999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Wrong Turn 6 - Last Resort (OT: Wrong Turn VI: Last Resort / AT: Wrong Turn 6: Last Resort) / US/BG / 2014
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Dieser Ableger schlägt erneut einen gänzlich neuen Pfad ein. Das Szenario findet nun vorwiegend in einem renovierungsbedürftigen Hotel in der Pampa statt und die Oberschurken sind auch andere. Die drei inzestuösen, degenerierten Hinterwäldler-Kannibalen sind zwar noch mit von der Partie, wurden aber aufs Abstellgleis verbannt. Es geht um Erbschaft, Familientradition und Blutlinie. Dass der Erbe mit Freunden das Erbe antritt, wirft die Pläne der buckligen Verwandtschaft um.
Das Ganze würde fast in Richtung Mystery gehen, wenn das Mysterium nicht derart durchschaubar sein würde und daher keine Überraschung darstellt. Um das Geheimnis längere Zeit zu bewahren, wird viel um den heißen Brei herumgeredet und gepimpert. Man muss zwar nicht auf abgeschlagene Köpfe oder abgerissene Beine verzichten, die Splatterszenen sind aber diesmal recht rar gesät. Der Tiefpunkt ist hiermit erreicht.
Bullets of Justice / BG/KZ / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Diese bulgarisch-kasachische Billigproduktion huldigt dem Grindhouse-Kino und konnte sogar DANNY TREJO für einen Kurzauftritt gewinnen. Als wäre das nicht bereits genügend Starpower (!), ist auch ein Plagiat des Fußballstars CHRISTIANO RONALDO mit von der Partie. Drehbuch und Regie hat übrigens VALERI MILIEV verbrochen, der sich auch für CODE RED - DIE ZOMBIES SIND ZURÜCK und WRONG TURN 6 - LAST RESORT verantwortlich zeichnet. Am Drehbuch werkelte zusätzlich der unsympathische Hauptdarsteller TIMUR TURISBEKOV mit, der offensichtlich sehr gerne sein Gehänge zur Schau stellt.
Was zuallererst ins Auge sticht, ist der unästhetische Farbfilter, der die Bewegtbilder dreckig erscheinen lassen soll. Die Handlung ist während des dritten Weltkrieges angesetzt. Die amerikanische Regierung hat ein Geheimprojekt initiiert. Durch die Kreuzung von Mensch und Schwein sollten Supersoldaten kreiert werden. Die Mutanten haben sich an die Spitze der Nahrungskette gesetzt. Auf ihrem Speiseplan steht Menschenfleisch an erster Stelle. Da Menschen nun wie Mastvieh gehalten werden, spielt die Darstellung militanten Veganern in die Karten.
Mir persönlich war das alles viel zu gewollt, erzwungen, aufdringlich und öde. Ein roter Faden ist nicht erkennbar und man hat aus der Prämisse kaum etwas Sehenswertes herausgeholt. Primär geht es in diesem trashigen Endzeitfilm um drastische Gorespitzen, Schießereien und Verfolgungsjagden. Das wäre im Grunde kein Problem, wenn die Story nicht völlig konfus und das Schauspiel unterirdisch ausfallen würde. Eine Frau mit Popelbremse und ein akrobatischer Schönling mit wehender Langhaarfrisur sind keine Brüller. Die bescheuerte Schlusspointe hat den Vogel dann komplett abgeschossen.
0,5 grunzende Arschlochgesichter
Wrong Turn 5 - Bloodlines (OT: Wrong Turn 5: Bloodlines) / US/BG / 2012
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Hierfür hat sich Drehbuchautor und Regisseur DECLAN O'BRIEN allem Anschein nach von ASSAULT - ANSCHLAG BEI NACHT inspirieren lassen. Anstatt einen der drei inzestuösen, degenerierten Hinterwäldler-Kannibalen einzubuchten, haben sie nun einen normal aussehenden Vater (Pinhead DOUG BRADLEY) der inhaftiert wird und den es aus dem Polizeirevier zu befreien gilt. Gleichzeitig hat sich ein Gruppe junger Leute im Provinznest eingefunden, die auf dem Weg zu einem Musikfestival ist. Aufgrund des Festivals, ist das Provinznest nahezu menschenleer, sodass die bucklige Verwandtschaft leichtes Spiel hat.
Die Story ist dünn und einfach gestrickt. Die jungen Leute haben keinerlei Profil, da sie vorwiegend als Opferlämmer herhalten müssen. Einziger Lichtblick ist die Gesetzeshüterin. Das Kaff sieht wie ein Filmset aus, das man unter Geldnot und Zeitdruck in Bulgarien gezimmert hat, und lässt packende Atmosphäre sträflich vermissen. Da man augenscheinlich nicht um Handlung bestrebt war, geht es überwiegend um das Hinmorden einer großen Anzahl (unschuldiger, wehrloser) Menschen. Diesbezüglich lässt man sich auch diesmal nicht lumpen, schmeißt sogar einen Mähdrescher an und das Ende ist wirklich ausgesprochen perfide. Nichtsdestotrotz handelt es sich um den bisherigen Tiefpunkt der Reihe, aber es kann noch um einiges steiler bergab gehen.
Wrong Turn 4 - Bloody Beginnings (OT: Wrong Turn 4: Bloody Beginnings) / US/DE/CA / 2011
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der Einleitungsteil in der abgelegenen Klapsmühle ist gelungen und gibt schon einmal vortrefflich die ruppige Marschroute vor. Da dieser Ableger eine Vorgeschichte darstellt – die aber im Widerspruch zu den Vorgängern steht – sind auch wieder alle drei inzestuösen, degenerierten Hinterwäldler-Kannibalen vereint.
