999CINEASTOR666 - Kommentare
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12 Feet Deep - Gefangen im Wasser (OT: 12 Feet Deep / AT: The Deep End / Nasskaltes Gefängnis - Zwei Schwestern in Todesangst) / US / 2017
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Zwei entzweite Schwestern begegnen sich im hiesigen Schwimmbad. Als der Bademeister die Anlage für das lange Wochenende zeitig abschließt, sind die beiden Frauen im Becken gefangen, unter einer Fiberglasabdeckung. Die missliche Lage schürt Vorwürfe und Anschuldigungen, die abgelöst werden von verzweifelten Hilferufen und vergeblichen Versuchen, die Abdeckung anzuheben oder zumindest zu beschädigen. Als sie plötzlich bemerken, dass sie nicht alleine sind, scheint ihr sicherer Tod abgewandt. Glück im Unglück sozusagen. Doch die große Unbekannte ist auf Bewährung und hat Geldnöte. Sie erpresst die beiden hilflosen Geschwister und wenn sie ihr dumm kommen, dreht sie den Chlorhahn auf oder stellt die Heizung aus. Darüber hinaus ist eine der Schwestern Diabetikerin und braucht dringend einen Schuss. Die Zeit wird immer knapper. Ihr Überleben hängt am seidenen Faden.
Ähnliches hat man hier und da bereits gesehen, weswegen sich die Spannung in Grenzen hält. Langweilig wird es jedoch nie, weil man sich etwas einfallen lassen hat, um die Handlung voranzutreiben, obwohl der feuchte Albtraum meines Erachtens nur wenige Möglichkeiten bietet, um den Kopf über Wasser zu halten. Eine Reihe kleiner Wendungen ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und balancieren ein wenig aus, dass das angespannte Verhältnis und die tragische Vergangenheit der Schwestern etwas aufgesetzt rüberkommen. Um in Todesangst zu versetzen, liefert das nasskalte Gefängnis zwar letztendlich zu wenig psychologischen wie auch psychischen Thrill, ein klaustrophobisches und beklemmendes Kammerspiel kriegt man trotz dessen geboten.
Pitchfork - Every Generation Has It's Monster (OT: Pitchfork) / US / 2016
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Keine Ahnung, wie man auf die wahnwitzige Idee kommt, einen Backwood-Slasher im Seifenoper-Look drehen zu wollen? Mir als Nostalgiker, der es düster und dreckig mag, haben die starke Ausleuchtung, flüssigen Bewegtbilder und knalligen Farben nicht gefallen. Weil dadurch dem Treiben sowohl die Bedrohlichkeit als auch die Intensität geraubt werden. Glaubwürdigkeit und Authentizität gehen deshalb gleichermaßen hops.
Den Killer, der mit gruseliger Plüschtier-Maskierung, freiem Oberkörper und einer blutverkrusteten Mistgabel als Handprothese Jagd auf einen homosexuellen Farmersohn und seinem quirligen New Yorker Freundeskreis macht, kann man leider nicht für voll nehmen, aufgrund des unzweckmäßigen Inszenierungsstils. Eine aufschlussreiche und nachvollziehbare Hintergrundgeschichte bekommt der animalische Mörder eh nicht verpasst, weil viel lieber nach Schema F vorgegangen wird. Vorhersehbare und oftmals vor Unlogik strotzende Abläufe erzeugen keine Spannung und die schwachen Kills an peinlich gezeichnete Skizzen sind für die Katz. Grenzdebilde Dialoge und saudämliches Verhalten schießen den Vogel schließlich ab.
PITCHFORK - EVERY GENERATION HAS IT'S MONSTER wirkt vielmehr wie eine missglückte Parodie auf das Subgenre, als wie ein ernstgemeinter Genrebeitrag. Humor definiere ich allerdings gänzlich anders. Das ist schlichtweg lächerlich und albern. Da jedoch immer etwas los ist und die Mädels hübsch sind, entgeht der Streifen einer noch niedrigeren Bewertung. Belanglos, doof und handzahm bleibt er trotz alledem.
Seventy Nine - The Asylum (OT: Seventy Nine) / US / 2013
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Schon zu Beginn fällt die nervtötende Kameraführung ins Auge, die selbst bei simplen Dialogszenen unter schweren Gleichgewichtsstörungen leidet. Die miserable deutsche Synchronisation macht es keinen Deut besser, allerdings hat man ja die Möglichkeit, die Tonspur zu wechseln.
Gehirnwäsche und Gedankenkontrolle sind meines Erachtens anregende Themen. Allerdings wird mit den Ansätzen unüberlegt umgegangen, wodurch keine runde Sache bei herumkommt.
Zudem gestaltet es sich als unmöglich, Bindungen einzugehen und mit einer der oberflächlich gezeichneten und ausdruckslos gemimten Figuren zu sympathisieren.
Darüber hinaus treten in der atmosphärisch wenig hergebenden, ehemaligen psychiatrischen Anstalt zahlreiche äußerst offensichtliche Aussetzer in Sachen Logik auf.
Welche Testperson die titelgebende neunundsiebzigste ist, ist obendrein schnell zu erahnen.
Beim Showdown kommt endlich etwas Bewegung ins Spiel, aber von erwähnenswerten Actioneinlagen oder gar reichlich Blutvergießen ist man immer noch weit entfernt.
The Ice Cream Truck / US / 2017
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"Ice, Ice, Baby"
Wer auch immer das Drehbuch verbrochen hat, sollte sich schleunigst nach einem neuen Berufszweig umschauen. Was man hier über einen längeren Zeitraum aufgetischt bekommt, ist bis zur lächerlichen Schlusspointe weder Fisch noch Fleisch, weder psychologischer Horror noch Vorstadt-Komödie.
Die selbsternannte freischaffende Schriftstellerin Mary (DEANNE RUSSO) zieht es nach Jahren in die Vorstadt zurück, in der sie aufgewachsen ist. Mann und Kinder kommen später nach. Nach kurzer Zeit lernt sie die Nachbarschaft kennen, wie auch den 18-jährigen Highschool-Absolventen Max (JOHN REDLINGER), der ein Auge auf die junge MILF geworfen hat. Sie scheint zwar ihrer Jugend hinterherzutrauern, widersteht jedoch lange Zeit den Avancen des Jungspunds mit dem Waschbrettbauch.
Übermäßig viel Zeit wird in das nahende Fremdgehen investiert, bei dem man jedoch nicht dahinschmilzt, wie eine Tüte Eis im Hochsommer. Die einzige Bedrohung stellt in der Zwischenzeit lediglich ein unheimlicher Möbelpacker dar, der aussieht wie ein Sexualstraftäter aus den Siebzigerjahren, und zweideutige Bemerkungen macht.
