999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Zerplatzt (OT: Spontaneous) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
ZERPLATZT ist eine außergewöhnlich unkonventionelle, aber leider nicht ganz runde Mischung aus melancholischem Coming-of-Age-Drama, schwarzhumoriger, romantischer Komödie und blutigem Science-Fiction-Horror für Mädchen, die von ihrem tollen Cast getragen wird. Ein bittersüßer Flick über die erste, große Liebe, Freundschaft, Rebellion, Verlustschmerz, Isolation, Angst vor einer ungewissen Zukunft und die Suche nach einem Sinn und Platz im Leben.
Das sind ein Haufen Themen, weswegen sie allesamt nur angerissen werden. Es wird zum Großteil nur an der Oberfläche all dieser vielschichtigen Aspekte gekratzt, weshalb mögliches Potential unausgeschöpft bleibt. Ursprung und Ursache des Phänomens bleiben bis zum Schluss ungeklärt und das Zerplatzen der Teenager geschieht obendrein im Off. Unmengen Blut klatscht bloß gegen Wände, auf Klamotten und in Gesichter, doch Gedärm fehlt gänzlich. Wie oberflächlich diese explosive Liebesgeschichte tatsächlich ist, offenbart sie zudem am Ende, als sie sich unfassbar schwammig davonstiehlt, anstatt spontan Position zu beziehen und Aussagekraft erkennen zu lassen.
Kadaver (AT: Cadaver) / NO / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
KADAVER beginnt äußerst vielversprechend und lässt den Verlauf mit enormer Spannung erwarten, als nach einer verheerenden, nicht näher definierten nuklearen Katastrophe in Norwegen Hungersnot herrscht und eine dreiköpfige Familie die Einladung annimmt, in einem noblen Luxushotel an einem interaktiven Theaterstück teilzunehmen, bei dem am Ende ein Festmahl lockt.
Die Neugierde ist geweckt, Türen werden einen Spalt geöffnet, Fragen treten auf und die Hoffnung auf ein Genrehighlight wird initiiert. Das hohe Niveau kann jedoch nur von der formvollendeten Optik und gegebenfalls von den soliden Schauspielleistungen gehalten werden.
Einige Ideen wären gar nicht verkehrt gewesen, doch es wird entweder viel zu wenig oder rein gar nichts aus ihnen gemacht. Seltsamerweise kommt das eigentliche Thema am Ende viel zu kurz, weshalb man durchaus von vertaner Chance und verschenktem Potenzial reden kann.
Besonders subtil geht es nicht zu, weswegen das Ganze schnell durchschaut ist. Auf überraschende Drehungen und Wendungen wartet man vergeblich und wirkliche Höhepunkte in Sachen Action und Horror sind unauffindbar. KADAVER ist keine völlige Zeitverschwendung, aber die endzeitliche, gelegentlich surreale Gesellschaftsparabel ist auch nicht der ganz große Wurf.
A Brush with Death / US / 2007
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Kalifornische Cheerleaderinnen wollen im Hinterland Fläschchen köpfen, im Pool planschen, mit dem Nachbarsjungen Wahrheit oder Pflicht spielen und im nahe gelegenen Spukhaus nächtigen. Ein widerlicher Tankwart und sein geistig zurückgebliebener Handlanger haben bereits ein Auge auf sie geworfen. Im Spukhaus selbst haust obendrein ein irrer Killer, der Blut auf die Leinwand bringt.
Ja, A BRUSH WITH DEATH ist zweifelsfrei ein mieser Film. Das Schauspiel ist hölzern und die Dialoge sind Käse. Dass nicht viel Kohle für den Dreh zur Verfügung stand, sieht man auch überdeutlich. Der billige Look macht den Streifen aber auch irgendwie schmuddelig und schmierig. Manchmal wird es sogar unheimlich und verstörend. Zudem ist die Handlung mal etwas anders aufgezogen. Es wird versucht, eigenständig zu sein, statt die immer gleichen Versatzstücke uninspiriert abzuhaken. Zahlreiche Rückblicke fundamentieren die Story und sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Obendrein ist die Figurenkonstellation relativ unkonservativ. Ich habe schon weitaus schlimmeres ertragen müssen.
Amityville: Mt. Misery Road (AT: Mt. Misery Road) / US / 2018
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Wenn man sich in den Kopf setzt, einen Spielfilm drehen zu wollen, doch weder das entsprechende Budget zur Verfügung hat noch ausreichend Erfahrung mitbringt, drängt sich der Found Footage-Film regelrecht auf, da Dilettantismus als beabsichtigtes Stilmittel verkauft werden kann. Wenn man allerdings schon eine Reihe professionelle Produktionen inspiziert hat, fällt trotz alledem auf, dass die Eheleute CHUCK und KAROLINA MORRONGIELLO talentfrei sind. Drehbuch, Schauspiel, Dialoge, Kamera, Schnitt und Ausstattung sind nämlich eine einzige Zumutung.
Weil sich über die Mt. Misery Road zahlreiche Legenden und Mythen ranken, denen sich noch kein Filmschaffender angenommen hat, übernimmt das Ehepaar diesen Job. Obwohl der Streifen gerade einmal eine Laufzeit von 75 Minuten hat, gleicht die erste Stunde allerdings einer belanglosen Homestory auf irgendeinem irrelevanten Social-Media-Kanal. Wenn nicht gerade endlos gelabert wird, wird der Sportwagen schnittig oder das polnische Trophy Wife slutty zur Schau gestellt. Dem Kern der Sache werden rund zehn Minuten eingeräumt, bei denen wackelig durch einen Wald gerannt wird, auf der Flucht vor einer unsichtbaren (!) Bedrohung. Farbfilter, Bildstörungen und düstere Sounds sollen den Rest erledigen.
