999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Leave - Don't Say She Didn't Warn You (OT: Leave) / NO / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der Film ist gut gemacht und gut gemeint. Anfangs hatte ich echt Hoffnung. Insbesondere, da TOMMY WIRKOLA unter den Produzenten zu finden ist. Anfangs ist die Angelegenheit noch interessant, macht Lust auf mehr und man fragt sich, worauf das Ganze hinausläuft. Leider läuft es dann lange Zeit auf nicht viel hinaus.
Jammerschade, da es mir die deutschstämmige Hauptdarstellerin ALICIA HELENA VALERIE GRÄFIN VON RITTBERG angetan hat. Eine natürliche Schönheit, die tatsächlich vorzeigbares schauspielerisches Talent besitzt.
Irgendwann erging es mir allerdings wie ihrer Figur. Die Geheimniskrämerei und Vorenthaltung wesentlicher Informationen ging mir auf den Zeiger. Die gelegentlichen Geistererscheinungen und Visionen bewahren auch nicht davor, dass ab einem bestimmten Punkt die Spannungskurve einbricht und das Interesse schwindet. Das Geistermädchen spielt letzten Endes auch keine bedeutsame Rolle.
Erst die letzte Viertelstunde vorm Abspann rückt mit der Sprache heraus und drückt ein wenig auf die Tube. Durch Wollust induzierter religiöser Fanatismus generiert etwas Abgründigkeit und Action. Das Viertelstündchen entschädigt jedoch nicht, für all das auf die Folter spannen.
4 Tagebücher
The Conference (OT: Konferensen) / SE / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Was dieser schwedischen Variante von SEVERANCE - EIN BLUTIGER BETRIEBSAUSFLUG brutal das Genick bricht, ist, dass einem die Figuren reihum schnurzpiepegal sind. Obwohl jede Menge Zeit investiert wird, die Arbeitskollegen und ihre internen Differenzen zu exponieren, geraten sie entweder unsympathisch oder uninteressant.
Da holt selbst das Arrangement bekannter Versatzstücke nur halbherzig ab. Wer hinter der Mordserie steckt, juckt deshalb nicht sonderlich. Der Killer ist diesmal übrigens als Köhler verkleidet. Irgendwie zeichnet sich bei modernen Slasherfilmen der Trend ab, dass die Killer als Maskottchen verkleidet sind. Ich habe nun schon mehrere gesehen, bei denen das der Fall ist.
Besonders furchterregend ist das Kostüm natürlich nicht, aber der Streifen will ja auch eine Horrorkomödie samt satirischer Spitzen sein. Unter Humor verstehe ich allerdings etwas anderes. Noch nicht einmal ein Schmunzeln wurde mir abgerungen. Die Aufmachung des Flix ist zwar solide und die Arbeitsatmosphäre angespannt, spannend gerät die blutige Teambuilding-Erfahrung aber nicht gerade und ist alles in allem eine schwache Leistung.
Devilreaux (AT: The Last Stop) / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Dass TONY TODD am Start ist, scheint kein Zufall zu sein. Der Billigheimer kupfert gewaltig bei der Candyman-Filmreihe ab. Leider ist die Handlung schrecklich unstrukturiert. Der Montagerhythmus ist für die Tonne, da sich der Streifen nicht so recht zwischen blutarmen Slasher, unglaubwürdiger Polizeiarbeit und viel zu viel Zeit in Anspruch nehmender und rückblickend erzählter Legendenbildung entscheiden kann.
Dass solch ein Wirrwarr weder genügend Drive noch Spannung erzeugen kann, ist die traurige Konsequenz. Zudem mangelt es signifikant an interessanten Dialogen, guten Schauspiel, packenden Konfrontationen, Gegenwehrmaßnahmen und Verfolgungsjagden bzw. Fluchtversuchen. Bei der Aufmachung des untoten Voodoo- Priesters wurde zwar auf Details geachtet, aber allzu furchterregend kommt er mit Zylinder, Dreads und Corpse Paint nicht daher.
Dream Home (OT: Wai dor lei ah yat ho) / HK / 2010
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Einen kapitalismuskritischen Brutalo-Slasher aus Hongkong sieht man nicht alle Tage. Als ob das nicht ungewöhnlich genug sei, ist DREAM HOME auch noch sehr eigenwillig in Sachen Erzählstruktur. Man hätte die Erzählung auch gut und gerne der Reihe nach erzählen können, springt aber in den Zeitzonen hin und her. Man kann der Erzählung zwar weiterhin folgen, aber chronologisch hätte ich mich bestimmt besser reingefuchst und wohler gefühlt. Die zahlreichen Rückblenden nehmen dem Ganzen nämlich den Drive und die Spannung. Auch visuell kam mir einiges seltsam vor. Ich hatte den Eindruck, dass mit optischen Täuschungen gespielt wird.
Wenn man sich die Traumwohnung mit Hafenblick vom Munde abspart, doch der Deal wegen steigender Immobilienpreise kurz vorher wie eine Seifenblase zerplatzt, kann das zur Weißglut treiben. Dass die Interessentin ein Massaker im Wohnblock anrichtet, um den Immobilienpreis zu drücken, hat dann schon Anzeichen einer Satire, wenn nicht gar Groteske. Die retrospektiv und in Einzelteilen präsentierte Rahmenhandlung kommt allerdings extrem dramatisch, bierernst und ohne den leisesten Hauch Ironie daher. Das kann aber auch an der Synchronisation liegen, die mir eher improvisiert vorgekommen ist, statt wie eine Eins-zu-eins-Übersetzung.
