999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 13.09.2020, 10:53 Geändert 13.09.2020, 10:58

    30 Miles from Nowhere - Im Wald hört dich niemand schreien (OT: 30 Miles from Nowhere) / US / 2018

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Blutarmer Versuch, einen schwarzhumorigen Thriller umzusetzen, der nach hinten losgegangen ist.

    Fünf ehemalige Collegestudenten werden zur Beerdigung ihres Freundes geladen. Bis zur Beisetzung, verbringen sie die Zeit in einer Hütte im düsteren Wald, 30 Meilen im Nirgendwo. Etwas scheint die Witwe jedoch zu verheimlichen, die Stimmung unter den Trauergästen kippt zusehends und mysteriöse Dinge geschehen, bis die Situation eskaliert und ein Kampf ums nackte Überleben beginnt.

    Puh, es ist schon eine hohe Kunst, jedwede Figur als Unsympath zu bekleiden. Sie schauen zu tief ins Glas, sind zynisch, pietätlos und egoistisch, reißen alte Wunden auf und kommandieren herum. Böse Vorzeichen deuten sich an und die Laune wird mies, wie das aufziehende Unwetter. Während sie genervt und lustlos in der Hütte herumlatschen, versagt die Dark Comedy auf ganzer Linie, weil die Sticheleien unangemessen und witzlos sind.

    Darstellerisch reißt sich niemand ein Bein aus, ein paar Horrorfilm-Klischees werden profan bedient und mit spannenden Einlagen ist es auch nicht weit her. Nach etwa einer Stunde wird der Twist eingeleitet, der zwar überraschend und gut gemeint, aber auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist.

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      999CINEASTOR666 12.09.2020, 09:19 Geändert 12.09.2020, 09:20

      Fright Fest (OT: American Fright Fest) / US / 2018

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      HALLOWEEN HAUNT, EXTREMITY - GEH AN DEINE GRENZEN, HELL FEST, BLOOD FEST und jetzt FRIGHT FEST. Allesamt Beiträge, die ein ähnliches Konzept verfolgen, mit leichten Abwandlungen. FRIGHT FEST ist im Vergleich jedoch der schwächste.

      Das Konzept ist aus besagten Gründen nicht mehr allzu innovativ und das Drehbuch von FRIGHT FEST ist alles andere als gut durchdacht. FRIGHT FEST versucht, die Unzulänglichkeiten durch einen beachtlichen Bodycount wettzumachen, das klappt allerdings nur unter Vorbehalt.

      Was den Unterhaltungswert nämlich ungemein schmälert ist, dass es keine konkreten Identifikationsfiguren gibt und die Figurenkonstellation ausschließlich aus Unsympathen besteht, deren Ableben nicht sonderlich jucken. Der Gorehound kommt zwar einigermaßen auf seine Kosten, aber der Killer erhält keinen griffigen Hintergrund, sodass er zur Tötungsmaschine degradiert wird, ohne Ecken und Kanten. Darüber hinaus sind die Gegenwehrmaßnamen läppisch, Fahrt will nicht so richtig aufgenommen werden und mit überraschenden Wendemanövern braucht man schon gar nicht zu rechnen.

      Vielleicht können beinharte Slasherfilm-Fans FRIGHT FEST etwas mehr abgewinnen, ich bin für meinen Teil allerdings raus.

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        999CINEASTOR666 11.09.2020, 09:07 Geändert 18.09.2020, 22:40

        Mord exclusiv (OT: Terza ipotesi su un caso di perfetta strategia criminale / AT: Mord exklusiv / Who Killed The Prosecutor and Why?) / IT / 1972

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        MORD EXCLUSIV ist meiner bescheidenen Meinung nach vielmehr ein Kriminalfilm, der schlichtweg sowohl mit einigen Poliziottesco- als auch Giallo-Elementen dezent ausstaffiert wurde.

        Die Handlung und das damit einhergehende Whodunit sind ziemlich sprunghhaft und vertrackt, weil eine Vielzahl an Charaktere in die Geschehnisse und Begebenheiten eingebunden werden. Der Spannungsbogen bricht aufgrund dessen des Öfteren ein, wenn die Story zwischen einem geldgierigen Fotografen und seiner Freundin, einem im Rollstuhl sitzenden Ex-Mafioso, einem abgebrühten Kommissar, der ehemals rechten Hand des Dons, der Mafia selbst, der sensatiosgeilen Presse und einem unbekannten Killer, der Leute abmurkst, die in irgendeiner Weise scharf auf die Fotos sind, die ein Verbrechen zeigen, Sackhüpfen spielt.

        Trotz der großen Auswahl, sind Sympathieträger und/oder Identifikationsfiguren nicht wirklich darunter zu finden, wodurch das gemeinsame Rätselraten ermattet. Erst im letzten Drittel wird es interessant, als dem Killer eine raffinierte Falle gestellt wird, die schon einmal von Erfolg gekrönt war und es wieder sein wird. Wer hinter der Mordserie steckt und vor allem warum, ist sehr gelungen und zum Glück nicht über-konstruiert. 

        Da demnach nur das letzte Drittel für mich lohnenswert gewesen ist, kann ich bedauerlicherweise nicht mehr Punkte locker machen.

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          999CINEASTOR666 09.09.2020, 20:01 Geändert 09.09.2020, 20:15

          Deadly Trap - Der perfekte Mord (OT: Un Posto ideale per uccidere / AT: Dirty Pictures / Oasis of Fear / An Ideal Place to Kill) / IT/FR / 1971

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          DEADLY TRAP - DER PERFEKTE MORD von Regielegende UMBERTO LENZI wird unter der Kategorie „Giallo“ eingeordnet, allerdings glänzt ein maskierter, behandschuhter Triebtäter, mit einem Mordinstrument als Phallussymbol, durch völlige Abwesenheit. Selbstverständlich kann man das unter unkonventioneller Genrebeitrag verbuchen, das bleibt jedoch jedem selbst überlassen.

          Lange Zeit lässt der Roadtrip im sonnengelben, mit bunten Blümchen verzierten Sportwagen nach bella Italia des jungen, unbekümmerten Hippie-Pärchens im Unklaren, wohin die abenteuerliche, durch pornografisches Bild- und Tonmaterial finanzierte Reise denn nun gehen soll, welches Ziel präzise verfolgt wird, als la dolce Vita und der Umgang mit unfeiner Gesellschaft ein Loch in die Urlaubskasse reißen. Das hat meinen Geduldsfaden ziemlich strapaziert.

          Auch als die Blumenkinder in eine prachtvolle Villa einsteigen, um Benzin abzuzapfen, von der Hausherrin ertappt werden und sich eine Dreieckskiste andeutet, ist keine klare Richtung erkennbar. Erst als das undurchsichtige Lust- als verhängnisvoll-perfides Intrigenspiel enttarnt wird, kommt ein klein wenig Verblüffung und Spannung auf. Jedoch mündet dieser mörderische Komplott, der auf die lange Bank geschoben wurde, in ein antiklimaktisches Finish, bei dem man den Kopf schüttelt. Daran können auch die verspielten Kameraeinstellungen, die farbenfrohen Bewegtbilder – die den gegenkulturellen Seventies-Spirit authentisch widerspiegeln – und die zum damaligen Zeitpunkt gerade einmal 16-jährige ORNELLA MUTI kaum etwas ändern, die sich spärlich bekleidet verboten lasziv zeigt.

