999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 18.12.2023, 19:05 Geändert 18.12.2023, 19:08

    It's a Wonderful Knife / GB/US/CA / 2023

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Als anfangs ein brutaler Killer im Engelskostüm das beschauliche Städtchen Angel Falls in Angst und Schrecken versetzt, beeindruckt das Massaker dieser weihnachtlichen Horrorkomödie ungemein, bei der es sich um eine Slasher-Adaption des Filmklassikers IST DAS LEBEN NICHT SCHÖN? (1946) handelt. Nachdem eine Schülerin das Blutvergießen auf einer Highschool-Party beendet, gerät der geräumige Mittelteil jedoch zur Geduldsprobe.

    Dass sie den Massenmörder zur Strecke gebracht hat, belastet sie mental. Während Polarlichter am Nachthimmel zu sehen sind, wünscht sie sich, nie geboren worden zu sein. Nachdem der Wunsch wundersamerweise in Erfüllung gegangen ist, muss sie sich in der alternativen Realität zunächst einmal zurechtfinden. Dazu gehört das Freundschaft mit einer Außenseiterin schließen, die zerrüttete Familie von ihrer Existenz überzeugen und den Killer aufhalten, der die Kleinstadt terrorisiert.

    Von einer Horrorkomödie habe ich fortan nichts mehr mitgekriegt. Es geht dann doch recht düster, ernsthaft und bedrückt zu. Dass für mein persönliches Empfinden keine komödiantische Komponente vorhanden ist, soll jedoch nicht als Kritikpunkt gesehen werden. Auch ein todernster Beitrag, hätte sehenswert sein können. Allerdings ist die Handlung auch diesbezüglich nicht sonderlich originell.

    Das hat man doch in ähnlicher und meist besserer Form schon alles einmal gesehen. Zum Beispiel zuletzt bei TOTALLY KILLER - GEFÄHRLICHES SPIEL MIT DER ZEIT. Bei besagtem Beispiel, wurde die Wokeness mitunter durch den Kakao gezogen. Hier wirkt die Diversität allerdings plakativ und erzwungen, als nur eine lesbische Liebesbezeugung Rettung aus dem Paralleluniversum bedeutet.

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      999CINEASTOR666 17.12.2023, 01:10 Geändert 17.12.2023, 01:12
      über Detour

      Detour (OT: Snarveien) / NO / 2009

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Mit einfachsten Mitteln inszenieren die Norweger Spannungskino auf höchstem Niveau, welches jedoch nicht bis zum Schluss gehalten werden kann. Die Atmosphäre ist düster, mysteriös, unheimlich, unheilschwanger, spannungsgeladen und unwirklich, während etliche Nebelkerzen geworfen werden. Das lädt lange Zeit durchaus zum Knobeln ein, doch einige Ungeschicklichkeiten trüben indes das Gesamtbild der Abkürzung.

      Dass Warnzeichen für sich behalten werden oder einer Sache nicht nachgegangen wird, ist aber noch verschmerzbar, da nicht lange darauf herumgeritten wird. Letzten Endes gerät die Handlung allerdings recht überraschungsarm, da sich im Grunde jedweder vermutete Verdachtsmoment bestätigt. Obwohl die Wendungen relativ durchschaubar sind, ist der Backwood-Horrorthriller recht kurzweilig. Es hätte sich mit Sicherheit noch interessanter gestaltet, wenn die Hintergründe und Zusammenhänge besser beleuchtet worden wären. Aber man kann sich vieles selbst zusammenreimen und der Terror hat zumindest ein schlüssiges Motiv.

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        999CINEASTOR666 16.12.2023, 23:15 Geändert 16.12.2023, 23:15

        Das schwarze Reptil (OT: The Reptile / AT: Death Comes Crawling) / GB / 1966

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        DAS SCHWARZE REPTIL wurde gemeinsam mit NÄCHTE DES GRAUENS gedreht. Ein Teil der Kulissen und Besetzung wurden für beide Filme verwendet.

        Womöglich liegt es daran, dass ich zuvor NÄCHTE DES GRAUENS gesehen habe, dass mich dieser altmodische Grusler nicht in seinen Bann ziehen konnte. Die Handlungen beider Filme sind sich nämlich sehr ähnlich. Der größte Unterschied besteht in den Bedrohungen. Anstelle eines Voodoo-Kultes, treibt der Fluch eines Schlangen-Kultes in der Provinz sein Unwesen.

        Selbstverständlich ist die Aufmachung erneut schaurig-schön, aber bei der Umsetzung der Geschichte hat man sich nunmehr keine große Mühe mehr gegeben. Das wirkt insgesamt zu routiniert und uninspiriert. Das Treiben kommt zu gemächlich, unspektakulär und spannungsarm daher. Erst das Finale bringt Schwung in die Kiste, ist dann aber auch schnell wieder vorbei.

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          999CINEASTOR666 14.12.2023, 13:06 Geändert 14.12.2023, 13:07

          There's Something in the Barn / NO/FI / 2023

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Diese weihnachtliche Horrorkomödie hat mich leider nicht in Begeisterung versetzt, da zahlreiche Fehler gemacht werden. Dass die Bedrohung von Scheunenelfen ausgeht, wird bspw. schnell verraten, wodurch der Umstand der Spannung beraubt wird.

          In Norwegen nennt man Scheunenelfen Fjøsnissen und sie haben dort Tradition. Der Witz, dass sie wie Gartenzwerge aussehen, ist schnell verflogen. Um Witzigkeit ist es ohnehin schlecht bestellt. Einen wirklich guten Gag konnte ich nicht ausmachen, aber Humor ist Ansichtssache.

          Aber auch mit der amerikanischen Familie kann man nicht sonderlich viel Spaß haben, da alle Familienmitglieder ausgesprochen oberflächlich und klischeehaft gezeichnet sind. Als Komödie hat mich diese Horrorkomödie demzufolge nicht überzeugt, aber es bleibt ja noch der Horror.