Wenn man die unzensierte Version erwischt hat, geht die Wohnungssuchende ziemlich brachial und kompromisslos zu Werke, muss aber auch einiges einstecken. Insofern ich es beurteilen kann, sind die Effekte sowohl digital als auch praktisch. Wegen der Unkonventionaliät und dem Härtegrad, kann man auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Eine geradlinige Narration, weniger Sozialdrama und ein Augenzwinkern hätten den Streifen aber mit Sicherheit verfeinert. Die Schlusspointe ist aber ungemein gemein und rundet das Geschäftsgebaren gekonnt ab.
No One Will Save You / US / 2023
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Ich kannte KAITLYN DEVER bisher nur aus der Sitcom LAST MAN STANDING. Dort stellt sie bereits beispielhaft ihr schauspielerisches Talent unter Beweis. Ihre jetzige Performance ist der helle Wahnsinn. Im Besonderen, da ihre im Exil lebende Stubenhockerin kaum ein Sterbenswörtchen verliert. Das heißt, hier sind wirklich ihre Aktionen und Reaktionen, ihre Mimik und Gestik entscheidend. Durchatmen, Seufzer, Hecheln und Stöhnen unterstützen ihre emotionale Darbietung. Selbstverständlich ist es ein Stilmittel, aber es fügt sich sinnig ein und macht keinen erzwungenen Eindruck. Dafür gehört sie meines Erachtens mit Preisen überhäuft.
Ebenso beeindruckend wie die nahezu nonverbale Performance von KAITLYN DEVER sind die Kinematografie und das Sounddesign. Gemeinsam ziehen sie ungemein in den Bann. Das nenne ich mal audiovisuelle Suggestivkraft und die Atmosphäre ist zum Schneiden dick. Das große, alte und von einem mystisch anmutenden Wald umschlungene Haus ist zudem eine vortreffliche Wahl, für die nächtliche Invasion der Greys, die nicht lange auf sich warten lässt.
Als der Hausfriedensbruch beginnt, bildet sich zügig ein Gefühl der Bedrohung und inneren Spannung. Die Effekte sind computergeneriert, finden viel Verwendung und sind qualitativ hochwertig. Man war so clever, sich die Dunkelheit zunutze zu machen, um Schönheitsfehler zu kaschieren.
Ich hatte die Befürchtung, dass die Story an einem bestimmten Punkt stagniert. Meine Furcht war jedoch unbegründet. Immer und immer wieder werden frische Impulse freigesetzt, um die Handlung am Laufen zu halten. Sie steigert sich permanent und die Spannungskurve wächst exponentiell. Das ist Show, don’t tell in Reinkultur.
Das lange Zeit angedeutete Kindheitstrauma und die damit einhergehenden Schuldgefühle nehmen sukzessiv Gestalt an und werden speziell hinten heraus breit ausgerollt. Selbst die Greys scheinen den Schicksalsschlag realisiert zu haben und stellen die geächtete, mutterseelenallein gelassene und in ihr nostalgisches Miniatur-Wunderland geflüchtete Hauptprotagonistin auf die Probe.
Als es dem Alien-Parasiten nicht gelingt, ihre Gedanken zu kontrollieren, da sie fest entschlossen und kämpferisch ist, geben ihr die Greys die Chance der Selbstvergebung und Traumabewältigung. Wir haben es hier also letztendlich mit einem psychologischen und dramatischen Science-Fiction-Horrorthriller zu tun. Vielen könnte die Schlussszene missfallen, aber meiner Meinung nach hat sie die Geschichte gekonnt abgeschlossen.
Tödliche Einladung (OT: Invitación a un Asesinato / AT: A Deadly Inviation) / MX / 2023
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Mexikanischer Hochglanzkrimi in der Tradition von AGATHA CHRISTIE, der sich nicht bierernst nimmt, aber ein ganzes Stück davon entfernt ist, eine waschechte Krimikomödie zu sein.
Die Locations bzw. Destinationen sind allesamt traumhaft schön. Der Streifen ist einwandfrei geschossen und außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Darsteller*innen durchaus das Zeug dazu gehabt hätten, aber leider lassen die Charakterisierungen Wünsche offen.
Das wäre eventuell noch verschmerzbar gewesen, wenn die Tätersuche tempo- und wendungsreich geraten wäre. Obwohl konsequent erzählt wird und keine Langeweile aufkommt, fehlt dem Murder Mystery dann aber doch irgendwie das Feuer und die Leidenschaft.
Das wirkt doch alles sehr bieder. Es mangelt an Irrungen und Wirrungen, an falschen Fährten und unerwarteten Wendemanövern. Gute An- und Vorsätze sind durchaus vorhanden, aber eine Menge Potenzial bleibt ungenutzt.
Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines (OT: Pet Sematary: Bloodlines) / US / 2023
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Das Remake/Reboot war bereits ein Schuss in den Ofen, aber das Prequel schießt den Vogel nun endgültig ab. Handwerklich und technisch ist wenig zu bemängeln. Die Atmosphäre ist düster und unheimlich. Aber inhaltlich ist die Vorgeschichte extrem schwach auf der Brust.
Dem Ganzen wird keinerlei neue Facette zuteil. Stattdessen wird die Mystik jedweden Mysterium beraubt. Und zwar äußerst plump, lahm sowie überraschungs- und spannungsarm. Obendrein sind die Charakterisierungen aller furchtbar belanglos und teilweise sogar selten dämlich. Sympathieträger*innen oder Identifikationsfiguren sucht man vergebens. Ein Mitfiebern kann sich demzufolge nicht einstellen. Da tut es mir fast schon leid, um die mitunter namhafte Besetzung.
3,5 vorbeirauschende LKWs
Gletschergrab - Unter dem Eis verbirgt sich ein düsteres Geheimnis (OT: Operation Napoleon / AT: Napóleonsskjölin) / IS/DE / 2023
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ARNALDUR INDRIÐASON ist allem Anschein nach ein recht bekannter und erfolgreicher isländischer Autor. Die literarische Vorlage dieser filmischen Adaption habe ich wieder einmal nicht gelesen. Daher bitte ich um Nachsicht und Verzeihung, dass ich keine Parallelen ziehen kann. Wie ich mitbekommen habe, ziehen die Leseratten wie gewöhnlich die Belletristik vor. Da kann ich aber leider nicht mitreden.
