999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
All Fun and Games (AT: All Fun and Game) / US/GB/CA / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wenn ein Filmtitel mit Spaß und Spiele wirbt, sollte man Spaß und Spiele erwarten können und geboten bekommen. Der Clou soll sein, Kinderspiele in tödliche Horrorszenarien umzumodeln. Versteckspiel, Galgenmännchen und Taschenlampen-Fangen werden dazu zweckentfremdet. Auf dem Papier mag das eine spitzenmäßige Idee mit Potenzial sein, bedauerlicherweise gestaltet sich die Umsetzung ebenjener aber nur halbgar.
... ist eines der vielen Beispiele für oberflächliches Geschichtenerzählen, das kaum etwas gerissen hat, bevor der Abspann einsetzt. Die Idee spielt vor dem Hintergrund der Hexenprozesse in Salem, Massachusetts. Eine Mutter wurde zur Hexe und hat ein aus Knochen gefertigtes Messer mit einem Fluch versehen, als ihr Sohn von Kindern zum Spielen eingeladen und von ihnen getötet wurde. Wer die Worte auf dem Messer ausspricht, wird in Besitz genommen und beginnt zu Morden.
Das Ganze erinnert alsdann an einen (übernatürlichen) Slasher, der sich weder den Clou der Kinderspiele noch die Möglichkeit derber Kills in kreativer Weise zu Nutze macht. Die Jump-Scares sind nicht sonderlich wirkungsvoll und die Ableben überwiegend kameraschau. Obendrein ist das Unterfangen mit zahlreichen Ungereimtheiten gespickt.
Zum Beispiel zögert niemand die Inschrift auf dem Messer laut auszusprechen. Ein Besessener sitzt zudem, wie ein Schwein schwitzend, am Küchentisch, aber es scheint niemanden aufzufallen und seltsam vorzukommen. Damit es auch wirklich jeder kapiert, erscheint die Hexe ungefähr zur Hälfte und erklärt, was Phase ist. Das gerät nicht nur unfreiwillig komisch, sondern raubt dem Fluch auch das Mysterium und Grauen.
NATALIA DYER (STRANGER THINGS) und ASA BUTTERFIELD (ENDER'S GAME - DAS GROßE SPIEL) sind bekanntere Namen und Gesichter, können aber trotzdem nichts gegen die Einfältigkeit der Charakterisierungen ausrichten. Ohnehin beschäftigt sich der Stoff viel zu oberflächlich mit seinen Charakteren, weshalb auch das Payoff knauserig ausfällt.
Doom - Der Film (OT: Doom) / GB/CZ/DE/US / 2005
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die extrem lichtarme Videospielverfilmung ist ein Science-Fiction-Horror-Actioner, mit einer ungemein einfach gestrickten Story. Obwohl die Story ungemein einfach gestrickt ist und die Laufzeit in diesem Zusammenhang überraschend üppig ausfällt, kommt keine konkrete Langeweile auf. Mehr Spannung und Splatter hätten letzten Endes aber bestimmt nicht geschadet.
Das Spezialkommando von Marinesoldaten ist im Grunde genommen ziemlich ungehobelt, aber Abneigung habe ich gegen keinen einzigen entwickelt, da die kameradschaftliche Schroffheit das Unterfangen ein kleines bisschen auflockert. Die Rolle, die ROSAMUND PIKE bekleidet, tut sich als einzige konkret als Sympathieträgerin hervor. Bei den Dreharbeiten muss es außerdem recht kühl gewesen sein, denn sie hat permanent steife Nippel.
Anleihen beim Alien-Franchise sind erkennbar, doch wie bereits erwähnt, hätten mehr Spannung und Splatter bestimmt nicht geschadet. Im Grunde handelt es sich nur, um eine mittelmäßige Ballerspiel-Adaption, doch als der Übermensch in Ego-Shooter-Perspektive Mutanten wegrotzt, kommt das schon ziemlich nice. Der trashy Endkampf ist auch ganz spaßig und DWAYNE JOHNSON kann man sich als Antagonist heutzutage kaum noch vorstellen.
6 x Semper Fi, Motherfucker!
Der Exorzist: Bekenntnis (OT: The Exorcist: Believer) / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... beginnt als eine Art Thriller, um zwei spurlos verschwundene Klassenkameradinnen, die in den Wäldern ein Ritual abgehalten haben. Ihr rätselhaftes Verschwinden und die verzweifelte Suche nach ihnen, stellt eine potenziell interessante und Neugierde weckende Ausgangslage bzw. Anfangsphase dar. Auch als die beiden Schülerinnen nach drei Tagen unerwartet wieder auftauchen und sich seltsam verhalten, stehen alle Türen offen.
Den Erwartungen kann aber leider nicht gerecht werden, da die Wurzel allen Übels weder vernünftig vorbereitet noch vorgestellt oder begründet wird. Fortan geht es auch vornehmlich, um die Eltern der Mädchen, die sich selbst und gegenseitig die Schuld geben, über Gott und die Welt palavern und zum Glauben zurückfinden müssen. Trotz offensichtlicher Bemühungen, geraten die Figuren flach und die Bekenntnisse oberflächlich. Dramaturgisch kann all das nur bedingt überzeugen.
Allerspätestens als der verwitwete, alleinerziehende, afroamerikanische Vater die Initiative ergreift, geht es massiv abwärts. Die doppelte Austreibung durch zwei katholische und einer Voodoo-PriesterIn (!) ist nämlich unoriginell, uninspiriert, klischeehaft und unfreiwillig komisch. Die Rückkehr von ELLEN BURSTYN ist zudem reinste Verschwendung und der Auftritt von LINDA BLAIR gerät dermaßen kurz, dass man ihn verpassen könnte, wenn man gerade blinzelt. Somit handelt es sich auch nur, um ein pseudomäßiges Requel.
The Equalizer 3 - The Final Chapter (OT: The Equalizer 3) / US/IT / 2023
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Ich kann nur hoffen und bangen, dass es tatsächlich das letzte Kapitel ist. Denn diese zweite Fortsetzung ist ein würdiger Abschluss der Reihe. Meines Erachtens ist eine Trilogie ohnehin die beste Wahl. Drölfzig Sequels, Prequels, Remakes, Reboots, Requels, Spin-offs usw. braucht in Wahrheit doch eh kein Mensch. Ein würdiger Abschluss, weil Robert McCall (DENZEL WASHINGTON) eben in die Jahre gekommen ist. Er ist nicht mehr der Jüngste und will endlich zur Ruhe kommen, seinen Frieden finden und die Seele baumeln lassen.