Knapp drei Jahrzehnte nach dem brutalen Aufstand haben es sich Three Finger (SEAN SKENE), One Eye (DAN SKENE) und Saw Tooth (SCOTT JOHNSON) in der Einrichtung heimelig gemacht. Ein Blizzard zwingt eine Gruppe junger Leute, die mit Schneemobilen unterwegs ist, in der vermeintlich verlassenen Anstalt Zuflucht zu suchen. Dort geraten sie erstmal in Feierlaune, machen miteinander rum und kundschaften das Gebäude aus.
Dieses Segment hätte man gut und gerne abkürzen können. Es dauert schon ein Weilchen, bis es wieder ans Eingemachte geht. Wenn es soweit ist, gerät der Überlebenskampf zwar durchgängig temporeich, aber auch ziemlich generisch. Eine hohle Fritte wird nach der anderen bestialisch massakriert. Diese Momente werden zwar vollmundig ausgekostet und bereiten dem Gorehound Freude, aber es fehlt irgendwie an einem entsprechenden Gegengewicht.
Das Sanatorium und die Schneelandschaft machen zwar etwas her, geraten auf Dauer aber arg begrenzt und eintönig. Aufgrund mangelnder Originalität und fehlender Überraschungen, genügt es dieses Mal leider nur für leicht überdurchschnittliche Unterhaltung. Die fiese Pointe liefert aber dann noch einen guten Grund, den Kopf (!) nicht hängen zu lassen.
5,5 Fondue-Rezepte
Wrong Turn 3 - Left for Dead (AT: Wrong Turn 3 / Wrong Turn III: Left for Dead) / US/DE/BG / 2009
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Dass nunmehr flüchtige Sträflinge samt Geiseln und zufällig entdeckten Geldsäcken durchs Waldgebiet hechten, nachdem der Gefangenentransport von der Straße gedrängt wurde, ist eine spektakuläre und sensationelle Ausgangssituation. Man hat es diesmal nicht nur mit einem splattrigen Backwoods-Slasher zu tun, sondern auch mit einem spannenden, kurzweiligen und wendungsreichen Actionthriller.
Den Schwerverbrechern und ihren Geiseln läuft zudem eine junge Frau in die Arme, die sich auf der Flucht vor Three Finger (BORISLAV ILIEV) befindet, der ihre Freunde bereits brutal ermordet hat. Ohnehin übernimmt Three Finger den Löwenanteil. Er bekommt nur anfangs von seinem Neffen Three Toe (BORISLAV PETROV) Unterstützung, doch dieser wird baldigst aus dem Spiel genommen.
Da es nun eine doppelte Bedrohung gibt und der Trupp kontinuierlich in Bewegung ist, geht es Schlag auf Schlag und keine Nanosekunde wird verschenkt. Das geht vielleicht auf Kosten der Logik, doch im Namen der Kurzweil ist das halb so wild. Dass die Gejagten ebenso brutal, skrupellos und unbarmherzig wie die inzestuösen, degenerierten Hinterwäldler-Kannibalen sind, ist ebenfalls eine willkommene Abwechslung.
Die Kills sind darüber hinaus passig aufgeteilt und vor allem vielseitig. Für einen kostengünstigen Film, der für den Direct-to-DVD-Markt produziert wurde, sind die saftigen Effekte grundsolide und auch Schauspiel und Figurenzeichnung gehen völlig in Ordnung. Auch der Showdown weiß zu unterhalten und eine fiese Pointe rundet den Streifen dann noch gekonnt ab. Aus den begrenzten Mitteln hat man gut was rausgeholt und einen brauchbaren Nachklapp geschaffen.
Headless / US / 2015
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mir war leider nicht bewusst, dass dieser verstörende und abgründige Slasher- und Splatterfilm ein Spin-off vom bereits umstrittenen FOUND - MEIN BRUDER IST EIN SERIENKILLER darstellt und habe es deshalb zuerst gesehen. Mittlerweile habe ich die Sichtung von FOUND - MEIN BRUDER IST EIN SERIENKILLER nachgeholt und weiß, dass HEADLESS nur ein fiktiver Film-im-Film ist. Aus diesem kurzen Segment wurde nun ein Langfilm konzipiert. Ein Langfilm, der als verloren gegangener Exploiter der späten Siebzigerjahre präsentiert wird.
HEADLESS ist nichts für schwache Nerven. Der namenlose Killer mit der Totenkopfmaske geht nämlich absolut gnadenlos zur Sache. Bereits die ersten Einstellungen stellen unmissverständlich klar, mit welchem Kaliber man es zu tun kriegt. Folter, Verstümmelung, Kannibalismus und Nekrophilie werden unverblümt zur Schau gestellt. Obwohl es einen Haufen Abscheulichkeiten zu sehen gibt, ist man zur allgemeinen Überraschung um eine Handlung bestrebt. Dass der Film um Handlung bestrebt ist, ist auch gut so. Da der Killer nämlich stets gleich vorgeht, würden die perversen Gräueltaten über kurz oder lang repetitiv und redundant erscheinen.
