999CINEASTOR666 - Kommentare
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Trauma Center - Der Feind ist näher als du denkst (Trauma Center) / US / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Madison (NICKY WHELAN) wird eines Abends unverhofft Zeugin einer Schießerei, bei der sie selbst verletzt wird. Im Krankenhaus verlegt Detective Steve Wakes (BRUCE WILLIS) die verletzte Zeugin eigenmächtig auf die geschlossene Isolierstation, um sie besser beschützen zu können. Er setzt alles daran, den Mord an seinem Partner aufzuklären und die Kugel in Madisons Bein, ist das einzige Beweisstück, um die Täter zu überführen.
Die Killer sind allerdings in den eigenen Reihen zu finden und wissen über Madisons Aufenthaltsort Bescheid. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, denn die korrupten Cops haben keine Skrupel ...
BRUCE WILLIS bekleidet wieder einmal nur eine Nebenrolle, die er abermals recht lustlos mimt. Zwar nicht komplett gelangweilt, aber auch nicht wirklich motiviert. Seltsam ist aber, dass seine Figur im Verlauf immer mehr in den Hintergrund rückt, anstatt Madison zu beschützen. Seine Ermittlungen kommen obendrein nur schleppend voran. Auch die beiden Antagonisten sind ziemlich hölzern unterwegs, wodurch sie als Bösewichte mit Dienstmarke nur mittelprächtige Überzeugungsarbeit leisten. Große Mühe gibt sich allerdings NICKY WHELAN. Trotz aller Bemühungen, lädt ihre Vorstellung jedoch nur bedingt zum Mitfiebern und Daumen drücken ein. Als die durchaus atmosphärische Verfolgungsjagd im Krankenhaus stattfindet, sind leichte Spuren von Thrill und Dramatik dennoch wahrnehmbar. Allerdings hätten ein bisschen mehr Tempo und Spektakel sicherlich nicht geschadet, damit sich das Szenario nicht allzu schnell erschöpft.
The Black String - Das Böse in dir (OT: The Black String) / US / 2018
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
FRANKIE MUNIZ wird den meisten bekannt sein, aus der Hitserie MALCOLM MITTENDRIN, mit der er Anfang der 00er zum Star wurde. THE BLACK STRING - DAS BÖSE IN DIR ist nicht sein erster Ausflug ins Horrorgenre. 2006 spielte er bereits in STAY ALIVE - STIRBST DU IM SPIEL - BIST DU TOT! mit, den ich nur empfehlen kann. Nach mehreren kleinen Schlaganfällen, die zu partiellem Gedächtnisverlust führten, kann es jedoch gut möglich sein, dass er sich an seine Mitwirkung nicht mehr erinnern kann.
Jonathan Marsh (FRANKIE MUNIZ) ist ein Eigenbrötler, der sechzig Stunden die Woche in einem Gemischtwarenladen arbeitet und gerne eine Verabredung hätte. Der Sozialkrüppel ruft bei einer Dating-Hotline an, trifft sich kurzerhand mit der attraktiven Dena (CHELSEA EDMUNDSON) und hat ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihr. Am nächsten Morgen ist die mysteriöse Schönheit spurlos verschwunden, doch ein ekliger Hautausschlag ist geblieben, weswegen ihm sein Arzt rät, seine Sexualpartnerin ausfindig zu machen. Auf der Suche nach ihr, gerät Jonathan an ein Medium, das ihn davon überzeugt, dass er das Opfer einer okkulten Verschwörung ist. Es dauert nicht lange und er landet in der Psychiatrie, wegen dieser Sichtweise. Die Frage ist, hat es tatsächlich ein Hexenzirkel auf ihn abgesehen oder bildet er sich das nur ein?!
Auch wenn ich mich üblicherweise auf die Seite der Außenseiter schlage, will man nicht unbedingt in Jonathans Haut stecken. Das heißt, eine Identifikation mit ihm bleibt ausgeschlossen. Das liegt jedoch nicht am Spiel von FRANKIE MUNIZ, sondern an der Figur selbst. Er liefert eine grandiose Vorstellung ab, während er beinahe die gesamte Geschichte auf seinen Schultern trägt.
Allerdings wartet das Drehbuch nicht gerade mit Überraschungen und besonderer Originalität auf. Probleme mit den Eltern und dem Arbeitgeber werden zum Beispiel nur sporadisch verarbeitet. Als Polente und Seelenklempner involviert werden, wachsen zwar Paranoia und Hysterie bei Jonathan und für den Zuschauer verdichtet sich die Unklarheit, ob es sich schlichtweg um Wahnvorstellungen oder tatsächlich um Schwarze Magie handelt, doch letzten Endes bleibt ein recht gewöhnlicher und nur leidlich spannender Genrebeitrag zurück.
Die Zweifelhaftigkeit an Jonathans Zurechnungsfähigkeit ist das kräftigste Zugpferd. Das Böse erhält nämlich kaum Profil, wodurch Konfrontationen mit der Bedrohung leider Gottes relativ rar gesät sind. Schock und Schreck halten sich demzufolge im Zaum und die FSK 16 verrät, dass mit einem Gemetzel nicht zu rechnen ist.
Du hättest gehen sollen (OT: You Should Have Left) / US/GB / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
"Walisische Vorhölle zu vermieten "
Auch wenn der Mystery-Aspekt der Story auf den ersten Blick nicht besonders innovativ erscheint, stehen die Zeichen zunächst einmal nicht schlecht, insbesondere nachdem die Spukhaus-Etappe geschafft ist. Als der Schriftsteller Theo (KEVIN BACON) und die Schauspielerin Susanna (AMANDA SEYFRIED) in einem abgelegenen Haus im beschaulichen Wales gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter verbringen wollen, wo sich bereits kurz nach der Ankunft seltsame Vorkommnisse und schreckliche Albträume häufen, ist es nämlich der gewaltige Altersunterschied der beiden, der die Beziehung kriseln lässt.
Es wird sich ausreichend Zeit genommen, die Protagonisten sorgfältig zu charakterisieren. Es kommt ans Tageslicht, dass ein Todesfall aus der Vergangenheit von Theo wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf schwebt. Er wird abermals mit ihm konfrontiert, da er noch nicht hundertprozentig aufgeklärt und verarbeitet worden ist. Wegen Mangel an Beweisen, ist Theo auf freiem Fuß, doch wird von der Gesellschaft geächtet. Das beeinflusst sein Denken und Handeln. Ebenso, dass seine junge und hübsche Frau ständig am Smartphone zugange ist. Eifersucht, Misstrauen und Wut fluten die unwirkliche Atmosphäre im stilsicher-labyrinthartigen Haus.
