999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
The Deep House / FR/BE 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die beiden Regisseure ALEXANDRE BUSTILLO und JULIEN MAURY haben 2007 die blutdurchtränkte Belastungsprobe INSIDE - WAS SIE WILL IST IN DIR inszeniert, wodurch sie Teil der französischen Terrorwelle sind, die sich unter Genrefreunde großer Beliebtheit erfreut. Aufgrund dessen wurden viele ihrer Nachfolgewerke mit Spannung erwartet. Beiträge wie LIVID - DAS BLUT DER BALLERINAS, AMONG THE LIVING - DAS BÖSE IST HIER oder LEATHERFACE - THE SOURCE OF EVIL wurden eher durchwachsen aufgenommen. Ihr neuestes Werk nennt sich THE DEEP HOUSE, wobei es sich um einen Spukhausfilm handelt, der unter Wasser spielt. Diese Prämisse ist auf jeden Fall originell. Ob der Streifen in voller Gänze ebenso ausgefallen ist, wird im Anschluss besprochen.
Ben (JAMES JAGGER) ist Brite und geschichtsinteressiert. Mit Religion und Aberglaube hat er nicht viel am Hut. An Geister und Dämonen glaubt er nicht, weshalb er unerschrocken der Leidenschaft nachgeht, Orte aufzusuchen, von denen es heißt, dass es dort spukt. Seine US-amerikanische Freundin Tina (CAMILLE ROWE) hat eine französische Mutter, weshalb sie die französische Sprache beherrscht. Sie teilt Bens Leidenschaft fürs Urban Exploring teilweise. Lost Places wiederzuentdecken ist aufregend, doch Tina ist schon genervt von Bens infantilen Späßen und unvorsichtigem Handeln. Die Auskundschaftungen sind für die beiden purer Nervenkitzel und müssen auf Kamera festgehalten werden, um sie mit der Internetgemeinde zu teilen. Da der erhoffte Erfolg ausbleibt, suchen sie eine spektakuläre und dem www noch unbekannte Location in Frankreich auf, damit die Klickzahlen explodieren. Als sie am See ankommen, staunen sie nicht schlecht, dass er gut besucht ist. Sie treffen jedoch auf den Einheimischen Pierre (ÈRIC SAVIN), der ihnen von einem geheimen und abseits gelegenen See berichtet, auf dessen Grund sich ein gesamtes Anwesen befindet. Das abenteuerlustige Paar begibt sich mit modernster Ausrüstung auf Tauchgang, doch was sie dort unten erwartet, hätten sie sich in ihren kühnsten Alb-Träumen nicht ausmalen können.
"Abgetaucht"
Ich bin nicht der größte Fan von Spukhausfilmen, die sich rein auf den Gruselfaktor von Geistererscheinungen beschränken oder meinen, mit Jump-Scares aus dem Maschinengewehr ins Schwarze zu treffen. Dennoch bin ich selbstverständlich großer Fan von Lokationen, die den Eindruck entstehen lassen, dass diese Wände Schreckliches zu erzählen haben. Dass finstere, nasse Herz dieser Villa erweckt diesen Anschein bestens. Wie bereits erwähnt, ist die Prämisse obendrein originell, Elemente des Haunted House Movies mit Thrillern wie 47 METERS DOWN oder BLACK WATER: ABYSS zu kombinieren, weil dadurch nicht nur die üblichen Knöpfe gedrückt werden, sondern zusätzlich die unbehandelte Thalassophobie ausgelöst wird.
"Atemlos"
Aus gegebenen Anlass verfolgte ich aufmerksam die Handlung, die es auch immer wieder versteht, die Neugierde anzuheizen, durch erschreckende Entdeckungen und mysteriöse Ereignisse. Was mir jedoch schnell Sorgen bereitet hat, war die knappe Laufzeit. Meine Befürchtung hat sich bestätigt, denn hinten heraus ging den beiden Regisseuren die Luft aus, die auch das Originaldrehbuch verfasst haben. Sie hätten noch einmal tief Luft holen sollen, um ebenso tief in die Geschichte einzutauchen. Stattdessen wird sich eines simplen Tricks bedient. Durch eine kurze Besessenheit, gibt Ben kurzerhand den Erklärbären und nicht viel später endet der Spuk auch schon wieder relativ unbefriedigend.
Fazit: Was im ersten Augenblick und über weite Strecken einer vielversprechenden, unkonventionellen Kombination samt Alleinstellungsmerkmal gleichkommt, klammert sich zum Schluss zu sehr am herkömmlichen Grusel fest und stiehlt sich am Ende auch noch davon, da dem Duo bedauerlicherweise der Einfallsreichtum und die Raffinesse für ein würdiges Finale gefehlt hat. Auch die Szene nach den Credits steuert wenig dazu bei, Oberwasser zu behalten.
Danger Park - Tödliche Safari (OT: Endangered Species / AT: Kenya) / US/KE/GB / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Tierhorrorfilme existieren mittlerweile in Hülle und Fülle und in etlichen Formen und Farben. Hierbei handelt es sich jedoch um einen Survival-Thriller in freier Wildbahn. Demzufolge folgen die Tiere nur ihren Instinkten und darüber hinaus bietet die Steppe Kenias einen authentischen und atemberaubenden Schauplatz, der auch mal eine Abwechslung ist, zu den üblichen, meist nordamerikanischen Waldgebieten.
Eine wohlhabende, fünfköpfige US-amerikanische Patchworkfamilie reist nach Ostafrika. Der Traumurlaub soll die perfekte Gelegenheit sein, um die wachsenden Risse innerhalb der Familie zu kitten, indem eine Safari im Kruger Nationalpark für Aufregung und Zusammenhalt sorgen soll. Da Familienoberhaupt Jack Halsey (PHILIP WINCHESTER) seit einem Zwischenfall von seinem Job bei einem Ölkonzern freigestellt ist und es seiner Frau Lauren (REBECCA ROMIJN) sowie den Kindern verschweigt, hat er den ohnehin teuren Urlaub ohne Safari samt Guide gebucht. Weil er ihnen dieses Abenteuer versprochen hat, entschließt er sich, auf eigene Faust die Erkundungstour durchzuziehen. Als ihr Wagen von einer Nashornkuh attackiert wird, das ihr Kalb beschützen will, entbrennt ein Überlebenskampf und Wettlauf gegen die Zeit. Nicht nur, dass die Tiere leichte Beute wittern, Lauren leidet auch an Diabetes und benötigt dringend Insulin, weil sie sonst ins Koma fällt und sterben könnte.
"Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen"
Selbstverständlich ist es immer Ansichts- und Auslegungssache, ob man jemanden sympathisch findet oder nicht. Ich empfand die Patchworkfamilie durch die Bank ansprechend, obwohl sie äußerst problembehaftet gezeichnet ist. Jack ist aufgrund der erwähnten Umstände unentspannt und nörgelt ständig, seine pubertierende Stieftochter Zoe (ISABEL BASSETT) hat gerade ihre rebellische Phase und lässt sich von ihrem Neo-Hippie-Boyfriend Billy (CHRIS FISHER) triggern, Lauren hat wegen ihrer Erkrankung ihr eigenes, schweres Päckchen zu tragen und Sohnemann Noah (MICHAEL JOHNSTON) hat sich vor kurzem als schwul geoutet und vernachlässigt den Sport, was Jack auch nicht wohl bekommt. Konflikte sind demnach vorprogrammiert und werden auch in den Vordergrund gerückt. Allerdings gerät weder eine Situation dermaßen außer Kontrolle, dass man den Bezug zu den Verunfallten verliert, noch verhält sich einer von ihnen derart daneben, dass er oder sie komplett unten durch ist. Dramaturgisch ist daher alles im grünen Bereich.
"Computer sagt nein"
Wie schon angemerkt, liefert die kenianische Savanne eine atemberaubende Naturkulisse, die von grundsolider Kameraarbeit eingefangen und mit lokalkoloristischen Klängen unterlegt wird. Schauspielerisch gibt es auch keine Klagen und die Make-up-Effekte sind gelungen. Um die Wildtiere selbst, ist es allerdings nicht so gut bestellt, da sie unübersehbar am Computer generiert wurden. Aus der Ferne mag das in Ordnung gehen, doch aus der Nähe und insbesondere bei schnellen Bewegungen sind die CGI zweitklassig. Da ein Dreh mit echten Tieren zu gefährlich ist und möglicherweise Tierschützer*innen auf den Plan rufen würde, hätten sich hier überzeugend gestaltete Animatroniken besser gemacht. Aber man kann eben nicht alles haben.