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            999CINEASTOR666 08.09.2020, 22:18 Geändert 12.09.2020, 21:45

            The Closet - Es ruft nach dir (OT: The Closet) / KR / 2020

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            THE CLOSET - ES RUFT NACH DIR ist ein Mischmasch aus THE WAILING - DIE BESESSENEN, JU-ON: THE GRUDGE, INSIDIOUS und POLTERGEIST. Das mag sich für den einen oder anderen vielleicht interessant anhören, ist es aber nur bedingt, weil Leerlauf nicht ausbleibt und eine Menge Altbekanntes geboten wird. Eine Besonderheit ist aber, dass sich unter dem Geister-Gedöns und schamanischen Humbug ein schmerzliches Gesellschaftsdrama verbirgt.

            In Südkorea herrschen extremer Leistungsdruck und strenge Verhaltensregeln, wie in der Öffentlichkeit keine Gefühle zu zeigen. Da man den Beruf dem Privatleben unterzuordnen und am liebsten rund um die Uhr zuverlässig zu funktionien hat, überlässt man in der Regel die Kinder sich selbst. Auch wenn man das nötige Kleingeld für ein teures Kindermädchen hat, ist das nicht die elterliche Zuneigung, Obhut und Wärme, die ein Kind benötigt, um sich geliebt, gebraucht und verstanden zu fühlen. Hinzu kommt in einigen Fällen die häusliche Gewalt, weil die Eltern an der stetigen, womöglich auch wachsenden Belastung zu zerbrechen drohen. Seelische und gar körperliche Wunden bleiben zurück, und zwar generationsübergreifend.

            Inszenatorisch ist THE CLOSET - ES RUFT NACH DIR erste Sahne, aber der Erzählung fehlen Thrill und Twists, der die Herzrate erhöht oder die den Zuschauer mit offenem Mund dasitzen lassen. Positiv zu erwähnen ist aber, dass der Schrank des Schreckens in seiner Darstellung tatsächlich Furcht einflößend ist. Es hätte nämlich schnell passieren können, dass das Ganze albern wird oder ins Absurde abdriftet, allerdings bleibt die Dramaturgie bis zum bitteren Ende stabil. Zugegebenermaßen wirkt manches hier und da schon ein wenig grotesk, das lässt sich jedoch unter exotisch verbuchen.

            Schlussendlich bleibt ein ambivalenter Eindruck zurück, weil die Probleme der südkoreanischen Gesellschaft aufrütteln und erschüttern, jedoch in einen altbackenen Gruselfilm integriert worden sind, der allerdings Bilderwelten findet, die sowohl das reale als auch das irreale Grauen einprägsam widerspiegeln. Die Botschaft besitzt Tiefe und Relevanz, aber die Übermittlung ist umständlich und grobmotorisch.

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              über Zoo

              Zoo / DK/SE/GB / 2018

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              Scheinbar ist ZOO ein äußerst unbeachtetes und unterbewertetes Kleinod. Viele der wenigen Meinungen zum Film offenbaren zudem, dass die eigene Erwartungshaltung den Genuss ruiniert hat, aufgrund der irreführenden Vermarktung. Eine Menge Rezensenten haben sich womöglich eine Zombie-Horrorkomödie in der Art von SHAUN OF THE DEAD oder ZOMBIELAND gewünscht. ZOO ist aber viel mehr ein anregendes und herzzerreißendes Liebesdrama, ein einfühlsamer Überlebenskampf, der in ein zum Teil schwarzhumoriges Kammerspiel gebettet ist, bei dem Zombies nur Statisten sind.

              Die junge Ehe von John (ED SPEELERS) und Karen (ZOË TAPPER) befindet sich auf dem Scheideweg. Karen hatte eine Fehlgeburt, die sie in ein tiefes, düsteres Loch geworfen hat. Sie hat schreckliche Angst davor, dass sich all die Liebe, die sie dem Kind schenken wollte, in finstere Gedanken umwandeln. Gerade als Karen John gestehen will, sich scheiden lassen zu wollen, bricht eine grausame Pandemie aus, die Menschen in lebende Tote verwandelt. In der Hoffnung auf Rettung, verbarrikadieren sie sich in ihrer Wohnung, wo sie sich zumindest ein letztes Mal zusammenraufen müssen, weil nicht nur ihre Liebe auf dem Spiel steht, sondern auch ihr Leben.

              Das Drehbuch birgt gerade in der ersten Hälfte eine Menge Zynismus und gemeine Wendungen, die zum Schmunzeln verleiten, bis der Humor in der zweiten Hälfte völlig verschwindet und es äußerst drastisch und tragisch wird. Das ist eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der einigen übel werden könnte. Ziemlich harter Tobak und kein konventioneller Zombiefilm. Die Richtung in die ZOO tendiert, kann den einen oder anderen unvorbereitet irritieren und Unbehagen auslösen. Eine erschütternde Beziehungskiste, in deren Verlauf beide ungeahnte Dinge voneinander erfahren, zueinander finden und ihnen klar wird, dass sie nur einander brauchen.

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                They Reach - Manche Tore sollte man nie öffnen (OT: They Reach) / US / 2020

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                Das Filmcover verrät bereits schreiend, dass sich an der aktuellen Retro-Horror-Welle orientiert wird, in der Art von STRANGER THINGS und Konsorten. Ich surfe für mein Leben gern auf dieser Welle, aber THEY REACH - MANCHE TORE SOLLTE MAN NIE ÖFFNEN ist sowohl formal als auch inhaltlich unterirdisch. Es fängt schon damit an, dass der Look viel zu glatt und günstig ist, um die Endsiebziger authentisch und atmosphärisch darzustellen. Einen stimmungsvollen Soundtrack sucht man ebenfalls vergeblich und die Jungdarsteller nehmen zwischenzeitlich die Nerven arg unter Beschuss. Ihre Figuren ringen zwar um Sympathiepunkte, aber die halbwüchsigen Mimen wirken zu bemüht, um die uninspirierte und diebische Story am Laufen zu halten. Weder der Humor ist treffsicher noch auf Seiten der Spannung wird ins Schwarze getroffen. Zu allem Überdruss enttäuscht das plumpe Ende und ruft ins Gedächtnis, doch lieber zu einer der etlichen Alternativen zu greifen.

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                • 7
                  999CINEASTOR666 03.09.2020, 08:24 Geändert 30.01.2025, 15:12

                  Get Duked! (AT: Boyz in the Wood) / GB / 2019

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Die letzte Chance für eine Bande Unruhestifter. DJ Beatroot (VIRAJ JUNEJA), Dean Gibson (RIAN GORDON) und Duncan MacDonald (LEWIS GRIBBE) sollen sich durch die schottischen Highlands schlagen, um sich in Teamwork, Orientierungssinn und Nahrungsbeschaffung zu beweisen. Wenn ihnen dies gelingt, erhalten sie den Duke of Edinburgh Award, der ihrer Zukunft eine Perspektive verleihen soll, weil der bisherige Lebensweg nicht mit Rosen gepflastert gewesen ist. Unterstützung erhalten Sie von Ian (SAMUEL BOTTOMLEY), der diese Prüfung freiwillig und freudestrahlend bestreitet, in der Hoffnung, endlich irgendwo dazuzugehören und Freunde fürs Leben zu finden. Davon abgesehen, dass die Stadtjungs mit Natur nicht viel am Basecap haben und auch nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind, hat es urplötzlich ein mysteriöser, bewaffneter Mann auf die verhaltensaufälligen Außenseiter abgesehen. Es ist der bornierte und blasierte Duke (EDDIE IZZARD) höchstpersönlich, der den gesellschaftlichen Unrat loswerden will ...