Um wieder einmal für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen, hat es ihn diesmal auf Sizilien verschlagen. Bei dieser uneigennützigen Heldentat, wird der Retter in der Not angeschossen. Er wird aufgelesen, zusammengeflickt und kommt in der fiktiven küstennahen Kommune Altamonte zu sich sowie nach und nach zu Kräften. Er fühlt sich dort wohl und auch die Gemeinde nimmt ihn schnell an. Er schließt Bekanntschaften, wenn nicht gar Freundschaften. Doch eines Tages taucht die Camorra auf, um das Refugium für ihre kriminellen Machenschaften zu nutzen. Der Equalizer bezieht zunächst den Beobachtungsposten und sondiert die Lage, bis er die Faxen dicke hat und für Recht und Ordnung Sorge trägt.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass dieser Teil nach dem furiosen Auftakt den geräumigen Mittelteil recht plotlastig gestaltet. Wer die Erwartungshaltung eines Actionfeuerwerks nicht ablegen kann oder von Grund auf nichts mit sorgfältigem Aufbau, intelligenter und präziser Vorbereitung sowie bedächtiger und geschmackvoller Szenenabfolge anfangen kann, empfindet die Gestaltung des Lebensabends womöglich zäh und ärgerlich.
Dass die Action relativ kurz kommt, hat mir nichts ausgemacht. Dass es DENZEL WASHINGTON drauf hat, wissen wohl die meisten. So befindet er sich auch diesmal in seinem Element und Robert McCall amüsiert mit seinen Marotten. Da man durch die Vorgänger obendrein weiß, was Robert McCall aufm Kasten hat, baut sich kontinuierlich Spannung auf und die Intensität nimmt enorm zu, bis die Gewaltausbrüche kommen und eine gefällige Härte inkludiert haben. Darüber hinaus sind DENZEL WASHINGTON und DAKOTA FANNING seit MANN UNTER FEUER wieder gemeinsam in einem Film zu sehen.
Shelter - Gefangene der Angst (OT: We Need to Do Something) / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Katastrophenfilm, Endzeitfilm, Familiendrama, Psychodrama, Psychothriller, Mysterythriller, Paranoia-Thriller, queeres Coming-of-Age-Drama, Okkultismus-, Tier- und Körperhorror samt Surrealismus auf engstem Raum. Dieses Kammerspiel ist ein wilder Genremix und Ritt, der die meisten wohl oder übel aus dem Sattel werfen wird.
Man kann das Szenario, als eine Art Sozialexperiment sehen, welches jedoch eher reihum diverse Genremerkmale bedient, statt nach empirischer Evidenz der Dysfunktionalität oder Massenhysterie zu suchen. Daher muss man auch ein gewisses Kunstverständnis mitbringen. Wenn man anfängt, dieses und jenes logisch zu hinterfragen, hat man schon verloren.
Die Konstellation und Konzeption der Figuren ist ein entscheidender Teil der Versuchsanordnung. PAT HEALY (CHEAP THRILLS /// CARNAGE PARK) spielt das alkoholabhängige, cholerische Familienoberhaupt. Die Ehefrau und Mutter versucht, die Wogen zu glätten, lässt sich nicht unterbuttern und hat womöglich eine Affäre am Laufen. SIERRA MCCORMICK stellt den Höhepunkt dar, als allem Anschein nach lesbische und irgendwie emomäßige Tochter. Der kleine Bruder ist ein weinerliches Weichei. Eine Sturmwarnung hat sie dazu veranlasst, Zuflucht in einem Badezimmer zu suchen, dessen Tür ungewöhnlicherweise ins Freie führt. Allerdings versperrt ein umgestürzter Baum, dass sie den sanitären Anlagen entkommen können. Alsbald liegen die Nerven aller Gefangenen blank.
Durch einen Spalt kann die vierköpfige Familie einen Blick nach draußen werfen. Damit das Konzept funktioniert, werden dem Publikum Einblicke verwehrt. Draußen scheint die Hölle ausgebrochen zu sein, doch hinter der Badezimmertür kommt man dem ebenfalls sehr nahe. Man kann das Badezimmer durchaus als Purgatorium einstufen und auch etwas Lovecraft-Horror ist nicht von der Hand zu weisen. Tobsuchtsanfälle, Verzweiflung, Verängstigung, Entfremdung, Schuldgefühle und eine Klapperschlange halten den Ball am Laufen.
Zusätzlich beschäftigen sich Rückblenden mit der Tochter und ihrer Beziehung zu einem Gothic Girl, das behauptet, tot gewesen und durch Nekromantie ins Leben zurückgeholt worden zu sein. Sie betreibt Hexerei, hat eventuell einen Mitschüler auf dem Gewissen, der an seiner eigenen Zunge erstickt ist, und befürchtet, dass noch etwas anderes beschworen und die Apokalypse herbeigeführt wurde.
Die Buchverfilmung offeriert also gleich mehrere Möglichkeiten und legt sich zum Schluss auf keine fest. Suggestion und Schockwirkung sind die treibenden Kräfte. Manche wird das sicherlich frustrieren, andere werden ungeheuer Gefallen daran finden, für sich die bestmögliche Interpretation herauszufiltern.
Geistervilla (OT: Haunted Mansion) / US/CA/AU/GB/TH / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Im Jahre 2003 ist bereits der Film DIE GEISTERVILLA mit EDDIE MURPHY in der Hauptrolle erschienen und hat sich die Attraktion „The Haunted Mansion“ zum Vorbild genommen. Auch GEISTERVILLA nimmt sich das Fahrgeschäft im Themenpark zum Vorbild. Die Neuinterpretation ist auf jeden Fall um einiges gelungener als DIE GEISTERVILLA von 2003.