"Das gefährlichste Tier ist der Mensch"
Nachdem das Rhinozeros-Muttertier den Van gerammt hat, kommt Dynamik ins Spiel, einige Einfälle wissen zu gefallen und in regelmäßigen Abständen wird für Bedrohung und Gefahr gesorgt. Im Besonderen, als sie auf Mitch (JERRY O’CONNELL) treffen, mit dem sie bei Ankunft Bekanntschaft gemacht haben. Dieser stellt sich nämlich als skrupelloser und geldgeiler Wilderer heraus und er und seine Mannen können alles andere als geschwätzige Zeugen gebrauchen.
Fazit: Ja, man hätte die familiären Zwistigkeiten reduzieren bzw. in den Hintergrund rücken können, um sich auf die wahren Probleme zu konzentrieren, wie das Artensterben durch Großwildjäger. Ja, man hätte entweder mehr Zeit, Mühe und Geld in die Computereffekte stecken oder auf mechanische Puppen zurückgreifen sollen, um glaubwürdiger, stichhaltiger und packender zu sein. Trotz dieser Schwachpunkte, ist RegisseurIn M. J. BASSETT mit DANGER PARK - TÖDLICHE SAFARI ein kurzweiliger Survivaltrip geglückt, der an eine abgewandelte und geerdetere Version ihres Films ROGUE HUNTER erinnert und durchweg bei Laune hält, solange man die Ansprüche bodenständig behält.
When She Wakes - Fürchte deine Träume (OT: After She Wakes) / US / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ein Mutter-Tochter-Gespann erlebt in einem abgelegenen Haus die Hölle auf Erden. Ob das Kammerspiel lohnenswert ist oder lieber ignoriert werden kann, erfahrt ihr im Anschluss.
Nach dem selbst verschuldeten Unfalltod ihres geliebten Sohnes, zieht sich Danni (HANNAH WARD) ins Schneckenhaus zurück und entfremdet sich zusehends von ihrem Mann Michael (MICAH JOE PARKER). Danni leidet an Narkolepsie und sie und ihre neunjährige Tochter Cassie (STELLA CARLISH) entwickeln ernstzunehmende Schlafstörungen, bei denen sie von Horrorvisionen geplagt werden. Als sich die junge Mutter selbst im Wachzustand nicht mehr sicher fühlt und den Eindruck gewinnt, einen Eindringling im Haus zu haben, setzt sie alles daran, ihre kleine Familie zu retten.
"Gut Ding will Weile haben, sagt man"
Bei WHEN SHE WAKES - FÜRCHTE DEINE TRÄUME, handelt es sich um ein Horrordrama. Um mit Feingefühl an den sensiblen Stoff heranzugehen, hat man sich für eine behutsame Erzählweise, eine düstere Atmosphäre und eine deprimierende Stimmung entschieden. In dieser Kombination sind das nicht gerade Mittel und Wege, um den Unterhaltungswert in die Höhe schnellen zu lassen. Der Entertainmentfaktor befindet sich vor allem im Minusgeschäft, wenn sich Ereignislosigkeit einschleicht. Lange Zeit wird sich auf die Verarbeitung der Tragödie und die Schlafstörungen beschränkt. Mit paranormalen Begebenheiten und Schreckensmomenten wird zunächst streng gehaushaltet.
"Der Mensch ist gut, nur die Leute sind schlecht"
Demzufolge fühlt sich die Erzählung über weite Strecken wie ein dröges Familiendrama an, dessen Beteiligte nicht gerade Sympathiepunkte einstreichen. Vom Vater ist nicht mehr viel zu hören und zu sehen, das Töchterchen ist launisch und zickt herum und auch Danni ist kein angenehmer Umgang, weil sie sich bevorzugt in ihre Angstzustände hineinsteigert, anstatt sich Hilfe zu suchen.
"Albträume werden wahr"
Desto näher das Finale rückt, umso konkretere Züge nehmen die dämonischen Erscheinungen an und auch um eine überraschende Wendung war man nicht verlegen, obwohl diese nur bedingt schlüssig ist. Zu guter Letzt bleibt sogar noch etwas Raum, um zu interpretieren.
Fazit: Auch wenn ihre Charaktere keine Sympathieträger sind, erledigen die Darsteller ihre Jobs hinreichend und auch handwerklich ist der Streifen brauchbar. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass das Stoff zum Großteil viel zu zäh ist, um zu fesseln.
Incision - Kleine Einschnitte, große Schmerzen (OT: Incision) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
INCISION - KLEINE EINSCHNITTE, GROßE SCHMERZEN erzählt die Geschichte einer Gruppe junger hipper Leute von heute, die sich den Arztbesuch irgendwie anders vorgestellt haben. Ob die Operation geglückt ist, erfahrt ihr im Anschluss.
Die erfolgreiche Beauty-Bloggerin Alexa Landry (KORRINA RICO) hat panische Angst davor, ihre natürliche Schönheit zu verlieren und per Schönheitsoperationen nachhelfen zu müssen. Als eines Abends einer ihrer Freunde etwas abholen will und wie vom Erdboden verschluckt ist, macht sie sich mit ihrer Clique auf die Suche nach ihm. Die Adresse führt sie zum Haus von Dr. Cunningham (JAMES ALLAN BREWER), der sie zum Abendessen mit der Familie einlädt. Keiner der Gäste ahnt, dass sie in die Fänge eines irren, plastischen Chirurgen und seiner gestörten Sippe geraten sind. Der Kurpfuscher ist davon besessen, seine "Patienten" nach seinen Vorstellungen generalzuüberholen, und zwar am Liebsten ohne örtliche Betäubung.
"Warnhinweis"
Freunde vom Saw-Franchise könnte der Name COSTAS MANDYLOR geläufig sein. Wer nur wegen ihm einschaltet, wird jedoch enttäuscht werden. Er spielt hier nämlich nur einen lüsternen Arzt in einer Seifenoper, die im Röhrenfernseher läuft und nichts zur eigentlichen Handlung beiträgt.
"Verschenktes Potenzial"
Trotz der Überzogenheit der Missetäter und Bizarrerie der Szenerie, nimmt sich der Stoff erstaunlicherweise erschreckend ernst. Die Gelegenheit kräftige Seitenhiebe in Richtung medialen Schönheits- und Jugendwahn zu verteilen, drängt sich regelrecht auf. Doch anstatt eine bissige Satire aus dem Boden zu stampfen, hat man sich dazu entschlossen, einen stumpfen Torture Porn auf die Beine zu stellen.
"Zu dünn, um Fett abzusaugen"
Selbstverständlich können auch kleine Einschnitte, die große Schmerzen verursachen, in eine interessante, spannende und dramaturgisch wertvolle Story verfrachtet werden, doch diese Chance wurde vertan. Nicht nur, dass die unfreiwillig unter dem Skalpell landenden Grünschnäbel wenig als Sympathieträger taugen und öfters unkluge Entscheidungen treffen, auch die Story ist recht drahtig und uninspiriert umgesetzt.
"Wenigstens etwas"
Was das Ganze noch halbwegs zusammenhält, sind die spielfreudigen Psychos und die Schnippeleien des durchgeknallten Beauty-Docs. Die Kamera ist sich nicht zu fein, voll draufzuhalten, wenn zum Beispiel ein Augenlid oder eine Unterlippe dran glauben müssen. Auch die Amputation von Unterschenkeln ist eine unschöne Sache. Diese Effekte sind in Handarbeit entstanden und schlagen schon auf den Magen.
Fazit: Die Story kränkelt an Einfallslosigkeit, sodass die Vorhersehbarkeit dafür sorgt, dass spannende Momente nahezu komplett ausgeschlossen sind, während einige Punkte bis zum Schluss ungeklärt bleiben. Wem ein paar operative Eingriffe in Nahaufnahme genügen, kann gerne einen Blick darauf werfen.
The Village in the Woods (AT: Harbour) / GB / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
THE VILLAGE IN THE WOODS erzählt die Geschichte eines jungen Pärchens, das im britischen Hinterland einen urigen Pub renovieren will. Die schrulligen Dorfbewohner führen jedoch Böses im Schilde. Ob sich ein Blick lohnt, erfahrt ihr nachfolgend.
