999CINEASTOR666 - Kommentare

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    999CINEASTOR666 29.08.2023, 11:24 Geändert 29.08.2023, 11:25

    Lockdown Tower (OT: La Tour / AT: La Tour d'Assitan) / FR / 2022

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Wem Sozialkritik mit der Brechstange nichts ausmacht, ist hier an der goldrichtigen Adresse. Der Symbolismus und die Metaphorik sind fix dekryptiert, als eine dunkle Materie einen vielgeschossigen Sozialbau in Frankreich umschlingt und alles verschlingt, was sich ins tiefschwarze Nichts hineinwagt. Schwarze, Weiße und Araber bilden Clans und Splittergruppen. Die Aufrechterhaltung bekannter Strukturen und eines rudimentären Systems versagt mit der Zeit auf ganzer Linie. Die Sozialisation und Zivilisation weichen dem Überlebensinstinkt und Selbsterhaltungstrieb.

    Wer nun einen Genrefilm erwartet, wird eine Schlappe hinnehmen müssen. Das Ganze ist viel mehr ein pessimistisches, depressives und düsteres Sozialdrama, dem es an einem durchdachten Konzept fehlt. Es gibt keine konkreten Bezugspersonen, keine Sympathieträger oder Identifikationsfiguren. Es gibt keine Höhe- oder Eckpunkte, keine neuen Erkenntnisse oder Lösungsansätze. Man springt zwischen den einzelnen Geschehnissen der Parteien umher und kriegt von allem ein wenig. Allerdings ist weder ein roter Faden noch ein Spannungsbogen erkenn- oder wahrnehmbar. Eine Handlungs- und/oder Charakterentwicklung findet meines Erachtens nicht statt und im Grunde kriegt man nur die Gesellschaftsprobleme per Holzhammermethode übergezogen. Da keine Geschichte erzählt wird, ist auch kein zufriedenstellendes Ende in Aussicht gestellt.

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      999CINEASTOR666 26.08.2023, 22:37 Geändert 26.08.2023, 22:44

      Mord, wie er im Buche steht (OT: El club de los lectores criminales / AT: Killer Book Club) / ES / 2023

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Dass es sich um eine spanische Variation von ICH WEIß, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST und Filmen aus dem Scream-Franchise handelt, wäre in erster Instanz kein Problem. Immerhin sind das respektable Vorbilder und außerdem werden mit dem studentischen Buchclub, dem Horrorclown-Phänomen, der Nachwuchsautoren-Webseite und dem Influencing eigene Thematiken beigesteuert, die den Unterschied machen.

      Leider wurde daraus dann doch nur eine klischeehafte, weitestgehend spannungsarme und relativ leicht durchschaubare Handlung gerührt. Damit hätte ich eventuell noch leben können, wenn die Prioritäten auf Sex und Gewalt gelegt worden wären. Sex und Gewalt gibt es zwar, aber in keinem jugendgefährdenden Rahmen.

      Die Variation, die eigenen Thematiken sowie der Anteil von Sex und Gewalt hätten gegebenenfalls für einen ganz okayen Streifen ausgereicht, wenn da nicht die unsympathischen Figuren sein würden. Insbesondere das Final Girl ist absolut farblos und hat keinerlei Ausstrahlung.

      Um auf die Durchschaubarkeit zu sprechen zu kommen: Ich komme mir schon langsam blöde vor, ständig das Gleiche schreiben zu müssen und es mit meiner Erfahrung auf dem Gebiet zu rechtfertigen. Ich hatte sehr früh einen Verdacht, da das Skript einen auffälligen Fehler beging. Ich hatte auch einen zweiten Verdacht, den ich jedoch wieder verworfen habe, da es zu offensichtlich gewesen ist. Zum Schluss bestätigten sich dann beide Verdachte, wodurch ich einerseits recht behielt und andererseits doch noch überrascht wurde.

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        999CINEASTOR666 26.08.2023, 20:05 Geändert 26.08.2023, 20:06

        Monsters of Man / AU / 2020

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Unbemannte Kriege sind eine Vision die in naher Zukunft Realität werden könnte, wenn man der Medienberichterstattung Glauben schenken mag. Kluge Köpfe stecken diese zusammen und tüfteln an technischen Fortschritten, sind dann aber auch naiv genug, um nicht auf dem Schirm zu haben, dass diese Technologien für militärische Zwecke genutzt werden können.

        Dieser Beitrag beschäftigt sich mit hochentwickelten Kampfrobotern, die zwar ferngesteuert werden können, aber auch mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet wurden, um eigene Entscheidungen zu treffen. Um ihre Einsatzbereitschaft zu testen, initiiert die CIA eine nicht genehmigte Geheimoperation im Dschungel des vietnamesisch-kambodschanischen Grenzgebietes. Dort tummeln sich nämlich Drogenschmuggler herum, die eh niemand vermissen wird. Dummerweise sind sechs Ärzte auf humanitärer Mission zur falschen Zeit am falschen Ort. Zeugen kann nun wirklich niemand gebrauchen.

        Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ich persönlich war jedenfalls positiv überrascht. Selbstverständlich fühlt man sich dann und wann an Werke erinnert, die sich bereits mit folgenschwerer Robotik und/oder Künstlicher Intelligenz auseinandergesetzt haben. Die Bestandteile sind jedoch ganz anständig angeordnet.

        Obwohl ich positiv überrascht gewesen bin, würde ich mir den Streifen über kurz oder lang kein zweites Mal ansehen. Man bemerkt, dass sich redlich bemüht wurde, eine halbwegs gehaltvolle Geschichte zu erzählen. Allerdings hat man es deswegen mit dem Pacing vergeigt. Wenngleich kontinuierlich erzählt und es nicht langweilig wird, fehlt der Drive. Die etwas mehr als zweistündige Laufzeit wirkt deshalb, wie ein ganz schöner Brocken.

        Dass das Budget überschaubar gewesen ist, spiegelt der Produktionsumfang wider. Es mimen wenig bekannte Gesichter mit. Der Dschungel und das Strohhüttendorf, eine Tempelruine und ein verlassenes Herrenhaus geben ansehnliche Kulissen ab, werden von der Kamera aber wenig sehenswert eingefangen und festgehalten.