Die Handlung besteht aus mehreren Teilen. Die Hauptprotagonistin arbeitet in einer Rollerdisco und wird von ihrem schmierigen Boss sexuell belästigt, während ihr nichtsnutziger Freund mit seinem Bandkollegen kiffend Zuhause hockt und nichts zu den Finanzen beisteuert. Ein zweiter Handlungsstrang beschäftigt sich mit der Kindheit des Killers, die logischerweise rückblickend erzählt wird. Er wurde von der eigenen Mutter und älteren Schwester wie ein Tier im Käfig gehalten, gedemütigt und gequält. Er hat nie das Sprechen, soziale Normen oder Moralität erlernt, sehnt sich aber dennoch nach Liebe, Wärme, Zuwendung und Geborgenheit. Er flüchtet sich in Fantasien, sieht scheinbar eine Version seiner selbst, die ihm Mut zuspricht und diese schrecklichen Verbrechen begehen lässt. Augäpfel sind für ihn Leckerbissen und er penetriert mit seinem Penis abgetrennte Köpfe. Auch wenn es nach Küchenpsychologie klingt, ist Zeuge oder Opfer emotionaler und/oder körperlicher Gewalt zu sein, oftmals Auslöser zum Massenmörder zu werden.
Found - Mein Bruder ist ein Serienkiller (OT: Found) / US / 2012
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ein abgründiges und verstörendes Mobbing-, Rassismus- und Familiendrama. Dass der große Bruder ein Serienkiller ist, spielt bedauerlicherweise sehr lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Die gesamte Geschichte wird aus der Perspektive des jüngeren Bruders erzählt. Und zwar sehr ruhig und langsam. Der Horror spielt sich dabei vorwiegend im Kopf ab. Bis zum bitteren Ende, werden größtenteils nur Andeutungen gemacht.
Das ist äußerst trivial und kommt nie so richtig in Schwung, wodurch mein Interesse zunehmend ab- anstatt zunahm. Emotional konnte mich der Stoff nicht abholen und auch die Faszination für die Geschehnisse blieb aus. Das liegt womöglich daran, dass eben direkt zu Anfang die Katze aus dem Sack gelassen wird. Nun kann man sich schon denken, dass das Ganze übel ausgehen wird. Der Schock sitzt zwar zum Schluss tief, aber das Überraschungsmoment ist verflogen.
In Sachen Familiendynamik entsteht der Eindruck, sich Mühe gegeben zu haben. Wie es mit der Psychodynamik aussieht, kann ich als Laie leider nicht beurteilen. Der Streifen ist darüber hinaus ein gefundenes Fressen für Kritiker am Horrorfilm. Da Horrorfilme als tendenzielle Inspiration für Serienkiller dargestellt werden. Apropos Horrorfilme als Inspiration für Serienkiller. Da ich es nicht besser wusste, habe ich mir zuvor das Spin-off HEADLESS angesehen. HEADLESS ist hier noch ein fiktiver Horrorfilm und spielt eine bedeutsame Rolle. Das Spin-off hat mir um einiges besser gefallen. Dazu schreibe ich noch separat.
4,5 Bowlingtaschen
Der Fluch der Natty Knocks (OT: Natty Knocks) / US / 2023
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Filmtitel und Filmcover haben mich im Vorfeld abgeschreckt. Als der Vorspann Namen wie DANIELLE HARRIS, ROBERT ENGLUND und BILL MOSELY präsentierte, war ich jedoch frohen Mutes. Allerdings wird DANIELLE HARRIS als Mutter und Maklerin kaum gefordert und ROBERT ENGLUND gibt nur kurz den Erklärbären, während BILL MOSELEY etwas mehr zu tun kriegt, dies jedoch eher uninspiriert herunterspult. Darüber hinaus gelingt es Regisseur DWIGHT H. LITTLE (HALLOWEEN 4 - DIE RÜCKKEHR DES MICHAEL MYERS /// ZUM TÖTEN FREIGEGEBEN /// MORD IM WEIßEN HAUS) bedauerlicherweise nicht, Slasher, Geisterfilm und Halloween-Abenteuer für Jugendliche und junge Erwachsene in Einklang zu bringen.
Man beraumt sehr viel Zeit ein, die wesentlichen Figuren in Stellung zu bringen. Familie und Freunde werden zunächst ausgiebig beleuchtet. Der Unbekannte, der sich im Hexenhaus eingenistet hat, bleibt derweil rätselhaft. Er schminkt sich ein Clownsgesicht, trinkt viel Alkohol, zieht sich alte Horrorfilme rein und ist im Polizeidienst tätig. Mit Nervenkitzel ist diese diffuse Figurenzeichnung auf Dauer nicht verbunden. Es kommt schlichtweg nicht viel dabei herum. Die Handlungsstränge stehen sich selbst im Weg und auch auf atmosphärischer Ebene besteht Luft nach oben. Erst nach einer geschlagenen Stunde wird die Bedrohung konkreter. Zum Finale hin wird das Tempo angezogen und es wird ein wenig blutig. Die finalen Wendungen wirken alsdann willkürlich, da keine entsprechenden Vorbereitungen getroffen wurden.
Mercy Falls - How Far Would You Fall to Survive? (OT: Mercy Falls) / GB / 2023
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Rhona (LAUREN LYLE) hat von ihrem entfremdeten Vater eine Waldhütte in den schottischen Highlands geerbt, mit der sie traumatische Kindheitserinnerungen verbindet. Zusammen mit vier Freunden begibt sie sich auf die Suche. Bevor sie aufbrechen, lernen sie Carla (NICOLETTE MCKEOWN) kennen, die militärische Erfahrung mitbringt und sich in der Wildnis auskennt. Ein verhängisvoller Vorfall wirft baldmöglichst sämtliche Pläne über den Haufen.