Eine Frechheit ist darüber hinaus, dass das blutarme Hobbyfilmchen rein gar nichts mit der AMITYVILLE HORROR-Filmreihe zu schaffen hat. Doch weil die Mt. Misery Road nicht unweit der Ortschaft liegt, kann der Ortsname im Filmtitel nicht schaden, um Kundschaft anzulocken.
Take Down - Die Todesinsel (OT: Take Down / AT: Billionaire Ransom) / US / 2016
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Survivalthriller mit ähnlicher Prämisse gibt es bereits mehrfach. Dennoch gefällt mir solch ein insularer Überlebenskampf immer mal wieder. Am ehesten fühlte ich mich an WILDERNESS - DIE JAGD IST ERÖFFNET erinnert. Diesmal hat man es jedoch nicht aufs juvenile Proletariat abgesehen, sondern auf verzogene, privilegierte Teens, die Scheiße gebaut haben und von ihren Eltern aufs Eiland geschickt wurden.
Die Erziehungsmaßnahme soll ihnen helfen, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren und über ihr Verhalten sowie ihren weiteren Lebensweg nachzudenken. Rich Kids sind natürlich ein beliebtes und leichtes Ziel von Entführern, die die schnelle Mark machen wollen. Kidnapper mit militärischen Hintergrund lassen nicht lange auf sich warten, doch haben nicht mit so viel Gegenwehr gerechnet.
Obwohl es sich bei den jungen Leuten zu Anfang um eingebildete Fuzzis handelt, gelingt es mit der Zeit, dass sie Sympathiepunkte sammeln und man ihnen beisteht. Das gelingt, weil sich zunächst auf die Charaktere konzentriert wird, wenn sie aus ihrer Vergangenheit berichten und man sie näher kennenlernt.
Ein weiterer Pluspunkt ist die britische Insel. Die saftigen Wiesen und schroffen Felsen an der Küstenlinie geben einen ansehnlichen Schauplatz ab, für den Kampf auf Leben und Tod, der mich an DIE ROTE FLUT bzw. RED DAWN - DER KAMPF BEGINNT IM MORGENGRAUEN erinnert hat. Es darf auch ordentlich zugelangt werden, aber etwas mehr Brutalität wäre nicht schlecht gewesen.
Es mag ein wenig unrealistisch und unglaubwürdig sein, dass die verwöhnten Youngsters ihre just entdeckten bzw. erlernten Überlebensfähigkeiten derart souverän, zielorientiert und erfolgreich gegen schwer bewaffnete Vollprofis anwenden können, aber letzten Endes haben wir es mit einem actionreichen Unterhaltungsfilm zu tun.
Aufgrund der Action, rückt die Frage nach dem Auftraggeber ein wenig in den Hintergrund, bis es ein Wink mit dem Zaunpfahl dem Zuschauer zu einfach macht. Die Aufdeckung geschieht am Schluss kurz und knackig. Da hätte man meines Erachtens auch noch mehr herausholen können.
Außer Kontrolle - Halt nicht an! (OT: Bumperkleef) / NL / 2019
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Auch wenn Parallelen zu DUELL /// HITCHER, DER HIGHWAY KILLER /// JOYRIDE - SPRITZTOUR und WRECKER - DEATH TRUCK nicht von der Hand zu weisen sind, geht diese niederländische Variante ihren ganz eigenen Weg und erhebt den Zeigefinger gegen Verkehrsteilnehmer, die zu dicht auffahren, die Geschwindigkeitsbegrenzungen missachten und mit überhöhter Geschwindigkeit waghalsige Überholmanöver wagen, bei denen sie ihr eigenes Leben und das von anderen gefährden.
Ein psychopathischer Schädlingsbekämpfer hat die Schnauze gestrichen voll von rücksichtlosen Verkehrsrowdies. Diesmal hat er es auf einen bleifüßigen Familienvater abgesehen, samt Kind und Kegel. Ein versöhnliches Gespräch am Rasthof schlug fehl, weswegen die Zeit für Entschuldigungen hinter ihnen liegt. Die gnadenlose Verfolgungsjagd wird aufgenommen und auch persönliche Konfrontationen bleiben nicht aus, bei denen Gift gesprüht und Galle gespuckt wird.
Dabei kommt des Öfteren tatsächlich richtig Spannung auf. Trotz dessen wird nicht nonstop das Gaspedal durchgetreten. Es wird immer wieder abgebremst, jedoch nur, um den nächsten U-Turn vorzubereiten. Die Situation spitzt sich immer weiter zu, doch die Familie wirft nicht so schnell das Handtuch. Triebfeder ist das bockige Verhalten des gehetzten Familienoberhauptes, doch seine Töchter erden die Anspannung und seine Ehefrau beweist Eier(stöcke). Der selbstgerechte Kammerjäger schreckt allerdings vor nichts und niemanden zurück. Selbst die Eltern des sturen Bocks müssen büßen, aufgrund ihrer schlechten Erziehung.
Kurzweilig und sehenswert ist die knackige Straßenschlacht allemal. Um den Terror zu verstärken und nicht wie eine Fernsehproduktion auszusehen, hätten ein paar gröbere Einlagen und eine düstere oder dreckigere Atmosphäre bestimmt nicht geschadet. Auch wenn der zu Gewalt neigende Moralapostel nicht direkt zu Beginn entmystifiziert worden wäre, hätte die Rätselhaftigkeit um seine Identität mit Sicherheit positiv auf den Nervenkitzel reagiert.