                  Auch wenn es für die Möchtegern-Gangster und Krawallmacher baldigst chaotisch um Leben und Tod geht, bei einem Charakter bildenden Mix aus A LONELY PLACE TO DIE - TODESFALLE HIGHLANDS und THE HUNT, steht nonstop die humoristische Intention im Vordergrund, die selbstverständlich rabenschwarz ist. Die Boyz in the Wood schließt man prompt in seine Gebete ein und lacht sich Tartan, wie sie mit mehr Glück als Verstand das Hochland bezwingen und sich gegen ihre Verfolger behaupten. Konflikte zwischen den halbstarken Outlaws und dem Streber gibt es währenddessen überraschenderweise nicht, dafür aber Coming-of-Age-Anleihen, da Einblicke gewährt werden, die aufzeigen: Sie gegen den Rest der Welt, die sie längst abgeschrieben hat und nicht vermissen wird. Das bedeutet wiederum, dass GET DUKED! unter der Absurdität relevante Themen spezifiziert, wie den Generationskonflikt und das soziale Ungleichgewicht, die Diskriminierung und Diffamierung des Proletariats durch Privilegierte. Anders als zum Beispiel THE HUNT, der ebenfalls die Menschenjagd bissig uminterpretierte und dabei nicht auf Gewalt, Schock und Spannung verzichtete, konzentriert sich GET DUKED! auf den Spaßfaktor und bricht infolgedessen zwischenzeitlich die Konventionen des Backwood-Horrorfilms. Beispielsweise wenn die schwer erziehbaren Burschen Hilfe bekommen von Bauern, die halluzinogene Hasenköttel naschen und Rapmusik über Genitalien abfeiern. Oder wenn ein falscher Verdächtiger "zu Tode" kommt, doch sein "Ableben" zum Schluss nicht umsonst gewesen ist.

                  Zusammenfassend ist zu sagen, dass mir Längen bisweilen nicht in den Sinn gekommen sind, aber vielleicht nicht jeder Gag zündet. In der Gesamtheit ist der Streifen jedoch extrem unterhaltsam, weil er schrill ist und keiner der bekannten Regeln folgt.

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                  • 3 .5

                    The Borderlands - Eine neue Dimension des Bösen (OT: The Borderlands /AT: Final Prayer) / GB / 2013

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    THE BORDERLANDS ist ein britischer Found-Footage-Beitrag, bei dem sich in einer alten, abgelegenen Kirche mysteriöse Zwischenfälle häufen, weswegen der Vatikan ein Ermittlerteam entsendet, das untersuchen und auf Kameras festhalten soll, ob es sich um ein Wunder Gottes handelt oder um eine getürkte Inszenierung des Priesters, der sich und der Kapelle zu Bekanntheit verhelfen will. Der Techniker ist überzeugt und vermutet übernatürliche Phänomene, doch der geistliche Fachmann verdächtigt den scheinbar psychisch kranken Pastor, eine Show abzuziehen.

                    Der magere Plot flüchtet sich in altbackene Gruselfilm-Klischees und billig-effekthascherische Schockeffekte, während man als Zuschauer auf die Folter gespannt wird, weil sich die Ermittler uneins sind und sich ihre Untersuchungen eins um andere Mal wiederholen. Für den Spannungsbogen ist das wahrlich keine große Hilfe, ebenso wenig, dass nichts unerwartetes geschieht. Erst in den finalen Minuten passiert das von Anfang an angedeutete und lange vermutete, und zwar stoßen sie auf das unvorstellbar Böse, das in den Eingeweiden der Kirche erwacht ist. Als sie in den Gewölben herumkriechen wird es endlich etwas anregender, atmosphärischer und beängstigender, jedoch ist der Schlussakkord trotz dessen zu knapp bemessen und unspektakulär.

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                    • 6 .5
                      999CINEASTOR666 30.08.2020, 16:02 Geändert 30.11.2021, 18:37

                      Summer Shark Attack (OT: Ozark Sharks) / US / 2016

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                      SUMMER SHARK ATTACK bemüht sich erfreulicherweise erst gar nicht, ernsthaft ernsthaftes Grauen erzeugen zu wollen. Das macht den Streifen ungemein sympathisch und unlängst erträglicher. Denn wie gehabt, bei solch einer Art Film, ist die Geschichte spannend wie die Öffnung einer Dose Thunfisch, die Computereffekte sind Fischabfall und die Logiklöcher sind tiefer als der Marianengraben. Trotz alledem macht der haitere Familienurlaub am See in den Bergen ordentlich Laune, weil die Figuren liebenswert, die Situationskomik stimmig, die Dialoge witzig und die billigen CGI zum beömmeln sind. Trotz kuriosem und breit gefächertem Waffenarsenal, ist der Blutzoll jedoch gering und mehr als ein paar abgerissene Schaufensterpuppen-Extremitäten kriegt man nicht zu sehen. Im Gegenzug wird allerdings kein Leerlauf geduldet und einige Ideen bringen das Skurrilitäten-Messgerät an seine Grenzen.

                      6,5 blutverschmierte Dekolletés

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                        999CINEASTOR666 30.08.2020, 13:22 Geändert 30.01.2025, 15:14

                        The Ark - Wir sind nicht allein (OT: Stranded / AT: The Ark / Alien War) / CA/GB / 2013

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                        Regisseur ROGER CHRISTIAN (BATTLEFIELD EARTH - KAMPF UM DIE ERDE) bedient sich reichlich, beispielsweise bei DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT; ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT und SPECIES, um aus den Versatzstücken ein verdammt düsteres und beängstigend eingeengtes Kammerspiel medioker zusammenzupfriemeln.

                        Da die genannten Kollegen große Vorbilder sind, die memorable Momente geschaffen haben, kann sogar dieser uninspirierte Raubzug durchs Science-Fiction-Genre-Regal gelegentlich ausweglose Angst und gräulichen Schrecken kredenzen. Putzig sind zudem die Außenaufnahmen der nebelverhangenen Mondbasis, bei denen auf Miniaturen zurückgegriffen wurde, wie bei den B-Movies vergangener Tage.

                        Wer also nicht immer eine originelle Handlung und innovative Ideen benötigt bzw. kein Problem damit hat, Replikate vorgesetzt zu bekommen, kann auch mit THE ARK - WIR SIND NICHT ALLEIN zumindest durchschnittlich unterhalten werden.

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                        • 7
                          999CINEASTOR666 30.08.2020, 11:44 Geändert 30.08.2020, 11:59

                          Insel des Schreckens (OT: Island of Terror / AT: The Creepers / Insel des Schreckens - Todesmonster greifen an / Zombies - Todesmonster greifen an! / Night of the Silicates / The Night the Creatures Came / The Night the Silicates Came) / GB / 1966

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                          INSEL DES SCHRECKENS ist ein Charmebolzen alter Schule, bei dem man sich sofort pudelwohl fühlt. Zunächst wird das Bedrohungsszenario etabliert, dann die Helden eingeführt, die die Gefahr ermitteln, ihre Schwachstelle ergründen und die Gegenmaßnahme einleiten, samt geeigneter Kampfmittel-Einsatzbereitschaft. Im Kampf gegen Krebs wurden nämlich todbringende Silikate geschaffen, die das Eiland kriechend unsicher machen, sich regelmäßig schleimig teilen, waghalsig von Bäumen und Dächern plumpsen und weder per Molotowcocktail noch mit Dynamit aufzuhalten sind.