Rebecca (BETH PARK) und ihr Freund Jason (ROBERT VERNON) sind mit dem Auto im finsteren Wald unterwegs, als ihnen plötzlich der Kraftstoff ausgeht. Da sie keinen Empfang haben, die Nacht hereinbricht und ein dichter Nebel heraufzieht, entschließen sie notgedrungen, die Nacht im Auto zu verbringen und am nächsten Morgen Hilfe zu organisieren. Am nächsten Morgen staunen sie nicht schlecht, als sie einen kleinen Fußmarsch entfernt auf ein heruntergekommenes Herrenhaus treffen, wo sie bereits erwartet und freundlich empfangen werden. Rebecca beschleicht schnell das Gefühl, das abgelegene Dorf zu verlassen, denn sie und Jason sind nicht die, für die sie sich ausgeben. Das Empfangskomitee hat jedoch ein viel dunkleres Geheimnis und die beiden sind direkt in die Falle getappt.
"Im Nebel stochern"
THE VILLAGE IN THE WOODS erweckt den Anschein, in die Fußstapfen der Hammer-Filme und Co. treten zu wollen. Die Nebelmaschine läuft geradezu auf Hochtouren und die Ausleihgebühr für das Gerät scheint das teuerste an diesem Gothic Horror für Arme gewesen zu sein. Das Herrenhaus macht einen einsturzgefährdeten Eindruck, vom sagenumwobenen Dorf hört man nur und die überspitzten Dorfbewohner kann man an einer Hand abzählen.
"Weile am Ende mit Eile"
Ebenso spärlich und überschaubar wie die Besetzung und Schauplätze, ist die Handlung. Obwohl die Laufzeit darauf schließen lässt, dass das Drehbuch kein dicker Wälzer gewesen sein wird, fehlt es dem Ganzen an Inhalt. Die Ideen reichen hinten und vorne nicht, wodurch vieles quälend in die Länge gezogen oder einfach auf ein Neues abgespult wird. Man tritt auf der Stelle oder dreht sich im Kreis, sodass man verwundert ist, wie überhastet das Finale abgehandelt wird.
"Wenn der lüsterne Waldgeist kommt"
Da THE VILLAGE IN THE WOODS eine Low-Budget-Produktion ist, die vom Langfilm-Debütanten RAINE MCCORMACK inszeniert wurde, der auch als Co-Autor fungierte, sollte man die Messlatte vielleicht etwas niedriger ansetzen. Wenn man das tut, kann man eingestehen, dass man BETH PARK die Rolle der unsicheren, nervösen und verängstigten Erbschleicherin abnimmt, die schnell bemerkt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Auch wenn manch eine Darbietung die Grenze zur Albernheit tangiert, sind auch die Satyr-Anbeter gruselige Zeitgenossen, die sich vom Babys fressen, ewiges Leben versprechen. Zudem muss man sagen, dass der exorbitane Einsatz von Nebelschwaden schon das eine oder andere atmosphärische Bewegtbild zustande bekommt.
Fazit: Auch wenn man mit gutem Willen Potenzial erkennen kann, plagen dem modernen Gothic Horror und seinem potenten Dämon aus der griechischen Mythologie bedauerlicherweise Geldnot, Spannungsarmut und Einfallslosigkeit. Die diversen Unzulänglichkeiten im Nebel zu ersticken, funktioniert leider nicht vollends. Wessen Ansprüche jedoch nicht allzu hoch sind und wer es auch gerne mal ruhiger mag, kann dem Dorf in den Wäldern gerne einen Besuch abstatten.
What Lies Below (AT: Viscous) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mutti macht sich ein paar Jährchen jünger, um sich einen Modellathleten als Lover zu angeln, der zu perfekt scheint, um von dieser Welt zu sein. Die verwirrten Blicke der Teenagertochter untermauern seine Anziehungskraft aufs weibliche Geschlecht. Als sich merkwürdige Zwischenfälle häufen und sich das Verhalten des Traummanns schlagartig ins Befremdliche verkehrt, schrillen die Alarmglocken der Jugendlichen. Ob es sich lohnt, dran zu bleiben, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Das Sommerferienlager ist vorüber und die eigenbrötleriche, allmählich zur Frau heranreifende 16-jährige Liberty Wells (EMA HORVATH) wird von ihrer quirligen Mutter Michelle (MENA SUVARI) abgeholt. Gemeinsam fahren sie zum geerbten Haus am See, doch die traute Zweisamkeit ist passé, als Michelle ihrer Tochter John Smith (TREY TUCKER) vorstellt. Er steigt gerade aus den Fluten und präsentiert seinen gestählten Körper in einer knappen Speedo-Badehose. Das attraktive Mannsbild fasziniert die Teenagerin, sodass ihre Hand rasch in ihr Höschen rutscht, als sie auf ihrem Zimmer ist. John ist aquatischer Biologe und forscht an der Anpassung der Lebensräume von Salz- und Süßwasserfischen, die er besser zu verstehen scheint, als menschliche Umgangsformen. Er verhält sich zusehends seltsamer, was Liberty dazu anstachelt, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. Insbesondere ein Vorfall bei einem Bootstrip, wühlt Liberty immens auf. Doch ihre Mutter will von alledem nichts wissen, vor allem nicht, als sie beginnt, sich Unwohl zu fühlen, weil sie Nachwuchs erwartet.
"Auch Männer können sexualisiert werden"
Michelles gut aussehender Lebensabschnittgefährte kriegt im Verlauf des Öfteren die Gelegenheit, seinen Adoniskörper zur Schau zu stellen und wird zum Objekt der Begierde degradiert. Auch wenn es sich letztlich um keinen Erotikthriller im eigentlichen Sinne handelt, knistern sexuelle Spannungen von Anfang an im Idyll.
"Der geheimnisvolle Fremde"
Anstatt den Schwerpunkt auf Lug, Betrug, Unmoral, verbotene Liebe sowie familiäre Konflikte und Zerwürfnisse zu verlagern, legt ihn Regisseur und Drehbuchautor BRADEN R. DUEMMLER mit der Zeit auf den Mystery-Charakter. Mysteriöse Begebenheiten sind eine tolle Sache, allerdings gibt der Schönling zum einen keinen glaubwürdigen Wissenschaftler ab und zum anderen kann man mit ein wenig Erfahrung auf dem Gebiet des Genrefilms schon erahnen, was der Freak im Schilde führt. Selbstverständlich muss sich nicht jeder Flick wenden wie ein Aal, aber etwas mehr hätte da schon kommen müssen. Der Aufbau von Atmosphäre sowie eine kleine Andeutung hier und eine unangenehme Situation da, reichen vorne und hinten nicht, um die Geschichte durchgängig interessant zu gestalten.
"Noch über Wasser gehalten"
Hin und wieder ist es ihm aber schon gelungen, ein unbehagliches Gefühl zu kreieren, durch einen stimmungsvollen Score und einigen verstörenden Bildern. Bis dahin hätte ich eher zum Durchschnitt tendiert, doch die finalen Minuten sind geradezu bizarr. Zudem geht es endlich anständig zur Sache, als mit offenen Karten gespielt wird. Obwohl gesagt werden muss, dass das Drehbuch nicht auf die Beantwortung aller Fragen ausgerichtet ist und man sich einiges selbst zusammenreimen muss, wenn der Abspann läuft.
Fazit: In den Achtzigern hätte man diese Art Film bestimmt noch mit Softsex und ekligem Splatter angereichert. Das hätte WHAT LIES BELOW auch sicherlich gemundet und abgerundet, weil der streckenweise auftauchende Leerlauf damit aufgefüllt hätte werden können. Sex und Gewalt finden hier jedoch nur im kleinen Rahmen statt. Anstatt das Motiv nennenswert auszubeuten, hat man sich dazu entschieden, lieber eine geruhsam erzählte, leicht nebulöse Beziehungskiste abzuliefern, die mäßig spannend gerät, wenn man etwas Genreaffinität mitbringt. Erst ganz zum Schluss wird es abgründig und strange und der Horrorfan kriegt, wonach es ihm dürstet. Somit ist WHAT LIES BELOW kein Schlag ins Wasser. Zumindest nicht, wenn man alle Neunaugen zudrückt.
Paintball Massacre - Paintball war noch nie so tödlich! (OT: Paintball Massacre) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
2009 hat der spanische Genrevertreter PAINTBALL bereits ein Paintball-Turnier als Prämisse genutzt, um für Action, Thrill und blutige Kills zu sorgen. Die aktuell besprochene britische Billigproduktion mengt der attraktiven Ausgangslage nun noch Humor hinzu. Eigentlich keine üble Idee, das Farbkugel-Abenteuer zum Klassentreffen auf witzige Weise ins blutige Chaos zu stürzen. Allerdings fällt das Resultat in allen Belangen verhältnismäßig bescheiden aus.
