiwillig.
The Knocking (OT: Koputus) / FN/EE / 2022
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THE KNOCKING hält seine Geschichte in durchaus stimmungsvollen Bildern fest. Die Bildsprache suggeriert Symbolträchtigkeit und das Setting des mystisch anmutenden Waldes wird formidabel genutzt. Die in entsättigte Braun- und Grautöne gehaltene Farbdramaturgie bewirkt eine düstere und unheilschwangere Stimmung und Atmosphäre. Auch die herbstliche Note passt vortrefflich. All das ist jedoch die reinste Verschwendung, wenn die Erzählung über drei entfremdete Geschwister und die verdrängten dunklen Geheimnisse der Vergangenheit nicht viel hergibt.
Der Stoff fühlt sich lange Zeit wie ein dröges Familiendrama über die dysfunktionale Beziehung des Dreiergespanns an, welches sich auch neueste Entwicklungen weiterhin verschweigt. Zu den Figuren kann man derweil nicht wirklich eine emotionale Verbindung aufbauen und aufrechterhalten. Die nordische Kühle überträgt sich auf die Figuren, sodass man nicht richtig warm mit ihnen wird.
Währenddessen unterbrechen etliche schlecht getimte Rückblenden den schwermütigen Hauptstrang und rollen fragmentarisch auf, was damals geschehen ist. Dabei wird jedoch wenig Handfestes geliefert und auch als die titelgebenden Klopfzeichen zu hören sind, ist längerfristig keine konkrete Gefahr oder Bedrohung auszumachen. Der finale Akt offenbart auch kein großangelegtes Blutvergießen oder erwähnenswerte Schauwerte. Die Auflösung hat mich ebenfalls nicht umgehauen.
3,5 Jahresringe
Sumpf der lebenden Toten (OT: Le Lac des morts Vivants / AT: El Lago de los Zombies / El Lago de los muertos Vivientes / The Lake of the Living Dead / Lake of the Zombies / See der Zombies / Zombie Lake / Zombies' Lake / Zombie's Lake / Zombies Lake) / FR/ES / 1981
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Die Legende besagt, dass JESUS 'JESS' FRANCO den Regiestuhl besetzen sollte, doch vor Drehbeginn abgesprungen ist, da die Produktionsfirma nicht seinen Wünschen nachkommen wollte. Auf die Schnelle wurde JEAN ROLLIN kontaktiert und mit dem Projekt betraut. Er hat den Job aus Spaß an der Freude übernommen und hat noch nicht einmal das Skript gelesen. Jeden Morgen hat ihm der Produzent erklärt, was am entsprechenden Tag gedreht werden soll. Untote Wehrmachtssoldaten, die einem Gewässer entsteigen und ihr Unwesen treiben, kennt man übrigens schon aus SHOCK WAVES - DIE AUS DER TIEFE KAMEN.
Die beschriebenen Arbeitsumstände merkt man dem Endprodukt überdeutlich an. Das Ganze wirkt lieblos heruntergekurbelt und stümperhaft zusammengeschustert. JEAN ROLLIN soll sich auch lange von dem Machwerk distanziert haben und wollte verständlicherweise nicht, dass es in seinem Œuvre auftaucht. Solche Umstände können selbstverständlich auch unfreiwillig komisch sein und dem Entertainmentfaktor zugutekommen. Das ist hier jedoch leider nicht der Fall, da der Stoff in der Belanglosigkeit versumpft.
Durchnässte Nazi-Zombies mit grüner Pampe in den Visagen, miserable Schauspielkunst und eine skurrile Story, die mehr Langeweile als blutige Action verspricht. Die breit ausgerollte Hintergrundgeschichte bzw. tragisch ausgehende Kriegsschmonzette im Mittelteil ist ganz löblich, aber der Rest ist für die Biotonne. Auch für praktische Effekte wurde kein Geld ausgegeben. Das sieht man zum Beispiel, als ein Zombie einer Magd Ewigkeiten in den Hals beißt, doch gar keine Bisswunden zu sehen sind. Scheinbar wollte er ihr nur Knutschflecke (!) verpassen.
Wenige Meriten kann der Schlonz zusammenkratzen, dank der etlichen splitterfasernackten Beautés und weil gelegentlich die sinnliche Ästhetik von JEAN ROLLIN durchscheint. Auch die absurde Wendung, dass der untote, einäugige und grün schimmlige Wehrmachtssoldat eine innige Beziehung zu seiner Tochter aufbaut, ist derart absurd, dass sie positiv in die Bewertung einfließen muss.
