999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 11.12.2020, 16:18 Geändert 26.12.2020, 23:41

    Restraint - Wahnvorstellungen (OT: Restraint) / US / 2017

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    RESTRAINT - WAHNVORSTELLUNGEN ist in erster Linie ein psychotisches Beziehungs- bzw. Familiendrama, das als Kammerspiel aufgezogen wird. Auch wenn CAITLYN FOLLEY den psychischen Verfall realitätsnah und ohne Overacting elaboriert, haben mich ihre Performance und das Schicksal ihrer Figur kaum berührt. Das liegt mitunter daran, dass ihr keine Hintergrundgeschichte zuteil wird und die gelegentlichen Aussagen zu ihren Ansichten und ihrer Vergangenheit nur vage Vermutungen zulassen.

    In unaufgeregten Bewegtbildern wird eine Geschichte erzählt, die mit Kontrollsucht, Sexbesessenheit, Tagträumerei, Filmrisse und Schlafwandel angereichert wird. Ein bedrohlicher Klangteppich suggeriert eine latente Gefahr und seltsame Verhaltensweisen deuten an, dass es unter der Oberfläche brodelt. Allerdings hält sich der Thrill in Grenzen, da man zu lange auf die Folter gespannt wird.

    Verstörende Momente wohnen zwar sukzessiv bei, doch man fühlt sich unfassbar erleichtert, als sich die unterdrückte Aggression entlädt und das Ausmaß der wahnhaften Störung endlich Gestalt annimmt. Die Gestaltung hat auf jeden Fall Schockwirkung, wird aber nicht mit der nötigen Konsequenz und Härte zur Schau gestellt. Aufgrund dessen gerät auch der Schlussakt relativ lau.

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      999CINEASTOR666 10.12.2020, 07:27 Geändert 10.12.2020, 07:28
      über Vipers

      Vipers / CA/US / 2008

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      In diesem TV-Tierhorror entkommen genmanipulierte Vipern dem Biolabor des skrupellosen Burton (CORBIN BERNSEN) und umzingeln ein Kaff auf der Insel Eden Cove. Die zischelnde Plage attackiert Tiere und Bewohner. Der frischgebackene Inselarzt Cal Taylor (JONATHAN SCARFE), die Botanikerin Nicky Swift (TARA REID) und die Biologin Dr. Collins (JESSICA STEEN) versuchen den schlängelnden Terror zu stoppen.

      Ja, der Plot spult im Grunde nur die übliche Routine ab und ist an einigen Stellen ganz schön doof, legt aber eine flotte Sohle aufs Parkett und einige Auflockerungen mildern den kritischen Blick. Der junge Arzt und die Grasbauerin sind als Sympathieträger zu gebrauchen und auch der Rest der Besetzung geht mit Spaß an der Freude zu Werke. Die am Computer generierten Kriechtiere sind leider als minder qualitative Arbeit zu erkennen, doch wenn sie angreifen, liegen die Schauwerte noch im passablen Bereich. Besonders blutig wird es zwar nicht, aber die Reptilien sind durchaus bissig unterwegs. Auf kreative Ideen und überraschende Wendungen sollte man nicht wetten, wodurch schließlich nur ein durchschnittlicher Genrebeitrag bei herumkommt, der für eingefleischte Fans ganz okay ist, aber nicht derart atemberaubend ist, wie das Umschlingen einer Würgeschlange.

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        999CINEASTOR666 08.12.2020, 14:43 Geändert 26.12.2020, 23:43

        The Wrong Missy / US / 2020

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        THE WRONG MISSY ist eine romantische Verwechslungskomödie aus dem Hause „Happy Madison“. Wem der Name der Filmproduktionsfirma bereits zu Ohren gekommen ist, weiß möglicherweise, dass irgendwie ADAM SANDLER seine Finger im Spiel hat. Seine Komödien haben zwar allesamt eine Botschaft, sind aber wenig anspruchsvoll, weil sie derbe Zoten frönen, überdreht sind und auf den guten Geschmack pfeifen. Diese Art des Humors ruft bedauerlicherweise zahlreiche Hater auf den Plan. THE WRONG MISSY ist da leider keine Ausnahme.

        Der Star des Films ist zweifellos LAUREN LAPKUS, die die titelgebende falsche Missy mimt, und zwar schräg, peinlich und laut. Ihre peinlichen Aktionen gehen dünnhäutigen Zeitgenossen bestimmt schnellstens auf den Keks. Ich habe mich relativ zügig an sie gewöhnt, wodurch sie mir irgendwie sympathisch wurde.

        Neben der Performance von LAUREN LAPKUS geht DAVID SPADE ziemlich unter, dessen Rolle am Flughafen seine Traumfrau kennenlernt und spontan entschließt, sie auf einen Wochenendtrip nach Hawaii einzuladen, den sein Unternehmen organisiert hat. Allerdings sendet er die Einladung an die falsche Missy, mit der er im Vorfeld ein schreckliches Blind Date hatte.

        Auch wenn DAVID SPADE neben LAUREN LAPKUS ziemlich blass bleibt, entwickelt sich zwischen den beiden im Laufe der Zeit doch eine gewisse Chemie. Insbesondere als Tim erfährt, warum Missy ist, wie sie ist, und realisiert, dass nichts falsch daran ist. Dass man sich nicht zu verstellen braucht, nur um anderen zu gefallen.

        Der Plot ist darüber hinaus recht simpel gestrickt, das jedoch bei den meisten Komödien der Fall ist und kein allzu schwerwiegendes Problem darstellt. Im Grunde besteht der Plot zum Großteil daraus, wie sie an Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten im Paradies teilnehmen, Missy durch ihr Verhalten aus dem Rahmen verfällt und Tim peinlich berührt und genervt versucht, die Situationen zu entschärfen und ihr zu entfliehen. Das gestaltet sich allerdings oftmals witzig und kurzweilig unterhaltsam.

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          999CINEASTOR666 06.12.2020, 16:32 Geändert 17.02.2023, 06:27

          Hoax - Die Bigfoot-Verschwörung (OT: Hoax / AT: Bigfoot) / US / 2019

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          Anfangs dachte ich tatsächlich leichtgläubig, da könnte ein Schuh draus werden. Aus dem simplen Grund, dass ich auf abenteuerliche Geschichten abfahre, in denen sich ein Team zusammentut, aus verschiedenen Stereotypen, die bei einer Expedition ein Mysterium aufdecken wollen und auf etwas Verheerendes stoßen.

          Nachdem eine Gruppe bumsfideler Camper abgemurkst und ein übermenschlich großes, haariges Ungetüm dafür verantwortlich gemacht wird, ist das nämlich genau der Fall. Doch wieder einmal zu früh gefreut. Denn das Forschungsteam ist austauschbar hoch zehn, das ein geldgeiler Fernsehproduzent zusammengetrommelt hat, der die Chance seines Lebens wittert, um ordentlich Reibach zu machen.