Auch wenn man schnell auf dem Schirm hat, dass hier wohl oder übel ausschließlich Amateure am Werk sind, hätte es schlimmer kommen können. Zweifelsohne ist die Chose ein Schlaffi, aber letztlich nicht derart einschläfernd und/oder nervtötend, dass ich komplett vernichtend urteilen muss.
Trotz alledem ist der Flick überwiegend uncharmant und uninteressant. Das liegt zum Großteil an den plumpen Klischeefiguren, die jede Menge Stuss labern, dämlichste Verhaltensweisen an den Tag legen und, als ob sie nicht schon unsympathisch genug wären, später als fiese Mobber geoutet werden.
Wenn man schon zu den Charakteren keine Beziehungen aufbauen kann, der Spannungsbogen seinen Zweck nicht erfüllen will, der Killer keinen bleibenden Eindruck hinterlässt und die meisten Morde eher unspektakulär ausfallen, könnte noch das Komödienfach notdürftig flicken. Bedauerlicherweise sind die Gags zum Großteil ebenso flach und stumpf wie die ehemaligen Schulkameraden.
Inner Demon - Die Hölle auf Erden (OT: Inner Demon) / AU / 2014
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Die Handlung ist meines Erachtens äußerst simpel gestrickt und hakt beinahe jedwedes Horrorfilm-Klischee eifrig ab, macht aber glücklicherweise nicht den fatalen Fehler, wie etliche andere Genrekollegen, den Zuschauer eine halbe Ewigkeit dösig auf die Folter zu spannen.
Der Film steigt per Hausfriedensbruch ein, macht mit Entführung, einem Kofferraum-Befreiungsschlag, Flucht durch den Wald samt Überlebenskampf weiter, bis es in eine Art Kammerspiel wechselt, als die Teenagerin Sam Durelle (SARAH JEAVONS) schwer verletzt Unterschlupf in einer heruntergekommenen Waldhütte findet und sich in einem Kleiderschrank verschanzt. Nun braucht man keinen Doktortitel, um zu erahnen, dass es sich dabei um die schäbige Behausung des psychopathischen Märchenonkels und seiner devoten Komplizin handelt, die Heranwachsende entführen, um sich an ihnen scheußlich zu vergehen.
Obwohl das Ganze schlicht und überschaubar gerät, hält das Tempo bei Laune und als es gedrosselt wird, schlüpft man in die Rolle eines Voyeurs und beobachtet die dysfunktionale Beziehung eines Killerpärchens, das Besuch von einem Bekannten bekommt. Das Saufgelage endet jedoch in einem brutalen Streit, während die Flüchtige im Kleiderschrank um ihr Leben ringt.
Auch wenn man keine tiefgründige Geschichte aufgetischt bekommt, werden die Vorlieben des Genrefans bedient. Der Gorehound darf sich nämlich an einigen fiesen, per Hand gefertigten FX erfreuen, bei denen Zartbesaitete übel werden könnte. In Verbindung mit der düsteren Atmosphäre und abgründigen Stimmung entsteht ein Gefühl des Unbehagens und Erinnerungen an die französische Terrorwelle der 00er werden wachgerüttelt.
Das berühmte letzte Drittel hat dann noch eine Überraschung parat, als die Querverbindung zum mehrdeutigen Filmtitel hergestellt wird. Das passt zwar so überhaupt nicht zum Rest des Streifens, ist aber wiederum derart krude, dass der wilde, schmierige und gegen den Strich gebürstete Mix aus Exploitation- und paranormalem Horrorfilm irgendwie fetzt.
Squirm - Invasion der Bestien (OT: Squirm / AT: Squirm - Invasion der Killerwürmer) / US / 1976
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Würmer sind wahrlich keine Schönheiten der Tierwelt. Mit diesem Ekel spielt ... selbstverständlich an einigen Stellen, ist aber insgesamt recht zurückhaltend in Sachen Zeigefreudigkeit. Trotz des Ekelfaktors, taugen die wirbellosen Kriechtiere als Menschen anknabbernde, schrecklich schreiende Killer meiner Meinung nach herzlich wenig.
Wenn die Eier bzw. Larven in Körper nisten und die ausgewachsenen Würmer als Monstrositäten aus den Leibern brechen würden, sehe das gänzlich anders aus. Da das jedoch nicht der Fall ist, lässt sich ... unverschämt viel Zeit, um die absurde Prämisse, die bedepperten Figuren und den dorfeigenen Südstaaten-Flair unterzubringen, bis die lichtscheuen Fischköder die winzigen Fresszangen wetzen.
... hätte meines Erachtens auf Abscheu und Gore setzen sollen, anstatt auf Suspense und Schauer, bei einer Story, die sich das Tierhorror-Korsett eng anlegt. Wenn man nämlich dramaturgisch packen möchte, sollte man dafür sorgen, dass das Publikum Anteil an den Figuren nimmt. Die Charaktere sind im vorliegendem Fall allerdings dermaßen schrullig und vor allem dämlich, dass man nur mit den Augen rollen kann.
Endzeit - Die Zombieapokalypse (OT: Endzeit / AT: Endzeit - Ever After / Ever After) / DE / 2018
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Dieser Film hat auf mich den Eindruck gemacht, als hätten sich einige Studenten*innen der Generation Z zusammengetan, um fest entschlossen eine einfache, aber wichtige Öko-Botschaft in die Welt hinauszutragen. Um die breite Masse auf sich aufmerksam zu machen, wurde sich am allseits beliebten Zombiefilm versucht. Weil der Zombiefilm allseits beliebt ist, ist er auch stark ausgezehrt. Dem Subgenre interessante Facetten hinzuzufügen, gelingt ENDZEIT beim besten Willen nicht. Selbstverständlich ist die Öko-Botschaft relevant, aber wenn man sonst nur zaghaft an der Oberfläche pult, geht sie mit wehenden Fahnen in der Belanglosigkeit unter.
Dank einer einleitenden Texteinblendung, erspart sich der Streifen langwierige Entwicklungen, die möglicherweise ganz interessant hätten sein können. Stattdessen ist die Epidemie seit satten zwei Jahren voll im Gange und die einzigen beiden Städte, die überlebt haben, sind Jena und Weimar. Zwei Mittzwanziger treffen unverhofft im Versorgungszug aufeinander, der zwischen den beiden Städten pendelt. Die eine ist ein in sich gekehrtes, von Schuldgefühlen zerfressenes Emo-Girl, das auf der Suche nach ihrer im Stich gelassenen kleinen Schwester ist. Und die andere ist eine toughe Einzelkämpferin, die kein zusätzliches Gepäck benötigt. Allerdings nimmt man den beiden ihre Rollen überhaupt nicht ab.
Als der Zug auf halber Strecke zum Erliegen kommt, sind sie gezwungen, sich fortan durch die thüringische Botanik zu schlagen, die schon etwas hermacht. Allerdings zicken sie dabei mächtig herum, wodurch dramaturgisch die unterste Schublade bedient wird. Zugegebenermaßen ist das Ganze ganz stimmungsvoll gefilmt und auch die Maske der Zombies ist nicht übel. Gorehounds kommen allerdings nicht auf ihre Kosten, bei den wenigen Begegnungen mit den organischen Düngemitteln.
Nach Handgreiflichkeiten trennen sich die Wege der zwei Grazien vorerst und der Trauerkloß mit den bunten Haaren trifft auf eine ominöse Frau, die sich die Gärtnerin nennt und der Grünzeug im Gesicht wächst. Sie bringt Licht ins Dunkel und erklärt in etwa, dass die Zeit gekommen ist, dass die Natur sich wiederholt, was ihr der Mensch genommen hat.
Das naturverbundene Frauendrama, das auf einer grafischen Novelle basiert, will anspruchsvoll sein, doch das märchenhafte Outdoor-Kammerspiel offenbart nicht gerade tiefsinnige Dialogarbeit. Die Message ist zwar, dass das Ende der Menschheit gleichzeitig ein Neuanfang ist, weil die Seuche die Industrie lahmgelegt hat und der Mensch wieder im Einklang mit der Natur sein kann, aber die feministisch angehauchte Weltverbesserungsposse ist inhaltlich flachbrüstig und äußerlich leider überwiegend laienhaft umgesetzt.