Zwischen dem Gedöns tötet allerdings ein Eisverkäufer ein paar gerade frisch eingepflegte und noch völlig uninteressante Nebenfiguren auf unspektakuläre Weise, ohne irgendwelche Hintergründe und Zusammenhänge. Seine Motivation könnte möglicherweise Lasterhaftigkeit sein. Er verkommt zu einer wenig überzeugenden und austauschbaren Randfigur, die mit einem alten, pastellfarbenen Gefährt und einer nervigen Erkennungsmelodie durch die Nachbarschaft tuckert.
Meistens langweilt man sich demnach mit Szenen herum, über neugierige Nachbarinnen, Jogging, Gartenarbeit, Essensbestellung, einen Durchziehen, in Zeitschriften blättern und kritisches Mustern des eigenen Spiegelbildes.
Die finale Wendung rechtfertigt zwar ansatzweise die Geschehnisse und Begebenheiten, macht sie aber trotzdem nicht besser und aufregender. Genau genommen fühlte ich mich ziemlich verarscht. Nicht einmal verzweifelte Hausfrauen werden der Story zum Verkaufsschlager verhelfen.
Als einziger Lichtblick ist der Score zu bezeichnen. Die Erkennungsmelodie des Eismanns wird in düstere und bedrohliche Klangwelten befördert und erinnert fast an das Halloween Theme.
Flug 7500 - Sie sind nicht allein (OT: Flight 7500 / AT: 7500) / JP/US / 2014
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"Über den Wolken muss das Grauen wohl grenzenlos sein"
Dieser US-amerikanisierte J-Horror von TAKASHI SHIMIZU (JU-ON: THE GRUDGE /// MAREBITO /// SCHOCK LABYRINTH 3D) nimmt uns mit auf einen Flug von Los Angeles nach Tokio. Turbulenzen sorgen für Chaos an Bord und ein Passagier kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben. In seinem Gepäck wird eine japanische Todespuppe gefunden und immer mehr Panik breitet sich aus, da sich unheimliche, übernatürliche Zwischenfälle häufen. Treibt etwa ein Shinigami in luftigen Höhen sein Unwesen?
Die Handlung beginnt vielversprechend, doch irgendwann wirkt der exotische Spuk beliebig einsetzbar. Die Gruselmomente kommen und gehen, wie es dem Drehbuch gerade recht ist. Dieser Eindruck ist allerdings kein schwerwiegendes Problem, da man kontinuierlich bei der Stange gehalten wird. Es ist immer etwas los und man sympathisiert mit den verschiedenen Fluggästen. Ernsthaft Furcht einflößend wird es zwar nie und auch mit dem Nervenkitzel ist es nicht weit her, unterhalten tun die atmosphärischen Geschehnisse jedoch schon. Besonders hart und blutig geht es zwar nicht zur Sache, der Ausgang der Geschichte hält aber noch eine nette und erschreckende Überraschung bereit.
Amulet - Es wird dich finden (OT: Amulet / AT: Outside) / GB/AE / 2020
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Ein obdachloser und posttraumatisch belasteter Ex-Soldat bekommt von einer Ordensschwester das Angebot, bei einer jungen Frau unterzukommen, um ihr unter die Arme zu greifen. Hilfe kann sie gut gebrauchen, denn das Haus befindet sich in einem miserablen Zustand. Außerdem kümmert sie sich um ihre anstrengende Mutter, die im Sterben liegt und viel Aufmerksamkeit verlangt. Anfangs fühlt er sich nicht willkommen, doch mit der Zeit öffnen sich die beiden und werden warm miteinander. Worauf er sich da einlässt, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können ...
Das Erzähltempo ist schleichend wie das Grauen, das sich anbahnt. Behutsam wird eine unheilschwangere Stimmung aufgebaut, wobei das marode, knarzende und finstere Haus zweckdienlich ist, um eine unbehagliche und bedrückende Atmosphäre zu schaffen.
Die Erzählung übt sich in Zurückhaltung und lässt sich ungern in die Karten schauen. Die Hinhaltetaktik ist eine graue, triste und monotone Geduldsprobe, die die uninteressanten Charaktere nicht mit Leben füllen können. Obwohl genügend Zeit zur Verfügung steht und den Figuren Tragik und Elend anhaften, geht die Charaktersierung weder in die Tiefe noch wird sie vorangetrieben. Da nur wenige Taten folgen, macht sich unaufhaltbar Langeweile breit.
Auf den letzten Metern wird selbstverständlich der langersehnte Kniff preisgegeben. Und zwar wenig subtil, aber durchaus symbolkräftig und bizarr. Die Bewegtbilder sind zwar eindringlich, aber offenbaren absurden Humbug, für den sich das Warten nicht gelohnt hat.
3 nackige Fledermäuse im Klo ersaufen.
Unhinged - Verstört und ausgehungert (OT: Unhinged) / GB / 2017
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UNHINGED - VERSTÖRT UND AUSGEHUNGERT ist die Neuverfilmung eines nicht allzu bekannten Slasherfilms aus den Achtzigerjahren, von dem selbst ich zuvor noch nie etwas gehört hatte. Da ich das Original demzufolge noch nicht zu Gesicht bekommen habe, kann ich bedauerlicherweise nicht beurteilen, ob es sich um eine 1:1-Kopie oder eine Neuinterpretation handelt, ob die Schwächen der Vorlage übernommen oder eigene Fehler gemacht worden sind.
Die Story über vier reizende Ladies, die auf dem Weg zu einer Hochzeit im britischen Hinterland stranden und Unterschlupf bei einer älteren Dame finden, spannt furchtbar auf die Folter, weil diverse Handlungsfäden fallen gelassen werden oder im weiteren Verlauf keine bedeutsame Entwicklung fördern. Dass die Mädelsrunde eine Leiche im Kofferraum hat sowie geschwisterliche Zwistigkeiten und lesbische Beziehungsprobleme spielen irgendwann keine Rolle mehr.
Die Hausherrin verhält sich zwar seltsam und hütet scheinbar ein dunkles Geheimnis, ansatzweise verstörend wird es aber erst, als der skurrile Killer im Brautkleid auf der Bildfläche erscheint und mit Gummimaske und Gartengeräte zu Töten beginnt. Die Killerbraut tritt zwar expressiv und gruselig in Erscheinung, aber es mangelt an Dynamik und Intensität, wodurch spannungsgeladene Einlagen wenig Chancen eingeräumt werden, erfolgreich und denkwürdig zu sein.
