999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 12.02.2024, 19:38 Geändert 12.02.2024, 19:39

    #No_Filter (AT: No Filter / No_Filter) / BG / 2022

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Wieder einmal wird der jungen Generation der Spiegel vorgehalten. Jugendliche und junge Erwachsene hängen rund um die Uhr an den Endgeräten. Ihr Sozialleben findet primär digital statt. Jedwede Belanglosigkeit wird stylisch in Szene gesetzt und umgehend gepostet. Gruselige Pranks und gefährliche Challenges sind der Shit. Follower und Likes ersetzen Familie und Freunde und dezidieren den sozialen Status.

    Dieser Genrebeitag verabreicht der Social-Media-Sucht nun noch einen Mystery- und Horror-Einfluss. Das Smartphone scheint von einer bösen Macht in Besitz genommen worden zu sein und die Streiche und Herausforderungen werden zu blutigem Ernst. Das klingt besser, als es letztendlich ist.

    Ausstattung und Musik sind zwar gelungen, aber Handlung und Figurenzeichnung geraten schrecklich zäh und fade. Die Geschichte über eine minderjährige und nach Aufmerksamkeit bettelnde Influencerin fördert nichts Neues zutage und Spannung baut sich nur bedingt auf.

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      999CINEASTOR666 08.02.2024, 21:41 Geändert 08.02.2024, 21:43

      Pensive - Ihr werdet leiden (OT: Rupintojelis / AT: Rūpintojėlis / Pensive / We Might Hurt Each Other) / LT / 2022

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Ich glaube, noch nie eine reinrassige litauische Produktion gesehen zu haben. Hierbei handelt es sich nun auch noch, um den ersten litauischen Slasher. Trotz der Vorfreude auf solch einen filmisch fremdländischen Slasher, habe ich letztendlich keinerlei landestypischen Eigenheiten registriert. Der Streifen ist strikt nach US-amerikanischen Vorbild gezimmert.

      Sage und schreibe mehr als die Hälfte der Nettolaufzeit werden geopfert, um den Abschluss der Schülerschaft zu honorieren und sie ein abgelegenes Haus aufsuchen zu lassen, wo sie in Feierlaune geraten. Die klischeehafte Figurenzeichnung lässt sich nur als skizzenhaft bezeichnen. Allesamt geraten schrecklich unsympathisch und uninteressant.

      Als endlich der Jason Vorhees für Arme auftaucht, bringt er zwar in Windeseile den Großteil von ihnen blutig um, die Kills gestalten sich jedoch nicht gerade sonderlich kreativ. Die Verhaltensweisen des maskierten Killers und der übrig gebliebenen Schülerschar geraten zudem ziemlich merk- und fragwürdig. Zum Schluss führt ein gekränktes Ego zwar noch zu einer bösartigen Wandlung, allerdings wird diese dermaßen lieblos abgehandelt, dass sie keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

      2,5 Holzschnitzfiguren

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        999CINEASTOR666 08.02.2024, 19:36 Geändert 19.09.2024, 10:02

        When the Screaming Starts / GB / 2021

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Ich habe etwas für das Mockumentary-Format übrig, da es diverse perspektivische Möglichkeiten eröffnet, die auf traditionelle Erzählweise undenkbar wären. ... erinnert von der Idee her an den eher missglückten BEHIND THE MASK, vom Humor allerdings an den gelungenen 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG.

        Ein Journalist und ein anonymer Kameramann begleiten einen angehenden Serienkiller und seine vom Tod faszinierte, voyeuristische Freundin. Als der erste Mordversuch an einem ehemaligen Bandkollegen scheitert, entschließen sie, eine Familie à la CHARLES MANSON zu gründen. Das Black-Metal-Musikvideo ist übrigens zum Schießen. Per Zeitungsinserat werden zahlreiche skurrile Interessenten angelockt und Vorstellungsgespräche geführt.

        Der Großteil des Humors entspringt der Banalität des Serienkiller-Daseins und der Situation, dass der angehende Serienkiller ein Weichei ist und eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Dass das selbsternannte Familienoberhaupt das Hirn hinter der Aktion sein und die Lorbeeren einheimsen will, obwohl er keinen Finger krumm macht, entfesselt baldigst Konfliktpotenzial.

        Auch wenn dann noch zwei Wendungen folgen, hätte man aus der Handlung hier und da noch mehr herausholen können. Explizitere Gewaltdarstellung und noch ein paar verrückte Einfälle mehr hätten mit Sicherheit nicht geschadet. Auf der Zielgeraden wird es aber noch überraschend düster.

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          999CINEASTOR666 04.02.2024, 22:09 Geändert 05.02.2024, 08:48

          Who Invited Them - Lass sie nicht rein (OT: Who Invited Them) / US / 2022

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Psycho- oder eher unorthodoxer Home-Invasion-Thriller inklusive Dark-Comedy-Elemente. Die Einweihungsparty eines Mordhauses in den Hollywood Hills verwandelt sich zu einem manipulativen Albtraum, als die neuen und eigentlich gar nicht geladenen Nachbarn noch länger bleiben und versuchen, die Gastgeber gegeneinander auszuspielen.

          Deren bösartige Natur und ihr dunkles Geheimnis offenbaren sich hauptsächlich auf kommunikativer Ebene. Wer mit dialoglastigen Kammerspielen nichts anfangen kann, bei denen zwischen den Zeilen gelesen werden muss, wird das Szenario wenig spannend empfinden. Den Humor habe ich währenddessen bemerkt und er ist auf jeden Fall tiefschwarz und furztrocken, konnte mich aber dennoch nicht belustigen.

          Die überzeugenden Leistungen der zentralen Besetzung haben dafür gesorgt, dass mich das perfide Spielchen einigermaßen bei der Stange gehalten hat. Im Laufe der Zeit konnte ich den Braten allerdings riechen, sodass mich die Enthüllung nicht vom Hocker reißen konnte. Hinten heraus kommt zumindest noch Schwung in die Kiste und es wird gewalttätig. Das ist zwar nur ein kurzes Vergnügen, aber eine kleine, fiese Pointe schließt den Streifen dann noch ganz okay ab.