          Wie bereits erwähnt, stellt die Bedrohung kein Mysterium dar, da es gleich zu Beginn verraten wird. Auch wenn man davon absieht, gelingt es der dünnen und nicht vor Leerlauf gefeiten Handlung nicht, spürbar Spannung zu erzeugen. Die Atmosphäre geht insoweit in Ordnung, ist aber nicht auffällig dicht oder gruselig. Gewalt findet zudem im Off statt. Blutfontänen spritzen allerdings ins Bild. Dazu gesellen sich einige minderwertige CGI, von z. B. Hirschen oder einer Schlittenjagd.

          Auch wenn ich persönlich nicht so recht begeistert wurde, kann ich mir vorstellen, dass manche ihren Spaß haben werden. Ich würde allerdings zu GREMLINS - KLEINE MONSTER, RARE EXPORTS - EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE und A CHRISTMAS HORROR STORY raten.

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            999CINEASTOR666 13.12.2023, 19:37 Geändert 14.12.2023, 09:53

            Influencer - Trau niemandem, dem Du folgst (OT: Influencer) / US / 2022

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            Ein Serienkiller-Thriller vor prächtiger Thai-Kulisse, der durch die Andersartigkeit seiner Herangehens- und Vorgehensweise überrascht. Der Vorspann startet zum Beispiel erst nach mehr als 26 Minuten, da zuvor expositorische Voraussetzungen für weitere Entfaltung geschaffen werden. Mehrere Handlungsstränge scheinen im Verlauf abgeschlossen, doch werden anderswo wieder aufgegriffen, um weitergesponnen oder verwebt zu werden. Das ist eine äußerst interessante Erzählmethode, die ich in dieser Ausprägung wohl noch nicht gesehen habe.

            Die Hauptrolle übernimmt CASSANDRA NAUD. Sie wurde mit einem großen Nävus unter ihrem rechten Auge geboren. Ihre Eltern entschieden sich gegen die Entfernung, nachdem die Ärzte ihnen mitgeteilt hatten, dass der Eingriff zu riskant sei. Sie wurde wegen des Nävus gemobbt. Von diesem "Makel" abgesehen, ist sie eine wunderschöne Frau, was sowohl in knappen Outfits als auch im Evaskostüm zur Schau gestellt wird. Darüber hinaus beweist sie schauspielerisches Talent. Sie liefert eine faszinierend-verschlagene Vorstellung ab und man ist hin- und hergerissen, ob man ihrer Figur nun Sympathie entgegenbringen soll oder nicht.

            Von Horror- und Psychothriller-Fans sollte ... viele Likes ergattern, falls sie nach einem gewieften Beitrag such(t)en, der soziale Medien genregerecht verarbeitet. Der Film selbst ergreift allerdings keine Partei. Dem Publikum wird die Entscheidungsfreiheit eingeräumt, ob das Leben und der Lebensstil von Influencern aufregend oder einsam und verlogen ist. Was die rätselhafte wie gleichermaßen unberechenbare Antagonistin als Nächstes geplant hat oder ob sie entlarvt wird und aufgehalten werden kann, hält überdies die Spannung durchweg aufrecht.

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              999CINEASTOR666 12.12.2023, 07:46 Geändert 14.12.2023, 14:51

              Zom 100: Bucket List of the Dead (OT: Zom 100: Zombie ni Naru made ni Shitai 100 no Koto / ゾン100~ゾンビになるまでにしたい100のこと~) / JP / 2023

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Eine Bucket List ist eine Liste mit Dingen, die man vor dem Tod getan haben will. Da man nicht weiß, wann man den Löffel abgibt, muss man die Hufe schwingen. Im Besonderen, wenn eine Zombie-Apokalypse ausbricht, kann der Zeitpunkt des Todes schneller kommen, als einem lieb ist. Eine Zombie-Apokalypse kann aber auch Vorteile haben. Wenn die Zivilisation zusammengebrochen ist, muss wenigstens keine Rücksicht auf andere genommen werden.

              Dieser Streifen basiert auf einem mir unbekannten Manga. Die Geschichte ist zweifelsfrei gehaltvoll, reichhaltig und ausgewogen. Die Aufmachung und Umsetzung des Stoffes hat mir allerdings nicht ganz so gut gefallen, denn es geht bunt, laut, schrill und kitschig daher. Die Aufmachung und Umsetzung ist wohl eher für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gedacht und geeignet. Inhaltlich geht es allerdings umso reifer, tiefschürfender und sozialkritischer zu.

              Ein unbekümmerter und rasch ans Herz wachsender Mittzwanziger hat seinen ersten Job im Büro einer Werbeagentur. Er ist mächtig stolz, motiviert und engagiert. Er versucht, sein Bestes zu geben, doch sein Bestes ist nie gut genug. Ihm wird schnell klar, dass er ausgebeutet wird. Überstunden über Überstunden. Er ist ausgelaugt, übermüdet und überarbeitet. Er geht nur nach Hause, um ein paar Stunden zu Schlafen, bevor er wieder gestresst zur Arbeit eilt. Eines schönen Arbeitstages findet sich der Arbeitszombie unter Zombies wieder, die die Stadt überrennen. Der Joballtag ist erstmal Geschichte und die Bucket List wird abgearbeitet, bis zur Gelegenheit als Held zu glänzen und mit ein paar Wegbegleitern zu einem Roadtrip zu einer rettenden Bastion aufzubrechen.

              Der Film ist ein einziges Auf und Ab, eine Berg- und Talfahrt. Mal geht es temporeich zu, mal schleichen sich Längen ein. Mal wird es albern, mal todernst. Die Kulissen sind beachtenswert und auch die Zombies sind mit Liebe zum Detail gestaltet. Ein in allen Details zelebriertes Massaker ist nicht zu erwarten. Vielmehr sind die Zombies für den einen oder anderen Lacher gut. Der Showdown liefert reichlich Dynamik und Action. Es ist ordentlich etwas los, die Effekte sind überzeugend und man kriegt einen Zombiehai zu Gesicht, den man so noch nicht gesehen hat. Eine Laufzeit von 129 Minuten ist dann aber doch zu viel des Guten gewesen, denn zwischenzeitlich fehlen die kurzweiligen Ideen.

