999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
America 3000 / US / 1986
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Preisgünstiges PLANET DER AFFEN-Rip-off über Frauchen, die nach einem verheerenden Atomkrieg die Herrschaft über Männeken übernehmen und sie in mehrere Kategorien aufteilen: Machos werden verprügelt, Besamer besamen und Spielzeuge sind gehörige Eunuchen.
Zwei Männer können entkommen und gründen eine Widerstandsbewegung. Sie lernen sprechen und lesen und einer von ihnen findet den Atombunker des letzten US-Präsidenten, wodurch man ihn für den Messias hält.
Scheußliche Perücken und Fummel sind nur zwei Beispiele, an denen zu erkennen ist, dass es sich um steinzeitlich-amazonischen Trash handelt. Dennoch ist das Ganze sorgfältig überlegt sowie mit netten Ideen, Details und popkulturellen Anspielungen angereichert.
AMERICA 3000 scheint sich mehr als Persiflage und Satire zu sehen, weswegen das Augenmerk auf Albernheiten liegt. Das heißt im Umkehrschluss, dass Gewalteskapaden und Nymphomanie viel zu kurz kommen, obwohl diese Eigenschaften einem Film wie diesen immens aufgewertet hätten. Der finale Geschlechterkampf ist aber noch ganz unterhaltsam.
6,5 Möchtegern-Chewbaccas
Devil's Toy - Du wirst sie begehren - sie wird dich töten (OT: Seizure) / GB / 2016
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Britischer Low-Budget-Horror, der leider in diversen Bereichen durchfällt. Das Schauspiel wirkt wie Laientheater, die Dialoge scheinen auch improvisiert und das Drehbuch macht den Eindruck, als ob es im Pub unleserlich auf einen Bierdeckel gekritzelt wurde.
Es gelingt einfach nicht, die Geschichte über eine Rumänin, die im Auftrag einer okkulten Organisation entführt und nach England verschleppt werden soll, schlüssig zu erzählen. Sie soll rituell geopfert werden, doch bei der Übergabe läuft etwas schief. Die Entführer kommen im englischen Hinterland unter und stellen dort schnell fest, dass die junge Frau im Besitz übernatürlicher Kräfte ist.
Über die Okkultisten erfährt man derweil nichts, weswegen ein jahrhundertealter Fluch eingeschoben wird. Die Story bleibt dennoch spindeldürr und das Szenario minimalistisch und unspektakulär. Von den Entführern wird im Verlauf immer wieder Besitz ergriffen, wodurch sie sich merkwürdig verhalten. Etwas Handfestes ist aber weiterhin nicht darunter, wodurch das Ganze anfängt zu nerven und zu langweilen.
Der Gewaltgrad ist niedrig und in Sachen Effekte wird auch gespart. Keine Ahnung, was der Streifen zum Ziel hatte, Anspruch kann es aber nicht gewesen sein.
Honest Thief (AT: The Good Criminal) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
"Stehle einem Mann niemals seine zweite Chance"
HONEST THIEF ist ein Actionthriller mit dem ehemaligen Charakterdarsteller LIAM NEESON in der Hauptrolle, der seit dem unerwarteten Erfolg von 96 HOURS immer mal wieder in diesem Bereich tätig ist. Wirkliche Highlights sind zwar äußerst selten darunter, aber um billige Wegwerfware handelt es sich nun auch nicht, weil sie immer noch solide ihren Zweck erfüllen und nicht wehtun.
Bei HONEST THIEF ist das ganz ähnlich, da er nicht im Sinn hat, das Genre neu zu erfinden. Ist die Handlung erst einmal in Gange, weiß man schon, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Größere Überraschungen bleiben zwar aus, doch auf LIAM NEESON ist Verlass und der Plot fügt gewissenhaft alle bewährten Komponenten zusammen.
Interessant ist vor allem die umgekehrte Rollenverteilung. Ein ehrenhafter Dieb jagt nämlich abtrünnige FBI-Agenten, von denen einer besonders skrupellos ist und über Leichen geht, ohne mit der Wimper zu zucken. Damit der ehrliche Gauner im Verlauf zum strahlenden Held wird, braucht er natürlich eine sentimentalische Vorgeschichte sowie einen gefühlsbetonten Hinter- und Beweggrund. Obwohl sich größtmögliche Mühe dabei gegeben wird, ist der Versuch, seine Weste reinzuwaschen, nicht besonders glaubwürdig.
Der über beide Ohren verliebte Gentleman-Gangster will beziehungstechnisch ernst machen und seine ausgefuchst erbeuteten Millionen den Behörden ausliefern, doch weil zwei habgierige Beamte mir nichts, dir nichts auf ihr Berufsethos pfeifen und die Liebe seines Lebens bedrohen, eröffnen sich racheähnliche Motive.
Die entspannt erzählte Geschichte spitzt sich an der Stelle zusehends zu, damit auch ein entsprechender Spannungsbogen mit von der Partie ist und es actionreich zugeht. Weil LIAM NEESON nicht mehr der jüngste Haudegen ist, ist er zwar nicht mehr allzu waghalsig und agil in Aktion, aber immer noch ausreichend und überzeugend kampferprobt.
Bad Hair - Waschen, schneiden, töten (OT: Bad Hair) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die Prämisse von mordlüsternen, blutdurstigen Extensions klingt zunächst einmal verdammt trashig. Umso überraschender ist es, dass sich BAD HAIR - WASCHEN, SCHNEIDEN, TÖTEN als gesellschaftskritischer Horrorfilm versteht, den man zum einen durchaus ernst nehmen kann und der zum anderen Erinnerungen weckt, an Werke wie GET OUT und WIR von JORDAN PEELE. Das Endergebnis hinterlässt einen ambitionierten Eindruck, hat aber bedauerlicherweise mit zu vielen Längen zu kämpfen und bietet darüber hinaus zu wenig Horror.
Dass das Musikbusiness oberflächlich ist und es als afroamerikanische Frau Ende der Achtziger kein Zuckerschlecken gewesen sein wird, in diesem Metier Fuß zu fassen und Karriere zu machen, glaube ich gerne. Die Kritik beherzige ich und mir gefällt auch, dass sie satirisch angegangen und in ein skurriles Horrorfilm-Szenario integriert wird. Die Kritik groß und breit auszurollen sowie weitschweifig darzustellen, wie der Karrieresprung von der Leidenschaft zur Besessenheit wird, steht hier offensichtlich an erster Stelle, denn der Horror lässt einfach viel zu lange auf sich warten.
Obwohl das Budget bestimmt nicht allzu hoch war, kann sich die Inszenierung durchaus sehen lassen. Die digitalen Effekte sind zwar nicht so doll, aber handwerklich ist der Streifen gelungen. Die Atmosphäre ist dicht, aber gut die erste Hälfte geht drauf, um ein Bild über das Musikfernsehen und die Musiklandschaft zu kreieren. Erst ziemlich spät kommen die übernatürlichen Elemente hinzu, die mich an RABID (2019) erinnert haben. Zunächst kann man sie noch ernst nehmen, doch als zum Finale die verhexten Frisuren verrückt spielen, wird es schon ganz schön trashy, was eben auch an den mäßigen CGI liegt.
Der Gewaltgrad hätte außerdem gut und gerne hochgeschraubt werden können, denn die wenigen Morde gestalten sich eher zaghaft und wenig blutig. Wie gesagt, kommt der Horror schlichtweg zu spät, weswegen es an Spannung und packenden Szenen mangelt. Die Darsteller machen ihre Sache jedoch ganz gut und die Figurenzeichnung ist auch passabel, obwohl kein herausragend markanter Charakter dabei ist, weil nicht zu sehr in die Tiefe gegangen wird. Wenn man sich der Skurrilität der Prämisse hingegeben hätte und die Story gestrafft sowie das Tempo angezogen worden wäre, wäre der Unterhaltungswert bestimmt besser ausgefallen.