          5,5 Sprünge in der Platte

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            999CINEASTOR666 04.02.2024, 18:04 Geändert 04.02.2024, 18:08

            Halloween Park - Steig ein, wenn du dich traust (OT: Karusell / AT: Carousel / Horrorland) / SE / 2023

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Vergnügungsparks wurden im Horrorgenre bereits des Öfteren als Schauplätze genutzt, da die Attraktionen und Fahrgeschäfte Selbstläufer sind. Wenn der Vergnügungspark dann noch fürs Halloweenfest hergerichtet und obendrein stimmungsvoll in Szene gesetzt ist, ist das schon einmal die halbe Miete.

            Suboptimal ist allerdings, dass einem postwendend Unsympathen aufs Auge gedrückt werden, die sich etwas zu Schulden kommen lassen haben. Die Schuld wird im Verlauf Stück für Stück zum Gesamtbild geformt. Im Verlauf wird außerdem versucht, die Schuldigen reumütig darzustellen. Der Versuch ist meines Erachtens kläglich gescheitert. Ich konnte weiterhin keine emotionale Verbindung zu ihnen herstellen, da es nicht gelingt, ihnen glaubwürdig Tiefe zu verleihen.

            Die Story ist relativ ideen-, spannungs- und überraschungsarm. Obwohl sie in der Überzahl sind und sich gut und gerne zur Wehr setzen hätten können, besteht der Überlebenskampf aus Flucht, was auf Dauer nicht fesselt. Ein Klischee jagt derweil unaufhaltbar das nächste und alte Hasen auf dem Gebiet, können den Großteil an Wendungen weit vorher kommen sehen. Im Besonderen werden Erinnerungen an ICH WEIß, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST ins Gedächtnis gerufen. Ohnehin wirkt die schwedische Produktion durch und durch US-amerikanisch und verspielt damit den möglichen Charme Lokalkolorits.

            Der Killer trägt zwar eine gruselige Maske, die entfernt an Annabelle erinnert, hinterlässt aber auch keinen bleibenden Eindruck. Seine relativ rar gesäten Auftritte geraten nämlich ebenfalls recht unkreativ und unspektakulär. Es gibt zwei härtere Szenen, die den Genrefreund jedoch nicht ernsthaft in Aufruhr versetzen. Das mörderische Potenzial während einer Achterbahn- und Riesenradfahrt wird darüber hinaus auch nicht ansatzweise ausgeschöpft. Selbstverständlich muss ein Slasherfilm nicht auf Verdeih und Verderb eine Schlachtplatte sein. Wenn es jedoch auch an anderen Stellen hapert, können kreative und spektakuläre Kills den Karren eventuell noch aus dem Dreck ziehen.

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              999CINEASTOR666 04.02.2024, 00:09 Geändert 08.02.2024, 10:16

              Malicious - Nacht der Gewalt (OT: Malicious / AT: Braek) / CA/US / 2023

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              ... braucht ein Weilchen, um in die Gänge zu kommen. Allerdings sind die ersten Einstellungen bereits ein Wink mit dem Zaunpfahl und die darauffolgende Exposition offenbart, dass die innerfamiliären Beziehungsstrukturen dysfunktional sind, oft zur Flasche gegriffen wird und etwas Toxisches in der Luft liegt.

              Sobald der Fremde mit einer Autopanne vor dem Haus am See liegen bleibt und freundlich um Hilfe bittet, hat man im Urin, dass er nicht rein zufällig und völlig grundlos dort gestrandet ist und auf der Matte steht. Der Gouverneur, seine Ehefrau und Stieftochter finden sich nach einigen Drinks betäubt und fixiert auf dem Sofa wieder. Erinnerungen an FUNNY GAMES (U.S.) werden kurzzeitig ins Gedächtnis gerufen. Mit der ausgelassenen Stimmung ist es nunmehr vorbei und der ungebetene Gast beginnt dem Politiker unbequeme Fragen zu stellen. Wenn die Antworten nicht zur vollsten Zufriedenheit sind, ist körperliche Züchtigung angesagt.

              Der Fragesteller ist emotional aufgewühlt und reagiert äußerst impulsiv. Daraus resultiert eine gewisse Unberechenbarkeit, die mit Spannung geladen ist. Zum selbstzweckhaften Folterporno artet das Treiben nicht aus, aber es wird auf jeden Fall gewalttätig und schmerzhaft. Der bedrohliche Score verstärkt diese Momente zudem ungemein. Da die vier zentralen Figuren überzeugend gemimt sind, gerät das Szenario durchaus packend.

              Zwischenzeitlich kreuzen zwei weitere Unbekannte auf, die mit dem Gouverneur allem Anschein nach ebenfalls eine offene Rechnung haben und diese gerne persönlich mit ihm begleichen würden. Dieses Segment wirkt recht beliebig, weil es sich nicht sinnvoll ins Geschehen einfügt und die Schießerei eher laienhaft choreografiert ist. Vermutlich dient es nur dazu, auf Spielfilmlänge zu kommen.

              Durch die schmutzigen Geheimnisse und bitteren Enthüllungen, verschieben sich alsbald die Sympathien. Spätere Wendungen wirken zwar recht konstruiert, aber überraschen und justieren zudem den moralischen Kompass neu. Wenn man sich auf das Medium Film einlassen kann, stellt das Payoff des Home-Invasion-Thrillers zufrieden, da die Figuren nachvollziehbare Motivationen und emotionale Tiefe verliehen bekommen haben.