NS-Mythen, Geheimoperationen, die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels und krude Verschwörungstheorien sind natürlich probate und oftmals Erfolg gekrönte Mittel für einen sehenswerten Thriller. Wenn die Gletscherschmelze ein Flugzeugwrack samt Hakenkreuzinsignie freilegt und der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten zum Todesschwadron wird, um an die mysteriöse Fracht zu kommen, sind solche Voraussetzungen gegeben und versprechen spannende Unterhaltung.
Ohnehin sehr erfrischend, die Amis mal als Bösewichte zu sehen, statt CIA-Agenten als Ritter in glänzender Rüstung. Mit IAIN GLEN (GAME OF THRONES) als skrupelloser Rädelsführer, hat man auch eine gute Wahl getroffen. WOTAN WILKE-MÖHRING ist mir als engstirniger und unsympathischer Zeitgenosse aufgefallen. Als wortkarger, eiskalter Killer, macht er hier aber eine gute Figur. Eiskalt ist ohnehin ein treffliches Stichwort. Island gibt mit seiner schnee- und eisbedeckten Landschaft eine atemberaubende Location ab, um Verfolgungsjagden und sonstiges Action-Brimborium zu zelebrieren. Auf der Seite der Rechtschaffenden liefern VIVIAN ÓLAFSDÓTTIR, JACK FOX und ÓLAFUR DARRI ÓLAFSSON zudem ebenfalls grundsolide ab.
Manche monieren, dass die Story an den Haaren herbeigezogen ist. Das ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, da mir bewusst ist, dass es sich weder um einen Tatsachenroman noch um einen Dokumentarfilm handelt. Selbstverständlich sind Buch und Film fiktionale Werke. Selbstverständlich entspricht die Geschichte womöglich nicht der Wahrheit und Realität. Nichtsdestotrotz befindet sich das Szenario im Bereich des Möglichen. Zum Abschluss wird zudem das Geheimnis um die mysteriöse Fracht gelüftet und obendrein die Weichen für eine mögliche Fortsetzung gestellt, auf die ich mich durchaus freuen würde.
Totally Killer - Gefährliches Spiel mit der Zeit (OT: Totally Killer) / US / 2023
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Überaus überraschend geglückter Mix aus THE FINAL GIRLS und HAPPY DEATHDAY inklusive exklusiver eigene Ideen und toller Hauptdarstellerin.
Oft sind solche Art Streifen unerquicklich bunt, laut, schrill, albern und kitschig. Um dann noch gefallen daran zu finden, muss man die Ruhe selbst sein und Nerven wie Drahtseile haben.
Zum Glück ist bei diesem Funslasher samt Science-Fiction-Element der Zeitreise in die Eighties alles im Lot. Er ist weder zu hektisch noch zu überfrachtet. Er ist von Anfang an sympathisch, amüsant und kurzweilig.
Der Killer ist nicht allzu präsent. Der Kill Count ist demzufolge nicht allzu hoch. Die Kills sind auch nicht allzu abwechslungs- und einfallsreich. 16 Messerstiche sind nämlich die bezeichnende Vorgehensweise. Dieser Bereich wäre also noch ausbaufähig gewesen. Aber halb so wild, da der Flick anderswo Boden gut machen kann.
Der Kulturschock, dass die Achtzigerjahre noch unbekümmert und politisch nicht allzu korrekt und empathisch gewesen sind, dient als zielführender Running Gag. Auch die woken Jokes sind treffsicher, da sie harmlos und charmant, anstatt provokant und schulmeisterlich sind.
The Tank - Manche Familien haben dunkle Abgründe (OT: The Tank) / NZ / 2023
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Regisseur SCOTT WALKER fungiert auch gleichzeitig als Drehbuchautor. Keine Ahnung, wie er das Drehbuch schreiben erlernt hat, aber mit diesem Drehbuch hat er sich ein Ei ins Nest gelegt. Das Drehbuch besteht nämlich nahezu komplett aus Planting und Foreshadowing. Als logische Konsequenz, spoilert sich die Story beizeiten selbst. Dramaturgie und Thrill kämpfen demzufolge gegen Windmühlen.
Der Streifen spielt viel zu lange mit dem Mysterium letzten Endes ein Creature Feature zu sein. Knurrlaute und der Leichenfund einer unspezifizierten Amphibie sind jedoch eindeutige Vorboten, dass sich etwas Unheimliches und potenziell Gefährliches im Wassertank bzw. unterirdischen Höhlensystem befinden muss.
Da ich das Gefühl hatte, den Figuren stets und ständig drei Schritte voraus zu sein, hielt sich die Spannung in Grenzen. Genauer gesagt fühlte ich mich auf die Folter gespannt. Jammerschade, da Vater, Mutter und Kind sympathisch sind und sich nicht dumm anstellen. Auch das stimmungsvolle Setting und die stimmige Atmosphäre wissen zu gefallen. Wenn jedoch Ereignislosigkeit und Vorhersehbarkeit am längeren Hebel sitzen, werden die Buhrufe lautstärker.
Erst als der dritte Akt die Karten endlich auf den Tisch legt, wird das Tempo angezogen und die Angelegenheit handfester. Die Kreaturen erinnern optisch an eine Hybridisierung von Xenomorph und Octalus. Leider gerät die Monster-Action aber alles in allem recht kurz, unspektakulär und blutarm.
UFO Sweden / SE / 2022
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Schweden ist zwar für Aurora borealis bekannt, jedoch nicht für seine zahlreichen aktuellen UFO-Sichtungen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Als Warnhinweis möchte ich allerdings auf den Weg geben, dass der Film nicht die Erwartungen erfüllt, die Genrefreunde möglicherweise haben.
