999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Speak No Evil (OT: Gæsterne (AT: Benelux / The Guests) / DK/NL / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das ein Film ist, dem sowohl ausufernde Lobeshymnen als auch harsche Negativstimmen zuteilwerden. Die Erzählgeschwindigkeit hat es geraume Zeit nicht eilig. Der Spannungsaufbau ist ebenso latent, wie das Gefühl, dass sich etwas Entsetzliches anbahnt. Die Bedrücktheit ist erdrückend und mancherlei Unannehmlichkeit erzeugt Beklemmung und Unwohlsein. Der Horror wirkt organisch und schleicht sich auf leisen Sohlen in die Alltäglichkeit ein. Red Flags werden gehisst und wenn man gewieft ist, hat man zum Schluss schlüssig geschlussfolgert.
Ich lasse mir so etwas eine Zeit lang gefallen. An einem bestimmten Punkt, fühle ich mich jedoch auf die Folter gespannt. Dieser Punkt wurde für meine Begriffe überschritten. Die Handbremse hätte viel eher gelöst werden müssen. Ein krönender Abschluss hätte die Wogen eventuell geglättet. Der Schlussakt wird aber mit Sicherheit die Gemüter spalten.
Die völlige Wehrlosigkeit und Opferbereitschaft in dieser Situation hat mich erschüttert und frustriert. Allerdings wird zwischendrin kurz und schwammig das Thema soziale Normen aufgegriffen. All diese Regeln, Richtlinien, Vorschriften, Gesetze, Gebote und Verbote, die den Individualismus, den Freiheitsgedanken, die Selbstverwirklichung sowie die Denkweise und Gefühlswelt regulieren, manipulieren und kontrollieren. Die Routine, der Alltagstrott und wie ein Uhrwerk funktionieren. Die Angst vor den Konsequenzen, vor Strafe. Anpassung als Schwäche, die zu absolutem Gehorsam führt.
Selbstverständlich gibt es Menschen, die immer wieder zu Opfern werden. Zudem will man oft den Frieden bewahren. Versucht Konflikte und Streits zu vermeiden. Hat gar ein Harmoniebedürfnis. Man schluckt es lieber herunter und beißt sich auf die Zunge, anstatt es herauszuposaunen, jemanden die Meinung ins Gesicht zu sagen und gegebenenfalls den Groll anderer auf sich zu ziehen. Unter diesen Gesichtspunkten ist der Epilog dann doch ein wuchtiger Schlag in die Magengrube. Allerdings sind das bereits entfernt ausgelagerte Überlegungen.
Club Mad - Dschungelcamp des Todes (OT: Club Dread / AT: Broken Lizard's Club Dread / Broken Lizard's Club Mad) / US/MX / 2004
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Durch die ulkige Sitcom TACOMA FD, bin ich auf die Komikertruppe Broken Lizard aufmerksam geworden und habe mich schlaugemacht, was die Ulknudeln noch so verbrochen haben. Dabei bin ich über diese Horrorkomödie gestolpert, die vor allem und recht offensichtlich ICH WEIß NOCH IMMER, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST vergackeiert. Insbesondere der von JACK BLACK verkörperte weiße Rastafari Titus wird auf die Schippe genommen.
Was mich ein bissel gestört hat, ist, dass es viel zu viele Figuren gibt und jede mal ihre 15 Minuten Ruhm haben will bzw. kriegen soll. Die Handlung ist deshalb ziemlich holprig und unausgeglichen. Zudem sind nur die wenigsten Gags gelungen, während der Rest ausgesprochen flach gerät.
In Sachen Komödie oder Parodie hat mich das Tohuwabohu nicht gänzlich überzeugt, aber die Slasher-Momente sind dann doch ganz brauchbar umgesetzt. Die Kostümierung des Killers ist zum Beispiel creepy und die Kills auf der bekifften Ferienfickinsel sind überraschend blutig. Der völlig abgedrehte Showdown fetzt außerdem und zollt obendrein FREITAG, DER 13. Tribut.
Retreat - Keine Nachbarn. Keine Hilfe. Keine Flucht. (OT: Retreat) / GB/IE / 2011
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Martin (CILLIAN MURPHY) und Kate (THANDIWE NEWTON) ziehen sich nach einem tragischen Vorfall in ein rustikales Cottage auf einer einsamen, abgelegenen und rauen Insel zurück, um an dem Trauma und ihrer Ehe zu arbeiten. Der Generator und das Funkgerät beginnen zu streiken. Zudem taucht der verletzte Armeesoldat Jack (JAMIE BELL) auf, dessen Boot an den Klippen zerschellt ist. Er berichtet von einem Virus, der sich über die Luft überträgt und bereits zahlreiche Opfer gefordert hat. Er beginnt, die Kontrolle zu übernehmen sowie das Haus zu verriegeln und zu verrammeln.
Der britische Indie-Psychothriller ist das Regiedebüt von CARL TIBBETS und versucht, Spannung aus dem immer dominanter werdenden Verhalten des Armeesoldaten und der Frage zu ziehen, ob auf dem Festland tatsächlich ein Virusausbruch stattgefunden hat. Das mir etwas zu betulich erzählte (endzeitliche) Kammerspiel spielt zwar mit der Erwartungshaltung des Publikums, lotet das Misstrauen und Konfliktpotenzial meines Erachtens aber nicht bis an die Grenzen aus.
Als undurchsichtiger Armeesoldat, liefert JAMIE BELL immerhin eine brillante Performance ab und schafft so manchen beklemmenden Moment. CILLIAN MURPHY und THANDIWE NEWTON haben mich überraschender- und unglücklicherweise weniger überzeugt. Sie spielten entweder zu wenig oder zu viel. Ein Schlappschwanz und eine Zicke sind der Dramaturgie auch nicht unbedingt zuträglich. Das Spannungsniveau ist durchgehend mittelprächtig und packende Intensität guckt zumeist in die Röhre. Die Enthüllungsstory ist auch etwas dünn, aber zumindest hat man sich eine fiese Schlusspointe nicht nehmen lassen.