Die schottischen Highlands sind als Drehort ein Hingucker und sprechen den Naturbuschen an. Die Figuren haben keine einnehmenden Persönlichkeiten, sind einem aber nicht völlig egal. Sie geraten zudem nicht nervtötend und an ihren Verhaltensweisen habe ich auch nichts auszusetzen. Sie sind eben unerfahren und deshalb unbeholfen. Die Geschehnisse sind auch nicht gerade alltäglich, sodass wohl die wenigsten wissen würden, wie sie sich in solchen Momenten zu verhalten hätten.
Da die Truppe ständig in Bewegung ist, gestaltet sich die erste Hälfte durchaus kurzweilig und wird zusätzlich von so mancher Kabbelei angefacht. Flashbacks einer bestimmten Person verraten zwischenzeitlich, wohin die Reise geht. Manche könnten meinen, dass die Spannungsschraube dadurch gelockert wird, doch meiner bescheidenen Meinung nach wird sie fester angezogen. Denn nun wird sich die Gruppe allmählich der Gefahr bewusst und versucht, sie loszuwerden. Dies führt zu einigen Fluchtversuchen und gewalttätigen Konfrontationen. Innovativ oder überraschend ist daran leider nichts und obendrein wird der Überlebenskampf mit wenig Zugkraft abgespult. Eine einmalige Sichtung geht aber vollkommen in Ordnung.
Night of the Missing (AT: Nightmare At Precinct 84) / US / 2023
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Kleine, aber feine Horror-Anthologie, die vier Kurzgeschichten und eine Rahmenhandlung umfasst. Anstatt die Bestandteile separat einer genaueren Prüfung zu unterziehen, begutachte ich den Episodenfilm als Gesamtkunstwerk.
Das Konzept der vermissten Personen zieht sich wie ein roter Faden durch die vier Segmente und die Rahmenhandlung wartet ebenfalls mit einem passenden Schlusseffekt auf. Die Episoden sind allesamt knapp bemessen, sodass die Gesamtlaufzeit gerade einmal 77 Minuten beträgt. Der Streifen scheint also wirklich nur eine Fingerübung zu sein.
Immerhin sind die Appetizer allesamt äußerst stimmungsvoll in Szene gesetzt und bewegen sich insgesamt auf einem passablen Level. Der positive Eindruck überwiegt zum Schluss.
Lisa Frankenstein / US / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ich habe in jüngster Vergangenheit einen sehr ähnlich gelagerten Film gesehen, und zwar THE LONELIEST BOY IN THE WORLD. Ob die Gemeinsamkeiten reiner Zufall sind oder der eine beim anderen abgekupfert hat, kann ich leider nicht beurteilen. Dem Anschein nach ist LISA FRANKENSTEIN auf ein bestimmtes Zielpublikum ausgerichtet, zu dem ich mich leider nicht zähle.
THE LONELIEST BOY IN THE WORLD hat-te die Besonderheit, eine psychologische Horrorkomödie zu sein. Allem Anschein nach war alles Teil einer morbiden Psychose und mit Toten zu sprechen half bei der Selbsttherapie, Heilung in Eigenregie. Unter der quietschbunten Oberfläche verbarg sich im Grunde eine tragische Geschichte. Hier hat die Hauptprotagonistin zwar auch ihre Mutter verloren, doch letztlich geht es nur darum, wie sie sich in Begleitung eines lebenden Toten zum mordenden Vamp entwickelt. Selbstverständlich hätte der Verlust und die Trauer um die Mutter ebenfalls der Auslöser einer Psychose und der lebende Tote Einbildung sein können, allerdings ist das hier offensichtlich nicht der Fall. Dass der lebende Tote Frankenstein ist, ist zudem ohne Belang. Es hätte auch irgendwer sein können und es hätte keinen Unterschied gemacht.
Dem Film fehlt es an Ecken und Kanten. Er ist zahm und zahnlos. Abgesehen von ein paar abgeschnittenen Körperteilen und ein paar Spritzern Blut, kann man sich das Prädikat Horror so gut wie abschminken. Die Eighties sind mittlerweile überbeansprucht und die Figurenzeichnungen sind klischeehaft. Spannung und Überraschungen lässt die Coming-of-Rage-Geschichte sträflich vermissen und der Humor hält keinen Brüller bereit.
Lamb (OT: Dýrið / AT: Lamm) / IS/SE/PL / 2021
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Die isländische Landschaft ist ein Hingucker, während die in aller Seelenruhe erzählte Handlung trivial erscheint. Die nüchterne, wehmütige und wortkarge Ausführung wird bei manchen zusätzlich aufs Gemüt schlagen. An einem bestimmten Punkt wird es jedoch gleichermaßen merkwürdig wie faszinierend. Mir stand die Ratlosigkeit jedoch nicht ins Gesicht geschrieben, da ich zufälliger- und womöglich unglücklicherweise in jüngster Vergangenheit mehrere solcher Filme gesehen habe, die den Umgang mit Verlust und Trauer verarbeiten. Die induzierte wahnhafte Störung war daher schnell durchschaubar. Analogien zum Speziesismus oder Launen der Natur können auch hergestellt werden. Mit etwas Geduld und der richtigen Einstellung ist ein leichter Sog spürbar, der allerdings nie wirklich zu packen weiß. Im Speziellen Arthouse-Fans werden jedoch hellauf begeistert sein.