Ich wollte etwas Seichtes sichten. Einen locker-leichten No-Brainer zum nebenher schauen. Ich dachte, es handelt sich um einen quietschbunten, kitschigen Kinderfilm. Erstaunlicherweise ist der Film aber recht düster geraten und hat auch einen gewissen Gruselflair. Nichtsdestotrotz ist er natürlich familienfreundlich. Das Fürchten wird einem nicht gelehrt und auch auf blutige Ableben muss verzichtet werden.
Mir hat die Story außerordentlich gut gefallen, auf die ich nun aber nicht näher eingehen werde. Die Story ist ereignisreich, aufregend und kurzweilig. Kulissen, Kostüme und Effekte sind zudem Augenweiden. Die Figuren, die sich nach und nach im alten Herrenhaus in New Orleans, Louisiana einfinden, sind durch die Bank sympathisch, charismatisch, liebenswert und witzig. Die Gruppendynamik ist prima, wozu natürlich die spitzenmäßige Besetzung ungemein beiträgt. Auch der etwas trockene Humor hat mir zugesagt und es sind auf jeden Fall einige Lacher garantiert.
Stalker / GB / 2023
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Ich habe ein dialogreiches Kammerspiel erwartet und habe exakt das bekommen. Trotz alledem wäre es begrüßenswert gewesen, wenn zwischendurch noch einige Ereignisse das atmosphärisch dichte Geschehen aufgepeppt hätten. Die Dialoge sind nämlich nicht dermaßen interessant, informativ, faszinierend und aufschlussreich, um gekonnt davon abzulenken, dass der Plot hauchdünn und nicht vor Längen und Leeren gefeit ist. Zwischenzeitlich hadert man zudem des Öfteren mit der Logik, doch im späteren Verlauf leisten Erklärungen Abhilfe.
Die beiden Hauptdarsteller haben mir auf Anhieb nichts gesagt, aber ich muss eingestehen, dass sie überraschend überzeugende Leistungen abliefern. Nichtsdestotrotz habe ich die Wendung weit im Voraus kommen sehen. Das hat wohl daran gelegen, dass ich in die Rolle des Drehbuchautors hineingeschlüpft bin und mir Gedanken darüber gemacht habe, was man aus dem minimalistischen Szenario herausholen kann, wohin das Ganze zum Schluss führen soll und womit das Publikum noch überrascht werden könnte. Was BRET „THE HITMAN“ HART hier verloren hat, lässt mich überdies vom Glauben abfallen.
Wenn es Schlag auf Schlag gegangen wäre, hätte ich gar nicht die Zeit dazu gefunden, die Geschehnisse kurzfristig zu verarbeiten und über den weiteren Verlauf ausgiebig nachzudenken. Doch der Plot beraumt viel Zeit ein, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Eine der Figuren wird zu plakativ in die Schublade gesteckt, während die andere immer wieder unterschwellig kommuniziert, ziemlich abgefuckt zu sein. Als die Wendung vollführt wird, kriegt man aber noch einen waschechten Psychothriller und Folterporno kredenzt. Dieser Umstand hat mich auch dazu bewogen, noch den Durchschnitt geltend zu machen.
Elevator Game / US / 2023
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Der Einstieg stimmt schon einmal gut auf das, was noch kommen wird, ein. Da sich das Ritual im Verlauf jedoch mehrfach wiederholt, raubt der Einstieg dem Internet-Phänomen im Grunde genommen das Mysterium und Überraschungsmoment. In einer bestimmten Reihenfolge Knöpfe drücken, um einen Zugang zur Geisterwelt zu öffnen, ist eben nicht allzu schweißtreibend.
Dass die Verantwortlichen hinter einer Online-Sendung auf die urbane Legende aufmerksam gemacht werden, hat mir gefallen. Die, die aus der Crew sympathisch sein sollen, sind es auch. Ebenfalls gefallen hat mir, dass die Stimmung ungezwungen ist und sich Wohlgefühl einstellt. Erst später wird es düster und ein klein wenig gruselig.
Ein klein wenig gruselig, da eben nicht auf konsequente Gruselstimmung gesetzt wird und auch Jump-Scares eher dezent eingesetzt werden. Vielmehr tritt das rachsüchtige und groteske Verrenkungen verrichtende Geistermädchen mit den langen, schwarzen Haaren und dem bleichen Gesicht mordlüstern in Erscheinung, sodass Erinnerungen an einen Slasher geweckt werden. Einige der Kills sind recht ansehnlich, andere werden wiederum ins Off verlagert. Alles in allem hätte ich mir mehr ansehnliche gewünscht.
Letztendlich gerät der Stoff zwar kurzweilig, aber nicht sonderlich spannend und innovativ. Zahlreiche gute Ansätze sind gegeben, die Möglichkeiten werden aber nicht voll ausgespielt. Es wird bedauerlicherweise nicht genug dafür getan, sich von ähnlich gelagerten Werken abzuheben.
5 salzige Schutzkreise
Control / CA / 2022
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Ich mag Filme über Experimente am Menschen. Da diese oftmals in Forschungseinrichtungen stattfinden, kann ich mich auch an das kammerspielartige Szenario schnell gewöhnen. Auch das die Versuchsobjekte besondere Fähigkeiten haben, ist gern gesehen. Dieser Ableger liefert auf dem Gebiet aber leider keinerlei neuartigen Erkenntnisse. Anfangs wirkt die Prozedur noch interessant und macht neugierig auf das Folgende. Das Folgende besteht jedoch überwiegend aus Repetition, Stereotype und einfallslosen Prüfungen.
Die erste Szene verdirbt auch direkt die Überraschung. Es wird aber ohnehin nicht lange ein Geheimnis darum gemacht, dass die Probandin telekinetische Kräfte besitzt. Ihr Gedächtnis wurde partiell gelöscht. Sie kann sich nicht mehr erinnern, wie und warum sie dort gelandet ist. Sie muss in vorgegebener Zeit Prüfungen meistern. Das Leben ihrer Tochter wird als Druckmittel genutzt. Nach erfüllter Aufgabe, wird sie kurzzeitig außer Gefecht gesetzt, bis der nächste Test bevorsteht. Während der Auszeiten, hat sie Erinnerungen von einem Tag am Strand, den sie mit ihrer geliebten Tochter verbracht hat.