Axolution - Tödliche Begegnung (OT: Al Filo del Hache / AT: Edge of the Axe / Axeman / Nightmare's Sacrifice) / ES/US / 1988
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https://youtu.be/g_1N8XzquxQ
Zuallererst ist mir der Drehort positiv aufgefallen und hat den Naturbuschen in mir angesprochen. Big Bear Lake ist eine Stadt in den San Bernardino Mountains an der California State Route 18, etwa 48 Kilometer vom Hauptort des Countys entfernt, im US-Bundesstaat Kalifornien. Der Ort ist ein beliebtes Sommer- und Wintersportgebiet und liegt am südlichen Ufer des gleichnamigen Sees.
Als nächstes ist mir die Maskierung des Axtmörders positiv aufgefallen. Die Maske ist vermutlich an die von Michael Myers angelehnt. Da die Maske des Axtmörders kein Kopfhaar hat, hat sie mich jedoch eher an den raffinierten Superschurken Fantomas erinnert. Der „deutsche“ Filmtitel scheint darüber hinaus ein raffiniertes Wortspiel zu sein, welches sich von Axt und Absolution ableitet.
Ein gruselig maskierter Axtmörder, blutige Axtmorde, eine pittoreske Ort- bzw. Landschaft, lecker Mädche ohne Büstenhalter unter den Shirts, ein Whodunit, ein Red Herring und ein arbeitsscheuer Kleinstadtsheriff. Diese volle Lotte auf amerikanisch getrimmte spanische Co-Produktion hat alle Bestandteile beisammen, um Freunde von Slasherflix der 80s rumzukriegen, oder?!
Wir haben es hier in gewisser Weise mit einem gelungenen Slasher zu tun, der aber vielleicht etwas zu spät gekommen ist, um noch etwas zu reißen. Entweder hätte erzählerisch mehr auf die Tube gedrückt oder die undichten Stellen mit Sex und Gewalt ausgebessert werden müssen. Nackte Haut gibt es nicht zu sehen und bei den Axtmorden fließt zwar ein wenig Blut, Köpfe, Extremitäten oder Eingeweide fliegen aber nicht unentwegt durch die Gegend.
Obwohl man sich die Frage nach dem Täter stellt und falsche Fährten gelegt werden, hält sich die Spannung zudem in Grenzen. Das liegt mitunter daran, dass die Opfer erst Hintergründe bekommen, nachdem sie abgemurkst wurden. Dramaturgisch ist das keine clevere Entscheidung gewesen, da die Figuren zuvor nur angerissen werden und einem wumpe sind, wenn es passiert. Die Auflösung ist dann ganz okay.
Mad Dead / DE / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Immer wieder erstaunlich und unfassbar, wie sich erwachsene Männer und Frauen für solch billiges, infantiles, geschmackloses und sexistisches Laientheater hergeben können. In den meisten Fällen habe ich kein Problem mit Niveaulimbo, aber diese Titten- und Arschparade ist eine Beleidigung für jedweden Nazis- und Sexploitationfilm. Es wird sich regelrecht bemüht, in allen Belangen grottenschlecht und grenzdebil zu sein, was ja auch irgendwie eine Kunst ist.
JOCHEN TAUBERT ist auf jeden Fall der Meister dieser Kunstform, allerdings scheint der Schundfilmer mittlerweile den Zenit erreicht zu haben. Wieder einmal turnt ALINA LINA in Reizwäsche in der Gegend herum und macht sich zur Äffin. Zwischen Softporno und Funsplatter ist eine zusammenhängende und halbwegs plausible Handlung Wunschdenken. Mehr als eine sinn- und zwecklose Aneinanderreihung von Albernheiten, Peinlichkeiten, Ekeleinlagen, Altherrenwitzen und Stammtischparolen ist nicht drin.
Das Finale gestaltet sich sogar recht actionreich und es kommt so etwas wie Tempo auf. Selbstverständlich sind Stunts und Effekte lächerlich und billig. Das Beste am gesamten Film sind wieder einmal die Outtakes. Diese verdeutlichen, wie viel Spaß alle beim Dreh hatten und dass sie über sich selbst lachen können. Umso bedauerlicher, dass sich die Freude nicht aufs Publikum überträgt.
1,5 🐧
Candy Land / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Neuzeitliche Sexploitationfilme laufen einem nicht alle Tage über den Weg. Zugutehalten muss man dem Flick, dass er in einem Milieu spielt, welches im Horrorgenre noch nicht ausgelutscht ist. Auch wenn das Milieu glaubwürdig nachgestellt wird, kann man nicht wirklich von einer Milieustudie reden, da jedwede Tiefe fehlt.
Keine Ahnung, auf welcher göttlichen Mission Drehbuchautor und Regisseur JOHN SWAB gewesen ist, aber er scheint sich mit dem Straßenstrich gut auszukennen. Jammerschade, dass das Potenzial kaum genutzt und auch auf Logik kein Wert gelegt wird.