Palm Springs / US/HK / 2020
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Seit THE LONELY ISLAND, aber spätestens seit BROOKLYN NINE-NINE, bin ich Fan von ANDY SAMBERG, weswegen ich mir PALM SPRINGS einfach ansehen musste. Hinzu kommt, dass das Love Interest von CRISTIN MILIOTI gespielt wird, die bei HOW I MET YOUR MOTHER die Schlüsselfigur gewesen ist und mit ihren großen Rehaugen verzaubert.
Die romantische Science-Fiction-Komödie bedient sich am gleichen Prinzip wie UND TÄGLICH GRÜßT DAS MURMELTIER und kombiniert die Prämisse mit sommerlichen Vibes sowie anarchischen und bissigen Humor. PALM SPRINGS balanciert die verschiedenen Elemente gut aus, hat einen sympathischen Cast, ein nahezu perfektes Timing und legt auch eine gewisse Originalität an ein und demselben Tag.
Die Zeitschleifen-Romanze legt eine flotte Sohle aufs Parkett, hebt die Laune und ist zudem rührend. Allerdings wird die Handlung zur zweiten Hälfte vorhersehbar und unter den erwähnten Voraussetzungen eben auch repetitiv. Dadurch purzelten leider ein paar Punkte, aber PALM SPRINGS ist dennoch eine unbeschwerte, leichtfüßige, unterhaltsame und kurzweilige emotionale Achterbahnfahrt, die Urlaubsstimmung verbreitet.
Skyfire – Eine Insel in Flammen (OT: Skyfire / Tian·Huo / 天·火 / AT: Tian Huo Wei Qing) / CN / 2019
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Wenn man asiatisches Popcornkino sehen will, bei dem man die Denkapparatur in den Stand-by-Modus versetzen kann, ist SKYFIRE – EINE INSEL IN FLAMMEN die richtige Wahl. Dieser chinesische, hochbudgetierte Katastrophen-Actioner liefert zwar nichts weltbewegend Neues, aber macht zumindest keinen Heckmeck. Nachdem die im Zentrum stehenden Charaktere auf das Wesentliche beschränkt eingeführt und das Luxusresort bzw. der Vergnügungspark vorgestellt wurden, scheppert es nämlich bereits an allen Ecken und Enden und in Höchstgeschwindigkeit auf der malerischen Vulkaninsel.
Für Fans von SAN ANDREAS, GEOSTORM oder JURASSIC WORLD: DAS GEFALLENE KÖNIGREICH könnte SKYFIRE – EINE INSEL IN FLAMMEN eventuell geeignet sein. Zumindest wenn man auf CGI-Bombast abfährt und es gerne mal flach, melodramatisch, klischeebeladen und kitschig mag. Lavaströme, Aschewolken und herumfliegende Gesteinsbrocken kennen nämlich keine Atempause, sodass es hier und da schon zu viel des Guten ist und unfreiwillig komisch wird, weil das Verhalten der Figuren ebenso aufgesetzt und unecht ist wie die Computereffekte. Deswegen will sich auch keine emotionale Bindung zu ihn einstellen, doch man bleibt trotzdem an ihnen dran, weil sie gut gespielt sind. Das heißt unterm Strich, wenn man bereit ist, einige Abstriche in Kauf zu nehmen, ist SKYFIRE - EINE INSEL IN FLAMMEN unterhaltsam und kurzweilig.
Psycho Goreman (AT: PG: Psycho Goreman) / CA / 2020
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Ein ungleiches Geschwisterpaar buddelt beim Spielen im Vorgarten ein magisches Juwel aus und befreit versehentlich einen uralten, grausamen, intergalaktischen Warlord. Mit dem funkelnden Edelstein haben die Kids die Kontrolle über den außerirdischen Kriegsherren und können ihn nach ihrer Trillerpfeife tanzen lassen. Das nutzt insbesondere die furchtlose, gebieterische und zickige kleine Schwester schamlos aus und schikaniert den extraterrestrischen Unhold permanent. Ihr großer Bruder gibt derweil das feige Weichei. Eine ähnliche Rollenverteilung weisen auch ihre Eltern auf. Die Mutter ist eine starke, unabhängige Frau und der Dad ein verantwortungsloser Nichtsnutz.
Um das Alien im Verlauf der Lächerlichkeit nicht gänzlich preiszugeben und zu verharmlosen, wird direkt zu Beginn seine Gewaltbereitschaft und Boshaftigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als ein paar Gangster einen Kopf kürzer gemacht werden. Seiner finsteren Gesinnung verleiht er mit tiefer, grollender Stimme zudem immer wieder pathetisch Nachdruck, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. Aus diesem Kontrast, diesen Gegensätzen gedeiht letztlich auch der Großteil des skurrilen Humors. Es gibt eine Menge urkomischer Momente, aber nicht jeder Gag trifft ins Schwarze, da er entweder over the top oder zu albern ist.
In ferner Galaxie schrillen bereits die Alarmglocken und eine weitere Macht macht sich auf den Weg, um den Weltenzerstörer aufzuhalten. Darüber hinaus hat er Feinde in den eigenen Reihen, die auf der Erde landen, um ihm den Gar auszumachen. Das ist schon ein echt ulkiger Haufen, bei dem sich die Kostüm- und Maskenbildner so richtig austoben durften.
PSYCHO GOREMAN ist ein schräger No Brainer mit Kultpotenzial, der viele Erinnerungen weckt, aber letzten Endes sein eigenes retromanisches Süppchen kocht. Man fühlt sich an SUPER SENTAI bzw. POWER RANGERS erinnert, aber auch an BAD TASTE /// HELLRAISER /// WISHMASTER /// TURBO KID und was weiß ich. Ein anarchischer Tribut, der sich einen Dreck um politische Korrektheit schert, aber dennoch irgendwie putzig, kindlich-naiv und liebreizend ist, obwohl zwischendrin jede Menge Gedärme durch die Luft fliegen.
Auch wenn die Story im Detail simpel gestrickt ist, wird sie durch reihenweise wahnwitzige Ideen aufgepimpt. Manchmal wirkt das Ganze gar zu überambitioniert, sodass die Erzählung ins Straucheln gerät, aber sich wieder fangen kann. Das ist auch wichtig, weil PSYCHO GOREMAN, trotz der unverkennbar trashigen Note und dem ausufernden Geschmodder, ein Film über Familie, Kindheit, Heranwachsen, Erziehung, Freundschaft und Heimat ist, was auch mit ein wenig Kitsch einhergeht.
Scare Package / US / 2019
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Wer auf Horror-Anthologien, Genre-Parodien, matschige Funsplatter, eklige Melt Movies, Filmzitate und Retro-Flair schuhplattelt sowie der guten, alten Videotheken-Ära nachtrauert, ist bei SCARE PACKAGE goldrichtig.
Eine Besonderheit dieser Kurzfilmsammlung ist, dass die Rahmenhandlung eine weitaus größere Rolle spielt als üblich. Wir folgen ein paar schrulligen wie sympathischen Geeks und zudem ist die Videothek die perfekte Location, um die insgesamt sieben schaurigen, urkomischen und makabren Shorties sowohl fließend als auch abrupt einzubinden.
Anstatt auf jede einzelne Episode detailliert einzugehen, fasse ich zusammen, dass jede von ihnen eine knackig-bizarre Freude ist und zu überraschen weiß. Selbst die wenigen schwächeren unter ihnen, sind immer noch passabel.
Ich gehe nicht ins Detail, weil die Rahmenhandlung ohnehin das Kernstück ist, als der Meta-Wahnsinn losbricht und sie zur Haupthandlung mutiert. Ein Klischee nach dem anderen wird selbstironisch und selbstreferenziell verballhornt und obendrein geht das Gemansche ordentlich ab.