Jacqueline Hyde (AT: The Body Transformer - Sie liebt Dich zu Tode! / Dr. Jekyll & Mrs. Hyde 2) / US / 2005
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ja, das ist ein Trashfilm. Aber ein aufwändiger und leidenschaftlicher. Ein Trashfilm, bei dem man sich große Mühe gegeben hat. Ein Trashfilm, der sich absolut ernst nimmt. Das ist kein gewollter Trashfilm, sondern einer in der ursprünglichen und authentischen Form. Da der Trash nicht erzwungen und künstlich auf cool getrimmt ist, ist er gleich um einiges charmanter.
Wie der Filmtitel dem einen oder anderen vielleicht schon verrät, fungierte die Novelle „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ inspiratorisch. Da die Novelle inspiratorisch fungierte, ist der Softsex-Plot um Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl recht reichhaltig und gehaltvoll.
Das lässt sich nun wahrlich nicht von jedem Trashfilm behaupten. Auch wenn man nicht von Spannung sprechen kann, kommt keine Langeweile auf, als die einsame, schüchterne, mit ihrem Äußeren unzufriedene und sexuell frustrierte Jackie Hyde (GABRIELLA HALL) eine schicke Behausung erbt und in einem Labor ein Serum entdeckt, mit dem sie ihr Aussehen nach Belieben verändern kann.
Zum sexy Katalogmodel-Vamp Jaqueline Hyde (BLYTHE METZ) transformiert, geht sie auf die Pirsch. Doch die Wirkung des Wundermittels ist nur von kurzer Dauer. Schon bald muss Jackie feststellen, dass sie das Serum wie eine Droge beherrscht, ihr Verhalten beim Sex immer gewalttätiger wird und sie durch die unzähligen Verwandlungen beginnt, ihre eigene Identität zu verlieren. Bei den sexuellen Abenteuern, kommt es zu Verletzungen und Toten. Das sind äußerst bizarre Momente. Die Effekte sind allerdings lächerlich, was jedoch den Charme ausmacht. Um die wahre Liebe zu finden, muss Jackie mit ihrer inneren Schönheit gegen ihr Alter Ego ankämpfen, bis es zur sexuellen Vereinigung kommt.
Die Yacht - Ein mörderischer Trip (OT: The Boat) / IT / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Movies, die auf Booten, Schiffen, Jachten sowie dem offenen Meer spielen, haben bei meinereiner von Haus aus einen Stein im Brett. Die Kennenlernphase überspannt den Bogen zudem nicht und konturiert die Figuren völlig ausreichend. Eindeutige Sympathieträger*innen oder Identifikationsfiguren tun sich zwar nicht hervor, aber Interesse am Schicksal des Partyvölkchens hatte ich trotzdem.
Die Misere am nächsten Morgen lässt auch nicht lange auf sich warten. Dass schnell durchschaubar ist, wer die Drinks gepanscht haben könnte, hatten wohl auch die Filmschaffenden auf dem Schirm, weshalb die Komplizenschaft in etwa zur Mitte aufgedeckt wird. Danach ist in internationalen Gewässern aber noch lange nicht Feierabend. Es kommt zu weiteren Überraschungen, Konflikten, Konfrontationen, Enthüllungen sowie einem fatalen Unfall und hochdramatischen Ende.
Die Hintergrundgeschichte ist vielleicht etwas unglücklich dargestellt und man kriegt letztlich nicht wirklich etwas Nigelnagelneues geboten. Aber der Streifen lässt sich alles in allem easy wegsnacken und ist einen einmaligen Blick wert.
The Caller - Anrufe aus der Vergangenheit (OT: The Caller) / GB/PR / 2011
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Schattiger Mysterythriller, der mich anfangs mächtig verwirrt hat, bis ich dahinter gestiegen bin. Das Szenario um Telefonterror, Stalking und Gaslighting mit der Vorstellung vom Fluss der Zeit zu paaren, ist ein origineller Einfall. Dass die ungreifbare Bedrohung ihre mörderischen Fäden aus der Vergangenheit spinnt und infolgedessen die Zukunft bzw. Gegenwart der Hauptprotagonistin moduliert, hatte ich bisher noch nicht gesehen gehabt.
Umso bedauerlicher ist es, dass die Story irgendwie verquast ist. Zum Beispiel stellt sich der einfallslose Nebenstrang eines Ehedramas als überflüssiges Füllmaterial heraus, das vom eigentlichen Thema ablenkt. Auch dass die Hauptprotagonistin Hundebesitzerin ist, ist unnütz. Der Hund schlägt nie an und in entscheidenden Momenten sieht oder hört man den Vierbeiner nicht.
Zum Schluss gibt es immerhin eine schlüssige Aufklärung, aber besonders aufregend sind die Ereignisse nicht gerade. Nichtsdestotrotz ist die Indetermination der Ereignisse aufregend genug, dass man wissen will, was dahintersteckt. Mehr als Durchschnitt ist für mich aber dennoch nicht drin, da es dann doch dramaturgisch zu flach zugeht und an Nervenkitzel, Intensität, Blutvergießen sowie Überraschungsmomenten mangelt.
Blutnacht - Das Haus des Todes (OT: Silent Night, Bloody Night / AT: Night of the Dark Full Moon / Death House / Deathouse / Haus des Schreckens - Blutnacht / Zora) / US / 1972
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die deutsche Titelvergabe ist natürlich einladend reißerisch. Darunter stellt man sich einen abgefuckten Grindhouse-Schocker vor. Letztlich haben wir es hier aber mit einem müden und daumendick angestaubten Mischmasch aus winterlich-weihnachtlichen Spukhaus-Grusler, Proto-Slasher und Familienmelodram zu tun.