The Resident - Ich sehe dich (OT: The Resident / AT: Invasion of Privacy) / GB/US / 2011
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"Ich sehe was, was du nicht siehst"
Sowohl die Konstellation als auch Konzeption der Figuren ist dermaßen oberflächlich und offensichtlich, dass jedwede Überraschung oder interessante Entwicklung ausbleibt. Dadurch kann noch nicht einmal die überschaubare, aber beachtliche Besetzung aus den eindimensionalen Schablonen ungeahntes herausholen.
Dass HILARY SWANK das unentschlossene Objekt der Begierde ist, wird plakativ zelebriert, indem die Kamera einmal zu oft ihren halbnackten, fitten Körper aus der Nähe auf Muttermale abcheckt, der durch die warme Farbdramturgie besonders knackig wirkt. (!) Es wird auch kein Hehl daraus gemacht, dass JEFFREY DEAN MORGAN, als zunächst charmanter und unprätentiöser Eigentümer, eine tickende Zeitbombe ist, die sich ins schicke, vermietete Apartment schleicht oder die neue Bewohnerin durch Löcher in den Wänden beobachtet, wodurch man sich selbst in der Rolle des perversen Voyeurs wiederfindet. CHRISTOPHER LEE ist der alte, kränkliche Knacker, der seinen schwächlichen Enkel verachtet, aber nicht verrät, da er gesundheitlich auf ihn angewiesen ist.
Da die Charaktere derart durchschaubar sind, ist es die Handlung auch. Das hat zur Folge, dass jeder nächste Schritt abzusehen ist. Selbstverständlich hätte man immer noch überrumpelt werden können, aber dafür fehlen dem Plot die originellen Ideen und den Machern das Geschick, um mit Suspense umzugehen. Obwohl es kommt, wie es kommen muss, ist der Streifen jedoch nicht langweilig, da die Story keine Längen oder Leeren duldet. Man wird zwar auf Trab gehalten, aber halbwegs spannend wird es erst zum Finale hin, als es zur direkten Konfrontation kommt.
Etwas mehr Tamtam und einige Randfiguren mehr hätten vielleicht für mehr Abwechslung gesorgt. Der alten Hammer-Film-Zeiten wegen, hat CHRISTOPHER LEE eh nur einen Gastauftritt, während es den beiden Hauptfiguren an Substanz mangelt und HILARY SWANK zuweilen sogar etwas unterfordert wirkt.
Black as Night (AT: Welcome to the Blumhouse: Black as Night) / US / 2021
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Scheinbar hat man sich den Filmtitel zu Herzen genommen und auf die Inszenierung projiziert. Da Vampire empfindlich auf Sonnenlicht reagieren, ist es einleuchtend, dass vieles im Halbdunkel geschieht. Doch hier ist das Ganze dermaßen dürftig ausgeleuchtet, dass man kaum etwas erkennen kann. Das ist doppelt ärgerlich, weil es sich bei diesen nachtschwarzen Szenen, oftmals um die Momente handelt, in denen der Film spannend oder actionreich sein will.
Was bei aktuellen Horrorfilmen auch immer wieder auffällt – insbesondere wenn die großen Streamingdienste ihre Finger im Spiel haben – ist die erzwungene Diversität des Casts, um der Gen Z zu gefallen. Neben etlichen Afroamerikanern, kriegt man einen Homosexuellen mit mexikanischen Wurzeln und eine weiße Vampirismus-Streberin aufs Auge gedrückt. Ich möchte betonen, dass ich kein Problem mit der Artenvielfalt habe, sondern mit der Plakativität, mit der man sie um die Ohren gehauen bekommt.
BLACK AS NIGHT erzählt eine banale Coming-of-Age-Story, die durch die Blutsauger aufgepeppt werden soll. Diese beißen Obdachlose und Junkies, um eine Armee aufzubauen. Daraus wird aber leider nicht allzu viel gemacht. Logisch, weil sich der Plot darum dreht, dass die Teenager den möglichen Krieg verhindern. Für Action hätte man also sorgen können, doch hat sich dazu entschieden, lieber die Teens Pläne schmieden zu lassen, wobei sie sich besser kennenlernen. Kann man machen, muss man aber nicht. (!)
Die Chose hat mich irgendwie an VAMPIRES VS. THE BRONX erinnert, der zwar auch nicht der ganz große Wurf gewesen ist, aber immer noch besser war als dieser blutleere Versuch, gesellschaftskritisch sein und unermüdlich über relevante Missstände aufklären zu wollen – insbesondere über den Kolorismus.
Die Ansätze sind grundsätzlich schon ausgesprochen interessant, werden aber unerfreulich plump umgesetzt. Da die Verantwortlichen das Zielpublikum eventuell als unterbelichtet einstufen und wir uns ja im digitalen Informationszeitalter befinden, kriegt es permanent und in einfachen Worten erklärt, was Phase ist. Man macht sich ja immerhin nicht all die Mühe, wenn es am Ende keiner kapiert, oder?! (!)
Auch der Rest überzeugt nur mäßig. Obwohl die Figuren nicht unsympathisch und die Teenagerprobleme zu Anfang noch ansprechend sind, geht es etappenweise rapide bergab. Zum Einen, weil es viel zu lange dauert, bis es zur Sache geht, und zum Anderen, weil es profan und zappenduster ist, wenn es mal zur Sache geht.
Bingo Hell (AT: Welcome to the Blumhouse: Bingo) / US / 2021
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Diese Horrorkomödie habe ich mir weitaus besser vorgestellt, doch sie hat ungeheure Anlaufschwierigkeiten, weil sie viel zu geschwätzig ist. Obwohl sie in Plauderstimmung ist, wird das mittlerweile im Horrorgenre beliebte Thema der Gentrifizierung nur in den Ring geworfen, um wie ein feuchtes Handtuch weggekickt zu werden.
Als endlich die große Eröffnung des zur schillernden, in Neonfarben leuchtenden Bingohölle umfunktioniertem Gemeindezentrums stattfindet, hatte ich wieder Hoffnung, doch der Streifen kommt weiterhin nie so richtig in Gang. Zwischendurch geht es zwar mal etwas mehr zur Sache, aber nie genug, um rigoros bei Laune zu halten.
Das ist echt bedauerlich, da die Prämisse solch einen verheißungsvollen Eindruck macht. Immerhin kriegen es alte Recken, die einfach keine Fliege machen wollen, mit einem ominösen, dämonischen Spieleabend-Veranstalter zu tun, der mit horrenden Preisen lockt, die die geheimsten Wünsche ermöglichen. Die Freude ist jedoch nur von kurzer Dauer, weil sie bald darauf auf makabere Weise ihre Leben verlieren.
Potenzial für eine garstige Satire wäre neben alledem auch vorhanden gewesen, doch wird weder in Sachen Yuppisierung noch Materialismus smart zerpflückt oder treffsicher auf Kimme und Korn genommen. Natürlich ist Humor immer subjektiv, aber lustig empfand ich die Chose partout nicht. Dabei hat COCKNEYS VS. ZOMBIES vor einigen Jahren bewiesen, dass auch Senioren urkomisch sein können.
BINGO HELL ist tonal unstimmig und wird lahm erzählt, weswegen das Ganze weder als Horrorfilm noch als Komödie einwandfrei funktioniert. Der Streifen irrt irgendwie orientierungslos umher, obwohl das große Vorbild möglicherweise NEEDFUL THINGS - IN EINER KLEINEN STADT gewesen sein könnte.
Niemand kommt hier lebend raus (OT: No One Gets Out Alive) / GB / 2021
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Gesellschaftskritische Tendenzen liegen nahe, wenn es eine illegale, mexikanische Einwanderin nach Cleveland, Ohio verschlägt, wo sie in einem düsteren, heruntergekommenen Apartmenthaus Unterschlupf findet. Sie hat sich jahrelang um ihre todkranke Mutter gekümmert und arbeitet nun als Näherin in einem Ausbeuterbetrieb, um den amerikanischen Traum wahr werden zu lassen. Mit der Zeit raunen verstörende Schreie durch die billige Absteige und sie wird urplötzlich von unheimlichen Visionen geplagt. Was geschieht im Keller des Hauses, zu dem der Zutritt strengstens verboten ist?
Erzählerisch wird sich die Zeit genommen, das Umfeld der Immigrantin exzellent, aber auch etwas zu exorbitant zu durchleuchten. Dennoch gelingt es, die hilflose Lage auf einen Nenner zu bringen. Bedauerlich empfand ich jedoch, dass sich die Geschichte zunächst an eingestaubten Spukhaus-Konventionen bedient, bis die Schutzsuchende auf den wahren Terror trifft und offenbart wird, was es mit der ominösen Steintruhe auf sich hat, die bei archäologischen Ausgrabungen entdeckt wurde.
