999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
The Haunting of Sharon Tate / US/MX / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
THE HAUNTING OF SHARON TATE widmet sich einem angeblichen Interview, bei dem SHARON TATE von einem Albtraum berichtet haben soll, in dem sie und ihre Freunde brutal ermordet werden. Als dies tatsächlich geschehen zu sein scheint, wirkte der Albtraum vielmehr wie eine Zukunftsvision, eine Vorahnung. Um diese scheinbare einmalige übersinnliche Fähigkeit dreht sich der Plot, der die wahren Begebenheiten mit fiktiven bzw. phantastischen kombiniert.
Auch wenn der Film dadurch wohl kaum mehr Fans haben würde, wäre es womöglich eine bessere Wahl gewesen, eben keinen direkten Bezug zu den grausamen Morden der Manson Family an SHARON TATE und ihren Freunden zu nehmen, die zur damaligen Zeit hochschwanger und die Ehefrau des Regisseurs ROMAN POLANSKI gewesen ist. Als Inspiration hätte das Ganze gut und gerne dienen dürfen, um letztendlich sein ganz eigenes Ding daraus zu machen. Doch man hat sich viel lieber dazu entschieden, die reellen Gräueltaten pietätlos auszuweiden, für handwerklich zwar in Ordnung gehenden, allerdings öden Esoterik-Horror voller Befindlichkeiten und Verschwörungstheorien, in dem sich HILARY DUFF redlich bemüht, die titelgebende Figur sowohl nuanciert als auch facettenreich und glaubwürdig rüberzubringen. Wobei es sich jedoch um vergebliche Liebesmüh handelt.
Breakfast Club - Der Frühstücksclub (OT: The Breakfast Club / AT: Der Frühstücks-Club / Der Frühstücksclub) / US /1985
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Es soll tatsächlich Leute geben, die BREAKFAST CLUB - DER FRÜHSTÜCKSCLUB nichts abgewinnen können, weil der Anspruch und die hehren Ziele unter vorprogrammiertem Sozialkitsch begraben werden. Weil sie nichts weiter sehen, als einen zusammengewürfelten Haufen von nachsitzenden Klischeefiguren, die von einem Provokateur anhaltend aus der Reserve gelockt werden, bis selbst dieser scheinbar hoffnungslose Fall bekehrt werden kann, durch derart einfache Mittel, wie sich zu öffnen, zuzuhören und zu erkennen, dass man nicht allein ist. Ich will nicht abstreiten, dass das möglicherweise etwas zu schnell und einfach geschieht. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass man einen Coming-of-Age-Spielfilm bzw. eine Tragikomödie, die zum Feel-Good-Movie heranwächst, aus den 80er-Jahren sieht und keine reelle Therapiesitzung. Trotz dessen nimmt BREAKFAST CLUB - DER FRÜHSTÜCKSCLUB die zeitlosen Ängste und Sorgen von Heranwachsenden ernst, sodass der Spielfilm auch heute noch funktioniert, weil man sich mehr oder minder in eine oder gar mehrere der Stereotype hineinversetzen kann bzw. wiedererkennt, als die Mauern einreißen und die Wahrheiten ausgesprochen werden. Zumindest, wenn man nicht unter einem Stein lebt oder ein Eisblock ist, der Menschen in Schubladen steckt.
Men Behind the Sun 2: Laboratory of the Devil (OT: Hak Taai Yeung 731 Chuk Chap: Saai Yan Gung Chong / AT: Hei Tai Yang 731 Xu Ji: Sha Ren Gong Chang / Man Behind the Sun 2 / Maruta 2: Laboratory of the Devil / Men Behind the Sun 2 / Unit 731: Laboratory of the Devil / Laboratory of the Devil / Laboratory of the Devil, Men Behind the Sun 2) / HK/CN / 1992
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Im analytischen Vergleich mit dieser "Fortsetzung" wirkt das morbid- faszinierende Original gehaltvoller, als es zunächst scheint und wie es die Reputation vermuten lässt. Zumindest kauft man dem Original eher ab, dem Anspruch gerecht zu werden, die grausamen Menschenversuche der Einheit 731 während des zweiten Weltkrieges verstörend zu schildern, anstatt nur ein Jammerlied zu trällern, das Zartbesaitete per Ekel provoziert und Gorehounds zum Lechzen bringt. Im Grunde wurde die Handlung des Originals schlichtweg nur kopiert und der ressentimentgeladene Subtext lächerlich dramatisiert, durch eine schwülstige Lovestory, überzogene Theatralik und alberne Melodramatik. Trotz der Gefühlsduselei und all den geäußerten moralischen Bedenken, kann das Machwerk sein ausbeuterisches Streben dennoch nicht verbergen, in Sachen abartiger Gräueltaten nur eins draufsetzen zu wollen.