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                999CINEASTOR666 09.12.2023, 22:22 Geändert 09.12.2023, 22:22

                So finster die Nacht (OT: Låt den rätte komma in / AT: Let the Right One in) / SE / 2008

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                In tristen und frostigen Bewegtbildern erzählt uns ... auf subtile, aber dennoch äußerst intensive Weise vom alltäglichen Grauen des Kindseins, des Vampirismus, des Außenseitertums, der Ausgrenzung, der Schikane, der Einsamkeit, des Heranwachsens und der Liebe. Da es zu keiner Zeit kitschig wird, weiß das melancholische, romantische und brutale Schauermärchen zu berühren, aber eben auch ab und an zu verstören. Eine einfühlsame Fusion von Horror und Drama, die mit begnadeten Kinderdarstellern gesegnet ist. Sie wirken ausgesprochen authentisch und perfekt für die Rollen besetzt. Im Besonderen die Mimik, Gestik, Dialoge und einzelnen Handlungen der beiden Hauptdarsteller*innen sind entscheidend und bezeichnend. Man kriegt nichts vorgekaut auf dem Silbertablett serviert. Stattdessen muss zwischen den Zeilen gelesen und Empathie entwickelt werden. Das ist auch der Grund, warum ... ein Werk ist, das es nicht verdient, oberflächlich oder mit geminderter Aufmerksamkeit betrachtet zu werden. Ein Werk, das in aller Ruhe und mit hoher Konzentration genossen werden will. Dies hilft ungemein, in die Welt und das realistisch dargestellte Milieu des Films gesogt zu werden.

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                  999CINEASTOR666 07.12.2023, 19:34 Geändert 20.12.2023, 22:08

                  Bloodsport - Eine wahre Geschichte (OT: Bloodsport) / US / 1988

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Dieser Kampfsportfilm hat JEAN-CLAUDE VAN DAMME zum Durchbruch verholfen und ist im Laufe der Zeit zum Kultfilm avanciert. Er basiert auf wahren Begebenheiten aus dem Leben von Frank W. Dux. Von 1975 bis 1980 bestritt Frank W. Dux 329 Kämpfe. Er zog sich unbesiegt als Weltmeister im Vollkontakt-Kumite im Schwergewicht zurück und hat einige Weltrekorde aufgestellt.

                  Obwohl die Handlung äußerst simpel gestrickt ist, ist keine Nanosekunde verschenkt. Kurzweil ist garantiert, da konsequent erzählt wird. Das kann nun wirklich nicht jede Low-Budget-Produktion von sich behaupten. Bei genauerer Betrachtung, steckt auch weitaus mehr darin und dahinter, als hirnlose Kloppereien am laufenden Band. Geht es doch auch um Respekt, Tradition, eiserne Disziplin, Kampfgeist, Freundschaft, Ehrerweisung und Inspiration. Das abgeranzte Hongkong-Setting ist darüber hinaus sehenswert.

                  Die Kampfsportler machen allesamt einen authentischen und überzeugenden Eindruck. Als All American Sidekick tritt DONALD GIBB in Erscheinung und ist für jeden Spaß zu haben. Wie die beiden Geheimdienstagenten an der Nase herumgeführt werden, ist ebenfalls für den einen oder anderen Lacher gut. Eine Reporterin als Love Interest darf auch nicht fehlen und BOLO YEUNG schindet als Rivale Eindruck. Die Brust-Muskeln spielen zu lassen, über Leichen zu gehen und einen irren Blick aufzulegen, ist Teil psychologischer Kriegsführung.

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                    999CINEASTOR666 07.12.2023, 10:33 Geändert 13.12.2023, 13:47
                    über Saw X

                    Saw X (OT: Saw 10) / US/MX/CA / 2023

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Der sympathische Life Coach John "Jigsaw" Kramer (TOBIN BELL) ist zurückgekehrt bzw. niemals weg gewesen. Der mittlerweile Zehnte im Bunde ist zwischen dem ersten und zweiten Teil angesiedelt und zusätzlich ein Film für die ganze Familie. Im Besonderen das Happy End ist herzerwärmend und zartschmelzend. Man sollte im Übrigen nicht zu früh die Schotten dichtmachen. Eine kleine, aber feine Mid-Credit-Szene, ist als Silberstreif am Horizont zu verstehen.

                    Der unkonventionelle Moralist John "Jigsaw" Kramer ist nach wie vor schwer vom Krebs gezeichnet. Seine Tage sind gezählt. Eine neuartige, illegale, experimentelle Therapiemethode verspricht Erfolg gekrönte Heilung, bis er einer aufwändig-ausgeklügelten Betrugsmasche zum Opfer fällt. Dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, ist eine Selbstverständlichkeit. Obendrein gibt es ein Wiedersehen mit alten, neuen Bekannten.

                    Ein, nein, das Markenzeichen der Saw-Filmreihe sind die martialischen Todesfallen, die den Über-Lebenswillen der Auserkorenen unabdingbar auf die Probe stellen. Auch dieses Mal hat der Selbstzweck einen kreativen Prozess durchlaufen. Die brutalen Prüfungen sind abwechslungs- und einfallsreich. Darüber hinaus sind die Gore- und Splattereffekte allererste Sahne und wirken extrem realistisch. Insofern ich es beurteilen kann, sind sie in Handarbeit entstanden. Falls mit dem Computer nachgeholfen wurde, sind die CGI für mein ungeübtes Auge nicht zu erkennen gewesen.

                    Da die Auserwählten diesmal Hintergründe bekommen und Zusammenhänge geklärt werden, ist die Handlung nicht nur gehaltvoll und reichhaltig, sondern auch dramaturgisch auf der sicheren Seite. Unwillkürlich schlägt man sich auf die Seite von Jigsaw und seinen Komplizen. Das Spannungslevel ist bahnbrechend und naturgemäß überschlagen sich im hinteren Teil die Wendungen.

                    Wenn es etwas zu beanstanden gibt, sind es Pacingprobleme. Manche Szenen wirken durch unnötige Bewegtbilder auffällig in die Länge gezogen. Die Figuren stehen dann zumeist verloren in der Gegend herum. Ein filigranerer Filmschnitt hätte eine Extraportion Kurzweil garantieren können.