Schon klar, dass die Geistererscheinungen den Zuschauer auf eine falsche Fährte locken sollen und letztlich als Warnhinweis dienen, doch für den Bruch auf Handlungsebene, spielen sie keine bedeutende Rolle. Glücklicherweise zieht das letzte Drittel das Tempo kontinuierlich an, wird zusehends bedrohlicher und überrascht, mit einigen unerwartet deftigen Gewaltspitzen.
Eine weitere Überraschung ist, dass die mysteriöse steinerne Kiste ein Portal zu einer anderen Dimension zu sein scheint, aus der eine Art Mischwesen heraussteigt, das möglicherweise an eine Sphinx angelehnt ist. Obwohl die göttlich erscheinende Kreatur äußerst bizarr aussieht, sind die digitalen Effekte derart überzeugend, dass sie ehrfurchtgebietend und schauderhaft anmutet, anstatt albern und lächerlich rüberzukommen.
Abschließend ist zu sagen, obwohl bzw. weil die rituelle Handlung nebulös bleibt, ist sie interpretierbar. Da die Präsenz des Geschöpfes mit dem Auftreten von Motten einhergeht, kann man zum Beispiel von Zerstörung und/oder Wiedergeburt ausgehen.
Slasherman - Random Acts of Violence (OT: Random Acts of Violence / AT: Slasherman) / US/CA / 2019
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SLASHERMAN - RANDOM ACTS OF VIOLENCE ist die zweite Regiearbeit von JAY BARUCHEL, der den meisten am ehesten aus dem Komödienfach bekannt sein dürfte. Zusätzlich war das fleißige Bienchen am Skript und der Produktion beteiligt und hat darüber hinaus eine Nebenrolle besetzt.
Dieser Meta-Slasher beschäftigt sich, mit der Wechselwirkung von Gewalt. Genauer gesagt, wenn reale Verbrechen als Quell der Inspiration dienen und Einzug in die Popkultur erhalten, wo sie wiederum als Impulse agieren, um von labilen Psychen in die Tat umgesetzt zu werden.
Erzählt wird die Geschichte des Comicautors Todd Walkley (JESSE WILLIAMS), dessen künstlerisches Schaffen auf der Mordserie des I-90-Killers basiert, die sich vor Jahrzehnten zugetragen hat. Obwohl er noch auf der Suche nach einem würdigen Finale für die letzte Ausgabe ist, begibt er sich auf Pressetour, mit seiner Freundin Kathy (JORDANA BREWSTER), seinem Herausgeber Ezra (JAY BARUCHEL) und dessen Assistentin Aurora (NIAMH WILSON). Der Roadtrip soll ihm Muse sein, doch plötzlich stapeln sich Leichen. Die Art und Weise erinnert verdächtig an die Comics und die Frage drängt sich auf, ob ein verrückter Fan als Nachahmungstäter in Erscheinung tritt?
Selbstverständlich beherbergt dieses Sujet das Potenzial, sowohl Augen zu öffnen und zum Nachdenken anzuregen als auch vor den Kopf zu stoßen oder den Finger in die Wunde zu legen. Allerdings war es den Verantwortlichen offensichtlich schnurzpiepegal, Stellung zu beziehen und eine handfeste Aussage zu treffen über sinnlose Gewalt und die Ausbeutung wahrer Tragödien. Anstatt den Zeigefinger zu erheben, suhlt sich SLASHERMAN - RANDOM ACTS OF VIOLENCE nämlich viel lieber selbst im ausbeuterischen Schlamm. Da ich keine hohen Erwartungen hatte und mir hehre Ziele relativ gleichgültig sind, hatte ich kein Problem damit, mehr scheinheilige Exploitation als intelligente Reflexion bekommen zu haben.
Die Prämisse gibt auf jeden Fall etwas Faszinierendes her und SLASHERMAN - RANDOM ACTS OF VIOLENCE umgibt obendrein eine garstige wie fiese Stimmung und Atmosphäre. Thematisch hätte man zweifelsfrei ambitionierter vorgehen können, um mehr aus dem Stoff herauszuholen, der mich dann und wann an SIEBEN denken ließ. Immerhin erwecken die Kills den Anschein schön derbe und saftig zu sein, obwohl sich auch vieles schlichtweg im Kopf des Betrachters abspielt. Dass die Opferwahl beliebig ist, ist halb so wild, denn die scheußlichen Resultate sind versiert in Szene gesetzt.
Ein Nachteil ist aber, dass es selbst den vier Hauptfiguren an Substanz mangelt. Da es ihnen an Profil fehlt, taugen sie zwar nicht wirklich zur Identifikation, aber fallen als Dreh- und Angelpunkt auch nicht gänzlich durch. Ebenso hätte man dem Killer mehr Bedeutung beimessen können. Bis zum blutigen Showdown bleibt er nämlich gesichtslos, weswegen seine Motivation am Ende nicht weiter beeindruckt.
Son / IE/US/GB / 2021
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Jammerschade, dass SON wieder einmal ein Beispiel ist, für einen Film, dessen erste Hälfte großes Interesse schürt, das in der zweiten Hälfte jedoch nach und nach verloren geht.
Als die unheimlichen Fremden eines nachts im Kinderzimmer stehen, spurlos verschwinden, die Polizei keine Anhaltspunkte hat, der Sohnemann nach dem nächtlichen Besuch einen schmerzhaften Hautausschlag bekommt und die Ärzte ratlos sind, wecken die ominösen Vorkommnisse ungeahnte Neugierde.
Auch als herausgekommt, dass die alleinerziehende Mutter in einer Sekte aufgewachsen ist, die Erinnerungen daran verdrängt oder verfälscht sind und die Frage in den Raum geworfen wird, ob es sich um Pädophile oder Okkultisten gehandelt hat, erwartet man den Ausgang der Geschichte mit Hochspannung.
Ähnlich wie zum Beispiel HEREDITARY - DAS VERMÄCHTNIS spielt SON ab einem bestimmten Punkt mit der Ungewissheit, ob es sich um einen psychologischen Horror oder einen Dämonen-Schocker handelt und versucht, aus dem Hin-und-her-Schwanken Spannung zu gewinnen. Das auf eigene Faust ermitteln und eine Heilung für den Sohn finden klappt für mein Empfinden aber nur so lala, da sich die Flucht des Mutter-Sohn-Gespanns nicht als rasante und actionreiche Hetzjagd gestaltet, sondern als geruhsam und düster erzähltes Kleinfamiliendrama samt Vergangenheitsaufarbeitung. Zumindest werden die bedrückenden und in ihrer Ästhetik an Neo-Noir erinnernden Bewegtbilder abgründig aufgewertet, durch einige gory Einlagen, als festgestellt wird, dass es dem Jungen besser geht, nach dem Verzehr von Menschenfleisch.
Als das Muttertier verzweifelt entschließt, Astaroth herbeizurufen und abzustechen, erreicht die Spannung gruselige Bestform, doch wird rasch zunichtegemacht. Nach dem kurzen Prozess, ist die abschließende Wendung alles andere als überraschend, wodurch gemischte Gefühle zurückbleiben, wenn man das Gesamtwerk Revue passieren lässt.
Crocodile Island (OT: Ju e dao / AT: 巨鱷島) / CN / 2020
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Wer auf die abenteuerlichen Creature Features aus dem Hause The Asylum abfährt, wird möglicherweise auch an diesem monströsen Actionfilm – Made in China – gefallen finden.
Weil die erwähnte, berühmt-berüchtigte Filmproduktionsschmiede dafür gesorgt hat, dass das Subgenre gut bedient und demnach vollends ausgelutscht ist, hat vorliegendes Werk nix Brandneues oder Bahnbrechendes im Angebot. Dramaturgisch wertvoll oder nervenzerfetzend spannend ist das beim besten Willen nicht, aber was man dem Streifen zu Gute heißen muss, ist, dass immer etwas los ist, weshalb keine Langeweile aufkommt.
Da die Figuren ebenso oberflächlich und schnelllebig sind wie die Handlung und Inszenierung, findet keine außergewöhnliche Charakterisierung statt und schauspielerisch reißt sich auch niemand ein Bein aus. Negativ auffallen tun die Überlebenden des Flugzeugabsturzes zwar nicht, aber sie sind halt nur klischeehafte Staffage.