Das letzte Drittel wagt sich schließlich ein wenig aus dem Schneckenhaus heraus, als es bei der Hetzjagd endlich etwas blutiger wird, anstatt nur Andeutungen und Endresultate zur Schau gestellt zu bekommen. Die Auflösung und deren Ausgang sind indes wenig überraschend, für etwas mehr Geschwindigkeit und Aktionalität wird aber gesorgt.
Am bedauerlichsten ist jedoch, dass die Darsteller*innen keine überzeugenden Leistungen abliefern und ihr Schauspiel oftmals gekünstelt und aufgesetzt rüberkommt. Darüber hinaus sind die Figuren oftmals planlos und strunzdumm, ob bei Alltäglichkeiten oder beim Überlebenskampf. Die Killerbraut und das Setting sorgen zwar dafür, dass der Streifen gelegentlich seine stimmungsvollen Momente hat, Mitfiebern, Nervenkitzel und Kurzweil kann man sich jedoch beinahe komplett abschminken.
Breaking Surface - Tödliche Tiefe (OT: Breaking Surface) / SE/NO/BE 2020
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Bevor man bei diesem geradlinigen und schnörkellosen Survival-Thriller einschaltet, muss tief Luft geholt werden, da es sowohl unter der Wasseroberfläche als auch über dem Meeresspiegel spannend zugeht.
Thalassophobiker gebt Obacht, denn die panische Angst vor der Tiefe und deren mögliche Bedrohungen werden unbarmherzig auf den Zuschauer projiziert. Publikum und Protagonisten sind der Dunkelheit, dem knapper werdenden Sauerstoff und dem Gefühl der totalen Einsamkeit hilflos ausgeliefert.
Bei genauerer Betrachtung ist die Handlung zwar recht hager, allerdings wird ungemein viel aus ihr herausgeholt. Der Rettungsversuch, Wettlauf gegen die Zeit und Überlebenskampf gestalten sich kurzweilig und dramatisch, weil die Laufzeit kein Gramm zu viel hat und die zwei Stiefschwestern emotionsgeladene Backstories verpasst bekommen, durch die die Bindung zu ihnen gefördert und das Bangen um sie verstärkt wird, als sie beim weihnachtlichen Tauchabenteuer durch herabgestürzte Gesteinsbrocken in große Gefahr geraten.
Obwohl die Geschwister charakterlich sehr verschieden sind und die ältere ein angespanntes Verhältnis mit der gemeinsamen Mutter hat, ist die Dynamik der beiden zugkräftig und wird glaubwürdig und ausdrucksstark verkörpert.
Ebenfalls überzeugend ist die Szenerie. Schneebedeckte Berge und eisige Fjorde bieten eine atemberaubende Kulisse. Das Unterwasser-Szenario wirkte auf mich jedoch etwas unwirklich, da Fische und Pflanzen zu kurz kommen. Allerdings kenne ich mich mit der norwegischen Unterwasserwelt nicht aus, ebenso wenig mit dem Profitauchen, weswegen ich nicht beurteilen kann, ob die Details authentisch sind.
BREAKING SURFACE - TÖDLICHE TIEFE ist klein, aber fein. Die Pechsträhne hätte allerdings packender sein können, wenn konsequenter vorgegangen wäre.
Death of Me (AT: The Death of Me) / US/TH / 2020
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DARREN LYNN BOUSMAN hat sich mittlerweile zum Horrorfilm-Experten gemausert, auch wenn nicht jedes seiner Werke von durchschlagendem Erfolg gekrönt ist.
DEATH OF ME lebt und atmet von seinem unheilschwangeren Mysterium, als der Traumurlaub in Thailand für Christine (MAGGIE Q) und Neil (LUKE HEMSWORTH) zum Albtraum wird.
Über einen längeren Zeitraum werden sowohl die Protagonisten als auch das Publikum im Unklaren gelassen, was auf der Insel vor sich geht. Spätestens als unvermittelt das Vorbild Erwähnung findet, kann der Kenner ungefähr erahnen, was auf ihn zukommen wird.
Parallelen zu THE WICKER MAN werden gezogen und nach und nach wird das dunkle Geheimnis der Inselmagie offenbart. Opfer müssen erbracht werden, damit die Insulaner*innen kerngesund bleiben und das Eiland vor Naturkatastrophen geschützt ist.
Die Inselbewohner verhalten sich zusehends merkwürdiger und seltsame Vorfälle häufen sich. Die Grenzen zwischen Einbildung und Wirklichkeit verschwimmen rapide.
DEATH OF ME ist ein Slow Burner, der nicht ganz so gut funktionieren würde, wenn sich MAGGIE Q und LUKE HEMSWORTH nicht als Glücksgriffe erwiesen hätten, die im Stande sind, das Pärchen glaubwürdig zu verkörpern und die Handlung auf ihren Schultern zu tragen. Obwohl man eingestehen muss, dass das gesunde Misstrauen untereinander zeitig verfliegt, in Anbetracht der grauenvollen Erkenntnisse, die ihnen ein Handyvideo gegeben hat.
Ein selbstzweckhaftes Blutbad sollte man nicht erwarten, gänzlich muss man auf den roten Lebenssaft jedoch nicht verzichten, der handlungsbezogen fließt.
Audiovisuell im Großen und Ganzen reizvoll, ist es jedoch der Digitallook, der einigen Bewegtbildern die Atmosphäre madig macht.
Einige Schockmomente generieren einen passablen Spannungsbogen, der jedoch ab und an überspannt wird, weil sich zu viel Zeit gelassen wird, um etwas preiszugeben.
Wie aus einem Guss wirkt DEATH OF ME mitnichten, einige Ansätze können aber Punkttreffer landen. Das fiebrige Potenzial wird bedauerlicherweise nicht vollends ausgeschöpft, wodurch Intensität verloren geht. Für den kleinen Hunger, genügt der Steifen jedoch allemal.
Bodies at Rest (OT: Chen Mo De Zheng Ren / AT: Cam Mak Dik Zing Jan) / HK/CN / 2019
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Der Finne RENNY HARLIN (STIRB LANGSAM 2 /// CLIFFHANGER - NUR DIE STARKEN ÜBERLEBEN /// TÖDLICHE WEIHNACHTEN) inszeniert in Hongkong/China souverän und routiniert ein unprätentiöses Actionthriller-Mashup seiner vergangenen Erfolgsschlager, das immer wieder Adrenalinschübe liefert und außerordentlich solide unterhält.