Superdeep - Hölle auf Erden (OT: Kolskaya sverhglubokaya / AT: Кольская сверхглубокая / Bezdna / Бездна / Kola Superdeep / The Superdeep) / RU / 2020
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Zahlreiche moderne Filme bedienen sich, an Versatzstücken bekannter Klassiker. Was wohl auch daran liegt, dass mittlerweile nahezu alles in jedweder Art und Weise verfilmt worden ist und sich der Genrefilm ohnehin in festen Bahnen bewegt.
Es gibt diverse Beispiele, bei denen die Kombination ein sehenswertes Resultat hervorgebracht hat, weil das Tempo stimmt, die eine oder andere eigene Idee einfließt oder für genügend Action und Gewalt gesorgt wird. SUPERDEEP - HÖLLE AUF ERDEN ist kompetent inszeniert, hat eine dichte Atmosphäre, eklige Effekte und obwohl die Charaktere allesamt sibirisch schroff und unterkühlt sind, sind die Darsteller überzeugend. Allerdings bietet SUPERDEEP - DIE HÖLLE AUF ERDEN nichts, was man nicht schon bei ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT /// DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT /// LEVIATHAN oder DEEP STAR SIX aufregender und interessanter gesehen hat.
Obwohl die geradlinige Geschichte keinen Leerlauf duldet, ist das Erzähltempo derart lahmarschig, dass sich Eintönigkeit einschleicht. Das hat sogar dazu geführt, dass ich anfangs das Gefühl hatte, dass sich dieser russische Science-Fiction-Horror lange Zeit nicht in die Karten schauen lassen bzw. mit der Sprache herausrücken will. Auch wenn dadurch tatsächlich eine gewisse Neugierde geweckt wird, hatte ich dennoch den Eindruck, dass es kein beabsichtigter Spannungsaufbau gewesen ist, sondern die Handlung schlicht und ergreifend noch nicht an dem Punkt angelangt ist. Man übt sich in Geduld und am Ende sind auch alle notwendigen Punkte abgehakt, aber eher lust- und lieblos.
Schade ist obendrein, dass das Ganze in ein schrecklich schummriges Licht getaucht wird, sodass man nur schemenhaft etwas erkennen kann, als endlich sanft aufs Gaspedal getreten wird und auch die Mutationen ihren Auftritt haben. Der Showdown ist dann auch nur wieder geklaut, aber der Ausgang der Story schließt zumindest boshaft den Kreis. Dadurch ist SUPERDEEP - HÖLLE AUF ERDEN in seiner Durchschnittlichkeit ganz solide, mehr aber auch nicht.
Honeydew - You Must Be Starving (OT: Honeydew) / US / 2020
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Ein genervtes und wenig liebevoll miteinander umgehendes Pärchen verfährt sich auf dem Hinterland und beschließt, unerlaubt zu Zelten. Der Besitzer fordert sie auf, sein Land zu verlassen, doch ihr Wagen springt nicht mehr an. Weil sie keinen Empfang haben, suchen sie die Farm einer alten, sonderbaren Frau auf, um den Pannendienst zu rufen. Weil der Pannendienst auf sich warten lässt, gibt sich das unsympathische Paar große Mühe, Geduld und Dankbarkeit vorzugaukeln. Doch mit jeder Minute wird ihr Aufenthalt unglaubwürdiger. Die Alte verhält sich immer seltsamer und ihr vermeintlich behinderter, unansehnlicher Sohnemann macht auch keinen allzu anmutigen und vertrauenswürdigen Eindruck. Die Alarmglocken scheinen beim Pärchen aber nicht zu schrillen und insbesondere der Boyfriend, schlägt sich ungehemmt den Wanst voll, trotz des merkwürdigen Mutter-Sohn-Gespanns und den unhygienischen Zuständen.
Wenn man schon ein, zwei Backwood-Horror gesehen hat, ahnt man, worauf das Ganze hinauslaufen könnte. Im Besonderen weil nicht gerade subtil vorgegangen wird, wenn das Braten von Fleisch etliche Male in Nahaufnahme zu sehen ist. Bei den meisten Vertretern treffen die Ahnungen zu und manche wissen sogar, zu überraschen. Bei vorliegendem Fall, ist beides nicht der Fall. Der penetrante Score und eine undefinierbare Geräuschkulisse suggerieren zwar unheilvoll, dass gleich die Post abgehen wird, doch letztlich schaut man in die Röhre. Apropos, im Röhrenfernseher laufen entweder alte Popeye-Folgen oder ein Fernsehprediger schwadroniert.
Das Farmhaus macht zwar einen stimmungsvoll-heruntergekommenen Eindruck, die Musik klingt bedrohlich und es wird mit Ekel gearbeitet, doch es gesellen sich einige abgehalfterte Klischees hinzu und das Paar verhält sich zusehends naiver und dümmer. Als die letzten Minuten doch noch eine garstige Wendung bereithalten, kann man durchaus sagen, dass das Szenario perfide, unappetitlich und verstörend ist. Allerdings bemitleidet man die Vorräte nicht, um intensiv mit ihnen mitzufiebern, und außerdem ist es derart unspektakulär inszeniert, dass es den Kohl auch nicht fetter macht. Unterm Strich ist HONEYDEW - YOU MUST BE STARVING langatmig, spannungsarm, falsche Erwartungen weckend und unkreativ.
Dämonen 2 (OT: Dèmoni / AT: Dance of the Demons / Dämonen / Demons / Demons of Hell / Open Hell... Through the Streets to Eat People) / IT / 1985
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Lasst euch von der Titelwahl des deutschen Verleihs nicht in die Irre führen. Bei DÄMONEN 2 handelt es sich nämlich um die pulpy Auftaktshow.
LAMBERTO BAVA – Sohnemann von Gothic Horror und Gialli-Maestro MARIO BAVA – hat den nostradamisch-unheilvollen Kinobesuch Mitte der Achtziger in Szene gesetzt und hat sowohl beim Drehbuch als auch bei der Produktion tatkräftige Unterstützung von DARIO ARGENTO erhalten. Dabei ist eine vergnügliche Mischung aus Dämonenhorror, Funsplatter und Actionkracher entstanden, die derart effektiv zur Sache geht, dass sie in Deutschland immer noch beschlagnahmt ist. In Anbetracht dessen, wie überspitzt die Charaktere und das Gemansche sind, müsste diese Entscheidung meiner Meinung nach dringend generalüberholt werden.
Wie es sich für einen Italo-Horrorfilm alter Schule gehört, ist der Schmodder von Hand gemacht und besticht durch seinen hohen Qualitätsstandard. Durch die fachmännische Ausführung, wird das bluttriefende Spektakulum nie öde. Da jede Menge matschige Originalität den Bildschirm einnimmt, bedeutet es deshalb auch keinen Beinbruch, dass die Story dünn ist. Das campy Blutbad im Filmpalast erweckt ohnehin nicht den Anschein, den Anspruch besitzen zu wollen, das Publikum nachdenklich oder ernst zu stimmen. Versinkt man doch eh viel lieber in die packende Atmosphäre, zu der beispielsweise das vielfältige Farbspiel beiträgt, in das die detailverliebten und von versierten Kameras eingefangenen Kulissen getaucht werden. Aber auch der Score von CLAUDIO SIMONETTI trägt ungemein dazu bei und passt wie die Faust aufs Auge. Hinzu kommt 80s Rock, der nicht einmal unangebracht und deplatziert rüberkommt, sondern außerordentlich treffsicher.
Obwohl das Schlachtfest im Großen und Ganzen simpel gestrickt ist, ist durchaus ein Spannungsbogen auszumachen, als den Kinogästen klar wird, dass es nicht nur ein Film ist und das Grauen Wirklichkeit wird. Das liegt zum einen an der mannigfaltigen Konzeption und Konstellation der Figuren, die allesamt einen sympathischen Eindruck machen und solide gespielt werden, und zum anderen, dass jede Einlage in schöner Regelmäßigkeit und im nahezu perfekten Moment eingesetzt wird, damit jede einzelne Aktion ihre wuchtige Wirkung hat. Vielleicht verwechsle ich Spannung aber auch mit Kurzweil und bitte um Entschuldigung.