        Erstaunlicherweise sind die digitalen Effekte nicht von schlechten Eltern. Die martialischen Maschinen sind hochwertig animiert und vorzeigbar ins Bild eingefügt. Die Action- und Splatterszenen sind zudem ausreichend verteilt. Dass das Blut ebenfalls aus dem Rechner stammt, ist aber keine Genugtuung. Dass ein Killerroboter aus der Reihe tanzt und über den Sinn des Lebens nachgrübelt, ist aber wiederum eine spannende Idee.

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          999CINEASTOR666 24.08.2023, 22:19 Geändert 30.08.2023, 10:26

          Renfield - Dieser Job saugt aus (OT: Renfield) / US / 2023

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          Aufgrund vieler Enttäuschungen in der Vergangenheit, ging ich nicht frohen Mutes an RENFIELD heran. Nun bin ich eines Besseren belehrt, denn der Genremix ist wirklich abgefahren. Comedy, Drama, Romanze, Fantasy, Horror, Splatter, Crime und Action im nahezu perfekten Einklang. Selten ist eine Horrorkomödie in letzter Zeit derart unterhaltsam gewesen. Ich habe mir zwar nicht den Bauch vor Lachen gehalten, aber äußerst amüsant und charmant ist das gesamte Geschehen nichtsdestotrotz.

          Renfield (NICHOLAS HOULT) ist aber auch ein verdammt armes Würstchen. Er ist in einer toxischen Beziehung gefangen und mittlerweile in einer Selbsthilfegruppe. Der Verzehr von Insekten verleiht ihm Superkräfte, er entschärft böse Buben auf gewaltsame Weise und bündelt mit einer integren Gesetzeshüterin (AWKWAFINA) an, die eine tragische Vergangenheit zu bewältigen hat und nicht auf den Mund gefallen ist.

          Zudem wurde endlich ein Traum für NICOLAS CAGE wahr und er konnte Graf Dracula mit Hingabe und Leidenschaft spielen. Zwar spielt er eher eine Nebenrolle, aber jedes Mal wenn er zu sehen ist, hat sein narzisstischer und tyrannischer Fürst der Finsternis eine unglaubliche Leinwandpräsenz und er mimt wieder einmal in einer anderen Liga.

          Die Gags sind passgenau und treffsicher, die Actionszenen sind satt und reichlich und die Splattereinlagen sind einfallsreich und brutal. Wenn man keinen Stock im Allerwertesten hat und sich nicht an Kleinigkeiten aufhängt, hat man mit dem campy und comichaften Programm auf jeden Fall einen Heidenspaß.

          7,5 Busse Cheerleader

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            999CINEASTOR666 21.08.2023, 10:32 Geändert 21.08.2023, 15:01

            Die Nacht der Zombies (OT: Night of the Zombies / AT: Battalion of the Living Dead / The Chilling / Gamma 693 / Night of the Wehrmacht Zombies / Night of the Zombies II / Sister of Death / Zombie War Games) / US / 1981

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            ... ist wahrlich ein Unikum, eine Kuriosität unter den Zombiefilmen. Ein chemischer Kampfstoff verleiht nämlich das ewige Leben und die Zombies sind mehr oder weniger bei klarem Verstand. Um am Leben zu bleiben, braucht man jedoch regelmäßig eine Dosis vom Nervengas. Der Verzehr von Menschenfleisch hilft darüber hinaus, sein jugendliches Aussehen beizubehalten.

            Weil sie sich unter diesen Gegebenheiten nicht unters gemeine Volk mischen können und die Vorräte vom Zaubermittel Gamma 693 nicht unendlich sind, spielen ein Bataillon der US-Armee und eine Einheit der Schutzstaffel seit dem Zweiten Weltkrieg Krieg in den bayerischen Alpen. Ein CIA-Agent (gespielt von Porno-Pionier JAMIE GILLIS) wird auf die merkwürdigen Vorkommnisse in der Region angesetzt und kommt einer Verschwörung auf die Spur. Denn nachdem es mit dem Tausendjährigen Reich nichts wurde, wird wieder einmal die Weltherrschaft angestrebt.

            Für Drehbuch und Regie zeichnet sich JOEL M. REED verantwortlich, der mit BLOODSUCKING FREAKS einen kleinen Kultklassiker geschaffen hat, dessen Rechte bei Troma Entertainment, Inc. liegen. Hiermit gelang es ihm jedoch nicht, etwas Gescheites auf die Beine zu stellen. Die Story wird irgendwie wirr aufgezogen und kommt nicht so recht ausm Knick. Auch Härte, Blutzoll und Nervenkitzel kann man sich abschminken. Handwerklich und technisch ist das schlampig und auch Effekte und Maske sind billig.

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              999CINEASTOR666 18.08.2023, 20:16 Geändert 18.08.2023, 20:17

              Camp Corpses - Sommer, Sonne, Blut (OT: Camp Corpses) / DE / 2005

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              Ein Frühwerk von MARCEL WALZ, bei dem er sich nicht nur für die Regie, sondern auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Sowohl beim einen als auch beim anderen scheint er sich aber nicht sonderlich verausgabt zu haben.

              Der Ultra-Low-Budget-Film wurde vermutlich noch in der bayerischen Heimat von MARCEL WALZ gedreht. Zumindest redet die Besetzung nach bayerischer Mundart. Mal gänzlich davon abgesehen, dass die Dialoge eh nicht viel hergeben, ist trotz des Dialektes alles gut verständlich.

              Es handelt sich, um einen Camp-Slasher nach amerikanischen Vorbild. Da sich das Projekt auf Amateurniveau befindet, sollte es entschuldbar sein, dass für einen Beleuchter und Tonassistenten kein Geld zur Verfügung gestanden hat.

              Obwohl die Laufzeit gerade einmal eine gute Stunde beträgt, schleicht sich dennoch Leerlauf ein, weil die Story extrem dünn ist. Darüber kann auch der spannungsgeladene und stimmungsvolle Soundtrack nicht hinwegtäuschen. Ebenso wenig kann er darüber hinwegtäuschen, dass die Schauspielerei nicht als solche bezeichnet werden kann und es ebenso wenig Figurenzeichnung wie Spannung oder Dramaturgie gibt.