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                999CINEASTOR666 02.02.2024, 19:53 Geändert 02.02.2024, 20:14

                Unseen - Dunkle Macht (OT: The Unseen / AT: The Curse) / US / 2023

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                Ich konnte mir dieses dröge Mystery- und Familiendrama nicht in einem Rutsch geben und habe drei Etappen gebraucht, um es zu meistern. Synchronisation, Dialoge und Schauspiel sind miserabel, einfältig und ungenügend. Die Figuren sind durch die Bank unsympathisch und uninteressant. Mitreißend oder aufregend wird die rachsüchtige Geistergeschichte weder inhaltlich noch inszenatorisch. Das Drehbuch ist unausgegoren und zahlreiche Szenen verlaufen ins Nichts. Zum Schluss ist man zwar teilweise um Aufklärung bemüht, doch diese erscheint zu gegebener Zeit ebenso nichtig.

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                  999CINEASTOR666 02.02.2024, 12:46 Geändert 02.02.2024, 12:48

                  It Lives Inside / US/CA / 2023

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Kein Geist aus der Flasche, sondern ein Dämon ausm Einmachglas. Dieses Exemplar rückt die indische Mythologie ins Zentrum. Ein ethnischer Coming-of-Age-Film ist keine üble Idee, kommt hier jedoch nicht über gängige Klischees eines solchen Filmes hinaus. Obendrein funkt auch noch der Dämonen-Grusel vom Reißbrett dazwischen.

                  Was auf der Agenda steht, kriegt das Publikum per Holzhammer übergezogen. Die Symbole und Metaphern sind klar erkennbar. Man darf nie vergessen, wo man herkommt. Muss seinen Wurzeln treu bleiben. Das kulturelle Erbe und Traditionsbewusstsein gehören gehegt und gepflegt.

                  Intention und Ambition sind jedoch vergebene Liebesmüh, wenn der Horroraspekt völlig uninspiriert ist und das Geschehen unoriginell und spannungsarm dahinplätschert. Jammerschade, da das Ensemble überzeugt und auch der visuelle Stil nicht zu verachten ist.

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                    999CINEASTOR666 02.02.2024, 12:33 Geändert 09.05.2025, 13:14

                    Three Blind Mice – Schnipp, schnapp, dein Kopf ist ab (OT: Three Blind Mice) / GB / 2023

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Britischer Billigheimer, der WRONG TURN auf EVIL DEAD und THE HILLS HAVE EYES treffen lässt. Die Story ist simpel gestrickt und reiht im Grunde nur Versatzstücke genannter Referenzwerke aneinander. Das geschieht allerdings zackig und knackig, sodass Langeweile keine Chance hat. Da es ereignisreich zugeht, fällt auch nicht allzu sehr ins Gewicht, dass die schauspielerischen Leistungen Luft nach oben haben. Wenngleich die Einsparungsmaßnahmen keinen Tarnkappenmodus aktivieren können, werden Wald, Waldhütte und Bunker darüber hinaus ansprechend stimmungsvoll in Szene gesetzt und eingefangen. Sehenswert ist auch, dass allem Anschein nach Nippelwetter herrscht.

                    Die drei blinden, verstrahlten und grotesk deformierten Hinterwäldler-Mutanten tragen klassische Latexmasken und Monsterklauen. Optisch erinnern sie an eine Kreuzung von Goblin und Meister Splinter. Der Filmtitel bezieht sich allerdings auf einen englischen Kinderreim, der auch mehrmals zu hören ist. Obwohl es Laborratten heißt, werden für Tierversuche meist Mäuse missbraucht. Man kriegt es zwar nicht zu sehen, aber hier scheinen Experimente mit Kindern und Mäusen durchgeführt worden zu sein. Das Erscheinungsbild der Versuchsobjekte soll demnach wohl eher an humanoide, missgebildete Mäuse erinnern. Ein Rudel computeranimierter Mäuse macht sich zudem öfters über Menschen her.

                    Auf Kinderreime bezieht sich womöglich auch der lächerliche deutsche Beititel. Köpfe werden hier allerdings nicht abgeschnitten. Das bedeutet nun aber nicht, dass es nicht anständig derbe und blutig wird, wenn das verkrüppelte Trio ehemaliger Testpersonen aufkreuzt. Erfreulicherweise sind die Gore- und Splattereffekte in Handarbeit entstanden. Später wird allerdings noch ein Feuer mit offensichtlichen CGI gelegt.

                    Wer ein Faible für B-Pics bzw. matschigen Monster-Trash hat und deshalb mit inszenatorischen und dramaturgischen Schwächen nicht allzu hart ins Gericht geht, kann hieran durchaus Gefallen finden und eine vergnügliche Zeit haben.

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                      999CINEASTOR666 31.01.2024, 10:39 Geändert 09.05.2025, 13:14

                      Swallowed – Es ist in dir (OT: Swallowed) / US / 2022

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Der homosexuelle Filmemacher und Fotograf CARTER SMITH (RUINEN) hat SWALLOWED - ES IST IN DIR sowohl geschrieben als auch gedreht. Der Filmtitel bezieht sich auf das Schlucken von vermeintlich mit Drogen gefüllten Kondomen unter vorgehaltener Waffe, um diese von Maine nach Kanada zu schmuggeln.

                      Um seinen besten Freund Startkapital für seine Schwulenporno-Karriere in Los Angeles zu schenken, erweist sich der Freundschafts- baldigst als Bärendienst. Der Schlag eines Hinterwäldlers in die Magengrube hat dazu geführt, dass ein Kondom auf einer Raststättentoilette ausgeschieden wurde. In den Gummis befinden sich jedoch nicht die üblichen Substanzen, sondern Larven deren Bisse high machen.

                      Darauf fußt auch das Labeling als Körperhorror. Hier geht es also nicht um Metamorphosen, Verstümmelungen, Mutationen und Deformationen, sondern um Insektenbefall und einen Trip. Das Ungeziefer kriegt man jedoch kaum zu Gesicht und auch der Rauschzustand wird nicht ansatzweise audiovisualisiert. Schauwerte können demzufolge nur in der eigenen Fantasie vorkommen.

                      An einem bestimmten Punkt spielt das alles aber ohnehin keine erste Geige mehr. Und zwar als die beiden in einer Waldhütte landen und der Bösewicht aufkreuzt. Zwischen dem älteren, ebenfalls schwulen Drogendealer und dem angehenden Pornostar entwickelt sich eine Art sexuell aufgeladenes Psychoduell. Die Machtspielchen sind zwar ein wenig beklemmend, aber weder besonders intensiv, dringlich, spannungsgeladen oder allzu actionreich.