Beim beachtlichen Showdown, brettert der strahlende Held und sein spontanes Date auf einem Motorrad durchs Lichtspielhaus und metzelt mit einem Samuraischwert reihenweise Dämonen nieder, bis ein Helikopter durch die Decke kracht. Der Dachschaden ermöglicht den beiden die Flucht, doch die nächsten bösen Überraschungen lassen nicht lange auf sich warten und sorgen für den krönenden Abschluss.
8 nette Pimps
Night of the Demons 2 (AT: Night of the Demons - Angela's Revenge / Night of the Demons: Angela's Revenge) / US / 1994
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NIGHT OF THE DEMONS ist kein Kassenschlager gewesen. Dennoch wurde KEVIN S. TENNEY (WITCHBOARD - DIE HEXENFALLE /// ANTHONY 2 - DIE BESTIE KEHRT ZURÜCK) durch BRIAN TRENCHARD-SMITH (DIE BMX-BANDE /// CRABS... DIE ZUKUNFT SIND WIR) ersetzt, um sechs Jahre später eine Fortsetzung der dämonischen Billigproduktion zu inszenieren, die auf die bekannten Zutaten des Originals setzt. Der Punk musste allerdings dem Metal weichen.
KEVIN S. TENNEY hat zweifelsfrei gute Vorarbeit geleistet, BRIAN TRENCHARD-SMITH legt aber von allem eine ordentliche Schippe obendrauf. Ein Grund dafür kann sein, dass ihm schlichtweg mehr Budget zur Verfügung gestanden hat, das höchstwahrscheinlich in die hervorragende Maskenarbeit und die erstklassigen Make-up-Effekte eingeflossen ist. Das heißt, man bekommt eine effektreiche und tricktechnisch bemerkenswerte Sause geboten, die das Original locker abhängt. Allerdings benötigt das in den Achtzigern hängengebliebene Sequel auch ungefähr die Hälfe der Laufzeit, um richtig in die Gänge zu kommen.
Zumindest entlohnt die erste Hälfte wieder einmal mit nackten Tatsachen, bis es in der zweiten in die vollen geht, als die Schüler eines katholischen Internats für schwer erziehbare Jugendliche leichtsinnig das Hull House aufsuchen, um ausgelassen Halloween zu feiern. Unter den Schülern befindet sich auch die jüngere, verwaiste Schwester der im ersten Teil zur dominanten Dämonenbraut umfunktionierten Gastgeberin. Durch einen Trick mit einem Lippenstift, gelingt es der Dämonin, das Grundstück zu verlassen, um auch im Internat ihr Unwesen zu treiben.
Neben den hormongesteuerten und nicht allzu lammfrommen Teenagern, mischen diesmal auch ein eher weltlicher Pastor und eine strenge Nonne mit, die stets mit ihrem Lineal dafür sorgt, dass zwischen den Schülern und Schülerinnen genug Platz für den heiligen Geist ist. Im Laufe der Zeit machen die beiden allerdings ungewöhnliche und interessante Entwicklungen durch. Der halbwegs aufgeschlossene Priester wird zum ignoranten Skeptiker und die gottesfürchtige Ordensschwester zu Rambolina, die mit Weihwasser gefüllten Wasserpistolen und Wasserbomben den Schergen des Teufels den heiligen Krieg erklärt.
Wenn es soweit ist, kann sich der Streifen als waschechter Funsplatter bezeichnen, denn der Humor wurde um einiges hochgeschraubt und es geht erfreulich matschig zu. Es werden Extremitäten verstümmelt, Köpfe zerquetscht und die Dämonen werden durch das Weihwasser stark verätzt und schmelzen schön eklig oder zerplatzen spektakulär. Das absolute Highlight ist aber, als sich die Dämonenbraut zum Schluss in einen Schlangendämon verwandelt, der gut und gerne Pate gestanden haben könnte für FROM DUSK TILL DAWN. Die von SALMA HAYEK verkörperte Vampirkönigin Santánico Pandemonium weist nämlich eine verblüffende Ähnlichkeit auf.
One Last Call (OT: The Call) / US / 2020
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Das Setting ist schön anzusehen und auch die Atmosphäre ist angenehm dicht. Handwerklich ist auch nichts zu beanstanden und es wird mit Stilmittel gearbeitet, die Freunde von altmodischem Horror durchaus ansprechen. Davon abgesehen, dass mir die Verwendung von Rotlicht zu stark und der Einsatz des Scores zu penetrant gewesen ist, ist ONE LAST CALL darüber hinaus eine uninspirierte Schnarchnase. ONE LAST CALL ist womöglich gut gemeint, aber spannungsarm, einfallslos, langweilig, klischeehaft und teils dümmlich umgesetzt.
Als die Streiche spielenden Teenager ins Anwesen gerufen werden und das erste Telefonat mit der Verstorbenen stattfindet, hofft man innig auf eine Wertsteigerung des Unterhaltungsfaktors. Doch das Eintauchen und Umherirren in die surreale Geisterwelt, in der die Teens auf die Schatten ihrer Vergangenheit treffen, ist ebenso wenig ambitioniert, unmotiviert und lustlos abgespult, sodass die Gruselstimmung wenig Wirkung zeigt. Billige Jump-Scares können das Ruder dann schon mal gar nicht herumreißen.
TOBIN BELL und LIN SHAYE können an der misslichen Lage ebenfalls kaum etwas ändern, denn obwohl mit ihren Namen ordentlich die Werbetrommel gerührt wird, werden sie zu Nebenfiguren degradiert, von denen es nicht viel zu sehen gibt. Die wenige Zeit, die man den beiden freundlicherweise eingeräumt hat, um ihre Schauspielerfahrung beim Genrefilm unter Beweis zu stellen, nutzen sie allerdings ganz ordentlich. Ihr Engagement hievt ONE LAST CALL aber dennoch nicht aus der Belanglosigkeit.
Brain Dead / US / 2007
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Wenn das Leerzeichen im Filmtitel nicht sein würde, könnte Verwechslungsgefahr bestehen, mit dem romantischen Kult-Funsplatter eines gewissen PETER JACKSON. Auch wenn Bauernfängerei ein schlechtes Omen ist, hat es der trashige B-Movie von KEVIN S. TENNEY (WITCHBOARD - DIE HEXENFALLE /// NIGHT OF THE DEMONS) nicht zwingend nötig, mit dem Frühwerk des Neuseeländers verwechselt zu werden.
Natürlich kann BRAIN DEAD der Schlachtplatte des HERR DER RINGE-Regisseurs nicht den Rang ablaufen, macht aber dennoch keine schlechte Figur. Zumindest wenn man auf billige Zombiefilme steht, denen trotz des geringen Budgets, ein gewisser Aufwand, Herzblut, Detailverliebtheit und Kreativität anzusehen ist.
Da KEVIN S. TENNEY vorrangig Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Horrorfilme inszeniert hat, ist BRAIN DEAD herrlich oldschool, was sich insbesondere in der Zeigefreudigkeit wiederfindet. Es gibt jede Menge nackte Haut und überwiegend praktische, außerordentlich brutale Effekte. Die Maskenarbeit ist zudem schön cheesy und der Score kontinuierlich präsent und treibend.
Was neben dem ulkigen Make-up, den gory SFX, den blanken Brüsten und den markigen Sprüchen sonst noch ins Auge sticht, sind die einfallsreichen, motivischen Szenenübergänge, die der campy Unterhaltung zusätzlich etwas Style verleihen.