Darlin' / US / 2019
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Nach JACK KETCHUMS BEUTEGIER – der zwar jede Menge Potential besitzt, aber aufgrund des geringem Budgets inszenatorisch eher schwach auf der Brust ist – und dem weitaus stärkeren Sequel THE WOMAN – dem scheinbar mehr Budget zur Verfügung stand und der narrativ eine ganz andere Richtung als sein Vorgänger einschlägt – hat sich die Hauptdarstellerin beider genannter Filme, POLLYANNA MCINTOSH, dazu entschlossen, eine eigenständige Fortsetzung zu THE WOMAN sowohl zu schreiben als auch zu drehen und zusätzlich eine Nebenrolle einzunehmen. Vermutlich als Verbeugung vor dem am 24. Januar 2018 verstorbenen Schriftsteller JACK KETCHUM, der die literarischen Vorlagen zu JACK KETCHUMS BEUTEGIER und THE WOMAN abgeliefert hat.
DARLIN' ist ein seltsames Kuddelmuddel. Einerseits faszinierend, andererseits abstoßend. Womöglich liegt es daran, dass POLLYANNA MCINTOSH sowohl als Drehbuchautorin als auch als Regisseurin ihr Debüt feiert. Dem Anschein nach fehlt ihr die Erfahrung, der Feinschliff und das Fingerspitzengefühl. Das Skript ist sich unsicher, welche holprige Richtung es einschlagen soll. Das schlägt sich dementsprechend auch auf die unentschlossene Umsetzung nieder, die voller Ungereimtheiten steckt. Bei all dieser abstrusen Nonkonformität bin ich hin- und hergerissen. Komplett konnte mich der aus weiblicher Sicht erzählte sozial- und kirchenkritische Horrorfilm nicht in seinen Coming-of-Rage-Bann ziehen, zu einem hasserfüllten Verriss reicht es jedoch auch nicht.
Zunächst einmal geschieht die von surrealen Angstmomenten umklammerte Metamorphose von Darlin' (LAURYN CANNY), von der bissigen Wilden zur heiligen Galionsfigur des Kapitalismus, in unglaubwürdiger Rekordzeit. Ebenso schwer vorstellbar ist, dass niemanden aufzufallen scheint, dass unter ihrer Kleidung ein Babybauch steckt. Auch an den Haaren herbeigezogen ist, dass sich The Woman (POLLYANNA MCINTOSH) einer Gang von obdachlosen Prostituierten anschließt, die die Erstkommunion stürmen und ein Blutbad anrichten.
Da DARLIN' einen Balanceakt zwischen Kunst und Müll bestreitet und zu beiden Seiten gehörig ausschlägt, mag das auf viele befremdlich wirken und auf Unverständnis stoßen. Ich möchte mich allerdings nicht zu sehr verschließen, auch wenn mir die Frage, ob die Komik des Gezeigten beabsichtigt ist oder nicht, immer noch Rätsel aufgibt.