                          Die Geschichte folgt im Groben den Tropen des Katastrophen- und Kriminalfilms, noch etwas Science-Fiction und Monster-Schlock dazugemengt und verpackt wird das Ganze, in ein Gothic Horror-Gewand. Das Budget war mit Sicherheit ökonomisch, doch das raue Klima auf der abgelegenen britischen Insel, die liebevoll gestalteten Settings, die schrulligen Charaktere, die Schnitzeljagd im Mittelteil und allen voran die ulkigen Staubsauger/Spaghetti-Monster, die Skelette aus Körper zuzeln und die fleischlichen Hüllen zurücklassen, bereiten altmodisch und effekthascherisch Freude, ebenso wie die naiven und pseudowissenschaftlichen Erklärungsversuche.

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                          • 5 .5
                            999CINEASTOR666 28.08.2020, 15:48 Geändert 16.09.2020, 23:04

                            We Summon the Darkness / US/CA/GB / 2019

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                            Im scheinheiligen Dunstkreis der Satanic Panic, die inbesondere in den Eighties paranoid grassierte, ist diese Horrorkomödie angesiedelt. Da spielt es den spießigen Moralwächtern und erzkonservativen Geistlichen, die Heavy Metal verteufeln und die Gehirne armer Lämmer zu heiß waschen, geradewegs in die Hände, dass vermeintliche Jünger Satans mordlustig durch die Lande ziehen und eindeutige Symbolik an den Tatorten hinterlassen, um die Medien mit Lügen zu füttern und die besorgten, leicht beeinflussbaren Bürger zu verängstigen.

                            Obwohl der Streifen in diesem nicht allzu banalen Milieu sein Zelt aufschlägt und die Darstellerriege offensichtlich engagiert zu Werke geht, ist die Handlung letztlich zu ausgezerrt und vorhersehbar, um für Überraschungen und Spannung ein offenes Ohr zu haben. Obwohl sich mehr als genug Zeit genommen wird, für den Handlungsaufbau und die Figurenzeichnung, ist jedwede Wendung aus der Ferne ersichtlich und ab einem bestimmten Punkt, wird den Figuren auch keine Chance mehr eingeräumt, sich großartig weiterzuentwickeln, um den Vermutungen vielleicht noch den Boden unter den Füßen wegzureißen.

                            Es ist nicht die Beschwörung der Finsternis, sondern der Zorn Gottes, der in Form von Slasherfilm oder aber auch Home Invasion-Thriller ähnlichen Momenten zum Tragen kommt, aber schließlich im Bankdrücken eine Niete ist. Diese Augenblicke besitzen zwar Charme und durchaus Potential, doch es fehlt die letzte blutgetränkte Konsequenz, um sich mit boshafter Durchschlagskraft im Gedächtnis zu verankern. Man möchte den Film mögen, doch weil er sich hinter seinen zynischen Möglichkeiten zur Ruhe bettet, hegt man ein wenig Groll. Auch dass die humoristische Komponente wohl oder übel darin besteht, gewolltes Overacting als ulkig zu verkaufen, anstelle rabenschwarze Situationskomik und/oder sarkastischen Wortwitz vom Stapel zu lassen, lässt mich keine Purzelbäume schlagen. Auch wenn die drei Mädels Augenschmäuse sind, hätten ihre Sicherungen liebend gerne komplett durchbrennen können, damit es nicht nur für ein kurzes, einmaliges Stelldichein langt.

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                              999CINEASTOR666 28.08.2020, 09:58 Geändert 08.09.2020, 20:23

                              Sleep No More - Wach bis in den Tod (OT: Sleep No More / AT: 200 Hours / 200 Hours - Sleep No More) / US / 2017

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                              In den klischeehaft dargestellten Achtzigerjahren experimentieren vier ehrgeizige Studenten unter der Leitung einer Doktorin – die zwar allesamt nicht übermäßig sympathisch sind, aber noch im akzeptablen Bereich liegen – am Schlafentzug. Da sie Schlaf als eine Krankheit ansehen und die wirtschaftliche Produktivität ankurbeln wollen, soll ein Medikament Abhilfe schaffen, das sich noch im heiklen Entwicklungsstadium befindet. Nach einem tragischen Zwischenfall mit einer Testperson, wird die Forschungsabteilung geschlossen. Das hält sie jedoch nicht davon ab, in den geschlossenen Räumen unbeirrt weiter zu forschen, und zwar am eigenen Leib und unter der Aufsicht der Ärztin – die aber ohnehin kein großes Interesse am Wohlbefinden der Probanden hegt. 200 quälende Stunden müssen sie sich wach halten, um den Schlaf zu besiegen. Zu Beginn scheint es keine Komplikationen zu geben, bis sich seltsame Vorfälle häufen. Der Schlafentzug hat furchtbare Konsequenzen, bei denen zwischen Wahn und Wirklichkeit nicht mehr unterschieden werden kann. Angst und Panik erhalten Einzug in die kargen Flure und Räumlichkeiten, als Kreaturen auftauchen, die den Verstand vernebeln. Wesen, die schreckliche Erinnerungen hervorrufen und sich von Träumen ernähren. Trotz dessen brechen sie das Experiment nicht ab, weil der Geltungsdrang und die Sensationsgier im Vordergrund stehen.

                              Gute Ansätze sind zu erkennen, letzten Endes ist das Thema allerdings unzureichend umgesetzt und nicht aufgeweckt genug. Man wird mit den Protagonisten nicht wirklich warm und tut sich schwer, ihnen ihre Motivation und ihr Engagement ernsthaft abzukaufen. Zudem steht die Prämisse, ohne Schlaf kognitiv gleichbleibend fähig zu sein, meines Erachtens im Vornherein auf wackeligen Beinen. Schmissige Smash Hits des Jahrzehnts sorgen zwar für gute Laune, jedoch tuckert das Geschehen obendrein nur so vor sich hin und bremst sich immer wieder selbst aus, falls nicht gerade jemand völlig willkürlich eine der Erscheinungen begegnet, die er entweder selbst nicht wahr haben oder ein anderer ihr keinen Glauben schenken will. Das wiederholt sich zuhauf und geht auch mal mit Selbstverstümmelung einher, doch besonders nervenaufreibend oder eindringlich wird es nie, wodurch die Augenlider schwerfällig werden. In den finalen Minuten wird das Tempo zwar ein wenig angezogen, doch das Unterfangen bleibt schläfrig und einschläfernd. Chance verpennt!

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                                999CINEASTOR666 27.08.2020, 12:14 Geändert 30.01.2025, 15:19

                                I'll Take Your Dead / CA / 2018

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                                I'LL TAKE YOUR DEAD könnte unter Genrefreunde zum Geheimtipp avancieren. Obwohl die Story in ihrer Gesamtheit überschaubar ist, wird nämlich eine ganze Menge aus ihr herausgeholt. Vielleicht holt Regisseur CHAD ARCHIBALD (THE DROWNSMAN /// BITE /// THE HERETICS) sogar etwas zu viel heraus und meint es zu gut. Denn es handelt sich um einen Genremix aus Gangsterballade, Familiendrama, Geistergeschichte und Home-Invasion-Thriller.

                                William (AIDAN DEVINE) ist Witwer und fürsorgender Vater. Seine Tochter Gloria (AVA PRESTON) wächst gerade zur Frau heran. Das ist für beide eine schwierige Phase, da heikle Themen lieber im Giftschrank verstaut werden. Durch einen dummen Zufall, ist William gezwungen, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, indem er Leichen beseitigt, die Verbrecher bei ihm abladen. Wenn er dem nicht Folge leistet, schrecken die Kriminellen nicht davor zurück, seiner Tochter etwas anzutun. Weil das keine Umgebung für eine Heranwachsende ist, spart er das dreckige Geld, um dem Elend zu entfliehen und seiner Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen.