Der gewissenhafte Gerichtsmediziner Chen Jia Hao (NICK CHEUNG) und seine talentierte Assistentin Qiao Lin (YANG ZI) gehen auch an den Weihnachtsfeiertagen leidenschaftlich ihrer Arbeit im Leichenschauhaus nach. Der Witwer und seine Kollegin obduzieren die jüngsten Todesopfer, als plötzlich drei weihnachtlich maskierte Eindringlinge die Herausgabe eines Projektils aus dem toten Körper einer jungen Frau verlangen. Weil der Mord an seiner Frau nicht restlos aufgeklärt werden konnte und der Täter immer noch auf freiem Fuß ist, sieht Chen nicht ein, Beweismittel in die falschen Hände zu geben, und legt die ungebetenen Gäste aufs Kreuz. Die Gangster bemerken den Schwindel und kehren zur Leichenhalle zurück, um sich unter allen Umständen zu holen, was sie wollen ...
Das Setting ist Klasse, denn es ist modern, weitläufig und abwechslungsreich. Zudem wird es gekonnt eingefangen und atmosphärisch dicht dargeboten. Zudem haben der Forensiker, seine junge Mitarbeiterin und ein älterer Sicherheitswachmann nur wenige Fluchtmöglichkeiten, wodurch ihnen die Kriminellen ständig an den Hacken kleben.
Musikalisch wird das kurzweilige Katz-und-Maus-Spiel dramatisch, temporeich und spannungsgeladen untermalen, auch wenn es das gerade gar nicht ist. Durch einige verbale Seitenhiebe wird die überzogene Dramaturgie allerdings angenehm aufgelockert. NICK CHEUNG liefert ohnehin eine gelassene, tapfere und bedachte Performance als Hauptakteur ab und auch die weibliche Hauptrolle verfällt nicht in überholte Verhaltensmuster, sondern gibt ordentlich Contra und beweist ebenso Köpfchen.
Hin und wieder wirkt dieses und jenes vielleicht etwas weit hergeholt, in den meisten Fällen findet sich jedoch im Anschluss eine plausible Begründung. Im Detail bleiben zwar ein paar Schönheitsfehler zurück und manchmal wiederholt sich das eine oder andere, diese Makel sind aber zu verschmerzen, da für zahlreiche überraschende Wendungen, fluffige Spannungsmomente und knackige Actioneinlagen gesorgt ist. Die Kämpfe sind noch handfest, die Schießereien noch bleihaltig und die Computereffekte liegen im passablen Bereich.
Bloody Summer - Schrei. Lauf. Stirb. (OT: Verano Rojo / AT: Red Summer) / ES / 2017
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Langsam aber sicher bin ich es leid, stets und ständig das Gleiche schreiben zu müssen. Mir wird jedoch keine andere Wahl gelassen, denn auch dieser spanische Backwood-Horror ist uninspiriert und einfallslos. Eine schlechte Kopie von BLUTGERICHT IN TEXAS zum SCHREIend davonLAUFen, bevor man vor Langeweile STIRBt.
Die jungen Touris aus Madrid werden dem Publikum direkt als Unsympathen vorgestellt und verhalten sich dumm wie Bohnenstroh, als sie auf Malle in die Fänge einer Hinterwäldler-Sippe geraten. Die einheimischen Insulaner wollen die verhassten Städter zu Wurst verarbeiten, weil sie keinen Hunger mehr leiden wollen, Schweine verehren und die Schnauze voll haben, von Urlaubern, die ihre Insel überlaufen.
Es wird geschrien, gejämmert und gestorben, allerdings ohne irgendwelche Überraschungen und Höhepunkte. Die laienhaft montierten Handlungsabläufe weisen starke Gebrauchsspuren auf und ein vorhersehbares Klischee jagt lustlos das nächste. Die sonnenverblasste und verdreckte Optik erinnert zwar an das Vorbild und als Anlehnung, stolpert ein stummer Metzger mit Schweinsmaske umher, aber weder Dringlichkeit noch Intensität wollen sich bei dieser Beliebigkeit einstellen. Die Morde reißen auch nichts heraus, weil meistens an ihnen vorbeigefilmt wird. Beim "großen" Finale sieht man dem potenziellen Final Girl zudem minutenlang ermüdend beim Flüchten, Verstecken und Winseln zu, bis die Bemühung schließlich ein unglückliches Ende nimmt.
Die Farben der Nacht (OT: Tutti i Colori del Buio / AT: All the Colors of the Dark / Day of the Maniac / Demons of the Dead / They're Coming to Get You) / IT/ES/GB / 1972
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Nach den Bilderbuch-Gialli DER KILLER VON WIEN und DER SCHWANZ DES SKORPIONS – die nach allen Regeln der spezifischen Genrekunst funktionieren – begab sich Regisseur SERGIO MARTINO abseits der sicheren Pfade und präsentiert Abenteuerlust und Experimentierfreude. Mystery- und Okkult-Elemente durchdringen nämlich das undurchsichtige Treiben.
Stil wird über Substanz erhoben und EDWIGE FENECH spielt wieder einmal das hübsche Dingelchen, mit der labilen Persönlichkeit und fragilen Psyche. Da nette Worte und Vitaminpräparate nicht helfen, bei surrealen Albträumen und einem unheimlichen Kerl mit stahlblauen Augen, der ihr nachstellt und sie mit einem Stilett bedroht, wird ihr zur Selbsthilfegruppe geraten. Dummerweise handelt es sich dabei um eine Satanssekte, deren Therapiemethoden Schwarze Messen sind.
Ein psychedelischer Horrortrip aus Paranoia und Heavy Petting entbrennt, nahe am Nervenzusammenbruch. Die wahnhafte Audiovisualität besitzt zwar Bannkraft, kann allerdings nicht über die spindeldürre Handlung hinwegtäuschen. Über einen längeren Zeitraum geht das Spiel mit den Wahrnehmungsebenen gut, doch irgendwann gehen dem Tun die Pferde durch und galoppieren der Inkonsequenz und Konventionalität entgegen.
Relic - Dunkles Vermächtnis (OT: Relic) / AU/US / 2020
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"Alles verfällt"
RELIC - DUNKLES VERMÄCHTNIS verbirgt zwischen den Zeilen ein nobles Anliegen. Und zwar den Umgang mit Menschen, die Anzeichen von Demenz oder Alzheimer aufweisen. Die Manifestation der Krankheit findet sich in den eigenen vier Wänden wieder und verzehrt drei Generationen unter einem Dach.
Diese Herzensangelegenheit allerdings in eine modrige und knarzende Spukhaus-Szenerie zu verfrachten, ist meines Erachtens eine schlechte Entscheidung gewesen. Nicht nur weil die Bitte durch Metaphorik und Symbolik verschleiert wird, sondern weil sich an abgegriffenen Gruselfilm-Klischees bedient wird, nach denen kein Hahn mehr kräht. Hinzu kommt, dass der Unterhaltungswert sehr bescheiden ist, wegen der behutsamen Erzählgeschwindigkeit, den dämmrigen Bewegtbildern und der bedrückenden Stimmung.