6,5 Km/h
Satanic Panic / US / 2019
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SATANIC PANIC ist eine dieser Horrorkomödien, die bei mir den Eindruck erweckt, dass sie nur als Horrorkomödie eingestuft wird, weil es den Verantwortlichen nicht gelang, die Prämisse in ein ernstzunehmendes Szenario zu integrieren. Den Verdacht hege ich, weil der Plot nicht besonders pointiert ist. Wortwitz und Situationskomik geben nicht viel her, weil der Anwesenheitsstatus unbekannt ist.
Auch auf Seiten des Horrors ist nicht viel los. Es wird nicht sonderlich düster, dreckig, dringlich, bedrohlich, spannend und brutal. Trotzdem hält das wilde Treiben bei Laune. Die jungfräuliche Pizzabotin ist nämlich charmant und sympathisch, die an ihrem ersten Arbeitstag auf ein ordentliches Trinkgeld hofft, doch im Bonzenviertel knauserigen Satanisten über dem Weg läuft, die auf Schwarze Magie abfahren und für die sie wie gerufen kommt.
Zugegeben, für eine heldenhafte Hauptfigur bleibt das Mafiatorten ausliefernde Fräulein letzten Endes ziemlich blass und hinten heraus gehen dem Satansbraten obendrein Luft und Ideen aus, weswegen er sich zum Schluss ein wenig davonstiehlt. Einige Zaubersprüche und Flüche sorgen aber dennoch für einen Heidenspaß und kurzweiligen Zeitvertreib.
Langweilig wird es demzufolge nicht, aber eine ganze Ecke finsterer, boshafter, blutiger und vor allem souveräner hätte SATANIC PANIC schon sein dürfen. Der herbeigerufene Baphomet kommt beispielsweise viel zu kurz. Das liegt womöglich daran, dass er ziemlich lächerlich aussieht. Manche Effekte sind ohnehin als äußerst primitiv zu erkennen, andere sind wiederum ganz ansehnlich.
Nach einem langen Arbeitstag und mit einem kühlen Bier in der Hand, ist SATANIC PANIC genau das Richtige, um die Füße hochzulegen und den Kopf durchzulüften. Mehr ist aber nicht drin.
Aerobicide (OT: Killer Workout / AT: Aerobi-Cide) / US / 1987
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Wenn ich nicht vor Kurzem MURDER ROCK von LUCIO FULCI gesehen hätte, wäre mir wohl gar nicht aufgefallen, dass es sich bei AEROBICIDE scheinbar um einen drittklassigen Aufguss von ebenjenen handelt. Vielleicht tue ich AEROBICIDE aber auch nur Unrecht und die Ähnlichkeiten sind nichts weiter als reiner Zufall. Wer weiß?!
AEROBICIDE versucht jedenfalls, über die Runden zu kommen, durch fetzigen 80's Pop, einen hohen Bodycount und mit etlichen Girls, die in engen und knappen Gymnastikanzügen ihre weiblichen Vorzüge zum Schwitzen und in Form bringen. Das gelingt aber nur so lala.
Der 80's Pop geht ins Ohr und in die Beine. Bei den Kills gilt Masse statt Klasse. Sie sind einfallslos und eintönig. Ganz zu schweigen von Effekten. Im Grunde kriegt man nur ein bisschen rote Farbe zu sehen. Hinzu kommt, dass die Workouts viel zu viel Platz einnehmen und öde werden.
Der Münzmallorca-Unfall zu Beginn und das Täterprofil des Grillhähnchens, das zum Schluss vollends offenbart wird, sind als einziges erwähnenswert. Wer wirklich jeden Slasher mal gesehen haben muss, kann sein Glück versuchen. Wer jedoch auf der Suche ist, nach einem spannenden, gut gespielten, halbwegs originellen und handwerklich hochwertig inszenierten Thriller, muss sich anderweitig umschauen.
4 Sicherheitsnadeln
Ab in die Ewigkeit (OT: Happy Birthday to Me) / CA / 1981
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Regielegende J. LEE THOMPSON hat diesen Psychothriller realisiert, der einige Elemente des Slasherfilms innehat. Obwohl er zur Blütezeit des Slasherfilms erschienen ist und durchaus seine Vorzüge besitzt, verwundert es, dass er trotz alledem relativ unbekannt zu sein scheint. Vielleicht liegt es daran, dass AB IN DIE EWIGKEIT nun wirklich kein Meisterwerk ist. Zum Teil unterhaltsam und zum Schluss recht zufriedenstellend, ist er aber allemal. Zugegeben, aus der Hintergrundgeschichte wäre zwar dramaturgisch mehr herauszuholen gewesen und der Mordserie hätte man auch mehr Aufmerksamkeit schenken können, aber ab und an geht AB IN DIE EWIGKEIT seine eigenen Wege, sodass er sich von der Masse ein klein wenig abhebt.
Das Murder Mystery ist zum Beispiel absichtlich verwirrend gestaltet, um den Zuschauer arg zu verunsichern. Man glaubt nämlich frühzeitig, den Täter längst entlarvt zu haben. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das Verwirrspiel ist vielleicht etwas zu lang geraten und deswegen nicht immer hochspannend und mitreißend, doch die finalen Wendungen bleiben mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis. Bei genauer Betrachtung ist die Auflösung zwar ziemlich unglaubwürdig, aber sie kommt derart unvorhersehbar und schockierend, dass man darüber hinwegsehen kann.
6 Geburtstagsgrüße
The Beast Within - Es lebt in Dir (OT: Feral) / US / 2017
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Im weitesten Sinne weckt dieser Backwood-Horror Erinnerungen an CABIN FEVER - ES WIRD DICH FRESSEN! und THE DESCENT - ABGRUND DES GRAUENS. Auch wenn das vielversprechende Titel sind, sollte man bloß nicht zu viel erwarten, denn anderweitig gewinnt dieser Genrebeitrag keinen Innovationspreis. Diverse Handlungsabläufe sind nämlich altbekannt und auch im Allgemeinen kann nicht mit Einfallsreichtum geprahlt werden.