Das Haus ist ohnehin der heimliche Star des Films, mit seiner riesigen Fensterfront, den zahlreichen Treppen, schier endlosen Gängen und unzähligen Türen, die zum Verlust der Orientierung beitragen. Die verwinkelte Architektur trägt ungemein dazu bei, dass der Richtungswechsel, der in etwa zur zweiten Hälfte angestrebt wird, durch einige Kabinettstückchen gekonnt dasteht, obwohl er zu keinem neu erschlossenen Themengebiet führt. Hinzu kommt, dass scheinbar nicht sie das Haus gefunden haben, sondern das Haus sie.
Für einen Horrorfilm ist ... letzten Endes zu seicht und für ein Drama zu oberflächlich. Allen Unkenrufen zum Trotz, schadet es nicht, einen Blick zu riskieren, weil man wissen möchte, was hinter den Geschehnissen steckt, und die Auflösung doch recht interessant ist.
The Room / FR/BE/LE / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
"Sei vorsichtig, was du dir wünscht – es könnte in Erfüllung gehen"
THE ROOM ist in erster Linie als Mysterythriller konzipiert und weniger als tiefsinniges, nachdenkliches Drama. Eine (intellektuelle) Debatte über die Überflussgesellschaft findet demnach nur am Rande statt. Vielmehr geht es darum, welchen Konsequenzen Kate (OLGA KURYLENKO) und Matt (KEVIN JANSSENS) ausgesetzt sind, bei denen es sich, um ein hübsches Paar handelt, das sein Traumhaus zum Schnäppchenpreis gefunden hat und weit weg vom Schuss und dem Großstadttrubel einen Neustart wagen will.
Als Matt im Zuge von Renovierungsarbeiten hinter einer schweren Tür einen verborgenen Raum entdeckt, der sich als magischer Ort entpuppt, wo Wünsche wahr werden, werden die möglichen Folgen jedoch wenig subtil präsentiert. Daraus resultiert, dass der Ablauf zu weiten Teilen zu erahnen ist. Im weiteren Verlauf holen zudem weder prägnante Aha- noch Wow-Momente die Kohlen aus dem Feuer. Wie die Erfüllungen überhaupt möglich sind, bleibt darüber hinaus bis zum Schluss nebulös, spielt für die beiden aber eh nur eine untergeordnete Rolle, als sie die Entdeckung zunächst exzessiv feiern, mit Kunstwerke, Bares, Dessous, Schampus, Kaviar, amouröse Rollenspiele etc. pp.
Nach kurzer Zeit befriedigt sie der unbegrenzte Luxus und dekadente Lebensstil jedoch nicht mehr und die Wohlstandsverwahrlosung setzt ein. Es offenbart sich, dass ihre Beziehung nach zwei Fehlgeburten schwer angeschlagen ist und vor dem Scheideweg steht. Ein weiterer Kinderwunsch steht im wahrsten Sinne im Raum, um die innere Leere zu füllen. Matt stellt währenddessen jedoch mit Entsetzen fest, dass die Wünsche nur im Haus existieren. Außerhalb altern sie unfassbar schnell, bis sie zu Staub zerfallen.
Es ist jedoch schon zu spät, denn Kate hat bereits in Eigeninitiative gehandelt und befindet sich im Bann der Illusion, wunschlos glücklich zu sein. Endlich kann sie die langersehnte Mutterrolle einnehmen und schenkt dem Kind ihre volle Aufmerksamkeit und Liebe. Matt kann das Kind allerdings nicht akzeptieren, da es nicht sein eigen Fleisch und Blut ist.
Die Story verfolgt zweifelsfrei eine Menge interessante Ansätze. Fortan steht nämlich generell die Frage im Raum, ob es ein menschliches Wesen mit einer Seele oder nur ein kranker Scherz aus einer perversen Laune heraus ist? Die Beziehung von Kate und Matt steht demnach erneut vor einer gewaltigen Herausforderung und harten Bewährungsprobe, insbesondere, als ein ödipaler Komplex zur ernsten Bedrohung wird. Letztlich bietet die Umsetzung allerdings zu wenige packende und denkwürdige Momente, um als ganz großer Wurf zu gelten. Möglicherweise hätten ein paar Horrorelemente, ein höhergeschraubter Gewaltgrad und mehr nervenzerfetzender Terror nicht geschadet?
Necromancer - Stay Metal! (Lad de døde hvile / AT: Whispers from the Grave / Revenge of the Necromancer) / DK / 2018
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Gar nicht mal so dolle Horrorkomödie aus dänischer Independentproduktion, die sich zwar Mühe gibt, charmant zu sein, doch letzten Endes viel zu schwach auf der Brust ist.
Die Figuren sind zwar liebenswert skizziert, aber geben letztlich nicht viel her und werden obendrein nicht besonders überzeugend gespielt, obwohl die Darsteller gut aufgelegt und sichtlich mit Spaß bei der Sache sind.
Der Inszenierung sieht man das begrenzte Budget bedauerlicherweise deutlich an, das sich insbesondere an der Ausstattung sowie an den Masken und Effekten bemerkbar macht.
Die Optik erinnert generell vielmehr an eine Seifenoper, wodurch keine packende Atmosphäre und bedrohliche Stimmung geschaffen werden können.
Der naive Humor hat mich auch überhaupt nicht erreicht und ich denke sogar, dass Themen wie Verlustschmerz, Außenseitertum, Entfremdung, Trauerbewältigung und das Loslassen lernen viel besser in einem ernsten Genrebeitrag aufgehoben gewesen wären.
Insgesamt hat der Streifen zwar das Herz am rechten Fleck und Okkultismus sowie Metal kommen immer gut, aber die Story ist irgendwie fade, zerfahren und zieht sich an einigen Stellen.
Chaos auf der Feuerwache (OT: Playing with Fire) / US / 2019
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CHAOS AUF DER FEUERWACHE erzählt von einer Gruppe Feuerspringer, die drei Geschwister aus einem Brand retten und auf sie aufpassen, bis sie von ihren Eltern abgeholt werden.
Aus dem Stoff hätte man ein Drama oder einen Thriller schneidern können. Doch CHAOS AUF DER FEUERWACHE ist eine kindgerechte Komödie, die aber auch eine tragische Komponente innehat.
Zunächst einmal stellen die Kids aber die Leben der Mannen auf den Kopf und treiben mit dem Equipment auf der Wache Unsinn. Wenn man nicht allzu hartherzig ist, bringen die Versuche, das Chaos zu kontrollieren, durchaus zum Lachen.