                    9 x Bloodboarding

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                      999CINEASTOR666 03.12.2023, 16:57 Geändert 05.12.2023, 10:16
                      über Cyborg

                      Cyborg (AT: Albert Pyun's Cyborg / First Hero / Cyborg 009 / Slinger / Heat Seekers / Masters of the Universe 2 / Masters of the Universe 2: Cyborg) / US / 1989

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Das ist im wahrsten Sinne des Wortes Trash. Die Legende besagt, dass ALBERT PYUN die Fortsetzung zu MASTERS OF THE UNIVERSE und eine Spider-Man-Verfilmung drehen sollte. Als Cannon Films die Rechteinhaber Marvel Comics und Mattel nicht mehr bezahlen konnte, standen die Projekte vor dem Aus. Damit die bereits getätigten Investitionen nicht verloren gehen, ist CYBORG eine Verwertung von Kulissen, Kostümen und bereits gedrehtem Material.

                      Die Kulissen sind tatsächlich überzeugend postapokalyptisch. Die Outlaw-Outfits wissen auch zu gefallen, aber die Perücken sind hässlich und vor allem völlig unnötig. Der Soundtrack geht ebenfalls in Ordnung und alles in allem wird eine anständig trashige Cyberpunk-Dystopie geschaffen, bei der die Figuren Namen von Musikinstrumentenherstellern tragen.

                      Dass der Filmschnitt eine einzige Katastrophe ist, hätte ausgebügelt werden können, wenn die Story nicht klapperdürr, einfallslos und saudämlich sein würde. Auch das Schauspiel ist durch die Bank grottig. Einzig VINCENT KLYN legt als Oberbösewicht auf absurde Weise eine beeindruckende Performance hin. JEAN-CLAUDE VAN DAMME wirkt hingegen nicht sonderlich gewillt.

                      Immerhin kann der Belgier seine martialischen Künste präsentieren. Diese werden jedoch durch beliebige Zeitlupen und schwachsinniges Gebrüll versaubeutelt. Wie RALF MÖLLER aka Rolf Muller ausgeschaltet wird, die Kreuzigung und der Endkampf sind dennoch, als Höhepunkte nennenswert.

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                        999CINEASTOR666 01.12.2023, 09:25 Geändert 01.12.2023, 09:33

                        Nächte des Grauens (OT: The Plague of the Zombies / AT: Im Bann des Voodoo-Priesters / The Zombies) / GB / 1966

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Ein Hammer-Zombiefilm im Gewand eines urigen Gothic Horrors. Kulissen, Interieur, Kostüme und Maske machen ordentlich etwas her. Die Atmosphäre dieser Schauermär ist zum Schneiden dick und entschädigt den Umstand, dass der gemächlich vorgetragene Krimiplot um einen feudalen Voodoo-Kult heutzutage naiv und teils vorhersehbar anmutet. Auch ohne die gängigen Aushängeschilder des Studios, unterhält der Grusler von untoten Minenarbeitern grundsolide.

                        6,5 leere Särge

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                          999CINEASTOR666 30.11.2023, 10:27 Geändert 30.11.2023, 13:28

                          Five Nights at Freddy's (AT: Bad Cupcake) / US / 2023

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Die Videospielreihe ist mir nicht geläufig, weshalb ich keine Verbindungen knüpfen kann. Allem Anschein nach ist die Realisierung seit geraumer Zeit angekündigt gewesen. In der Zwischenzeit ist allerdings WILLY'S WONDERLAND auf den Markt gekommen, wodurch die Prämisse von Killer-Animatronics der Überraschungseffekt abhandenkommt.

                          WILLY'S WONDERLAND hat NICOLAS CAGE, als namenlosen, schweigsamen, Energy Drinks nach Alarm süffelnden, Flipperautomaten zockenden Teufelskerl am Start, der selbst unbeirrt den Mob schwingt, als er bemerkt, dass die animatronischen Bösewichte ein mörderisches Eigenleben führen. FIVE NIGHTS AT FREDDY'S erinnert schon verdächtig an WILLY'S WONDERLAND. JOSH HUTCHERSON ist nun kein unbekannter und untalentierter Zeitgenosse, stinkt aber dennoch gegen die lässige, auf trockene Art und Weise urkomische Performance von NICOLAS CAGE ab.

                          Bei FIVE NIGHTS AT FREDDY'S handelt es sich im Übrigen, um ein PG-13-Horrorfilm. Also ein "Horrorfilm" für Kinder. Aufgrund dessen findet auch so gut wie jede mögliche Gore- und/oder Splatterszene im Off statt. Hoffen wir mal, dass in naher Zukunft eine Unrated Version veröffentlicht wird. WILLY'S WONDERLAND hat anstelle von Blut, zumindest Unmengen Öl und Hydraulikflüssigkeit spritzen lassen.

                          Während sich WILLY'S WONDERLAND aufs Wesentliche konzentriert hat, mengt FIVE NIGHTS AT FREDDY'S noch Familiendrama und eine Kindermörder-Backstory unter. Was bei alledem ins Auge fällt, ist, dass das Ganze keinem konkreten Zielpublikum zuzuordnen ist. Für Kinder ist es dann doch zu düster, dramatisch und humorbefreit. Für Horrorfans ist es wiederum zu unblutig, spannungsarm und kitschig. FIVE NIGHTS AT FREDDY'S ist keine runde Sache, wirkt letztlich unausgegoren.

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                            999CINEASTOR666 27.11.2023, 10:04 Geändert 08.01.2024, 12:06

                            The Elderly (OT: Viejos) / ES / 2022

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Wie bei THE PASSENGER - LASS SIE NICHT REIN, übernehmen RAÚL CEREZO und FERNANDO GONZÁLEZ GÓMEZ die Regie und PAULA GALLEGO eine der Hauptrollen.

                            THE ELDERLY wirkt, wie das spanische Sidequel oder Spin-off zum deutschen Genrefilm OLD PEOPLE. Da der Film in Spanien spielt, spielt eine Hitzewelle eine Rolle. Mehrere Studien haben bewiesen, dass eine Hitzewelle zu mehr Aggression und Verbrechen führt.