Ich habe überlegt, Gnade walten zu lassen und zumindest den Durchschnitt zu wählen, aber da die CGI minderwertig ausfallen und sich der relativ unblutige Überlebenskampf gegen ein gigantisches Krokodil und meterhohe Spinnen trotz alledem bierernst nimmt, habe ich es sein lassen. Hätte man die Melodramatik gegen ein Augenzwinkern ausgetauscht, hätte ich ein Auge zudrücken können.
The Unholy (AT: Shrine) / US / 2021
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"Sei vorsichtig, an was du glaubst"
Die Handlung dreht sich um den in Ungnade gefallenen Sensationsjournalisten Gerry Fenn (JEFFREY DEAN MORGAN), der seinen guten Ruf wiederherstellen will. Durch Zufall stolpert er in einer verschlafenen Kleinstadt über die Story und Chance seines Lebens, als die taubstumme Teenagerin Alice (CRICKET BROWN) zu reden beginnt und behauptet, dass ihr die Jungfrau Maria erschienen ist und ihr die Fähigkeit verliehen hat, Kranke zu heilen.
Nachdem die frohe Kunde Runde gemacht hat, pilgern Heerscharen von Gläubigen und Heilsuchenden sowie ein Abgesandter des Vatikans herbei, um dem Wunder auf den Zahn zu fühlen und es mit eigenen Augen zu sehen. Als sich mysteriöse und tödliche Zwischenfälle häufen, ergibt die Recherche des abgehalfterten Berichterstatters, dass hinter der Marienerscheinung ein teuflisches Täuschungsmanöver steckt und der Marienverehrung schnellstmöglich der Gar ausgemacht werden muss. Dazu muss er die Gemeinschaft dazu bewegen, vom Glauben abzufallen.
Die erste Hälfte ist interessant und spannend. Sie hat vieles, was einen guten Horrorfilm ausmacht, wie eine unheimliche Atmosphäre, solide Schauspielleistungen, einen stimmigen Soundtrack und einige effektive Gruselmomente. Die zweite Hälfte ist dann nicht nur überraschungsarm, sondern führt einen regelrechten Eiertanz auf, um ins biedere, geschwätzige und harmlose Ziel zu kommen. Eine oberflächliche Debatte um Glaubensfragen wird losgetreten, die zu unglaubwürdig und versimpelt ist, um zu überzeugen. Obendrein beginnen die computergenerierten Horrorszenarien lächerlich bis kitschig anzumuten und der Plan der blasphemischen Betrügerin lässt sich viel zu leicht durchkreuzen.
4,5 Ave Maria
Sakrileg - Stell‘ dich deiner Angst! (OT: Sacrilege) / GB / 2020
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"Ihre Furcht ist erst der Anfang"
Vier ansehnliche Busenfreundinnen. Ein entspannter Wochenendausflug. Ein schniekes Landhaus. Die Fänge einer skurrilen Sekte. Ein aus Ästen und einem Hirschgeweih bestehender Götze. Die Konfrontation mit Ur-Ängsten. Zum Beispiel Ungeziefer, Hundeattacken, das Älterwerden und der missbräuchliche Ex-Freund. Diese britische Low-Budget-Produktion – die möglicherweise eine Mischung aus FREITAG DER 13. und THE WICKER MAN sein will – enthält all diese wesentlichen Elemente aus dem Okkulthorror-Lehrbuch. Das Ergebnis ist jedoch deutlich weniger als die Summe seiner Teile.
Sobald der Streifen endlich in Gang gekommen ist, ist der Drang registrierbar, eine bedrohliche Stimmung zu erzeugen, aber oftmals wird nur Amateurqualität erreicht. Ansätze sind wahrnehmbar, düstere, heidnische Horrorszenarien zu inszenieren, aber sie werden meistens lächerlich bis kitschig umgesetzt. Die Effekte sind zwar größtenteils anständig und die Visionen werden mit der Zeit immer beunruhigender und enden gar in gewaltsame Todesfälle, aber insgesamt läuft der folkloristische Firlefanz ins Leere.
Die Darsteller*innen bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm, denn die schauspielerischen Leistungen sind bestenfalls als mittelmäßig zu bezeichnen. Die Dialoge sind für die Katz wie Whiskas, der Geschichte fehlt es an Substanz und sie wird überwiegend fade und ereignislos erzählt. Ich habe es geschafft, die ganze Tortur durchzustehen, in der Hoffnung, dass der Film mit der Zeit besser werden würde. Aber das unvollkommene Ende fühlte sich an, wie ein Schlag ins Gesicht und weckte das Gefühl, Zeit verschwendet zu haben.
2.5 Züge vom Joint
The Destructor (OT: Prey / AT: Alien Prey / The Destructer / Planet der Zombies) / GB / 1977
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Sonderbares und seltsames Science-Fiction-Psychodrama über einen menschenfressenden, unbeholfenen, in seiner wahren Gestalt katzenähnlichen Außerirdischen, der bei seiner holprigen Erd-Exkursion zwischen die dysfunktionalen Beziehungsfronten zweier mental angeknackster Lesbierinnen gerät. Das hat zur Folge, dass der Besucher aus dem All sowohl das homosexuelle Verhältnis stört als auch seine Mission gefährdet.
Die Geschichte ist hauchdünn und wird betulich erzählt. Nervenkitzel kam keine Sekunde lang auf, aber einige Spannungen untereinander lassen aufhorchen. Die Inszenierung macht einen leicht psychotischen bis traumwandlerischen Eindruck. Charakterisierungen sind vorhanden, aber die Figuren verhalten sich hauptsächlich völlig irrational. Die gutherzige, fürsorgliche, naive Sub in der Beziehung macht den Eindruck, das Weite suchen zu wollen, gibt dem Außerirdischen aber nie einen Wink mit dem Zaunpfahl, der die Identität eines Mannes angenommen hat, den er zuvor tötete. Die Dom in der Beziehung entgegnet dem geheimnisvollen Fremden mit Vorurteilen und Ablehnung, ist aber hin und wieder aus heiterem Himmel doch freundlich und zuvorkommend zu ihm. Dass der Besuch auf der Erde für den Außerirdischen ein Kulturschock ist, ist verständlich, aber seine Mission macht keinen sinnvollen und zweckmäßigen Eindruck auf mich. Wie will er die Menschen studieren, wenn er nur mit zwei Lesben in einem abgelegenen Landhaus herumhängt und bspw. Verstecken mit ihnen spielt, während er als Frau verkleidet ist?!
Für die oberflächliche und unausgegorene Dreieckskiste um toxische Beziehung, pathologische Eifersucht, Misandrie und emotionale Gefangenschaft hätte es kein Alien gebraucht. Aber scheinbar hat man versucht, zwei getrennte Handlungsstränge zu einem käsigen SF-Sexploitation-Klumpen zu verschmelzen. Dass der Schnellschuss für ein Taschengeld realisiert und das Drehbuch während der Dreharbeiten zu Ende geschrieben wurde, bemerkt man an allen Ecken und Enden. Die Absicht mag keine banale gewesen sein, aber letztendlich haben wir hier nur einen bizarren Schundfilm, der mich gelangweilt und Fremdscham ausgelöst hat, statt zu faszinieren und in den Bann zu ziehen.
3 überdimensionale Springmesser
Do Not Reply / US / 2019
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"Lösche dein Profil"
Ein Norman Bates für Arme von nebenan nutzt Soziale Medien, um Cheerleaderinnen zu entführen und mit ihnen seine Fetisch-Fantasien in seiner Vorort-Festung auszuleben. Seine hassgeliebte Schwester dient als Vorbild und wenn die Entführungsopfer nach Gehirnwäschen im Kurzprogramm dem Stockholm-Syndrom perfekt erlegen sind, killt er sie im Keller des Hauses und hält den Akt per peinlich-überladenem VR-Helm fest.
Wieder einmal ein Trauerspiel, ansehen zu müssen, wie solch vielversprechende Ansätze in den Sand gesetzt werden. Der Psychothriller scheitert bereits an der Stimmung und Atmosphäre. Die kargen Räumlichkeiten sind viel zu hell und farbenfroh, wodurch jedwede Abgründigkeit baden geht. Auch der Kidnapper bzw. Serienkiller ist alles andere als Furcht einflößend und selbst viel zu leicht zu manipulieren.
Einziger Lichtblick ist AMANDA ARCURI als Chelsea. Sie ist die neueste Errungenschaft des Gestörten und versucht sich in mehreren Szenen, ihrem Entführer anzupassen, ihn zu überlisten, mit ihren Mitgefangenen zurechtzukommen und ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Chelsea entwickelt sich zu einer viel stärkeren weiblichen Hauptfigur als ursprünglich erwartet.