Die Story über einen aggressiven Parasit, der auf einem Meteorit zur Erde gekommen ist und seine Wirte in blutrünstige Zombies verwandelt, die Schädel zerquetschten, herzhaft in Gehirne beißen und schwarzen Schleim kotzen, ist simpel. Nach und nach finden sich zwei entflohene Sträflinge, zwei sexy Wanderinnen sowie ein Fernsehprediger und seine gut gebaute Sekretärin/Ordensschwester (!) in einer Waldhütte ein und kämpfen um ihr Über-Leben.
Für solch eine Art Film, schlagen sich die Schauspieler im doppelten Sinne sehr gut und die drolligen Figuren, die sympathisch sein sollen, sind es auch. Die meisten Gags liefert der Kleinkriminelle, der den harten Gangster mit den Tattoos und der Schrotflinte in einer Tour überspitzt verarscht oder die Gesamtsituation sarkastisch bis zynisch kommentiert. Aber auch die anderen Charaktere dürfen die eine oder andere charmante, scharfe Spitze loswerden, sodass zum Schluss für genügend Fun und Splatter gesorgt ist, um ein sehenswert auszusprechen.
Night of the Demons (AT: Night of the Demons - Der Halloween-Höllentanz / Halloween Party / Nacht der Dämonen) / US / 1988
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NIGHT OF THE DEMONS ist ein typischer Videotheken-Kracher mit einer simpel gestrickten Story, die Erinnerungen an TANZ DER TEUFEL weckt.
Völlig überzogene Klischeefiguren steigen in ein Gruselhaus ein, um eine Halloween-Party zu feiern, die außer Kontrolle gerät, als sie versehentlich eine dämonische Präsenz beschwören, die Jagd auf die Eindringlinge macht.
Der B-Film von Regisseur KEVIN S. TENNEY (WITCHBOARD - DIE HEXENFALLE) benötigt zwar ungefähr die Hälfte der Laufzeit, um in Fahrt zu kommen, doch dann kommt es Schlag auf Schlag. Gelungene Maskenarbeit, blutige Spezialeffekte, eine morbide Atmosphäre und eine Menge schwarzer Humor halten bei Laune.
Das Schauspiel schwankt zwischen fragwürdig und zweckmäßig, doch zumindest sind die Mädels zeigefreudig, unter denen sich auch Scream-Queen LINNEA QUIGLEY befindet, die auf besondere Art und Weise einen Lippenstift verschwinden lässt.
Wie gesagt, die Handlung ist einfach, dennoch hat das Drehbuch immer mal wieder eine nette Idee auf Lager, wie die tranceartige, erotische Tanzeinlage der Gothic-Braut. Generell schwingt öfters Punk-Attitüde mit, die die geballte Achtzigerjahre-Stimmung unterstreicht.
Der Score besteht aus stimmungsaufhellenden Synthesizer-Klängen und über die deutsche Synchronisation legen wir mal den Mantel des Schweigens.
Fazit: Im Grunde genommen hat NIGHT OF THE DEMONS nichts Herausragendes zu bieten und wirklich spannend oder gruselig wird es auch nicht. Doch diesbezüglich kann man nachsichtig sein, da sich der Streifen nicht bierernst nimmt und der Härtegrad wohlwollend ausfällt. Wer auf anspruchslose Genrekost steht und diese auch gerne mal mit Gerstensaft herunterspült, kann ruhig einen Blick riskieren.
Lisa und der Teufel (OT: Lisa e il diavolo / AT: La casa dell'esorcismo / Der Teuflische / Der Teuflische - Das Haus des Exorzisten / Lisa and the Devil / The Devil and the Dead / The House of Exorcism / The Devil in the House of Exorcism) / IT/ES/DE / 1973
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Selbstverständlich kann auch dieser Gothic Horror von MARIO BAVA optisch wieder einmal auf ganzer Linie überzeugen. Ihm inhaltlich zu folgen ist allerdings eine Herausforderung. Dass der Zugang zur versponnenen Erzählweise schwerfällt und sich nicht auf Anhieb erschließt, ist mein (persönliches) Problem. Beinharte und unverbesserliche Fans des Maestros werden jedoch Luftsprünge machen und Jubelrufe ausstoßen, denn LISA UND DER TEUFEL ist ein surrealer Mindfuck, als die Grenzen zwischen Einbildung und Wirklichkeit, zwischen Vergangenheit und Gegenwart zusehends verschwimmen.
Vorzügliche Bildkompositionen, eine eindringliche Farbdramaturgie sowie raffinierte Perspektiven und Spiegelungen sind zwar Schmankerl fürs Augenlicht, doch baldigst fühlte ich mich ebenso verloren, in diesem bizarren Albtraum, wie die amerikanische Touristin Lisa Reiner (ELKE SOMMER), die sich in den Gassen von Toledo, Spanien verirrt hat, nachdem sie ein altertümliches Fresko des Teufels in Trance versetzte. Sie wird von einem wohlhabenden Ehepaar mitgenommen, doch der Wagen gibt den Geist auf, vor einer alten Villa. Während der Chauffeur den Wagen wieder in Gang setzen will, bittet sie der unruhige Max (ALESSIO ORANO) ins Anwesen. Die Hausherrin ist eine blinde Gräfin, die von ALIDA VALLI gespielt wird. Unterdessen bemerkt Lisa schnell, dass der undurchsichtige Butler Leandro (TELLY SAVALAS) eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Teufelsdarstellung hat.
Als Zuschauer wird man immer tiefer in den Sog von Gewalt, unerfüllter Liebe, Hass und Obsession hineingezogen, dem Lisa hilflos ausgesetzt ist. Der Teufel scheint die Fäden in der Hand zu haben und die Puppen nach seinem Gusto tanzen zu lassen. Dabei wird von Beginn an eine dichte Atmosphäre geschaffen, welche von einer stimmungsvollen, musikalischen Begleitung bestärkt wird, wodurch eine latente Gefahr durch die prächtige Villa huscht.
Eine ungeheure Bereicherung ist die teuflisch gute Performance von TELLY SAVALAS, der sich nicht nur an der Hausbar bedient und lässig trocken-zynische Sprüche kloppt, sondern auch an Lollipops nuckelt, was bei der Kultserie KOJAK - EINSATZ IN MANHATTAN sein Markenzeichen ist. ELKE SOMMER liefert als aufgescheuchtes Reh auch eine passable Vorstellung ab. Der Rest ist so lala.
Letzten Endes lebt und atmet LISA UND DER TEUFEL vorrangig von seiner künstlerisch-verspielten Optik und suggestiven Atmosphäre, während mir die Erzählung Rätsel aufgegeben hat. Die Frage, was real oder imaginär ist, hat mir das Sehvergnügen erschwert und mein Interesse in den Keller rutschen lassen. Allerdings klärt das bitterböse Ende diese Angelegenheit und kann ganz klar als Highlight bezeichnet werden.
Dreamkatcher / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der kleine Josh (FINLAY WOJTAK-HISSONG) zieht mit seinem Vater Luke (HENRY THOMAS) und Gail (RADHA MITCHELL) – der neuen Lebensabschnittsgefährtin seines Vaters – aufs beschauliche Land. Das ist der Ort an dem vor nicht allzu langer Zeit seine Mutter unter mysteriösen Umständen im See ertrunken ist. Luke muss arbeitsbedingt in die Stadt zurück und Josh und Gail hätten nun die Gelegenheit, sich besser kennenzulernen. Nachts plagen den traumatisierten Jungen jedoch Albträume, in denen ihm sein tote Mutter Flausen in den Kopf setzt.
Bei einer Wanderung treffen Josh und Gail auf den kleinen Laden der Esoterikerin Ruth (LIN SHAYE), wo sie allerlei Hokuspokus zum Verkauf anbietet. Dort hört Josh zum ersten Mal von Traumfängern und deren Nutzen. Josh stiehlt kurz danach einen Traumfänger, in der Hoffnung, seine Albträume besiegen zu können. Allerdings beherbergt speziell dieser Traumfänger das Böse und das Unheil nimmt seinen Lauf ...