Als ihr Ehemann auf der Bildfläche erscheint, kam es mir spanisch vor. Mir wollte nicht in den Kopf gehen, was er dort zu suchen hat. Welche Bedeutung seine Anwesenheit hat, wurde mir dann schnell bewusst gemacht. Man bemerkt zweifelsohne, dass sie Kommunikationsschwierigkeiten und Beziehungsprobleme haben. Sie reden aneinander vorbei und streiten sich permanent. Eine Frau zu haben, die bei emotionalen Ausbrüchen ihre Gabe womöglich nicht unter Kontrolle hat, stellte für mich einen Wink mit dem Zaunpfahl dar. Ich vermutete, dass eventuell ein Schicksalsschlag dahintersteckt. Demzufolge geriet auch das große Wendemanöver nicht allzu erstaunlich für mich. Eine halbwegs vernünftige Auflösung bzw. Aufklärung des Ganzen gibt es darüber hinaus auch nicht.
The 2nd - Im Fadenkreuz der Söldner (OT: The 2nd) / US / 2020
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Preisgünstig hergestellte Dutzendware aus dem Actionsegment. RYAN PHILIPPE hat einige Male unter Beweis gestellt, dass er ein fähiger Darsteller ist. Seit geraumer Zeit spielt er allerdings bei Produktionen mit, die seiner nicht gerecht werden. Als Actionheld ist er aber grundlegend fehlbesetzt, da man ihm den kernigen Typen selbst in einem C-Movie wie diesem nur bedingt abkauft. CASPER VAN DIEN nimmt man den weisen Terroristenführer schon eher ab.
Die Story geht halbwegs in Ordnung, weil diverse Elemente aus den Achtzigerjahren übernommen wurden. Altbewährte Versatzstücke helfen aber nur bedingt, wenn sie inkompetent umgesetzt werden. Effekte und Choreografien sind stümperhaft, doch weil sich das Dilemma fragwürdig ernst nimmt, kann es noch nicht einmal unter die Kategorie Trash fallen, um zumindest in der Beziehung zu unterhalten. Das geringe Budget lasse ich als Ausrede nicht gelten, es liegt wohl eher am Drehbuch und der Regie.
The Twin / FI / 2022
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Zum beiderseitigen Bedauern habe ich im Laufe der Zeit einfach schon viel zu viele solcher Filmchen gesehen. Ob letztendlich okkultistisch oder psychologisch macht zwangsläufig keinen gravierenden Unterschied. Die Story dieses Beitrags bewegt sich in geregelten Bahnen.
Als in etwa zur Hälfte Heidentum zur Sprache kommt, wurde ich kurzzeitig hellhörig. Den Paganismus habe ich aber rasch abgeschrieben, da verräterische Andeutungen gemacht werden, die meinen Verdacht erhärteten und zum Schluss bestätigen.
Inhaltlich wurde ich zwar alles andere als originell und spannend unterhalten, aber immerhin ist das Ganze kompetent inszeniert und gespielt. Als die Katze aus dem Sack gelassen wird, wird die Tragödie zudem noch ausgesprochen dramatisch und aufrüttelnd dargeboten und abgeschlossen.
57 Seconds / US / 2023
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Ein Ring ermöglicht es, 57 Sekunden in die Vergangenheit zu reisen. Für solche Gedankenexperimente bin ich im Grunde immer zu haben. Allerdings hat der Hauptprotagonist allem Anschein nach auch ohne den Ring mehr Glück als Verstand.
Obwohl der Plot auffällig naiv und überzufällig konstruiert ist, ist er doch recht unterhaltsam, wenn man die Dinge nicht allzu eng sieht. Anfangs ist der Stoff recht humorvoll aufgezogen, da der Hauptprotagonist erst einmal verstehen und lernen muss, wie er das geheimnisvolle Schmuckstück für seine Vorteile nutzen kann.
Nachdem Versuch und Irrtum amüsiert haben, wird es etwas ernster, als eine oberflächliche Kritik an der Pharmaindustrie und dem Kapitalismus einbezogen wird. Eine offene Rechnung soll beglichen bzw. ein Hühnchen mit einem nahezu karikaturistisch bösen, milliardenschweren Pharma-Mogul gerupft werden. MORGAN FREEMAN bekleidet derweil nur eine nebulöse Nebenrolle, die zum Schluss komplett ad absurdum geführt wird.
Eradication - Contact Kills (OT: Eradication / AT: Banishment) / US / 2022
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Leider nicht das, was ich erhofft hatte. Action und Thrill sind nämlich ausgeflogen, da die Quarantäne eines einzelnen Mannes Dreh- und Angelpunkt ist. Er zeigt keinerlei Symptome und seine Immunität könnte die Rettung sein, weshalb er seit nunmehr zwei Jahren in strenger Isolation lebt.
Seit dem Ausbruch einer Pandemie ist er einer der letzten Überlebenden und aus seinem Blut kann womöglich ein Gegen- bzw. Heilmittel hergestellt werden. Um sich fit zu halten und damit ihm die Decke der schicken Behausung mitten im Waldgebiet nicht auf den Kopf fällt, hat er eine tägliche Routine, an der der Zuschauer viel zu oft teilnehmen muss.
Sein einziger Kontakt zur Außenwelt besteht aus Videocalls mit seiner Frau, die auch gleichzeitig Forscherin ist. Er ist Vegatarier und geht gelegentlich zur Honigernte nach draußen. Dabei wird er allerdings von Drohnen überwacht. Die Organisation, die hinter der Überwachung steckt, bleibt jedoch enttäuschenderweise ebenso nebulös, wie die grassierende und allem Anschein nach den Großteil der Weltbevölkerung ausgelöscht habende Krankheit.
All das ist demnach nicht gerade sonderlich ereignisreich und spektakulär. Auch wenn atmosphärisch hier und da gepunktet werden kann und der Hauptdarsteller solide auftritt, haben Repetition und Redundanz freie Bahn und heißen gähnende Langeweile willkommen. Selbst der Schlussakt gestaltet sich kaum aufregender, hält aber immerhin noch eine kleine Wendung bereit, die aber nur wenig ausrichten kann.
The Creeping - Die Heimsuchung (OT: The Creeping) / GB / 2022
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Ein britischer Spukhausfilm im Retro-Look. Die Achtzigerjahre kommen aber kaum durch. Der Film wirkt recht modern und hätte auch locker in der Jetztzeit spielen können.