Die Großmutter ist zwar Furcht einflößend, wenn sie ihre Phasen hat, jedoch führen die fremde Bedrohung, die elliptische Angstspirale und letztendlich das schlechte Gewissen zu einem ernüchternden Abschluss.
Die Versinnbildlichung der Botschaft ist mir zwar bewusst und erhält meine volle Zustimmung, aber als Ende für einen Horrorfilm, ist sie ungeeignet. Auch wenn sie wunderschön verstörend bebildert wird.
Selbstverständlich handelt es sich um ein Thema, das sensibel angegangen werden muss. Zudem muss Trauer bewältigt und Abschied genommen werden. Jedoch all das im Horrorfilm-Genre zu verarbeiten, bedarf ambitioniertere Ansätze, die ich im besagten Fall nur geringfügig wahrgenommen habe.
Unknown User: Dark Web (OT: Unfriended: Dark Web / AT: Unfriended: Game Night) / US/RS / 2018
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"FaceTime mit dem Tod"
Die handlungsunabhängige Fortsetzung entwickelt das innovative Konzept clever weiter und verlässt überraschender- und erfreulicherweise den supranaturalen Pfad, um auf einen rationalen einzubiegen. Obwohl man zugeben muss, dass es im Laufe der Zeit doch ziemlich weit hergeholt zugeht.
Allerdings sind es genau diese Abwegigkeiten, die Kurzweil und ein unangenehmes Gefühl der Bedrohlichkeit bewirken, als man bei einem Online-Spieleabend mit Freunden versehentlich in die finstere Netzwelt eines mysteriösen und nahezu allmächtigen Hacker-Kollektivs eindringt, das einen abscheulichen Snuff-Video-Ring betreibt. Dieses will nämlich unter allen Umständen anonym bleiben und setzt seine Skills ein, um Beweismittel wiederzubeschaffen und Zeugen auszuschalten.
Bemerkenswert ist, dass die jungen Darsteller*innen überzeugend sind und ihre Figuren teilweise Identifikationsmöglichkeiten bieten und Sympathiepunkte einstreichen, obwohl ihre Aktionsradien auf Videochat-Fenster beschränkt sind. Einige Performances regen die Neugierde an und überbrücken teils, dass der Desktop-Horror-Thriller zunächst behutsam Fahrt aufnimmt, bevor er im Verlauf zunehmend auf effektive Wendungen und Schockmomente setzt, die Unvorhersehbarkeiten und blankes Entsetzen versprechen.
Unhinged - Ausser Kontrolle (OT: Unhinged) / US / 2020
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"ER kann jedem passieren"
In der Tradition von DUELL und FALLING DOWN - EIN GANZ NORMALER TAG präsentiert sich UNHINGED - AUSSER KONTROLLE. Ein souverän und routiniert inszenierter Psycho- sowie Actionthriller, der möglicherweise nicht kontinuierlich auf Realismus und Kredibilität beharrt, allerdings fesselnden Nervenkitzel verspricht. Die rasende Hochspannung verdanken wir RUSSELL CROWE, der einen psychisch labilen Mann verkörpert, der unberechenbar ist, weil er nichts zu verlieren hat.
Um seinen Taten keine Rechtfertigungsgründe zu liefern, erfährt man so wenig wie möglich, über seine Vergangenheit und Motivation. Statt auf psychologische Analytik, setzt das ungleiche Duell demzufolge auf Kompromisslosigkeit und Schock, beispielsweise bei waghalsigen Verfolgungsjagden. Nahezu entmenschlicht und humorbefreit geht er bis ans Äußerste, um einer unter Zeitdruck stehenden, unter Geldsorgen leidenden und im Scheidungskrieg steckenden alleinerziehenden Mutter eine Lektion zu erteilen, die sich im Straßenverkehr unfreundlich verhalten hat und nicht entschuldigen will.
In Rage sowie vom Leben und seinen Mitmenschen enttäuscht, klebt er ihr hartnäckig an der Stoßstange. Allerdings ist nicht nur sie zu seiner Zielscheibe geworden, sondern auch alle, die ihr lieb und teuer sind. Entschlossen setzt er alles daran, ihr Manieren beizubringen, indem er versucht, ihr Leben systematisch zu zerstören. Doch er hat nicht mit der Wut der Verzweiflung einer liebenden Mutter gerechnet, mit der der Zuschauer sofort Mitgefühl entwickelt und ihr die Daumen drückt.
Becky / US / 2020
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Den King of Queens in einer Rolle zu sehen, in der man ihn noch nie gesehen hat und die man ihm nie im Leben zugetraut hätte, ist schon ein absolutes Highlight. KEVIN JAMES streift den Humor ab und schlüpft in die Haut eines skrupellosen und gewaltbereiten Neonazis, der beim Gefangenentransport die brutale Flucht ergreift und mit einer Gruppe mehr oder weniger Gleichgesinnter auf der Suche nach einem geheimnisvollen Schlüssel ist.
Ein typischer MacGuffin, der dazu dient, dass sich die Wege mit der titelgebenden Becky (LULU WILSON) kreuzen. Nach dem Krebstod ihrer Mutter, rebelliert die renitente 13-jährige gegen die unfaire Welt. Ihre Willensstärke und Rachsucht wird den Rechtsradikalen zum Verhängnis, als die Grenze überschritten wird.
Anfangs und auch zwischendrin wird versucht, eine melodramatische Komponente zu etablieren. Diese ist aber nur Fugenmasse und rasch wird der Weg eines Genrefilms eingeschlagen und sich dem Spaß verschrieben. Damit meine ich keine Action-Komödie, sondern einen überzogenen Home-Invasion-Thriller.
Auch wenn sich die Bösewichte nicht allzu klug anstellen und die Story an einigen Stellen arg konstruiert wirkt und sich an überholten Klischees bedient, steht der Entertainmentfaktor an erster Stelle und erfüllt im Großen und Ganzen seinen Zweck. Der Gewaltgrad ist hoch, jedoch nicht derart überbordend, dass man BECKY nicht mehr für voll nehmen kann.
Was nun KEVIN JAMES in einer ihm untypischen Besetzung anbelangt, spielt er sattelfest und punktgenau. Allerdings ist zu erwähnen, dass sein Charakter ohnehin nicht besonders facettenreich ist und ihr generell wenig Möglichkeiten eingeräumt werden, sich frei zu entfalten und zu beweisen. Darüber hinaus stiehlt LULU WILSON sowieso allen die Show, als zum Angriff geblasen wird und Becky eine Entwicklung durchlebt, die die Flüchtigen nicht kommen gesehen haben.