              Der Killer ist im Übrigen ein Zwerg. Also kein Kleinwüchsiger, sondern ein Normalgroßer, der als Zwerg verkleidet ist. Seine Mordserie wird uns zudem als Interpretation einer wahren Begebenheit verkauft. Daher ist der Stoff auch in den Achtzigerjahren angesetzt. An das Jahrzehnt erinnert hier jedoch gar nichts.

              Die Kills sind immerhin abwechslungsreich und ganz gut umgesetzt, durch den cleveren Einsatz von Kamera und Schnitt. Die Effekte sind jedoch billig, aber zumindest ein bisschen blutig.

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                999CINEASTOR666 18.08.2023, 11:46 Geändert 18.08.2023, 13:26

                Come and Find Me / CA/US/GB / 2016

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                Hätte das Drehbuch wohl überlegtere Entscheidungen getroffen, hätte hieraus ein potenter Thriller werden können. Obwohl die Polizei eingeschaltet wird, gibt es zum Beispiel keinen Hinweis auf eine Entführung. Es gibt also kein polizeiliches Großaufgebot und auch die Klatschpresse klemmt sich nicht dahinter.

                Ermittlungstechnisch wird vielmehr gemunkelt, dass die Freundin des Hauptprotagonisten schlichtweg die Zelte abgebrochen hat. Eine waschechte Trennung hätte die Motivation indes viel besser unterfüttert, warum er die Hoffnung nicht aufgibt und weiterhin nach jedem Strohhalm greift.

                Bedauerlicherweise ist die Spurensuche nicht sonderlich spannungsgeladen. Sterbenslangweilig gerät die Suchaktion zwar nicht, aber eben auch nicht besonders aufregend. Darüber hinaus wird der Hauptstrang regelmäßig von schmalzigen Rückblenden ihrer einstigen innigen Beziehung unterbrochen bzw. ausgebremst, was auf Dauer echt nervtötend ist.

                Die Suchaktion gerät nicht sterbenslangweilig, da der hoffnungslose Romantiker immer mal wieder ins Wespennest sticht und Gefahren ausgesetzt wird. Seine wie vom Erdboden verschluckte Freundin scheint nicht die gewesen zu sein, für die er sie gehalten hat. Zum Schluss bestätigt sich der Verdacht und es wird actionreich. Wie es um die Zukunft des wiedervereinten Paares bestellt ist, bleibt jedoch interpretationsfähig, was an der Stelle eher ein ernüchterndes Gefühl zurücklässt.

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                  999CINEASTOR666 17.08.2023, 10:49 Geändert 20.12.2023, 22:34

                  Oase der Zombies (OT: La tumba de los muertos vivientes / El desierto de los zombies / L'abîme des morts vivants / AT: Oasis of the Zombies / Le Trésor des morts-vivants / Oasis of the Living Dead / Der Abgrund der lebenden Toten / Bloodsucking Nazi Zombies / Grave of the Living Dead / The Treasure of the Living Dead) / FR/ES / 1982

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Zombies in der Wüste sind im Grunde keine schlechte Idee und auch nichts, dass einem täglich über die Flimmerkiste läuft. Es gibt im Übrigen zwei Versionen des Films, die sich bei Besetzung, Soundtrack, Handlung und Gewaltgrad stark voneinander unterscheiden. Und zwar eine französische und eine spanische Version. Ich habe die gängige französische Version gesehen, da die allem Anschein nach weitaus bessere spanische rar ist.

                  Die französische Version ist schlampig zurechtgefrickelt. Die Versatzstücke scheinen zum Teil Resteverwertung zu sein. Es herrscht ein heilloses Durcheinander. Es mangelt an Stringenz und Kontinuität. Eine konkrete Inhaltsbeschreibung abzugeben, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Mehrere Figuren werden im Verlauf untergebracht, aber keine von ihnen spielt eine bedeutsame oder erwähnenswerte Rolle. Zwischen den losen und wirr geflickschusterten Handlungssträngen torkeln sowohl tote Lebende als auch lebende Tote orientierungslos umher.

                  Auch die Synchronisation bzw. Dialogregie macht eher einen provisorischen und improvisierten Eindruck. Es ist zudem auffällig wenig Bewegung im Spiel. Die Einstellungen sind äußerst statisch und es wird alle naselang hineingezoomt. Die Maskenbildnerei macht auch eher einen behelfsmäßigen Eindruck. Gore und auch Sleaze kommen generell verhältnismäßig kurz, aber immerhin haut das Orgelspiel ordentlich auf die Kacke.

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                    999CINEASTOR666 16.08.2023, 13:12 Geändert 16.08.2023, 13:13
                    über Prowl

                    Prowl (AT: The Strays) / US/GB/BG / 2010

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Die Exposition legt ihr Hauptaugenmerk auf die Hauptprotagonistin und gibt dem Publikum zu verstehen, dass sie adoptiert wurde sowie schnelle Beine und seltsame Visionen hat. Nachdem wir sie und weitere junge Leute aus dem Provinznest der Perspektivlosigkeit etwas näher kennengelernt haben, birgt die Prämisse enormes Potenzial, als ihr Wagen auf dem Weg in die ruhmreiche Großstadt verreckt und sie nur mit Mühe und Not einen Lastkraftwagenfahrer anhalten und dazu bewegen können, sie im Laderaum mitreisen zu lassen. Zum Zeitvertreib konsumieren sie Drogen und spielen Wahrheit oder Pflicht, bis dunkle Vorzeichen die ausgelassene Stimmung kippen lassen. Ihr nächster Halt ist ein heruntergewirtschafteter Schlachthof, wo vampirähnliche Kreaturen bereits auf den appetitlichen Wareneingang warten.