DREAMKATCHER gibt sich geraume Zeit als Familiendrama aus und konzentriert sich vorrangig auf Josh und Gail. Viele Spannungsmomente verlieren sich jedoch verfrüht, da bereits die Einleitung einiges vorwegnimmt und den Handlungsverlauf in feste Bahnen zwängt.
Abgenutzte Muster und Motive prasseln fortan auf den geneigten Betrachter ein, der sich mit massenhaft Klischees und einem langatmigen psychologischen Duell zwischen Josh und der Kinderpsychologin Gail begnügen muss.
Während die Probleme oberflächlich angekratzt werden, generieren die Albträume leichten Grusel. Das wahre Antlitz der dämonischen Kreatur bekommt man aber nur einige Sekunden zu sehen und auf effektive Jump-Scares oder gar Blutvergießen wurde fast gänzlich verzichtet.
Neben wunderschönen Landschaftsaufnahmen, soliden Schauspielleistungen und einer kompetenten Inszenierung bietet DREAMKATCHER nichts, was man nicht schon einmal irgendwie, irgendwo, irgendwann besser gesehen hat. Weder Überraschungen noch Verängstigung sind drin.
Alone - Du kannst nicht entkommen (OT: Alone) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
"Manchmal sind es die einfachen Dinge im Leben ..."
Dass die Story der breiten Masse nicht fabrikneu vorkommt, liegt wohl oder übel daran, dass ALONE - DU KANNST NICHT ENTKOMMEN das US-Remake von NIGHT HUNT - DIE ZEIT DES JÄGERS aus dem Jahre 2011 ist. Das schwedische Original habe ich bedauerlicherweise noch nicht gesehen, weswegen ich um Verständnis und Nachsicht bitte, da ich keine Vergleiche ziehen kann.
Zugegebenermaßen ist die Story auch nicht taufrisch, wenn man das schwedische Original noch nicht gesehen hat. Zudem ist die Story derart funktional, dass selbst der nicht allzu erfahrene Filmfreund mit seiner Vermutung richtig liegt. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen ist das kräftezehrende Katz-und-Maus-Spiel dermaßen zielstrebig und effektiv strukturiert, dass das knackige, intensive, inszenatorisch hoch konzentrierte sowie akribisch arrangierte Survival of the Fittest eine notable Spannungskurve besitzt.
Dass die Prämisse erfolggekrönt ist, obwohl sie schlicht und einfach anmutet, sind den ausdrucksstarken und glaubwürdigen Darbietungen der beiden Hauptdarsteller*innen zu verdanken. MARC MENCHACA verkörpert einen Bilderbuch-Serienkiller, der zum Entsetzen Frau und Kind daheim hat und bei fingierten Geschäftsreisen junge Frauen verfolgt, täuscht, überwältigt, gefangen hält, demütigt und quält. JULES WILLCOX brilliert als Frau, die durch den Selbstmord ihres geliebten Ehemannes traumatisiert ist und an gar nicht allzu irrationalen Ängsten leidet, doch den Spieß umdreht, als sie in die Enge getrieben wird.
Auch wenn ALONE - DU KANNST NICHT ENTKOMMEN nicht archetypischer sein könnte, sind es der inspirierende Kampfgeist, der unbändige Überlebenswillen und der instinktive Selbsterhaltungstrieb die den rohen Minimalismus beispielhaft packend gestalten, bis zum krönenden Abschluss ein ausgezehrt-persönlicher und ungeschönt-brutaler Einzelkampf die volle Schlamm-Packung und einen zufriedenen Gesichtsausdruck verspricht und beschert.
The Night Clerk - Ich kann dich sehen (OT: The Night Clerk) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Bart Bromley (TYE SHERIDAN) ist eine unbescholtene Person und arbeitet als Nachtportier in einem Hotel. Er hat das Asperger Syndrom und zwischenmenschliche Interaktionen sind ihm ein Rätsel. Deswegen hat er in den Zimmern Kameras installiert und nutzt die Aufnahmen, um das Verhalten nachzuahmen und seine Unbeholfenheit zu überwinden. Eines Nachts wird er Zeuge eines Mordes und da er nicht weiß, wie er sich verhalten soll, steht ihm der ermittelnde Detective Espada (JOHN LEGUIZAMO) misstrauisch gegenüber und verdächtigt ihn, etwas zu verschweigen. Derweil nimmt Bart eine Stelle in einem anderen Hotel an, wo er Bekanntschaft macht, mit der begehrlichen Andrea Rivera (ANA DE ARMAS), für die er bald Gefühle entwickelt.
Dass jemand mehr oder weniger unfreiwillig Zeuge eines Mordes wird und selbst in Gefahr gerät, ist ein beliebtes Motiv von Kriminal- und Spannungsfilme. Bietet es doch eine Menge Potenzial zur Identifikation, die bestenfalls mit Nervenkitzel einhergeht. THE NIGHT CLERK - ICH KANN DICH SEHEN macht es dem Zuschauer allerdings nicht ganz einfach, denn Bart leidet an einer Form des Autismus, die dafür sorgt, dass er vom Alltag und vom Umgang mit anderen Menschen überfordert ist und nie genau weiß, was er zu tun und zu lassen hat.
Auf dem Papier hat das mit Sicherheit nach einer reizvollen Idee geklungen, doch bei der Umsetzung weiß man nicht so recht, mit dem Thema etwas anzufangen. Das Potenzial, welches der Autismus, der Voyeurismus und die Begehrlichkeit beherbergen, wird des Öfteren ignoriert. Vieles wird aufgenommen, um wieder fallen gelassen zu werden, worunter die Spannung leidet. Obwohl eine Menge ziemlich konstruiert wirkt, passiert über weite Strecken nämlich relativ wenig.
Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran, Bart gerät nie in Gefahr, es komnt auch zu keiner Mordserie und die Liebelei ist auch verhalten. Die namhaften Darsteller geben sich zwar größte Mühe, dem leblosen Drehbuch Leben einzuhauchen, das gestaltet sich jedoch als Tropfen auf dem heißen Stein. Obwohl das Szenario nicht alltäglich ist, hat THE NIGHT CLERK - ICH KANN DICH SEHEN nichts außergewöhnliches zu erzählen.
Camp Wedding / US / 2019
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Wer eine ebenso witzige wie blutige Slasher-Komödie erwartet, wird von CAMP WEDDING maßlos enttäuscht sein.
Der Anfang ist ja noch ganz vielversprechend, als die Hochzeitsgäste zum Camp Pocumtuck unterwegs sind und Beschilderungen bereits auf Hexenverbrennungen und Massaker an Indianer hinweisen. Am Eingang des Camps stoßen sie zudem auf eine Menge Regeln, die elektronische Geräte, Alkohol, Drogen usw. verbieten. Dass die Hochzeitsgäste diese Regeln missachten und die Missachtung eine Sünde ist, die gesühnt gehört, ist klar wie Kloßbrühe. Später kommt darüber hinaus heraus, dass eine Sekte im Camp Unfug trieb und ein Mädchen mal von einem Blitz getroffen wurde.
Trotz der guten Vorzeichen, besteht der weitere Verlauf dann nur noch aus Seitenhieben gegen Smombies und Glutenunverträgliche. Ständig werden Textnachrichten eingeblendet und rachsüchtige Geister locken die Absender und Empfänger per Fake-Nachrichten in den Wald, aus dem sie als hirnlose Smombies zurückkehren.
Dass gegeneinander ausspielen per Fake-Nachrichten, im dunklen Wald herumlatschen und in der Hütte herumzicken, ist alles andere als lustig und spannend. Slasher-Momente sucht man derweil vergebens und die Altersfreigabe ab 16 Jahre scheint viel zu hochgegriffen.