          Zudem gestaltet sich die Spurensuche nach Bigfoot zum Großteil als einwandfreie Einschlafhilfe. Wenn mal etwas halbwegs Handfestes geschieht, ist es dermaßen abgenudelt, dass es einem mittlerweile zu den Ohren heraushängt. Spannung hat demzufolge kein leichtes Spiel und da Bigfoot-Horror meets Teenie-Slasher auf dem Frontcover prangt, war mir die, als Überraschung gedachte, Wendung darüber hinaus in den ersten Minuten klar. Der Schwindel konnte mich nicht täuschen.

          Ein bisschen Blut und Gedärm darf man begutachten, doch zu allem Überfluss guckt die Kamera meistens weg, anstatt anständig draufzuhalten. Der kurze Auftritt von ADRIENNE BARBEAU (THE FOG - NEBEL DES GRAUENS /// DIE KLAPPERSCHLANGE /// DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT) verspricht bedauerlicherweise keine Schmälerung des miserablen Gesamteindrucks.

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            999CINEASTOR666 05.12.2020, 15:48 Geändert 13.05.2023, 14:03

            Dark Feed - Hinter blutigen Mauern (OT: Dark Feed) / US / 2013

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            Ein Low-Budget-Horrorfilm über den Dreh eines Low-Budget-Horrorfilms in einer verlassenen Psychiatrie. In dem heruntergekommenen Gemäuer wirken mysteriöse wie finstere Mächte, die beginnen, die Gedanken von Teilen der Filmcrew zu kontrollieren und Besitz von ihren Körpern zu ergreifen. Die wenigen Mitglieder des Teams, die noch bei klarem Verstand sind, versuchen der Anstalt schnellstmöglich zu entkommen. Doch es ist bereits zu spät. Die blutigen Mauern wollen die neuen Insassen nicht mehr gehen lassen.

            Solch ein Gebäude hat eine ungeheure Anziehungskraft, da man unwillkürlich eine dunkle Vergangenheit mit ihm in Verbindung bringt. Die Lokalität ist zwar abgefuckt und stockfinster, doch eine Backstory über geheime Experimente kriegt die Einrichtung bedauerlicherweise nur halbherzig untergeschoben.

            Mögliches Potential versauert im Dunkeln, weil sich stattdessen überschwänglich viel Zeit genommen wird, um Cast und Crew einzuführen. Das wäre kein Problem, wenn denn markante Charaktere an Bord oder ihre Tätigkeiten interessant sein würden. Das ist jedoch gleichermaßen nicht zwingend der Fall.

            Hinzu kommt, dass dunkle Vorzeichen währenddessen leider nur sporadisch gesetzt werden, wodurch die eigentliche Bedrohung nur vage definierbar ist. Als es später zu Gewalttätigkeiten kommt, die gegen sich selbst oder andere gerichtet werden, wirken sie ohnehin recht arbiträr. Halb so wild, da trotz alledem einige verstörende Momente dadurch geschaffen werden, die mir verdammt gut gefallen haben.

            Wie dem auch sei, will der Streifen letzten Endes nur mittelprächtig zünden. Die Figuren bleiben durch die Bank blass wie eine Leiche und kleine Katz-und-Maus-Spielchen geraten einfach nicht spannend genug. Weil es den Verantwortlichen an kreativen Ideen und Inspiration mangelte, um einen abendfüllenden Genrebeitrag eindrucksvoll zu realisieren, haben sich Daumen drücken und Fingernägel knabbern erledigt.

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              999CINEASTOR666 05.12.2020, 12:38 Geändert 06.12.2020, 09:17

              Shapeshifter - Once It Sees Your Soul, It Hunts Your Flesh (OT: Discarnate / AT: Evil) / US / 2018

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              Durchaus möglich, dass sich die Verantwortlichen vor Vorhabenbeginn FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE und FLATLINERS - HEUTE IST EIN SCHÖNER TAG ZUM STERBEN gegönnt haben. Nach einem effektvollen Auftakt, nimmt das Potpourri beider genannter Vorbilder allerdings nur gemächlich die Verfolgung auf und bleibt bis zum Schlussakkord dünn wie Longpapers.

              Es wird die Geschichte eines Neurowissenschaftlers erzählt, der vom Verlustschmerz getrieben ist. Er hat seine Familie auf tragische Weise verloren und schart nun ein Team von Forschern um sich, das an einem geheimen und abgeschiedenen Ort versucht, mit Hilfe einer bewusstseinserweiternden Kräuterteemischung ein Serum zu entwickeln, das ihnen Einlass zum Reich der Toten gewährt. Zwischen Sinnestäuschung und Wirklichkeit kann nur noch schwer unterschieden werden. Allem Anschein nach haben sie darüber hinaus ein Portal zu einer anderen Dimension geöffnet, in dem ein Gestaltwandler lauert, der Fleisch verlangt ...

              Grobkörnige Bewegtbilder und ungewöhnliche Kameraperspektiven bewirken einen individuellen Look, der dem Geschehen einen dramatischen Touch verleiht. Düstere Schreckensszenarien werden geschaffen, zu denen sich ein ums andere Mal gehangelt wird. Der lachende Mann ist eine fies dreinschauende Kreatur, die exemplarisch dargestellt wird, um für Schrecken zu sorgen und Furcht einzuflößen. All das täuscht jedoch nur geringfügig über die hagere Handlung und leichenblassen Charaktere hinweg, die Klischees bedienen, sich absurd verhalten und pseudowissenschaftliches Gewäsch absondern.

              Wem angrenzende Inhaltslosigkeit und austauschbare Charaktere relativ egal sind, weil aufgedonnerte Visualität und nette praktische Effekte völlig ausreichen, kann ruhig mal ein Auge darauf werfen. Alle anderen gehen bitte weiter, denn es gibt hier nichts zu sehen.

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                999CINEASTOR666 04.12.2020, 22:38 Geändert 04.12.2020, 22:40

                Underwater - Es ist erwacht (OT: Underwater) / US / 2020

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                Selbstverständlich existiert bereits eine Auswahl an Filme, die unter Wasser spielen. Trotzdem geschieht es nicht allzu oft, weswegen der Schauplatz noch relativ unverbraucht ist. Darüber hinaus hat solch ein Szenario bei mir eh ein Stein im Brett.

                Das rätselhafte Unterwasserbeben lässt nicht lange auf sich warten, das die Forschungsstation erschüttert und teils zerstört. Das Tempo bleibt beständig hoch, als sich einige Überlebende zur nahegelegenen Bohrstation retten wollen. Allerdings hat der Tiefsee-Schocker grundsätzlich nichts eigenständiges zu bieten. Munter wird sich durch ähnlich gelagerte Streifen rezitiert. Da ein gewisses Gespür für Schock und Atmosphäre bewiesen wird, handelt es sich zwar nicht um uninspiriert heruntergekurbelten Abklatsch, aber besonders aufregend und überraschend wird die Aneinanderreihung vertrauter Versatzstücke bedauerlicherweise selten.

                KRISTEN STEWART ist das Zugpferd. Sie präsentiert nicht nur ihre modische Kurzhaarfrisur, sondern auch auffallend oft ihren halbnackten Körper. Auch der Rest der überschaubaren Besetzung ist teilweise namhaft. Da sich jedoch keine Zeit für Charakterisierungen genommen wird und auch im weiteren Verlauf kaum Raum zur charakterlichen Vertiefung zur Verfügung steht, bleiben die Figuren oberflächlich und zweckmäßig. Schauspielerisch wird demnach niemand herausgefordert.