Unglücklich für den Film ist, dass ich in jüngster Vergangenheit mehrere Filme gesehen habe, die ähnlich gelagert und aufgestellt sind. Wie zum Beispiel in LA ABUELA - SIE WARTET AUF DICH kümmert sich die Enkeltochter, um ihre Großmutter, die in diesem Fall an Demenz erkrankt ist. Im Verlauf mehren sich seltsame Vorkommnisse, die Enkelin hat Albträume und Omilein wird zusehends unheimlicher.
Während sich alles darum dreht, hinter das düstere Familiengeheimnis zu kommen, ist die Stimmung bedrückend und melancholisch. Aufgrund ihrer Erkrankung, ist die Großmutter keine große Hilfe. Sie verwechselt Personen und hat Erinnerungen vergessen. Der Spuk wird derweil ganz klassisch aufgezogen. Eine Bettdecke wird weggezogen, Türen schließen und Stühle drehen. Gähn.
Im geräumigen Mittelteil bleiben Längen und Wiederholungen nicht aus. Die Besetzung bemüht sich augenscheinlich, kommt gegen die biedere Geisterbahnfahrt aber nicht an. Auf den letzten Metern wird noch die eine oder andere schockierende Wendung ausgegraben. Die Geistererscheinung wirkt dann eher comichaft. Als könnte sie aus GHOSTBUSTERS oder ähnlichem stammen.
Amusement / US/HU / 2008
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Das narrative Konzept des Films war mir im Vorfeld nicht bekannt. Deshalb war ich überrascht, als ich bemerkte, dass es sich allem Anschein nach, um einen Episodenfilm handelt. Ich war abermals überrascht, als sich herausstellt, dass die episodische Vorgehensweise nur eine Finte ist. Die drei Handlungsstränge werden nämlich verknüpft und ergeben alsdann ein großes Ganzes. Auch wenn die Episoden Anleihen anderer bekannter Werke nicht verbergen können, ist die Erzählweise derer originell und innovativ.
Es wird für Nervenkitzel, Abwechslung, Atmosphäre und subtilen Grusel gesorgt. Mit Blut und Gedärm wird sich vornehm zurückgehalten. Auf Logik sollte man bei alledem nicht zwingend pochen, denn es geht eher albtraumhaft vonstatten. Auf den letzten Metern kommt der Rachefeldzug ziemlich ins Straucheln. Der Endkampf bleibt nämlich hinter den Erwartungen und gerät recht unspektakulär. Was bockstark beginnt, büßt zum Schluss enormes Potenzial ein.
6,5 kranke Lachen
The Priest - Vergib uns unsere Schuld (OT: Purgatory Road) / US / 2017
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Zum exkommunizierten und mörderisch-selbstgerechten Priester und seinem in eine Kellnerin verliebten und berechtigte Bedenken äußernden Bruder, gesellt sich im weiteren Verlauf eine sexhungrige, männermordende Psychopathin, die das Programm einer Radiosendung mit ihren Taten füllt. Sie hetzt die traumageschädigten Brüder gegeneinander auf, weil sie ihre eigenen Pläne verfolgt. Die Brüder kutschen aber nicht nur in einem religiös beschmierten Wohnmobil durchs Hinterland, sondern halten auch ihren grausig entstellten Vater wie ein Tier im Keller ihres Elternhauses gefangen und füttern ihn mit Menschenfleisch.
Obwohl eine Menge Ideen hineingepumpt werden, ist es ziemlich lausig umgesetzt und auch nicht vor Längen gefeit. Man hat sich mit den verschiedenen Bestandteilen womöglich übernommen. Wenn man lange genug sucht, findet man allerdings hier und da den einen oder anderen guten Ansatz. Das Beichte abnehmen wiederholt sich zunächst einmal zu oft und die Ermordungen per Messer sind nicht allzu spektakulär. Wenn die Leichen zerstückelt werden, wird es aber noch recht derbe. Tempo und Timing sind jedoch für die Tonne und die Mimen machen den Eindruck, als hätte man Bekannte und Verwandte zusammengetrommelt und allesamt stünden das erste Mal vor der Kamera.
Mit einem durchstrukturierten Skript, einer hochwertigen Inszenierung, kompetenten Darstellern, prägnanten Charakterisierungen und interessanten Dialogen hätte hieraus durchaus etwas werden können. In der Form handelt es sich aber, um einen Misserfolg.
Godless - Der Exorzismus der Lara Levonde (OT: Godless: The Eastfield Exorcism) / AU / 2023
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Ich habe mit dem nächsten x-beliebigen und formelhaften Exorzismusfilm gerechnet. Primär dreht sich die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte auch um Exorzismus, aber das Ganze geht überraschend in eine gänzlich andere Richtung. Allerdings realisiert man das erst zum Schluss, als es eigentlich schon zu spät ist.
Man realisiert zum Schluss, dass es sich um ein Krimidrama über Patriarchalismus, religiösen Fanatismus und den Gottkomplex gehandelt hat. Da der Vatikan nicht eingeschaltet werden konnte, führt nämlich ein Laie einen Exorzismus durch, weil er glaubt, von Gott dazu befähigt worden zu sein. Dass die vermeintlich Besessene womöglich eine psychische Störung hat, zieht ihr Ehemann und die gottesfürchtige Kirchengemeinde nicht in Betracht.
Der Horror zieht sich demzufolge nicht aus Jump-Scares, in fremden Zungen sprechen und Kotzen, sondern vielmehr aus begründeten Zweifeln, obsessiven Enthusiasmus und Wahnhaftigkeit. Auch wenn sich zum Schluss herausstellt, dass der Film nicht das ist, was man vermutet, macht er doch lange Zeit exakt diesen Eindruck. Meines Erachtens findet zudem eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen nicht statt und auch die Figuren geben nicht allzu viel her. Nichtsdestotrotz wirkt das alles ein klein wenig nach.
La Abuela - Sie wartet auf dich (OT: La Abuela / AT: The Grandmother) / ES/FR/BE / 2021
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Auch wenn PACO PLAZA auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, hat mich jenes Werk bedauerlicherweise nicht überzeugen können. Das liegt womöglich daran, dass ich zuvor zwei spanische Werke gesehen habe, die eindeutige Parallelen zu diesem Werk erkennen lassen. Allerdings sind diese Werke später entstanden bzw. erschienen, weshalb diese Werke wohl eher hieraus Inspiration geschöpft haben. Diese beiden Werke haben es meines Erachtens um einiges besser angestellt. Ich werde nicht die Namen der Werke nennen, denn das könnte bereits zu viel verraten.