Die Story ist derart unausgegoren, dass die Gäste versuchen, die Geschehnisse zu erklären, doch auf keinen grünen Zweig kommen. Erst der Geist eines toten Mädchens, der in einem Teddybär steckt, schafft ein wenig Klarheit. Dass macht die unspektakuläre, ereignisarme und wirre Chose aber kaum besser. Die Persiflage auf die Social-Media-Generation ist eine trübe Tasse.
Fear of Rain - Die Angst in Dir (OT: Fear of Rain) / US / 2021
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Ein Film über Ombrophobie bzw. Pluviophobie wäre doch mal interessant. Der deutsche Beititel macht den Spaß allerdings zunichte, sich mehrere Deutungen einfallen zu lassen. Vielmehr geht es nämlich um den englischen Unisex-Vornamen Rain. Und ja, tatsächlich dreht sich dieses Psychodrama samt Thriller-Anleihen um die 17-jährige Rain Burroughs (MADISON ISEMAN), die an schizophrenen Schüben leidet.
Rain steht kurz vor der Einweisung in eine geschlossene Einrichtung, doch die Einnahme von Medikamenten und regelmäßige Besuche bei einer Therapeutin ermöglichen es ihr, weiterhin bei ihren Eltern John (HARRY CONNICK JR.) und Michelle (KATHERINE HEIGL) zu leben und die Schule zu besuchen. In der Schule ist sie geächtet und wird von allen gemieden. Der einzige der ihr beisteht ist der neue Schüler Caleb (ISRAEL BROUSSARD), dem sie anvertraut, dass ihre gruselige Nachbarin Dani McConnell (EUGENIE BONDURANT), die auch gleichzeitig die Lehrerin der beiden ist, möglicherweise ein kleines Mädchen in ihrem Haus gefangen hält.
Der Aufhänger des Plots ist demzufolge, ob es sich nur um eine Wahnvorstellung seitens Rain handelt oder ob an diesem schwerwiegenden Vorwurf tatsächlich etwas dran ist.
FEAR OF RAIN - DIE ANGST IN DIR steigt ein, wie das Finale eines Slasherfilms. Rain befindet sich auf der Flucht vor dem Schwarzen Mann, der sie erwischt und lebendig begräbt. Mit kleineren Verletzungen wacht sie im Krankenhaus auf und wird ans Bett fixiert, denn dieser Albtraum war nur ein Auswuchs ihrer angeschlagenen Psyche.
Es wird sich ausreichend Zeit genommen, Rains Umfeld und ihre Lebensumstände zu beleuchten. Obwohl sie ein harmonisches Verhältnis mit ihnen pflegt, haben sich ihre Eltern zum Beispiel entfremdet.
Der Fokus liegt beinahe komplett auf Rain und ihren auditiven wie visuellen Einbildungen, die sie anhand einer gedanklichen Checkliste auf Echtheit überprüft. Da lange Zeit mit der Unsicherheit gespielt wird, kommt der Strang um eine potenzielle Kindesentführung nur schleppend voran. Stattdessen wird sich der Jugendliebe zu ausgiebig gewidmet, was zusätzlich Drive herausnimmt und erst im letzten Drittel von Bedeutung ist.
Das Drama liefert zwar interessante Einblicke in das Leben von Rain, ist aber keine spannende Angelegenheit. Zumal MADISON ISEMAN viel zu gesund aussieht, für jemanden der solche psychischen Strapazen durchleidet und harte Psychopharmaka schluckt. Wenn man das jedoch nicht allzu streng sieht und zu sehr auf Authentizität pocht, kann man sagen, dass sie sowohl nuanciert als auch facettenreich spielt.
Die Thriller-Anleihen geraten hingegen recht konventionell und es mangelt an packenden Momenten. Eine erschütternde Wendung folgt aber noch und das Finale stellt halbwegs zufrieden. Von der Masse kann sich FEAR OF RAIN - DIE ANGST IN DIR dennoch nicht abheben, aber zur einmaligen Sichtung ist er ganz okay.
8 (AT: The Soul Collector) / ZA / 2019
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8 verbindet afrikanische Mythologie und Folklore mit einer Gruselgeschichte, bei der Schuld eine schwere Bürde ist. Die titelgebende 8 symbolisiert dabei die Unendlichkeit, den ewigen Kreislauf, denn Leben ist Tod und Tod ist Leben.
Lazarus (TSHAMANO SEBE) hat seine über alles geliebte Tochter bei einem Brand verloren und gibt sich die Schuld daran, sie nicht rechtzeitig aus den Flammen gerettet zu haben. In seiner Verzweiflung ging er einen Pakt mit dem Bösen ein und zieht seitdem durchs Land, um Seelen einzusammeln. Das Böse in Gestalt seiner verstorbenen Tochter trägt er in einem Sack herum, auf der Suche nach im Sterben liegenden, um ihnen durch ein Ritual die Seele aus dem Leib zu reißen und dem Dämon zum Fraß vorzuwerfen.
Der Bankrott zwingt William (GARTH BREYTENBACH) und seine junge Patchwork-Familie auf die Farm seines verstorbenen und zuletzt fremd gewordenen Vaters. Seine Adoptivtochter Mary (KEITA LUNA) trifft beim Spielen im Wald auf Lazarus. Lazarus kreuzt später auf der Farm auf und berichtet, dass er schon für Williams Vater gearbeitet hat und auch ihm unter die Arme greifen will. William willigt ein, doch seine Frau Sarah (INGE BECKMANN) äußert Bedenken, da ihr Lazarus mit der Zeit immer suspekter erscheint, als würde er ein dunkles Geheimnis hüten. Ihre Bedenken werden sich noch bewahrheiten ...
Obwohl es sich um ein Horrordrama handelt, das mehr Wert auf Drama als auf Horror legt, bleiben die Figuren und ihre Geschichten schwach gezeichnet. Es fehlt an Hintergründen, weswegen nur an der Oberfläche gekratzt wird und man sich vieles selbst erarbeiten muss. Dennoch hat mich 8 des Öfteren auf emotionaler Ebene gekriegt, da sich im Verlauf herausstellt, dass Mary und Lazarus etwas verbindet, und zwar der Verlustschmerz. Ihre Seelen sind verletzt, denn Mary hat ihre Eltern verloren und Lazarus eben seine Tochter. Mary nimmt sozusagen den Platz seiner Tochter ein und Lazarus den Platz ihres Vaters. Aufgrund dessen befindet sich Lazarus im inneren Konflikt, denn der Dämon ist hungrig und verlangt ihre Seele.
Wie schon gesagt, konzentriert sich 8 mehr auf das Zwischenmenschliche, weswegen Schockmomente oder gar Gewaltspitzen keinen hohen Stellenwert haben. Dennoch sind die Szenen schauderhaft, bei denen der Dämon seine manipulativen Spielchen treibt oder sich an den Seelen labt. Auch die Szenen mit den Einheimischen im angrenzenden Dorf bescheren ein ungutes Gefühl, das für entsprechende Stimmung sorgt.
Auch wenn 8 nicht übermäßig spannungsgeladen ist, kann ich nicht von Ereignislosigkeit sprechen. Wer auf emotionaler Ebene allerdings nicht gecatcht wird und wem die überzeugenden Performances und die bedrückende Atmosphäre nicht genügen, dem könnten die ausgedehnt ruhigen Passagen zu wenig Tamtam liefern und den Geduldsfaden strapazieren.
Fazit: Selbstverständlich hätten ein höheres Tempo sowie einige Schockmomente, Gewaltspitzen und spannende Einlagen 8 immens aufgewertet und mit Sicherheit für eine bessere Bewertung gesorgt, doch auch in der Form ist 8 kein alltägliches Horrordrama, das man gefühlt schon tausendfach gesehen hat.