                Der Survivaltrip ist beklemmend und stimmungsvoll. Allerdings fühlte ich mich oft desorientiert. Die Enge und Dunkelheit haben dazu geführt, dass ich irgendwann nicht mehr wusste, wo sich die Protagonisten gerade befinden und als nächstes hin wollen. Das Setting macht jedoch den Löwenanteil aus, damit die Gewöhnlichkeit trotz alledem an Intensität gewinnt. Es geht nämlich obendrein ziemlich blutleer her. Besonders drastisch kommt niemand ums Leben. Etwas mehr Härte hätte dem Überlebenskampf mit Sicherheit gut getan. Stattdessen verlässt man sich auf das plötzliche Erschrecken, wenn die Monstren erwachen, bei denen sich Fans von H. P. LOVECRAFT die Finger lecken.

                UNDERWATER - ES IST ERWACHT ist ein hervorragend inszeniertes, mit einigen bekannten Gesichtern ausstaffiertes, Nervenkitzel leider nur vortäuschendes, aber trotzdem zum Teil düsteres und schauriges Creature Feature, das sich jedoch kein Denkmal setzt, aufgrund der dünnen Handlung und der Vernachlässigung von Figurenzeichnungen.

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                  999CINEASTOR666 27.11.2020, 07:36 Geändert 28.11.2020, 16:48

                  Dead Souls - Geh nicht rein! (OT: Dead Souls) / US / 2012

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                  Ich weiß zwar nicht, wie man sich selbst ans Kreuz nageln kann, aber bei der Exposition sieht es ganz einfach aus. (!)

                  Der Prolog, bei dem das priesterliche Familienoberhaupt den Großteil seiner Familie im religiösen Wahn abmurkst, ist auch eigentlich schon der beste Part des Films. Danach wird der Plot nämlich mit Gruselfilm-Klischees en gros vollgepfropft. Die Verpackung ist zwar schön, aber den Inhalt will man retournieren.

                  Der einzige Überlebende des Massakers ist damals ein Baby gewesen und mittlerweile volljährig. Er erfährt, dass er adoptiert ist und eine alte Farm in Maine geerbt hat. Dort angekommen, trifft er auf eine hübsche Hausbesetzerin. Gemeinsam werden sie mit dem Budenzauber konfrontiert.

                  Der Spuk nimmt allmählich Gestalt an und fährt die antiquen Geschütze auf. Gruseliges Federvieh, aggressive Kläffer, platzende Glühbirnen, zuschlagende Türen, vorbeihuschende Schatten, eben das ganze Brimborium.

                  Audiovisuell macht der Streifen zwar etwas her, aber inhaltlich passiert im morschen Haus und der verfallenen Scheune schlichtweg zu wenig Interessantes. Das dunkle Familiengeheimnis ist kein Mysterium mehr, Besessene sind ein alter Hut und dass ein Ritual die Seelen der Toten vernichten soll, ist auch nicht neu.

                  Auch wenn einiges in die Waagschale geworfen wird und zu Teilen hochwertig aussieht, ist das Endresultat erzählerisch spindeldürr, spannungsarm, losgesagt von eigenen Ideen und unspektakulär.

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                    999CINEASTOR666 25.11.2020, 07:35 Geändert 26.11.2020, 08:59

                    12 Feet Deep - Gefangen im Wasser (OT: 12 Feet Deep / AT: The Deep End / Nasskaltes Gefängnis - Zwei Schwestern in Todesangst) / US / 2017

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Zwei entzweite Schwestern begegnen sich im hiesigen Schwimmbad. Als der Bademeister die Anlage für das lange Wochenende zeitig abschließt, sind die beiden Frauen im Becken gefangen, unter einer Fiberglasabdeckung. Die missliche Lage schürt Vorwürfe und Anschuldigungen, die abgelöst werden von verzweifelten Hilferufen und vergeblichen Versuchen, die Abdeckung anzuheben oder zumindest zu beschädigen. Als sie plötzlich bemerken, dass sie nicht alleine sind, scheint ihr sicherer Tod abgewandt. Glück im Unglück sozusagen. Doch die große Unbekannte ist auf Bewährung und hat Geldnöte. Sie erpresst die beiden hilflosen Geschwister und wenn sie ihr dumm kommen, dreht sie den Chlorhahn auf oder stellt die Heizung aus. Darüber hinaus ist eine der Schwestern Diabetikerin und braucht dringend einen Schuss. Die Zeit wird immer knapper. Ihr Überleben hängt am seidenen Faden.

                    Ähnliches hat man hier und da bereits gesehen, weswegen sich die Spannung in Grenzen hält. Langweilig wird es jedoch nie, weil man sich etwas einfallen lassen hat, um die Handlung voranzutreiben, obwohl der feuchte Albtraum meines Erachtens nur wenige Möglichkeiten bietet, um den Kopf über Wasser zu halten. Eine Reihe kleiner Wendungen ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und balancieren ein wenig aus, dass das angespannte Verhältnis und die tragische Vergangenheit der Schwestern etwas aufgesetzt rüberkommen. Um in Todesangst zu versetzen, liefert das nasskalte Gefängnis zwar letztendlich zu wenig psychologischen wie auch psychischen Thrill, ein klaustrophobisches und beklemmendes Kammerspiel kriegt man trotz dessen geboten.

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                      999CINEASTOR666 24.11.2020, 06:42 Geändert 24.11.2020, 09:36

                      Pitchfork - Every Generation Has It's Monster (OT: Pitchfork) / US / 2016

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Keine Ahnung, wie man auf die wahnwitzige Idee kommt, einen Backwood-Slasher im Seifenoper-Look drehen zu wollen? Mir als Nostalgiker, der es düster und dreckig mag, haben die starke Ausleuchtung, flüssigen Bewegtbilder und knalligen Farben nicht gefallen. Weil dadurch dem Treiben sowohl die Bedrohlichkeit als auch die Intensität geraubt werden. Glaubwürdigkeit und Authentizität gehen deshalb gleichermaßen hops.

                      Den Killer, der mit gruseliger Plüschtier-Maskierung, freiem Oberkörper und einer blutverkrusteten Mistgabel als Handprothese Jagd auf einen homosexuellen Farmersohn und seinem quirligen New Yorker Freundeskreis macht, kann man leider nicht für voll nehmen, aufgrund des unzweckmäßigen Inszenierungsstils. Eine aufschlussreiche und nachvollziehbare Hintergrundgeschichte bekommt der animalische Mörder eh nicht verpasst, weil viel lieber nach Schema F vorgegangen wird. Vorhersehbare und oftmals vor Unlogik strotzende Abläufe erzeugen keine Spannung und die schwachen Kills an peinlich gezeichnete Skizzen sind für die Katz. Grenzdebilde Dialoge und saudämliches Verhalten schießen den Vogel schließlich ab.