Dass es kein Zuckerschlecken ist, ältere Menschen zu pflegen, dürfte jedem bewusst sein. Insbesondere wenn man den Beruf nicht erlernt hat und es sich um die eigene Verwandtschaft handelt, zu der man eine emotionale Verbindung hat und sentimentale Erinnerungen verbindet. So kümmert sich die Enkelin um ihre Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist und ihr alles zu verdanken hat. Die Großmutter erlitt eine Hirnblutung und hat ihre Kommunikationsfähigkeit verloren, leidet an Inkontinenz und hat an motorischen Fähigkeiten eingebüßt.
Da das Ganze überwiegend in der Stadtwohnung der Großmutter spielt, kann man von einem kammerspielartigen Unterfangen reden. Die Zweisamkeit ist aus besagten Gründen auch nicht sonderlich redselig. Wir haben es hier also eher mit einem ruhigen, langsamen und düsteren Drama zu tun. Auf leisen Sohlen wird es zusehends unbehaglicher. Es geschehen seltsame Dinge, die Protagonistin hat Albträume und die Großmutter wird immer unheimlicher. Mir persönlich ist das leider zu abgeschmackt. Zur Aufwärmung geht das klar, aber den gesamten Film derart zu gestalten ist heutzutage zu wenig.
Es wird verpasst einen Gang höher zu schalten, die Bedrohung zu konkretisieren und etwas Handfestes abzuliefern, das den Puls zum Rasen bringt. Das Geschehen tuckert vor sich hin, gerät sowohl monoton als auch vorhersehbar und bietet kaum neuwertige Ideen. Unbeleckte Zuschauer oder welche denen eine stimmungsvolle und kompetente Inszenierung sowie solide schauspielerische Leistungen und subtiler Grusel genügen, sind hier allerdings sehr gut aufgehoben.
Texas Chainsaw Massacre - Die Rückkehr (OT: The Return of the Texas Chainsaw Massacre / TCM 4 / Texas Chainsaw Massacre 4 / Texas Chainsaw Massacre: The Next Generation) / US / 1994
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Da RENÉE ZELLWEGER und MATTHEW MCCONAUGHEY Rollen bekleiden, hatte ich Hoffnungen. Leider wurden diese peu à peu im Keim erstickt. Diesem Werk eilt der Ruf voraus, der Schlechteste der Reihe zu sein, und dem kann ich nur beipflichten. Allem Anschein nach handelt es sich hierbei, um eine Art Horrorkomödie. Allerdings ist mir das alles zu blöd und nervig geraten.
Viele schreiben, dass insbesondere Figuren in Horrorfilmen dämlich sind und sich unlogisch verhalten. Oftmals kann ich mir jedoch ein bestimmtes Verhalten oder eine getroffene Entscheidung situationsbedingt rational erklären. Das heißt, ich sehe es nicht so eng. Was hier abgeliefert wird, hat aber selbst mir die Sprache verschlagen.
Die Protagonisten sind abgrundtief naiv, unbeholfen, hilflos und vernunftwidrig, dass es wehtut. Es wirkt, als könnten sie sich nicht einmal alleine die Schuhe zubinden, wenn ihr versteht, was ich meine. Aber auch die Antagonisten wissen nicht so recht, was sie mit sich und den Opfern anstellen sollen.
Lederfratze wird zum Beispiel komplett demontiert, als hysterischer, dauerkreischender und herumjammernder Transvestit. Furcht einflößend ist er demzufolge kein bisschen, sondern eher eine bemitleidenswerte Lachnummer. Ein anderer zitiert zudem ständig irgendwelche Schriftsteller oder historische Personen. Dass allesamt einen heftigen Dachschaden haben, kann man selbstverständlich auch saukomisch und deshalb unterhaltsam empfinden. Ich bin darauf aber nicht klargekommen.
Darüber hinaus kriegt man im Grunde nur die Handlung des Vorgängers aufgewärmt, aber diesmal komplett ohne Ziel und Plan. Auch in Sachen Gewalt gerät dieser Ableger vergleichsweise harmlos. Obwohl RENÉE ZELLWEGER eine Dumpfbacke mimt und seltsames Zeug in den unpassendsten Momenten redet, sticht sie gelegentlich bei Verfolgungsjagden und Konfrontationen positiv hervor. MATTHEW MCCONAUGHEY kann in seiner bescheuerten Rolle weniger überzeugen.
Leatherface - Die neue Dimension des Grauens (OT: Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III / AT: Leatherface / Leatherface: Texas Chainsaw Massacre 3 / Leatherface: The Texas Chainsaw Massacre III / TCM 3 / Texas Chainsaw Massacre 3 / The Texas Chainsaw Massacre III / Night Killer / Leatherface - Kettensägenmassaker Teil 3 / The Texas Chainsaw Massacre III: Leatherface / The Texas Chainsaw Massacre Part 3) / US / 1990
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Die Filmproduktionsfirma New Line Cinema hat die Rechte erworben und hiermit allem Anschein nach einen Neustart der Reihe im Sinn gehabt. Nach der eigens von TOBE HOOPER angefertigten persiflierenden Fortsetzung seines kultigen Terrorfilms, wollte man scheinbar wieder einen etwas ernsteren und düsteren Ton anschlagen. Es gibt da nur ein Problem, und zwar ist hieran überhaupt nichts neu. Alles in allem wirkt der Streifen recht uninspiriert, aber zumindest routiniert umgesetzt.
Dass der Großteil der Handlung nachts spielt, wäre kein Problem, wenn die Nachtaufnahmen nicht oftmals einen Tick zu dunkel sein würden. Den zahlreichen Verfolgungsjagden fehlt es zudem an Zug- und Überzeugungskraft. Die Verfolgungsjagden gestalten sich spannungsarm und unkreativ.