Zu glauben ist eine Sache, zu wissen ist etwas ganz anderes. Die rebellische Teenagerin Denise (INEZ DAHL TORHAUG) will es nun genau wissen. Sie war noch ein Kind, als ihr Vater Ende der Achtziger spurlos verschwunden ist. Sie ist vom Tod ihres Vaters nicht überzeugt und eifert ihm im Jahre 1996 nach. Zeitlebens hat er versucht, Beweise für die Existenz außerirdischen Lebens zu finden. Ihrer Theorie zufolge wurde er von Außerirdischen entführt. Sie wendet sich an die nerdige Truppe UFO Sweden, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Wer martialische Raumschiffe und invasive Aliens sehen will, wird eine Schlappe kassieren. Hierbei handelt es sich vielmehr, um einen Abenteuer- und Heranwachsenden-Film mit einem Spritzer Science-Fiction. Optisch kann der Film schon einmal überzeugen und da der Großteil der Handlung in den Neunzigerjahren spielt, wecken zum Beispiel Nintendo Game Boy und Microsoft Windows 95 nostalgische Gefühle.
Dramatik, Humor und Action sind alles in allem mittelprächtig, aber die Geschichte und ihre Umsetzung sind dann doch verdammt liebenswert und schrullig. Einige Handlungselemente und Nebenfiguren sind vielleicht mangelhaft ausgearbeitet, aber den Rätselhaftigkeiten auf der Spur zu sein, besitzt eine gewisse Grundspannung. Außerdem sind die Neugierde und der Drang der Wahrheitsfindung seitens Denise nachvollziehbar.
6,5 Einstein-Rosen-Brücken
Girl on the Third Floor (OT: The Girl on the 3rd Floor) / US / 2019
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Als ehemaliger Wrestling-Fan, kenne ich selbstverständlich PHILIP „CM Punk“ BROOKS. Wrestler sind im Grunde auch nur Schauspieler, aber dennoch wollte ich sehen, wie er sich in der Hauptrolle eines richtigen Films macht.
Was zuallererst mein Missfallen erregte, ist das irrationale Verhalten seiner Figur. Darauf detailliert einzugehen, wurde aber den Rahmen sprengen. Das Haus hat auf jeden Fall einige merkwürdige Mängel, die dem Hauptprotagonisten aber nicht weiter zu stören scheinen. Da die Irrationalität konsequent durchgezogen wird, scheint sie ein beabsichtigtes Konstrukt zu sein.
Das Ganze ist wie ein Spukhausfilm aufgezogen, allerdings ist das Konzept problembehaftet. Die Atmosphäre ist nämlich wenig gruselig und die Hauptfigur hat trotz zahlreicher Merkwürdigkeiten keinerlei Angstzustände. Richtig in Fahrt kommen will die Erzählung derweil nicht, aber aufgrund der seltsamen Vorkommnisse, schwindete meine Aufmerksamkeit nicht.
Motive wie Heuchelei, Untreue, Egoismus, Narzissmus, toxische Männlichkeit, Schwangerschaftsängste und Täter-Opfer-Umkehr werden derweil untergebracht. Allem Anschein nach ist das Treiben metaphorisch zu verstehen. Es ist eine Prüfung. Wer der Verführung widersteht, kann in dem Haus glücklich werden. Wer Schwäche zeigt, wird bestraft.
Im Besonderen der dritte Akt mag zu gefallen, wenn man es metaphysisch und phantasmagorisch mag. Das Haus ist ein lebender Organismus, der aus dem Leid der Frauen erwachsen ist. Die Ekeleinlagen und der Körperhorror könnten beinahe Vorbild für MEN - WAS DICH SUCHT, WIRD DICH FINDEN gewesen sein.
4,5 Murmeln
Hard Ride to Hell / US / 2010
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Ein moderner Exploitationfilm, der ein Outlaw Biker Movie ganz tauglich mit Okkultismus verbindet. Die Story ist vielleicht primitiv, aber liefert genügend Tempo, Abwechslung, Action und gut gemachte Splatterszenen, um als kurzweilig bezeichnet zu werden.
Schwarze Magie und der Verzehr von Menschenfleisch verleiht einer Biker-Bande Unsterblichkeit. Als ein Camper bei einer Stange Wasser in die Ecke stellen über ein Ritual stolpert und von den verwunschenen Satansjüngern entdeckt wird, machen sie Jagd auf das Grüppchen junger Leute, das mit einem Wohnmobil in Texas unterwegs ist.
Derart grottoid wie der Community-Schnitt vermuten lässt, fand ich den Streifen nicht. Die Geburt des Antichristen spielt zum Beispiel noch eine Rolle, Rückblenden mit ALEISTER CROWLEY gibt es auch und ein reisender Messerverkäufer mit einem auffälligen Tattoo weiß sich zur Wehr zu setzen.
Mit MIGUEL FERRER (ROBOCOP/// DEEP STAR SIX /// DAS KINDERMÄDCHEN) und KATHERINE ISABELLE (GINGER SNAPS-Trilogie /// AMERICAN MARY /// FREDDY VS. JASON) sind auch Genrefilm erfahrene Darsteller*innen dabei. Niemand verausgabt sich hier zwar völlig, aber insgesamt betrachtet ist die Schauspielerei solide.
Belleville Cop (OT: Le Flic de Belleville) / FR/CO / 2018
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Wegen Titel und Cover hatte ich bereits die Vorahnung, dass es sich womöglich um eine französische Version/Variante von BEVERLY HILLS COP - ICH LÖS' DEN FALL AUF JEDEN FALL handeln könnte. Als Buddy-Actionkomödie ist BELLEVILLE COP absolut mittelprächtig. Weder spannend noch actionreich oder witzig genug.