Outpost - Auf verlorenem Posten (OT: Outpost) / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Sowohl Filmtitel als auch Filmcover haben mich ungemein angesprochen und vermutlich meine Erwartung im Wesentlichen beeinflusst. Die generelle Optik des Films empfand ich ebenfalls äußerst ansprechend. Dreh- und Angelpunkt ist ein Beobachtungsturm, um Waldbrandgefahr einzudämmen. Daher wissen auch die Landschaftsbilder zu gefallen. Die schauspielerischen Leistungen sind auch passabel, allerdings sind vereinzelte Synchronstimmen grausig. Dafür kann der Film jedoch selbst nichts. Die Schuld trägt der deutsche Vertrieb. Die Alternative ist der Originalton und unter Umständen Untertitel.
Die Story lässt sich viel zu schnell und einfach in die Karten schauen. Die Hauptprotagonistin ist Opfer häuslicher Gewalt und leidet an heftigen Wahnvorstellungen. Nun ist naheliegend, dass es sich um ein Psychogramm, Psychodrama, Psychothriller handelt. Nunmehr kann man sich eben ausmalen, dass die Hauptprotagonistin diverse Sinnestäuschungen peinigen und in den Wahnsinn treiben. Infolgedessen sind die Geschehnisse für den aufgeweckten und mitdenkenden Zuschauer ziemlich durchschaubar. Wenn die Geschehnisse Schlag auf Schlag erfolgen, hat man gar keine Zeit, sich über den Verlauf Gedanken zu machen. Da sich jedoch Wiederholungen und auf der Stelle treten häufen, hält sich die Spannung ungemein in Grenzen. Man hätte aus der Ausgangssituation unfassbar viel herausholen können, hat sich dann aber für den Weg des geringsten Widerstandes entschieden. Immerhin zieht das letzte Drittel sowohl das Tempo als auch den Härtegrad an. Das genügt jedoch nicht, um eine höhere Bewertung meinerseits zu rechtfertigen.
Spiral - Das Ritual (OT: Spiral) / 2019
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Dieser okkulte Mystery- und Paranoia-Thriller lässt sich, als GET OUT für die LGBTQ+-Community bezeichnen. Aber auch Assoziationen mit ROSEMARIES BABY oder HEREDITARY - DAS VERMÄCHTNIS sind nicht gänzlich daneben gegriffen.
Die Angstmache besinnt sich zunächst auf Konventionen und erfolgt schleichend. Fragmentarisch wird zudem ein traumatisches Erlebnis der Vergangenheit näher gebracht. Im Umkehrschluss bedeutet das, es könnte auch traumabedingte Einbildung sein.
Die Handlung ist voll und ganz auf den Hauptprotagonisten zugeschnitten. Da der Charakter bedauerlicherweise nicht sonderlich einnehmend ist, hält sich die Anteilnahme allerdings in Grenzen. Zum Mitfiebern wird man nicht eingeladen. Dramaturgisch ist der Stoff eher schwach auf der Brust.
In Ansätzen ist die Handlung nicht verkehrt. Was mich jedoch im Wesentlichen gestört hat, ist, dass sie recht umständlich und geruhsam erzählt wird. Die behandelten Themen und das eigentliche Anliegen werden dadurch lange Zeit vage gehalten und verschleiert. Obwohl sie ein Schock ist, werden die behandelten Themen und das eigentliche Anliegen durch die finale Wendung auch irgendwie ad absurdum geführt. Das ist jedoch mein persönliches Empfinden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Fans genannter Beispiele hieran durchaus Gefallen finden werden.
The Hotel Haunting (OT: The Ghosts of Monday) / CY / 2022
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Ich glaube, noch nie eine reinrassige zyprische Produktion gesehen zu haben. Dabei hätte es auch bleiben können. Die kompakte Spieldauer hätte mir schon Warnung genug sein sollen. Wozu es hierfür gleich fünf (!) Drehbuchautoren gebraucht hat, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Aber wie heißt es so schön: Viele Köche verderben den Brei.
In Ansätzen ist die Story gar nicht verkehrt. Ein Dreh über ein Gebäude mit bewegter Vergangenheit kann nämlich recht spannend und aufregend sein, insbesondere wenn währenddessen möglichen paranormalen Phänomenen auf den Grund gegangen werden soll. Das leerstehende Hotel hat einige schöne Ecken und der einstige Luxus ist ein Stück weit vorstellbar.
Sympathieträger*innen und/oder Identifikationsfiguren sucht man derweil aber ebenso vergebens, wie einen inhaltlichen Zusammenhang. Zeit wird damit totgeschlagen, über unterschiedliche Ansichten zu diskutieren, wie die Dokumentation umgesetzt werden soll. Einzelne Anwesende tragen zudem ihre Päckchen, die persönlichen Schicksalsschläge werden jedoch eher als Randnotizen abgetan.
Schauspiel und Dialoge sind durch die Bank schwächelnd. Selbst JULIAN SANDS kann nicht vollumfänglich überzeugen. Bis es endlich zur Sache geht, müssen zudem die letzten Minuten abgewartet werden. Dann überschlagen sich jedoch die Ereignisse und man weiß nicht so recht, worauf der eigentliche Schwerpunkt denn nun gelegen hat.
Dark Windows - Fenster zur Finsternis (OT: Dark Windows) / US/NO / 2023
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Die kompakte Spieldauer war mir schon eine Warnung. Da muss eigentlich von Anfang an Vollgas gegeben werden. Stattdessen kriegt man erst einmal einiges verraten und muss sich mit so mancher Querele herumschlagen.