                      PITCHFORK - EVERY GENERATION HAS IT'S MONSTER wirkt vielmehr wie eine missglückte Parodie auf das Subgenre, als wie ein ernstgemeinter Genrebeitrag. Humor definiere ich allerdings gänzlich anders. Das ist schlichtweg lächerlich und albern. Da jedoch immer etwas los ist und die Mädels hübsch sind, entgeht der Streifen einer noch niedrigeren Bewertung. Belanglos, doof und handzahm bleibt er trotz alledem.

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                        999CINEASTOR666 21.11.2020, 20:42 Geändert 22.11.2020, 20:45

                        Seventy Nine - The Asylum (OT: Seventy Nine) / US / 2013

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Schon zu Beginn fällt die nervtötende Kameraführung ins Auge, die selbst bei simplen Dialogszenen unter schweren Gleichgewichtsstörungen leidet. Die miserable deutsche Synchronisation macht es keinen Deut besser, allerdings hat man ja die Möglichkeit, die Tonspur zu wechseln.

                        Gehirnwäsche und Gedankenkontrolle sind meines Erachtens anregende Themen. Allerdings wird mit den Ansätzen unüberlegt umgegangen, wodurch keine runde Sache bei herumkommt.

                        Zudem gestaltet es sich als unmöglich, Bindungen einzugehen und mit einer der oberflächlich gezeichneten und ausdruckslos gemimten Figuren zu sympathisieren.

                        Darüber hinaus treten in der atmosphärisch wenig hergebenden, ehemaligen psychiatrischen Anstalt zahlreiche äußerst offensichtliche Aussetzer in Sachen Logik auf.

                        Welche Testperson die titelgebende neunundsiebzigste ist, ist obendrein schnell zu erahnen.

                        Beim Showdown kommt endlich etwas Bewegung ins Spiel, aber von erwähnenswerten Actioneinlagen oder gar reichlich Blutvergießen ist man immer noch weit entfernt.

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                        • 1 .5
                          999CINEASTOR666 20.11.2020, 09:46 Geändert 20.11.2020, 16:48

                          The Ice Cream Truck / US / 2017

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          "Ice, Ice, Baby"

                          Wer auch immer das Drehbuch verbrochen hat, sollte sich schleunigst nach einem neuen Berufszweig umschauen. Was man hier über einen längeren Zeitraum aufgetischt bekommt, ist bis zur lächerlichen Schlusspointe weder Fisch noch Fleisch, weder psychologischer Horror noch Vorstadt-Komödie.

                          Die selbsternannte freischaffende Schriftstellerin Mary (DEANNE RUSSO) zieht es nach Jahren in die Vorstadt zurück, in der sie aufgewachsen ist. Mann und Kinder kommen später nach. Nach kurzer Zeit lernt sie die Nachbarschaft kennen, wie auch den 18-jährigen Highschool-Absolventen Max (JOHN REDLINGER), der ein Auge auf die junge MILF geworfen hat. Sie scheint zwar ihrer Jugend hinterherzutrauern, widersteht jedoch lange Zeit den Avancen des Jungspunds mit dem Waschbrettbauch.

                          Übermäßig viel Zeit wird in das nahende Fremdgehen investiert, bei dem man jedoch nicht dahinschmilzt, wie eine Tüte Eis im Hochsommer. Die einzige Bedrohung stellt in der Zwischenzeit lediglich ein unheimlicher Möbelpacker dar, der aussieht wie ein Sexualstraftäter aus den Siebzigerjahren, und zweideutige Bemerkungen macht.

                          Zwischen dem Gedöns tötet allerdings ein Eisverkäufer ein paar gerade frisch eingepflegte und noch völlig uninteressante Nebenfiguren auf unspektakuläre Weise, ohne irgendwelche Hintergründe und Zusammenhänge. Seine Motivation könnte möglicherweise Lasterhaftigkeit sein. Er verkommt zu einer wenig überzeugenden und austauschbaren Randfigur, die mit einem alten, pastellfarbenen Gefährt und einer nervigen Erkennungsmelodie durch die Nachbarschaft tuckert.

                          Meistens langweilt man sich demnach mit Szenen herum, über neugierige Nachbarinnen, Jogging, Gartenarbeit, Essensbestellung, einen Durchziehen, in Zeitschriften blättern und kritisches Mustern des eigenen Spiegelbildes.

                          Die finale Wendung rechtfertigt zwar ansatzweise die Geschehnisse und Begebenheiten, macht sie aber trotzdem nicht besser und aufregender. Genau genommen fühlte ich mich ziemlich verarscht. Nicht einmal verzweifelte Hausfrauen werden der Story zum Verkaufsschlager verhelfen.

                          Als einziger Lichtblick ist der Score zu bezeichnen. Die Erkennungsmelodie des Eismanns wird in düstere und bedrohliche Klangwelten befördert und erinnert fast an das Halloween Theme.

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                            999CINEASTOR666 18.11.2020, 12:58 Geändert 18.11.2020, 12:59

                            Flug 7500 - Sie sind nicht allein (OT: Flight 7500 / AT: 7500) / JP/US / 2014

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            "Über den Wolken muss das Grauen wohl grenzenlos sein"

                            Dieser US-amerikanisierte J-Horror von TAKASHI SHIMIZU (JU-ON: THE GRUDGE /// MAREBITO /// SCHOCK LABYRINTH 3D) nimmt uns mit auf einen Flug von Los Angeles nach Tokio. Turbulenzen sorgen für Chaos an Bord und ein Passagier kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben. In seinem Gepäck wird eine japanische Todespuppe gefunden und immer mehr Panik breitet sich aus, da sich unheimliche, übernatürliche Zwischenfälle häufen. Treibt etwa ein Shinigami in luftigen Höhen sein Unwesen?

                            Die Handlung beginnt vielversprechend, doch irgendwann wirkt der exotische Spuk beliebig einsetzbar. Die Gruselmomente kommen und gehen, wie es dem Drehbuch gerade recht ist. Dieser Eindruck ist allerdings kein schwerwiegendes Problem, da man kontinuierlich bei der Stange gehalten wird. Es ist immer etwas los und man sympathisiert mit den verschiedenen Fluggästen. Ernsthaft Furcht einflößend wird es zwar nie und auch mit dem Nervenkitzel ist es nicht weit her, unterhalten tun die atmosphärischen Geschehnisse jedoch schon. Besonders hart und blutig geht es zwar nicht zur Sache, der Ausgang der Geschichte hält aber noch eine nette und erschreckende Überraschung bereit.

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                              999CINEASTOR666 17.11.2020, 16:13 Geändert 19.11.2020, 12:56
                              über Amulet

                              Amulet - Es wird dich finden (OT: Amulet / AT: Outside) / GB/AE / 2020

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Ein obdachloser und posttraumatisch belasteter Ex-Soldat bekommt von einer Ordensschwester das Angebot, bei einer jungen Frau unterzukommen, um ihr unter die Arme zu greifen. Hilfe kann sie gut gebrauchen, denn das Haus befindet sich in einem miserablen Zustand. Außerdem kümmert sie sich um ihre anstrengende Mutter, die im Sterben liegt und viel Aufmerksamkeit verlangt. Anfangs fühlt er sich nicht willkommen, doch mit der Zeit öffnen sich die beiden und werden warm miteinander. Worauf er sich da einlässt, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können ...