The Fanatic / US / 2019
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"Wenn die Traumfabrik zum Albtraum wird"
JOHN TRAVOLTA legt als autistischer Filmfan, namens Moose, eine erstklassige Performance hin, die einige Snowflakes wohl oder übel in den falschen Hals bekommen. Dass er Vokuhila, Hipster-Brille, 10-Tage-Bart, Hawaiihemden und karierte Bermudas trägt, macht ihn noch lange nicht zur peinlichen Witzfigur. Er ist ein entwicklungsgestörter Filmnerd und kein Fashionisto auf einem GQ-Cover. Für Modetrends und Coolness wird demnach weder Zeit noch schwer verdientes Geld investiert.
Durch die Informationsverarbeitungsstörung klinken Autisten die Außenwelt aus, um sich vor Reizüberflutung zu retten. In ihrer eigenen Welt konzentrieren sie sich, auf ein bestimmtes Thema, ein spezielles Interessengebiet, auf das sie ihre volle Aufmerksamkeit lenken. Der Lebensinhalt von Moose wird nunmehr bestimmt, vom historischen Hollywood und seiner schillernden Filmwelt.
Nichts bedeutet Moose mehr, als sein Idol, den Actionstar Hunter Dunbar (DEVON SAWA), einmal persönlich zu treffen. Als die Gelegenheit gekommen ist, funkt jedoch das Leben dazwischen, bevor Moose an der Reihe ist. Seine einzige Freundin, eine Paparazza, hilft ihm fatalerweise herauszufinden, wo der Schauspieler lebt. Moose weiß allerdings nicht, wo die Grenzen sind. Er will nur, dass seine Liebe erwidert wird. Doch man sagt nicht umsonst: „Triff niemals deinen Helden“.
Auch wenn man es heutzutage selten negativ konnotiert, weil nichts verwerflich daran scheint, von einem Schauspieler, einem Musiker oder einem Sportler begeistert zu sein, leitet sich der Begriff „Fan“ von Fanatiker bzw. Fanatismus ab. Eine Art der Besessenheit, bei der man sich unduldsam und rücksichtslos für eine Sache einsetzt und die Zielerreichung ohne Kompromisse durchsetzt. Man schwingt den Promi zum Messias oder gar Gott auf, die Anhimmelung wird zur Religion.
FRED DURST, Regisseur und Ex-Frontmann der um die Jahrtausendwende herum sehr erfolgreichen Nu Metal-Band LIMP BIZKIT, hat eigene Erfahrungen in die Geschichte einfließen lassen. Trotz dessen handelt es sich um kein wirklichkeitsgetreues Porträt, sondern um einen reinrassigen Genrefilm. Wenn man denn so will, um einen Stalker-Thriller.
Meines Erachtens ist allerdings Moose das Opfer. Denn obwohl die Gesellschaft bemerkt, dass Moose eine Behinderung hat, wird er beleidigt, bedroht, gedemütigt und geschlagen. Manche meinen es auch zu gut mit ihm und bieten ihre Hilfe an, obwohl nahe liegt, dass die Unterstützung nach hinten losgehen wird.
Moose hat keine bösen Absichten, sondern Probleme beim Verständnis und Beziehungsaufbau, beim Blickkontakt und Körpersprache deuten, aufgrund seiner Störung. Moose muss jedoch auf die schmerzhafte Weise feststellen, dass sein Held nur auf der Leinwand existiert.
Eine Lightversion von MISERY offenbart, dass Moose kein Psychopath ist, weswegen man nicht von fehlendem Taktgefühl reden kann. Vielmehr wird Moose in den Abwärtsstrudel seines vermeintlichen Helden gezogen, der von falschen und impulsiven Entscheidungen gequält wird. Comic-Zeichnungen und Voice-overs verdeutlichen das sehr gut und verleihen der wechselseitigen Tragik Bedeutung. Wer das Geschehen dennoch als unfreiwillig komische Kuriosität betrachtet, dem fehlt scheinbar die Feinfühligkeit im Umgang mit Menschen wie Moose.
Zugegeben, spannend ist das Ergebnis weniger, aber spannend mit anzusehen.
Nobody Sleeps in the Woods Tonight (OT: W lesie dzis nie zasnie nikt) / PL / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Nachts im Wald zu schlafen empfiehlt sich nicht immer und überall. Ganz übel wird es, ohne Mobilfunke, soziale Medien und Internet, wie die Teenager in diesem polnischen Backwood-Horror bzw. Camp-Slasher auf die blutige Tour feststellen müssen.
Ein paar Tage und Nächte jenseits jedweder Zivilisation sollen ihnen dabei helfen, der Abhängigkeit vom allmächtigen Technik-Firlefanz Herr zu werden. Die Rechnung wurde jedoch ohne zwei verbeulte, hünenhafte, kannibalistische Hinterwäldler-Brüder gemacht, die den Forst zu ihrem Schlachthof umfunktionieren und ebenso wenig Überzeugungskraft besitzen wie ihre Backstory.
Wer einen kritischen Kommentar auf das digitale Zeitalter herbeisehnt, wird enttäuscht sein und lauthals Kurwa brüllen. Die Einkassierung neumodischer Kommunikationshilfsmittel dient lediglich dazu, es den Teens beim Überlebenskampf schwer zu machen.
Back in the Days war es nicht anders und anstatt sich den Kopf über originelle Ideen und innovative Ansätze zu zerbrechen, wankt man schlichtweg ausgetrampelte Pfade entlang. Wem das Subgenre nunmehr vertraut ist, dem wird die Formelhaftigkeit gallig aufstoßen. Selbstverständlich kann man das dem Publikum auch als Persiflage unterjubeln, indem man ein paar flache Witzchen einschiebt. Um das gelassen hinzunehmen, ist das Gesabbel jedoch zu affig.
Obwohl die Zahl der Toten kontinuierlich steigt, ödet das dreckige Treiben mit fortwährender Laufzeit immer mehr an. BLUTGERICHT IN TEXAS und WRONG TURN lassen zwar herzlich grüßen, aber Identifikationsmöglichkeiten, Nervenkitzel und die Chance Daumen zu drücken kann man sich getrost in den Quiff schmieren.
ToyBox (OT: The Toybox / AT: Toy Box / The Toy Box) / US / 2018
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Da bereits CHRISTINE von JOHN CARPENTER anno 1983 unter Beweis gestellt hat, dass eine Geschichte über ein mörderisches Gefährt packend sein kann, habe ich mich an TOYBOX herangewagt, obwohl die Allgemeinheit vernichtende Urteile gefällt hat. Auch wenn der Grundgedanke keine Innovation im Horrorfilm-Genre ist, ist er auch keiner, den man jeden Tag zu Gesicht bekommt.
