999CINEASTOR666 - Kommentare

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    999CINEASTOR666 17.04.2021, 15:05 Geändert 17.04.2021, 15:11

    The Block Island Sound / US / 2020

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Um Spannung vorzutäuschen, nutzt THE BLOCK ISLAND SOUND Mystery-Elemente, wie unheilschwangeres Dröhnen, tote Fische und Vögel am Küstenstreifen, merkwürdiges Verhalten und Blackouts. Ich fühlte mich allerdings nicht spannend unterhalten, da diese "rätselhaften" Mittel und Wege für mich nichts Neues sind. Im Grunde sollen sie auch nur ein dröges Familiendrama "aufwerten", dass durch unsympathische und unzugängliche Charaktere, keine mitreißende Wirkung auf emotionaler Ebene besitzt.

    Dass Außerirdische Menschen entführen, um Untersuchungen und Experimente an ihnen vorzunehmen und durchzuführen, ist ebenfalls ein alter Hut. Dass man die wissensdurstigen Besucher aus dem All nur sporadisch zu Gesicht bekommt, ist gleichermaßen jammerschade. Anstatt das Ganze konkret zu erzählen und entsprechend zu bebildern, muss zum Schluss auch noch ein Voiceover für Aufklärung sorgen, damit auch jeder begreift, was uns der Film narrativ und visuell vorenthält.

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      999CINEASTOR666 16.04.2021, 21:43 Geändert 14.04.2025, 10:26

      Stay Alive – Überleben um jeden Preis (OT: Alone) / US / 2020

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Die nächtliche Eroberung hat sich gerade davongeschlichen, als das Leben des tätowierten Surfertypen Aidan (TYLER POSEY) auf den Kopf gestellt wird. Ein unbekanntes Virus grasiert und verwandelt Infizierte in emotionale, angriffslustige Wracks. Aidan verbarrikadiert sich, rationiert bestmöglich Lebensmittel, betreibt einen Vlog und verlässt seine schicke Wohnung nur, um im Wohnkomplex notdürftig Vorräte zu beschaffen. Die Tage vergehen und wie es um seine Familie bestellt ist, macht Aidan Sorgen. Er vereinsamt, verliert die Hoffnung und will sich das Leben nehmen. Nachdem er sich die Schlinge um den Hals gelegt hat, entdeckt er in der Wohnung vis-à-vis Eva (SUMMER SPIRO), die ihm neue Lebensgeister einhaucht.

      Auch wenn der Plot Themata wie Verzweiflung und Einsamkeit behandelt, geht er nicht wirklich in die Tiefe. Für ein sozialpsychologisches Drama fehlt TYLER POSEY auch das notwendige, schauspielerische Know-how. ... ist vielmehr eine konventionelle Liebesgeschichte, die in einen öden wie blöden Überlebenskampf gebettet ist.

      Ich bin nun wirklich kein Logik-Fascho, aber hier stecken so viele Ungereimtheiten drin, dass ich mir veräppelt vorgekommen bin. Ob Handyempfang, Internetverbindung, dass er erst nach anderthalb Monaten mitkriegt, dass das Mädel direkt gegenüber wohnt oder eine Nacht-und-Nebel-Aktion wegen eines Walkie-Talkies. Das im Detail zu besprechen, würde hier und jetzt den Rahmen sprengen.

      Zudem ist der Horror nicht gerade beängstigend und spannend geraten. Nett ist zwar, dass die wild gewordenen Wüteriche immer noch über ein partielles, menschliches Bewusstsein verfügen, doch ihr dauerndes Gekeife und hektisches Gerenne ist ziemlich affig, statt Furcht einflößend. Nervenkitzel erzeugt das nicht, ebenso wenig wie eine beklemmende Stimmung. Auch die Actionszenen sind kaum der Rede wert, weshalb nach einem halbwegs gelungenen Auftakt und einer eigentlich vielversprechenden Prämisse postwendend Langeweile aufkeimt und Potenzial liegen gelassen wird. Auch der etwa 20-minütige Auftritt von DONALD SUTHERLAND ist für die Katz und wirkt eher wie eine unnötige Dreingabe, um auf Spielfilmlänge zu kommen. Für einen nachhaltigen Eindruck reicht all das beim besten Willen nicht aus.

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        999CINEASTOR666 15.04.2021, 14:44 Geändert 18.08.2023, 12:13
        über Mandy

        Mandy / US/BE / 2019

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Eventuell bin ich an MANDY mit einer völlig falschen Erwartungshaltung herangehen und habe MANDY mit zu viel Überlegung und zu gewöhnlichen und bisweilen überholten Sehgewohnheiten betrachtet? Vielleicht bin ich aber auch nur ein oberflächlicher und einfach gestrickter Kunstbanause? 😉

        Normalerweise mag ich nämlich durchgestylte Filme. Besonders kunstvolle Sequenzen sollten jedoch i-Tüpfelchen sein. Diese i-Tüpfelchen können auch gerne gönnerhaft auftreten, sodass die Substanz ein klein wenig darunter leidet. Die Betonung liegt auf: ein klein wenig.

        Bei MANDY ist allerdings jedes Frame eine Kunstinstallation, bei der man sich aussuchen kann, ob es gerade meditativ, hypnotisch, fiebrig, psychedelisch, surreal, psychotisch, dionysisch, kryptisch, symbolisch, metaphorisch, mythologisch, phantasmagorisch, esoterisch, kosmisch, sphärisch, transzendental usw. zugeht.

        Ich empfand die verstörende wie betörende Komposition von Farbspektren, Drone Doom/Dark Ambient und Emotionalität nicht immer ästhetisch perfekt ausbalanciert, sondern oftmals arg kakofonisch. Eben zu überladen, zu übersteuert und mit Anstrengung verbunden. Kein Erzähl- sondern reinrassiges, grobkörniges Erlebniskino zwischen ALEJANDRO JODOROWSKY, CLIVE BARKER und DAVID LYNCH.

        Eine knappes Stündchen wird traumwandlerisch einer aufgesetzten Liebesgeschichte gewidmet, bei der zum Beispiel über planetarische Favoriten gesäuselt wird, bis eine klischeebeladene, religiöse Sekte auf den Plan tritt, die Mandy (ANDREA RISEBOROUGH) bei lebendigen Leibe verbrennt, wie eine Hexe auf dem Scheiterhaufen. Als nach der Gräueltät die Vendetta entfesselt wird und auch noch Möchtegern-Zenobiten auf Feuerstühlen aufkreuzen, hegte ich große Hoffnung in den infernalischen Rachefeldzug. Selbstverständlich ist der aufgeputschte, manische, verzerrte und brutale Vergeltungsschlag ebenfalls ein audiovisueller Overkill, substanziell aber auch löchrig wie die Kauleisten von Meth Heads.