                              Das Erzähltempo ist schleichend wie das Grauen, das sich anbahnt. Behutsam wird eine unheilschwangere Stimmung aufgebaut, wobei das marode, knarzende und finstere Haus zweckdienlich ist, um eine unbehagliche und bedrückende Atmosphäre zu schaffen.

                              Die Erzählung übt sich in Zurückhaltung und lässt sich ungern in die Karten schauen. Die Hinhaltetaktik ist eine graue, triste und monotone Geduldsprobe, die die uninteressanten Charaktere nicht mit Leben füllen können. Obwohl genügend Zeit zur Verfügung steht und den Figuren Tragik und Elend anhaften, geht die Charaktersierung weder in die Tiefe noch wird sie vorangetrieben. Da nur wenige Taten folgen, macht sich unaufhaltbar Langeweile breit.

                              Auf den letzten Metern wird selbstverständlich der langersehnte Kniff preisgegeben. Und zwar wenig subtil, aber durchaus symbolkräftig und bizarr. Die Bewegtbilder sind zwar eindringlich, aber offenbaren absurden Humbug, für den sich das Warten nicht gelohnt hat.

                              3 nackige Fledermäuse im Klo ersaufen.

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                                999CINEASTOR666 16.11.2020, 09:59 Geändert 19.11.2020, 12:59

                                Unhinged - Verstört und ausgehungert (OT: Unhinged) / GB / 2017

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                                UNHINGED - VERSTÖRT UND AUSGEHUNGERT ist die Neuverfilmung eines nicht allzu bekannten Slasherfilms aus den Achtzigerjahren, von dem selbst ich zuvor noch nie etwas gehört hatte. Da ich das Original demzufolge noch nicht zu Gesicht bekommen habe, kann ich bedauerlicherweise nicht beurteilen, ob es sich um eine 1:1-Kopie oder eine Neuinterpretation handelt, ob die Schwächen der Vorlage übernommen oder eigene Fehler gemacht worden sind.

                                Die Story über vier reizende Ladies, die auf dem Weg zu einer Hochzeit im britischen Hinterland stranden und Unterschlupf bei einer älteren Dame finden, spannt furchtbar auf die Folter, weil diverse Handlungsfäden fallen gelassen werden oder im weiteren Verlauf keine bedeutsame Entwicklung fördern. Dass die Mädelsrunde eine Leiche im Kofferraum hat sowie geschwisterliche Zwistigkeiten und lesbische Beziehungsprobleme spielen irgendwann keine Rolle mehr.

                                Die Hausherrin verhält sich zwar seltsam und hütet scheinbar ein dunkles Geheimnis, ansatzweise verstörend wird es aber erst, als der skurrile Killer im Brautkleid auf der Bildfläche erscheint und mit Gummimaske und Gartengeräte zu Töten beginnt. Die Killerbraut tritt zwar expressiv und gruselig in Erscheinung, aber es mangelt an Dynamik und Intensität, wodurch spannungsgeladene Einlagen wenig Chancen eingeräumt werden, erfolgreich und denkwürdig zu sein.

                                Das letzte Drittel wagt sich schließlich ein wenig aus dem Schneckenhaus heraus, als es bei der Hetzjagd endlich etwas blutiger wird, anstatt nur Andeutungen und Endresultate zur Schau gestellt zu bekommen. Die Auflösung und deren Ausgang sind indes wenig überraschend, für etwas mehr Geschwindigkeit und Aktionalität wird aber gesorgt.

                                Am bedauerlichsten ist jedoch, dass die Darsteller*innen keine überzeugenden Leistungen abliefern und ihr Schauspiel oftmals gekünstelt und aufgesetzt rüberkommt. Darüber hinaus sind die Figuren oftmals planlos und strunzdumm, ob bei Alltäglichkeiten oder beim Überlebenskampf. Die Killerbraut und das Setting sorgen zwar dafür, dass der Streifen gelegentlich seine stimmungsvollen Momente hat, Mitfiebern, Nervenkitzel und Kurzweil kann man sich jedoch beinahe komplett abschminken.

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                                  999CINEASTOR666 15.11.2020, 12:51 Geändert 29.06.2022, 12:49

                                  Breaking Surface - Tödliche Tiefe (OT: Breaking Surface) / SE/NO/BE 2020

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                                  Bevor man bei diesem geradlinigen und schnörkellosen Survival-Thriller einschaltet, muss tief Luft geholt werden, da es sowohl unter der Wasseroberfläche als auch über dem Meeresspiegel spannend zugeht.

                                  Thalassophobiker gebt Obacht, denn die panische Angst vor der Tiefe und deren mögliche Bedrohungen werden unbarmherzig auf den Zuschauer projiziert. Publikum und Protagonisten sind der Dunkelheit, dem knapper werdenden Sauerstoff und dem Gefühl der totalen Einsamkeit hilflos ausgeliefert.

                                  Bei genauerer Betrachtung ist die Handlung zwar recht hager, allerdings wird ungemein viel aus ihr herausgeholt. Der Rettungsversuch, Wettlauf gegen die Zeit und Überlebenskampf gestalten sich kurzweilig und dramatisch, weil die Laufzeit kein Gramm zu viel hat und die zwei Stiefschwestern emotionsgeladene Backstories verpasst bekommen, durch die die Bindung zu ihnen gefördert und das Bangen um sie verstärkt wird, als sie beim weihnachtlichen Tauchabenteuer durch herabgestürzte Gesteinsbrocken in große Gefahr geraten.

                                  Obwohl die Geschwister charakterlich sehr verschieden sind und die ältere ein angespanntes Verhältnis mit der gemeinsamen Mutter hat, ist die Dynamik der beiden zugkräftig und wird glaubwürdig und ausdrucksstark verkörpert.

                                  Ebenfalls überzeugend ist die Szenerie. Schneebedeckte Berge und eisige Fjorde bieten eine atemberaubende Kulisse. Das Unterwasser-Szenario wirkte auf mich jedoch etwas unwirklich, da Fische und Pflanzen zu kurz kommen. Allerdings kenne ich mich mit der norwegischen Unterwasserwelt nicht aus, ebenso wenig mit dem Profitauchen, weswegen ich nicht beurteilen kann, ob die Details authentisch sind.

                                  BREAKING SURFACE - TÖDLICHE TIEFE ist klein, aber fein. Die Pechsträhne hätte allerdings packender sein können, wenn konsequenter vorgegangen wäre.

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                                    999CINEASTOR666 11.11.2020, 22:20 Geändert 12.11.2020, 16:11

                                    Death of Me (AT: The Death of Me) / US/TH / 2020

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                                    DARREN LYNN BOUSMAN hat sich mittlerweile zum Horrorfilm-Experten gemausert, auch wenn nicht jedes seiner Werke von durchschlagendem Erfolg gekrönt ist.

                                    DEATH OF ME lebt und atmet von seinem unheilschwangeren Mysterium, als der Traumurlaub in Thailand für Christine (MAGGIE Q) und Neil (LUKE HEMSWORTH) zum Albtraum wird.

                                    Über einen längeren Zeitraum werden sowohl die Protagonisten als auch das Publikum im Unklaren gelassen, was auf der Insel vor sich geht. Spätestens als unvermittelt das Vorbild Erwähnung findet, kann der Kenner ungefähr erahnen, was auf ihn zukommen wird.