Ein heruntergekommenes Wohnmobil, das vom Geist eines perversen und bestialischen Serienkillers aus den Siebzigerjahren besessen ist, klang meines Erachtens nach einer Idee, die Potenzial besäße. Zumindest, wenn man die entsprechenden Ideen findet, um die Möglichkeiten aus der Prämisse herauszuquetschen. Da zudem Denise Richards und Mischa Barton mitwirken, dachte ich arglos, dass nicht viel schieflaufen kann, bis ich eines Besseren belehrt wurde. Eine ganze Menge kann nämlich misslingen.
Die Verantwortlichen haben sich dazu entschieden, das Ganze als eine Art Kammerspiel aufzuziehen. Die Protagonisten stranden mit der klapprigen Kiste irgendwo im Nirgendwo. Von der Außenwelt abgeschnitten, versuchen sie alles Erdenkliche, um den Schrotthaufen wieder in Gang zu bringen und der staubigen Wüste Lebewohl zu sagen.
Kleine, unbedeutende Zwischenfälle und vermeintliche Unfälle sollen bei Laune halten, tun das jedoch nur halbherzig. Wenn jemand zu Tode kommt, wird nicht allzu lange innegehalten, sondern lieber wieder der Dinge ausgeharrt. Unsinnige Handlungen der Protagonisten sowie Logiklöcher häufen sich unaufhörlich, wodurch man schnell das Interesse daran verliert, das Treiben unter ernsthaften Gesichtspunkten wahrzunehmen. Die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten sind darüber hinaus allenfalls dürftig, und die miserable deutsche Synchronisation macht es keinen Deut besser. Das Moorhuhn wird allerdings abgeschossen, als der lächerliche Serienkiller auf der Bildfläche erscheint und ebenso peinlich wieder verschwindet.
Hätte sich der Flick nicht todernst genommen, hätte man den Mumpitz noch mit Humor nehmen können. Doch in der Art und Weise ist das Scheitern kaum mit anzusehen.
Happy Times – Ein blutiges Fest (OT: Happy Times / AT: Nitra'e Besmachot) / US/IL / 2019
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Ein schmieriger Geschäftsmann lädt Familie, Freunde und Geschäftspartner zur Dinnerparty in seine protzige Villa in Hollywood ein. Es dauert nicht allzu lange, und brisante Themen werden angeschnitten: Religionskritik, Alkoholgenuss, geschäftliche Hintergehung, Fremdküssen und ein posttraumatisches Stresssyndrom sind die treibenden Kräfte, dass das Festmahl am Sabbat blutig eskaliert. Es bleibt nicht bei einem „Unfall“. Murphys Gesetz kennt keine Gnade. Vor Klischees und Vorurteilen wird kein Halt gemacht. Wunde Punkte werden angezielt, und die Gewaltspirale dreht sich unaufhaltsam. Schadenfreude ist die schönste, und ob Blut dicker als Wasser ist, wird die Zeit zeigen.
Wem jüdische Traditionen und Gepflogenheiten vertraut sind, dürfte wohl noch mehr Spaß an dem Treiben haben, das in Kapitel unterteilt ist, die dem Ganzen weder Tempo noch Temperament rauben. Nach kurzem Geplänkel geht es auch schon ans Eingemachte, wodurch das Zeichnen der Figuren ein wenig auf der Strecke bleibt. Das fällt allerdings nur marginal ins Gewicht, weil trotzdem rüberkommt, dass es jeder von ihnen faustdick hinter den Ohren hat. Hilfreich ist auch, dass die Mimen mit Laune ihrer Tätigkeit nachgehen und in ihren Rollen überzeugen. Hinten heraus kommt das Chaos zwar arg überkonstruiert daher, dennoch unterhält der Ereignisreichtum und rabenschwarze Humor bis zum bitteren Ende exzellent.
Das Schreckenshaus des Dr. Death (OT: Madhouse / AT: Deathday / Der Dämon / The Madhouse of Dr. Fear / The Revenge of Dr. Death) / GB / 1974
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In diesem britischen Irrenhaus tummeln sich die Horrorfilm-Giganten VINCENT PRICE und PETER CUSHING. Auch wenn er nicht den Status der beiden innehat, wurde zudem ROBERT QUARRY eingeliefert, um den Hattrick vollzumachen.
Paul Toombes (VINCENT PRICE) ist ein Horrorfilm-Star, der mit der Rolle des Dr. Death Berühmtheit erlangte. Als seine Verlobte brutal ermordet wird, steht er auf der Liste der Verdächtigen ganz oben. Da er die Schuld an der Tat selbst nicht ausschließen kann, wird er psychologisch betreut. Jahre später wird ihm jedoch ein Angebot unterbreitet. Für eine Fernsehsendung soll er wieder in seine Paraderolle schlüpfen. Obwohl er Angst davor hat, dass die Wiederauferstehung von Dr. Death weitere Morde mit sich bringt, nimmt er das Engagement an, weil ihm sein alter Freund und Schöpfer der Figur, Herbert Flay (PETER CUSHING), darum bittet. Seine Befürchtung bestätigt sich alsbald ...
Das Schreckenshaus des Dr. Death ist interessant in Augenschein zu nehmen, da zahlreiche Stile und Elemente kombiniert werden. Zum Beispiel wird der Zeitgeist der Siebzigerjahre eingefangen. Hinzu kommen aber Einflüsse von Gothic Horror und surrealem Giallo, während sich auf die Metaebene geschwungen und das Filmgeschäft bissig dekonstruiert wird. Irgendwann verheddert sich der Plot jedoch in all diesen Elementen, als Wahn und Wirklichkeit verschwimmen bzw. das Leben die Kunst zu imitieren scheint. Durch die grotesken Geschehnisse rückt die mysteriöse Frage nach dem Killer immer weiter in den abstrusen Hintergrund, wodurch der Spannungsaufbau gestoppt wird.
Es poltert gewaltig im Gruselkabinett, das mit Seitenhieben und Insider-Gags gespickt ist. Der rote Faden wirkt zwischendrin verloren gegangen und schwer wiedergefunden worden zu sein. Krampfhaft wird versucht, das Verwirrspiel auf die Spitze zu treiben. Potentielle Verdächtige werden halbgar integriert, wie ein zwielichtiger TV-Produzent, ein geldgeiles Ehepaar und eine durchgeknallte Spinnenlady. Das gerät jedoch derart überzogen, dass man es nicht mehr gänzlich ernst nehmen kann, aber dennoch verfolgen möchte – bis zum überraschend eingeleiteten und schockierenden Schlussakkord.