Drei Halbstarke sind auf der Beerdigung ihrer Freundin, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, an dem allesamt beteiligt gewesen sind. Die Fahrerin des Wagens wird auch direkt auf der Trauerfeier vom Onkel der Verstorbenen zur Sau gemacht. Die Überlebenden entschließen sich kurzum, ein abgelegenes Haus aufzusuchen, um mit Alkohol ihre Schuldgefühle zu bewältigen. Es mehren sich Anzeichen, dass sie dort nicht alleine sind.
Man hätte einen paranormalen Pfad einschlagen können, doch dieser Idee wird direkt der Wind aus den Segeln genommen. Während das Trio unterschiedlich mit dem Verlust ihrer Freundin umgeht und sich vermehrt streitet, häufen sich dunkle Vorzeichen, die jedoch wenig Beklemmung auslösen. Das Dreigespann wird sich erst relativ spät der Gefahr bewusst. Hausfriedensbruch, Psychoterror und Folterpornografie halten dann nur wenige Minuten an. Die Identität des Täters und seine Beweggründe sind an der Stelle keine Überraschungen.
Wenngleich die Grundprämisse alles andere als nigelnagelneu ist, hatte man eine ganze Menge aus ihr herausholen können. Hier gerät das Ganze jedoch viel zu verräterisch und demzufolge spannungs- und überraschungsarm. Darüber hinaus ist der Part viel zu kurz, als es an Eingemachte geht. So kann weder ausreichend Nervenkitzel noch Intensität Einzug erhalten. Mehr als Durchschnitt ist leider nicht drin.
The Loneliest Boy in the World / GB / 2022
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Es handelt sich scheinbar, um eine psychologische Horrorkomödie. Allem Anschein nach ist alles Teil einer morbiden Psychose. Zum Thema mit Toten sprechen oder auch dadurch Selbsttherapie, Heilung in Eigenregie zu erfahren, würde ich jedoch zu THE VOICES - STIMMEN ZU HÖREN KANN MÖRDERISCH SEIN oder SWISS ARMY MAN raten. Das Szenario von ... erinnert jedoch viel eher an FIDO - GUTE TOTE SIND SCHWER ZU FINDEN. Auch etwas Frankensteinisches ist nicht zu verleugnen. Während die Aufmachung an TIM BURTON oder DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE erinnert.
Das Geschehen findet in einer verkitschten, pastell- und neonfarbenen Welt statt und ist Ende der Achtzigerjahre angesetzt. Unter dieser quietschbunten Oberfläche verbirgt sich im Grunde ein tragische Geschichte. Geht es doch um einen Jungen, der seinen Vater verloren und seine Mutter auf dem Gewissen hat. Er ist ein liebenswertes Muttersöhnchen und hat-te keine anderweitigen sozialen Kontakte. Er wurde aus der psychiatrischen Klinik entlassen und wohnt mutterseelenallein in seinem Elternhaus, wo er am liebsten die 80er-Jahre-Sitcom ALF guckt, um am Grab seiner Mutter davon zu berichten. Er soll Freunde finden oder wird wieder eingeliefert. Bevor er das tut, will er jedoch erst einmal eine richtige Familie haben. Die Familienmitglieder findet er auf dem Friedhof. Eines schönen Morgens sind die Toten quicklebendig und stehen ihm bei seinem Selbstfindungstrip mit Rat und Tat zur Seite.
Dass sich aus solch einer schrägen Prämisse wahrlich etwas zaubern lässt, haben genannte Referenztitel bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. ... fehlt jedoch irgendwie das gewisse Etwas. Genauer gesagt fehlt es an Originalität und Raffinesse. Das Fürchten soll dem Publikum offensichtlich nicht gelehrt werden und letztlich geschieht auch nicht allzu viel, obwohl dem Außenseiter der Sinn nach Familie steht und auch eine Teenie-Romanze eingebettet wird. Es wird weder wirklich witzig noch offenkundig tiefgründig, aufschlussreich oder herzzerreißend. Da sich zu alledem Wiederholung und Stillstand einschleichen, ist ..., nicht als der ganz große Wurf zu bezeichnen.
4,5 angetackerte Leichenteile
Der Fluch des Kuckucks - Lass niemanden in dein Nest (OT: El Cuco / AT: The Cuckoo's Curse) / ES/DE / 2023
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Grundsolider Mix aus ROSEMARIES BABY, SUSPIRIA, GET OUT und VIVARIUM - DAS HAUS IHRER (ALP)TRÄUME. Diese Vergleichsmodelle sind vereinzelt in Grundzügen erkennbar. Aufmachung und Umsetzung setzen gänzlich andere Akzente und erinnern vielmehr an spanische Mysterythriller wie DAS WAISENHAUS, JULIA'S EYES oder THE BODY - DIE LEICHE.
Das Geschehen ist in der Schwarzwaldregion beheimatet, insbesondere in Freiburg im Breisgau und Baden-Baden. Der Wald, die Berge und die Fachwerkhäuser werden ebenso gruselig in Szene gesetzt, wie Uhrenmuseum, Fastnacht und Fasching. Die Region ist für Kuckucksuhren bekannt und der Kuckuck selbst für Brutparasitismus. Der Brutparasitismus steht metaphorisch für den rituellen Clou des Plots.