Eine gewisse unheimliche und unheilschwangere Atmosphäre kann man dem Streifen nicht absprechen, aber er will nie so recht in Fahrt kommen und braucht eine halbe Ewigkeit, um sein Revier abzustecken. Während eine ruhige Kugel geschoben wird, wandert der Blick des Öfteren Richtung Chronometer.
Zudem sind Figurenzeichnung und Schauspiel mäßig und die Kills finden zumeist im Off statt. Erwähnenswert ist aber eine Schwarzweiß-Rückblende vorm schwachen Showdown.
The Theatre Bizarre (OT: Gallery of Blood) / FR/US/CA / 2011
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist eine Horror-Anthologie, die vom Théâtre du Grand Guignol und seine grotesk-trivialen Grusel- und Horrorstücke inspiriert ist. Der Episodenfilm umfasst sechs Kurzgeschichten und eine Rahmenhandlung. Was die sechs Kurzgeschichten und die Rahmenhandlung gemeinsam haben, ist das Motiv der Bizarrheit.
Für die Regie der Rahmenhandlung zeichnet sich JEREMY KASTEN verantwortlich und das Drehbuch hat ZACH CHASSLER geschrieben. Die Rahmenhandlung erzählt von Enola Penny (VIRGINIA NEWCOMB). Sie lebt gegenüber eines verlassenen Theaters in einem heruntergekommenen Stadtteil. Sie betritt das Theater und die von UDO KIER brillant gemimte Puppe Peg Poett fungiert nun als Erzähler der sechs Schauergeschichten und zieht poetische wie philosophische Fazite.
7/10
Segment 1: Die Mutter aller Kröten (Regie: RICHARD STANLEY /// Drehbuch: RICHARD STANLEY; SCARLETT AMARIS & EMILIANO RANZANI)
Dieses Segment ist sehr atmosphärisch und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Es orientiert sich an H. P. LOVECRAFT bzw. dem Necronomicon. Es wird sodomitisch und Freunde von schleimigen Kreaturenhorror haben hier ihren Spaß.
8/10
Segment 2: Ich liebe dich (Drehbuch & Regie: BUDDY GIOVINAZZO)
Ein steriles, unterkühltes und bedrückendes Psychodrama. Der Horror resultiert aus dem Schmerz der unerfüllten Liebe. Sehnsucht und Leidenschaft rauben den Verstand und können zum Verhängnis werden.
7/10
Segment 3: Feuchte Träume (Regie: TOM SAVINI /// Drehbuch: JOHN ESPOSITO)
Dieses Segment pervertiert die freudsche Theorie des Penisneids auf abgründige Weise. Es ist ungemein boshaft und teils surreal, aber auch schwarzhumorig und grotesk.
10/10
Segment 4: Der Unfall (Drehbuch & Regie: DOUGLAS BUCK)
Das meiner Meinung nach schwächste Segment. Ein kleines Mädchen fragt ihre Mutter über den Tod aus. Ein Drama über Traumata, Mutter-Tochter-Beziehungen, Sterblichkeit und die Angst vor dem Tod.
2,5/10
Segment 5: Befleckte Versionen (Drehbuch & Regie: KARIM HUSSAIN)
Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie. Eine Frau tötet weiblichen Abschaum und aspiriert im Augenblick des Todes die Erinnerungen, um sie sich selbst zu injizieren und die Lebensgeschichten niederzuschreiben. Dieses Segment ist verdammt düster, verstörend und nihilistisch. Als die Schwelle zum Tod überschritten wird und eine Stimme aus dem Jenseits eine Warnung ausspricht, wird es besonders bizarr.
9/10
Segment 6: Süßigkeiten (Drehbuch & Regie: DAVID GREGORY)
Dieses Segment ist anfangs dem zweiten Segment sehr ähnlich. Es geht wieder ums Schlussmachen. Der Verlassene stopft sich während des Gespräches mit Süßigkeiten voll. Da Süßigkeiten bunt, klebrig und kitschig sind, ist es die Aufmachung dieses Segments auch. Seine gefühlskalte Freundin hängt zudem auf Kunstaustellungen herum. Dieses Segment pervertiert Boheme, Dekadenz und Arroganz auf sardonische Weise. Zum Schluss überrascht ein bizarrer Twist.
7/10
⌀ 7
Terrified (OT: Aterrados) / AR / 2017
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Als paranormale Aktivitäten gleich mehrere Anwohner eines Straßenzuges auf Trab halten, wird es verdammt unheimlich und morbide. Die achronologische Erzählstruktur fährt dem effektiven Spuk jedoch baldigst in die Parade. Man verliert den Bezug zu den Geschehnissen und Nachbarn. Das Treiben macht fortan den Eindruck, einer Zusammenstellung mehrerer Kurzfilme, die auf der gleichen Idee basieren.
Ein anthologisches Konzept ist eine brillante Idee. Muss aber ausgefeilt sein und fähig umgesetzt werden. Zum Schluss kriegt man zwar haarscharf die Haarnadelkurve und alles fügt sich irgendwie zusammen, aber das Konzept zerbröselt spätestens, als ein angeschlagener Kommissar und ein Trio Geisterjäger den übernatürlichen Vorkommnissen blauäugig auf den Grund gehen wollen.
Am wichtigsten Punkt werden nämlich nur noch generische Horror-Tropen substanzlos bedient. Verhaltensweisen und Dialoge werden zusehends sinnwidriger und nebensächlicher. Die Dramaturgie erstickt im Keim und der Stoff wird furchtbar zäh. Das Mysterium wird banalisiert, Hintergründe und Zusammenhänge bleiben jedoch weiterhin ungeklärt und nebulös. Nervenkitzel oder ein Mitfiebern haben fortan das Nachsehen. Was wunderbar gruselig und makaber beginnt, verschenkt auf halber Strecke Unmengen Potenzial.