Black Zombies (OT: Demoni 3 / AT: Black Demons / Dämonen 3) / IT / 1991
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BLACK ZOMBIES ist eine Nachgeburt der Zombiefilm-Überflutung der 70er- und 80er-Jahre von der italienischen Regielegende UMBERTO LENZI. Obwohl der zeitsparend heruntergekurbelte und sparsam produzierte Streifen von Anfang der 90er ist, könnte er auch locker von Anfang der 80er sein. Wenn man die Messlatte äußerst niedrig anlegt, hat der Streifen, neben Leerlauf und gelinde gesagt durchschnittlichen Darstellern, auch durchaus stimmungsvolle Momente zu bieten. Dass Macumba und Sklaverei für abgegriffene Klischees und genretypische Effekthascherei missbraucht werden, ist zwar keine Glanzleistung und filmhistorische Sternstunde, aber die Grundidee besitzt Potential. Es wird zwar kaum Wert auf eine plausible Geschichte und packende Dramaturgie gelegt, aber der Fluch von sechs geblendeten und gehängten Sklaven, die durch ein Ritual aus ihren Gräbern steigen und Rache am weißen Mann nehmen, hat etwas. Denn die einstigen Plantagenarbeiter schlurfen mit schweren, rasselnden Ketten an den Füßen über die heruntergekommene Hazienda, können dem Anschein nach taktieren und bedienen sich an Mordwerkzeug, mit denen sie im Besonderen Augäpfel pflücken.
Yummy / BE / 2019
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Die Erkenntnis, dass an einem F-Körbchen nichts auszusetzen ist, erlangt Alison (MAAIKE NEUVILLE) in dieser belgischen Horrorkomödie dummerweise erst, nachdem in einer mit Osteuropa-Klischees vollgepfropften Schönheitsklinik das blutige Zombie-Chaos ausgebrochen ist.
Neben plastischer Chirurgie, werden nämlich auch kostenlose Abtreibungen angeboten, die insbesondere bei Teenagerschwangerschaften gefragt sind. Mit den Stammzellen der Föten werden jedoch im Keller der heruntergekommenen, zwielichtigen Klinik illegale Experimente durchgeführt und eines von denen konnte sich losreißen.
Zwischen Fettabsaugungen und Penisvergrößerungen fließen Schweiß und vor allem jede Menge Blut. Den Appetit des Gorehounds können die saftigen Gore- und Splattereffekte durchaus zügeln, ohne schwer im Magen zu liegen. Schade ist nur, dass neben Handwerkskunst auch am Computer generierte zum Einsatz gekommen sind.
Diesen Wermutstropfen kann der flache Humor leider nicht wegspülen, da er ganz eindeutig Geschmackssache ist. Obwohl man sagen muss, dass jeder seinen ganz eigenen Moment des Todes bekommt und der eine oder andere schon zum Schmunzeln einlädt.
Die Kills sind also abwechslungs- und einfallsreich, allerdings bietet der Plot reichlich Bekanntes und hinkt an einigen Stellen. Hinten heraus überschlagen sich allerdings die Ereignisse und münden in ein vollmundiges wie bitterböses Finish.
Tower Block / GB / 2012
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"Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen"
Britischer Hochhaus-Thriller, dessen unästhetisch farbreduzierte Optik die Tristesse unterstreichen versucht, die den Alltag des streng genommen klischeehaft gezeichneten Proletariats bestimmt, das mehr schlecht als recht sein Dasein fristet. Allerdings sind es Menschen wie diese, die im sozialen Brennpunkt leben und wissen, Angst um die eigene Existenz zu haben und wie man tagtäglich ums Überleben kämpft.
Mangelnde Zivilcourage ist die Triebfeder der Vendetta eines irren Scharfschützen, der sich auf einem gegenüberliegenden Gebäude auf die Lauer gelegt hat und das Prekariat an den Fenstern im obersten Stock des Wohnblocks unter Beschuss nimmt. Die unterschiedlichen Unterschichtler vergessen ihre zwischenmenschlichen Konflikte mehr oder weniger zwangsläufig und rotten sich notgedrungen auf dem Flur zusammen. Doch im Fahrstuhlschacht ist eine tödliche Falle deponiert und die restlichen raren Fluchtmöglichkeiten befinden sich im Fadenkreuz des Snipers. Die Lage scheint verfahren und aussichtslos. Hilfe ist nicht zu erwarten. Die Platte steht zum Abriss bereit. Telefonie und Internet sind außer Betrieb. Trotz dessen stirbt die Hoffnung zuletzt und die letzten Mieter stellen sich gar nicht so ungebildet und einfallslos an. Der Survival-Modus läuft auf Hochtouren und Not macht erfinderisch.
Das Nagelbett blutet zwar nicht vor unbändigem Nervenkitzel, doch öde wird es keinesfalls, weil Action und Dramaturgie eng geschnürt sind. Ausbaufähig wäre zwar dieses und jenes auf jeden Fall noch gewesen und insbesondere beim Scharfschützen selbst müssen Abstriche in Kauf genommen werden, weil sich Unglaubwürdigkeiten und Unwahrscheinlichkeiten einschleichen, die jedoch nur auf und ins Gewicht fallen, wenn man die Geschehnisse und Begebenheiten näher betrachtet und hinterfragt.
Bloody New Year (AT: Horror Hotel / Time Warp) / GB / 1987
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Hinter einem Titel wie diesen, vermutet man einen Slasherfilm, aber Fehlanzeige. Eine Bande Unruhestifter mischt den Rummelplatz auf und handelt sich großen Ärger ein. Auf der Flucht schlägt ihr Boot leck und sie stranden auf einer Insel. Sie finden Zuflucht in einem alten Hotel und wundern sich, warum es mitten im Sommer mit Weihnachts- und Silvester-Deko geschmückt ist? Es dauert nicht allzu lange und der Grund liegt auf der Hand. Eine Schar Geister aus den 50er-Jahren steckt in einer Zeitschleife fest. Der Startschuss für eine turbulente Sause ist gefallen.
Darstellerisch reißt sich niemand ein Bein aus, das ist aber halb so wild, weil die Protagonisten ohnehin vielmehr dem Mittel zum Zweck dienen. An einem bestimmten Punkt pfeift die Story obendrein auf Rationalität und Logik, das tut dem gespenstischen Tohuwabohu aber keinen Abbruch, weil ein absurder Einfall nach dem anderen Kurzweil und Amüsement beschert. Der Blutverlust hätte zwar gut und gerne mehr Liter betragen können, aber auch in der Form ist der skurrile Spuk unterhaltsam genug. Zumindest wenn man damit klarkommt, dass es nie ernsthaft und überzeugend Furcht einflößend und lebensbedrohlich zur Sache geht. Zum Ausgleich wird hingegen tief in die Trickkiste gegriffen.