                      Resümierend ist zu sagen, dass das alles nicht so recht zusammenpassen will, keine klare Linie erkennbar ist und sich nicht herauskristallisiert, was Regisseur und Drehbuchautor CARTER SMITH eigentlich bezwecken und mitteilen will.

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                        999CINEASTOR666 27.01.2024, 22:17 Geändert 28.01.2024, 01:38

                        The Family Plan (AT: Holiday Road) / US / 2023

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Ich wusste im Vorfeld nicht, dass es sich um eine Actionkomödie handelt. Ich habe gedacht, dass es sich um einen humorvollen Familienfilm handelt. Demzufolge war ich überrascht, als der spießbürgerliche Familienvater mit dem ruhigen Vorstadtleben von seiner Vergangenheit eingeholt wird und sich ihr stellen muss. Ein Fight in einem Supermarkt samt Babytrage stimmt schon formidabel auf das was noch kommen wird ein.

                        Für Frau und Kinder ist er ein liebender Ehemann, fürsorglicher Vater und erfolgreicher Autoverkäufer. Sie wissen nicht, dass er einst die Drecksarbeit für die US-Regierung erledigt hat. Als feindselige alte Bekannte auftauchen, bricht er kurzerhand mit der ahnungslosen Familie zu einem Roadtrip nach Las Vegas auf. Der gut funktionierende Humor zieht sich größtenteils aus dem Umstand, dass er einerseits seine Familie beschützen und ihr andererseits etwas vorspielen muss. Eine Verfolgungsjagd, während die Bagage friedlich schlummert, ist diesbezüglich ziemlich vergnüglich.

                        Auch wenn zahlreiche Erinnerungen an diverse ähnlich gelagerte Filme wachgerufen werden, überzeugt die Nachhaltigkeit schlichtweg. Die Actionszenen sind grundsolide umgesetzt, das Ensemble spielt launig und einige witzige Momente gibt es auch. Vielleicht ist die Story nicht besonders anspruchsvoll, innovativ, unvorhersehbar und spannungsgeladen, aber im Gegenzug ist das Endprodukt sympathisch, amüsant, unterhaltsam und kurzweilig.

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                          999CINEASTOR666 26.01.2024, 20:53 Geändert 26.01.2024, 22:29

                          Sabotage (AT: Ten / Breacher) / US / 2014

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Diese Spezialeinheit der Drogenbekämpfungsbehörde ist schon ein Haufen verwegener Hunde. Da sie knallharte Motherfucker sind, empfand ich den Gossenjargon und das überzogen machomäßige Verhalten in keinster Weise deplatziert. Wo steht in Stein gemeißelt, dass sie eine Vorbildfunktion einzunehmen haben. Sie fluchen, rauchen, saufen, ficken, sind tätowiert und fangen Kneipenschlägereien an. Das sind Antihelden, wie sie im Drehbuche stehen.

                          Im Grunde sind es bemitleidenswerte Figuren. Der Job ist nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen. Sie brauchen eine harte Schale, um nicht zu zerbrechen. Bei Undercover-Einsätzen mussten sie in fremde Rollen schlüpfen, wodurch sie womöglich auch Teile ihrer eigenen Identität verloren haben. Die Moral und Disziplin sowie das Ehr- und Zusammengehörigkeitsgefühl haben darunter gelitten. Sie haben Schreckliches erlebt und eine von ihnen ist seit dem letzten Einsatz sogar drogenabhängig. Darüber hinaus regiert Geld die Welt und verdirbt den Charakter.

                          Dass der Trupp Kotzbrocken längere Zeit suspendiert, befragt und observiert wird, nachdem 10 Millionen $ verschwunden sind, lässt sich auch nicht gerade als teambildene Maßnahme bezeichnen. Nachdem keine konkreten Beweise gefunden wurden und niemand mit der Sprache herausrücken will, werden die Suspendierungen aufgehoben und sie treten wieder ihren Dienst an. Während der Trainingsphase, kommt einer nach dem anderen von ihnen auf brutale Weise ums Leben. Der Verdacht fällt auf das bestohlene Kartell. Eine Ermittlerin der Mordkommission und ihr Partner klinken sich ein.

                          Im Grunde handelt es sich um eine düstere und dreckige Milieu- und Charakterstudie. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass im geräumigen Mittelteil die möglicherweise heiß erwartete Äktschn relativ kurz kommt. Das ist aber kein Beinbruch, da die Mordserie und Ermittlungsarbeit weiterhin interessant und spannend sind. Man wird eine Zeit lang gehörig an der Nase herumgeführt, bis die erste Wendung einem vielleicht nicht die Schuhe auszieht, aber ordentlich Krawall bereithält. Ein weiterer Twist und die von langer Hand geplante Blutrache schließen den Streifen knallhart ab.

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                            999CINEASTOR666 22.01.2024, 20:53 Geändert 22.01.2024, 20:53

                            The Ledge - Tödlicher Vorsprung (OT: The Ledge / AT: The Ledge - Don't Lose Your Grip!) / GB / 2022

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                            Ewiges Vorgeplänkel erspart uns dieser Survival-Thriller zum Glück. Hurtig wird ein triftiger Grund geliefert, einen gefährlichen Aufstieg an einer Felswand zu wagen. Obwohl das Szenario in seinen Möglichkeiten fortan arg begrenzt ist, wird keine Müdigkeit vorgeschützt und das Katz-und-Maus-Spiel gestaltet sich durchaus ereignisreich, spannend und kurzweilig. Diese Eigenschaften entschädigen den Umstand, dass das Geschehen nicht allzu originell ist und wenn man die Zeit dazu hätte, auch abzusehen sein würde.