                                Als William eines Tages eine Ladung vor die Füße geworfen wird, staunt er nicht schlecht, dass eines der Opfer, das er gerade zerlegen will, um die Körperteile in Säure aufzulösen, gar nicht so tot ist, wie anfangs vermutet. Da William kein Monstrum ist, trifft er die fatale Entscheidung, die vermeintlich Tote, namens Jackie (JESS SALGUIERO), am Leben zu lassen. Da William allerdings als der „Candy Butcher“ bekannt ist, um den sich in der Unterwelt grausige Legenden ranken, fällt es schwer, sie von den Geschehnissen und weiterem couragierten Vorgehen zu überzeugen.

                                In der Zwischenzeit entwickelt Gloria die Gabe, die Geister sehen zu können, deren tote Körper ihr Vater entsorgt hat. Zudem freundet sich Gloria mit Jackie an und sieht in ihr eine Art Mutterersatz, oder zumindest eine große Schwester, die ihr durch die Pubertät helfen kann. Das erschüttert das Vater-Tochter-Verhältnis zusehends, auch weil Jackie die Chance ergreift, Glorias Vertrauen insofern zu gewinnen, um die Möglichkeit zur Flucht wahrnehmen zu können, oder zumindest Hilfe zu kontaktieren.

                                Dies gelingt Jackie auch, jedoch hat ihr Notruf, den Feind ins Haus eingeladen. Die Emotionen und zwischenmenschlichen Konflikte sind fortan außen vor, als William, Gloria und Jackie von den Gangstern belagert werden, die nicht vor Waffengewalt zurückschrecken und sich kurze Zeit später Zugang verschaffen. Die Gangster haben aber nicht damit gerechnet, dass sie es mit Geistern zu tun kriegen werden, denen Kugeln nichts ausmachen.

                                Meinetwegen hätte man die Geister-Komponente komplett aus dem Skript streichen können, da sie einerseits nicht ausreichend belegt wird und andererseits nichts entscheidendes zum Ausgang der Geschichte beiträgt. Des Weiteren verleiht sie dem Geschehen doch einen etwas kruden Anstrich. Aber ich will mal nicht so sein, da Handwerk, Atmosphäre und Schauspiel überzeugend sind. Außerdem wird es nie langweilig, durch die etlichen Elemente unterschiedlicher Genre. Obwohl ich eingestehen muss, dass es für meine Verhältnisse nie wirklich spannend geworden ist.

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                                  999CINEASTOR666 26.08.2020, 11:13 Geändert 28.07.2022, 12:23
                                  über Area 51

                                  Area 51 / US / 2015

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                                  OREN PELI, Regisseur von PARANORMAL ACTIVITY, hat mit AREA 51 einen Science-Fiction-Thriller im Found-Footage-Stil geschaffen, der mich nicht in Begeisterungsstürme versetzt hat.

                                  In etwa ein Dreiviertel der Laufzeit beschäftigt sich mit der Vorstellung der Charaktere, ihrem Vorhaben, ihrer Vorbereitung und den Treffen mit verschiedenen Leuten, um Informationen über die Area 51 einzuholen, um sich Zugang verschaffen zu können.

                                  Insofern ich es beurteilen kann, ist das zwar alles nachvollziehbar gestaltet, aber besonders aufregend und abwechslungsreich ist das nicht gerade. Das liegt auch daran, dass Längen nicht ausbleiben und die Protagonisten flach und austauschbar sind.

                                  Auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass man als Zivilist auch nur in die Nähe einer streng geheimen Einrichtung der US-Regierung gelangt, ist ein erster Anflug von Spannung wahrnehmbar, als es ihnen gelingt, verhältnismäßig unkompliziert in die legendäre Militärbasis einzusteigen und erste erschreckende Entdeckungen gemacht werden. Jedoch verkackt AREA 51 auf der Zielgeraden, weil auf Überraschungen und Wendungen verzichtet wird, um das Offensichtliche, das Naheliegende erwartungsgemäß zu bestätigen. Wer nun einen erbitterten Überlebenskampf gegen Außerirdische erwartet, wird jedoch enttäuscht. Man muss sich mit Geräuschen, vorbeihuschende Schatten, Silhouetten und in der Luft herumwirbeln zufrieden geben.

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                                    999CINEASTOR666 25.08.2020, 18:58 Geändert 16.09.2020, 23:08

                                    Meeting in der Höhle (OT: Corporate Animals) / US / 2019

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                                    Die Schwarze Komödie bietet sich regelrecht obszön an, wenn man die Betriebsvereinbarung, moralischen Leitprinzipien, Arbeitsanweisungen, eben die Firmenpolitik eines Unternehmens satirisch durchleuchten und verballhornen will. Erinnerungen reiben sich den Schlaf aus den Augen, und zwar an SEVERANCE - BLUTIGER BETRIEBSAUSFLUG oder entfernt auch an DAS BELKO EXPERIMENT und MAYHEM. Bedauerlicherweise lässt PATRICK BRICE auf dem Regiestuhl, der mit den etwas anderen Serienkiller-Filmen, CREEP und CREEP 2, auf sich aufmerksam gemacht hat, die prekäre Situation nie derart eskalieren wie erwähnte, ähnlich gelagerte Streifen, obwohl vor kannibalistischen Essgewohnheiten nicht zurückgeschreckt wird.

                                    Wirklich schade um das verschenkte Potential, denn um den Teamgeist ihrer Belegschaft zu stärken, hat die egozentrische Vorstandsvorsitzende Lucy (DEMI MOORE) die fixe Idee, an einem Teambuilding-Event in New Mexico teilzunehmen. Bei der Expedition in eine Höhle wird die Geschäftsführerin samt Angestellte eingeschlossen. Als ihr Guide Brandon (ED HELMS) bald keine große Hilfe mehr ist, ist guter Rat teuer.

                                    Als man zu Beginn das Team und ihre Chefin vorgestellt bekommt, schwant einem noch nix Böses und man sieht aufmerksam zu. Erst als ihnen ein Felsbrocken den Weg in die Freiheit versperrt und der Stein nur schleppend ins Rollen gebracht wird, begreift man, dass sich die Substanz verflüchtigt hat. Insbesondere weil sich nicht einmal ansatzweise die Mühe gemacht wird, eine ausweglose und lebensbedrohliche Atmosphäre und Stimmung zu kreieren.

                                    Ideenlosigkeit schimmert durch und soll durch grob geschliffene Dialoge überspielt werden, die zwar dunkle Geheimnisse ans Licht bringen und die Gemüter erhitzen, aber nicht dazu führen, dass sich an die Gurgeln gesprungen wird.

                                    Auch wenn die missliche Lage letzten Endes zu harmlos abgefrühstückt wird, vergebe ich 5 Punkte, weil hin und wieder der boshafte Humor durchbricht, Referenzen zu 127 HOURS und ÜBERLEBEN! geschlagen werden und die Gruppendynamik unter der solide mimenden Besetzung funktioniert.

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                                      999CINEASTOR666 25.08.2020, 12:14 Geändert 30.08.2020, 11:57

                                      Voodoo Blood (OT: Voodoo Dawn / AT: The Wizard and the Zombies / Strange Turf) / US / 1990

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                                      VOODOO BLOOD ist ein relativ unbekannter oder mit der Zeit auch in Vergessenheit geratener Horrorfilm aus dem Jahr 1990, der Voodoo thematisiert und sich auf reißerische Art und Weise mit der Religion auseinandersetzt, wie der Filmtitel bereits unschwer vermuten lässt.