Deep Fear - Tauch um dein Leben! (OT: Deep Fear / AT: Dark Shark) / GB/MT / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Das Cover täuscht zum Glück. Hier handelt es sich nicht, um den nächsten austauschbaren Haihorror. Das Teil ist nämlich vielmehr ein actionreicher Drogenthriller, der mit seinen Postkartenmotiven und dem Urlaubsflair zu begeistern weiß. Sowohl die Unterwasseraufnahmen als auch die sonnendurchfluteten Luft- und Landschaftsbilder sind ganz große Klasse.
Nun geht man in Sachen Creature Feature aber nicht völlig leer aus. Weiße Haie zerfleischen tatsächlich einige Leiber, wenn es auf Tauchkurs geht, um eine Ladung Kokain aus einem Schiffswrack zu bergen. Zumeist sind die Haifische auch noch verdammt gut animiert. Dadurch wirken die Angriffe um einiges realistischer. Es fließt auch reichlich Kunstblut in den Ozean.
Die Rumänin MÃDÃLINA GHENEA übernimmt den Part der Hauptprotagonistin. Sie verdingte sich zwar als Model, ist aber überhaupt nicht mein Typ. Sie sieht hier aus, wie eine Plastik-Tussi vom Assitoaster, weshalb ich ihr die erfahrene Seglerin und Taucherin nur schwer abnehmen konnte. Ihre seifenopernhaften Off-Kommentare und ihr später eingeworfenes Kindheitstrauma helfen diesbezüglich nur bedingt.
Letztlich halb so wild, da sie von den verbrecherischen Schiffbrüchigen oft zu Tauchgängen genötigt wird und im Taucheranzug jeder stecken könnte. Davon abgesehen übernimmt MACARENA GÓMEZ den Gegenpart. Sie spielt die Antagonistin selbstverständlich gekonnt und veredelt den Streifen ungemein. Ihre Mitwirkung ist die Entschädigung.
Mag sein, dass die Handlung nicht allzu komplex und deshalb vorhersehbar ist. Zur Vorhersehung hat man aber kaum Zeit, da der Stoff stramm strukturiert ist und Kurzweil garantiert. Ein Nebenstrang beschäftigt sich nämlich noch mit dem Freund der Seglerin und Taucherin. Er macht sich große Sorgen und setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um nach dem Rechten zu sehen. Er kann ja nicht wissen, dass seine Angebetete zur Geisel genommen wurde und schippert direkt in die Falle. Der Showdown ist dann vielleicht ebenfalls nicht von Innovation geprägt, führt aber zu einem runden Abschluss.
The Goldsmith - Auge um Auge (OT: L’orafo / AT: The Goldsmith) / IT / 2022
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Drei Kleinkriminelle brechen in das idyllisch gelegene Haus eines alten Goldschmiedes ein und hoffen, fette Beute zu machen. Womit die Verbrecher allerdings nicht gerechnet haben, ist, dass der Goldschmied und seine Frau alles andere als hilflos sind und sich die Goldschmiedewerkstatt als tödliche Falle herausstellt. Einen artverwandten Beitrag stellt THE OWNERS - RESPEKTIERE DIE ÄLTEREN ... ODER SONST ... dar. DON'T BREATHE; THE VISIT oder X kann man natürlich auch referenzieren, würde sich aber gegebenenfalls zu weit aus dem Fenster lehnen.
Nachdem die Diebe in die Falle gegangen sind, vermutet der aufgeweckte Zuschauer schnell, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Die Hauseigentümer scheinen auf den Einbruch vorbereitet gewesen zu sein. Der Goldschmied treibt ein manipulatives Spiel und weiß mehr über das räuberische Trio, als er eigentlich sollte, während seine Gattin immer gruseligere Wesenszüge entwickelt. Die Gemüter der Gefangenen erhitzen, es kommt zu unschönen Geständnissen und Auseinandersetzungen samt Todesfolge.
Damit es nicht zu eintönig wird, stattet ein Polizist dem betagten Pärchen des Öfteren einen Besuch ab, bis er seine Nase zu tief in fremde Angelegenheiten steckt. Als die Einbrecher kurze Zeit später einen Zugang zu einem unterirdischen Gewölbe entdecken, wird der Stoff zunehmend grotesker. Wenn das Herz Exploitation schlägt, weiß der Blick ins Innere aber zu gefallen. Man hätte an der Stelle zwar noch weitaus mehr herausholen können, aber die Schlussszene ist wiederum herrlich bizarr.
6 Augäpfel
The Huntress - Die Nazi-Jägerin (OT: The Huntress of Auschwitz) / US / 2022
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Ich hatte auf einen modernen Nazisploitationfilm gehofft. Immerhin waren Nazijäger den NS-Verbrechern tatsächlich auf der Spur, um sie der gerechten Strafe zuzuführen. Man hätte die Prämisse also wunderbar reißerisch ausbeuten können. Zum Beispiel in Form von Home Invasion, Torture Porn, Katz-und-Maus-Spiel, Menschenjagd, vorausgeplante Gegenoffensive etc. pp.
Eine junge Nazijägerin begibt sich auch auf die Reise und kommt unter einem Vorwand bei einem älteren Herren unter, von dem sie glaubt, dass er der gesuchte NS-Verbrecher ist. Nachdem sich die beiden gegenseitig betäubt haben, findet sich der Olle an einen Stuhl gefesselt wieder und wird genötigt, seine wahre Identität preiszugeben. Vermutlich soll aus der Ungewissheit Spannung gezogen werden, ob er der Richtige ist oder eben nicht. Das funktioniert allerdings ganz und gar nicht, weil es sich um kein eloquentes Wortgefecht oder packendes Psychoduell handelt. Die Dialoge sind nichtssagend und die Nazijägerin ist völlig konturlos.