                            BRITTANY ASHWORTH macht als Hauptprotagonistin eine gute Figur und man kauft ihr die Rolle ab. Um eine emotionale Bindung zu ihr herzustellen, werden immer mal wieder kurze Rückblicke eingeschoben. Diese stören den Rhythmus erfreulicherweise nicht. Selbstverständlich ist das eine recht profane Methode, dramaturgische Strukturen zu entwickeln, aber sie verfehlt ihre Wirkung nicht. Wer zudem einen Fetisch für rasierte Achselhöhlen hat, kommt hier voll auf seine Kosten. BEN LAMB überzeugt als Antagonist ebenso. Ein verabscheuungswürdiges, psychopathisches Arschloch. Seine Kumpanen sind ihm hörig, doch einer von ihnen hegt begründete Zweifel, was zusätzliches Konfliktpotenzial birgt.

                            Zugegebenermaßen hat man ähnliche Szenarien bereits des Öfteren zu Gesicht bekommen. Aber besser gut geklaut, als schlecht selbst erfunden. Gelegentlich sieht man, dass Hintergründe digital sind. Da es sich nur um wenige Augenblicke handelt, ist das hinnehmbar. Die Kletter- und Hängepartien hätten zwar schwindelerregender in Szene gesetzt werden können, aber hin und wieder gerät es auf dem Felsvorsprung schon recht beklemmend.

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                              999CINEASTOR666 21.01.2024, 15:10 Geändert 22.01.2024, 14:15

                              Clown Motel (AT: The Curse of the Clown Motel) / US / 2023

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                              Das World Famous Clown Motel mit nebst gelegenen Friedhof in Tonopah, Nevada, USA wurde bereits als Drehort für CLOWN MOTEL: SPIRITS ARISE und der Fortsetzung CLOWN MOTEL 2 genutzt. Dieser Genrebeitrag scheint jedoch ein eigenständiges Werk zu sein. Zu Anfang wird nämlich ein Abstecher in den Wilden Westen unternommen. Der Geist eines Ureinwohners tötet in einem Saloon mehrere Cowboys. Dass der indigene Rächer eine Partybeleuchtung verschluckt zu haben scheint und farbenfroh aus dem Rachenraum leuchtet, wirkt jedoch außergewöhnlich lächerlich.

                              Danach folgt ein Zeitsprung in die Jetztzeit. Der Saloon ist mittlerweile das Clown Motel und der Besitzer ist ein alter, weißer Mann, der eine Native American beschäftigt. Ihre Enkelin ist Studentin und will etwas über die Historie des Baulandes erfahren. Nun könnte man meinen, dass die Enkelin die Hauptrolle übernimmt. Stattdessen werden aber noch Bänker auf Junggesellenabschied und eine Sekte, die ein Ritual durchführen will, umständlich und langwierig untergebracht.

                              Das heißt, irgendwie gibt es gar keine wirklichen Hauptrollen und der Handlung geht der rote Faden verloren. Sympathieträger oder Identifikationsfiguren gibt es nicht und auf Dauer führt das nirgends hin. Dramaturgie und Spannung tendieren gegen Null. Der herbeigerufene Geist meuchelt erst wieder zum Schluss. Aber auch an dem Punkt wird nichts geboten, was den Genrefreund ernsthaft in Aufruhr versetzt.

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                                999CINEASTOR666 16.01.2024, 21:32 Geändert 17.01.2024, 18:01

                                The Last Stand - Seine Stadt. Sein Gesetz. (OT: The Last Stand) / US/KR / 2013

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                                Ein (Neo-)Western im Gewand eines Actionfilms, der sich erfreulicherweise nicht bierernst nimmt. Die Regie hat der südkoreanische Regisseur KIM JE-WOON übernommen, der zuvor zum Beispiel A TALE OF TWO SISTERS und I SAW THE DEVIL inszeniert hat. Nach zehnjähriger Abstinenz vom Filmgeschäft feierte die steirische Eiche ARNOLD SCHWARZENEGGER hiermit seinen Einstand und übernimmt seit TERMINATOR 3: REBELLION DER MASCHINEN (2003) sogleich die Hauptrolle, als rüstiger Provinzsheriff mit tragischer LAPD-Vergangenheit. Es mischen auch allerlei andere bekannte Gesichter mit, wie zum Beispiel JOHNNY KNOXVILLE, FOREST WHITAKER, LUIZ GUZMÁN und PETER STORMARE. Allen Figuren wird auch genügend Zeit zum Atmen gegeben.

                                Die Handlung ist einem klassischen Western à la ZWÖLF UHR MITTAGS (1952) entnommen und in die Jetztzeit verlagert. Ein aalglatter Drogenbaron entkommt einem Gefangentransport des FBI und ist mit 1000 Pferdestärken sowie einer nicht ganz so unschuldigen Geisel auf der Flucht. Die Chevrolet Corvette C6 ZR1 schindet auf jeden Fall Eindruck und einige Manöver, die aus einem Straßenrennfilm stammen könnten, sind ebenso eindrucksvoll. Auch die Vorkehrungen der Fußsoldaten, damit ihr Boss freie Bahn hat, geraten recht spektakulär. Womit aber eben niemand gerechnet hat, ist, dass sich der Sheriff der verschlafenen Kleinstadt Summerton Junction auf seinen letzten Widerstand vorbereitet und schießwütige Schützenhilfe bekommt.

                                Der Humor nimmt zum Glück nicht Überhand und wirkt auch nicht deplatziert. In erster Linie handelt es sich weiterhin, um einen Actionthriller und keine Komödie. Dieser Actionthriller lässt es auch ordentlich krachen und besitzt eine gewisse Härte. Dass der Endkampf auf der mobilen Brücke allem Anschein nach vor einem Green- oder Bluescreen stattgefunden hat, ist halb so wild, da die anderweitigen Actionszenen rocken und die Selbstironie einiges ausbügelt.