                                      Dass VOODOO BLOOD relativ unbekannt bzw. in Vergessenheit geraten ist, kommt womöglich nicht von ungefähr. Denn, obwohl dieses Werk in Ansätzen die wichtigsten Zutaten für einen brauchbaren Mystery- und Okkult-Horror-Thriller birgt, kann es den Erwartungen letzten Endes nicht gerecht werden. Denn, auch wenn Inhalt und Umsetzung durchaus in Ordnung gehen und TONY TODD den unheimlichen, Machete schwingenden Voodoo-Priester Makouté, der sich aus Körperteilen eine Zombie-Armee zusammenbasteln will, mit beeindruckender Präsenz verkörpert, schlurft das Erzähltempo dermaßen lahmärschig dahin, dass der Spannungsaufbau verhindert ist, weil er den Unterhaltungswert zu Grabe tragen muss.

                                      Dass das Ganze im Dunstkreis haitianischer Erntehelfer spielt und eine mystische Atmosphäre geschaffen wird, sind zwar weitere Pluspunkte, aber leider kann der Cast nur wenig Anteilnahme erwirtschaften. Die einzige Ausnahme ist GINA GERSHON, da ihre Figur nicht allzu flach und austauschbar ist.

                                      Wirklich wohlwollend lasse ich den Durchschnitt springen, da mir die erwähnten Ansätze zugesagt haben.

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                                        999CINEASTOR666 24.08.2020, 13:48 Geändert 30.08.2020, 11:57

                                        Exorzismus 2.0 (OT: The Cleansing Hour) / US / 2019

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                                        "Wer mit dem Feuer spielt ..."

                                        Bei einem Filmtitel wie EXORZISMUS 2.0 will man am Liebsten die Augäpfel in alle Himmelsrichtungen rollen und abwinken. Dermaßen affektiert und an die Neuzeit angebiedert, dass man dahinter ein angestaubtes Vehikel vermutet, das zwar frisch aufpoliert wurde, jedoch seinen Glanz längst verloren hat und stumpf bleibt. Aber Obacht, zum einen handelt es sich nur um den dämlichen deutschen Verleihtitel und zum anderen lohnt es sich allemal, einen Blick zu riskieren, da es gelingt, selbst dem erschöpften Exorzismus-Subgenre noch energetische Aspekte abzugewinnen.

                                        Ihren Traum vom Durchbruch in Hollywood hatten Max (RYAN GUZMAN) und Drew (KYLE GALLNER) schon aufgegeben, als sie auf die lukrative Idee gekommen sind, Austreibungen vor laufender Kamera durchzuführen und live im Netz zu streamen. Bei ihrer Webshow „The Cleansing Hour“ übertragen sie regelmäßig gefakte Exorzismen, für ein stetig wachsendes Publikum. Besonders Max ist der Ruhm seiner Rolle als Priester sichtlich zu Kopf gestiegen. Er kümmert sich nur noch um seinen guten Ruf, seine Groupies und die Followerzahlen, für die Verifizierung seines Instagram-Accounts, während sein Kindheitsfreund Drew für die technische Ausstattung und das Merchandising Sorge trägt. Kein Wunder, dass die beiden immer krassere Shows abliefern müssen, um die anspruchsvollen Zuschauer zu unterhalten. Insbesondere Drews Verlobte Lane (ALIX ANGELIS) stört diese Arbeitsaufteilung, weswegen sie Drew bittet, Max endlich fallen zu lassen, weil er ihn in ihren Augen nur ausnutzt. Zunächst bleibt das Team allerdings zusammen und bereitet sich auf die nächste Sendung vor, bei der ein Transvestit den Besessenen spielen soll. Als dieser jedoch nicht aufkreuzt, springt Lane kurzerhand ein. Der Dreh entwickelt sich allerdings anders als erwartet, als Lane tatsächlich von einem mächtigen Dämon besessen ist, der sich einen Spaß daraus macht, den Schwindel auffliegen zu lassen, den Fake zu entlarven. Sie müssen ihre Sünden gestehen, ihre Freundschaft wird auf eine harte Bewährungsprobe gestellt und sie müssen unter Beweis stellen, das sie wirklich das Zeug dazu haben, das Böse bekämpfen zu können.

                                        Wo die erste Hälfte noch leicht humorvoll ist, beginnt die zweite Hälfte ein waschechtes Psychodrama zu werden, samt Folterporno-Einlagen sowie grausamen Erinnerungen und scheußlichen Halluzinationen. Bei alledem bilden der Geltungsdrang und die Egozentrik die Zentren. Die Darstellung im Internet, dem Suchen nach sich selbst im Netz, seiner eigens online geschaffenen getürkten Authentizität unterliegen und die Realität aus den Augen verlieren, sich in Illusionen hüllen und User-Kommentaren unterwerfen. Drew und vor allem Max werden gezwungen, ihre Gewissen reinzuwaschen, um zur Wahrheit zu finden. Sie werden genötigt, die Konfrontationen mit den eigenen, inneren Dämonen und dem nicht überwundenen Traumata in Angriff zu nehmen, um zu den Erkenntnissen zu gelangen, vor denen sie sich immer gefürchtet haben.

                                        Auch wenn mir hier und da dieses und jenes so oder so ähnlich bekannt vorgekommen ist, habe ich es in der Gesamtheit noch nicht in dieser kontextualen Form gesehen, sodass ich nicht von einem einfallslosen und uninspirierten Epigone reden kann. Das Anprangern der Scheinheiligkeit sozialer Netzwerke ist zwar das i-Tüpfelchen, aber darüber hinaus überzeugt auch die Darstellerriege sowie die ekligen praktischen Effekte und die meisten am Computer generierten. Als zum Schluss ein raffinierter Twist eingerichtet wird, musste ich meine Bewertung zudem einen halben Punkt nach oben korrigieren. Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass der eine oder andere die Wendung zum Teufel jagen will, empfinde ich sie als höllisch gut. Amen!

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                                          Subconscious Cruelty / CA / 2000

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                                          Wenn man sich auf die Suche nach kontroversen Werken begibt, stößt man häufig auf SUBCONSCIOUS CRUELTY. Wenn man sich nun dazu entscheidet, Gebrauch von diesem verstörenden Experimentalfilm zu machen, ist die Urteilsfindung wohl stark tagesformabhängig. Aus dem einfachen Grund, dass es sich um einen episodenhaften Pseudo-Arthouse-Film handelt, der seine subversiven Motive auf avantgardistische Weise erforscht. Wenn man dazu bereit ist, auf narrative Konventionen zu verzichten, kann eine Expedition in den Untergrund ein erfahrungsreiches Erlebnis sein. Obwohl ich behaupten würde, relativ aufgeschlossen an dieses "Kunstwerk" herangegangen zu sein, hat mich meine Toleranz beizeiten verlassen, weil die Perversionen und Gewaltexzesse profan und austauschbar wurden und zu offensichtlich auf Provokation gebürstet sind, ohne kontextuell einen tieferen Sinn zu verdeutlichen. Vielleicht ist die Absicht aber auch, sich die Erkenntnisse selbst zu erarbeiten, anstatt sie auf dem Silbertablett vorgekaut serviert zu bekommen, wenn das Wunder der Geburt zur Gewöhnlichkeit pervertiert, Mutter Natur zum Teil einer blutigen Orgie oder letztendlich unsere Erlösung massakriert wird. Wie dem auch sei, das erzwungene Brechen jedwedes Tabus, um den Menschen zu kompromittieren, versank meines Erachtens in billige Effekthascherei, anstatt meinen Geist zu öffnen.