Die Geschichte wird konsequent erzählt, allerdings recht gemächlich. Gemächlichkeit ist nicht zwingend ein Problem, solange die Geschichte konsequent erzählt wird. Auch wenn lange Zeit vieles relativ vage bleibt, nistet sich an einem bestimmten Punkt Berechenbarkeit ein. Unsicherheiten, Verhaltensänderung, Vertrauensprobleme, Misstrauen und die überzeugenden Leistungen des Ensembles halten den Ball jedoch weiterhin halbwegs spannend am Laufen, bis die Katze aus dem Sack gelassen wird. Die absolute Mehrheit macht kurz nachdem die Katze aus dem Sack gelassen wird Feierabend, ... holt dann jedoch zum Gegenschlag aus. Das ist ein fetter Pluspunkt, da infolgedessen ein äußerst zufriedenstellender Ausgang der Geschichte beschert wird.
Bad Match (AT: Good Match) / US/SG / 2017
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Obwohl der Hauptprotagonist genau genommen ein riesiges Arschloch ist, gelingt es dennoch, ihn halbwegs sympathisch erscheinen zu lassen. Dadurch verfolgt man mit gewissem Interesse, wie sein Karma unbarmherzig zurückschlägt. Per Dating-App macht er nämlich eine einmalige Nummer nach der anderen klar, allerdings ohne die Treffer im Vorfeld darüber aufzuklären, dass er nur ein Mann für eine Nacht ist. Einmal zu viel nach rechts gewischt und jetzt hat er allem Anschein nach eine Psycho Bitch an der Backe, die ihn stalkt und sein Leben zerstören will.
Auch wenn es hart klingt, ist es letzten Endes halb so wild, dass der Racheplan des Schürzenjägers ziemlich überzogen und die Pointe recht vorhersehbar ist. ... ist eine grundsolide Mixtur aus Thriller und rabenschwarzer Komödie. Der Film gibt nicht vor, mehr zu sein, als er eigentlich ist. Die Handlung ist gut ausgearbeitet und strukturiert. Falsche Fährten versuchen, an der Nase herumzuführen. Das klappt eine Zeit lang auch ganz ausgezeichnet. Dass es bei einzelnen irgendwann Klick machen wird, tut der Sache meiner bescheidenen Meinung nach keinen Abbruch.
Ich seh, ich seh (AT: Goodnight Mommy) / AT / 2014
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Puristisches Schreckensszenario, das äußerst unangenehm anzusehen ist und mit der Zeit extreme innerliche Anspannung auslöst. Die tätliche Strenge, emotionale Kälte, Entfremdung und Skepsis generieren eine frappierend unbehagliche Stimmung und Atmosphäre. Allerdings liegt in der Ruhe die traumabedingte Zerstörungskraft. Aufgrund der Reduktion, Tristesse, Entschleunigung und Trivialität dieser ebenso sperrigen wie verstörenden Aufarbeitung einer missglückten Verlustverarbeitung kann ich sehr gut nachempfinden, dass sich manche auf den Stoff nicht einlassen können und die notwendige Geduld verlieren.
Diese (Wiener) Melange aus Familiendrama, Folterporno und psychologischen Horror ist ein genuiner Slow-Burner, um den Verlust eines geliebten Menschen sowie des Bezuges zur Realität und eigenen Identität. Wären die Warnzeichen frühzeitig erkannt bzw. ernst genommen worden, hätte die ästhetisierte Tragödie gegebenenfalls abgewendet werden können, wenn professionelle Hilfe auf-gesucht worden wäre. Obwohl die Innenausstattung Hinweise gibt und mir im Verlauf einige Normabweichungen aufgefallen sind, habe ich die Wendung nicht kommen sehen. Den Wandschmuck habe ich fehlinterpretiert und die Normabweichungen als inszenatorische Ungeschicklichkeiten abgetan und nicht weiter hinterfragt. Daher hat mich die Wendung wirklich überrumpelt und schockiert. Das unhappy End ist ein Schlag in die Magengrube und das poetisch anmutende Schlussbild setzt der (kindlichen) Grausamkeit alsdann die Krone auf.
Sympathy for the Devil / US / 2023
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Es existieren bereits diverse Filme, bei denen Autofahrer als Geiseln genommen werden. Erinnern wir uns zum Beispiel nur einmal an COLLATERAL.
Inhaltlich ist dieser Neo-Noir-Thriller vielleicht abgeschmackt, lebt jedoch von seinen beiden Hauptdarstellern. JOEL KINNAMAN liefert eine überzeugende zurückhaltende Leistung ab. Aber vor allem NICOLAS CAGE dreht voll auf und brilliert, als mysteriöser Fremder bzw. durchgeknallter Psycho mit rotgefärbten Haaren, affigen Anzug, in den Bann ziehenden Monologen und schrägen Gesichtsentgleisungen.
Die erste Hälfte bezieht ihre Spannung aus den Fragen, wer ist der exaltierte, bewaffnete ungebetene Fahrgast, ist er der Leibhaftige selbst, was sind seine wahren Absichten und wozu ist er fähig, um diese umzusetzen. Immerhin wäre der Teufel höchstpersönlich wohl nirgendwo auf der Welt besser aufgehoben, als in Las Vegas, der Stadt der Sünde. An der Stelle sei jedoch verraten, dass es nicht übernatürlich wird.
Als eine Polizeikontrolle aus dem Ruder läuft und ein Restaurantbesuch ebenso psychotisch endet, ist der gekidnappte und Vaterfreuden entgegensehende Autofahrer in Alarmbereitschaft versetzt und wagt ein waghalsiges Manöver. Die zweite Hälfte bezieht ihren Thrill nun also in Form von ein wenig Action, schockierenden Enthüllungen und der Wendung des Blattes.