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                                  999CINEASTOR666 13.01.2024, 19:18 Geändert 16.01.2024, 09:32

                                  Rambo: Last Blood (AT: Rambo 5 / Rambo V) / US/HK/FR/BG/ES/SE / 2019

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                                  Ich habe RAMBO: LAST BLOOD längere Zeit vor mir hergeschoben, da mir die Synchronstimme von SYLVESTER STALLONE einen Schrecken eingejagt hat. Die Neugierde hat mich dann aber doch in die Knie gezwungen und ich habe einen Blick riskiert. Zum Glück ist Rambo ein Mann der Taten und nicht der vielen Worte. Die wenigen Sätze fallen daher nicht weiter ins Gewicht. Was mir jedoch unangenehm ins Auge stach, ist der Gebrauch von CGI. Er hält sich zwar glücklicherweise noch im Rahmen, aber hätte wirklich nicht sein müssen.

                                  RAMBO: LAST BLOOD ist ein einfach gestrickter, erzreaktionärer, vorurteilsbehafteter, klischeebeladener und barbarischer Actioner. Also im Grunde exakt das, was sich in der Zwischenzeit hoffentlich nicht woke gewordene Fans des 80er-Jahre-Actionkinos wünschen.

                                  Die Handlung besteht aus altbewährten Versatzstücken, die aber recht originell angeordnet und kurzweilig durchgetaktet sind, wodurch das Ganze nicht allzu 08/15 und kraftlos rüberkommt. Vor Vorhersehbarkeit bewahren die Anordnung und das Rhythmusgefühl aber dennoch nicht, weshalb das Treiben nicht gerade mit Hochspannung Hand in Hand geht.

                                  Dramaturgie und Intensität gleichen die Mängel aber aus. Und zwar spätestens, als das Vietnamwrack mit dem Helfersyndrom auf seine alten Tage einen weiteren Schicksalsschlag erleiden muss und einen der menschenverachtenden Zuhälter einen Kopf kürzer macht, für die Frauen nur Waren sind, die benutzt und dann weggeworfen werden. Allerspätestens aber, als der knittrige Veteran seine Pferderanch samt Tunnelsystem zur Sprengfallen bestückten Kriegszone erklärt und auf die Vergeltung wartet. Sobald die Armada Bösewichte anrückt, erwartet das Publikum ein eindrucksvolles Splatterfest. Eine Art KEVIN - ALLEIN ZU HAUS für Erwachsene. Außerdem geht der Showdown ans Herz (!).

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                                    999CINEASTOR666 11.01.2024, 23:14 Geändert 12.01.2024, 19:07

                                    Clown Motel: Spirits Arise (AT: Clown Motel / Clownjuring - The Last Ride) / US / 2019

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                                    Das The World Famous Clown Motel mit dem nebst gelegenen Friedhof steht tatsächlich in Tonopah, Nevada, USA und lädt aufgrund seiner bewegten Vergangenheit Gäste und Filmcrews zum Gruseln ein. Wer mehr darüber erfahren will, kann gerne die Webseite besuchen: https://www.theclownmotelusa.com/

                                    Drei Geisterjäger, die Material für ihre Sendung drehen wollen, und fünf Ladys, von denen eine heiraten will, stranden im besagten Clown Motel. Obwohl die Rezeption nicht besetzt ist, beziehen sie das einzige Zimmer und vertreiben sich gemeinsam die Zeit. Am nächsten Morgen sind jedoch ihre Fahrzeuge sabotiert und Geister in Horrorclown-Kostümen haben es auf sie abgesehen.

                                    Das Skript ist dünn und beschäftigt sich zunächst einmal eine ganze Weile mit den zentralen Figuren. Auch wenn diese nicht unsympathisch geraten, hätte die Exposition gut und gerne ein wenig kürzer ausfallen können. Sobald die Horrorclowns ihr Unwesen treiben, besteht der Ablauf aus Belagerungszustand und Fluchtversuchen. Das ist weder originell noch sonderlich aufregend, hält aber dennoch irgendwie bei Laune.

                                    Etwas Humor hätte sicherlich nicht geschadet, um zum Unterhaltungswert beizutragen, aber der Streifen nimmt sich verdammt ernst. Die Horrorclowns sehen angemessen heruntergekommen aus und unter ihnen tummeln sich zum Beispiel ARI LEHMAN und MARTIN KLEBBA. Einige Brutalitäten werden untergebracht, aber die meisten geschehen im Off, da weitere Effekte womöglich ein zu großes Loch in die Tasche gerissen hätten.

                                    Im Jahre 2022 hat der selbe Regisseur im Übrigen eine Fortsetzung gedreht, die allem Anschein nach in Deutschland noch nicht erschienen ist. Hier ist der Trailer: https://youtu.be/iaOsOBMuw-4?si=W8oyIPZA6r1cCBXG

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                                      999CINEASTOR666 10.01.2024, 10:22 Geändert 10.01.2024, 10:22

                                      Legion der Vampire (OT: Blood on the Highway) / US / 2008

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                                      Wer es hin und wieder politisch nicht allzu korrekt mag, ist mit dieser für kleines Geld realisierten Vampir-Horrorkomödie bestens bedient. Wenn es verbal schon häufig unter die Gürtellinie geht, dann aber auch bitte ohne sich im Ton zu vergreifen. Die Zoten werden als clevere Wortspiele verpackt, wodurch sie nicht ganz so plump wirken.

                                      Die Gagdichte ist immens, aber selbstverständlich gehen auch einige Jokes in die Hose, ohne ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Irgendwann ist es dann auch einfach zu viel. Die dünne und bei FROM DUSK TILL DAWN abgeguckte Handlung wird nämlich durch die Sprücheklopferei gestreckt. Es hätte sich bestimmt bezahlt gemacht, mehr Wert auf Action zu legen, als auf das gesprochene Wort.

                                      Das soll nun aber nicht heißen, dass man nicht auch einige eigene Ideen und in unregelmäßigen Abständen cartoonhaften Splatter zu Gesicht bekommt. Wie es sich gehört, sind die Effekte in Handarbeit entstanden. Zudem wird noch mit viel Ekel gearbeitet.