                            RELIC - DUNKLES VERMÄCHTNIS ist mir auch in den Sinn gekommen. Über einen längeren Zeitraum kann man nämlich auch ein Demenz- oder Alzheimer-Drama vermuten, das stimmungsvolle Horrorfilm-Elemente nutzt, um eine der Krankheiten auf beängstigende Weise zu veranschaulichen.

                            Auch wenn die atmosphärische Dichte packend gerät, manche Szene leicht schockt und PAULA GALLEGO ein Augenschmaus ist, liefert mir die entschleunigt erzählte, mäßig spannende und auf Action verzichtende Geschichte zu wenig. Dies mag durchaus daher rühren, dass ich von OLD PEOPLE und RELIC - DUNKLES VERMÄCHTNIS vorbelastet bin.

                            Als die Post langsam, aber sicher abzugehen droht, endet die Geschichte abrupt. Das wird so manchen mit Sicherheit frustrieren. Doch ein unerwarteter Cliffhanger lässt auf eine baldige Fortsetzung hoffen, die möglicherweise Fragen beantwortet und ordentlich Rambazamba veranstaltet.

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                              999CINEASTOR666 26.11.2023, 21:47 Geändert 26.11.2023, 21:52

                              The Mistress - Für immer vereint (OT: The Mistress) / US / 2023

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Dass Filme auf der Zielgeraden (überraschende) Wendungen präsentieren, ist gängige Praxis. Auch dieser Film reiht sich dort ein. Ich will nicht sagen, dass die Wendung vorhersehbar ist. Ich will sagen, dass die Wendung unoriginell ist, weshalb ein Wow-Effekt und/oder Aha-Erlebnis ausbleiben/ausbleibt.

                              Bis es zur besagten Wendung kommt, gestaltet sich die Handlung ebenso unoriginell. Ein gemischtrassiges Pärchen bezieht eine geschichtsträchtige Stadtvilla. Sie will ein Kind und er will ein Buch schreiben. Sie bekommen öfters Besuch von ihren Freunden, bei denen es sich ebenfalls um ein gemischtrassiges Paar handelt. Sie haben eine aufdringliche und recht offenherzige Nachbarin, die einen Hund hat und ihre Verführungskünste anwendet. Die Ex des Hausherren ist/war darüber hinaus eine Stalkerin, gegen die er eine einstweilige Verfügung erwirkt hat.

                              Diese Nebelkerzen sollen die Spannung vermutlich am Siedepunkt halten. Man denkt natürlich, dass irgendetwas davon von tieferer Bedeutung zu sein hat. Wie bereits erwähnt, gerät die Wendung allerdings unoriginell. Das Ganze wird nun auch, wie eine Art Spukhausfilm aufgezogen. Die Stalkerin spielt diesbezüglich eine entscheidende Rolle. Ihr Auftreten erweckt den Anschein, als sei sie ein Geist. Aber auch was das angeht, kann man sich erst sicher sein, als die Wendung präsentiert wird.

                              Auch wenn mich weder die Handlung noch die Wendung in großes Erstaunen versetzen konnten, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Streifen bei anderen besser funktioniert und abschneidet. Daher will ich weder zum Ansturm noch zur Boykottierung aufrufen.

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                                999CINEASTOR666 26.11.2023, 20:07 Geändert 26.11.2023, 20:32

                                Long Time Dead - Du bist der Nächste! (OT: Long Time Dead) / GB/FR / 2002

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                                Eine hedonistische Clique junger Leute spielt in einer Fabrikhalle abseits eines Raves Gläserrücken und beschwört einen Dschinn. Den Dschinn sieht man allerdings nicht. Seine Opfer tragen jedoch Verbrennungen davon, da Dschinnen aus rauchlosem Feuer erschaffen sind.

                                Die Kulissen machen etwas her und werden düster und unheimlich eingefangen und festgehalten. Über fehlende Atmosphäre kann man sich nicht beklagen. Die Kills sind ebenfalls stimmungsvoll in Szene gesetzt, geraten allerdings nicht allzu visibel in ihrer Brutalität.

                                Die schauspielerischen Leistungen liegen knapp über Durchschnitt, allerdings ist ungewöhnlich und ein gewaltiges Manko, dass die Clique nicht sonderlich geschlossen auftritt und sich kein Final Girl/Boy konkret hervortut. Einer von ihnen hat zwar eine Vergangenheit und sein Familiengeheimnis spielt zum Schluss eine gewichtige Rolle, aber bis es so weit ist, wird die Figur nur spärlich geformt. Dramaturgisch zieht das Ende der Geschichte daher weniger.

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                                  999CINEASTOR666 26.11.2023, 16:10 Geändert 26.11.2023, 19:08

                                  Die Braut, die sich traut (OT: Til Death Do Us Part) / US / 2023

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                                  Aus dem Stoff hätte sich echt etwas machen lassen, aber leider begeht man zahlreiche schwerwiegende Fehler. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Eigentlich habe ich auch gar keinen Bock, all die unklugen Entscheidungen aufzuzählen und Verbesserungsvorschläge abzugeben.

                                  Die in mehreren Episoden eingeschobene Nebenhandlung, um eine Urlaubsbekanntschaft während vermeintlicher Flitterwochen, bekommt zwar im späteren Verlauf eine Bedeutung zugeschrieben, man hätte sie aber auch außen vor lassen können und es hätte keine erheblichen Auswirkungen gehabt. Darüber hinaus habe ich die nicht sonderlich interessante Nebenhandlung als Irritation und Bremsklotz empfunden.

                                  Die Braut, um die es im Wesentlichen geht, kriegt keine Einführung. Sie und das Publikum werden mitten ins Szenario geworfen. Der Bräutigam wurde vorm Altar stehen gelassen und betraut seine sieben Trauzeugen die flüchtige Braut zurück zur Trauung zu schaffen. Wie man im Verlauf erfährt, gehören Braut, Bräutigam und Trauzeugen einer dubiosen Organisation an, die Universität genannt wird. Was sich genau dahinter verbirgt, bleibt allerdings ein Geheimnis. Vermutlich handelt es sich, um Söldner oder Auftragskiller.