Beim Überlebenskampf stellt sich die Gruppe Medizinstudenten zudem nicht sonderlich geschickt an, die bei einem Campingausflug von menschenähnlichen, wilden Bestien angegriffen wird. Immerhin sind einige Mimen durchaus bemüht und bringen etwas Entschlossenheit ins Spiel. Darüber hinaus wird die Bedrohung und die von ihr ausgehende Gefahr weitestgehend gekonnt in Szene gesetzt. Die nahe gelegene Hütte eines hilfsbereiten Einsiedlers bietet zunächst Unterschlupf, aber keine hundertprozentige Sicherheit, weil der Retter in der Not allem Anschein nach ein dunkles und verhängnisvolles Geheimnis hütet.
Der Streifen ist zwar handwerklich ganz routiniert inszeniert, aber auf Dauer ereignet sich schlichtweg zu wenig eigenständiges und verblüffendes, weshalb einfach kein gesundes Maß an Spannung, Dringlichkeit und Intensität aufkommen will. Besonders brutal geht es auch nicht zur Sache, allerdings sind die Effekte zumindest praktisch und solide gefertigt. Mit einem Highlight hat man es demnach nicht zu tun, es gibt aber auch weitaus schlimmeres.
Motel - The First Cut (OT: Vacancy 2: The First Cut / AT: Motel: The First Cut) / US / 2008
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Erfahrungsgemäß sind Vorgeschichten zu Erfolgsschlagern herbe Enttäuschungen. Deswegen habe ich von ... wirklich nicht viel erwartet, doch wurde äußerst positiv überrascht.
Die Handlung macht den Eindruck als wüsste man, was auf einen zukommt. Auch wenn sie letzten Endes keinen Innovationspreis gewinnt, ist sie dennoch kurzweilig umgesetzt und es gelingt, die Spannungskurve aufrechtzuerhalten.
Dass es möglicherweise leicht unglaubwürdig ist, dass sich die schmierigen Betreiber eines heruntergekommenen Motels von jetzt auf gleich auf den perversen Deal einlassen, mit einem offensichtlichen Serienkiller Snuff-Videos zu drehen, hat mich nicht besonders gejuckt. Denn sie werden ohnehin nicht als gesetzestreue Bürger dargestellt, die großen Wert auf Ethik und Moral legen. Ein profitabler Geschäftszweig ist ihnen nämlich viel wichtiger. Koste es, was es wolle.
Vielleicht ist auch nicht jede Verhaltensweise rational, aber in solch einer Situation handelt man meiner Meinung nach eh vielmehr intuitiv und instinktiv. Grobe Schnitzer in Sachen Logik haben mir zumindest nicht den Spaß verdorben. Die Figurenzeichnung ist ohnehin spärlich, aber ausreichend genug, um den Protagonisten beim Überlebenskampf die Daumen zu drücken.
Story und Charakterbildung wären auf jeden Fall ausbaufähig gewesen, aber unterm Strich hat mich dieses B-Prequel ganz gut unterhalten. Wem die Prämisse des Originals bereits gefallen hat und wer nicht immer allzu streng bei der Beurteilung ist, kann auch an ... Gefallen finden.
Motel (OT: Vacancy) / US / 2007
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Es macht eben doch einen Unterschied, ob Laiendarsteller oder fähige Akteure die Opferrollen bekleiden. Voraussetzung ist allerdings, dass das Drehbuch Wert auf Figurenzeichnung legt. Wenn dieser Fall eintritt, kann man nämlich mit den Protagonisten ernsthaft mitfiebern und ihnen die Daumen drücken, wenn man nicht gerade an den Fingernägeln kaut. LUKE WILSON und KATE BECKINSALE tragen demnach ungemein dazu bei, dass man dem Paar, dessen Beziehung seit dem Verlust des gemeinsamen Kindes am Ende ist, beim Kampf und Bangen ums Überleben, einen glimpflichen Ausgang wünscht und hofft, dass sie wieder zueinander finden.
Eine weitere Stärke ist die inszenatorische Geschicklichkeit, die für ein hohes Maß Suspense Sorge trägt, die Erinnerungen an ALFRED HITCHCOCK wachruft. Zudem erinnert die ausgereifte Atmosphäre in ihren besten Momenten an dreckige, düstere und bedrohliche Terrorfilme der Siebzigerjahre. Letztlich ist aber nicht alles Gold, was glänzt. Die Handlung ist nämlich nicht die originellste, weswegen Abläufe abzusehen sind. Das zerrt zwar ein wenig am Thrill, der psychologische Terror beschert aber dennoch fesselnde Kurzweil. Furcht erregender und expliziter hätte die Snuff-Video-Produktion im abgelegenen Motel aber gut und gerne sein können.
Blind Alley - Im Schatten lauert der Tod (OT: El Callejón / AT: Blind Alley) / ES/CO / 2011
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Ein gottverlassener, heruntergekommener und menschenleerer SB-Waschsalon, der 24 Stunden geöffnet hat und sich in einer düsteren, unheimlichen Sackgasse befindet, ist für die bildhübsche Rosa (ANA DE ARMAS) in doppelter Hinsicht eine rettende Bastion. Sie hat ein Bewerbungsgespräch für ein Fotoshooting, das den Durchbruch bedeuten kann, doch hat nichts Sauberes anzuziehen. Die Schmutzwäsche spielt aber bald keine Rolle mehr, als ihr ein Killer an die Wäsche und sie durch die Mangel nehmen will. Der Schleudergang ums Überleben ist gestartet und Rosa hält sich hartnäckig, wie Rotweinflecken auf dem Flokatiteppich, obwohl das zuvor eingenommene Schlafmittel langsam, aber sicher die Schlummertaste drückt ...