Dünnhäutige Zeitgenossen*innen könnten jedoch schnell an ihre Belastungsgrenze stoßen, denn es wird schon ziemlich quirlig und turbulent. Hinzu kommt noch eine dicke Glasur Zuckerguss, da die große Liebe gefunden wird und die Kids ein neues Zuhause finden.
Dass sich Freundschaft, Zuneigung und romantische Gefühle in rasender Geschwindigkeit entwickeln, ist vielleicht nicht besonders glaubwürdig, aber packt dennoch auf emotionaler Ebene. Anspruch findet man nämlich woanders. CHAOS AUF DER FEUERWACHE ist ein harmloser Spaß. Ein sympathisches Vergnügen für die ganze Familie am Sonntagnachmittag.
Blind - Du bist niemals allein (OT: Blind) / US / 2019
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"Liebe macht blind"
Der gebürtige Nürnberger MARCEL WALZ treibt sich mittlerweile in der Indenpendentfilm-Szene der US of A herum und ja, diese Produktion scheint seine bisher hochwertigste zu sein. Die Optik der Bewegtbilder, die Ausstattung, das Handwerk, die Geräuschkulisse und der Soundtrack sind nicht einmal schlecht, bringen aber nicht viel, wenn der Streifen sonst nur gähnende Langeweile auf Lager hat.
Die Story über eine ehemals erfolgreiche Schauspielerin, die nach einer Augenoperation erblindet ist und ihrem alten Leben nachtrauert, ist fast unerträglich, weil sie sich qualvoll in die Länge zieht. Es passiert kaum etwas und die Schicksale der Aktrice, ihrer von Geburt an blinden Freundin und ihrem stummen Personal Trainer, der in sie verschossen ist, berühren kein Stück, weil die Figurenzeichnungen null und nichtig sind.
Ein maskierter Killer drängt sich in das Leben der sehgestörten Darstellerin und beobachtet sie rund um die Uhr in ihrem schicken Häuschen in den Hollywood Hills. Wer auch immer das Skript auf eine Serviette gekritzelt hat, hat allerdings vergessen, dem Psychopathen eine Identität zu verpassen. Hinter- und Beweggründe spielen absolut keine Rolle.
Anstatt eine gehaltvolle Geschichte zu erzählen und währenddessen interessante Charaktere zu bilden, wird viel lieber endlos, einschläfernd und schwülstig belangloses Zeug gelabert, das zu rein gar nichts führt. Um sich vermutlich besser in den Stalker hineinversetzen zu können, wird auch oft kein Wort gesprochen und man sieht dem gefallenen Star minutenlang bei irgendwelchen Alltäglichkeiten zu.
Wenn es denn ab und an mal ans Eingemachte geht, geschieht dies auch dermaßen uninspiriert, dass einem Lust und Laune vergeht. Brutale Effekte braucht man auch nicht zu erwarten, da es diesmal subtil zur Sache gehen soll. Doch Subtilität wurde allem Anschein nach mit Trägheit und Trivialität verwechselt. Darum kann ich nur vom nächsten Flop in der Filmografie von MARCEL WALZ abraten, der auch noch nicht einmal ein richtiges Ende besitzt.
1 Lichterkette
Freaky - Körpertausch mit Blutrausch (OT: Freaky) / US / 2020
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Ein Meet and Greet zwischen FREAKY FRIDAY - EIN VOLL VERRÜCKTER FREITAG und FREITAG DER 13. zu arrangieren ist eine knorke Idee, weil die Seichtheit und Unbeschwertheit einer Körpertausch-Komödie mit der Brutalität und Düsternis eines Teenie-Slashers Bekanntschaft machen.
Regisseur CHRISTOPHER B. LANDON (Ein Sohnemann von MICHAEL LANDON) hat zum Beispiel mit SCOUTS VS. ZOMBIES - HANDBUCH ZUR ZOMBIE-APOKALYPSE; HAPPY DEATHDAY und HAPPY DEATHYDAY 2 U unter Beweis gestellt, dass er sowohl ein Faible als auch ein Händchen hat, für abgedrehte Horrorkomödien, die vor wahnwitzigen Einfällen übersprudeln.
Kreativität ist aber noch lange kein Selbstläufer und Garant dafür, dass der Entertainmentfaktor einsame Spitze ist. Der Humor sollte nämlich auch stimmen, um kurzweilig unterhalten zu werden. Nach einem brillanten Auftakt, mit einfalls- und abwechslungsreichen Kills, deren Härte an der FSK 16 zweifeln lässt, beginnt der komödiantische Part, der mich höchstens amüsiert hat.
Selbstverständlich ist es ulkig einen Hünen wie VINCE VAUGHN durch die Gegend tapsen zu sehen. Ebenso, wenn er sich mit Teen Girl-Problemen herumschlägt und auf prekäre Lagen mit spätpubertären Verhaltensweisen reagiert. Dennoch zündet die Situationskomik nicht derart krass, dass sie über das grob gestrickte Katz-und-Maus-Spiel hinwegtäuschen kann.
Das einfache Strickmuster fällt zwar auf, aber nicht allzu negativ ins Gewicht, da das zügige Tempo bei Laune hält. Trotz dessen hätte man das Hin und Her abkürzen können, indem man bspw. näher beleuchtet hätte, was es mit dem magischen Dolch auf sich und welche Beweggründe der Blissfield Butcher eigentlich hat. Als Partyfilm ist ... aber auf jeden Fall brauchbar.
Baba Yaga - Sie kommt, um dich zu holen (OT: Yaga. Koshmar tyomnogo lesa / AT: Baba Yaga: Terror of the Dark Forest / Yaga: Koshmar temnogo lesa) / RU / 2020
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Hier haben wir den nächsten Genrebeitrag aus Russland. Als Ostdeutscher ist mir die Hexe Baba Jaga aus sowjetischen Märchenfilmen ein Begriff. Besonders folkloristisch wird dieses neumodische Schauermärchen allerdings nicht, obwohl die slawische Mythengestalt von Haus aus ausreichend Potenzial und Möglichkeiten birgt, um einen lohnenswerten Horrorfilm zu kreieren. Bedauerlicherweise und aus unerfindlichen Gründen haben die Russen jedoch auffallend oft Schwierigkeiten mit dem kreativen Schreiben und Storytelling. Die Inszenierung und Kinematografie sind wieder einmal Spitzenklasse, wodurch eine großartige Atmosphäre und unheilschwangere Stimmung gegeben sind. Doch inhaltlich bedient man sich abermals an generischen Abläufen, verschlissenen Gruselfilm-Klischees und betagten Jump-Scares. Einen bewanderten Genrefan kann man damit nicht wirklich spannend unterhalten und effektiv das Fürchten lehren. Trotz alledem gibt es einige nette Ideen, unheimliche Sequenzen und visuelle Spielereien, die sich um die Kinder raubende und jedwede Erinnerung an sie tilgende Hexe spinnen, roten Fäden folgen (!) und zum Hinsehen einladen. Letzten Endes ist ... aber doch zu austauschbar und glattgebügelt, um in der oberen Liga mitspielen zu können.