                                  Da die Braut auch im weiteren Verlauf keine Charakterentwicklung erlebt, kann keine auf Sympathie oder Empathie fußende Bindung zu ihr hergestellt werden. Nun schaut man sich also ohne irgendeine emotionale Grundlage die Fights an. Diese sind zumindest anständig choreografiert und recht brutal. Die Festbeleuchtumg und scheußliche Musikauswahl verhunzen das Gekloppe jedoch audiovisuell.

                                  Spannung, Intensität und Eindringlichkeit haben keine Chance, da man keine Hintergründe und Zusammenhänge auf dem Schirm hat. Obendrein stellen sich die Profikiller saudämlich an und das Pacing ist grauenhaft. Die einzelnen Szenen werden nämlich durch belanglose Dialoge unangenehm in die Länge gezogen.

                                  Zum Abschluss finden Braut und Bräutigam wieder zusammen und es wird verdammt schwülstig. Dass das Zusammentreffen böse ausgehen wird, kann man sich an der Stelle schon denken. Nunmehr wird auch die Nebenhandlung auserzählt, aber wie bereits erwähnt, macht diese keinen Unterschied.

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                                    999CINEASTOR666 25.11.2023, 12:05 Geändert 25.11.2023, 12:05

                                    Das Erwachen der Sphinx (OT: The Awakening / AT: The Wakening) / GB / 1980

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                                    Die Mehrheit der Stimmen ist sich einig. Diese Neuverfilmung von DAS GRAB DER BLUTIGEN MUMIE ist ein verstaubter, biederer, schnarchiger und öder Heuler um Ausgrabungen, Artefakte, einen Fluch und die Wiedergeburt einer Pharaonin, dem es an Zugkraft, Biss, Schock und Eindringlichkeit fehlt.

                                    Der Spannungsaufbau ist mäßig bemüht, die Dramatik ist in die Länge gezogen, eine umherwandelnde Mumie kriegt man nicht zu Gesicht und der Kill Count ist gering. Selbst CHARLTON HESTON mimt hier mehr schlecht als recht. Man kann es als ausdrucksstarkes Spiel beschönigen, aber für meinereiner ist das schlichtweg unpassendes Overacting.

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                                      999CINEASTOR666 24.11.2023, 23:23 Geändert 25.11.2023, 12:11

                                      Pig Killer (AT: Pork Chop Rod) / US / 2022

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                                      True Crime erfreut sich seit geraumer Zeit großer Beliebtheit. Dieser Indie-Produktion standen die Gräueltaten des kanadischen Serienkillers Robert William „Willy“ Pickton Pate. Nun handelt es sich aber beim besten Willen nicht, um ein profundes Psychogramm oder akribisch auf Genauigkeit bedachtes Biopic. Auch eine fachkundig fundierte Milieu- oder Charakterstudie kann man sich abschminken. Hierbei handelt es sich schlicht und ergreifend, um einen unnötig auf zwei Stunden aufgeblasenen Exploitationfilm, bei dem es mächtig wundert, dass er unbeschadet durch die FSK gekommen ist. Will der schäbige Streifen doch per exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum, Prostitution, brutale Morde, Zoophilie, Kindheitstrauma, Analverkehr, Inzest, die Zurschaustellung von Penissen, Nekrophilie und Kannibalismus krampfhaft schockieren, provozieren und empören. Vor dem Hintergrund wahrer Verbrechen eine unangebrachte und pietätlose Diffamierung der Opfer und ihrer Angehörigen. Insbesondere, da gelegentlich jedwede Ernsthaftigkeit und Seriosität baden geht, damit sich debiler Humor im Schlamm wälzen kann.

                                      Aber ich will mal nicht so sein, da ich grundsätzlich keine Abneigung gegen ausbeuterische Reißer habe. Dieser abgefuckte Kollege ist allerdings schrecklich zäh und stumpf. Die Schauplätze sind zwar anständig versifft und der Gewalt- sowie Verstörungsgrad sind ekelhaft, aber es fehlt ganz eindeutig an einem roten Faden, an einer stringenten Handlung. Vieles wirkt letzten Endes beliebig und substanzlos, episodisch und küchenpsychologisch. Zwischenzeitlich verkommt der mordlüsterne Schweinebauer sogar zur Randfigur, damit lang und breit ein Familienmelodram ausgewalzt werden kann. Nervenkitzel, Intensität und Faszination haben keine Chance, während die schauspielerischen Leistungen insuffizient und die Dialoge vergessenswert sind. Unglücklicherweise beherrschen nämlich die vergessenswerten Dialoge den Großteil des Geschehens. Man sollte übrigens nicht zu früh abschalten, denn eine Post-Credit-Szene stellt das tatsächliche Ende der Geschichte dar.

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                                        999CINEASTOR666 23.11.2023, 21:05 Geändert 23.11.2023, 21:30

                                        The Breach - Das Tor zur Hölle (OT: The Breach) / CA / 2022

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                                        Paralleluniversen, alternative Realitäten und/oder fremde Dimensionen sind im Film- und Serienuniversum keine unbekannten Größen mehr. H. P. LOVECRAFT hat kosmischen Horror groß gemacht und gilt als bedeutendster Autor phantastischer Horrorliteratur des 20. Jahrhunderts. Diese kanadische Indie-Produktion basiert auf dem Horrorroman „The Troop“, der vom Autor CRAIG DAVIDSON unter dem Pseudonym NICK CUTTER geschrieben wurde. Frei von der Leber weg würde ich die dreiste Behauptung aufstellen, dass er für seine Geschichte starke Inspiration bei H. P. LOVECRAFT gewonnen hat. SLASH, Gitarrist der Hardrockband „Guns N' Roses“, fungierte übrigens als ausführender Produzent und trägt auch zum Score bei.