                                    Parallelen zu THE WICKER MAN werden gezogen und nach und nach wird das dunkle Geheimnis der Inselmagie offenbart. Opfer müssen erbracht werden, damit die Insulaner*innen kerngesund bleiben und das Eiland vor Naturkatastrophen geschützt ist.

                                    Die Inselbewohner verhalten sich zusehends merkwürdiger und seltsame Vorfälle häufen sich. Die Grenzen zwischen Einbildung und Wirklichkeit verschwimmen rapide.

                                    DEATH OF ME ist ein Slow Burner, der nicht ganz so gut funktionieren würde, wenn sich MAGGIE Q und LUKE HEMSWORTH nicht als Glücksgriffe erwiesen hätten, die im Stande sind, das Pärchen glaubwürdig zu verkörpern und die Handlung auf ihren Schultern zu tragen. Obwohl man eingestehen muss, dass das gesunde Misstrauen untereinander zeitig verfliegt, in Anbetracht der grauenvollen Erkenntnisse, die ihnen ein Handyvideo gegeben hat.

                                    Ein selbstzweckhaftes Blutbad sollte man nicht erwarten, gänzlich muss man auf den roten Lebenssaft jedoch nicht verzichten, der handlungsbezogen fließt.

                                    Audiovisuell im Großen und Ganzen reizvoll, ist es jedoch der Digitallook, der einigen Bewegtbildern die Atmosphäre madig macht.

                                    Einige Schockmomente generieren einen passablen Spannungsbogen, der jedoch ab und an überspannt wird, weil sich zu viel Zeit gelassen wird, um etwas preiszugeben.

                                    Wie aus einem Guss wirkt DEATH OF ME mitnichten, einige Ansätze können aber Punkttreffer landen. Das fiebrige Potenzial wird bedauerlicherweise nicht vollends ausgeschöpft, wodurch Intensität verloren geht. Für den kleinen Hunger, genügt der Steifen jedoch allemal.

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                                      999CINEASTOR666 09.11.2020, 20:53 Geändert 09.11.2020, 20:54

                                      Bodies at Rest (OT: Chen Mo De Zheng Ren / AT: Cam Mak Dik Zing Jan) / HK/CN / 2019

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                                      Der Finne RENNY HARLIN (STIRB LANGSAM 2 /// CLIFFHANGER - NUR DIE STARKEN ÜBERLEBEN /// TÖDLICHE WEIHNACHTEN) inszeniert in Hongkong/China souverän und routiniert ein unprätentiöses Actionthriller-Mashup seiner vergangenen Erfolgsschlager, das immer wieder Adrenalinschübe liefert und außerordentlich solide unterhält.

                                      Der gewissenhafte Gerichtsmediziner Chen Jia Hao (NICK CHEUNG) und seine talentierte Assistentin Qiao Lin (YANG ZI) gehen auch an den Weihnachtsfeiertagen leidenschaftlich ihrer Arbeit im Leichenschauhaus nach. Der Witwer und seine Kollegin obduzieren die jüngsten Todesopfer, als plötzlich drei weihnachtlich maskierte Eindringlinge die Herausgabe eines Projektils aus dem toten Körper einer jungen Frau verlangen. Weil der Mord an seiner Frau nicht restlos aufgeklärt werden konnte und der Täter immer noch auf freiem Fuß ist, sieht Chen nicht ein, Beweismittel in die falschen Hände zu geben, und legt die ungebetenen Gäste aufs Kreuz. Die Gangster bemerken den Schwindel und kehren zur Leichenhalle zurück, um sich unter allen Umständen zu holen, was sie wollen ...

                                      Das Setting ist Klasse, denn es ist modern, weitläufig und abwechslungsreich. Zudem wird es gekonnt eingefangen und atmosphärisch dicht dargeboten. Zudem haben der Forensiker, seine junge Mitarbeiterin und ein älterer Sicherheitswachmann nur wenige Fluchtmöglichkeiten, wodurch ihnen die Kriminellen ständig an den Hacken kleben.

                                      Musikalisch wird das kurzweilige Katz-und-Maus-Spiel dramatisch, temporeich und spannungsgeladen untermalen, auch wenn es das gerade gar nicht ist. Durch einige verbale Seitenhiebe wird die überzogene Dramaturgie allerdings angenehm aufgelockert. NICK CHEUNG liefert ohnehin eine gelassene, tapfere und bedachte Performance als Hauptakteur ab und auch die weibliche Hauptrolle verfällt nicht in überholte Verhaltensmuster, sondern gibt ordentlich Contra und beweist ebenso Köpfchen.

                                      Hin und wieder wirkt dieses und jenes vielleicht etwas weit hergeholt, in den meisten Fällen findet sich jedoch im Anschluss eine plausible Begründung. Im Detail bleiben zwar ein paar Schönheitsfehler zurück und manchmal wiederholt sich das eine oder andere, diese Makel sind aber zu verschmerzen, da für zahlreiche überraschende Wendungen, fluffige Spannungsmomente und knackige Actioneinlagen gesorgt ist. Die Kämpfe sind noch handfest, die Schießereien noch bleihaltig und die Computereffekte liegen im passablen Bereich.

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                                        999CINEASTOR666 08.11.2020, 17:48 Geändert 08.11.2020, 17:50

                                        Bloody Summer - Schrei. Lauf. Stirb. (OT: Verano Rojo / AT: Red Summer) / ES / 2017

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                                        Langsam aber sicher bin ich es leid, stets und ständig das Gleiche schreiben zu müssen. Mir wird jedoch keine andere Wahl gelassen, denn auch dieser spanische Backwood-Horror ist uninspiriert und einfallslos. Eine schlechte Kopie von BLUTGERICHT IN TEXAS zum SCHREIend davonLAUFen, bevor man vor Langeweile STIRBt.

                                        Die jungen Touris aus Madrid werden dem Publikum direkt als Unsympathen vorgestellt und verhalten sich dumm wie Bohnenstroh, als sie auf Malle in die Fänge einer Hinterwäldler-Sippe geraten. Die einheimischen Insulaner wollen die verhassten Städter zu Wurst verarbeiten, weil sie keinen Hunger mehr leiden wollen, Schweine verehren und die Schnauze voll haben, von Urlaubern, die ihre Insel überlaufen.

                                        Es wird geschrien, gejämmert und gestorben, allerdings ohne irgendwelche Überraschungen und Höhepunkte. Die laienhaft montierten Handlungsabläufe weisen starke Gebrauchsspuren auf und ein vorhersehbares Klischee jagt lustlos das nächste. Die sonnenverblasste und verdreckte Optik erinnert zwar an das Vorbild und als Anlehnung, stolpert ein stummer Metzger mit Schweinsmaske umher, aber weder Dringlichkeit noch Intensität wollen sich bei dieser Beliebigkeit einstellen. Die Morde reißen auch nichts heraus, weil meistens an ihnen vorbeigefilmt wird. Beim "großen" Finale sieht man dem potenziellen Final Girl zudem minutenlang ermüdend beim Flüchten, Verstecken und Winseln zu, bis die Bemühung schließlich ein unglückliches Ende nimmt.