Die großen Lacher bleiben leider aus, es wird höchstens ganz amüsant. OMAR SY ist es jedoch zu verdanken, dass der kulturelle Austausch charmant, sympathisch und einigermaßen kurzweilig ist. LUIS GUZMÁN geht neben der Spielfreude seines französischen Kollegen ziemlich unter, aber immerhin sind die Urlaubsbilder von Miami schön anzusehen.
I Spit on Your Grave 3 - Mein ist die Rache (OT: I Spit on Your Grave 3: Vengeance is Mine / AT: Spit on Your Grave 3 - Vengeance is Mine / I Spit on your Grave 3 - Mein ist die Rache... ! / I Spit on Your Grave: Vengeance is Mine / I Spit on Your Grave 3 / I Spit on Your Grave III) / US / 2015
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Ich finde es äußerst erfrischend, dass zum einen SARAH BUTLER zurück ist und zum anderen ein anderer Weg eingeschlagen wird. Wer die beiden Vorgänger wegen der Gewaltpornografie in den Himmel gelobt hat, zieht diesmal allerdings den Kürzeren. Das soll nicht bedeuten, dass man völlig leer ausgeht. Hier sind einige brutale und kompromisslose Kills vertreten, aber in einem weniger perversen und demütigenden Kontext. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern hält sich dieser Ableger mit Frauenverachtung und reißerischen Sadismen arg zurück. Man hat das Gefühl, dass tatsächlich versucht wird, etwas Gescheites erzählen zu wollen. Wenn man denn so will, kann man sogar Gesellschaftskritik und eine moralische Auseinandersetzung mit dem Thema Selbstjustiz eruieren.
Jennifer Hills hat eine neue Identität angenommen und befindet sich in Therapie. Sie besucht eine Selbsthilfegruppe für Vergewaltigungsopfer und gewinnt eine Freundin mit radikalen Ansichten zur Männerwelt und Bestrafung von Sexualstraftätern. Als ihre neue beste Freundin ums Leben kommt, entschließt sich Jennifer, stellvertretend für die Vergewaltigungsopfer der Selbsthilfegruppe als Racheengel aufzutreten und die Täter auf eigene Faust zur Verantwortung zu ziehen.
Bevor es also zu Folterpraktiken und Tötungsarten kommt, gibt es erst einmal jede Menge Handlung, die ich persönlich nicht uninteressant fand. Als Jennifer das Gesetz in die eigene Hand nimmt, da sie sich vom Rechtssystem im Stich gelassen fühlt, holt sie das Trauma der Vergangenheit ein. Rachegelüste vernebeln ihren Verstand und reißen sie in den Abgrund. Sie geht mir dann aber doch etwas zu fahrlässig und unvorsichtig vor. An einem bestimmten Punkt wirkt der Streifen deshalb recht konstruiert. Dadurch kann er meiner Meinung nach den beiden Vorgängern nicht das Wasser reichen, ist aber wegen der Neuorientierung auf jeden Fall einen Blick wert.
The Flood - Danger is Rising (OT: The Flood) / US / 2023
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Der Flick wäre gar nicht schlecht, wenn er nicht so verdammt schlecht wäre. Irgendwie ein Mischmasch aus DAS ENDE - ASSAULT ON PRECINCT 13; HARD RAIN - HOL TIEF LUFT. DU WIRST SIE BRAUCHEN und CRAWL. Aber leider ein total billiger Mischmasch.
Echt bedauerlich, da mir Cast und Atmo gefallen haben und ich mich nicht gelangweilt habe, obwohl keine Spannung entstanden ist. Leider setzt der Streifen aber stark auf CGI. Regengüsse, Wassermassen, Außenaufnahmen von Bauwerken, Alligatoren und Splattereinlagen stammen allesamt aus dem Rechner. Das ist unverkennbar, da die Quali der FX miserabel ist.
Wenngleich sich das Creature Feature todernst nimmt und mit Übertreibung sowie kruden Ideen zurückhält, hätte ich als Trash-Aficionado bei den miserablen Computereffekten noch ein Hühnerauge zudrücken können. Aber gerade im wichtigen hinteren Teil, fällt auch noch jedwede Logik den Fluten zum Opfer.
I Spit on Your Grave 2 (AT: Vengeance) / US/BG / 2013
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Eigentlich keine wirkliche Fortsetzung, sondern vielmehr ein sehr ähnlich gelagerter Film. Vom Ablauf wurde am Drehbuch scheinbar kaum etwas geändert.
Die ländliche Idylle wurde nun durch die Großstadt ersetzt. Dort ist man noch nicht einmal in den eigenen vier Wänden sicher. Die Verschleppung unter Drogeneinfluss nach Bulgarien ist dann aber noch einmal ein kräftiger Schlag ins Gesicht, da sie dort völlig hilf- und orientierungslos ist.
Auch diesmal hat man im Übrigen den Hoffnungsschimmer eines Befreiungsschlags aufleuchten lassen, doch erneut wird das Vertrauen missbraucht und ein markerschütterndes Familiengeheimnis im späteren Verlauf offenbart.
Der Part der Vergewaltigung ist von der Verabscheuungswürdigkeit auf Augenhöhe mit dem Vorgänger. Als jedoch die Malträtierung mit einem Viehtreiber ins Spiel kommt, wird es besonders unangenehm und abstoßend.
Bevor die Geschändete zum Vergeltungsschlag ausholt, kämpft sie in der Kanalisation, in den Katakomben von Sofia ums Überleben und sie macht außerdem unnötige Bekanntschaft mit einem Priester. Solch einen Part hat man beim Vorgänger ausgelassen. Stattdessen hat man sich auf die Peiniger konzentriert. Wie sie nach der vermeintlichen Leiche suchen und Beweise verschwinden lassen, bis die Wiederkehr des Racheengels gar leichten Gruselfaktor besitzt.