... ist ein un- sowie außergewöhnlicher, kammerspielartiger Horrorthriller aus España. Bereits der Inszenierungsstil sticht ungemein heraus. Satte Farben, flackernde, neonfarbene Ausleuchtung, Bild-im-Bild-Aufnahmen, verspielte Kameraeinstellungen et cetera pp. kreieren eine unwirkliche Atmosphäre, die Bannkraft besitzt, und eine unheilschwangere Stimmung, die Sogwirkung hat. Zum Glück übernimmt der Style dennoch nicht die Oberhand über die Substanz.
Auch die kleine, einfache Geschichte, um einen Belagerungszustand, weiß mit der Zeit, vollumfänglich Wirkung zu zeigen und mit spannungsgeladenen Momenten zu punkten. Selbstironisch werden Klischees bedient, das Genre liebevoll und detailreich hommagiert und darüber hinaus bewiesen, dass kein fettes Budget nötig ist, um gelungenes Angstkino zu realisieren.
Auf der Zielgeraden ist es allerdings gut möglich, dass sich die Geister scheiden, als völlig unerwartet ein Richtungswechsel stattfindet, der das Szenario auf links dreht. Mich hat das gewagte Wendemanöver aus den Sneakers gehauen, aber der eine oder andere könnte unter Umständen verschnupft darauf reagieren. Damit die Überraschung nicht verdorben wird, rate ich im Übrigen dringend davon ab, den Trailer anzusehen. Er ist nämlich eine Petze und ein Spielverderber.
Midnighters (AT: Revelers) / US / 2017
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MIDNIGHTERS ist ein netter, kleiner, teils unberechenbarer und hundsgemeiner Mitternachtsfilm, bei dem Trunkenheit am Steuer bald das geringste Problem darstellt. Die guten Neujahrsvorsätze werden über den Haufen geworfen, denn die Eskalation bahnt sich unaufhaltbar an. Das Konstrukt aus Manipulation und Lügen droht in sich zusammenzubrechen und ein von Gier und Intriganz getriebener Überlebenskampf wird auf engstem Raum entfesselt, der sich windet wie ein Aal und bei dem es ordentlich zur Sache geht. Einen abartigen Folterporno braucht man allerdings nicht zu erwarten.
Die wenigen und mit Freude zum Spiel dargebotenen Charaktere haben allesamt Dreck am Stecken, doch die Abgründe vertiefen sich zusehends. Der Thrill besteht darin, welche Grenzen überschritten werden, wer die Oberhand behält und wer mit und gegen wem arbeitet? Weil keiner eine blütenreine Weste hat, kann man keinem so recht die Daumen drücken. Nichtsdestotrotz stellt sich ein situationsbedingtes Mitfiebern ein, das wohl an den zahlreichen Enthüllungen, Wendungen und Reaktionen festzumachen ist, die die Aufmerksamkeit anstacheln, obwohl es gelegentlich zum Struggle mit der Glaubwürdigkeit kommt.
Handwerklich gibt es im Großen und Ganzen nichts zu beanstanden. Die Inszenierung ist schnörkellos und geradlinig, aber auf den Punkt und fokussiert. Der Score unterstreicht ebenfalls die Bedrängnis und das Verhängnis passgenau und stimmungsvoll. Letzten Endes ist MIDNIGHTERS aber doch nicht derart originell, wie er hätte sein können und wie es wünschenswert gewesen wäre, aber eine Palette Twists und Turns garantieren durchaus Kurzweil, weswegen man ruhigen Gewissens einen Blick riskieren kann.
Murder Rock (OT: Murderock - Uccide a Passo di Danca / AT: Dancing Death / The Demon is Loose / Der Frauenmörder mit der Hutnadel / Giallo a Disco / Murder Rock - Dancing Death / Slashdance / Der Todestanz / Uccide a Passo di Danca) / IT / 1984
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Weil FLASHDANCE zu der Zeit einen Erfolg feierte, hat Schmodderpapst LUCIO FULCI den gefeierten Tanzfilm schlicht und ergreifend in einen gekonnt geschossenen und atmosphärisch dichten Slasher verfrachtet, dem auch Freunde des Gialli zugetan sein dürften, da hin und wieder Stile und Elemente wiederzufinden sind.
Ein mysteriöser Killer chloroformiert nämlich attraktive Tänzerinnen, um ihnen eine Hutnadel durch die blanken Brüste direkt in die Herzen zu stoßen. Selbstverständlich trägt der Mörder dabei schwarze Lederhandschuhe und die Morde werden in subjektiven Einstellungen zelebriert.
Als Motiv kommt zum Beispiel der Konkurrenzkampf im Tanzinstitut in Frage. Jede will den großen Durchbruch feiern und auf den Brettern, die die Welt bedeuten, das Tanzbein im Gymnastikanzug schwingen. Nichtsdestotrotz sind die steifen Tanzeinlagen zeitraubend und die Jagd nach dem Täter ist zäh, spannungs- und überraschungsarm.
4 Hutnadeln
The Aftermath - Nach der Stunde Null (OT: The Aftermath / AT: Aftermath / Zombie Aftermath) / US / 1982
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Der Endzeitfilm erfreute sich in den Achtzigern großer Beliebtheit, weil er in die Zeit passte und kostengünstig realisiert werden konnte. THE AFTERMATH - NACH STUNDE NULL ist ein Paradebeispiel dafür. Ein dystopischer Billigheimer, der dreist abkupfert, bei Science-Fiction-Klassiker wie PLANET DER AFFEN, MAD MAX & Co.