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                                            Bad Samaritan - Im Visier des Killers (OT: Bad Samaritan / AT: No Good Deed) / US / 2018

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                                            Die Idee, dass ein Krimineller gezwungen ist zum Samariter zu werden bzw. derart in die Bredouille gerät, seine eigene Haut retten zu müssen, ist nicht brandneu. Trotz alledem ist das Konzept noch nicht derart ausgelutscht wie manch anderes. Der überwiegend als Produzent und Drehbuchautor in Erscheinung getretene DEAN DEVLIN, der 2017 sein Regiedebüt gefeiert hat, und zwar mit dem Katastrophen-Blockbuster GEOSTORM, wagt sich mit BAD SAMARITAN - IM VISIER DES KILLERS an diese Prämisse heran und zeigt, was er kann.

                                            Sean Falco (ROBERT SHEEHAN) hat den Traum Fotograf zu werden. Weil man vom Träumen nicht leben kann, jobbt er mit seinem Kumpel Derek Sandoval (CARLITO OLIVERO) bei einem italienischen Nobel-Ristorante als Einparkhilfe, um sich über Wasser halten zu können. Weil dieser Job nicht den erhofften Erfolg und Reichtum einbringt, nutzen sie die Gelegenheit, die Auto- und Hausschlüssel der meist wohlhabenden Gäste in die Hände gedrückt zu bekommen, damit einer von beiden zum Haus der Besitzer fahren kann, um sich Zugang zu verschaffen und Wertgegenstände mitgehen zu lassen.

                                            Als eines Abends ein Maserati vorfährt und der herablassende Cale Erendreich (DAVID TENNANT) aussteigt, wittern sie die große Beute. Sean macht sich auf den Weg, doch entdeckt im Haus des unfreundlichen Schnösels eine Frau, die mit Lederriemen und schweren Ketten an einen Stuhl gefesselt ist und offenbar misshandelt wurde. Als Befreiungsversuche misslingen, weil Cale bereits ungeduldig auf seine Luxuskarosse wartet, flüchtet Sean panisch. Von seinem schlechten Gewissen und dem moralischen Interessenkonflikt getrieben, gibt er der Polizei einen anonymen Hinweis, doch Cale kann die ohnehin ungläubigen Cops an der Haustür an der Nase herumführen.

                                            Sean kann sich derweil gar nicht vorstellen, an wem er da geraten ist und was er damit in Gang gesetzt hat. Er hat sich mit einem zwangsneurotischen und größenwahnsinnigen Psychopathen angelegt, der nicht einfach nur kurzen Prozess machen will, sondern sein Leben systematisch zu zerstören beginnt. Nun muss Sean seinen Selbsterhaltungstrieb zum Maximum bringen.

                                            DAVID TENNANT verkörpert den sadistischen, schmierigen und verachtenswerten Fiesling brillant, der eiskalt und berechnend vorgeht und sein Vermögen dazu nutzt, seine perverse Kontrollsucht zu befriedigen. Dabei schnellt die Spannungskurve des Öfteren in die Höhe, während die Perfidität Erinnerungen weckt an I SAW THE DEVIL und NO ONE LIVES - KEINER ÜBERLEBT!.

                                            Ein zu weiten Teilen gemeiner und nervenaufreibender Thriller, bei dem man allerdings davon absehen sollte, sich über manches den Kopf zu zerbrechen, da das böse Genie, das Menschen korrigieren will – das am ehesten mit der Dressur von Pferden zu vergleichen ist – hin und wieder übernatürliche Kräfte zu besitzen scheint. Manchmal fehlt der Feinschliff und es wird lieber grobmotorisch vorgegangen, wodurch Dringlichkeit und Bedrohlichkeit Einbußen einfahren, insbesondere als hinten heraus die Entmystifizierung des Masterminds startet. Das ist nicht immer glaubwürdig und realistisch, aber wahnsinnig unterhaltsam, weil gerade die Abschnitte, die sich auf das Katz-und-Maus-Spiel konzentrieren, packend sind und ordentlich Laune machen.

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                                              Zombieland 2: Doppelt hält besser (OT: Zombieland: Double Tap) / US / 2019

                                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                              Obwohl das Original mittlerweile Kultstatus genießt, hat es mich nie umhauen können. Das eine Fortsetzung trotz alledem heiß erwartet wurde, kann ich jedoch durchaus nachvollziehen, insbesondere wenn es 10 Jahre auf sich warten lässt. Bei solch langer Wartezeit, ist es aber auch nicht abwegig, Geduld und Interesse zu verlieren. Zudem lässt sich Kult unfassbar schwer reproduzieren. Das sind meines Erachtens keine guten Voraussetzungen und ja, sie finden Bestätigung.

                                              Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen an das Sequel. Eine reichhaltige Geschichte hätte mir beispielsweise gefallen. Allerdings werden Columbus (JESSE EISENBERG), Tallahassee (WOODY HARRELSON), Wichita (EMMA STONE) und Little Rock (ABIGAIL BRESLIN) wieder einmal auf einen Roadtrip geschickt, bei dem an einigen Hotspots Station gemacht wird. Das Ganze wirkt reichlich episodenhaft und innerhalb der Segmente werden unausgegorene Ideen und in den meisten Fällen mäßig witzige Sketche und oftmals zu offensichtliche popkulturelle Referenzen untergebracht.

                                              Das dem Treiben die Überzeugungskraft fehlt, liegt womöglich auch daran, dass dem Trupp die Symbiose verloren gegangen zu sein scheint. Es mangelt an Harmonie. Es wirkt, als ob sie sich abseits der Kamera nicht ausstehen können. Das ist kein gutes Omen, da die Aufmerksamkeit auf den Figuren liegt, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, aber sich aufgrund der Situation, gegenseitig Trost und Halt, Motivation und Inspiration spenden sollen. Als eine Art Patchwork-Familie die Zombie-Apokalypse handeln. Das funktioniert natürlich nur, wenn man es ihnen auch abkauft.

                                              Darüber hinaus fehlt nicht nur den Zombies der Biss, sondern auch dem Humor, da auf ollen Kamellen herumgekaut wird. Man bleibt sich lieber treu und schwelgt in alten Erinnerungen, anstatt sich neu zu erfinden. Der Neuzugang des dummen Blondchens Madison (ZOEY DEUTCH), das mit Columbus in die Kiste hüpft, als sich Wichita nach einem Heiratsantrag aus dem Staub gemacht hat, bringt allerdings etwas exaltierte Frische ins Spiel, die für ein paar Lacher sorgt. AVAN JOGIA als hippiesker erster Freund für die flügge gewordene Little Rock, der Songs von BOB DYLAN als seine eigenen ausgibt, war mir jedoch äußerst unsympathisch. ROSARIO DAWSON als toughe, Monstertruck fahrende Nevada, die zarte Bände mit dem zum Ziehvater herangewachsenen Tallahassee knüpft, kommt letztendlich zu beliebig rüber. Wie auch LUKE WILSON und THOMAS MIDDLEDITCH als Doppelgänger von Tallahassee und Columbus.

                                              Auch wenn dem langsam aber sicher an seine Grenzen stoßenden Zombiefilm keine neuen Impulse zuteil werden und ZOMBIELAND 2: DOPPELT HÄLT BESSER anspruchslos und ohne erkennbare Ambitionen daherkommt, ist der Streifen kurzweiliger Irrsinn. Er gibt sich nicht als mehr aus, als er tatsächlich ist. Das verhilft ihm aber trotzdem nicht, mir mehr Punkte abzuluchsen.

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                                                999CINEASTOR666 22.08.2020, 08:45 Geändert 09.05.2025, 07:44
                                                über 10x10

                                                10x10 / GB / 2018

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                                                10x10 ist ein aufs Notwendigste reduzierter Entführungsthriller, da die Prämisse als kammerspielartiges Zwei-Personen-Stück aufgezogen wird. Bei solch einem minimalistischen Szenario sind die Plot Points entscheidend und dass die Darsteller überzeugen.