Man gerät in eine moralische Zwickmühle, da man beginnt, den alten Knacker zu bemitleiden. Falls sich jedoch herausstellt, dass er tatsächlich das beschriebene Monstrum ist, hat man den Salat. Das Gedöns zwischen den beiden wird dann noch von einer Holocaustüberlebenden unterbrochen, die davon berichtet, was damals im Konzentrationslager geschehen ist. Diese Geschichte drückt gehörig auf die Tränendrüse und appelliert selbstverständlich an die Menschlichkeit.
Letzten Endes will die unterkühlte Nazijägerin die alttestamentarische Rache noch nicht einmal selbst vollstrecken. Der Greis soll sich selbst richten. Trotz einer kleinen Wendung, gestaltet sich aber auch der Showdown total lahm. Es lohnt sich also nicht wirklich.
Der Polyp - Die Bestie mit den Todesarmen (OT: Tentacoli / AT: Angriff aus der Tiefe / Tentacles / Der Polyp / Tentakel des Todes) / IT / 1977
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Ohne falsche Scheu, bedient sich diese italienische und zum Großteil in Amerika gedrehte Produktion an Versatzstücken von DER WEIßE HAI. Vom Aufwand wirkt der Streifen gar nicht mal so unerheblich und gelegentlich wird sogar inszenatorisches Geschick bewiesen. Die Atmosphäre ist top, die recycelte Filmmusik von STELVIO CIPRIANI macht Stimmung und auch so manches bekannte Gesicht, lässt sich im beschaulichen Küstenstädtchen wiedererkennen. Mit 5 Mio. $ war das Tentakel-Debakel für damalige Verhältnisse auch gar nicht mal so billig. DER WEIßE HAI hat zum Beispiel nur 2 Mio. $ mehr gekostet.
Gute Ansätze sind durchaus vorhanden, aber leider bleibt es nur bei Ansätzen. Umständlich werden irgendwelche uninteressanten Figuren untergebracht, um alsbald unspektakulär vom kamerascheuen Oktopoden ausgezuzelt zu werden. Selbstverständlich muss auch wieder eine Segelregatta für Kinder herhalten, um Schaulustige ans kühle Nass zu locken und der Katastrophe freien Lauf nehmen zu lassen. Den Polypen dann per Orcas unschädlich zu machen ist zwar ganz keck, gerät aber ebenso fade. Danach dümpelt der Stoff noch ein Weilchen vor sich hin, bis die vorhersehbare Schlusspointe auftaucht.
4 Riesensombreros
Lake Placid: Legacy / ZA / 2018
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Dieser südafrikanische Ableger führt das Vermächtnis weiter, das LAKE PLACID im Jahre 1999 begonnen hat. Es handelt sich zwar nach wie vor um einen B-Film, aber nicht um hirnverbrannten Trash, wie die anderen Fortsetzungen. Ich weiß nicht genau, wie dieser Ableger einzuordnen ist. Ob es ein Reboot, Requel oder Sidequel ist. Die Einordnung spielt auch eigentlich keine Rolle.
Eine Gruppe Aktivisten nimmt nach einer medienwirksamen Aktion die Herausforderung eines Konkurrenten an. Wer zuerst einen Ort erreicht, der auf keiner Karte verzeichnet ist, kassiert eine nicht unbeachtliche Summe von einem Investor. Als die Aktivisten die Insel erreichen, finden sie ein zerstörtes Zeltlager und eine in Fetzen gerissene Leiche im Geäst eines Baumes vor. Als sie das Eiland fluchtartig verlassen wollen, werden das Boot und der Bootsführer plattgemacht. Schutz in einer (verlassenen) Forschungsstation zu suchen, ist keine kluge Idee, da sie dort in der Falle sitzen.
Die Anfangsphase schürt schon einmal Interesse und legt ein flottes Tempo an den Tag. Die wesentlichen Figuren sind rasch etabliert und machen einen ebenso angenehmen Eindruck, wie das Spiel der Darstellerriege. Die Kinematografie wirkt professionell und die erzeugte Atmosphäre ist unheilschwanger. Als die sterblichen Überreste im Baum entdeckt werden und eine Beinverletzung weitere Probleme bereitet, ist die Spannungsschraube fest angezogen. Doch sobald in der Forschungsstation Schutz gesucht wird, löst sich die Beklemmung nach und nach.
Die Forschungsstation macht nicht viel her. Das Setting ist austauschbar. Die Protagonistinnen und Protagonisten wissen dort auch nicht allzu viel mit sich anzufangen. Dann sieht man auch zum ersten Mal konkret die Panzerechse. Dass diese computergeneriert ist, ist offensichtlich. Um allerdings nicht zu trashig zu geraten, sieht man sie nur sporadisch und die Dunkelheit wird sich zunutze gemacht. Obwohl der Konkurrent und Investor noch auf der Bildfläche erscheinen und noch etwas Fülle einbringen, gestaltet sich ein Mitfiebern schwierig und außerdem mangelt es an Spannung und Überraschungen.
Girls Against Boys / US / 2012
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Wer einen bestialischen Rape'n'Revenge-Reißer herbeisehnt, beißt in den sauren Apfel. Gewaltpornografie schreibt dieser Beitrag nämlich nicht groß. Der Geschlechterkampf wird zumindest visuell nicht allzu explizit. Eine nicht in allen Details dargestellte Vergewaltigung dient zwar als Grundlage bzw. Anstoß, aber dann geht es vielmehr, um eine toxische Beziehung unter Frauen.