Great White – Hol tief Luft. (OT: Great White) / AU/US/GB / 2021
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GREAT WHITE – HOL TIEF LUFT. beginnt wirklich vielversprechend, als zum Auftakt ein Liebespaar zwischen die Kiefer gerät. Auch als das wesentliche Pärchen vorgestellt wird, das Charterflüge anbietet und ein japanisches Ehepaar zu einer Insel fliegen soll, stehen die Chancen gut. Der japanische Ehemann sorgt direkt für Anspannung, da die Kochlöffel schwingende Flugbegleitung ein Auge auf seine Frau geworfen hat. Auch als sie auf der Insel eine übel zugerichtete Leiche entdecken und eine Rettungsaktion losgetreten wird, um die Partnerin des Verstorbenen zu finden, die möglicherweise noch auf hoher See treiben könnte, glaubt man an den nächsten großen Wurf. Als sie das gekenterte Boot und ihre Leiche entdecken, das Wasserflugzeug von einem großen Weißen angegriffen wird und untergeht, sauft auch der Unterhaltungswert ab.
Im geräumigen Mittelteil paddeln sie nämlich nur noch im Gummiboot um ihr Leben. Erschöpfungszustände, gelegentliche Zankereien, Trinkwassermangel, hin und wieder ins Wasser fallen und von Haien umzingelt werden hat für meine Verhältnisse leider nicht ausgereicht, um mich spannend zu entertainen. Das Drehbuch hätte sich noch etwas mehr einfallen lassen müssen. Das ist schlichtweg zu wenig und auch nicht wirklich originell und innovativ. Da eine Schwangere an Bord ist, steht außerdem von Anfang an fest, wer überleben wird.
GREAT WHITE – HOL TIEF LUFT. ist nichts Besonderes, ist in seiner Durchschnittlichkeit aber ganz solide. Die mir überwiegend unbekannten Darsteller sind keine Nullnummern, ihre Figuren reißen aber auch nicht ernsthaft mit. Die Haie sind größtenteils gut getrickst, nur ab und an sind miese CGI zu erkennen. Das Finale ist zwar nicht der Oberhammer, aber liefert zumindest noch die notwendige Action, für einen passablen Ausgang der geradlinigen Geschichte.
Big Bad Rat (OT: Big Freaking Rat) / US / 2020
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"Big Bad Crap"
Die Wanderwege eines Nationalparks werden wieder für Touristen freigegeben. Der Ranger und seine Belegschaft treffen die letzten Vorbereitungen und ein dümmliches Mafiosi-Trio hat vom Frühbucherrabatt Gebrauch gemacht, um in einer Hütte einen Verräter zu foltern, den sie ironischerweise als Ratte bezeichnen. Ironisch, da sich in ihrer Behausung tatsächlich eine grässlich mutierte Ratte herumtreibt.
Die gefräßigen und nahezu unverwüstlichen Nager sind in Sachen Tierhorror zwar noch nicht allzu abgenudelt wie Haie, Spinnen und Krokodile, doch diese alberne Horrorkomödie wird wohl keinen Hype auslösen und etwas daran ändern, dass Ratten immer noch eine Ausnahmeerscheinung sind.
Eine nette Animation verdeutlicht zu Beginn, wie aus der Kanalratte solch ein menschenfressendes Monstrum wurde. Weiter geht die Einleitung mit zwei Dummdödel, die es nicht einmal gebacken bekommen, Fässer mit Giftmüll vernünftig zu entsorgen, bevor sie von der Monsterratte zerfleischt werden. Die Einführung der wesentlichen Figuren gestaltet sich indes zeitaufwendig, da auch diverse Nebenfiguren umständlich eingepflegt werden, wie die bereits erwähnten Mafia-Vollhonks, die auf einen Kammerjäger warten.
Die Charaktere kommen zwar nicht unsympathisch rüber, doch das Geschehen will nicht aus dem Knick kommen, während die Ratte keine Furcht einflößt und nur sporadisch irgendwelche uninteressanten Randfiguren überwältigt. In voller Pracht sieht man das Ungetüm nie zuschlagen, sondern nur das Maul und die Tatze. Dabei ist zu erkennen, dass die Puppe lieblos gearbeitet ist und einer größeren Beanspruchung wohl nicht gewachsen wäre, weshalb es auch nicht allzu brutal zur Sache geht. Zumindest wird noch auf Handwerkskunst vertraut, statt auf billige Computereffekte.
Auch wenn sich die Chose nicht ernst nimmt und man sie auf die leichte Schulter nehmen könnte, sind die Versuche, die Stimmung aufzulockern, zu platt und stumpf, um erfolggekrönt zu sein.
Die mir unbekannten Darsteller sind immerhin mit Spielfreude dabei, die Kamera ist um einige nette Einstellungen bemüht und auch der Score geht in Ordnung, dem Rest ist allerdings das geringe Budget jederzeit anzusehen. Das unspektakuläre Finale in einem Schacht schießt dann den Vogel ab und als der Abspann gekommen ist, war ich ernsthaft darüber erstaunt, dass es das schon gewesen sein soll.
Daddy's Girl (AT: Suicide Solution) / US / 2018
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Ihre Mutter hat Selbstmord begangen. Für Zoe (JEMMA DALLENDER) gab es keine andere Alternative, als bei ihrem Stiefvater John Stone (COSTAS MANDYLOR) zu bleiben. John macht mit seiner Stieftochter dort weiter, wo er mit ihrer Mutter aufgehört hat. Er benutzt sie zum Sex und gebraucht sie als Mittäterin. John ist ein sadistischer Serienkiller und hat in seinem Haus ein Folterzimmer eingerichtet. Gemeinsam locken sie junge Mädchen in das Haus der Schmerzen, die niemand vermissen wird. Zoe entwickelt im Laufe der Zeit ein Gewissen und Mitleid. Das gefällt Daddy gar nicht und er droht mit Konsequenzen ...
Auch wenn DADDY'S GIRL ein bisschen am Torture Porn schnuppert, ist er letztlich kein allzu kontroverser Reißer. John musste zwar das Militär unehrenhaft verlassen, weil er im Irak grausam Gefangene gequält hat, doch Daheim sieht man ihn weniger sägen, schrauben, bohren und hämmern. Das Folterzimmer hat zwar eine vielversprechende, brachiale Ausstattung, die rostigen, blutverkrusteten Instrumente kommen aber nur spärlich zum Einsatz.
Inhaltlich versetzt DADDY’S GIRL keine Berge und etwas mehr Speed hätte der Erzählung mit Sicherheit auch nicht geschadet. DADDY’S GIRL lebt nämlich in erster Linie von seiner düsteren, bedrohlichen und abgründigen Atmosphäre und den bekannten Genrefilm-Gesichtern.
Nervenkitzel und ein wirkliches Mitfiebern wollen sich nur leidlich einstellen, da man über die Vorgeschichte und das Abhängigkeitsverhältnis so gut wie nichts erfährt und die Hauptprotagonistin zur Passivität gedrungen ist und ihre Emotionen lange Zeit unter Verschluss halten muss. Die Anfangssequenz verdeutlicht zwar, wie geschunden Zoes Seele ist, der lieblose Sex zwischen den beiden, geschieht jedoch überraschend einvernehmlich. Wie es zu diesem Stockholm-Syndrom gekommen ist, bleibt ein Rätsel.
Ein Cop hegt zwar einen Verdacht und schnüffelt in Johns Vergangenheit herum, an der Stelle, wo seine Ermittlungen Früchte hätten tragen können, wird allerdings kurzer Prozess gemacht. Das Finale bestätigt nunmehr, was all die Zeit angedeutet wurde und was man demnach, all die Zeit angenommen hat. Eine fiese Schlusspointe punktet dann aber noch und legt den Grundstein, für eine Fortsetzung, die in eine ganz andere Richtung gehen könnte.