Dennoch ist der Rest schlichtweg low und slow erzählte Standardkost: Trauma, Tränen, Fluchtgedanken, Rückblenden, die enthüllen, dass der Psycho (überraschenderweise) eine dunkle Vergangenheit hat, und zum Schluss eine klare Botschaft. Doch das Ganze hätte düsterer, dreckiger, nervenaufreibender, brutaler und kompromissloser sein müssen, um nicht so schnell in Vergessenheit zu geraten.
4,5 x den Teppichboden auf Vordermann harken
The Ex - Du kannst ihr nicht entkommen (OT: Ex-girlfriend / AT: Бывшая / Ex) / RU / 2021
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"Sie will nicht loslassen"
Da ich in den meisten Fällen mit Geisterfilme nicht allzu viel anzufangen weiß, hätte es mir besser gefallen, wenn eine unter den Lebenden weilende, von Rachsucht getriebene Ex-Freundin ihren Verflossenen und seine Verlobte das Liebes-Leben zum Albtraum gemacht hätte. Statt einen Psychothriller zu inszenieren und gegebenfalls als Home Invasion, Slasher oder Torture Porn aufzuziehen, hat man sich dazu entschlossen, einen einfallslosen und klischeehaften Gruselfilm zu drehen.
Auch wenn die Story am Ende abgeschlossen ist, bleiben einige Unklarheiten zurück. Diese äußern sich hauptsächlich, in den Handlungsweisen der Protagonisten, die zuvor in Erfahrung gebrachte Erkenntnisse entweder ignorieren oder ins Gegenteil verkehren. An der Stelle wäre ein konsequenterer Plot wünschenswert gewesen.
Dass die Story nicht wirklich gut durchdacht ist, macht sich auch daran bemerkbar, dass keine Erklärung abgeliefert wird, wie die außerkörperliche Erfahrung der vom Schicksal gebeutelten Ex zu Stande kommt und wie sie zu dämonischen Kräften gekommen ist. Diese Widersprüche, Ungereimtheiten und Aussparungen auf Handlungsebene haben bedauerlicherweise negativen Einfluss auf die Evidenz, die Halbwertszeit und den Entertainmentfaktor.
Da das junge, hübsche und recherchierende Pärchen kaum Hintergrund bekommt, fehlt es an der Stelle auch an Tiefgang und Bezugnahme, aber zumindest ist die Aufmachung des Streifens gelungen. Die Bewegtbilder kontrastieren nämlich in kühlen, schaurigen Blau- und feurigen, alarmierenden Rottönen, wodurch immerhin für eine ansprechende Atmosphäre gesorgt ist. Inszenatorisch kann es dieser moderne und an ein jüngeres Publikum gerichtete russische Horrorfilm mit Hollywoodproduktionen aufnehmen, aber inhaltlich werden eine Vielzahl typische Muster flach und seicht abgehandelt, nach denen kein Hahn mehr kräht.
4,5 kirchliche Trauungen im Eilverfahren
Vacation Friends / US / 2021
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"Sie kommen mit zusätzlichem Gepäck nach Hause"
... ist ein wirklich verdammt sympathisches Filmchen, mit einem wunderbar harmonisierenden Cast. Selbstverständlich werden hier etliche Klischees aufgefahren, aber nur, um durch den Kakao gezogen zu werden. Das ist zwar meistens seicht und albern, anstatt clever und urkomisch, beschert aber dennoch Kurzweil und gute Laune. Erfrischend und lobenswert ist obendrein, dass keine dummen, stereotypen Jokes auf Kosten der gemischtrassigen Urlaubsbekanntschaften gemacht werden.
Die Handlung mag formelhaft und das Timing der Gags vorhersehbar sein, aber ... ist die perfekte Komödie zum Abschalten und Entspannen. Man bekommt zwar nichts Neues oder Bahnbrechendes zu sehen, aber man relaxed und amüsiert sich. Wenn man sich den Streifen mit einem offenen Geist, statt einem kritischen Auge anschaut, kann man dem Blues entkommen, indem man sich in den Eskapismus und Hedonismus des Films flüchtet.
6 Kokainränder am Cocktailglas
Slayed - Wer stirbt als Nächstes? (OT: Initiation / AT: Dembanger / Init!ation) / US / 2020
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"SCREAM - SCHREI! für die Generation Z"
Für erfahrene Freunde und Freundinnen des gepflegten Schlitzerfilms, ist ... nicht das Gelbe vom Ei. Auch wenn moderne Strömungen einfließen, wie z. B. Cybermobbing und Slutshaming bzw. der Umgang mit Missbrauchsvorwürfen an US-amerikanischen Universitäten dekonstruiert wird, ist ... ein vernachlässigbarer Teenie- bzw. Campus-Slasher, der geschwätzig ist und nach gängigem Strickmuster abläuft.
Wer schon einige Stalk-and-Slash-Klassiker gesehen hat, wird nicht hinterm Ofen hervorgelockt. Dennoch lasse ich den Durchschnitt springen, denn wenn Sportskanonen an Wände genagelt und gebohrt werden, hat das etwas für sich. Wie der FSK 16-Flatschen verrät, geraten die Kills allerdings nicht allzu derbe und saftig. Jedoch zieht das letzte Drittel das Tempo noch einmal an und wer hinter der Maske bzw. unter der Kapuze steckt und vor allem warum, empfand ich darüber hinaus, als überraschend und schlüssig.
5 Ausrufezeichen
Cash Truck (OT: Wrath of Man) / GB/US / 2021
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Der neueste Streich von GUY RITCHIE ist ein bitterernster, schwarzseherischer und hartherziger Rachethriller, der von Anfang an eine faszinierend-unangenehme Schwere erzeugt, die sich durch die gesamte Geschichte zieht.
Nachdem in den ersten Minuten ein Geldtransporter überfallen und die Sicherheitsbeauftragten regelrecht exekutiert werden, hat Patrick Hill (JASON STATHAM) im Anschluss ein Vorstellungsgespräch und bewältigt den Eignungstest mit Hängen und Würgen. Von seinem Ausbilder Bullet (HOLT MCCALLANY) kriegt er den Spitznamen H verpasst und das kollegiale, zynische Alphamännchen-Gehabe, das ihm auf die Nase binden will, dass der Job kein Kindergeburtstag auf dem Ponyhof ist, prallt an ihm ab als wäre er teflonbeschichtet.
Da H geheimnisvoll, verschwiegen und düster angelegt ist, droppt The Stath zwar keine flapsigen One- Liner, die zum Schmunzeln bewegen, aber verkörpert die Figur trotzdem supercool. Zumindest wenn supercool stellvertretend für eiskalt steht. Wie abgeklärt seine Figur ist, wird offensichtlich, als sie in einen Raubüberfall gerät und ungerührt kurzen Prozess mit den Räubern macht und anschließend als Samariter der Penunzen gefeiert wird.
Wer dieser Mann ist, der etwas zu verbergen scheint, konzipiert sich durch Rückblenden und Perspektivwechsel. Diese Mittel und Wege eine Geschichte zu erzählen können schnell zu Irritation und Überfrachtung führen sowie den Spannungsbogen ausbremsen. GUY RITCHIE gelingt es jedoch, alle Facetten der Milieustudie und des persönlichen Rachefeldzugs anaphorisch zu erzählen. Diese Strukturierung und Rhythmisierung der Narration ist äußerst interessant und schließt Vorhersehbarkeit für lange Zeit aus. Gerade diesem Erzählstil ist es zu verdanken, dass CASH TRUCK derart effizient und eigenständig erscheint. Wenn die Story nicht erzählt werden würde, wie sie erzählt werden würde, hätten wir, nebst der knochentrockenen, testosterongeschwängerten und letztlich auch mitreißenden Inszenierung und hervorragenden Besetzung, "nur" einen Streifen, der sich direktemang innerhalb der Genreregeln bewegt.
Unterm Strich ist festzuhalten, dass es schon beeindruckend ist, wie der britische Regisseur das Auswärtsspiel meistert, indem er gebrechlichen Versatzstücken neue Lebensgeister einzuhauchen vermag und ihnen ein krasses Makeover verpasst. Hinzu kommt der unentbehrliche Härtegrad, dem man The Stath abnimmt, aufgrund seiner filmischen Vergangenheit. Um Actionfilmgeschichte zu schreiben und sich ein Denkmal zu setzen, ist das Finale zwar nicht kompromisslos genug, doch für den Heimkinoabend langt es allemal.