Die Vendetta ist auch dieses Mal das Sahnehäubchen. Was mir allerdings gefehlt hat, ist, dass die Folterpraktiken und Tötungsarten Bezug zum Martyrium aufnehmen. Dass der Patriarch per Strom gegrillt wird, ist der einzige bezugnehmende Kill. Einen anritzen, einschmieren und an Infektionen sterben lassen, ist zwar hundsgemein, aber recht unspektakulär. Einen anderen in der Clubtoilette ertränken und eine andere in eine Kiste sperren, sind auch nicht gerade der Hit. Echt fies ist jedoch, als Nüsse geknackt werden.
Folter und Mord sind zwar weiterhin brutal, kompromisslos und nichts für schwache Nerven, aber leider nicht mehr allzu einfallsreich. Obendrein hat mir SARAH BUTLER in der Hauptrolle besser gefallen, da sie äußerlich nüchtern wirkte, man jedoch bemerkt hat, dass es innerlich brodelt. JEMMA DALLENDER liefert auf jeden Fall eine solide Leistung ab, aber sie wirkt dann doch etwas zu durchgeknallt und als ob es ihr mehr Spaß macht, als es eigentlich sollte.
American Guinea Pig: Sacrifice (AT: Sacrifice / American Guinea Pig 3) / IT / 2017
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Ob der Streifen nun der dritte oder vierte Teil der American Guinea Pig-Reihe ist, ist völlig wumpe. Es ist und bleibt ein eigenständiger Amateurfilm, der erst nach Fertigstellung in die Reihe aufgenommen wurde. Der Streifen soll eine Hommage an HE NEVER DIES sein, dem dritten Teil der Guinea Pig-Reihe. Da ich HE NEVER DIES bis jetzt noch nicht gesehen habe, entschuldige ich mich dafür, keine Vergleiche ziehen zu können.
Die erste Viertelstunde ist überaus langweilig und weil das Kammerspiel als Kunst- oder Experimentalfilm aufgezogen wird, stieß es zunächst auf Ablehnung bei mir. Die düstere Depri-Stimmung wird von einem unheilschwanger-lärmenden Score untermalt. Aufs gesprochene Wort wird zudem komplett verzichtet. Stattdessen geben Voiceovers die kranken Gedanken des Protagonisten wieder. Außerdem hört er noch seinen verstorbenen Vater und später die babylonische Göttin Ištar. Ištar wird übrigens schon im ersten Splatterfilm BLOOD FEAST von HERSCHELL GORDON LEWIS aus dem Jahre 1963 ein blutiges Festmahl aus menschlichen Körperteilen bereitet.
Nach der bereits erwähnten überaus langweiligen Viertelstunde beginnt die Selbstverstümmelung. Der Protagonist bohrt sich zum Beispiel in die Stirn, reißt sich einen Zehennagel aus, steckt sich einen Schraubenzieher in die Harnröhre und kastriert sich letzten Endes selbst. All das wird selbstverständlich völlig unverblümt zur Schau gestellt und der Schmerz hat sich regelrecht auf mich übertragen. Die handgemachten Effekte sind erstklassig und ganz klar das Beste am gesamten Film. Die surrealen Sequenzen, die zwischendrin immer mal wieder eingeschoben werden und symbolisch auf die Transformation hinweisen, wissen auch zu gefallen. Alles läuft auf die rituelle Beschwörung von Ištar hinaus, die er in einer Blutlache ficken will, bis sein Schwanz explodiert.
Ich denke, letztlich geht es darum, dass Ištar viele Gegensätze in einer Personifizierung vereint und sowohl in männlicher als auch weiblicher Form auftreten kann, jedoch in erster Linie Weiblichkeit verkörpert. Die Bildene Kunst verbindet Ištar daher oft mit Feminismus. Da mit POISON ROUGE diesmal eine Frau auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, kann man ahnen, worauf das Ganze eventuell hinausläuft. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass man das Seelenleben eines Menschen darstellen wollte, der im falschen Körper geboren ist, sich fremd im eigenen Körper fühlt und sich sehnlichst eine Geschlechtsumwandlung wünscht.
I Spit on Your Grave (AT: Day of the Woman / Night of the Woman) / US / 2010
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Statt auf Rache, legt das Original sein Augenmerk vor allem auf Vergewaltigung und gilt deshalb als eines der kontroversesten Rape'n Revenge-Werke, insbesondere in Anbetracht seines Jahrgangs. Das Original ist exemplarischer 70er-Jahre-Exploitation-Terror, dessen abstoßende Intensität den Zuschauer mit voller Wucht trifft.
CAMILLE KEATON überzeugte damals in ihrer Rolle und lieferte eine mutige sowie glaubwürdige Darstellung ab. Auch ihre Wandlung zur kalt berechnenden Rächerin, die ihre weiblichen Reize als Katharsis nutzt und ihre Peiniger im doppelten Sinne mit den Waffen einer Frau schlägt, ist stichhaltig gewesen.
Nichtsdestotrotz kam die Vergeltung alles in allem recht kurz und blutarm. Dies ändert sich nun mit dieser Neuverfilmung. Es ist wahrlich ein Wunder, dass der Regisseur STEVEN R. MONROE solch einen Kracher zustande bekommen hat, wenn man sich anschaut, was er sowohl davor als auch danach für B- und Trash-Gurken realisierte.
Das Remake ist meines Erachtens ideal arrangiert/montiert. Es wird keine Sekunde verschenkt. Foreshadowing und Planting wird vorbildlich betrieben. Ablauf und Verlauf sind nahtlos und die Inszenierung ist zudem wunderbar organisch. Als es zur Home Invasion kommt, schlägt die toxische Männlichkeit, die sexuelle Erniedrigung und die Nötigung des zurückgebliebenen Hinterwälders heftig auf den Magen. Im Besonderen, da die Tortur kein Ende zu nehmen scheint.