                                        Solch einer Prämisse immaniert immenses Potenzial. Dieses Potenzial nutzt dieser Genremix aus Kleinstadtkrimi und Sci-Fi-Horror aber so gut wie gar nicht. Auch wenn die Handlung nur teilweise um Aufklärung bemüht ist, ist das Mysterium um schrecklich entstellte Leichen, einen Mad Scientist und einen Teilchenbeschleuniger für den Routinier leicht durchschaubar. Die Zähigkeit der diffusen Handlung und die Belanglosigkeit der schablonesken Charaktere sorgt obendrein dafür, dass Spannung und Faszination auf verlorenen Posten stehen.

                                        Immerhin hat das verfallene, abgelegene Haus Gruselflair und schafft Atmosphäre. Hinten heraus macht Körperhorror zudem noch Boden gut. Die Döner auf zwei Beinen wissen zu gefallen, haben aber auch etwas Grotesk-Amüsantes an sich. Hätte man die Effektarbeit weitaus früher ausgepackt und einen campy Funsplatter daraus gemacht, hätte hieraus durchaus etwas werden können. In der Form ist das Endergebnis eher enttäuschend.

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                                          999CINEASTOR666 23.11.2023, 08:47 Geändert 23.11.2023, 21:33

                                          Blob - Schrecken ohne Namen (OT: The Blob / AT: Angriff aus dem Weltall - The Blob / The Glob That Girdled the Globe / The Glob / The Meteorite Monster / The Molten Meteorite / The Night of the Creeping Dead) / US / 1958

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                                          Die gallertartige, Menschen absorbierende Masse wird wohl heutzutage niemandem mehr einen Schauder über den Rücken jagen. Der Schrecken ohne Namen – der paradoxerweise den Namen Blob trägt – steht übrigens stellvertretend für die Bedrohung durch den Kommunismus. Da das dazumal ein todernstes Thema gewesen ist, nimmt sich dieser Science-Fiction-Schlock aus den 1950er-Jahren todernst. Aus heutiger Sicht kann man sich vor unfreiwilliger Komik aber kaum retten.

                                          Ich kannte STEVE(N) MCQUEEN bisher nur vom Hörensagen. Mal davon abgesehen, dass er viel zu alt für die Rolle eines naiven Jugendlichen ist, spielt er seine erste Hauptrolle auch nicht gerade, wie von der Muse geküsst. Auch die restliche Besetzung bekleckert sich nicht unbedingt mit Ruhm, während sie im Scheinwerferlicht brutzelt. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass manch einer mehr Spaß an der Absurdität der Figuren und Dialoge hat als ich.

                                          Die Handlung ist dünn und zieht ihren einzigen Reiz eigentlich nur aus dem Umstand, dass die ignoranten Erwachsenen den rabaukenhaften Halbstarken auf Verderb und Gedeih keinen Glauben schenken wollen. Das spiegelt selbstverständlich den Generationskonflikt der damaligen Zeit beispielhaft wider. Die Vorurteile gehen nach einer Weile aber ganz schön auf den Zeiger.

                                          Was mich jedoch tatsächlich beeindruckt hat, ist die Effektarbeit. Durch die rosarote Kultbrille betrachtet, fetzt es nämlich schon, wenn die extraterrestrische Götterspeise durchs Provinznest kraucht, an Statur gewinnt und ein Diner unter sich begraben will, bis es auf Eis gelegt wird. Die letzte Hoffnung der Menschheit ist, dass es nicht schmilzt.

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                                            999CINEASTOR666 22.11.2023, 18:27 Geändert 22.11.2023, 22:36

                                            Fear the Night - Fight til Dawn (OT: Fear the Night) / US / 2023

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                                            "Zur falschen Zeit am falschen Ort "

                                            Der Streifen macht einem nichts vor. Die Home-Invasion-Prämisse soll nicht grundsaniert werden. Das hat man doch alles schon einmal irgendwo anders gesehen. Was sich bereits mehrfach bewährt hat, kann sich auch ein weiteres Mal bewähren, wenn man mit den Einzelelementen fachmännisch umzugehen weiß.

                                            Die Einführung der Figuren hätte man bestimmt auch in der Hälfte der Zeit gebacken bekommen, aber nach circa einer halben Stunde stehen auch schon die mit Pfeil und Bogen bewaffneten ungebetenen Gäste vor der Tür und stoßen Drohungen aus. Der lange Vorlauf dient größtenteils dazu, die trockene Kriegsveteranin Tess (MAGGIE Q) besser kennen und schätzen zu lernen. Sie ist das Zugpferd, während die meisten anderen Figuren eben nur Gäste der Junggesellinenabschiedsfeier sind.

                                            Tess ist schnell klar, dass die maskierten Unbekannten keine Zeugen hinterlassen, sobald sie ins Landhaus eindringen, das sich in Familienbesitz befindet. Als sich die Vorahnung der taffen Einzelgängerin bestätigt, ist ihre Zeit gekommen. Sie schmiedet mit den anderen Partygästen Pläne, um die Bösewichte unschädlich zu machen.

                                            Unkenrufe kann ich dennoch absolut nachvollziehen. Die Eindringlinge hätten gut und gerne offensiver, durchdachter, gezielter und effektiver vorgehen können. Allerdings wird auch kein Hehl daraus gemacht, dass sie plumpe, geld- und notgeile Hinterwäldler sind. Letztlich kriegt man grundsolide Actionkost geboten, die jedoch weder Anspruch noch Innovation beherbergt. Der Epilog bildet dann aber noch einen runden Abschluss.

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                                              über Nocebo

                                              Nocebo (AT: The Curse / The Nocebo Effect) / IE/GB/PH/US / 2022

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                                              Bis sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hat, war Christine (EVA GREEN) eine erfolgreiche Schöpferin von Kindermode. Christine plagen Visionen, Albträume und Vergesslichkeit. Die Symptome machen nicht nur Christine zu schaffen, sondern auch ihrem Ehemann Felix (MARK STRONG) und ihrer kleinen Tochter Bobs (BILLIE GADSDON). Eines Tages steht das junge, philippinische Kindermädchen Diana (CHAI FONACIER) vor der Tür. Christine kann sich nicht mehr erinnern, sie gerufen zu haben, aber glaubt, dass das schon seine Richtigkeit hat. Diana will ihr mit traditioneller Heilkunde helfen und verlangt, dass ihr Christine voll und ganz vertraut.