                                                Der geübte Spannungsfilm-Enthusiast kann sich zwar an einem bestimmten Punkt in etwa vorstellen, worauf das Ganze hinauslaufen könnte, das tut der Sache aber kaum Abbruch, weil es ein ums andere Mal ordentlich aufs Fressbrett gibt und mit der Zeit die Grenzen zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch, Wahrheit und Lüge, Opfer und Täter immer mehr verschwimmen. Zudem hat man sich, mit LUKE EVANS als Entführer Lewis und KELLY REILLY als Entführungsopfer Cathy, Mimen gekrallt, die auf jeden Fall Überzeugungskraft besitzen.

                                                Interesse entwickelt sich, da man bemerkt, dass Lewis kein kopfloser, triebhafter Irrer ist, weil er beschwichtigend statt aggressiv mit Cathy umgeht. Dieser Umgang führt dazu, dass sich Cathy gleich mehrmals aus dem schallisolierten Raum befreien und Lewis überwältigen kann, um einen Weg aus dem luxuriösen Bungalow zu suchen. Jedoch unterliegt Cathy ihrem körperlich überlegenden Gegner immer wieder, auch weil er der Mann mit der Waffe ist. Der Zuschauer wie auch Cathy realisieren, dass er sie schon längst umbringen hätte können, wenn er es darauf anlegen würde. Doch Lewis verfolgt ein bestimmtes Ziel. Er fragt Cathy immer und immer wieder nach ihrem Namen, ihrem Geburtsort, ihrer Kindheit und ihrem Job. Die Frage nach den Beweggründen erzeugt Spannung, da es scheint, dass Cathy weder ein Zufallsopfer noch so unschuldig ist, wie auf den ersten Blick vermutet.

                                                Als Licht ins Dunkel gebracht wird, kann die Spannung diesbezüglich logischerweise nicht gehalten werden, aber auch der Richtungswechsel hält einige Spannungsmomente bereit. Das moralische Dilemma beschert zwar kein abstraktes Gedankenspiel und letzten Endes hätte das Langfilm-Regiedebüt von SUZI EWING mehr Mut gut gestanden, aber unterm Strich erfüllt es seinen Zweck.

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                                                  999CINEASTOR666 15.08.2020, 13:18 Geändert 30.08.2020, 11:58

                                                  The Blood Lands - Grenzenlose Furcht (OT: White Settlers / AT: The Blood Lands) / GB / 2014

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                                                  Die flippige, gut gelaunte und positiv denkende Sarah (POLLYANNA MCINTOSH (JACK KETCHUMS BEUTEGIER /// THE WOMAN /// LET US PREY)) und ihr unsympathischer, eingebildeter und gleichgültiger Freund Ed (LEE WILLIAMS) haben sich ihren gemeinsamen Traum vom eigenen Heim erfüllt. Fernab jeglicher Zivilisation und ihrem stressigen Londoner Großstadtleben, sind sie nun Besitzer eines alten, baufälligen Bauernhauses an der schottischen Grenze und wollen die Ruhe auf dem Land genießen. Als die Dunkelheit hereinbricht und sie die erste Nacht in ihrem neuen Zuhause verbringen wollen, hört Sarah plötzlich Geräusche. Sie sind nicht allein. Unbekannte, die Schweinemasken tragen, haben sich Zutritt verschafft und wollen die Bewohner verjagen. Wenn es sein muss, gehen sie über Leichen, denn Sarah und Ed sind in ihren Augen unerwünscht.

                                                  Keine Sorge. Man verpasst nichts. Diese schwache Chose kann man sich getrost schenken. Frühzeitig ist auszumachen, welche Richtung eingeschlagen wird. Trotz der kompakten Laufzeit, lernt man zunächst einmal das Pärchen ein klein wenig kennen, bis die Eindringlinge auf den Plan treten und sich dumm wie x Meter Feldweg anstellen. Überraschungen bleiben aus und von Spannung ist so gut wie keine Spur, weil eingemottete Horrorfilm-Klischees herausgekramt werden, nach denen kein Hahn kräht. Psychoterror auf Sparflamme und mit grafischer Gewalt hält man sich zusätzlich größtenteils vornehm zurück. Der historische bzw. politische Kontext, die raue Landschaft und vor allem die Schlusspointe wissen aber zu gefallen.

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                                                    999CINEASTOR666 14.08.2020, 07:28 Geändert 14.09.2020, 20:25

                                                    The Witch Next Door - Das Böse von nebenan (OT: The Wretched) / US / 2019

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                                                    Beim Versuch Vicodin aus dem Nachbarhaus zu stehlen, hat sich der Jugendliche Ben (JOHN-PAUL HOWARD) den Arm gebrochen, der nun in Gips gelegt ist. Als Therapiemaßnahme wird er zu seinem Vater Liam (JAMISON JONES) geschickt, da seine Eltern in Scheidung leben. Sein Vater betreibt einen Bootsverleih in einem sonnigen Ferienort am Meer, wo der Junge mit anpacken soll, um der Versuchung zu widerstehen und den Kopf frei zu kriegen. Bei der Arbeit freundet er sich mit seiner ebenfalls jugendlichen Kollegin Mallory (PIPER CURDA) an, während sein Vater mit der Kollegin Sara (AZIE TESFAI) anbandelt.

                                                    Als sich eines Tages die Nachbarin jedoch zunehmend merkwürdiger verhält, der verängstigte Nachbarsjunge Dillon (BLANE CROCKARELL) spurlos verschwindet, sich selbst sein eigener Vater nicht mehr an ihn erinnern kann und Ben ein seltsames Symbol unter der Fußmatte der Nachbarn entdeckt, stellt er Nachforschungen an, spioniert und schnüffelt.

                                                    Das erinnert arg an DAS FENSTER ZUM HOF. Da mich selbst dieser Klassiker von ALFRED HITCHCOCK nicht vom Hocker reißen konnte, kann es THE WITCH NEXT DOOR schon lange nicht. Zu dem Voyeurismus und den Mutmaßungen, denen zunächst niemand Glauben schenken will, gesellt sich zwischendrin allerdings noch eine sommerliche Teenie- Romanze und unnötige Mobbing-Attacken auf den Neuankömmling. Das sorgt zwar für ein klein wenig Abwechslung, aber macht den Kohl kaum fetter.

                                                    Wie dem auch sei, letzten Endes ist ein solider Hexen-Schocker bei herumgekommen, weil auch Elemente anderer Genrewerke Einzug erhalten, wie DIE DÄMONISCHEN und ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT. Trotz der vielfältigen Verwendung vertrauter Versatzstücke, wirkt THE WITCH NEXT DOOR allerdings nicht zu forciert, sodass eine gewisse Eigenständigkeit weitestgehend beständig bleibt, während Station gemacht wird, bei Jugendliebe, Paranoia-Thriller und Körperfresser-Motivik

                                                    Das Sahnebonbon ist allerdings die kinderfressende Waldhexe himself. Ihre Auftritte sind creepy as fuck, bspw. als sie aus einem Hirschkadaver herauskrabbelt. Die schaurige Effektivität entspringt vor allem dem Sounddesign. Es flüstert, knirscht, stöhnt und schmatzt von überall und nirgendwo. Besonders widerlich sind die knackenden Knochen. Ihre Darstellung findet ihren Höhepunkt im garstigen Showdown, der sogar einige sehr gut gemachte Body Horror-SFX und eine fiese Wendung bereithält.

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