Besonders niederschmetternd ist in diesem Zusammenhang, als der Hoffnungsschimmer eines Befreiungsschlags aufleuchtet, doch das Pferdchen noch einige Runden zu laufen hat. Als das Vertrauen missbraucht wird und die abscheulichen und ekelhaften Untiefen eines geheimen Doppellebens zutiefst erschüttern.
Dieses spezielle Subgenre des Exploitationfilms steckt ohnehin jede Menge Kritik ein. Wenn man der englischen Sprache ein klein wenig mächtig ist, sollte man allerdings wissen, worauf man sich bei Rape & Revenge einlässt. Wehrlos bei einer Vergewaltigung zuzusehen, ist nunmal äußerst unangenehm und abstoßend. Aber auch die Selbstjustiz wird von einigen aufs Schärfste verurteilt, da sie falsche Signale des Gerechtigkeitssinns senden kann. Ich, als Genre interessierter Mensch, differenziere bei Filmen mit kontroversen Inhalten, versuche nicht in allen eine Moral zu finden und kann filmisch Triebe und Rache nachvollziehen, ohne sie zwangsläufig im wahren Leben gutheißen zu müssen.
Die Vendetta ist das Sahnehäubchen der Neuverfilmung, da die Folterpraktiken und Tötungsarten Bezug zum Martyrium des Vergewaltigungsopfers aufnehmen. Das ist einfallsreich, brutal, kompromisslos und nichts für schwache Nerven. Obendrein spielt SARAH BUTLER den Racheengel famos. Nach außen nüchtern, innerlich brodelt es. Sie wirkt eben nicht völlig durchgeknallt oder als würde es ihr mehr Spaß machen, als es eigentlich sollte.
Was man bei alledem nicht vergessen darf, ist, dass es sich immer noch um einen Exploitationfilm handelt. Exploitationfilme beuten Motive reißerisch aus, und zwar in Form von Sex und Gewalt. Man findet sich nun in der Rolle des Voyeurs wieder. Wer geisteswissenschaftliche Studien fordert oder von Haus aus mit den Themen Vergewaltigung und Rache nichts anfangen kann, sollte es gar nicht erst versuchen, um sich dann hinterher aufzuregen.
Roadkill (AT: Ultimate Predator) / US/IE / 2011
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ein klischeehaft gezeichnetes und ausreichend gemimtes Grüppchen Amis ist in Irland mit einem finnischen Wohnmobil unterwegs. An der Tanke raubt einer der Weltenbummler ein unverkäufliches Medaillon und als sie die Biege machen wollen, wird eine einäugige, weissagende Zigeunerin umgekesselt, die die Durchreisenden verflucht. Fortan vergeigen ein sogenannter Simuroc und die garstigen Einheimischen den Touris den Roadtrip auf der grünen Insel.
Der Simuroc basiert lose auf dem Roch, ein Fabelwesen aus den arabischen Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht, mit dem bereits Sindbad unliebsame Bekanntschaft gemacht hat. Bisher hatte ich noch kein Creature Feature gesehen, dass dieses Fabelwesen als Bedrohung eingesetzt hat. Da es sich um einen B-Film handelt, sieht der computergenerierte Riesenvogel nicht allzu realistisch aus. Der flugfähige Mythos ist aber zumindest ganz anständig ins Bild eingefügt. Da musste ich schon weitaus Schlimmeres über mich ergehen lassen.
Neben Splatter aus dem Rechner, sorgt das Vogelvieh auch für handgemachten Gore, der gar nicht schlecht aussieht. Was mich inszenatorisch jedoch ein bisschen gestört hat, ist, dass die Kamera gelegentlich ziemlich unruhig agiert und oft die Sonne im Bild ist. Keine Ahnung, ob das beabsichtigte Stilmittel sein sollen oder dem Unvermögen der Kameraleute geschuldet ist.
Überraschenderweise ist die Story recht gehaltvoll. Man hat sich eine Menge einfallen lassen. Auf der Zielgeraden hat man es aber etwas zu gut gemeint und die Logiklöcher werden immer tiefer. Damit hat sich der Streifen leider einige Punkte verspielt. Ich hatte das Gefühl, dass Drehbuchautoren und/oder Produzenten noch zwingend all ihre Ideen unterbringen wollten, ob es nun Sinn macht oder nicht.
Deadly Species / US / 2002
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Solch eine abenteuerliche Expedition kriegt mich als Ausgangslage so gut wie immer. Die Anfangsphase wird zudem mit einer Reihe Hupen und Knackärsche immens aufgewertet. Die eigentliche Story ist dann die eines gewöhnlichen Creature Features.
Diesmal verschlägt es einen verschlagenen Geldsack, seine rechte Hand, einen Anthropologen und dessen Forschungsteam aus Studentinnen und Studenten in die Everglades. Dort sind allesamt auf der Spurensuche nach einem ausgestorben geltenden Indianerstamm. Allerdings scheint an der Legende von einer Art mutiertem Alligator in den Sümpfen etwas dran zu sein.
Dass es sich um einen B- und Trashfilm handelt, ist sofort erkennbar. Logischerweise kann man davon handwerklich, technisch, erzählerisch, schauspielerisch und dialogisch keine Hochwertigkeit und Professionalität erwarten. Solange die Kernkompetenz auf Unterhaltung ausgerichtet ist, sind diese Luxusgüter für meinereiner aber zweitrangig.
Leider ist der Entertainmentfaktor recht durchwachsen, da es signifikant an eigenen Ideen mangelt. Die Angriffe der Gummimonster geraten bedauerlicherweise auch nicht besonders gory. Zum Abschied geht man allerdings völlig unerwartet in Richtung Fantasy, was mir zu gefallen wusste.