                    Die vampirähnlichen Kreaturen haben mich mit ihren schwarzen Augen, der fahlen Haut und den spitzen Zähnen an 30 DAYS OF NIGHT erinnert. Diese Erinnerung ist dann auch schon der positivste Aspekt, den ich gewinnen konnte. Denn auch wenn im Schlachthof das Tempo spürbar erhöht wird, wird jedwede Action von der Wackelkamera ruiniert. Die parkinsonschen Einstellungen, die farbreduzierte Optik und die sparsame Ausleuchtung sorgen dafür, dass man oftmals nüscht vernünftig erkennen kann, wie zum Beispiel die spärlichen Brutalitäten. Auch der Twist ist keine Hilfe, da er nicht vollumfänglich ausgestaltet wird und man sich zum Schluss eher fadenscheinig aus der Affäre zieht.

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                      999CINEASTOR666 14.08.2023, 09:44 Geändert 08.02.2024, 10:21

                      She Came from the Woods / US / 2022

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Ein Schlitzerfilm der in einem Sommerferienlager spielt und den Achtzigerjahren Tribut zollt, hat bei meinereiner von Haus aus einen Stein im Brett. Ich lasse mich gerne von Nostalgie einlullen, aber leider wurde das Jahrzehnt wenig authentisch reproduziert und auch nicht sonderlich bedacht auf Details geachtet.

                      Darüber hätte ich noch getrost hinwegsehen können, wenn es sich um ein kurzweiliges Unterfangen gehandelt hätte. Inhaltlich gibt der Stoff aber nicht genug her, um die Spielfilmlänge dauerhaft auszufüllen. Mehr als einmal kommt es zu Leerlauf und jedweder Anflug von Spannung verabschiedet sich in Windeseile.

                      Unter den Figuren findet sich derweil auch niemand wirklich interessantes und obwohl sich der Stoff nicht bierernst nimmt, ist er überhaupt nicht witzig. Dass die Hintergrundgeschichte als Funken sprühendes Schattenspiel dargestellt wird, ist unterdessen zwar ganz ausgefallen, aber auch nicht gerade kreativ.

                      Vom allgemeinen Dahinscheiden kann man auch nicht allzu viel erwarten. Ein eingeschlagener und ein weggepusteter Schädel sind in dem Zusammenhang die Höhepunkte. Der Rest gerät nicht übermäßig derbe und besonders einfallsreich sind die Kills schon mal gar nicht.

                      Der Akt des Tötens wird auch nicht merklich ausgekostet, sondern eher schnell abgewickelt. Atmosphärisch geht das Treiben insoweit in Ordnung, aber welche Kräfte der Geist der Krankenschwester explizit hat, wirkt indes ziemlich willkürlich. Final wird das Tempo zwar angezogen, aber der Showdown wird ebenfalls recht unspektakulär und übereilt abgehandelt.

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                        999CINEASTOR666 13.08.2023, 15:58 Geändert 13.08.2023, 16:15

                        30 letzte Tage - Ein Cop dreht auf (OT: 30 jours max) / FR / 2020

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                        Wem die Truppe aus PROJECT: BABYSITTING - #EPICFAIL; AB IN DEN DSCHUNGEL - SÜDLICH DER GÜRTELINIE FÄNGT DER URLAUB ERST AN und ALIBI.COM - ENTSPANNEN SIE SICH... WIR MACHEN DAS SCHON! zum Lachen gebracht hat, kann auch hier einen Heidenspaß haben.

                        Wieder einmal wird es sympathisch, charmant, kurzweilig und einfallsreich, als ein hasenfüßiger, tollpatschiger Polizist zum heldenhaften Superbullen wird, als ihm sein Arzt nach einem Rattenbiss die Fehldiagnose mitteilt, dass er nur noch 30 Tage zu leben hat.

                        Fortan hat er die Eier in der Hose, um es mit dem hiesigen Rauschgifthändler aufzunehmen und nebenbei vielleicht seine taffe Kollegin zu beeindrucken, in die er heimlich über beide Ohren verliebt ist. Während seine süße Omi zum sexy Social-Media-Star avanciert und von seiner selbstsüchtigen und noch immer auf seiner Tasche liegenden Ex gemanagt wird, fahren ihm ein machomäßiger, kontrollsüchtiger Drogenfahnder und sein Speichel leckender Assistent ständig in die Parade.

                        Wie beim Dreigestirn PHILIPPE LACHEAU; TAREK BOUDALI und JULIEN ARRUTI üblich, werden in Sachen Comedy die verschiedensten Geschütze aufgefahren. Manche Gags sind ruhig, manche laut, manche zotig, manche klamaukig, manche satirisch, manche parodistisch, manche flach, manche derbe, andere sogar intelligent usw. Wenn man den Stoff ebenso wenig ernst nimmt, wie er sich selbst, richten sich die Mundwinkel auf jeden Fall hin und wieder himmelwärts.

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                          999CINEASTOR666 13.08.2023, 13:25 Geändert 16.09.2023, 16:52

                          American Guinea Pig: The Song of Solomon (AT: The Song of Solomon / American Guinea Pig 4) / US / 2017

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                          Die Story ist simpel gestrickt und im Grunde nur Mittel zum Zweck, um in regelmäßigen Abständen Gore- und Ekelszenen aufzutischen. Die Exposition hält sich dementsprechend kurz und legt keinen großen Wert auf Handlungsaufbau und Figurenzeichnung.

                          Man wird also relativ zügig ins Geschehen geworfen, das alles in allem daraus besteht, dass die Kirche einen Exorzisten nach dem anderen zur Besessenen schickt und diese nach einer Menge religiösem Geblubber gewaltsam zu Tode kommen.

                          Obwohl man einige erhebliche Abstriche in Sachen Dramaturgie und Spannung in Kauf nehmen muss, sieht man einen Exorzismusfilm mit einem solchen Gewaltgrad nicht alle Tage, weshalb ich mich auch für die goldene Mitte entschieden habe.

                          5 kolumbianische Krawatten

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                            999CINEASTOR666 12.08.2023, 14:54 Geändert 12.08.2023, 14:56

                            Der Fluch der Fliege (OT: Curse of the Fly / AT: The Curse of the Fly) / GB / 1965

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            DER FLUCH DER FLIEGE gilt zwar als Teil der Originalreihe, ist aber vielmehr ein entfernter Verwandter. Es handelt sich auch nicht mehr um eine US-amerikanische, sondern um eine britische Billigproduktion, die schnell heruntergekurbelt wurde, um von Steuervorteilen Gebrauch zu machen. Auf ein Fliegenmonster wartet man derweil vergeblich, da die einzigen Verbindungen der Familienname der Protagonisten und die Experimente um Teleportation sind.