Die Familienbande ist zwar abermals ziemlich durchgeknallt und das Dekor ihrer Herberge ausgesprochen morbide, aber ihre Zwistigkeiten geraten recht albern. Zudem rückt die Titelfigur irgendwie in den Hintergrund. Das kann aber auch daherkommen, dass er nicht mehr allzu hünenhaft und bedrohlich rüberkommt. Obwohl mir die sogenannte Unrated Version zur Verfügung stand, hält sich das Gekröse darüber hinaus ungemein in Grenzen. Diverse Sadismen malt man sich eher im Kopf aus. Das heißt aber mitnichten, dass man nicht auch einige deftigere Einlagen zu sehen bekommt, wie Hände die in Stuhllehnen genagelt werden.
Schauspielerisch stechen TOM EVERETT als voyeuristischer Tankwart, VIGGO MORTENSEN also psychopathischer Cowboy, KEN FOREE als Wochenendkrieger und vor allem KATE HODGE als taffes Final Girl hervor. Wirklich positiv sticht aber nur KATE HODGE hervor.
Night of the Hunted / US/FR / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der französische Regisseur FRANCK KHALFOUN hat bereits mit P2 - SCHREIE IM PARKHAUS bewiesen, dass er im Stande ist erstklassiges Spannungskino zu inszenieren. Auch mit dem Remake ALEXANDRE AJAS MANIAC hat er die Massen begeistert. Sein aktuelles Werk bewegt sich leider auf ausgetrampelten Pfaden. Die Handlung erinnert an eine aufs Nötigste reduzierte Kombination aus OPEN 24 HOURS und DOWNRANGE - DIE ZIELSCHEIBE BIST DU!. Allerdings handelt es sich hierbei um die Neuverfilmung des spanischen Thrillers LA NOCHE DEL RATÓN.
Etwas mehr als eine untreue Frau, eine abgelegene Tankstelle bei Nacht und ein schwurbelnder Scharfschütze hätte vielleicht nicht geschadet. Da die Handlung größtenteils in einer Tankstelle stattfindet, kann man von einem kammerspielartigen Unterfangen reden. Die Hauptprotagonistin hat eine Affäre und ist zickig. Der erste Eindruck ist also nicht gerade rosig. Im Verlauf kriegt sie aber noch die Kurve. Während sie den Kugeln ausweicht, gelegentlich Besuche von kurzer Dauer bekommt und um ihr Leben kämpft, gilt es herauszufinden, wer der unbekannte Angreifer ist und welches Motiv er hat.
Der gestörte Sniper schwadroniert meist über ein Walkie-Talkie, da er sich schräg gegenüber auf dem Podest einer Reklametafel positioniert hat. Er sieht überall Verschwörungen, sieht sich jedoch selbst nicht als Verschwörungstheoretiker, sondern als jemand, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Ein Allwissender, der nichts als die Wahrheit sagt. Die Reklame scheint deshalb auch von Bedeutung zu sein. GODISNOWHERE steht dort und kann zweierlei gelesen werden. Entweder „Gott ist nirgends“ oder „Gott ist jetzt hier“. Seine Monologe fördern jedoch nichts Bahnbrechendes zutage und ermüden mit der Zeit.
Handwerklich und technisch scheint alles im Lot. Atmosphärisch geht der Streifen ebenfalls in Ordnung. Einige Treffer sind zudem ziemlich blutig und können sich durchaus sehen lassen. Was die Beantwortung der Fragen angeht, wer der unbekannte Angreifer ist und welches Motiv er hat, geht man allerdings enttäuschenderweise leer aus. Der Endkampf ist aber nicht von schlechten Eltern und macht ein bisschen Boden gut.
Ricky Stanicky / US / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist eine R-Rated-Comedy. Das heißt, eine Komödie für Erwachsene, deren Niveau bereits auf Pennälerhumor eingestimmt ist oder es temporär darauf anpassen können. Wer dazu nicht in der Lage ist, wird mit den Augen rollen und den Kopf schütteln. Dass die Zoten und Peinlichkeiten bei den meisten nicht ankommen werden, kann ich mir daher sehr gut vorstellen. Dass unter der rauen Schale ein weicher Kern steckt, ist Betroffenen dann wohl oder übel auch schnuppe.
Ich kann mich auf derben Humor einstellen, wenn der richtige Ton getroffen wird. Die Tonalität sollte im Idealfall furztrocken sein und es sollte ein Gegengewicht geben, dass peinlich berührt ist. Dies ist hier der Fall und JOHN CENA ist einfach eine Bank. Er nimmt sich absolut selbst nicht ernst und ist für jede Schandtat bereit. Er zieht jedwede Absurdität mit Herzblut durch, auch wenn es wehtut. Selbstverständlich ist er dabei super sympathisch, charismatisch und liebenswert.
Die Idee des erfundenen Kindheitsfreundes, der für allerlei Lügen und Ausreden gebraucht wird, ist im Grunde gar nicht übel. Das Ding ist aber, dass der Streifen nicht komplett auf dieser Idee baut und sie bis zum Ende durchzieht, sondern mittendrin ein Umbruch stattfindet, als der engagierte, erfolglose und von sich selbst und seinem Leben enttäuschte Schauspieler die Identität nicht aufgeben will und dank ihr durchstartet. Das heißt nämlich, dass der Stoff eben auch durchaus deep ist, da es um einen Selbstfindungstrip geht. Wenn man zu sich selbst gefunden hat, zu seinen Fehlern steht und seine positiven Eigenschaften und Fähigkeiten richtig einsetzt und anwendet, kann man alles schaffen und seine Ziele erreichen, lautet also die Botschaft.
Appendage / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Welch Überraschung. Damit habe ich echt nicht gerechnet. Der Streifen könnte auch von BRANDON CRONENBERG stammen. Allerdings könnte er es nie derart unterhaltsam schreiben und erzählen, wie die Drehbuchautorin, Produzentin und Langfilmdebütantin ANNA ZLOKOVIC. Ihre brillante Story ist irgendwo zwischen BASKET CASE, BRAIN DAMAGE, BAD MILO!, DER NACHTMAHR und INVASION OF THE BODY SNATCHERS angelegt.