Brahms: The Boy II (AT: The Boy 2) / US/CN/CA/AU / 2020
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Wer auf die überraschend rationale Ebene des Originals hofft, hat leider Pech. Diesmal sind tatsächlich paranormale Phänomene am Werk. Das Problem dabei ist, dass man das ungute Gefühl hat, das alles schon einmal irgendwie, irgendwo, irgendwann gesehen zu haben. Wirklich spannend wird es deshalb nicht. Weil BRAHMS: THE BOY II jedoch routiniert umgesetzt ist, langweilt man sich zum Glück nicht zu Tode.
Zusätzlich hilfreich ist, dass die Porzellanpuppe trotz alledem unheimlich ist und ein allgemeines Unwohlsein auslöst. Zudem ist die Idee nicht übel, eine Verbindung mit ihr herzustellen, durch ein traumatisches Erlebnis aus der Vergangenheit. Dadurch steht nämlich ein Weilchen im Raum, ob es sich um die Manifestation eines unverarbeiteten Traumas handelt oder doch eine fremde Macht ihre Finger im Spiel hat?
Es wird allerdings relativ früh verraten, dass es sich um keinen psychologischen Gruselfilm handelt. Womit sich der Streifen selbst in die Parade fährt und der mysteriösen Grundlage beraubt. Schade ist dahingehend, dass die wirkungsvolle, unheilschwangere Atmosphäre und Stimmung des Vorgängers gegen Jump-Scares eingetauscht wird, die zumindest halbwegs gelungen sind.
Schauspielerisch und auch von der Ausstattung her gibt es im Grunde nichts zu beanstanden. Am Schluss fehlen dem Streifen allerdings die innovativen Ideen, um sich von der breiten Masse abzusetzen und als Must-See in die Geschichtsbücher einzugehen.
Quiet Comes the Dawn (OT: Rassvet / AT: Dawn) / RU / 2019
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Dieser russiche Vertreter aus der Sparte des Horrorfilms hat durchaus etwas auf dem Kerbholz. Es dauert nur ein Weilchen, bis man dies auf die Karte gesetzt bekommt.
Es ist nichts verwerfliches daran, Handlung und Figuren gewissenhaft aufbauen und etablieren zu wollen. Allerdings sollte solch ein Einstieg gerechtfertigt und bereits interessant genug sein, um das weitere Geschehen zu unterfüttern und mit Spannung zu erwarten.
Bei vorliegendem Fall, beginnen die Versuche, den mysteriösen Freitod des Bruders aufzuklären, jedoch allmählich träge und umständlich zu werden. Als die Anlaufzeit überstanden ist und ein Schlafexperiment vier Probanden in eine kollektive (Alb)Traumwelt befördert – in der sich das Quartett ihren Ängsten stellen soll – steigt der Entertainmentfaktor zwar, doch aus der Prämisse wird letztlich nicht das Nonplusultra herausgeholt.
Bei einem Szenario wie diesem, könnten die Macher das Unmögliche möglich machen. Obwohl ihnen keine Grenzen gesetzt sind, aufgrund des Spiels mit den Wahrnehmungsebenen und der Konfrontation mit den inneren Dämonen jedes einzelnen, fehlen ihnen die Ideen mit Wow-Effekt und sie spulen stattdessen das ab, was man von der Konkurrenz schon zur Genüge kennt.
Was dem Streifen an Inhalt fehlt, machen jedoch die atmosphärischen Bewegtbilder wett. Die surreale Note einiger Schnappschüsse lädt zum Hinsehen ein. Spannung will zwar nicht so recht aufkommen und auch für die Testpersonen kann man sich nicht wirklich erwärmen, aber einige Schreckmomente sind gelungen und die Stimmung ist angenehm unheilschwanger und unwirklich.
Zum Schluss gibt es selbstverständlich eine Wendung, die jedoch wenig originell und überraschend ist. Zudem klärt sie nicht alle Fragen, sondern wirft nur noch mehr auf.
Becoming - Das Böse in ihm (OT: Becoming) / US / 2020
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BECOMING - DAS BÖSE IN IHM vermengt zahlreiche vertraute Versatzstücke anderer Werke miteinander, jedoch haben die Verantwortlichen nicht nur das Abschmecken vergessen, sie konnten sich auch weder für Fisch noch Fleisch entscheiden.
Die dämonische Entität bleibt bis zum Schluss nebulös. Woher sie kommt, wer sie ist und was ihre genauen Absichten sind, bleiben vage. Diese Unbestimmtheit schlägt sich selbstverständlich auf den gesamten Plot nieder. Demzufolge wird der Zuschauer auf Abstand gehalten. Vielleicht um einige willkürlich eingeworfene ominöse Vorkommnisse nicht näher erklären zu müssen.
Wer entschlossen ist nach Substanz zu suchen, kann möglichweise eine Anklage hineininterpretieren, gegen Gewalt gegen Frauen. Eine Anklage gegen das uralte Böse, das in Männern nistet. Das entweder unterdrückt wird, unverhofft ausbricht oder dem gar ungehindert nachgegeben wird.
Trotz einiger atmosphärischer Sequenzen, dümpelt die Narration auf drögem Niveau herum und mit Spannungsmomenten wird ungemein gehaushaltet. Beim letzten Drittel wird das Tempo zwar angezogen, der Showdown verläuft allerdings weitestgehend überraschungsarm und klärt auch nicht alle Fragen. BECOMING - DAS BÖSE IN IHM wirkt nicht zu Ende gedacht bzw. zu Ende gebracht. Deswegen wird er keine Spuren hinterlassen.
Corbin Nash - Die dunkle Seite kennt seinen Namen (OT: Corbin Nash / AT: Corbin Nash the Origin) / GB/US / 2018
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Bemitleidenswert-schwachbrüstig heruntergekurbelte Kopie von BLADE im billigen SIN CITY-Look, dessen mythologischer Unterbau derart wackelig ist, dass er sich stets und ständig selbst zu erklären versucht, doch Sinn und Zweck des Ganzen kommen auf keinen grünen Zweig.