Dass Regisseure auch gerne mal vor der Kamera stehen, ist keine Ausnahmeerscheinung. Im Falle von STEVE BARKETT wurde jedoch auch die Produktion, der Schnitt und das Drehbuch übernommen. In allen Bereichen liefert er eine mangelhafte Leistung ab. Nichtsdestotrotz verfügt der Dilettantismus über einen gewissen Reiz, der auf unerklärliche Weise fasziniert.
Der Erzählung fehlt es zwar ungemein an Rhythmusgefühl und Spannungsmomente, es wird jedoch ab und zu ein starker postapokalyptischer Bilderreigen geschaffen und zudem eine Reihe äußerst krude Ideen verbraten, wodurch ein kleiner Entertainmentfaktor und Unterhaltungswert entstehen. Die Lovestory und die Vater-Sohn-Beziehung hätten jedoch im Papierkorb landen dürfen.
Schade ist obendrein, dass die schlecht geschminkten, kannibalistischen Mutanten viel zu kurz kommen und viel zu schnell den Löffel abgeben. SID HAIG brilliert aber, als fieser Boss einer skrupellosen Bande, die Frauen vergewaltigt und auch nicht davor zurückschreckt, Kinder in Fetzen zu schießen, ohne mit der Wimper zu zucken.
Im Übrigen wurde dieses Videotheken-Kuriosum drei Jahre später neu verfilmt. Warum? Keine Ahnung!
5,5 gezogene Linien
Wild Beasts (OT: Wild Beasts - Belve Feroci / AT: Savage Beasts / The Wild Beasts Will Get You! / The Wild Beasts) / IT / 1984
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Auweia!!! Solche Filme werden, können und dürfen heutzutage gar nicht mehr gedreht werden. Nun ist das Kind jedoch in den Brunnen gefallen und den Film abstrafend zu beurteilen, macht den gefährlichen Dreh mit echten Tieren und die Tötung von ebenjenen vor und für die laufende Kamera weder rückgängig noch ungeschehen.
… ist der Inbegriff des Tierhorrorfilms. Hier kriegt es der Mensch nämlich nicht nur mit einer Gattung zu tun, sondern wird von Ratten, Löwen, Tigern, Geparden, Elefanten, einem Eisbär, Rindern und Pferden am laufenden Band blutig zerfleischt und totgetrampelt, die auf Angel Dust Amok laufen. Da springt dem Gorehound vor Freude das Herz aus dem Höschen.
Man merkt dem Streifen zwar ungemein an, dass er stümperhaft zusammengeflickt ist, und auch über die eine oder andere absurde Einlage lacht man sich ins Fäustchen, doch der Streifen ist unfassbar kurzweilig, effektiv und drastisch in Szene gesetzt.
Von Nervenkitzel ist der tierische Terror zwar meilenweit entfernt, zum Schluss wird aber noch eine Wendung herbeigezaubert, die ziemlich verstört zurücklässt.
Hell Night - Der Tod kam zur Party (OT: Hell Night / AT: Paranoia / Paranoia - Allein mit dem Killer / Scary Castle) / US / 1981
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… ist ein unterschätzter und scheinbar auch viel zu unbekannter Slasherfilm aus der goldenen Ära des Subgenres. Zum ewigen Klassiker langt es zwar nicht, aber er macht vieles richtig und einiges besser als das Gros der Konkurrenz.
Da das Scharmützel des hünenhaften Freaks an kostümierte Verbindungsmitglieder und Anwärter im Spukschloss stattfindet, kriegt man eine schaurige, gotische Atmosphäre geboten, die den herrlichen Achtzigerjahre-Charme trotz alledem nicht vermissen lässt.
Die Abläufe sind zwar zu weiten Teilen generisch, spannungsgeladene Streckenabschnitte sind rar und allzu blutig wird es auch nicht, aber die Umsetzung ist handwerklich solide, das Schauspiel und die Figurenzeichnung gehen in Ordnung und das Finale ist erstklassig.
Gangsters versus Aliens - Im Kampf gegen die Zombie-Aliens (OT: Mucha Sangre) / ES / 2002
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Bei ... trifft das dreckige Roadmovie-Feeling von FROM DUSK TILL DAWN auf das verrückte Gemetzel von BAD TASTE und den Slapstick von DIE NACKTE KANONE, als geflohene Sträflinge tumbe, zähe und Chicas verspeisende Zombie-Aliens in die ewigen Jagdgründe ballern und metzeln. Inmitten dieses ausgemachten Unsinns, tummelt sich Horrorfilm-Legende PAUL NASCHY (RIP) herum, als außerirdischer Gangsterboss, der gestandene Mannsbilder durchs Hintertürchen befruchtet und den Entflohenden noch Geld schuldet.
... ist ein bleihaltiger Funsplatter durch und durch, den man keine turbulente und total durchgeknallte Sekunde ernst nehmen kann. Auch wenn nicht jeder Gag das Gelbe vom Ei ist, ist der Streifen durchaus unterhaltsam und liefert Sangria-Eimer-weise Blut. Bei den Effekten gilt zwar Quantität statt Qualität, aber fuck that shit. Humoristisch geht es oftmals grobschlächtig und mies vulgär zu, aber der unbändige Einfallsreichtum zeugt von Begeisterung für den schlechten Geschmack und imponiert letzten Endes.