                            Da die Technik noch nicht ausgereift ist, hat die Teleportation schreckliche Nebenwirkungen. Die missgestalteten Probanden werden indes in Ställen gehalten. Die Story, um die verzweifelten Versuche der dritten Generation von Wissenschaftlern, ist jedoch irgendwie verquast. Dass der wissenschaftliche Ehrgeiz zu Familienstreitigkeiten führt und die Familie am Ende zugrunde richtet, sind gute Ansätze, die aber leider inkonsequent umgesetzt werden. Es mangelt am Charme und der Spannung der Vorgänger.

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                              999CINEASTOR666 11.08.2023, 11:48 Geändert 21.03.2024, 16:13
                              über Pattaya

                              Pattaya / FR / 2016

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Der Streifen trifft genau meinen Vibe und Humor. Wer jedoch einen Stock im Allerwertesten hat, wird den sympathischen, sportlich bekleideten Figuren ebenso wenig abgewinnen können, wie dem ebenso naiven wie charmanten derben Humor.

                              PATTAYA ist eine Kumpelkomödie, ein Gute-Laune-Film vor exotischer Kulisse und erweist einen meiner absoluten Lieblingsfilme alle Ehre, und zwar BLOODSPORT - EINE WAHRE GESCHICHTE – allerdings im Zwergenformat (!).

                              Wer im Rap Français wildert, entdeckt hier sogar Auftritte von SETH GUEKO, RIM'K und MISTER V. Ein bisschen Sozialkritik schwingt ohnehin mit und die vergebliche Liebesmüh ist putzig. Das Highlight ist hier aber wohl die fesche Orang-Utan-Dame.

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                                999CINEASTOR666 11.08.2023, 10:00 Geändert 11.08.2023, 10:08

                                Die Rückkehr der Fliege (OT: Return of the Fly / AT: The Return of the Fly) / US / 1959

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                                Oftmals ist es mit Fortsetzungen ja so eine Sache. Aber diesmal übertrifft die Fortsetzung sogar die Erwartungen. Die Geschichte wird nämlich logisch weitergesponnen, als der Sohnemann des genialen Wissenschaftlers in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters treten will und an einem Materietransmitter experimentiert. Der fest entschlossene Jungspund hat sich jedoch den Feind ins eigene Laboratorium geholt und dieser hat keine Skrupel, um am Desintegrator zu profitieren.

                                Da die krummen Dinger des mit allen Wassern gewaschenen Fieslings Dreh- und Angelpunkt sind, ist die Handlung um einiges fülliger als dazumal und wird auch weitaus flotter über die Bühne gebracht. Demzufolge sorgen mehr Action und Spannung für ausgewogenere Unterhaltung und einen erheblichen Rückgang der einstigen Naivität. Der damalige Charme ist zudem immer noch in Ansätzen vorhanden und wird blendend in die morbide Atmosphäre gebettet.

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                                  999CINEASTOR666 10.08.2023, 11:28 Geändert 10.08.2023, 11:32

                                  Die Fliege (OT: The Fly) / US / 1958

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                                  Gleich zu Beginn sitzt der Schock tief, als jemand unter einer hydraulischen Presse zu Tode gekommen ist. Es gilt herauszufinden, ob es sich um Mord, Suizid oder einen Unfall gehandelt hat. Als Tatverdächtige Numero Uno tritt die Ehefrau in Erscheinung. Ihre nun rückblickend erzählte Geschichte ist kaum zu glauben. Zweifel an ihrer geistigen Gesundheit kommen auf.

                                  Selbstverständlich sollte berücksichtigt werden, dass der Film nicht mit heutigen Sehgewohnheiten verglichen werden kann, aufgrund seines Alters. Die Handlung wird naiv aufgezogen und man sollte der Erzählung ebenso naiv folgen, damit man ihren Charme erkennt.

                                  Ein Experiment ist wieder einmal schiefgelaufen und die Konsequenzen sind verheerend. Der (verrückte) Wissenschaftler verheimlicht seiner Gattin, welche schrecklichen Ausmaße es hatte, den lieben Herrgott ins Handwerk zu pfuschen. Seine einzige Hoffnung ist es, die Fliege zu fangen, die sich ins Teleportationsgerät geschmuggelt hat. Damit beauftragt er seine Herzallerliebste. Ihr Schwager, gespielt vom legendären VINCENT PRICE, fungiert derweil als mentale Stütze.

                                  Die Besetzung agiert hin und wieder theatralisch oder melodramatisch, was jedoch in die Zeit passt und auch seinen eigenwilligen Charme hat. Darüber hinaus sind die Effekte für die Zeit nicht übel und das dramatische Ende wühlt heute noch auf. Der Science-Fiction-Horrorfilm basiert übrigens auf einer Kurzgeschichte, die zuallererst im Männermagazin Playboy erschienen ist.

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                                    999CINEASTOR666 07.08.2023, 20:07 Geändert 27.11.2023, 11:26

                                    Old People / DE / 2022

                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                    https://youtu.be/XAJ3rlIFM5c

                                    Da ich mich im Vorfeld nicht näher mit den Verantwortlichen beschäftigt habe, kann ich nicht beurteilen, was ihre wahren Absichten waren. Tatsächlich sind nämlich mehrere Interpretationen möglich.

                                    Die Gesellschaft wird immer älter bzw. lebt immer länger, wohingegen die Geburtenrate sinkt und junge Leute langsam aussterben.

                                    Etwas offensichtlicher ist, dass ältere Menschen eine Belastung sind und nichts zur Gesellschaft beitragen, weshalb sie in Altersheime abgeschoben werden, wo sie schlecht behandelt und selten bis gar keinen Besuch bekommen.

                                    Manche monieren, dass die Senioren als beinahe unbesiegbare und auffallend agile Kampfmaschinen dargestellt werden. Da der Streifen als Endzeitfilm konzipiert ist und ein globaler Sturz ins Chaos am Rande Erwähnung findet, habe ich das nicht so eng gesehen.