Die Mitwirkung der Genreveteranen MALCOLM MCDOWELL und RUTGER HAUER, die als altersweise Mentoren unentwegt einem Cop aus Los Angeles, der einer Erblinie von Dämonenjäger entstammt, lächerlich bedeutungsschwangeren Stuss ins Ohr säuseln, ist ein Armutszeugnis sondergleichen. Die Performance von COREY FELDMAN, als grotesk geschminkter Transvestiten-Blutsauger, der Jagd auf Prostituierte macht, ist beängstigend, und zwar im negativen Sinne. Am schlimmsten ist aber der Hauptprotagonist selbst, der mit versteinerter Mine im Bett liegt, durch die Gegend läuft oder schwerfällig die Fäuste schwingt.
Actionszenen sind rar gesät und die paar wenigen, die man zu Gesicht bekommt, sind nicht der Rede wert. Meistens wird ohnehin viel lieber endlos geschwafelt, anstatt Leben in die Bude und Schauwerte unters Volk zu bringen.
The Encounter / US / 2015
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Och, menno! Wenn man an den Streifen mit niedrigen Erwartungen herangeht, weil einem bewusst ist, dass es sich um eine Low-Budget-Produktion handelt, beginnt THE ENCOUNTER überraschend vielversprechend. Und zwar mit drei interessanten Handlungssträngen, die abwechselnd erzählt werden, ohne zu sprunghaft oder verwirrend zu sein. Ein unbekanntes Flugobjekt ist nämlich in den Bergen von Arizona abgestürzt und die außerirdischen Insassen irren fortan durch die Wälder. Eine Gruppe Camper, zwei Jäger und eine Parkrangerin, die allesamt sich selbst und ihre Umgebung filmen, machen Bekanntschaft mit den angepissten Besuchern aus dem All.
Wie gesagt, anfangs sind die drei Handlungsstränge recht interessant, doch alsbald werden zwei fallen gelassen und der übrig gebliebene flüchtet sich in lahme und längst ausgediente Wackelkamera-Klischees. Plötzlich fehlt es an Mut und Ideen, doch am schlimmsten ist wohl, dass die Außerirdischen total lächerlich aussehen.
Bloodline / US / 2018
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"Blut ist dicker als Wasser und der Apfel fällt nicht weit vom Stamm"
SEANN WILLIAM SCOTT ist mittlerweile ein erwachsener, gestandener Mann und hat den Stiffmeister aus der AMERICAN PIE-Filmreihe weit hinter sich gelassen. Anstelle eines windigen Aufreißers, der jeder Schürze hinterjagt, spielt er einen leicht introvertierten, liebevollen Ehemann, frischgebackenen, hingebungsvollen Vater, aufmerksamen, mitfühlenden Vertrauenslehrer/Sozialarbeiter und eiskalten, traumatisierten Serienkiller.
Die Geschichte wird ruhig, eindringlich und in stilvollen Bildern erzählt. Sie erinnert an einen Mix aus DEXTER, ALEXANDRE AJAS MANIAC und, wenn man etwas weiter ausholt, I SPIT ON YOUR GRAVE 3 - MEIN IST DIE RACHE. Sie wird von einem kraftvoll-beunruhigenden, retrofuturistischen Synthie-Score begleitet und hat ein paar nette Irrungen und Wirrungen in petto. Die Darsteller machen ihre Sache durch die Bank gut und es gibt einige unerwartet heftige wie deftige Szenen.
Trotz alledem ist BLOODLINE als Charakterstudie recht oberflächlich und banal und als Thriller nicht spannend und mitreißend genug, um sich ein Denkmal zu setzen. Gewöhnungsbedürftig und streitbar sind darüber hinaus, die äußerst grafisch dargestellte Geburt und die finale Wendung, die dem Filmtitel immerhin Sinn und Zweck verleiht.
Tormented - Eine neue Klasse des Terrors (OT: Tormented) / GB / 2009
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Darren Mullet (CALVIN DEAN) ist tot! Er war übergewichtig und litt unter Asthma. Das genügte, um ihn zum Spielball seiner gehässigen Mitschüler werden zu lassen, die Darren aufs Übelste gequält haben. Vor allem der gelackte Bradley (ALEX PETTYFER) und sein tumber Schlägertyp hatten es auf ihn abgesehen. Die Schikane hat Darren in den Selbstmord getrieben, doch plötzlich werden von seinem Absender per SMS Beleidigungen an seine Peiniger verschickt. Was zunächst als schlechter Scherz abgetan wird, entwickelt sich schnell zum tödlichen Ernst. Der Spieß wird umgedreht und den Schulhofrowdies geht es an den Kragen. Die Reihen unter den Mobber*innen werden wenig zimperlich gelichtet ...
... ist im Grunde ein handelsüblicher Teenie-Slasher. Allerdings kombiniert er ihn mit einem ernstzunehmenden Thema, einem bitteren Unterton und einer rachsüchtigen Geistergeschichte. Obwohl ich sagen muss, dass die Mobbing-Attacken schockierender sind und emotional mehr aufwühlen, als die brutalen Morde. Das ist wohl oder übel auch der Grund, warum der Film als Komödie nicht so ganz funktioniert. Es werden zwar Klischees verballhornt und die Figuren sind zum Teil grotesk überzeichnet, doch wenn man sieht, welche Qualen Darren durchleben musste, ist einem nicht unbedingt zum Lachen zumute.
Die Kills sind zwar abwechslungsreich und verhältnismäßig heftig, allerdings sieht man bedauerlicherweise, dass die Splattereffekte nicht handgemacht sind, sondern am Computer entstanden. Die Story ist obendrein etwas holprig inszeniert, mit Spannungsmomenten braucht man auch nicht zu rechnen und Überraschungen bleiben zudem aus. Ein interessanter Beitrag ist ... aber dennoch, wegen dem Genremix und der gesellschaftskritischen Note.
The Cottage / GB / 2008
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THE COTTAGE besteht aus zwei sehr unterschiedlichen "Filmhälften", die beide gelungen sind und bei denen der typische britische Humor hervorragend zur Geltung kommt.
Die erste Hälfte ist eine Krimikomödie um zwei ungleiche Brüder, die die vollbusige Stieftochter eines Unterweltbosses gekidnappt haben, um ihm Lösegeld abzuluchsen. Die aufmüpfige Entführte mit der großen Klappe macht ihren unfähigen und kein Fettnäpfchen auslassenden Entführern jedoch das Leben schwer und als ein weiterer Gehilfe dazustößt, dem unglückseligerweise die asiatischen Exekutoren des Gangsters an der Stoßstange kleben, schwant Böses.
Bei der zweiten Hälfte, läuft die Entführung aber erst so richtig aus dem Ruder, als die Hütte verlassen wird und man auf einem nahe gelegenen Gehöft auf einen deformierten Farmer trifft, wobei Erinnerungen an BLUTGERICHT IN TEXAS und WRONG TURN geweckt werden.