Game of Death - It'll Blow Your Mind (OT: Game of Death) / FR/CA/US / 2017
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Ja, ich kann durchaus verstehen, warum manch einer das Handtuch wirft, die weiße Fahne schwenkt und sich der wertvollen Lebenszeit beraubt fühlt. Die Teenager werden nämlich als nervtötende Vollhonks vorgestellt, die gequirlte Scheiße labern. Obendrein haben einige auch noch total affige Synchronstimmen, wodurch sie noch lächerlicher rüberkommen. Als das Spiel des Todes jedoch beginnt, schwindet der furchtbare erste Eindruck ungemein und das Geschehen wendet sich zum Positiven. Die Spielregeln sind konsequent und nicht zu brechen. Es heißt, töten oder dir platzt die Birne. Einfach, aber effektiv. Das Schöne ist zudem, dass die Prämisse eben nicht ins Lächerliche gezogen wird und die Teens völlig überzogen herumalbern, sondern ihnen der Ernst der Lage nach und nach bewusst wird und sogar moralische Bedenken geäußert werden, die zu internen Konflikten und Konfrontationen führen. Hinzu kommt außerdem, dass die Splattereffekte rocken, der Soundtrack stimmungsvoll ist, man eine Menge über Seekühe lernt (!) und fancy Grafiken eingeschoben werden, die an Konsolenspiele vergangener Tage erinnern.
The Beach House - Am Strand hört dich niemand schreien! (OT: The Beach House) / US / 2019
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Die Beziehung von Emily (LIANA LIBERATO) und Randall (NOAH LE GROS) liegt im Argen. Ferien im Strandhaus von Randalls Vater sollen die Wogen glätten. Kurz nach ihrer Ankunft, bekommen sie unverhofft Gesellschaft von einem älteren Pärchen, das mit Randalls Vater befreundet ist und ebenfalls entspannte Tage am Strand verbringen will. Trotz des großen Altersunterschiedes, verstehen sie sich mit Mitch (JAKE WEBER) und Jane (MARYANN NAGEL) dermaßen gut, dass sie am Abend gemeinsam Cannabis-Schokolade probieren. Die Harmonie wird allerdings gestört, als Mikroben vom Meeresboden die Küste zum Leuchten bringen, ein dichter Nebel die Idylle verschlingt und Parasiten in Körper nisten.
THE BEACH HOUSE - AM STRAND HÖRT DICH NIEMAND SCHREIEN! tritt in die Fußstapfen von THE FOG - NEBEL DES GRAUENS, DER NEBEL und DIE FARBE AUS DEM ALL. Hinterlässt jedoch eigene Spuren im Sand, mit seiner minimalistischen, beunruhigenden und eindringlichen Herangehensweise, die Natur zurückschlagen zu lassen. Wer es schnell und laut mag, zieht allerdings den Kürzeren, denn es wird sich zunächst ausgiebig Zeit genommen, die Protagonisten und das Konfliktpotential zu etablieren. Streitthemen werden jedoch nur indirekt angesprochen, um den Frieden zu wahren. Durch diese Passivität, hat man das ungute Gefühl, dass es unter der Oberfläche brodelt. Doch die wahre Katastrophe steht dem stilbewussten und intimen Vier-Personen-Kammerstück erst noch bevor. Der helllichte, sonnendurchflutete Tag wird immer unheilschwangerer und der Öko- sowie Körperhorror umso konsequenter. Der Gesamteindruck ist bis dahin lohnenswert, wird jedoch geschmälert, als ein relativ abruptes Ende die mysteriöse Bedrohung vage hält, anstatt Aufklärungsarbeit zu leisten.
Black Rock - Überleben ist alles (OT: Black Rock) / US / 2012
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Sarah (KATE BOSWORTH), Lou (LAKE BELL) und Abby (KATIE ASELTON) sind seit Kindheitstagen befreundet, doch ein Vertauensmissbrauch hat zum Bruch zwischen Lou und Abby geführt. Lou hat mit Abbys damaligen Freund geschlafen und Abby kann ihr bis heute nicht verzeihen. Da sich die drei längere Zeit nicht gesehen haben, überredet Sarah die beiden unabhängig voneinander zu einem erholsamen Campingausflug auf die kleine, verlassene Insel Black Rock, die ihnen schon in der Kindheit als Zufluchtsort vor dem Alltag diente. Kurz nach ihrer Ankunft auf dem Eiland, haben die drei Frauen allerdings eine schicksalhafte Begegnung mit drei ehemaligen Soldaten, die außerhalb der Saison jagen. Zunächst verbringen sie gemeinsame Zeit am Lagerfeuer miteinander, doch unter Alkoholeinfluss begeht Abby einen fatalen Fehler, der in eine versuchte Vergewaltigung und Totschlag endet. Plötzlich stehen sich Jäger und Gejagte gegenüber, auf einer Insel, die kaum Fluchtmöglichkeiten bietet ...
BLACK ROCK - ÜBERLEBEN IST ALLES ist ein aufs Nötigste reduzierter Survivalthriller, mit einer starken weiblichen Handschrift, von der einige Herren der Schöpfung genervt sein könnten, weil herumgezickt wird und selbst, als die Kacke schon am Dampfen ist, versöhnliche Aussprachen stattfinden. Man sollte deswegen wirklich nicht zu viel erwarten, insbesondere keine erbarmungslose Schlachtplatte. Die Frauen versuchen nämlich zuerst, ohne gewalttätige Konfrontationen die Insel zu verlassen. Erst nachdem das nicht gelingt und ein Verlust die Schlinge enger zieht, entschließen die beiden Überlebenden, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, die Zähne zusammenzubeißen und den Kerlen die Ärsche aufzureißen. Angriff ist die beste Verteidigung, lautet nun die Devise, und mündet in einen eindringlichen Endkampf. Man hat es demzufolge nicht mit einem Totalausfall zu tun, aber um sich von der Konkurrenz abzuheben, ist BLACK ROCK - ÜBERLEBEN IST ALLES dann doch zu konventionell und etwas zu einfallslos.