                                    Es scheint, eine nicht näher beschriebene fremde Macht am Werke zu sein. So erinnert das Szenario doch an Genrewerke, die Invasionen oder Apokalypsen, Zombies oder anderweitig Infizierte thematisieren. Um sich auf das Szenario einzulassen, benötigt man also schon ein wenig Fantasie und Kunstverständnis.

                                    Da es in Deutschland schwierig ist, einen Genrefilm finanziert zu bekommen und adäquat umzusetzen, trete ich deutschen Genreproduktion meist positiv gegenüber. Das bedeutet aber nicht, dass ich über meinen eigenen Schatten springe und wahllos Bestwertungen raushaue.

                                    Zur ersten Hälfte dachte ich, einen Familienfilm zu sehen, der am Sonntag zur Mittagszeit auf einem öffentlich-rechtlichen Kanal läuft. Zur zweiten Hälfte verdichtet sich die Atmosphäre zusehends und das Tempo wird angezogen. Die rüstigen Rentner sind echt unheimlich und absolut bedrohlich. Die Gewaltkeule wird ordentlich geschwungen und die Spannungsschraube fest angezogen. Ein sehenswerter, sozialkritischer Exploitationfilm.

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                                      999CINEASTOR666 06.08.2023, 19:40 Geändert 07.08.2023, 10:07
                                      über Old Man

                                      Old Man - Der Feind ist in dir (OT: Old Man) / US / 2022

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                                      Abgelegene Waldhütten erfreuen sich großer Beliebtheit. Wenn man bei einer Wanderung vom Weg abgekommen ist und ein alter Mann mit einem Schießeisen in den Händen die Tür öffnet und allem Anschein nach nicht alle Tassen im Schrank hat, sind die Weichen gestellt.

                                      Weil der Einsiedler Vertrauensprobleme hat, schaut der ungebetene Gast in den Lauf und wird mit haufenweise Fragen durchlöchert. Als per spuckehaltigem Handschlag besiegelt wird, sich gegenseitig nichts anzutun, öffnen sich die beiden. Kapitel der Lebensgeschichte werden erzählt, Gefühlswelten erforscht, Ratschläge erteilt und laienhaft psychotherapiert.

                                      Wer also nicht auf dialoglastige Kammerspiele abfährt, zieht hier den Kürzeren. Bei dialoglastigen Kammerspielen, sind die Dialoge von entscheidender Bedeutung. Dass hier mehr dahintersteckt, als auf den ersten Blick ersichtlich, checkt der aufgeweckte Geist schnurstracks.

                                      Die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten klappt demnach ganz gut, doch ab einem bestimmten Punkt gerät der Informationsaustausch meines Erachtens zu verräterisch und die Spannung nimmt immens ab. Es mag meiner Erfahrung auf dem Gebiet psychologischer Dramen, Thriller und Horrorfilme geschuldet sein, dass ich relativ zeitig hinter das Geheimnis des ganz persönlichen Gefängnisses gestiegen bin. Natürlich habe ich gehofft, zum Schluss überrumpelt zu werden, aber tatsächlich hat sich mein Verdacht erhärtet und bestätigt, sodass die Enttäuschung groß gewesen ist.

                                      Nichtsdestotrotz wird des Rätsels Lösung noch angenehm surreal behandelt und die Schlussszene ist bei genauerer Betrachtung todtraurig. Auch die beiden Hauptdarsteller liefern reife Leistungen ab und im Besonderen STEPHEN LANG stellt unter Beweis, dass man ihm nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen kann.

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                                        999CINEASTOR666 06.08.2023, 12:27 Geändert 06.08.2023, 17:19

                                        Shelter - You Will Die to Stay Here (OT: Shelter in Place / AT: Do Not Disturb) / US / 2021

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                                        Kaum etwas ist langweiliger als ein einfallsloses und niedrig budgetiertes Kammerspiel. Wenn die wenigen Figuren dann noch nichtssagend und die Darsteller*innen untalentiert sind, ist die Sache so gut wie gelaufen.

                                        Ob tatsächlich im Hollywood Roosevelt Hotel gedreht wurde, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden. Die Location wird zum Teil stimmungsvoll in Szene gesetzt, an einer einnehmenden Atmosphäre mangelt es dennoch oftmals.

                                        Im Hotel befinden sich nur zwei Angestellte und ein unsympathisches und auffallend wenig füreinander übrig habendes Pärchen, das zur allgemeinen Überraschung seine Flitterwochen dort verbringt. Der Corona-Pandemie bedingte Lockdown zwingt das Quartett, das Quartier nicht verlassen zu können. Sie wissen nichts mit sich anzufangen, leben in den Tag hinein und ihnen fällt die Decke auf den Kopf.

                                        Keine Ahnung, wie die Verantwortlichen auf die Idee gekommen sind, in dieser Art und Weise die Aufmerksamkeit des Publikums aufrechtzuerhalten. Einzelne creepy Andeutungen werden zwar gemacht, aber keine dergestalt ausformuliert, um ernsthaft zu beunruhigen oder die Spannungskurve in die Höhe schnellen zu lassen. Langeweile beherrscht das Geschehen unerbittlich, bis kurz vor Feierabend die Katze aus dem Sack gelassen wird, jedoch weiterhin im Regen stehen lässt, da sich keinerlei Begründung bemüht wird.

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                                          999CINEASTOR666 04.08.2023, 21:42 Geändert 07.08.2023, 09:15

                                          House of Darkness / US / 2022

                                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                          "Es war einmal ..."

                                          Mich würde ernsthaft interessieren, was sich Drehbuchautor und Regisseur NEIL LABUTE dabei gedacht hat, diesen Schlaffi zu realisieren, obwohl er so gut wie nichts zu erzählen hat. Der Streifen wird mitunter als Dark Comedy gelabelt und wenn man ihm gnädiger gestimmt ist als ich, kann man gut und gerne eine Abrechnung mit Fuck Boys hineininterpretieren. Witzig oder gewitzt gerät das triviale Geblubber aber nicht.