Es sei so viel verraten, es geht um menschliche Chimären und absorbierte Zwillingsembryos, die als Appendix (Anhängsel) bezeichnet werden. Auch hier sind mehrere Wahrnehmungs- bzw. Bedeutungsebenen möglich. Man kann die Geschwüre schlichtweg als solche betrachten, sie können aber auch allegorisch als all die psychischen Erkrankungen betrachtet werden, die eben ein lästiges Übel sind, dass man am liebsten loswerden würde, doch mit denen man leben muss. Solange man sie klein halten, wegsperren und/oder ruhig stellen kann, kann man mit ihnen durchaus d'accord gehen.
Da die Statistiken eine eindeutige Sprache sprechen, ist auch die Idee genial, dass die Appendizes ein falsches Spiel spielen, abhängig machen, an Macht gewinnen, jemanden komplett einnehmen und Existenzen zerstören. Kreaturengestaltung und Körperhorroreffekte sind handgemacht und erste Sahne. Das Schauspiel ist ausbaufähig, aber erfüllt seinen Zweck. Manche Figurenzeichnung ist vielleicht klischeehaft (Modedesigner), aber wirkt beabsichtigt überzeichnet. Kleinere bis größere Wendungen überraschen und halten den Ball am Laufen.
The Farm / US / 2018
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wer Backwoods-Horrorfilmen etwas abgewinnen kann und wem auch niedrigere Budgets nicht abschrecken, kriegt hiermit immerhin das Mindestmaß voll. Außer einer offensichtlichen Gesellschafts- und Kapitalismuskritik, aber leider nicht mehr als exakt das, was man zumindest erwartet.
Militanten Veganern wird abermals in die Hände gespielt, denn Menschen werden wieder einmal als Nutzvieh missbraucht. Frauen werden künstlich befruchtet und an Melkmaschinen angeschlossen. Männer werden in Käfigen gehalten und bei Bedarf abgeschlachtet. Auch vor einem Baby wird nicht Halt gemacht. Obwohl es bei diesem Szenario absolut möglich gewesen wäre, eine bluttriefende Schlachtplatte zu kredenzen, gibt es nur wenige derbere Szenen – aber es gibt sie.
Es geht hier um einen Cateringservice, deren Angebot bedenklicher Herkunft ist. Die nüchterne und scheinbar einfach nur ihren Lebensunterhalt bestreitende Belegschaft trägt unheimliche Tiermasken und ist mucksmäuschenstill. Die Distanziertheit und Wortkargheit führt dazu, dass der Streifen eine innere Ruhe ausstrahlt, die durch die sonnengefluteten Bilder der von einer hübschen Berglandschaft umrahmten Farm etwas trügerisch Idyllisches birgt.
Der Soundtrack ist nunmehr das Alpha und Omega. Dieser ist eher ambient und gefällt. Ein grummeliges Titellied wäre aber sicherlich effektiver gewesen. Dass der Streifen obendrein slow paced ist, wird zudem bestimmt nicht jeden schmecken. Doch eigentlich ist die Geschichte völlig ausreichend und wird anständig erzählt. Auch die Besetzung erfüllt im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten ihre Aufgabe angemessen. Die Leistungen schlagen weder nach unten noch nach oben aus. Ebenso durchschnittlich wie die schauspielerischen Leistungen, ist insgesamt betrachtet dann auch der gesamte Film. Es fehlt am Drive und Überraschungen bleiben auch aus. Das nahezu poetisch anmutende Schlussbild ist aber eine feine Sache.
Infinity Pool / CA/HR/HU / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
BRANDON CRONENBERG hat Filmwissenschaft studiert. Deshalb sieht er sich befähigt, sowohl Drehbücher zu schreiben als auch Regie zu führen. Seine Drehbücher beruhen auf einer bestimmten Impression, die er zum Ausdruck bringen will. Aufgrund seiner Kenntnisse der Filmtheorie, laden seine Filme zum analysieren und interpretieren ein.
Meines Erachtens beschäftigt sich der Stoff, mit der Dekadenz, Extravaganz und Exzessivität der vom Hedonismus angefixten Reichen und Mächtigen. Moralisch verkrüppelte Narzissten, die glauben, mit Geld alles kaufen zu können und weder Konsequenzen noch Strafen fürchten zu müssen. Korruption, Lobbyismus und diplomatische Immunität kommen mir ebenfalls in den Sinn.
Eine profanere These ist das saumäßige Verhalten einiger Urlauber in fremden Ländern. Der Sauf- und Sextourismus in Verbindung mit Drogen und Gewalt. Land und Leute ist das ein Dorn im Auge, doch da Touris Geld in die Kassen spülen, wird sich damit abgefunden. Einige beliebte Urlaubsziele haben jedoch schon Maßnahmen ergriffen. Da die Handlung in einem fiktiven, instabilen und potenziell gefährlichen Inselstaat angesetzt ist und anfangs Einheimische den Strand unsicher machen, konnte es auch ein Aufruf sein, Reisewarnungen zu beachten bzw. eine Kritik am Armutstourismus darstellen.
Nun aber zum eigentlichen Film. BRANDON CRONENBERG hat interessante Impressionen, die er in bizarre Szenarien integriert, sie fetischisiert und pervertiert. Die Bizarrheit der Szenarien sowie sein inszenatorisches Geschick wissen längere Zeit zu faszinieren und die Untertöne und Kernmotive strengen die grauen Zellen an. MIA GOTH liefert abermals eine erstklassige Vorstellung ab und auch die Performance von ALEXANDER SKARSGÅRD verdient es nicht, unter den Teppich gekehrt zu werden. Atmosphärisch wird man von der Kameraarbeit von KARIM HUSSAIN (SUBCONSCIOUS CRUELTY) und dem unheilschwangeren Soundtrack von TIM HECKER von Anfang an gefangen genommen. Verstörende und surreale bzw. psychedelische Sequenzen ziehen irgendwo zwischen Arthouse und Exploitation in den Bann.
All das kann jedoch meiner bescheidenen Meinung nach nicht verschleiern, dass seinen Erzählungen an einem bestimmten Punkt die Kräfte, die Energien verlassen. Das Konzept wirkt stets unausgereift, nicht bis zu Ende gedacht. Zum Schluss fehlt der Versuchsanordnung das Aha-Erlebnis und/oder der Wow-Effekt. Bei genauerer Betrachtung sind im Übrigen frappierende Ähnlichkeiten mit THE EXPERIMENT auszumachen.