        Inhaltlich hat mich MANDY bedauerlicherweise kein Stück abgeholt, weil kein besonderes Interesse an der Erzählung einer reichhaltigen, gehaltvollen und ausgewogenen Geschichte besteht. Obwohl es mir Regisseur PANOS COSMATOS nicht leicht machen will, um lieber sperrig, eigenwillig und kompromisslos zu Werke zu gehen, tendiere ich zu einer Bewertung von 5,5, wegen einer Vielzahl entrückter, wirkungsvoller, grimmiger Bilderfluten, die von einem dröhnenden, dichten Klangteppich unterlegt werden, und weil NICOLAS CAGE wieder einmal eine Bank ist und mit Streitaxt und Kettensäge völlig freidreht, um den Kult stoisch und unbeirrt zu dezimieren.

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        • 4 .5
          999CINEASTOR666 14.04.2021, 07:23 Geändert 02.02.2022, 09:33

          Assault - Anschlag bei Nacht (OT: Assault on Precinct 13 / AT: Anschlag bei Nacht / Das Ende / The End / John Carpenter's Assault on Precinct 13 / John Carpenters Das Ende) / US / 1976

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          Weil ich das Remake bereits kannte bzw. kenne und für äußerst sehens- und empfehlenswert halte, wurde es allmählich Zeit, mir endlich das Original von JOHN CARPENTER zu Gemüte zu führen. Nun ja, was soll ich sagen?! Auch wenn dieser Klassiker allgemein Kultstatus genießt, muss man doch einige Abstriche machen und ein ums andere Mal ein Auge zudrücken. Ich würde mich sogar weit aus dem Fenster lehnen und die dreiste Behauptung aufstellen, dass der Film weder den Bekanntheitsgrad noch die positive Resonanz innehätte, wenn er nicht von JOHN CARPENTER stammen würde.

          Wohlwollend kann man die Handlung als minimalistisch oder ökonomisch bezeichnen. Meines Erachtens ist sie jedoch sowohl flach als auch hauchdünn und hält Hintergründe sowie Zusammenhänge undurchsichtig und schwammig. Obendrein geht viel Zeit drauf, für triviale und oberflächliche Charakter- und Milieustudie. Interessant ist aber, dass es sich um eine gemischtrassige Straßengang handelt.

          Die Bande hat einen Pakt der Rache geschlossen und ein unterbesetztes, kurz vor der Schließung stehendes Polizeirevier gerät in die Schusslinie. Ein Gefangenentransport hat auch noch Halt gemacht. Polizeibeamte, Zivilisten und Kriminelle werden belagert und liefern sich Feuergefechte, wie bei einem bleihaltigen Western.

          Dass Kugelhagel den Platz einer vernünftigen Story einnimmt, wäre noch nicht einmal das Problem. Das Ding ist aber, dass Spannung nur kläglich aufkommt, weil viel darüber lamentiert wird, einen Ausweg zu finden. Es wird zwar mit schonungsloser Brutalität vorgegangen, aber sowohl das unüberlegte und lebensmüde Verhalten der Angreifer als auch der Verteidiger ist zum Augenrollen und Kopfschütteln.

          Auch wenn die Atmosphäre fesselnd, der Score stimmungsvoll, der Zynismus gütig und der Showdown nicht übel sind, kann ich leider nicht mehr als gnädige 4,5 Punkte springen lassen.

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            999CINEASTOR666 12.04.2021, 12:47 Geändert 29.04.2025, 14:55

            Ravage – Einer nach dem anderen (OT: Swing Low) / US / 2019

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            RAVAGE – EINER NACH DEM ANDEREN versteht sich als Hommage auf das Exploitationkino der Siebzigerjahre, insbesondere auf das Subgenre Rape & Revenge.

            Weil die rachsüchtige Leidtragende eine zähe Naturfotografin ist, die eigentlich nur Flora und Fauna ablichten wollte, doch Augenzeugin einer Gräueltat wird, gibt es einige hübsche Naturaufnahmen. Um den Terrorfilm-Charakter zu unterstreichen, sind die Bewegtbilder zudem sonnendurchflutet und glimmrig. Außerdem ist die Kameraarbeit ziemlich aufgekratzt und hibbelig. Das zerrt ein wenig am Nervenkostüm des Betrachters.

            Die Handlung ist simpel gestrickt, hat einige mächtige Lücken und bedient sich an altbewährten Versatzstücken, wodurch der Verlauf zu weiten Teilen abzusehen ist. Die Altersfreigabe ab 16 lässt zusätzlich erahnen, dass es visuell nicht allzu rabiat zugeht. Die Vergewaltigung wird zum Beispiel komplett ausgelassen und der irgendwie unschlüssige und profane Rachefeldzug fällt vergleichsweise milde aus.

            Das einzig markante und wirklich fiese ist der Schlussakkord. Auch wenn sich mir der Sinn dieser Aktion nicht ganz erschlossen hat, sieht man nicht jeden Tag, dass jemand lebendig verdaut worden ist.

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              999CINEASTOR666 11.04.2021, 11:48 Geändert 11.04.2021, 21:35

              The Dead Don’t Die / US/SE/ZA / 2019

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              Um nett auszudrücken, auf die Folter gespannt und halb zu Tode gelangweilt worden zu sein, benutzt der eine oder andere hin und wieder die Begrifflichkeit „Anlaufzeit“. THE DEAD DON'T DIE ist der Inbegriff, die Definition dieses Begriffes. Das Geschehen dümpelt von Anfang bis Ende dröge vor sich hin, ist verschlafen wie die Kleinstadt selbst, in der die Zombie-Apokalypse ausgebrochen ist. Selbstgefällig will Regisseur JIM JARMUSCH dem Zombiefilm seinen Stempel aufdrücken und liefert Emotionslosigkeit und Unaufgeregtheit, statt Panikattacken und Massenhysterie. Auch wenn seine Intention möglicherweise die Zurschaustellung von Lethargie und Apathie im Angesicht von Katastrophen und Krisenzeiten ist. Allerdings ist das längst nicht so cool und witzig, wie er sich das scheinbar gedacht hat.