Weil die Kidnapper und das Entführungsopfer im Vorfeld derart sympathisch eingepflegt wurden, fiebert man durchaus mit ihnen mit, als sie auf den schrecklich entstellten Hünen mit Nehmerqualitäten treffen, der die ungebetenen Gäste mit voller Härte begrüßt.
Bei der Crime Comedy ist die Gagdichte sehr hoch, durch schnoddrigen Wortwitz und tollpatschiger Situationskomik. Beim BackwoodHorror kommt waschechte Terrorfilm-Stimmung auf und es wird ausgesprochen deftig. Der Überlebensmodus ist eingeschaltet und zudem liefert das makabre Interieur des Farmhauses eine abgefuckte Atmosphäre.
Der erzählerische Bruch bzw. Richtungswechsel ist im Grunde die einzige Überraschung. Da hätte man noch mehr herausholen können. Auch die Hintergrundgeschichte des Farmers hätte besser durchleuchtet werden können. Alles in allem ist der Unterhaltungswert aber bombig.
Mercy Black / US / 2019
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Obwohl die Figurenkonstellation übersichtlich ist, fallen die Figurenzeichnungen unsorgfältig und verhältnismäßig klischeebeladen aus. Nach einem Vierteljahrhundert in psychiatrischer Behandlung, schaut Marina (DANIELLA PINEDA) demütig auf die damaligen Ereignisse zurück und verdrängt den Glauben an paranormale Phänomene weitestgehend. Als Kind hat sie der Sagengestalt Mercy Black eine Klassenkameradin opfern wollen, damit diese im Gegenzug ihre kranke Mutter heilt. Ein Bekannter ihrer Schwester Alice (ELLE LAMONT) bedrängt sie jedoch, um einen True-Crime-Roman zu schreiben, woraus jedoch nicht allzu viel gemacht wird. Ihre Schwester ist zwar liebevoll um ihr Wohl bemüht und ist deshalb sympathisch, hat allerdings keinerlei Einfluss auf den Handlungsverlauf. Ihr achtjähriger Neffe Bryce (MILES EMMONS) übernimmt hingegen die typische Opferrolle, wobei lange Zeit vage bleibt, ob er tatsächlich heimgesucht wird oder ihm sein Verstand nur einen bösen Streich spielt.
Im Allgemeinen tut sich relativ wenig Handfestes, da Mercy Black mehr oder weniger zum Gerücht verkommt, anstatt eine ernsthafte Bedrohung darzustellen, die permanent präsent ist. Die Frage, die den Zuschauer bei der Stange halten soll, lautet nämlich, ob sie real oder nur ein Hirngespinst ist? Rückblenden bringen in der Zwischenzeit zwar nahe, was in der Vergangenheit Schreckliches geschehen ist und zeigen obendrein auf, dass das Ritual nicht zu Ende gebracht wurde und demzufolge noch vor der Vollendung steht, bis zur halbwegs gelungenen, finalen Wendung sind jedoch kaum originelle Ideen, markante Szenen und wirkliche Höhepunkte zu verzeichnen, weswegen MERCY BLACK bei den meisten nicht lange in Erinnerung bleiben wird.
Vivarium - Das Haus ihrer ( Alp)Träume (OT: Vivarium) / IE/BE/DK / 2019
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VIVARIUM - DAS HAUS IHRER (ALP)TRÄUME steckt voller Metaphorik, Symbolik und gesellschaftskritischen Verweisen, um interessierte Betrachter zum gemeinsamen Austausch über Bedeutungsebenen anzuregen und dazu zu bewegen, sich die Hirne über den Sinn des Lebens zu zermartern.
VIVARIUM - DAS HAUS IHRER (ALP)TRÄUME kombiniert meines Erachtens Gesellschaftssatire, Sozialdrama, Science-Fiction, Mystery und psychologischen Horror miteinander und verarbeitet eine Menge Themen auf surreale, teils schwarzhumorige Weise. Zum Großteil wird gute Arbeit geleistet, doch an einigen Stellen ist der Anspruch doch zu hoch und es wurde sich an der Komplexität verhoben.
Unter die Lupe genommen werden mMn Aspekte wie das Erwachsenwerden, Beziehungen, das Eigenheim, das Spießbürgertum, (ungewollter) Zuwachs, die Erziehung, der Generationskonflikt sowie Stress, Panik, Ängste und Zweifel dem verantwortungsvollen Leben nicht gewachsen zu sein, im Alltagstrott gefangen gehalten zu werden und allmählich einzugehen, bis das Ende gekommen ist.
Dieser Kreislauf beginnt immer und immer wieder von neuem und ist ziemlich harter Tobak, in Anbetracht dessen, dass sich Menschen ständig ihrer Verantwortung entziehen. Ein pessimistischer Blick auf die Existenz eines jeden, die nur ein Hamsterrad zu sein scheint, aus dem man ausbrechen will. Vielleicht ist VIVARIUM - DAS HAUS IHRER (ALP)TRÄUME aber auch ein Aufruf, seinem Leben einen Sinn zu geben und endlich Verantwortung zu übernehmen?!
IMOGEN POOTS und JESSE EISENBERG stellen ihr Schauspieltalent unter Beweis, da ihre, in Elternrollen gezwängten, Figuren glaubhaft mit ihrem "Schicksal" ringen, wie Tiere gehalten zu werden, sich nicht individuell entfalten und eigene Entscheidungen treffen zu können. Ihre Bedürfnisse und Wünsche werden im Keim erstickt, um sich dem System anzupassen und nur ein kleines Rädchen im Getriebe zu sein. Sie spiegeln herausragend das beklemmende Gefühlschaos aus Isolation, Ignoranz, Aggression, Toleranz und letzten Endes Resignation wider in diesem künstlichen Mikrokosmos, in dem ihnen ein Ei ins Nest gelegt wird, das sie wie ein Parasit auslaugt und sie mitunter per Mimikry drangsaliert. Die unwirkliche, weil sich eins zu eins gleichende, Perfektion vorgaukelnde, labyrinthartige Wohnsiedlung erzeugt ein unangenehm bizarres Gefühl, das wie eine Krankheit wuchert.
Trotz alledem kann ich leider keine höhere Bewertung springen lassen, da VIVARIUM - DAS HAUS IHRER (ALP)TRÄUME vielmehr eine unbehaglich-groteske Vorstadt-Versuchsanordnung ist, zwischen THE TWILIGHT ZONE und DIE TRUMAN SHOW, die einige Mindfucks beschert und eher an die Neugierde und dem Voyeurismus des Zuschauers intendiert, anstatt handlungsgetrieben zu sein und auf eine Spannungskurve Wert zu legen.