Dieser Beitrag macht den Eindruck, tatsächlich etwas Gescheites in Sachen Feminismus und Emanzipation erzählen zu wollen, hält dann aber doch nicht Wort. Dem Narrativ immaniert immenses Potenzial, das jedoch bedauerlicherweise nicht im vollen Maße ausgeschöpft wird. Die Handlung ist nämlich relativ simpel und unspektakulär umgesetzt. Die Dramaturgie hat das Nachsehen, da die Entwicklungen auf psychologischer und emotionaler Ebene nur an der Oberfläche kratzen.
Im Grunde wird alles ziemlich schnell abgefrühstückt, wodurch diverse Aktionen und Reaktionen schwer nachvollziehbar sind. Eine eindringliche Intensität kann somit nicht entstehen und das Payoff fällt unzureichend aus, als der Beschützerinstinkt zu besitzergreifend, eifer- und kontrollsüchtig gerät. Getreu dem Motto: „Wenn ich dich nicht haben kann, soll dich auch kein anderer haben“.
Obwohl zwei Frauen von ebenjenen im Stich gelassen wurden und das Gesetz nun in die eigene Hand nehmen, indem sie Männer ermorden, die nur an das Eine denken, wirkt auch eine mögliche Gesellschaftskritik oder moralische Auseinandersetzung mit dem Thema Selbstjustiz, wie ein lästiges Übel, das kurz und schmerzlos abgehakt werden soll. Jammerschade, da der Streifen sowohl handwerklich als auch technisch absolut in Ordnung geht. Auch das Tempo ist angemessen und die beiden Hauptdarstellerinnen liefern reife Leistungen ab.
Blood Feast (AT: Egyptian Blood Feast / Feast of Flesh) / US / 1963
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Wie allseits bekannt, gilt BLOOD FEAST als erster Gore- und/oder Splatterfilm und ist daher aus filmhistorischer Sicht von Bedeutung. In den Swingin' Sixties muss BLOOD FEAST ein absoluter Schocker gewesen sein, denn selbst heutzutage ist dieser Sicko noch ziemlich abgefuckt, aber auch verdammt billo. Dass das Budget überschaubar gewesen ist, sieht man an allen Ecken und Enden. Etwas anderes habe ich aber auch gar nicht erwartet, da mir natürlich bewusst gewesen ist, dass es sich um einen Exploitationfilm handelt.
Das Schauspiel ist grottoid, die Dialoge sind vergessenswert, die Kulissen sind spartanisch und die Effekte primitiv. Anschlussfehler gibt es zuhauf, während die Story klapperdürr und eigentlich nur darauf ausgelegt ist, die Gore- und/oder Splatterszenen zur Schau zu stellen. Die allgegenwärtige Inkompetenz ist unfreiwillig komisch, aber Ishtar ein blutiges Festmahl aus Körperteilen zahlreicher weiblicher Opfer zu bereiten, genügt voll und ganz, damit die 67 Minuten zünftig unterhalten.
Devil Story (OT: Il était une fois le diable / AT: Devil's Story) / FR / 1986
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Ein degenerierter Hinterwäldler in SS-Uniform meuchelt Durchreisende und wirft sie in einen Brunnen. Eine miaunde und angriffslustige schwarze Katze sowie ein wiehender Rappe machen derweil die Gegend unsicher. Eine garstige Zigeunerhexe treibt sich nachts mit dem deformierten Nazi auf dem örtlichen Friedhof herum. Während ein Gewitter tobt, hat ein Pärchen eine Panne und kommt in einem prachtvollen Schlosshotel unter. Der schießwütige Gastgeber will das lautstarke Pferd abknallen, ballert aber jedes Mal meilenweit daneben. Piraten, die falsche Leuchtfeuer legen, gibt es obendrauf. Ein Miniatur-Geisterschiff bricht durch eine Felswand und hat eine ägyptische Toilettenpapier-Mumie geladen, die besagtem Friedhof besucht und per Hitlergruß einen entrückten Kleopatra-Abklatsch mit schlecht sitzender Perücke erweckt. Die Hauptprotagonistin bei alledem rennt orientierungslos umher, schreit in einer Tour wie am Spieß und trägt Negligé, Friesennerz und Gummistiefel.
Muahahaha, das tut schon beim Hinsehen weh. Ist das Kunst oder kann das weg? Man muss es gesehen haben, um es zu glauben. In bestimmten Kreisen genießt diese bedepperte Bizarrheit Kultstatus. Wie so oft, kommt es wohl oder übel auf die Perspektive an. Wenn man unvorbereitet über den Titel stolpert, sieht man dilettantischen Splatter-Trash ohne Sinn und Verstand, den selbst JESUS FRANCO oder JEAN ROLLIN besser hinbekommen hätten. Neben der nervenzehrenden Geräuschkulisse, geht auch die klassische oder barocke Musik mächtig auf den Piss. Die verblüffende Wendung des Schlussaktes lässt die zusammenhanglosen Kuriositäten jedoch in einem ganz anderen Licht erscheinen und hält auch noch eine fiese Pointe bereit. Auch wenn mir hinterher ein Licht aufgegangen ist, empfand ich den Streifen trotz alledem unzumutbar. Wer es allerdings auf billige Weise surreal und phantasmagorisch mag, kriegt hier die volle Breitseite.
Dark Nature / CA / 2022
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Da das therapeutische Wandern einer Frauenselbsthilfegruppe den Aufhänger der Handlung darstellt, ist der Filmtitel vermutlich ambigue zu verstehen. Flora und Fauna können bedrohlich und gefährlich sein, die Natur des Menschen hat aber auch ihre Schattenseiten.