              Die erstaunlich prominenten Darsteller sind Perlen vor die Säue, denn ihre Figuren sind entweder blass oder völlig irrelevant. Bei den zahlreichen Dialogszenen werden eine Vielzahl von Themen ausgiebig und teils mit enzyklopädischen Wissen besprochen, tragen jedoch nicht wirklich zur Handlung bei. Das Durchbrechen der vierten Wand wirkt einfallslos und der eigens komponierte, eigentlich ganz hörbare Countrysong, wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit gespielt, bis auch dieser auf die Eier geht. Aus der Idee, einer Außerirdischen, die im Leichenschauhaus arbeitet und mit einem Samuraischwert Zombies niedermetzelt, wird auch nichts gemacht, weil sich ihre fliegende Untertasse ungetaner Dinge aus dem Staub macht.

              THE DEAD DON'T DIE ist eine kompetent inszenierte und bemerkenswert namhaft besetzte Horrorkomödie, die allerdings staubtrocken und oberflächlich sowie spröde und sperrig ist. Das erhoffte Sehvergnügen mutiert in kürzester Zeit zur langwierigen und zeitraubenden Tortur, die man schnell wieder vergessen will, um nicht in Depression zu verfallen.

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                999CINEASTOR666 11.04.2021, 10:44 Geändert 11.04.2021, 10:46

                The 8th Plague (AT : Die 8. Plage / The 8th Zombie Plague) / US / 2006

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                THE 8TH PLAGUE ist ein weiterer grottenschlechter und völlig unbedeutender No-Budget-Horrorfilm, über ein leerstehendes Zuchthaus inmitten der gottverlassenen Einöde, das von Dämonen und Zombies heimgesucht wird.

                Die Darsteller*innen sind untalentiert und armselig. Die Figurenzeichnung ist flach und öde. Die unästhetische Optik ist zu dunkel und verschwommen. Die deutsche Tonspur ist erbärmlich, aber dafür kann der Film selbst nichts. Die Story ist simpel, steckt voller billiger Klischees und wird lahm erzählt.

                Ähnliche Schocker gibt es zuhauf, aber erfreulicherweise in tausendmal besserer Ausführung. Einzig der absolut anspruchslose Gorebauer kommt ein klein wenig auf seine Kosten, denn die Cam hält bei blutverschmierten Ekelszenen voll drauf.

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                  999CINEASTOR666 11.04.2021, 00:01 Geändert 19.08.2021, 11:40

                  Moontrap - Gefangen in Raum und Zeit (OT: Moontrap) / US / 1989

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                  MOONTRAP - GEFANGEN IN RAUM UND ZEIT ist ein B-Movie und ganz schön trashig. Spärliche Kulissen, putzige Effekte, hölzernes Schauspiel und naive Logiklöcher im Skript wären ja kein Beinbruch, weil sie zu solch einer Art Film einfach dazu gehören. Allerdings nimmt sich der Streifen todernst und wirft mehr Fragen in den Orbit, als Antworten zum Landeanflug anzusetzen.

                  Obwohl die Grundidee enormes Potenzial birgt, ist die Produktion nicht allzu einfallsreich, was sich an ausgedehnten Erkundungstouren auf der Mondoberfläche bemerkbar macht. Die gelegentlichen Scharmützel mit außerirdischen Robotern, denen menschliche Körper als Ersatzteile-Zulieferer dienen, sind zwar dufte, aber retten nicht vor der Bruchlandung. Anno 2017 kam übrigens eine Fortsetzung heraus, unter dem Titel MOONTRAP - ANGRIFFSZIEL ERDE. Vielleicht kann mich dieser Teil mehr überzeugen?

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                    999CINEASTOR666 10.04.2021, 12:51 Geändert 11.04.2021, 00:05

                    Das Versteck - Angst und Mord im Mädchenpensionat (OT: La Residencia / AT: The Boarding School / The Finishing School / The House That Screamed / House of Evil / Das Versteck - Angst und Mord im Mädcheninternat) / ES / 1969

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                    Das südfranzösische Mädcheninternat für schwierige Fälle besitzt eine hervorragende schauermärchenhafte sowie konsequent bedrohliche wie mysteriöse Atmosphäre. Opulent bebildert flaniert die Inszenierung gediegen und stilbewusst zwischen maliziösen Gothic Horror und morbiden Giallo, doch die eigentliche Thematik wird meines Erachtens arg vernachlässigt.

                    Immerhin treibt sich ein Killer in der Einrichtung herum und mehrere Mädchen verschwinden spurlos. Dies wird jedoch mit fadenscheinigen Erklärungsversuchen ad acta gelegt. Der Fokus liegt zum Großteil auf dem faschistoiden Regiment der doppelmoralistischen Internatsleiterin und auf der Schikane und den Machtspielchen der Mädchen untereinander. Darunter leidet der Spannungsbogen immens und als Zuschauer fühlt man sich von etlichen Längen geohrfeigt.

                    Da es zudem an Identifikationsmöglichkeiten mangelt, hätte es vielleicht geholfen, dass Ganze als Exploiter aufzuziehen. Zeitgemäß-reißerische Morde und nackte Tatsachen hätten sicherlich zur Unterhaltungswertsteigerung beigetragen. Der überraschend-verstörende, von unterdrückter wie fehlgeleiteter Sexualität geprägte und in ähnlicher Form mehrmals nachempfundene Schlussakkord rettete ... vor einer unterdurchschnittlichen Bewertung und rüttelt zusätzlich Erinnerungen an PSYCHO und AUGEN DER ANGST wach.

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                      999CINEASTOR666 09.04.2021, 17:54 Geändert 09.04.2021, 17:55

                      The Evil - Die Macht des Bösen (OT: The Evil / AT: Cry Demon / The Evil Below / Force Beyond / House of Evil) / US / 1978

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                      Das ist mal ein affektiver wie effektiver Spukhaus-Oldie, weil es hier nicht nur um gruselige Stimmungsmache geht, die durch gelegentliches Erschrecken plakativ aufgebrochen wird. Die bösen Mächte, die im alten, von Vulkanismus beeinträchtigten Herrenhaus wüten, nach dem das Siegel an einer Falltür im Keller entfernt wurde, sind allgegenwärtig, hämisch, spöttisch, hundsgemein und vor allem todbringend. Da kann es doch nur mit dem Teufel höchstpersönlich zugehen, der sein perfides Spiel treibt, oder?!