                                          Sicherlich kann ein Kammerspiel auch Überzeugungsarbeit leisten, wenn es hauptsächlich auf Dialoge baut. Dazu müssen die Dialoge aber auch scharfsinnig und/oder scharfzüngig sein. Im Idealfall herrscht indes eine gewisse Anspannung oder ein mulmiges Gefühl wird erzeugt. Mehr als zweideutiges Geplänkel und ermüdendes Gestammel sind hier jedoch nicht drin.

                                          Nach einer Weile fühlt man sich wie der Hauptprotagonist, der einen langen Tag hatte und todmüde ist. Er tut sich das Hickhack mit der mysteriösen Schönheit in ihrem abgelegenen, schlossähnlichen Anwesen nur an, weil er auf eine schnelle Nummer hofft. Der Plot definiert jedoch Cock Blocking par excellence.

                                          Ungefähr zur Halbzeit wird Hoffnung gemacht, dass endlich die Post abgeht. Als nur schlecht geträumt wurde und weiter auf die Folter gespannt wird, ist die Enttäuschung groß. Zumindest werden die Andeutungen allmählich entschiedener, was dazu führt, dass man die Wendung vorzeitig erahnen kann. Nichtsdestotrotz lässt man sich mit der Wendung bis zum Schluss Zeit und liefert in den letzten Minuten zwar blutige, aber unspektakuläre Action, die bei Weitem nicht ausreicht, um noch irgendetwas zu retten.

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                                            999CINEASTOR666 04.08.2023, 11:42 Geändert 04.08.2023, 14:06

                                            Shrooms - Im Rausch des Todes (OT: Shrooms) / IE/GB/DK / 2007

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                                            Notgeile Amis auf der grünen Insel, ein finsterer Wald, zwielichtige Hinterwäldler, eine Lagerfeuergeschichte und psychoaktive Pilze. Der Streifen versucht wirklich mit allen Mitteln, die Zuschauerschaft in die Irre zu führen. Was dort genau vor sich geht, ist das große Mysterium.

                                            Da etliche Möglichkeiten zur Auswahl gestellt werden, wirkt der Plot alsbald überladen und mit sich selbst überfordert. Vielleicht ist es nur ein Horrortrip inklusive gruseliger und gewalttätiger Zukunftsvisionen oder die zwielichtigen Hinterwälder haben Hunger bekommen oder sind geil geworden. Vielleicht ist die Lagerfeuergeschichte auch real oder es treibt ein Geist, Dämon oder Hexenweib sein Unwesen.

                                            Normalerweise mag ich es sehr, wenn Wahn und Wirklichkeit verschwimmen, aber hier hat das Sujet keine klare Linie. Es werden viel zu viele Bedrohungen eingeflochten. Da die Bedrohungen nicht ausformuliert werden, kommt kein richtiger Schwung hinein. Obendrein lernt man die oberflächlichen Charaktere nur oberflächlich kennen. Einen wirklichen Bezug kann man nicht zu ihnen aufbauen. Ihre Schicksale beobachtet man daher eher aus sicherer Entfernung.

                                            Zumindest kann die Atmosphäre überzeugen. Der Wald ist sehr düster. Die Farbdramaturgie ist entsättigt, gräuliche und dunkelgrüne Farbtöne dominieren. Auch auf technischer Seite wird Boden gut gemacht, wenn Stutter Steps und verzerrte Wahrnehmungen Verwendung finden. Auch der Soundtrack und die Geräuschkulisse sind nicht von schlechten Eltern.

                                            Wenngleich der Teenie-Slasher ungewöhnliche Pfade einschlägt und in gewisser Weise einer abschreckenden Antidrogenkampagne inklusive sprechender Muhkuh gleichkommt, haben mich die mangelhaften Charakterisierungen, der flache Spannungsbogen und die blutarmen Kills letzlich nicht überzeugt. Auch der Twist, der mich an einen bekannten Vertreter der New French Extremity erinnert hat, hat meinen Gesamteindruck kaum verbessert.

                                            4,5 Magic Mushrooms

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                                              999CINEASTOR666 02.08.2023, 11:22 Geändert 25.03.2025, 00:10

                                              Ryde – Your Final Destination (OT: Ryde) / US / 2017

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                                              Ein attraktiver Serienkiller murkst spontan einen bodenständigen Fahrdienstleister ab und raubt dessen Identität, um über die ServiceApp leichter an vorzugsweise weibliche Opfer zu kommen.

                                              Der Plot beschränkt sich ausschließlich auf die Nachtfahrt durch die Stadt der Engel. Das heißt, dass der gut aussehende Psychopath keine Hinter- und Beweggründe bekommt. Ein psychologisches Profil wird demnach nicht erstellt, dennoch ist auffällig, dass er es im Besonderen auf Frauen abgesehen hat und dabei dem sogenannten Blutrausch verfällt. Obwohl sich ihm reihenweise Frauen an den Hals werfen, ist er darüber hinaus nicht an Sex interessiert. Er scheint vielmehr am Akt des Tötens Befriedigung zu finden.

                                              Meines Erachtens wird die Mördertour relativ realitätsnah nachgestellt. Das könnte auch der Grund sein, warum der Thriller allgemein eher schlecht abschneidet. Den meisten wird die Handlung zu dünn sein und der rote Faden bzw. das Endziel fehlen. Wenn zum Beispiel mehrere Fahrgäste einsteigen, muss er sie tatsächlich frustriert und genervt zu ihren Zielorten chauffieren, um keine Gefahr einzugehen.

                                              Das gerät zugegebenermaßen trivial und adynamisch. Sobald jedoch einzelne Nachtschwärmerinnen/Partygängerinnen einsteigen, muss er den richtigen Zeitpunkt abpassen, um von der Route abzuweichen und abseits des Großstadtrubels seiner mörderischen Obsession nachzukommen.

                                              Wenn die oberflächliche und hauptsächlich unsympathische Beute in die Falle gegangen ist, wird es in meinen Augen recht intensiv, da die Kills per Messer, Schlagring oder Drahtschlinge nicht gerade zimperlich geraten. Sonderlich bluttriefend und viszeral wird es aber nicht, da die Kamera auf den Frauenmörder hält oder aus der Ferne beobachtet.

                                              Wie meine Bewertung widerspiegelt, ist ... nicht der Oberhammer. Aber wenn man sich für Serienmörderfilme interessiert, geht dieser Vertreter schon in Ordnung.