Prostituierte gehen an einem Truck Stop an der Route 66 ihrer Beschäftigung nach. Aus heiterem Himmel kreuzt eine Sektenschwester auf und steigt ins horizontale Gewerbe ein. Total dumm ist, dass nicht hinterm Berg gehalten wird, dass die religiöse Fanatikerin Freier und Huren abmurkst, um sie von ihren Sünden zu befreien und ihnen die ewige Erlösung zu schenken. Die zahlreichen blutig Erstochenen scheint auch niemand zu bemerken oder zu vermissen. Der Spannungsbogen liegt deshalb am Boden.
Der Streifen wurde im US-Bundesstaat Montana gedreht. Die schneebedeckten Berge in der Ferne sind auf jeden Fall malerisch. Die Raststätten-Toiletten eher weniger. Da das Ganze wohl zur Weihnachtszeit spielt, beinhaltet der Soundtrack Weihnachtslieder. Was jedoch nicht dazu führt, dass die Ernsthaftigkeit oder das beklemmende Gefühl darunter leiden. Die Darsteller*innen leisten gute Arbeit und man nimmt allen ihre Rollen ab. Die Figurenzeichnung ist zwar nicht besonders ausgefeilt, aber insbesondere die christliche Fundamentalistin entpuppt sich zum Schluss, als bemerkenswert bemitleidenswerte Person.
The Terror Room (OT: Shut In) / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wieder einer dieser Spannungsfilme, der hauptsächlich auf begrenztem Raum spielt. Diesmal ist eine alleinerziehende, ehemals drogenabhängige Mutter von ihrem gewalttätigen, drogensüchtigen Ex in der Vorratskammer eingesperrt worden. Ihre kleine Tochter und ihr Baby sind nun auf sich allein gestellt, in einem großen, baufälligen Haus, irgendwo im Nirgendwo.
Für liebende Eltern wird es mit Sicherheit eine Horrorvorstellung sein, in die sie sich viel besser hineinfühlen können als kinderlose. Wenn man sich an solch einem minimalistischen Szenario versucht, kann der Plot schnell Gefahr laufen, auf der Stelle zu treten oder sich im Kreis zu drehen.
Dieser Genrevertreter ist davor leider nicht gefeit. Dennoch gelingt es, immer wieder nachzulegen, bevor das Interesse Abschied nimmt. Zum Beispiel, als der pädophile Meth Head aufkreuzt. Das breit ausgerollte Finale streicht dann noch einige Punkte ein. Es ist zwar vorhersehbar, aber besitzt eine gewisse Intensität, die sich zum Schluss befreiend entlädt.
6 Gläser Apfelbutter
Die Tollwütigen (OT: I Drink Your Blood / AT: Blood Suckers / Haus des blutigen Schreckens / Die Satansbande / Phobia / State Farm) / US / 1971
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Es ist mal wieder Zeit für Grindhouse Cinema. Als Inspirationsquelle diente die Manson-Family, wobei der Sektenguru an eine soziopathische Proll-Variante von Winnetou erinnert. Der abgefuckte Apachenhäuptling ist auf jeden Fall das Highlight des räudigen Streifens.
Als die Rostlaube den Geist aufgibt, zieht es hippieske Satansjünger*innen notgedrungen in ein heruntergewirtschaftetes Provinznest. Nachdem ein in die Jahre gekommener Veterinärarzt von den teuflischen Landstreichern verdrischt und auf einen LSD-Trip geschickt wird, verfeinert dessen Enkel schmackhafte Fleischpasteten mit dem Blut eines tollwütigen Hundes. Das Chaos nimmt seinen Lauf ...
Dilettantismus ist bei solch einer Art Film vorprogrammiert und gewünscht, weil er dem Entertainmentfaktor zugutekommt. Bei diesem schäbigen Schabernack ist jedoch das Gegenteil der Fall. Dass die Story meschugge ist, die Charaktere völlig überzogen sind und die Darsteller*innen Overacting zelebrieren, sind keine Kritikpunkte. Allerdings ist der Montagerhythmus für die Tonne und wenn es ans Eingemachte geht, wird nicht viel gezeigt, da Stunts Übung erfordern und Effekte Geld kosten.
Nichtsdestotrotz haben wir hier ein schmieriges und obskures Machwerk, das eine Geschmacklosigkeit holprig an die nächste reiht. Mit Schaum vorm Maul laufen Rednecks Amok und der nervenzehrende Soundtrack beschert einen stressigen Terrorfilm, bei dem sich die multiethnische Satansbande letzten Endes als MacGuffin herausstellt.