                      Die Protagonisten tun sich zwar schwer, die übernatürlichen Phänomene als solche zu akzeptieren und stehen dem Unheil ziemlich naiv gegenüber, aber gerade darin steckt der Charme des Ganzen. Ebenso charmant ist, dass tief in die staubige Trickkiste gegriffen wird, um den Hausgästen Angst einzujagen und/oder ihnen den Gar auszumachen. Die Missachtung von Warnsignalen zieht eben seine Konsequenzen nach sich. Drastische Maßnahmen sind erforderlich, denn wer nicht hören will, muss fühlen.

                      Bei so viel Ungehorsam und Neugierde, ist selbst ein hilfsbereiter Geist witzigerweise ganz schön angefressen und nachtragend. Dass mit der einen Hand der Zeigefinger erhoben und mit der anderen die Moralkeule geschwungen wird, ist aber nur eine oberflächlich behandelte Randerscheinung und wird zum Glück in keinem größeren Rahmen ausgearbeitet.

                      Erwähnenswert ist zum Schluss vielleicht noch, dass RICHARD CRENNA die Hauptrolle bekleidet, der einige Jahre später noch mit der Rambo-Filmreihe Filmgeschichte schreiben sollte, und dass das Ende dieses Streifens einfach herrlich phantasmagorisch gegen den Strich gebürstet ist.

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                        999CINEASTOR666 09.04.2021, 10:44 Geändert 09.12.2024, 09:44

                        Arachnid / ES/US/MX / 2001

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Filme wie ARACHNID haben bei mir einen Stein im Brett. Ich mag grundlegend, mir reinzupfeifen, wie ein wild zusammengewürfeltes Team aus verschiedenen Charakteren, die auch gerne diverse Klischees bedienen dürfen, bei einer Expedition auf eine Gefahr treffen. Wenn das Team aus knallharten Marines, einer Lara Croft für Arme, einem nerdigen Spinnenexperten, einem eingeschnappten Doktor, seiner vollbusigen Assistentin und einigen Eingeborenen besteht, bin ich voll dabei. Wenn die Expedition dann auch noch auf einer exotischen Insel stattfindet und die Gefahr eine außerirdische Monsterspinne ist, die versucht, ihren Fortbestand mit der insularen Fauna zu hybridisieren, ist alles bestens.

                        ARACHNID ist ein B-Movie durch und durch. Das heißt, die CGI sind nicht so doll, finden aber zum Glück nur wenig Verwendung. Auf praktische Effekte und mechanische Puppen wird mehr Wert und Zuwendung gelegt und diese sind schön eklig und creepy. Da die Viecher angriffslustig sind, der Dschungel in Spinngewebe gehüllt wird und menschliche Körper als Brutstätte missbraucht werden, ist für Tempo, Ekel, Grusel und Action gesorgt. Weil es nicht langweilig wird, fällt nicht allzu sehr ins Gewicht, dass die Story klassisch ist und die gängigen Mechanismen bedient. Die Handlung ist nicht besonders intelligent und innovativ, aber verdammt kurzweilig umgesetzt und mit hohem Unterhaltungswert ausgestattet.

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                          999CINEASTOR666 08.04.2021, 10:44 Geändert 08.04.2021, 10:45

                          Willy's Wonderland (AT: Wally's Wonderland) / US / 2021

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                          Auch wenn das Skript löchrig und gelegentlich unausgereift ist, macht der Streifen einfach mächtig Laune. Die düstere und bedrohliche Atmosphäre und Stimmung sorgen dafür, dass die absurde Prämisse keinen peinlichen und albernen Eindruck hinterlässt. Zudem ist NICOLAS CAGE eine Bank, als namenloser, schweigsamer, Energy Drinks nach Alarm süffelnder und am Flipperautomaten zockender Teufelskerl.

                          Weil der mysteriöse, stumme Haudegen die Reparatur an seinem Sportwagen nicht bar zahlen kann, tilgt er seine Schulden, indem er einen Vergnügunspark für Kinder auf Vordermann bringt. Selbst als er bemerkt, dass die mechanischen Puppen ein mörderisches Eigenleben führen, schwingt er unbeirrt den Mob und vermöbelt zwischendurch die animatronischen Bösewichte.

                          Dass die Hintergrundgeschichte nebenher abgehandelt wird und der Deal, den die Kleinstadt mit den Serienkillern hat, deren Ichs durch ein satanisches Ritual in die Animatroniken gefahren sind, ziemlich doof ist, sei mal dahingestellt.

                          NICOLAS CAGE ist für überzogene Schauspielkunst bekannt. Da er hier den großen Unbekannten mimt, der kein Sterbenswörtchen spricht, könnte man seine Performance als vergleichsweise zurückhaltend bezeichnen. Dennoch spielt er mit wunderbarer Lässigkeit, ist auf trockene Art und Weise urkomisch und lässt seine Aggression an den Killerrobotern aus. Darüber hinaus sind die Keilereien cool gedeichselt und anstatt von Blut, spritzen Unmengen Öl und Hydraulikflüssigkeit.

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                            999CINEASTOR666 06.04.2021, 13:46 Geändert 07.04.2021, 12:15

                            Jiu Jitsu / US / 2020

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                            Unter Trashfilm-Aspekten beäugt, ist JIU JITSU ein verdammt unterhaltsames Kuriosum, mit einer stumpfen Beat ’em up - Storyline und einer illustren Besetzungsliste, die NICOLAS CAGE, FRANK GRILLO und TONY JAA beherbergt. Es ist zwar einerseits jammerschade, dass genannte Akteure in Nebenrollen verheizt werden, aber andererseits halb so wild, da jeder von ihnen seine 15 Minuten Ruhm bekommt. Selbstverständlich performt NICOLAS CAGE wieder einmal komplett außer Konkurrenz und legt den quarzenden, altersweisen, leicht durchgeknallten Schwertmeister mit Bravour aufs Parkett. Der restliche Cast schiebt schauspielerisch eher eine ruhigere Kugel und reißt sich kein Bein aus.

                            Das ist aber auch kein Weltuntergang, da sie zumindest in den Kampfszenen überzeugende Leistungen abliefern. Welch glückliche Fügung, dass der Großteil der Laufzeit aus hervorragend choreografierten Fights besteht, bei denen die Stuntdoubles aber ab und an unschwer zu erkennen sind. Um den Ganzen obendrein eine Extraportion Style zu verpassen, wird experimentierfreudig mit der Kamera hantiert. Das wirkt meistens tatsächlich cool, gelegentlich aber auch ziemlich willkürlich und übertrieben.