Talk to Me - Du rufst. Sie werden antworten. (OT: Talk to Me) / AU/GB / 2022
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Was mich direkt aus der Bahn geworfen hat, ist, dass Geisterbeschwörung und kurzzeitige Besessenheit als völlig selbstverständliches Partyspiel unter Jugendlichen gilt, über das sich die Halbstarken ins Fäustchen lachen und es auf ihren Smartphones festhalten. Wie es zu diesem Trend gekommen ist, hätte man besser ausarbeiten können, damit er verständlicher und greifbarer fürs Publikum ist.
Auch als ich mich mit diesem weit hergeholten Umstand halbwegs abgefunden hatte, hat mich der Film insgesamt betrachtet trotzdem nicht komplett abgeholt. Alles in allem geht es nämlich eher schleppend voran und um Hintergründe, Zusammenhänge und Aufklärungen ist man letzten Endes auch nicht bemüht. Die Jugendlichen sind im Großen und Ganzen nichtssagend und selbst die Hauptprotagonistin hat keine einnehmende Persönlichkeit zu bieten.
Die Geistererscheinungen und Jump-Scares sind auf jeden Fall gruselig und effektiv, aber man hätte die Geisterwelt gut und gerne ein Stück weit ausbauen können. Obwohl die Geister laut Filmtitel redselig sein sollen, sind sie zudem eher kurz angebunden. Zwei Szenen sind darüber hinaus ziemlich ekelhaft, brutal und intensiv, aber all das genügt nicht, um all die genannten Defizite ungeschehen zu machen.
Hinter den Augen die Dämmerung (AT: Dawn Breaks Behind the Eyes) / DE / 2021
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Vom österreichischen Regisseur und freischaffenden Künstler KEVIN KOPACKA habe ich bisher nur HADES gesehen. HADES ist ein in etwa 15-minütiger Kunst- bzw. Experimentalfilm, der die Genremerkmale des Giallo hochstilisiert. HINTER DEN AUGEN DIE DÄMMERUNG ist eine Hommage an den europäischen Gothic Horror.
Die Arbeiten des Filmemachers handeln oft von metaphysischen Themen wie der Zeit, Zeitschleifen, der Unendlichkeit und von der Idee der Hölle und Bestrafung. Auch HINTER DEN AUGEN DIE DÄMMERUNG handelt von diesen Themen und schlägt inszenatorisch in die gleiche Kerbe wie HADES. Wer kein Problem mit amateurhaften Produktionen hat und es metaphysisch und surreal mag, wird seine Werke lieben.
Als nach circa 30 Minuten eine verstörende Szene und eine wirklich überraschende Wendung hereinbrechen, war ich frohen Mutes. Aber dann fängt für das Beziehungs-Melodram die psychedelische Reise durch die Raumzeit erst an. Letztlich bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass diese Nische leider nicht mein Ding ist.
Hidden Strike (AT: Ex-Baghdad / The Furious Sandstorm / Kuang Nu Sha Bao / Project X-Traction / Project X / Snafu / S.N.A.F.U. / S.N.A.F.U.: Situation Normal All F***ed Up) / CN/US / 2023
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Die Inszenierung ist extrem künstlich. Das bin ich mittlerweile von Produktionen aus China gewohnt. Als wäre der Großteil vor Green- oder Bluescreens gedreht wurden.
Die Chinesen scheinen derart stolz auf ihre Computereffekte zu sein, dass sie noch nicht einmal versuchen, die überbordende Verwendung von CGI zu kaschieren. Die Hintergründe bleiben zum Beispiel gestochen scharf und man kann weit in die Ferne blicken. Damit das Publikum die computergenerierten Bilderwelten auch in vollem Umfang bestaunen kann, fängt sie die Kamera agil, panoramierend und aus verschiedenen Blickwinkeln ein.
Nach einer Weile hat mir die Videospiel-Optik nicht mehr allzu viel ausgemacht. Ich habe sie toleriert, weil wir hier eine Buddy-Actionkomödie im Stile der Achtzigerjahre haben. JACKIE CHAN und JOHN CENA sind das dynamische Duo, die treibende Kraft. Man merkt, dass die Chemie stimmt, das sie sich beide nicht ernst nehmen, über sich selbst lachen können und viel Spaß hatten.
Zwischen zahlreichen Feuergefechten, Explosionen, Handgemengen und Verfolgungsjagden spielen sie sich die Bälle zu. Das ist sympathisch, charmant, kurzweilig sowie tempo- und actionreich. Wenn man Bock auf einen No-Brainer hat, ist HIDDEN STRIKE eine gute Wahl.
7,5 Handsignale
Samen des Bösen (OT: Inseminoid / AT: Horror Planet / Horrorplanet / Doom Seeds) / GB / 1981
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Nach dem Überraschungserfolg von ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT wurde der Markt von Rip-Offs überschwemmt, die ein Stück vom Kuchen abhaben wollten. Darunter befanden sich Schrumpelgurken, ganz brauchbare Knockbuster und manchmal sogar ein Geheimtipp. SAMEN DES BÖSEN reiht sich meines Erachtens zwischen Schrumpelgurke und ganz brauchbaren Knockbuster ein.
Manche könnten die Kulissen als billig bezeichnen, doch als Freund von B-Filmen finde ich sie charmant und ansehnlich. Der Synthie-Score unterstreicht den Charme der Achtzigerjahre abermals und ist äußerst stimmungsvoll. Obendrein überzeugen eine Reihe handgefertigte Gorespitzen, für die der Streifen sogar viele Jahre auf den Index verbannt wurde. Einen Science-Fiction-Slasher sieht man zudem nicht alle Tage.
Die Geschichte über ein weibliches Crewmitglied, das Grimassen schneidend und ohrenbetäubend schreiend Amok läuft, nach dem sie von einem Außerirdischen überwältigt, vergewaltigt und geschwängert wird, ist aber alles in allem recht simpel gestrickt, nicht vor Längen gefeit sowie spannungs- und überraschungsarm.