Skal - Fight for Survival / CA / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Zum Schluss blieb mir bedauerlicherweise nichts anderes übrig, als den Totenkopf auszuwählen. Diese Satire und Parodie auf Influencer und Endzeitfilme raubt mit ihrem gestelzten Gelaber, aufgesetzten Getue, ständigen Durchbruch der vierten Wand und abgedroschenen Meta-Geschwurbel den allerletzten Nerv.
Diese Filmadaption einer mir unbekannten Serie denkt, sie sei clever und witzig. Es wird sich über Influencer-Marketing lustig gemacht und der Hauptprotagonist weiß, dass er Teil einer fiktiven Geschichte ist und kritisiert Drehbuch und Regieanweisungen, wodurch das Autorenteam zwischendrin mit dem wenig ambitionierten Brainstorming beginnt und über einen Strang für die meist unbeachtete LGBTQ+-Community diskutiert.
Ein Love Interest darf an der Stelle natürlich auch nicht fehlen, doch der schwärmende Internetstar ist in der Friendzone gefangen. Dass die Beziehungskiste in den unpassendsten Momenten geöffnet wird, ist parodistisch gemeint.
All das könnte tatsächlich clever und witzig sein, wenn es nicht derart plump, flach, infantil, albern, banal, chaotisch, gewollt und erzwungen sein würde. Darüber hinaus ist das alles andere als spannend und Sympathieträger oder Identifikationsfiguren kann man sich auch abschminken.
Urplötzlich widerfährt der Handlung allerdings ein Bruch. Anderswo wäre solch ein WTF-Moment eine Riesenüberraschung über die man sich freuen würde. Hier geschieht das jedoch ohne jeden Übergang und führt weiterhin zu nichts Gescheitem.
The Beekeeper - Wenn das Gesetz versagt, sorgt er für Gerechtigkeit. (OT: The Beekeeper) / GB/US / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
"Rache ist honigsüß"
Aus Bequemlichkeit habe ich mir weder im Vornherein noch im Nachhinein die Mühe gemacht, eine intensive Internetrecherche durchzuführen. Somit behaupte ich ins Himmelblaue hinein, dass dieser stumpfsinnige Reißer mit voller Absicht völlig überzeichnet, konstruiert und unrealistisch ist, da es sich bei dem Projekt insgeheim um eine Satire handelt.
Alle Figuren sind wandelnde Klischees, was jedoch ausnahmsweise in keinster Weise negativ gemeint ist. Die Call-Center-Schurken erinnern an THE WOLF OF WALL STREET, während die Handlung ein Konglomerat diverser Actionfilme ist. Der absurde Rachefeldzug des allmächtigen und gefürchteten Bienenzüchters hat mich im Besonderen an JOHN WICK, THE EQUALIZER und OLYMPUS HAS FALLEN - DIE WELT IN GEFAHR bzw. WHITE HOUSE DOWN erinnert.
Wieder einmal kommt es also auf den Blickwinkel an. Wenn man den Stoff nicht allzu ernst nimmt und es manchmal over the top mag, hat man seinen Spaß und wird prima unterhalten. Wenn man den Haudrauf-Actioner humorbefreit und engstirnig unter die Lupe nimmt, enttäuscht der JASON STATHAM auf den Leib geschneiderte Killer-Imker wohl oder übel auf ganzer Linie.
7,5 Bienenstöcke
Night Swim - Alles was du fürchtest, lauert unter der Oberfläche (OT: Night Swim / AT: Wishing Well) / US/GB/AU / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die Idee entstammt einem Kurzfilm, doch als abendfüllendes Unterhaltsmedium, fällt sie ins Wasser. Formal ist der thalassophobische Mysterythriller ein edler Tropfen, aber inhaltlich sitzt man auf dem Trockenen.
Auch wenn die finsteren Gestalten nun in einem Swimmingpool spuken, der auf einer geheimnisvollen Quelle erbaut wurde, hat man letztlich nur das Szenario eines Spukhausfilms in einen Swimmingpool verlegt. Ein Spukhausfilm, wie man ihn schon x-mal gesehen hat.
Es passiert nicht allzu viel und wenn etwas passiert, ist es weder originell noch sonderlich gruselig. Ein Spritzer AMITYVILLE HORROR erfrischt kurzzeitig, aber die Repetition und Monotonie ermüden auf Dauer.
4 verwunschene Wunschbrunnen
The Devil Below (OT: Shookum Hills / AT: Sinkhole / Deep Evil) / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Für Expeditionen bin ich im Grunde immer zu haben. Forschungs- und Entdeckungsreisen sind in den meisten Fällen abenteuerlich und aufregend. Dieser Genrebeitag fällt jedoch leider nicht unter diese Kategorie.
Als Vorgeschmack präsentieren sich die Hinterwäldler wenig gastfreundlich, es gibt eine unspektakuläre Verfolgungsjagd und ein kleines Versteckspiel. Die Schauplätze können sich sehen lassen und die düstere Farbdramaturgie ist auch nicht verkehrt. Die Figurenzeichnung fällt allerdings zweckmäßig aus und niemand entwickelt markante Charakterzüge.
Als das Kohlebergwerk samt Sinkhöhle erreicht wird, keimt die Hoffnung auf Action und Splatter auf. Stattdessen wird mit Dunkelheit, Unschärfe und Verzerrung gearbeitet, sodass die Kreaturen kaum erkennbar sind und man den Überblick über deren Opfer verliert. Die Atmosphäre ist zwar trotz alledem ansprechend, doch Spannung baut sich nur bedingt auf. Um Hintergründe zu der neuartigen Spezies ist man auch nicht bemüht und alles in allem werden die Möglichkeiten nicht ansatzweise genutzt.