                            Inhaltlich werden also keine Berge versetzt, weshalb auf eine "ausgefuchste" Erzählweise zurückgegriffen wurde. Die Geschichte wird in Kapitel unterteilt, die von Comic-Einschüben aufgeschlagen werden. Damit auch wirklich niemand von der "Komplexität" erschlagen wird, hat man sich zudem eines einfachen Tricks bedient: Der Hauptprotagonist leidet an Amnesie, weshalb die Dialogszenen überwiegend daraus bestehen, ihm den Plot zu erklären. Davon profitiert natürlich auch der Zuschauer, falls er nicht schnallt, dass alle 6 Jahre ein Alien durch ein Portal in einem Tempel auf die Erde kommt, dass die Welt vernichtet, wenn ein Orden von Jiu Jitsu-Kämpfer ihm keinen ehrenhaften Kampf liefert. Der erbarmungslose und auf Martial Arts abfahrende Außerirdische hat einige Fähigkeiten, die an einen Predator erinnern, hat aber sonst wenig mit ihnen gemeinsam.

                            Wer auf Trash, Beat ’em up, Comics und Aliens abhottet, ist bei JIU JITSU an der richtigen Adresse. Alle anderen machen besser einen großen Bogen.

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                              999CINEASTOR666 03.04.2021, 13:46 Geändert 03.04.2021, 13:49

                              The Doorman - Tödlicher Empfang (OT: The Doorman / AT: Doorman) / US / 2020

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                              RYŪHEI KITAMURA, Réalisateur von Prachtexemplaren wie NO ONE LIVES - KEINER ÜBERLEBT! und DOWNRANGE - DIE ZIELSCHEIBE BIST DU!, schickt RUBY ROSE als traumageschädigte Ex-Marineoffizierin in allerbester John-McClane-Manier in den Fight gegen brutale Gangster. Als ihr Gegenspieler brilliert idealerweise JEAN RENO als kultivierter Kunsträuber. Der eiskalte Edel-Ganove und seine skrupellosen Schergen haben allerdings nicht damit gerechnet, dass das tätowierte Tantchen, das als Pförtnerin in einem luxuriösen New Yorker Apartmentkomplex jobbt, taktisch, strategisch und nahkampftechnisch ihre Dues gepaid hat. Starbesetzung, furiose Action und einige Spannungsmomente garantieren astreine B-Movie-Unterhaltung.

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                                999CINEASTOR666 01.04.2021, 10:46 Geändert 01.04.2021, 18:06
                                über Clown

                                Clown - Willkommen im Kabinett des Schreckens (OT: Clown / AT: Killer Clown) / US / 2019

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                                Ein trauriger Horrorclown aus dem Hause The Asylum. Aufgrund Erfahrungswerte, ist die Erwartungshaltung niedrig. Damit ist man auch gut aufgestellt. Selbstverständlich ist der Streifen keine Offenbarung, aber auch keine Vollniete. Das Ganze erinnert an eine Mischung aus DAS KABINETT DES SCHRECKENS /// 31 - A ROB ZOMBIE FILM und HALLOWEEN HAUNT, obwohl The Asylum ganz eindeutig vom Release von ES - KAPITEL 2 getriggert wurde. Ein simpler und offensichtlich preisgünstig inszenierter, aber effektiver Teen-Slasher und besserer Vertreter aus dem Portfolio der berühmt-berüchtigten Produktionsstätte, weil er nicht mit miesen CGI vollgepfropft ist.

                                Die Teenager sind klischeebeladen und reden viel Unsinn, weshalb sie perfekt als Kanonenfutter herhalten. Der Darsteller im Clownkostüm ist wirklich überzeugend, omnipräsent und absolut keine Lachnummer. Das labyrinthartige Gruselkabinett wurde aus Bretter und Europaletten in der Wüste aufgestellt, doch die Dekoration und Beleuchtung schaffen eine ansprechend schaurige Atmosphäre. Logisches Verhalten und gutes Schauspiel sind zweitrangig, im Vordergrund steht der Terror. Dem Drehbuch fällt zur tragischen Rachegeschichte zwar nicht allzu viel ein und es fehlt ein wenig an Abwechslung, doch das Treiben ist relativ derb, geringfügig spannungsgeladen und angenehm bedrohlich.

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                                  999CINEASTOR666 31.03.2021, 08:11 Geändert 09.04.2021, 18:07

                                  American Zombieland - Angriff der Fettarsch-Zombies (OT: Fat Ass Zombies) / US / 2020

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                                  Auch wenn mich die Idee eines erfolglosen Regisseurs von amateurhaften Zombiefilmen, der die Zombie-Apokalypse in seiner texanischen Kleinstadt dazu nutzt, einen amateurhaften Zombiefilm zu drehen, gewissermaßen an I SURVIVED A ZOMBIE HOLOCAUST erinnert hat, gefällt sie mir. Da vorliegender Genrebeitrag ebenfalls ein amateurhafter Zombiefilm ist, schwingt er sich nämlich auf die Metaebene.

                                  Dass mein Urteil trotz alledem harsch ausfällt, obwohl ich Potenzial in dem Konzept sehe, liegt an den asozialen Unsympathen unter den Figuren und dem flachen Fäkalhumor. Dass man bei einem Film, mit solch einem Titel, Niveau und Anspruch vergessen kann, liegt auf der Hand. Allem Anschein nach bin ich aber langsam aus dem Alter raus, um über Pisse, Scheiße und Kotze zu kichern. Seitenhiebe auf die Fettleibigkeit und Waffenvernarrtheit vieler Amerikaner könnte man aber gnädig unter Satire verbuchen.

                                  Zugestehen muss ich, dass dem Ganzen ein gewisser Aufwand anzusehen ist und manche Ideen gar nicht so unoriginell sind, was bei einem Film in jener Preisklasse nicht gang und gäbe ist. Obwohl Ambitionen zu erkennen sind, ist das Treiben ziemlich holprig inszeniert und macht des Öfteren den Eindruck, dass der rote Faden verloren ging und schwer wiedergefunden wurde. Schade ist außerdem, dass Blood, Guts & Gore den Sparkurs fahren. Funsplatter-Freunde kommen demnach nicht auf ihre Kosten.