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                                          999CINEASTOR666 07.11.2020, 21:54 Geändert 14.03.2021, 18:34

                                          Die Farben der Nacht (OT: Tutti i Colori del Buio / AT: All the Colors of the Dark / Day of the Maniac / Demons of the Dead / They're Coming to Get You) / IT/ES/GB / 1972

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                                          Nach den Bilderbuch-Gialli DER KILLER VON WIEN und DER SCHWANZ DES SKORPIONS – die nach allen Regeln der spezifischen Genrekunst funktionieren – begab sich Regisseur SERGIO MARTINO abseits der sicheren Pfade und präsentiert Abenteuerlust und Experimentierfreude. Mystery- und Okkult-Elemente durchdringen nämlich das undurchsichtige Treiben.

                                          Stil wird über Substanz erhoben und EDWIGE FENECH spielt wieder einmal das hübsche Dingelchen, mit der labilen Persönlichkeit und fragilen Psyche. Da nette Worte und Vitaminpräparate nicht helfen, bei surrealen Albträumen und einem unheimlichen Kerl mit stahlblauen Augen, der ihr nachstellt und sie mit einem Stilett bedroht, wird ihr zur Selbsthilfegruppe geraten. Dummerweise handelt es sich dabei um eine Satanssekte, deren Therapiemethoden Schwarze Messen sind.

                                          Ein psychedelischer Horrortrip aus Paranoia und Heavy Petting entbrennt, nahe am Nervenzusammenbruch. Die wahnhafte Audiovisualität besitzt zwar Bannkraft, kann allerdings nicht über die spindeldürre Handlung hinwegtäuschen. Über einen längeren Zeitraum geht das Spiel mit den Wahrnehmungsebenen gut, doch irgendwann gehen dem Tun die Pferde durch und galoppieren der Inkonsequenz und Konventionalität entgegen.

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                                            999CINEASTOR666 06.11.2020, 17:41 Geändert 07.11.2020, 12:58

                                            Relic - Dunkles Vermächtnis (OT: Relic) / AU/US / 2020

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                                            "Alles verfällt"

                                            RELIC - DUNKLES VERMÄCHTNIS verbirgt zwischen den Zeilen ein nobles Anliegen. Und zwar den Umgang mit Menschen, die Anzeichen von Demenz oder Alzheimer aufweisen. Die Manifestation der Krankheit findet sich in den eigenen vier Wänden wieder und verzehrt drei Generationen unter einem Dach.

                                            Diese Herzensangelegenheit allerdings in eine modrige und knarzende Spukhaus-Szenerie zu verfrachten, ist meines Erachtens eine schlechte Entscheidung gewesen. Nicht nur weil die Bitte durch Metaphorik und Symbolik verschleiert wird, sondern weil sich an abgegriffenen Gruselfilm-Klischees bedient wird, nach denen kein Hahn mehr kräht. Hinzu kommt, dass der Unterhaltungswert sehr bescheiden ist, wegen der behutsamen Erzählgeschwindigkeit, den dämmrigen Bewegtbildern und der bedrückenden Stimmung.

                                            Die Großmutter ist zwar Furcht einflößend, wenn sie ihre Phasen hat, jedoch führen die fremde Bedrohung, die elliptische Angstspirale und letztendlich das schlechte Gewissen zu einem ernüchternden Abschluss.

                                            Die Versinnbildlichung der Botschaft ist mir zwar bewusst und erhält meine volle Zustimmung, aber als Ende für einen Horrorfilm, ist sie ungeeignet. Auch wenn sie wunderschön verstörend bebildert wird.

                                            Selbstverständlich handelt es sich um ein Thema, das sensibel angegangen werden muss. Zudem muss Trauer bewältigt und Abschied genommen werden. Jedoch all das im Horrorfilm-Genre zu verarbeiten, bedarf ambitioniertere Ansätze, die ich im besagten Fall nur geringfügig wahrgenommen habe.

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                                              Unknown User: Dark Web (OT: Unfriended: Dark Web / AT: Unfriended: Game Night) / US/RS / 2018

                                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                              "FaceTime mit dem Tod"

                                              Die handlungsunabhängige Fortsetzung entwickelt das innovative Konzept clever weiter und verlässt überraschender- und erfreulicherweise den supranaturalen Pfad, um auf einen rationalen einzubiegen. Obwohl man zugeben muss, dass es im Laufe der Zeit doch ziemlich weit hergeholt zugeht.

                                              Allerdings sind es genau diese Abwegigkeiten, die Kurzweil und ein unangenehmes Gefühl der Bedrohlichkeit bewirken, als man bei einem Online-Spieleabend mit Freunden versehentlich in die finstere Netzwelt eines mysteriösen und nahezu allmächtigen Hacker-Kollektivs eindringt, das einen abscheulichen Snuff-Video-Ring betreibt. Dieses will nämlich unter allen Umständen anonym bleiben und setzt seine Skills ein, um Beweismittel wiederzubeschaffen und Zeugen auszuschalten.

                                              Bemerkenswert ist, dass die jungen Darsteller*innen überzeugend sind und ihre Figuren teilweise Identifikationsmöglichkeiten bieten und Sympathiepunkte einstreichen, obwohl ihre Aktionsradien auf Videochat-Fenster beschränkt sind. Einige Performances regen die Neugierde an und überbrücken teils, dass der Desktop-Horror-Thriller zunächst behutsam Fahrt aufnimmt, bevor er im Verlauf zunehmend auf effektive Wendungen und Schockmomente setzt, die Unvorhersehbarkeiten und blankes Entsetzen versprechen.

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                                                999CINEASTOR666 04.11.2020, 14:27 Geändert 05.04.2023, 19:08

                                                Unhinged - Ausser Kontrolle (OT: Unhinged) / US / 2020

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                "ER kann jedem passieren"

                                                In der Tradition von DUELL und FALLING DOWN - EIN GANZ NORMALER TAG präsentiert sich UNHINGED - AUSSER KONTROLLE. Ein souverän und routiniert inszenierter Psycho- sowie Actionthriller, der möglicherweise nicht kontinuierlich auf Realismus und Kredibilität beharrt, allerdings fesselnden Nervenkitzel verspricht. Die rasende Hochspannung verdanken wir RUSSELL CROWE, der einen psychisch labilen Mann verkörpert, der unberechenbar ist, weil er nichts zu verlieren hat.

                                                Um seinen Taten keine Rechtfertigungsgründe zu liefern, erfährt man so wenig wie möglich, über seine Vergangenheit und Motivation. Statt auf psychologische Analytik, setzt das ungleiche Duell demzufolge auf Kompromisslosigkeit und Schock, beispielsweise bei waghalsigen Verfolgungsjagden. Nahezu entmenschlicht und humorbefreit geht er bis ans Äußerste, um einer unter Zeitdruck stehenden, unter Geldsorgen leidenden und im Scheidungskrieg steckenden alleinerziehenden Mutter eine Lektion zu erteilen, die sich im Straßenverkehr unfreundlich verhalten hat und nicht entschuldigen will.