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                                                999CINEASTOR666 31.07.2023, 19:41 Geändert 01.08.2023, 10:31

                                                Rise of the Demons - Das Böse stirbt nie (OT: Legiones / AT: Legions) / AR / 2022

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                                                Weil er unbeabsichtigt einen Besessenen ermordet hat, sitzt ein stoischer Schamane in der Klapsmühle. Er hat ein autobiografisches Theaterstück geschrieben und die Vorbereitungen zur Erstaufführung sind im vollen Gange. Da die Nacht des roten Mondes bevorsteht, erhält er die Botschaft, seine entfremdete Tochter wieder zum Glauben zu bewegen. Ein mächtiger Dämon hat es auf sie abgesehen und sie schwebt in höchster Gefahr.

                                                Während den dämonischen Kurzauftritten, werden tatsächlich leichte Evil Dead-Vibes gesendet. Leider gibt es davon viel zu wenige, da der Fokus ein anderer ist. Der Fokus liegt nämlich auf der Vater-Tochter-Beziehung, die einst in die Brüche gegangen ist, doch jetzt wieder gekittet werden muss. Dazu muss der Dämonenjäger aber erstmal aus der Psychiatrie ausbrechen, wobei er Hilfe von den skurrilen Patienten bekommt.

                                                Der Streifen nimmt sich indes nicht allzu ernst und hat mich tonal ein wenig an ÁLEX DE LA IGLESIA erinnert. Die Lockerheit streicht zwar Sympathiepunkte ein, aber die Gags zünden leider viel zu selten. Mehrere Rückblenden und ein paralleler Handlungsstrang über die nunmehr erwachsene, bei einer Werbeagentur arbeitende und in einer Beziehung steckende Tochter rauben dem Ganzen zusätzlich den Elan.

                                                Das Interesse kann demzufolge nicht dauerhaft aufrechterhalten werden und auch der Showdown reißt nicht allzu viel heraus, da er recht kurz kommt. Der Twist ist obendrein vorhersehbar und der abgerissene Kiefer sowie die Enthauptung sahen für mich nach CGI aus.

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                                                  999CINEASTOR666 30.07.2023, 20:11 Geändert 30.07.2023, 20:15

                                                  The Boogeyman (OT: The Boogey Man / AT: The Bogey Man / Battle NY Day 2 / Boogeyman) / US / 1980

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Schundfilmer ULLI LOMMEL (DANIEL, DER ZAUBERER) haben wir diesen übernatürlichen Slasher-Scherbenhaufen zu verdanken. Das Kindheitstrauma eines Geschwisterpaares, der rachsüchtige Geist des einstigen Liebhabers ihrer Mutter und ein verwunschener Spiegel sind der Sekundenkleber, der das Ganze zusammenhält.

                                                  Die Eröffnungsszene ist ziemlich abgründig und verstörend. Sie macht Lust auf mehr, doch dann kommt leider nicht mehr viel, als die traumatisierten Geschwister zwei Jahrzehnte später dem Farmleben nachgehen und verzweifelt versucht wird, HALLOWEEN - DIE NACHT DES GRAUENS und AMITYVILLE HORROR nachzueifern.

                                                  Die Idee ist ungewöhnlich und fast schon originell, aber das Skript ist bedeppert und faulenzerisch. Obendrein ist die Inszenierung stocksteif und furztrocken. Während der Cast hölzern agiert, ist erzählerisch der Tempomat eingeschaltet. Jammerschade, um die gelungene Atmosphäre, den hervorragenden Soundtrack und den zwar schlecht aufgeteilten, aber zumindest abwechslungsreichen Kills.

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                                                    999CINEASTOR666 30.07.2023, 15:21 Geändert 31.07.2023, 08:06

                                                    Das Ding aus einer anderen Welt (OT: The Thing from Another World / AT: The Thing) / US / 1951

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Wenngleich ich Gefahr laufe, mich unbeliebt zu machen, lehne ich mich weit aus dem Fenster und stelle die steile These auf, dass dieser Film in der Versenkung verschwunden wäre, hätte ihm in etwa drei Jahrzehnte später JOHN CARPENTER keine Neuverfilmung spendiert und einen Meilenstein des Science-Fiction- und Körperhorrorfilms geschaffen. Dass das Original hohe Bewertungen und überschwängliche Lobeshymnen einheimst, kann eigentlich auch nur darauf zurückzuführen sein.

                                                    Es tut mir im Herzen weh, Überbringer der schlechten Nachricht zu sein, dass wir es hier mit einem altmodischen, biederen und angestaubten B-Film zu tun haben, dem es obendrein an Retrocharme mangelt. Die Inszenierung ist behäbig, geschwätzig und unspektakulär. Hauptsächlich wird palavert, gefachsimpelt, spekuliert und ausgewertet.

                                                    Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass manche meinen, dass gerade dadurch das Interesse geweckt und Spannung erzeugt wird. Vielleicht habe ich die Ambition und Intention schlichtweg falsch eingeschätzt und/oder bagatellisiert, da der Witz an der Sache die verbalisierten Interaktionen sind. Weil der Knackpunkt die verschiedenen Sichtweisen von Militär, Wissenschaft und Sensationsjournalismus sind, während dieses Vorfalls, dieser Entdeckung, dieser Ausnahme- bzw. Gefahrensituation. Falls das wirklich der Fall sein sollte, ging das Bestreben meiner Meinung nach trotzdem in die Hose, da die Charaktere schlampig gezeichnet und die Dialoge substanzlos sind.

                                                    Ein blutdürstiges Alien auf Pflanzenbasis ist recht innovativ, aber leider kriegt man es lange Zeit nur sporadisch und schemenhaft zu Gesicht. Eine wirkliche Bedrohung scheint es nie darzustellen und als man endlich ein Auge auf das Ding aus einer anderen Welt werfen kann, denkt man, dass Frankensteins Monster falsch abgebogen ist. Angsteinflößend, dringlich oder intensiv wird es bedauerlicherweise zu keinem Zeitpunkt, sondern eher ein wenig komisch, sowohl freiwillig als auch unfreiwillig.

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