                                  Der Unterhaltungswert ist gering, von den Darstellern kann man nicht viel erwarten, die Figurenzeichnung ist so lala und die deutsche Synchronisation klingt bescheiden. Sympathien kommen nicht auf und vor Längen ist man nicht gefeit. Spannung ist auch nicht drin, die Action besteht aus albernen Rumgehampel und die Gags sind peinlich. Billige Trashfilme sind für mich wahrlich kein rotes Tuch, doch ... konnte mich nicht überzeugen. Das ist aber immer noch Geschmackssache und Humor ist subjektiv, weshalb der eine oder andere bestimmt Gefallen daran finden kann.

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                                    999CINEASTOR666 29.03.2021, 08:25 Geändert 01.04.2021, 18:19

                                    Stille Nacht, Horror Nacht (OT: Silent Night, Deadly Night / AT: Slayride / Silent Night - Deadly Night) / US / 1984

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                                    Spontan fällt mir kein anderer Slasher der goldenen Ära ein, der seinem Killer eine waschechte Origin Story auf den Leib schneidert, anstatt mit einer kurzen Exposition oder zahlreichen Rückblenden eine Grundlage zu schaffen. Dadurch wird der eigentliche Antagonist gewissermaßen zum tragischen Protagonist. Die Daumen drückt man ihm dennoch nicht, doch die Zwangsläufigkeit seines Handels lässt sich auf filmischer Ebene viel besser nachvollziehen. Der Einblick in die Psyche ist zwar oberflächlich, aber auch nur ein Nebenprodukt des Plots.

                                    Als Kind wurde Billy Chapman (ROBERT BRIAN WILSON) von seinem Großvater verstört und kurz danach musste er mit ansehen, wie seine Eltern brutal ermordet werden, von einem Irren, der als Weihnachtsmann verkleidet ist. Er wächst in einem Waisenhaus auf, wo ihm die strenge Mutter Oberin (LILYAN CHAUVIN) einbläut, dass Strafe sein muss, wenn man unartig ist. Als Billy volljährig ist und bei der Arbeit den Weihnachtsmann spielen soll, brennen ihm die Sicherungen durch. Das unverarbeitete Kindheitstrauma lässt ihn zu dem werden, wovor er all die Jahre furchtbare Angst hatte.

                                    Die Opferwahl ist demzufolge recht zufällig und wahllos. Billy killt mehr oder weniger, wem ihm auf dem Weg zum Waisenhaus über den Weg läuft. Das ist aber gar nicht mal so schlimm, da er recht einfallsreich und makaber vorgeht und es ausgesprochen gory zugeht. Sogar Scream Queen LINNEA QUIGLEY kriegt nebenher ein unschönes Arschgeweih verpasst und eine kopflose Schlittenfahrt ist auch nicht übel.

                                    Sein weihnachtlicher Amoklauf bleibt selbstverständlich nicht unbemerkt. Die Polizei ist ihm dicht auf den Fersen und kann ihn am Ende durch (Weihnachts)Kugeln aufhalten, bevor er ein Massaker im Waisenhaus anrichten kann. Das ist zwar nicht wirklich überraschend und spektakulär, aber zumindest die logische Konsequenz, weshalb man darüber nicht sonderlich enttäuscht und böse sein kann. Eine gemeine Schlusspointe hat man sich nämlich nicht nehmen lassen.

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                                      999CINEASTOR666 27.03.2021, 12:58 Geändert 27.03.2021, 16:02

                                      Zerplatzt (OT: Spontaneous) / US / 2020

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                                      ZERPLATZT ist eine außergewöhnlich unkonventionelle, aber leider nicht ganz runde Mischung aus melancholischem Coming-of-Age-Drama, schwarzhumoriger, romantischer Komödie und blutigem Science-Fiction-Horror für Mädchen, die von ihrem tollen Cast getragen wird. Ein bittersüßer Flick über die erste, große Liebe, Freundschaft, Rebellion, Verlustschmerz, Isolation, Angst vor einer ungewissen Zukunft und die Suche nach einem Sinn und Platz im Leben.

                                      Das sind ein Haufen Themen, weswegen sie allesamt nur angerissen werden. Es wird zum Großteil nur an der Oberfläche all dieser vielschichtigen Aspekte gekratzt, weshalb mögliches Potential unausgeschöpft bleibt. Ursprung und Ursache des Phänomens bleiben bis zum Schluss ungeklärt und das Zerplatzen der Teenager geschieht obendrein im Off. Unmengen Blut klatscht bloß gegen Wände, auf Klamotten und in Gesichter, doch Gedärm fehlt gänzlich. Wie oberflächlich diese explosive Liebesgeschichte tatsächlich ist, offenbart sie zudem am Ende, als sie sich unfassbar schwammig davonstiehlt, anstatt spontan Position zu beziehen und Aussagekraft erkennen zu lassen.

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                                        über Kadaver

                                        Kadaver (AT: Cadaver) / NO / 2020

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                                        KADAVER beginnt äußerst vielversprechend und lässt den Verlauf mit enormer Spannung erwarten, als nach einer verheerenden, nicht näher definierten nuklearen Katastrophe in Norwegen Hungersnot herrscht und eine dreiköpfige Familie die Einladung annimmt, in einem noblen Luxushotel an einem interaktiven Theaterstück teilzunehmen, bei dem am Ende ein Festmahl lockt.

                                        Die Neugierde ist geweckt, Türen werden einen Spalt geöffnet, Fragen treten auf und die Hoffnung auf ein Genrehighlight wird initiiert. Das hohe Niveau kann jedoch nur von der formvollendeten Optik und gegebenfalls von den soliden Schauspielleistungen gehalten werden.

                                        Einige Ideen wären gar nicht verkehrt gewesen, doch es wird entweder viel zu wenig oder rein gar nichts aus ihnen gemacht. Seltsamerweise kommt das eigentliche Thema am Ende viel zu kurz, weshalb man durchaus von vertaner Chance und verschenktem Potenzial reden kann.

                                        Besonders subtil geht es nicht zu, weswegen das Ganze schnell durchschaut ist. Auf überraschende Drehungen und Wendungen wartet man vergeblich und wirkliche Höhepunkte in Sachen Action und Horror sind unauffindbar. KADAVER ist keine völlige Zeitverschwendung, aber die endzeitliche, gelegentlich surreale Gesellschaftsparabel ist auch nicht der ganz große Wurf.