                                                In Rage sowie vom Leben und seinen Mitmenschen enttäuscht, klebt er ihr hartnäckig an der Stoßstange. Allerdings ist nicht nur sie zu seiner Zielscheibe geworden, sondern auch alle, die ihr lieb und teuer sind. Entschlossen setzt er alles daran, ihr Manieren beizubringen, indem er versucht, ihr Leben systematisch zu zerstören. Doch er hat nicht mit der Wut der Verzweiflung einer liebenden Mutter gerechnet, mit der der Zuschauer sofort Mitgefühl entwickelt und ihr die Daumen drückt.

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                                                  999CINEASTOR666 03.11.2020, 13:56 Geändert 13.05.2024, 02:33
                                                  über Becky

                                                  Becky / US / 2020

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Den King of Queens in einer Rolle zu sehen, in der man ihn noch nie gesehen hat und die man ihm nie im Leben zugetraut hätte, ist schon ein absolutes Highlight. KEVIN JAMES streift den Humor ab und schlüpft in die Haut eines skrupellosen und gewaltbereiten Neonazis, der beim Gefangenentransport die brutale Flucht ergreift und mit einer Gruppe mehr oder weniger Gleichgesinnter auf der Suche nach einem geheimnisvollen Schlüssel ist.

                                                  Ein typischer MacGuffin, der dazu dient, dass sich die Wege mit der titelgebenden Becky (LULU WILSON) kreuzen. Nach dem Krebstod ihrer Mutter, rebelliert die renitente 13-jährige gegen die unfaire Welt. Ihre Willensstärke und Rachsucht wird den Rechtsradikalen zum Verhängnis, als die Grenze überschritten wird.

                                                  Anfangs und auch zwischendrin wird versucht, eine melodramatische Komponente zu etablieren. Diese ist aber nur Fugenmasse und rasch wird der Weg eines Genrefilms eingeschlagen und sich dem Spaß verschrieben. Damit meine ich keine Action-Komödie, sondern einen überzogenen Home-Invasion-Thriller.

                                                  Auch wenn sich die Bösewichte nicht allzu klug anstellen und die Story an einigen Stellen arg konstruiert wirkt und sich an überholten Klischees bedient, steht der Entertainmentfaktor an erster Stelle und erfüllt im Großen und Ganzen seinen Zweck. Der Gewaltgrad ist hoch, jedoch nicht derart überbordend, dass man BECKY nicht mehr für voll nehmen kann.

                                                  Was nun KEVIN JAMES in einer ihm untypischen Besetzung anbelangt, spielt er sattelfest und punktgenau. Allerdings ist zu erwähnen, dass sein Charakter ohnehin nicht besonders facettenreich ist und ihr generell wenig Möglichkeiten eingeräumt werden, sich frei zu entfalten und zu beweisen. Darüber hinaus stiehlt LULU WILSON sowieso allen die Show, als zum Angriff geblasen wird und Becky eine Entwicklung durchlebt, die die Flüchtigen nicht kommen gesehen haben.

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                                                    999CINEASTOR666 03.11.2020, 12:06 Geändert 25.11.2020, 16:50

                                                    The Fanatic / US / 2019

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    "Wenn die Traumfabrik zum Albtraum wird"

                                                    JOHN TRAVOLTA legt als autistischer Filmfan, namens Moose, eine erstklassige Performance hin, die einige Snowflakes wohl oder übel in den falschen Hals bekommen. Dass er Vokuhila, Hipster-Brille, 10-Tage-Bart, Hawaiihemden und karierte Bermudas trägt, macht ihn noch lange nicht zur peinlichen Witzfigur. Er ist ein entwicklungsgestörter Filmnerd und kein Fashionisto auf einem GQ-Cover. Für Modetrends und Coolness wird demnach weder Zeit noch schwer verdientes Geld investiert.

                                                    Durch die Informationsverarbeitungsstörung klinken Autisten die Außenwelt aus, um sich vor Reizüberflutung zu retten. In ihrer eigenen Welt konzentrieren sie sich, auf ein bestimmtes Thema, ein spezielles Interessengebiet, auf das sie ihre volle Aufmerksamkeit lenken. Der Lebensinhalt von Moose wird nunmehr bestimmt, vom historischen Hollywood und seiner schillernden Filmwelt.

                                                    Nichts bedeutet Moose mehr, als sein Idol, den Actionstar Hunter Dunbar (DEVON SAWA), einmal persönlich zu treffen. Als die Gelegenheit gekommen ist, funkt jedoch das Leben dazwischen, bevor Moose an der Reihe ist. Seine einzige Freundin, eine Paparazza, hilft ihm fatalerweise herauszufinden, wo der Schauspieler lebt. Moose weiß allerdings nicht, wo die Grenzen sind. Er will nur, dass seine Liebe erwidert wird. Doch man sagt nicht umsonst: „Triff niemals deinen Helden“.

                                                    Auch wenn man es heutzutage selten negativ konnotiert, weil nichts verwerflich daran scheint, von einem Schauspieler, einem Musiker oder einem Sportler begeistert zu sein, leitet sich der Begriff „Fan“ von Fanatiker bzw. Fanatismus ab. Eine Art der Besessenheit, bei der man sich unduldsam und rücksichtslos für eine Sache einsetzt und die Zielerreichung ohne Kompromisse durchsetzt. Man schwingt den Promi zum Messias oder gar Gott auf, die Anhimmelung wird zur Religion.

                                                    FRED DURST, Regisseur und Ex-Frontmann der um die Jahrtausendwende herum sehr erfolgreichen Nu Metal-Band LIMP BIZKIT, hat eigene Erfahrungen in die Geschichte einfließen lassen. Trotz dessen handelt es sich um kein wirklichkeitsgetreues Porträt, sondern um einen reinrassigen Genrefilm. Wenn man denn so will, um einen Stalker-Thriller.

                                                    Meines Erachtens ist allerdings Moose das Opfer. Denn obwohl die Gesellschaft bemerkt, dass Moose eine Behinderung hat, wird er beleidigt, bedroht, gedemütigt und geschlagen. Manche meinen es auch zu gut mit ihm und bieten ihre Hilfe an, obwohl nahe liegt, dass die Unterstützung nach hinten losgehen wird.

                                                    Moose hat keine bösen Absichten, sondern Probleme beim Verständnis und Beziehungsaufbau, beim Blickkontakt und Körpersprache deuten, aufgrund seiner Störung. Moose muss jedoch auf die schmerzhafte Weise feststellen, dass sein Held nur auf der Leinwand existiert.

                                                    Eine Lightversion von MISERY offenbart, dass Moose kein Psychopath ist, weswegen man nicht von fehlendem Taktgefühl reden kann. Vielmehr wird Moose in den Abwärtsstrudel seines vermeintlichen Helden gezogen, der von falschen und impulsiven Entscheidungen gequält wird. Comic-Zeichnungen und Voice-overs verdeutlichen das sehr gut und verleihen der wechselseitigen Tragik Bedeutung. Wer das Geschehen dennoch als unfreiwillig komische Kuriosität betrachtet, dem fehlt scheinbar die Feinfühligkeit im Umgang mit Menschen wie Moose.

                                                    Zugegeben, spannend ist das Ergebnis weniger, aber spannend mit anzusehen.

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