Antebellum / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
ANTEBELLUM tritt in die Fußstapfen von GET OUT und WIR, indem erneut der Fokus auf dem Rassismus in den USA liegt und diesmal auch an der Wurzel allen Übels gerissen wird, damit die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.
Zu Beginn wird ein intensiver und emotional aufwühlender Blick auf eine Baumwollplantage in den Südstaaten zu Zeiten des Bürgerkrieges geworfen, auf der Offiziere der Konföderierten Sklaven*innen systematisch demütigen, misshandeln und foltern.
Wer dort landet, muss jede Hoffnung fahren lassen. Um jedweden Widerstand im Keim zu ersticken, sind Gespräche unter den Leibeigenen strengstens verboten und werden hart bestraft. Eden (JANELLE MONÁE) behält ihren Widerstandsgeist allerdings bei und denkt über Flucht nach.
Plötzlich wird der Zuschauer aus der Bahn geworfen und denkt, dass es sich nur um einen bösen Traum gehandelt hat, als eine völlig neue Richtung eingeschlagen wird, die stutzig werden lässt. Auch wenn zahlreiche Irritationen eingestreut werden, bin ich dem Kniff nicht auf die Schliche gekommen, weswegen er besonders gemein gesessen hat.
Möglicherweise werden die Wendungen nicht jedem gefallen und unter absurd abgelegt. Schwer tun werden sich wohl auch diejenigen, die das Thema bisher nicht auf dem Schirm hatten oder die es ohnehin nicht interessiert. Ich fühlte mich jedoch freudig überrascht, da von Twist zu Twist die tiefere Bedeutung aufgedeckt wird. Und zwar, dass dieses dunkle Kapitel der Menschheitsgeschichte immer noch fester Bestandteil der Gesellschaft ist, da Rassismus, ob im Alltag oder gar institutionalisiert, kein Relikt ist.
Dass die Subtilität zum Schluss gegen die subversive Holzhammermethode ausgetauscht wird und man nahezu modernes Blaxploitation-Kino präsentiert bekommt, hat mich, als Freund solcher Filme, überhaupt nicht gestört, sondern maßgeblich zu dieser Bewertung bewogen.
Dreaming Purple Neon / US / 2016
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ambitionierter Splatter-Trash aus dem skurrilen Underground, der das Bahnhofskino huldigt, obwohl die Kasse klamm ist.
Eine satanische Sekte vertreibt eine neue Droge, die Konsumenten*innen in blutrünstige Wahnsinnige verwandelt. Der Kult hat nämlich vor, die Dämonin Abaddon heraufzubeschwören. Ein willkürlich zusammengewürfeltes Grüppchen Dumpfbacken bleibt nichts anderes übrig, als die Teufelsanbeter aufzuhalten ...
Die Figuren sind affig hoch 10, labern nur gequirlte Scheiße und werden von Mitmenschen gemimt, denen die Schauspielkunst nicht im Blut liegt. Die Story ist Pillepalle, da zu 99,98 % nur durch zahlreiche Kellerräume gelatscht wird, während Mutanten, Besessene und Sektenmitglieder zwischendrin herumhampeln und nebenbei ordentlich herumgemanscht wird.
Die erste Hälfte lässt sich noch etwas Zeit, bis es in der zweiten in die Vollen geht. Für den anspruchslosen Gorehound gehen die praktischen Effekte qualitativ in Ordnung. Der Synthie-Score erzeugt Retro-Feeling, wie auch die Bildstörungen und die Ausleuchtung mit Primärfarben.
Trotz einer Menge Gekröse und Grindhouse-Charme, dreht sich der Stoff irgendwann nur noch um die eigene Achse und beginnt, anzuöden, weil man sich an den Schmoddereien sattgesehen hat. Gags, die auch zünden, sowie nackte Haut, die auch Erotik versprüht, hätten bestimmt nicht geschadet, um die viel zu lang geratene Matschepampe zumindest ein wenig aufzuwerten und genießbarer zu machen.
Dead Awake - Wenn du einschläfst, bist du tot (OT: Dead Awake) / US / 2016
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die Schlafparalyse scheint ein beliebtes Thema von Drehbuchautoren*innen für Horrorfilme zu sein. Ich habe schon mehrere Horrorfilme gesehen, die sich mit dem eigentlich interessanten und vielschichtigen Syndrom der alten Hexe beschäftigt haben. Bisher konnte mich leider noch kein Beitrag vollends überzeugen. Auch wenn ich mir sehr gut vorstellen kann, dass dieser Grenzzustand panische Angst auslöst, scheint er sich nur bedingt für spannungsgeladene Geschichten zu eignen. Bei einem Filmabend will man ja um den Schlaf gebracht werden, doch wenn sich ein Streifen permanent ums Schlafen dreht, verführt das dazu, die Augen auch mal kurz ausruhen zu wollen.
Der Kampf gegen das alte Hexensyndrom gestaltet sich nicht besonders originell. Nach kürzester Zeit wird es recht eintönig, weil den üblichen Mustern und Motiven gefolgt wird und sich die Vorgänge irgendwann nur noch wiederholen. Die Gruselmomente sind zwar ganz nett, aber hier und da wurde einem auch schon wirkungsvoller das Fürchten gelehrt. Zudem tun sich die Hauptprotagonisten schwer, Sympathien zu vermitteln, die man als Zuschauer hegen und pflegen kann. Auf handwerklicher Ebene gibt es nicht viel auszusetzen und wer von Jump-Scares noch nicht allzu vorbelastet ist wie ich, kann durchaus erschreckt werden. Mit Gewalttätigkeiten, die über eine FSK 16 hinausgehen, braucht man allerdings nicht zu rechnen.
DEAD AWAKE - WENN DU EINSCHLÄFST, BIST DU TOT ist konventionelle Genreware, die formal und inhaltlich vergleichsweise einfallslos ausfällt und bedauerlicherweise auch nicht vor Logiklücken gefeit ist. Obendrein nimmt sich die Gruselmär todernst und zieht sich prompt in die Länge, weil es ihr an Ideen mangelt, die für Stimmung, Tempo und Abwechslung sorgen.
Dead Body / US / 2017
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Slasherfilme gibt es etliche. Wirklich gute aber nur vereinzelt, weil oftmals das Whodunit innerhalb des eigenen Plots vernachlässigt oder gar komplett missachtet wird. Obwohl es doch viel unterhaltsamer und spannender ist, zusammen mit den Protagonisten zu rätseln, wer hinter der Mordserie steckt, oder?! Insbesondere, wenn die Verdachtsmomente rotieren. DEAD BODY fädelt das Konzept ganz clever ein, indem das titelgebende Gesellschaftsspiel zum tödlichen Ernst wird, als Highschool-Absolventen in einer Luxushütte in der Wildnis ihren Abschluss feiern wollen, bevor der weitere Lebensweg aufs College führt.