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                                          999CINEASTOR666 26.03.2021, 06:23 Geändert 26.03.2021, 06:24

                                          A Brush with Death / US / 2007

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                                          Kalifornische Cheerleaderinnen wollen im Hinterland Fläschchen köpfen, im Pool planschen, mit dem Nachbarsjungen Wahrheit oder Pflicht spielen und im nahe gelegenen Spukhaus nächtigen. Ein widerlicher Tankwart und sein geistig zurückgebliebener Handlanger haben bereits ein Auge auf sie geworfen. Im Spukhaus selbst haust obendrein ein irrer Killer, der Blut auf die Leinwand bringt.

                                          Ja, A BRUSH WITH DEATH ist zweifelsfrei ein mieser Film. Das Schauspiel ist hölzern und die Dialoge sind Käse. Dass nicht viel Kohle für den Dreh zur Verfügung stand, sieht man auch überdeutlich. Der billige Look macht den Streifen aber auch irgendwie schmuddelig und schmierig. Manchmal wird es sogar unheimlich und verstörend. Zudem ist die Handlung mal etwas anders aufgezogen. Es wird versucht, eigenständig zu sein, statt die immer gleichen Versatzstücke uninspiriert abzuhaken. Zahlreiche Rückblicke fundamentieren die Story und sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Obendrein ist die Figurenkonstellation relativ unkonservativ. Ich habe schon weitaus schlimmeres ertragen müssen.

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                                            999CINEASTOR666 23.03.2021, 14:55 Geändert 23.03.2021, 14:56

                                            Amityville: Mt. Misery Road (AT: Mt. Misery Road) / US / 2018

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                                            Wenn man sich in den Kopf setzt, einen Spielfilm drehen zu wollen, doch weder das entsprechende Budget zur Verfügung hat noch ausreichend Erfahrung mitbringt, drängt sich der Found Footage-Film regelrecht auf, da Dilettantismus als beabsichtigtes Stilmittel verkauft werden kann. Wenn man allerdings schon eine Reihe professionelle Produktionen inspiziert hat, fällt trotz alledem auf, dass die Eheleute CHUCK und KAROLINA MORRONGIELLO talentfrei sind. Drehbuch, Schauspiel, Dialoge, Kamera, Schnitt und Ausstattung sind nämlich eine einzige Zumutung.

                                            Weil sich über die Mt. Misery Road zahlreiche Legenden und Mythen ranken, denen sich noch kein Filmschaffender angenommen hat, übernimmt das Ehepaar diesen Job. Obwohl der Streifen gerade einmal eine Laufzeit von 75 Minuten hat, gleicht die erste Stunde allerdings einer belanglosen Homestory auf irgendeinem irrelevanten Social-Media-Kanal. Wenn nicht gerade endlos gelabert wird, wird der Sportwagen schnittig oder das polnische Trophy Wife slutty zur Schau gestellt. Dem Kern der Sache werden rund zehn Minuten eingeräumt, bei denen wackelig durch einen Wald gerannt wird, auf der Flucht vor einer unsichtbaren (!) Bedrohung. Farbfilter, Bildstörungen und düstere Sounds sollen den Rest erledigen.

                                            Eine Frechheit ist darüber hinaus, dass das blutarme Hobbyfilmchen rein gar nichts mit der AMITYVILLE HORROR-Filmreihe zu schaffen hat. Doch weil die Mt. Misery Road nicht unweit der Ortschaft liegt, kann der Ortsname im Filmtitel nicht schaden, um Kundschaft anzulocken.

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                                              999CINEASTOR666 23.03.2021, 13:44 Geändert 23.03.2021, 13:48

                                              Take Down - Die Todesinsel (OT: Take Down / AT: Billionaire Ransom) / US / 2016

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                                              Survivalthriller mit ähnlicher Prämisse gibt es bereits mehrfach. Dennoch gefällt mir solch ein insularer Überlebenskampf immer mal wieder. Am ehesten fühlte ich mich an WILDERNESS - DIE JAGD IST ERÖFFNET erinnert. Diesmal hat man es jedoch nicht aufs juvenile Proletariat abgesehen, sondern auf verzogene, privilegierte Teens, die Scheiße gebaut haben und von ihren Eltern aufs Eiland geschickt wurden.

                                              Die Erziehungsmaßnahme soll ihnen helfen, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren und über ihr Verhalten sowie ihren weiteren Lebensweg nachzudenken. Rich Kids sind natürlich ein beliebtes und leichtes Ziel von Entführern, die die schnelle Mark machen wollen. Kidnapper mit militärischen Hintergrund lassen nicht lange auf sich warten, doch haben nicht mit so viel Gegenwehr gerechnet.

                                              Obwohl es sich bei den jungen Leuten zu Anfang um eingebildete Fuzzis handelt, gelingt es mit der Zeit, dass sie Sympathiepunkte sammeln und man ihnen beisteht. Das gelingt, weil sich zunächst auf die Charaktere konzentriert wird, wenn sie aus ihrer Vergangenheit berichten und man sie näher kennenlernt.

                                              Ein weiterer Pluspunkt ist die britische Insel. Die saftigen Wiesen und schroffen Felsen an der Küstenlinie geben einen ansehnlichen Schauplatz ab, für den Kampf auf Leben und Tod, der mich an DIE ROTE FLUT bzw. RED DAWN - DER KAMPF BEGINNT IM MORGENGRAUEN erinnert hat. Es darf auch ordentlich zugelangt werden, aber etwas mehr Brutalität wäre nicht schlecht gewesen.

                                              Es mag ein wenig unrealistisch und unglaubwürdig sein, dass die verwöhnten Youngsters ihre just entdeckten bzw. erlernten Überlebensfähigkeiten derart souverän, zielorientiert und erfolgreich gegen schwer bewaffnete Vollprofis anwenden können, aber letzten Endes haben wir es mit einem actionreichen Unterhaltungsfilm zu tun.

                                              Aufgrund der Action, rückt die Frage nach dem Auftraggeber ein wenig in den Hintergrund, bis es ein Wink mit dem Zaunpfahl dem Zuschauer zu einfach macht. Die Aufdeckung geschieht am Schluss kurz und knackig. Da hätte man meines Erachtens auch noch mehr herausholen können.