                                      Obwohl mir die Besetzungsliste auf Anhieb nichts sagt, sind alle mit spürbarer Spielfreude zugange, sodass die unbekannten Darsteller*innen keineswegs negativ ins Gewicht fallen. Es wird mit Klischees gespielt und maßlos übertrieben. Zum Glück, ohne an den Nerven zu sägen. Fans von BUFFY - IM BANN DER DÄMONEN können sich darüber hinaus auf ein Wiedersehen mit NICHOLAS BRENDON freuen.

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                                        999CINEASTOR666 08.01.2024, 01:39 Geändert 08.01.2024, 09:59
                                        über Fargo

                                        Fargo - Blutiger Schnee (OT: Fargo) / US/GB / 1996

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                                        Wenn ich den Worten derer Glauben schenken mag, die diesen Film als Geniestreich betrachten, sind es exakt die Dinge, die die Genialität dieses Filmes ausmachen, die mich komplett kaltgelassen haben. Und zwar dieses dröge, spröde, einfältige, hölzerne, nüchterne und differenzierte. Das nennt sich wohl oder übel lakonischer Humor und ist ganz und gar nicht mein Fall.

                                        Meiner bescheidenen Meinung nach wurde diese unwahre Begebenheit lahmärschig, dumpfbackig und beliebig umgesetzt. Mit den skurrilen Charakteren bin ich nicht warm geworden und die grotesken Gewalteinlagen – wie die berühmt-berüchtigte Häckslerszene – machen den Kohl auch nicht fett. Die kohlrabenschwarze Provinz-Krimikomödie hat mich nach einer Weile nicht nur gelangweilt, sondern regelrecht genervt.

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                                          The Specialist (AT: Der Spezialist) / US/PE / 1994

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                                          Hierbei handelt es sich um eine Art vertrackten Erotikthriller. SHARON STONE kam bereits bei BASIC INSTINCT mit diesem Filmgenre in Berührung. SYLVESTER STALLONE in solch einem Film zu sehen ist eher ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig.

                                          Auch wenn SHARON STONE heiß ist und der misstrauische Sprengstoffexperte und seine Auftraggeberin gemeinsam im Bett landen, ist der Film letztendlich nicht allzu erotisch, da die beiden größtenteils telefonischen Kontakt pflegen. In Sachen Action kommen Sly-Fans auch nur spärlich auf ihre Kosten und der Soundtrack ist entweder hochdramatisch oder ekelhaft schwülstig.

                                          Auch wenn der Handlungsaufbau zunächst einmal etwas schleppend gerät, ist das Endergebnis stellenweise trotzdem ganz unterhaltsam. Das liegt vor allem an den Schurken, die die eigentlichen Starvehikel hier und da in den Schatten stellen. Im hinteren Teil stellt der Spezialist auch endlich sein Handwerk unter Beweis, als er Sprengvorrichtungen ausgebufft präpariert, um den Bösewichten Feuer unter den Hintern zu machen.

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                                            999CINEASTOR666 06.01.2024, 13:08 Geändert 22.12.2024, 20:26

                                            Evil Dead Rise - Mami liebt dich zu Tode (OT: Evil Dead Rise/ AT: Evil Dead Now) / US/NZ/IE / 2023

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                                            Anfangs kam es mir wie ein raffinierter Kunstgriff vor, dass die altbewährte Prämisse in ein städtisches Mehrfamilienhaus verlagert wurde. Im Laufe der Zeit überkam mich dann jedoch das mulmige Gefühl, dass mir ein Waldstück besser gefallen hätte, als die Etage und das Parkhaus eines Erdbeben erschütterten Gebäudes. Auch wenn die Schauplätze durchwegs stimmungsvoll eingefangen und festgehalten werden, geraten sie nach einer Weile recht beschränkt und eintönig.

                                            Auch der Figurenkonstellation einer coolen Mom und ihrer drei Kids war ich zunächst wohlgesonnen. Die coole Mom hat darüber hinaus eine außergewöhnliche Physiognomie. Ein Hybrid aus Gazelle und Savannenkatze. Die älteste Tochter und der Sohnemann sind zudem sympathische Teenager und Geschwister. Die jüngste Tochter ist eben ein kleines Mädchen, dass das Kindchenschema bedient. Dann gibt es noch die coole Schwester bzw. Tante, die aber gerade ihr Päckchen zu tragen hat. Einige Nachbarn erscheinen noch als Randfiguren, spielen aber keine bedeutsamen Rollen.

                                            Baldigst hat mich die Konstellation emotional aber auch ein wenig verloren, da die mir interessant und sympathisch erschienenen Figuren aus dem Spiel genommen wurden. Immerhin ist der Streifen abermals schön matschig, lässt Besitzer Extremitäten verlieren und spart nicht an roter Soße. Allerdings fehlt den Kills irgendwie die Schockwirkung. Auch in Sachen Gruselfaktor und Schreckmomente ist nicht viel los. Für Zwischendurch ist dieser Teil ganz okay, kann dem Remake/Reboot aus dem Jahre 2013 aber nicht das Wasser reichen.

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                                              999CINEASTOR666 03.01.2024, 20:48 Geändert 04.01.2024, 10:36

                                              Evil Dead / US/NZ/AU / 2013

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                                              Sich an ein Remake/Reboot eines Kultfilms zu wagen, ist riskant. Da SAM RAIMI und sogar BRUCE CAMPELL als ausführende Produzenten tätig gewesen sind, standen die Chancen im Vorfeld allerdings ganz gut. Die Mehrheit der eingefleischten Horrorfans ist sich dann auch einig darüber geworden, dass das Remake/Reboot mehr als gelungen ist. Den hohen Ansprüchen konnte gerecht werden. Die Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern überboten. Das Original wird neuinterpretiert, modernisiert, mit schwarzhumorigen Reminiszenzen und im Extended Cut mit jeder Menge Blutrünstigkeit ausgestattet. Dass gar nicht erst versucht wird, die groovy Kultfigur Ashley „Ash“ J. Williams in irgendeiner Weise zu ersetzen, ist darüber hinaus ein cleverer Schachzug.