Der Einstieg ist klassisch und spielt final noch eine Rolle. Als zum Ausgangspunkt zurückgekehrt wird, konstelliert sich ein breites Spektrum Klischeefiguren, das für Vielfalt und Abwechslung sorgt. Das Vorgeplänkel gestaltet sich angenehm kurz, denn die ersten Toten lassen nicht lange auf sich warten. Das Tempo wird angezogen, man verdächtigt sich gegenseitig und zahlreiche Motive werden hervorgekramt. Das Ratespiel ist solide und macht Spaß, obwohl es durchaus passieren kann, dass sich der erste Verdacht eines erfahrenen Slasherfilm-Fans bestätigen kann.
Die Kills sind zu Anfang nicht allzu explizit, werden aber später zeigefreudiger. Auf CGI wird zum Glück verzichtet und auch die restliche Inszenierung geht handwerklich in Ordnung. Die Darsteller mimen ebenfalls auf passable Weise und dämliche Verhaltensweisen oder bodenlose Logiklöcher halten sich ungemein in Grenzen. Das Motiv macht zudem Sinn und ist auf filmischer Ebene nachvollziehbar, sodass Genrefreunde, die mit geringer Erwartungshaltung an den Streifen herangehen, durchaus kurzweilig unterhalten werden. Die üble deutsche Synchronisation verhunzt zwar diesen Eindruck völlig, aber man hat ja die Möglichkeit, die Tonspur zu wechseln.
Ghosts of War / GB / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der Horrorfilm ist dafür bekannt, sich nicht zu fein zu sein, unglaublich gerne diverse Genres miteinander zu kombinieren. Abgesehen von einer Reihe Splatter-Trash mit Nazi-Zombies, ist die Verbindung von Horror und Krieg noch relativ selten zu finden.
GHOSTS OF WAR bietet uns nun eine Gruppe junger US-Soldaten, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein französisches Schloss bewachen soll, das einst von Nazis besetzt gewesen ist. Von den Entbehrungen des Kriegsalltages sichtlich mitgenommen, liefert die Aufpasserfunktion eine komfortable Abwechslung. Nach kurzer Eingewöhnungsphase sind die Soldaten jedoch gezwungen, den Schrecken des Krieges gegen Furcht einflößenden Spuk einzutauschen, der ihnen nach den Leben trachtet.
Erfreulich ist, dass sich Zeit genommen wird, den Kriegsalltag der Mannen glaubhaft nachzubilden. Außerdem, dass sie nicht als strahlende Helden dargestellt werden, sondern vom Kriegsgrauen psychisch belastet sind. Für diejenigen, die nur darauf warten, endlich erschreckt zu werden, bedeutet das aber, sich in Geduld zu üben. Wenn es jedoch soweit ist, werden all die altbewährten Gruselfilm-Klischees abgefeuert, die man so kennt. Mich kann das zwar nicht mehr hinterm Ofen hervorlocken, zu meinem Glück sind die unheimlichen Erscheinungen jedoch nur Teil eines geschickt eingefädelten Bluffs.
Generell beschleicht einem nämlich des Öfteren das Gefühl, dass ein entscheidendes Puzzleteil zu fehlen scheint. Wer gut aufpasst, entdeckt auch einige Anachronismen, die stutzig werden lassen. Diese Irritation macht den Reiz aus und kompensiert die Konventionalität der paranormalen Phänomene, bis die Wendung einem völlig unerwartet den Boden unter den Füßen wegreißt. Der Plot-Twist sitzt zweifelsfrei und wird auch ansprechend breit ausgerollt. Doch allem Anschein nach gingen den Verantwortlichen zum Schluss die Ideen aus, weswegen das Ganze ziemlich abrupt und unvollendet endet. Ganz rund ist GHOSTS OF WAR demnach nicht, aber immer noch interessant genug, um eine Empfehlung aussprechen zu können.
Black Water: Abyss / AU/US / 2020
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BLACK WATER: ABYSS ist das Quasi-Sequel von BLACK WATER - WAS DU NICHT SIEHST, KANN DICH TÖTEN anno 2007. Der abermals nervenaufreibende Überlebenskampf wurde vom Mangrovenbaum-Geäst in ein unerforschtes Höhlensystem verlegt, das durch ein Unwetter geflutet wurde.
Nach einem handelsüblichen Beginn, gibt die Blauäugigkeit des Quintetts Rätsel auf, da es doch ziemlich unvernünftig ist, ein unerforschtes Höhlensystem auf eigene Faust zu erkunden. Menschen treffen allerdings tagein, tagaus unkluge Entscheidungen, weshalb ich die unbedarfte Abenteuerlust und unvorsichtige Risikobereitschaft der Ausflügler nicht als Problem betrachte, das sich auf das gesamte Szenario negativ auswirkt. Ebenso wenig problematisch erachte ich, dass in Australien möglicherweise keine Krokodile in Höhlen leben. Immerhin handelt es sich nur um ein einziges Krokodil, das auch im Flussdelta sein Unwesen treibt. Darüber hinaus habe ich keine akribisch recherchierte Dokumentation erwartet, sondern einen Genrefilm, der dem Unterhaltungszweck dient.
BLACK WATER: ABYSS erfindet das Rad beim besten Willen nicht neu und bedient sich an zahlreichen Genrekonventionen. Trotzdem wird der Höhlentrip zum beklemmenden Höllentrip, als die Furcht einflößende Panzerechse auftaucht und Kohldampf hat. Es entwickelt sich eine gewisse Klaustrophobie, der man sich nicht entziehen kann. In aller Regelmäßigkeit fesseln spannungsgeladene Momente, da der panische Kampf ums Überleben zum Großteil glaubwürdig umgesetzt ist und die überwiegend sympathischen Charaktere Möglichkeiten zur Identifikation bieten.
Was allerdings ein wenig schade ist, ist, dass auf ein Reptil zurückgegriffen wurde, das am Computer generiert ist, anstatt auf echte Tiere zu setzen wie das Original. Das nagt selbstverständlich an der Authentizität, ist aber noch halbwegs zu verschmerzen, da die CGI passabel sind. Tröstlich ist darüber hinaus, dass am Schluss Murphys Gesetz in Kraft tritt und man ein weiteres Mal ordentlich mitfiebert, sodass man durchaus zufrieden ist, wenn der Abspann läuft.