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                                                999CINEASTOR666 23.03.2021, 13:37 Geändert 14.09.2023, 13:48

                                                Außer Kontrolle - Halt nicht an! (OT: Bumperkleef) / NL / 2019

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                                                Auch wenn Parallelen zu DUELL /// HITCHER, DER HIGHWAY KILLER /// JOYRIDE - SPRITZTOUR und WRECKER - DEATH TRUCK nicht von der Hand zu weisen sind, geht diese niederländische Variante ihren ganz eigenen Weg und erhebt den Zeigefinger gegen Verkehrsteilnehmer, die zu dicht auffahren, die Geschwindigkeitsbegrenzungen missachten und mit überhöhter Geschwindigkeit waghalsige Überholmanöver wagen, bei denen sie ihr eigenes Leben und das von anderen gefährden.

                                                Ein psychopathischer Schädlingsbekämpfer hat die Schnauze gestrichen voll von rücksichtlosen Verkehrsrowdies. Diesmal hat er es auf einen bleifüßigen Familienvater abgesehen, samt Kind und Kegel. Ein versöhnliches Gespräch am Rasthof schlug fehl, weswegen die Zeit für Entschuldigungen hinter ihnen liegt. Die gnadenlose Verfolgungsjagd wird aufgenommen und auch persönliche Konfrontationen bleiben nicht aus, bei denen Gift gesprüht und Galle gespuckt wird.

                                                Dabei kommt des Öfteren tatsächlich richtig Spannung auf. Trotz dessen wird nicht nonstop das Gaspedal durchgetreten. Es wird immer wieder abgebremst, jedoch nur, um den nächsten U-Turn vorzubereiten. Die Situation spitzt sich immer weiter zu, doch die Familie wirft nicht so schnell das Handtuch. Triebfeder ist das bockige Verhalten des gehetzten Familienoberhauptes, doch seine Töchter erden die Anspannung und seine Ehefrau beweist Eier(stöcke). Der selbstgerechte Kammerjäger schreckt allerdings vor nichts und niemanden zurück. Selbst die Eltern des sturen Bocks müssen büßen, aufgrund ihrer schlechten Erziehung. 

                                                Kurzweilig und sehenswert ist die knackige Straßenschlacht allemal. Um den Terror zu verstärken und nicht wie eine Fernsehproduktion auszusehen, hätten ein paar gröbere Einlagen und eine düstere oder dreckigere Atmosphäre bestimmt nicht geschadet. Auch wenn der zu Gewalt neigende Moralapostel nicht direkt zu Beginn entmystifiziert worden wäre, hätte die Rätselhaftigkeit um seine Identität mit Sicherheit positiv auf den Nervenkitzel reagiert.

                                                6,5 Km/h

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                                                  999CINEASTOR666 22.03.2021, 08:18 Geändert 22.03.2021, 08:21

                                                  Satanic Panic / US / 2019

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                                                  SATANIC PANIC ist eine dieser Horrorkomödien, die bei mir den Eindruck erweckt, dass sie nur als Horrorkomödie eingestuft wird, weil es den Verantwortlichen nicht gelang, die Prämisse in ein ernstzunehmendes Szenario zu integrieren. Den Verdacht hege ich, weil der Plot nicht besonders pointiert ist. Wortwitz und Situationskomik geben nicht viel her, weil der Anwesenheitsstatus unbekannt ist.

                                                  Auch auf Seiten des Horrors ist nicht viel los. Es wird nicht sonderlich düster, dreckig, dringlich, bedrohlich, spannend und brutal. Trotzdem hält das wilde Treiben bei Laune. Die jungfräuliche Pizzabotin ist nämlich charmant und sympathisch, die an ihrem ersten Arbeitstag auf ein ordentliches Trinkgeld hofft, doch im Bonzenviertel knauserigen Satanisten über dem Weg läuft, die auf Schwarze Magie abfahren und für die sie wie gerufen kommt.

                                                  Zugegeben, für eine heldenhafte Hauptfigur bleibt das Mafiatorten ausliefernde Fräulein letzten Endes ziemlich blass und hinten heraus gehen dem Satansbraten obendrein Luft und Ideen aus, weswegen er sich zum Schluss ein wenig davonstiehlt. Einige Zaubersprüche und Flüche sorgen aber dennoch für einen Heidenspaß und kurzweiligen Zeitvertreib.

                                                  Langweilig wird es demzufolge nicht, aber eine ganze Ecke finsterer, boshafter, blutiger und vor allem souveräner hätte SATANIC PANIC schon sein dürfen. Der herbeigerufene Baphomet kommt beispielsweise viel zu kurz. Das liegt womöglich daran, dass er ziemlich lächerlich aussieht. Manche Effekte sind ohnehin als äußerst primitiv zu erkennen, andere sind wiederum ganz ansehnlich.

                                                  Nach einem langen Arbeitstag und mit einem kühlen Bier in der Hand, ist SATANIC PANIC genau das Richtige, um die Füße hochzulegen und den Kopf durchzulüften. Mehr ist aber nicht drin.

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                                                    999CINEASTOR666 20.03.2021, 18:01 Geändert 20.03.2021, 23:05

                                                    Aerobicide (OT: Killer Workout / AT: Aerobi-Cide) / US / 1987

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Wenn ich nicht vor Kurzem MURDER ROCK von LUCIO FULCI gesehen hätte, wäre mir wohl gar nicht aufgefallen, dass es sich bei AEROBICIDE scheinbar um einen drittklassigen Aufguss von ebenjenen handelt. Vielleicht tue ich AEROBICIDE aber auch nur Unrecht und die Ähnlichkeiten sind nichts weiter als reiner Zufall. Wer weiß?!

                                                    AEROBICIDE versucht jedenfalls, über die Runden zu kommen, durch fetzigen 80's Pop, einen hohen Bodycount und mit etlichen Girls, die in engen und knappen Gymnastikanzügen ihre weiblichen Vorzüge zum Schwitzen und in Form bringen. Das gelingt aber nur so lala.

                                                    Der 80's Pop geht ins Ohr und in die Beine. Bei den Kills gilt Masse statt Klasse. Sie sind einfallslos und eintönig. Ganz zu schweigen von Effekten. Im Grunde kriegt man nur ein bisschen rote Farbe zu sehen. Hinzu kommt, dass die Workouts viel zu viel Platz einnehmen und öde werden.

                                                    Der Münzmallorca-Unfall zu Beginn und das Täterprofil des Grillhähnchens, das zum Schluss vollends offenbart wird, sind als einziges erwähnenswert. Wer wirklich jeden Slasher mal gesehen haben muss, kann sein Glück versuchen. Wer jedoch auf der Suche ist, nach einem spannenden, gut gespielten, halbwegs originellen und handwerklich hochwertig inszenierten Thriller, muss sich anderweitig umschauen.

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