                                              Einen sehr ähnlichen Beitrag habe ich bereits mit MADRE - DER ALBTRAUM BEGINNT gesehen. NOCEBO schlägt letzten Endes aber einen anderen Pfad ein. In weiten Teilen ist der Plot dennoch vorhersehbar und spoilert sich gelegentlich sogar selbst. Spannung hält sich demnach in Grenzen. Dass der Film verdammt gut gemacht, erzählt und gespielt ist, gestaltet jedoch eine effektive Dramaturgie und bewahrt vor dem Totalausfall. Dazu trägt im Besonderen bei, dass dem Publikum in Rückblenden sukzessiv Dianas tragische Hintergrundgeschichte um Fast Fashion nähergebracht wird. Das abgrundtief böse und hochdramatische Ende der Geschichte ist auch nicht zu verachten.

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                                                Verflucht (OT: Cursed / AT: Wes Craven's Cursed) / DE/US / 2005

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                                                Vor vielen Monden einst gesichtet und als medioker befunden, aufgrund der minder qualitativen Computereffekte. Dazumal konnte ich allerdings noch nicht allzu viel mit Trash anfangen und habe mir von einem Film weitaus mehr versprochen, bei dem WES CRAVEN Regie führte und CHRISTINA RICCI die Hauptrolle übernimmt. Nach jetziger Auffrischung dieser Erinnerungen bin ich zu dem Befund gekommen, dass diese trashige Horrorkomödie sehenswert ist. Rückblickend betrachtet sind außerdem auch andere Rollen namhaft besetzt.

                                                Selbstverständlich hätte ich praktische Effekte bevorzugt, aber die CGI sind derart überzogen, dass sie Spaß machen. Ohnehin nimmt sich der Streifen nicht bierernst. Äußerst verspielt, selbstironisch, schwarzhumorig und amüsant wird der Werwolf-Mythos hopsgenommen, während die altbewährten Versatzstücke um den Fluch der Lykanthropie unterhaltsam und kurzweilig arrangiert sind. Nebenher werden auch noch Seitenhiebe gegen das moderne Hollywood ausgeteilt, was schon ziemlich keck ist, wenn man die leidgeprüfte Entstehungsgeschichte bedenkt.

                                                Fazit: Was SCREAM - SCHREI! einst mit dem Slasherfilm angestellt hat, stellt nun VERFLUCHT sympathisch mit dem Werwolffilm an.

                                                7 versilberte Tortenheber

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                                                  City Monster (OT: Act of Vengeance / AT: City Monster - Acts of Violence / Rape Squad / The Violator) / US / 1974

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Mr. Vergewaltiger treibt sein verkommenes Unwesen. Das Schwein trägt eine Eishockeymaske und einen orangefarbenen Overall. Er hat es auf junge Frauen abgesehen, die er zuvor ausgiebig beschattet hat. Ihm geht voll einer ab, wenn das Frischfleisch schreiend davonläuft und halbherzig versucht, sich zur Wehr zu setzen. Er verlangt außerdem von ihnen, dass sie das Weihnachtslied "Jingle Bells" trällern oder summen.

                                                  Da die Vergewaltigungsopfer wegen der Maskierung keine genaue Täterbeschreibung bzw. Identifikation abgeben können und auch nirgends Ejakulat zu finden ist, ist die Polizei machtlos. Die Frauen könnten den Triebtäter höchstens an seiner Stimme wiedererkennen. Dass Freund und Helfer weder freundlich ist noch helfen kann, können die Geschändeten nicht auf sich sitzen lassen und gründen kurzerhand eine militante wie vigilante Frauenselbsthilfegruppe.

                                                  Die Gruppierung zeigt fortan Sittenstrolchen und Lustmolchen, wo der Frosch die Locken hat. Der Serienvergewaltiger hat seine Auserwählten aber weiterhin auf dem Kieker und will sie in eine Falle locken. Die Handlung ist einwandfrei durchstrukturiert und furchtbar kurzweilig. Obwohl es sich, um einen pseudofeministischen Exploiter handelt, beutet dieser Rape'n'Revenge-Beitrag die Motive jedoch nicht reißerisch aus.

                                                  Man sieht weder die Vergewaltigungen noch irgendwelche Körperverletzungen in allen abscheulichen Einzelheiten. Das soll nun aber nicht heißen, dass man keine nackte Haut zu sehen bekommt, Frauen Ohrfeigen verpasst bekommen oder Schmierlappen von einer eiertretenden Karateka aufgemischt werden. Letztgenanntes hat gar etwas Komödiantisches. Generell ist die Tonalität eher locker-flockig, obwohl inhaltlich schwere Geschütze aufgefahren werden.

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                                                    Cry_Wolf - You Lie, You Die (OT: Cry_Wolf / AT: Cry Wolf / Living the Lie) / US / 2005

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    "Orange ist das neue Schwarz"

                                                    Gelangweilte Kinder reicher Eltern lassen der Fantasie freien Lauf. Ein Mordfall in der Nähe gibt Anlass ein Gerücht in die Welt zu setzen, das sich wie ein Strohfeuer verbreitet. Der ausgedachte Killer wird "Der Wolf" genannt, trägt eine orangefarbene Sturmmaske und sucht sein nächstes Opfer auf dem Campus. Die Lügengeschichte scheint für den Neuen an der Schule zum tödlichen Ernst zu werden.

                                                    "Vermeide Verdacht, manipuliere deine Freunde und eliminiere deine Feinde"

                                                    Bis zu den finalen Wendungen, gestaltet sich das Intrigen-und Verwirrspiel jedoch ziemlich einfallslos, spannungsarm, unspektakulär und unblutig. Die finalen Wendungen werten den Film definitiv auf, aber wenn man zuvor DIE TODESPARTY und/oder THE HOLE - GEFANGEN IN DER DUNKELHEIT gesehen hat, versetzen diese nicht in großes Erstaunen.

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