Dass sich einige der Wanderinnen alsbald beobachtet und verfolgt fühlen sowie von Albträumen und Visionen geplagt werden, könnte demnach traumabedingte Ursachen haben. Das ab und zu eine Beobachtungsperspektive und animalische Geräusche eingebunden werden, kann entweder ein Hinweis auf eine (reale) Bedrohung oder ein weiteres Hirngespinst sein.
Die Landschaftsaufnahmen sind pittoresk und der Score verleiht ihnen etwas Bedrohliches. Die schauspielerischen Leistungen sind so lala und die Figurenzeichnungen gehen wenig in die Tiefe, sodass mich die Einzelschicksale nicht berührt haben. Die inszenatorische Ebene ist solide, doch inhaltlich zieht es sich ungemein. Auch wenn hinten heraus ein Antagonist ins Spiel kommt und das Tempo zaghaft angezogen wird, halten sich Spannung, Originalität und Blutvergießen in Grenzen. Dann lieber nochmal THE DESCENT - ABGRUND DES GRAUENS ansehen.
The Blackening / US / 2022
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"Wir können nicht alle zuerst sterben"
Dunkelhäutige Horrorkomödie, die sowohl Rassen- als auch Horrorfilm-Klischees aufs Korn nimmt und durch den Kakao zieht. Da sie dabei selbstreferenziell und selbstironisch ist, ist sie ungemein sympathisch und charmant.
Ebenso ungemein sympathisch und charmant sind die überspitzten Figuren. Die Gruppendynamik ist prima und hält den gesamten Plot beisammen und bestens am Laufen.
Zum Glück sind weder der Humor noch die Figuren zu drüber. Wir haben es mit keinem völlig überdrehten Spoof Movie zu tun. Ohne falsche Erwartungen wecken zu wollen, würde ich eher TUCKER & DALE VS. EVIL und THE CABIN IN THE WOODS referenzieren. Der Humor ist genau mein Ding und es steckt schon ein gewisses Maß Grips dahinter.
Darüber hinaus werden direkt mehrere Subgenres des Horrorfilms flüssig bespielt. Ob dubioses Brettspiel, Quiz à la Escape Room über Black History/Culture, ein bissel Saw-Franchise, Home Invasion oder das Katz-und-Maus-Spiel eines Backwoods-Slashers.
Vorhersehbar oder unausgegoren empfand ich das Treiben zu keiner Zeit. Neueinsteiger können durchaus ihren unbeschwerten Spaß haben. Aber eigentlich ist der Streifen alten Hasen zu empfehlen, die den Content und Subtext auf dem Schirm haben. Wenn man nämlich die ganzen Anspielungen, Querverweise, Zitate und Verballhornungen von Klischees kapiert, macht das Ganze umso mehr Spaß.
8 Juneteenth-Partys
Crawlspace - Dunkle Bedrohung (OT: Crawlspace / AT: Area 52) / AU / 2012
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Wenngleich es ähnliche Szenarien bereits zuhauf gibt, kriegen mich Rettungsaktionen samt Feuerkraft, unterirdische Laboratorien und außer Kontrolle geratene Geheimexperimente eigentlich immer. Wer klaustrophobisch veranlagt ist, ist hier zudem komplett aufgeschmissen. Kleine Räumlichkeiten und schmale Gänge machen das Über-Leben schwer. Sogar durch enge Schächte wird gerobbt.
Besonders außergewöhnlich finde ich allerdings die Bedrohung, die diese kleine australische Produktion für jenes Szenario gewählt hat. Killer-Telepathen in einer labyrinthartigen Forschungsstation mitten im Outback, die die Gedanken derart manipulieren, dass sie in den Wahnsinn und Selbstmord treiben, sieht man nämlich nicht alle Tage.
Ich könnte jetzt einen Batzen Referenztitel droppen, aber das würde womöglich falsche Erwartungen wecken. Die Mischung macht es aber irgendwie und ich bin auf den Streifen gut klar gekommen. Das Tempo ist gut dabei, es gibt spannende Szenen, ein gelungenes Setting, solides Schauspiel und derbe Effekte.
7 explodierende Köpfe
Barbarians - Guess Who's Coming to Dinner? (OT: Barbarians) / GB / 2021
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Ein aufstrebender Regisseur und eine bildene Künstlerin laden zum Geburtstag des Gastgebers einen Makler und seine Freundin zum Dinner ein. Was als gemütliches Beisammensein mit leckeren Essen und süffigen Getränken beginnt, kippt alsbald zum Spießrutenlauf.
Der Makler provoziert und schikaniert das Geburtstagskind. Warum auch immer, versucht er, die Männlichkeit des Gastgebers auf die Probe zu stellen. Falls dieses kindische Arschlochverhalten eine tiefere Bedeutung für die Handlung haben soll, habe ich sie nicht gecheckt. Beziehungsweise wird sie an einem bestimmten Punkt auch nicht weiterverfolgt und wirkt deshalb letzten Endes beliebig.
Durch den Schwanzvergleich, spoilert sich der Plot meines Erachtens selbst. Als nach circa 55 Minuten gewaltbereite Maskenmänner klingeln, kann man das Motiv in etwa erahnen und auch wer dort den schief hängenden Haussegen stört, liegt irgendwie nahe.
Das lang andauernde infantile Alphamännchen-Gehabe hat mich persönlich kaltgelassen. Als nach einer knappen Stunde die Home Invasion beginnt, wird es endlich dynamisch und actionreich. Die beklemmende Intensität von zum Beispiel THE STRANGERS oder YOU'RE NEXT kann jedoch niemals erreicht werden. Das Treiben wirkt, wie aus verschiedenen Genrekollegen zusammengeklaut und halbgar umgesetzt.