Double Date / GB / 2017
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der unsichere, stämmig gebaute und kein Fettnäpfchen auslassende Rotschopf Jim (DANNY MORGAN) steht kurz vor seinem 30. Burzeltag und ist immer noch unberührt. Sein Sprüche klopfender und gut aussehender Buddy Alex (MICHAEL SOCHA) will ihm zur Nacht seines Lebens verhelfen und ihn flachlegen lassen. In einer Bar heucheln die umwerfend-verführerischen Schwestern Kitty (KELLY WENHAM) und Lulu (GEORGIA GROOME) Interesse vor und Jim vereinbart auf äußerst unbeholfene Art ein Doppeldate. Was die beiden tollen Hechte jedoch nicht wissen, ist, dass die harte Kitty und die zarte Lulu Serienkillerinnen sind, die nach einem männlichen Opfer Ausschau halten, das nicht seine Jungfräulichkeit verlieren soll, sondern sein Leben, für ein ganz besonderes Ritual ...
Die Idee hinter dem Streifen ist noch relativ unverbraucht, was schon einmal einen Pluspunkt darstellt. Aufgrund dessen ist auch die generelle Handlung noch den Umständen entsprechend frisch. Sie gewinnt zwar keinen Innovationspreis, aber das muss auch nicht sein, denn sie ist straight und kurzweilig.
Zudem gelingt es, Horror und Komödie gekonnt zu kombinieren. Dem (Schwarzen) Humor und der Selbstironie werden jedoch der Vortritt gewährt. Dennoch verkommt der Flick dankenswerterweise nicht zum brachialen Klamauk.
Bis zum letzten Drittel wird es demzufolge nicht besonders blutig. Wenn es jedoch soweit ist, wird der Vaterkomplex schön morbide und bei einer Keilerei, mit erotischem Touch, wird das Mobiliar ordentlich in Mitleidenschaft gezogen.
Die Schwestern des Bösen erhalten zwar letztendlich keinerlei Backstory, aber die Mimen sind gut aufgelegt, durch die Bank sympathisch und mit Spaß bei der Sache, weswegen man dahingehend ein Auge zudrücken kann.
Before the Fire - Angst ist ansteckend (OT: The Great Silence) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Eine Pandemie, über die man rein gar nichts erfährt, wird als Aufhänger missbraucht, für ein träges und trübes Familiendrama, zu dem auch jedwede Hintergründe und Zusammenhänge außen vor bleiben. Das heißt, wer auch immer das Drehbuch zu verantworten hat, hatte allem Anschein nach null Bock, sich den Kopf zu zerbrechen. Dem Geschehen zu folgen ist demnach mit Anstrengung verbunden, weil es aus dem Kontext gerissen wirkt und man sich alles mühselig selbst zusammenreimen muss und eigentlich nur Vermutungen anstellen kann.
Die Flucht vor dem Unbekannten als Exposition zu nutzen, ist ja noch ein cleverer Schachzug, weil es das Nachfolgende mit Spannung erwarten lässt. Als die Hauptprotagonistin jedoch in ihrer alten Heimat landet und bei der Familie ihres Freundes unterkommt, gibt es nur noch Geplänkel. Sie begegnet zwar ihrem fanatischen Vater, doch ohne Backstory, kann man ihre Furcht vor ihm nicht nachvollziehen. Die Bedrohung ist demnach undefiniert, weswegen die Dramaturgie verblasst.
Wegen dem Mangel an erzählerischer Struktur, fehlt es an Aussage, Botschaft, Spannungsmomenten und einer emotionalen Ebene, weil man sich stets und ständig fragt, welche Konflikte denn eigentlich zu den Konfrontationen führen? Ein Mitfiebern ist ausgeschlossen, als die toughe Hauptprotagonistin vom Regen in die Traufe gerät, weil man über ihre dunkle Vergangenheit und das daraus resultierende Trauma nur mutmaßen kann. Letztlich macht der Originaltitel aber durchaus Sinn, denn hier herrscht das große Schweigen.
Paradise Z - Come and Play (OT: Paradise Z / AT: Two of Us / Dead Earth) / US/TH / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
"Noch ein Tag im Paradies ... wie öde!"
Die erste Hälfte ist ein softer Lesbenporno, bei dem die wirklich äußerst attraktiven Hauptdarstellerinnen halb- und nackt umherstolzieren, körperlicher Ertüchtigung nachgehen und innig schmusen. Vollgepfropft wird das Prozedere mit Banalitäten, die tagein, tagaus zur Routine gehören, und bei denen nicht viel gesprochen werden muss.
Zur zweiten Hälfte wird die eintönige Zweisamkeit im thailändischen Luxusresort von billig geschminkten Zombies überrannt. Dann kommt zwar endlich etwas Bewegung und Dramatik ins Spiel, Originalität, Intensität, Nervenkitzel, bluttriefende Einlagen und überraschende Wendungen sucht man aber weiterhin vergebens.
Wenn man unbedingt will, kann man in die stillen Momente und dem profanen Geschehen Tiefgründigkeit hineininterpretieren. Mir ist der Streifen allerdings zu nichtssagend, was wohl an der Antriebslosigkeit und Inhaltsleere festzumachen ist. Aber auch daran, dass den beiden Protagonistinnen im Verlauf kein charakterlicher Fortschritt zuteil wird und sie eindimensional bleiben.
Darüber hinaus wird das Luxusresort nicht besonders atemberaubend eingefangen und das Wetter scheint bei den Dreharbeiten auch nicht mitgespielt zu haben. Es ist trist und trübe. Trist und trübe wie die Stimmung und Atmosphäre des Films. Trist und trübe wie letzten Endes der Gesamteindruck und mein Urteil.