                                              Die Idee des kalten Entzuges ist zudem mal etwas anderes, als das übliche Partywochenende hedonistischer Teens/Twens, die sich wie die Axt im Walde benehmen und Sympathiepunkte einbüßen. Die Konstellation und Konstitution der Figuren ist dramaturgisch auf der sicheren Seite. Während die rote Suppe überschwappt und Nachhilfe in menschlicher Anatomie erteilt wird, entwickelt man im Besonderen für die Drogenabhängige Einfühlungsvermögen. JANE LEVY hat aber auch leichtes Spiel bei mir, da sie mein Herz bereits bei der Sitcom SUBURGATORY im Sturm eroberte. Im Bereich des Möglichen, dass vereinzelte die Charaktere als Mittel zum Zweck einschätzen. Ich empfinde sie jedoch nicht als belanglos, uninteressant und langweilig.

                                              Charaktertiefe ist für solch eine Art Film auch ziemlich hochgestochen und snobistisch, steht hier doch in erster Linie infernale Action im Vordergrund. Der dämonische Horror lässt glücklicherweise auch nicht lange auf sich warten und wird bis zum Ende knüppelhart und mit Unterstützung eines brachialen Sounddesigns durchgezogen. Die flotte Inszenierung ist vorbildlich getaktet und geizt nicht mit Explizität. Die FX sind mega und erfreulicherweise größtenteils handgefertigt. Dass in wenigen Szenen mit CGI nachgeholfen wurde, ist verschmerzbar.

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                                                The Slayer (AT: Nightmare Island) / US / 1982

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                                                Ein Slasher der goldenen Ära, der allem Anschein nach unter dem Radar schwirrt. Die Handlung ist einfach gestrickt, wird allerdings um dem Aspekt erweitert, dass die Hauptprotagonistin an Albträumen leidet. Dieser Umstand führt dazu, dass man sich nicht sicher sein kann, ob wirklich ein Killer auf der Insel sein Unwesen treibt oder sich die Hauptprotagonistin alles nur einbildet.

                                                Die langsame Erzählgeschwindigkeit und Ereignisarmut verhindern allerdings, dass die daraus resultierende Ungewissheit die Spannungsschraube fest anziehen kann. Der Unterhaltungswert ist alles in allem unterdurchschnittlich. Handwerklich geht der Streifen allerdings absolut in Ordnung und so manche Szene besitzt eine löbliche atmosphärische Dichte.

                                                Auch die rar gesäten Morde sind fantasievoll, brutal und fachmännisch umgesetzt. Mit Ausnahme der Hauptprotagonistin, sind einem die anderen Figuren allerdings schnurzpiepegal. Dramaturgisch befindet man sich demzufolge nicht auf der Gewinnerstraße. Die Auflösung ist dann wohl auch eher Geschmackssache.

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                                                  999CINEASTOR666 31.12.2023, 18:28 Geändert 01.01.2024, 04:51

                                                  Chucky - Die Mörderpuppe (OT: Child's Play / AT: Die Mörder-Puppe / Child Play / Blood Brother / Blood Buddy) / US / 1988

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                                                  Cool, hart und kultig, solange man keinen Stock im Allerwertesten hat. Wenn man den Streifen in jungen Jahren gesehen hat, hat er verängstigt und bei manchen hat der Nervenkitzel, bis heute traumatische Spuren hinterlassen.

                                                  Die einfach gestrickte Handlung wird suspensegeladen, kurzweilig und actionreich erzählt. Suspense, da die Exposition dem Zuschauer direkt klarmacht, dass per Voodoo der Geist eines geisteskranken Serienkillers in die rothaarige Kinderpuppe gefahren ist.

                                                  Tricktechnisch ist das alles selbst heutzutage noch Spitzenklasse und es gelingt beispielhaft, Chucky creepy in Szene zu setzen. Der Charme der Absurdität und kranke Sinn für Humor bügeln zudem so manche Unebenheit aus.

                                                  Trashig oder strunzdumm würde ich den übernatürlichen Slasher nicht nennen, denn dafür ist er viel zu professionell und durchdacht. Gut möglich, dass manche die Absurdität und den kranken Sinn für Humor mit Trashiness und Strunzdummheit verwechseln.

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                                                    Slotherhouse - Ein Faultier zum Fürchten (OT: Slotherhouse) / US/RS / 2023

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Dreifinger-Faultiere sehen von Natur aus irgendwie ulkig, dämlich und knuffig aus. Ich bin schon einmal heilfroh, dass man sich für Puppenspiel entschieden hat, anstatt auf 100 % CGI zu vertrauen. Obwohl die Puppe eben ulkig, dämlich und knuffig aussieht, gelingt es dennoch, sie in den richtigen Momenten ziemlich Furcht einflößend in Szene zu setzen.

                                                    Darüber hinaus ist das Dreifinger-Faultier-Weibchen eine reinrassige Killermaschine und der Mix aus Creature Feature und Slasher wird unerwartet brutal. Glücklicherweise wurden auch diesbezüglich praktische Effekte bevorzugt. Gut möglich, dass hier und da per Computer nachgeholfen wurde, aber das fällt kaum auf.

                                                    Auch wenn es sich um eine Horrorkomödie handelt, ist mit diesem Dreifinger-Faultier-Weibchen nicht zu spaßen. Es ist ein echt intrigantes, unheimliches, psychopathisches und vor allem mörderisches Miststück. Immer wenn das Hauptaugenmerk auf dem Dreifinger-Faultier-Weibchen liegt, ist der Entertainmentfaktor Spitzenklasse. Vor allem, wenn das possierliche Maskottchen Selfies schießt oder Auto fährt.

                                                    Das gesamte Drumherum ist allerdings nicht mein Fall. Es geht um die Wahl zur Präsidentin einer Studentinnenverbindung. Nun heißt es also, Zickenkrieg, Intrigenspiel, Influencing usw. Da wünscht man sich regelrecht, dass das Dreifinger-Faultier-Weibchen schnellstmöglich die Sorority Babes niedermetzelt.

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