Detention - Der Tod sitzt in der letzten Reihe (OT: Detention) / US / 2010
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Die bunt gemischte Konstellation der Figuren hätte für Variantenvielfalt sorgen können. Dummerweise sind deren Konzeptionen jedoch klischiert skizziert. In den meisten Fällen halb so wild, aber die Protagonisten laufen entweder wie Falschgeld oder aufgeschreckte Hühner durchs Schulgebäude. Wovor sie eigentlich davonlaufen, wissen sie zunächst gar nicht. Anhand der Einweisung, weiß es aber das Publikum.
In den Siebzigerjahren ging ein Streich schief. Ein Schüler ist im Hochofen der Schule bei lebendigen Leibe verbrannt. Warum der Geist erst so viele Monde auf- und untergehen lässt, bevor er es dann speziell auf die Nachfahren der Schuldigen abgesehen hat, sei mal dahingestellt. Jedenfalls handelt es sich nicht, um die erste und letzte Unstimmigkeit.
Immerhin ist das Tempo gut dabei und die langen, nach einem Stromausfall stockfinsteren Flure sind passenderweise gespenstisch. Dass für banalste Dinge miesestes CGI verwendet wird, sorgt wiederum für Punktabzug. Vor allem mit dem Gewitter hat man es arg übertrieben. Es blitzt in einer Tour, was nach einer Weile gehörig auf die Nerven geht.
Der Streifen ist wahnsinnig schlecht, aber zumindest ist immer etwas los. Als der Rachegeist in einen Körper fährt, erinnert das Treiben sogar an einen Slasher. Langweilig wird es also nicht, aber dem Spuk mangelt es halt ungemein an Originalität und Professionalität. Da kann auch DAVID CARRADINE in einer seiner letzten Rollen nichts ausrichten.
Teddy - Das Tier in dir (OT: Teddy) / FR / 2020
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... nutzt den Werwolf-Mythos metaphorisch für das Heranwachsen/Erwachsenwerden. Bedauerlicherweise handelt es sich jedoch nicht, um eine französisch-provinzialische Version/Variante von zum Beispiel TEEN WOLF - EIN WERWOLF KOMMT SELTEN ALLEIN oder GINGER SNAPS - DAS BIEST IN DIR. Wirklich witzig oder blutig gerät die zähe Erzählung nämlich nicht.
Die Geschichte konzentriert sich voll und ganz auf seinen Hauptcharakter. Bedauerlicherweise ist dieser ein vorlauter und aufmüpfiger Halbstarker, der einfach nur schrecklich unsympathisch ist und furchtbar nervt. Mag ja sein, dass er sein Päckchen zu tragen hat, aber sein Schicksal hat mich kaltgelassen und Mitleid oder ähnliches habe ich nicht empfunden.
Nach der Attacke mehren sich körperliche Veränderungen. Der Begriff Körperhorror wurde aber wohl falsche Erwartungen wecken. Ihm wachsen halt Haare an ungewöhnlichen Stellen. Die Haarentfernung an diesen ungewöhnlichen Stellen ist ein bisschen unangenehm. Horrorfilm-Elemente und die ganz großen Lacher kann man sich abschminken. Das Ganze tendiert vielmehr zum unaufgeregten und oberflächlichen Außenseiterdrama, ohne nachhaltige Wirkung.
Ghost Club - Geister auf der Schule (OT: Promoción fantasma / AT: Ghost Graduation) / ES / 2012
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Der im deutschen Sprachraum vergebene Filmtitel spielt vermutlich auf BREAKFAST CLUB - DER FRÜHSTÜCKSCLUB an. In etwa dergestalt kann man sich GHOST CLUB - GEISTER AUF DER SCHULE auch vorstellen.
Allerdings sind die Schüler diesmal in den Achtzigerjahren umgekommen und können das Schulgelände deshalb nicht verlassen. Sie terrorisieren Lehrer und Schüler mit ihren Streichen, bis ein verschüchterter Lehrer eingestellt wird, der seit Kindheitstagen tote Menschen sehen kann. Er hilft ihnen, ihren Abschluss zu machen, damit sie auf die andere Seite gelangen.
Die Handlung wird ein wenig unspektakulär und auch etwas simpel umgesetzt. Der Streifen hat aber dennoch jede Menge Charme und letzten Endes das Herz am rechten Fleck. Die Figuren sind allesamt kauzig und die Atmosphäre ist nonchalant. Sowohl der Humor als auch die Emotionalität sind aber eher seichterem Naturell. Unterm Strich kein Werk für die Ewigkeit, genügt es aber für Zwischendurch und gerät alles in allem kurzweilig.
Halloween 5 - Die Rache des Michael Myers (OT: Halloween 5: The Revenge of Michael Myers / AT: Halloween 5 / Halloween 5: Michael Myers' Revenge / Halloween V - Die Rache des Michael Myers / Halloween V: Die Rache des Michael Myers) / US / 1989
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Wenn Michael Myers (DON SHANKS) zuschlägt, steigt der Entertainmentfaktor in luftige Höhen. Das Drumherum ist allerdings weniger unterhaltsam. Die erste Hälfte ist auch vielmehr Alibi und mit feierwütigen, notgeilen Teenies ausstaffiert, die am Allerwertesten vorbeigehen.
Die Hauptfiguren sind Jamie Lloyd (DANIELLE HARRIS) und Dr. Samuel J. Loomis (DONALD PLEASENCE). Beide geraten aber diesmal besonders anstrengend und nervtötend. Jamie wird von schrecklichen Visionen geplagt und quengelt die meiste Zeit herum. Dr. Loomis ist mittlerweile völlig obsessiv und reif für die Klapse.
Einige Szenen sind auf jeden Fall nicht von schlechten Eltern, aber alles in allem handelt es sich, um eine mittelmäßige Fortsetzung, da die Story nichts Neues vermeldet und sowohl Tempo als auch Spannung niedrig sind.