Die Warnung (OT: El aviso / AT: The Warning) / ES / 2018
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DIE WARNUNG ist ein düsterer Zeitschleifen-Thriller aus España. Allein dieser Satz enthält vier Schlüsselwörter, die mich hellhörig lassen werden würden. Jedoch sind die jeweiligen "Schicksale", der zwei überlieferten Zeitebenen, nicht sonderlich packend und mitreißend geraten. Auch wenn das Thema um numerische Muster, die Hinweise auf Ereignisse der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft liefern, schon interessant ist. Zum Großteil ist DIE WARNUNG jedoch mehr ein melancholisch und trostlos erzähltes "Schicksalsdrama", als ein temporeicher und actiongeladener Spannungsfilm. Trotz dessen existieren einige Momente, bei denen man als Zuschauer zwischen den Stühlen sitzt und abwägt, ob es sich nur um Zufälle oder tatsächlich um Vorherbestimmungen handelt, ob man das "Schicksal" herausfordern oder verhindern soll. Der dramatische Showdown offenbart letztendlich, welche Entscheidung die Richtige hätte gewesen sein können.
The Grudge - Der Fluch (OT: The Grudge / AT: Der Fluch - The Grudge / Der Fluch) / US/JP / 2004
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Das japanische Original-Franchise habe ich leider noch nicht gesehen. Das heißt, ich kann keine Vergleiche ziehen, sondern nur die US-Adaption beurteilen.
Ich denke, dass es positiv ist, dass die Regiearbeit unter TAKESHI SHIMIZU verblieb, da er sich bereits für das japanische Original-Franchise verantwortlich zeichnet. Ich denke, dass es deswegen nicht einmal starke Abweichungen geben wird, außer der Anpassung an westliche Sehgewohnheiten, die dem J-Horror ein ganzes Stück seiner faszinierenden Exotik rauben wird. Allerdings handelt es sich dabei nur um eine Vermutung.
Die dramatische Gruselgeschichte um einen tödlichen Fluch ist an und für sich simpel gestrickt. Jedoch wirkt sie durch die Anachronie der drastischen Narration interessanter und darüber hinaus wird ein Händchen bewiesen, sie unfassbar unheimlich und pessimistisch vorzutragen. Die Angst vor dem Übersinnlichen, wie auch die Ausweglosigkeit und allgegenwärtige Gefahr, werden derart spürbar, dass sie sich bis aufs heimische Sofa übertragen. Die auditiven und auch visuellen Schockmomente sitzen zum Großteil wie angegossen und erzielen nahezu unentwegt ihre beabsichtigte Wirkung.
Final Cut - Die letzte Vorstellung (OT: The Last Showing) / GB / 2014
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Horrorfilm-Ikone ROBERT ENGLUND als voyeuristischer Filmvorführer mit langjähriger Berufserfahrung, der seit der digitalen Formatierung vom Medium Film nur noch Tasten zu betätigen braucht und deswegen zusätzlich Popcorn und Limo verkaufen muss, um seitens des Arbeitgebers zufriedenstellend ausgelastet zu sein. Angefressen von der Chose und dass ihm ein ahnungsloser Dreikäsehoch sagt, was er zu tun und zu lassen hat, kündigt er fristlos, um von jetzt auf gleich einen Real-Life-Horrorfilm zu drehen, weil ihm die modernen Schocker zu aufgesetzt und selbstzweckhaft sind.
Um nicht als scheinheilig zu gelten, versucht FINAL CUT - DIE LETZTE VORSTELLUNG dementsprechend die Verhaltensmuster und Abläufe so realitätsnah wie möglich zu halten und verzichtet obendrein auf explizite Gewaltdarstellungen.
Das atmosphärische Lichtspielhaus himself ist als schauriger Schauplatz des kammerspielartigen Spektakulums auserkoren worden und ein frischgebackenes Pärchen weiß indes noch nicht, dass es als Protagonisten-Duo des perfiden Meta-Katz-und-Maus-Spiels herhalten muss.
Der Plan bzw. der auf Notizkärtchen stichpunktartig verfasste Plot des manipulativen Antagonisten ist eigentlich gut durchdacht und wird vehement versucht vom gestörten Filmvorführer – der von ROBERT ENGLUND absolut überzeugend dargeboten wird – gründlich in die Tat umgesetzt zu werden. Trotz dessen ist FINAL CUT - DIE LETZTE VORSTELLUNG letzten Endes nicht allzu raffiniert und innovativ, wie er glaubt zu sein bzw. sein müsste, um voll und ganz zu überzeugen. Es schleichen sich nämlich Ungereimtheiten und Unglaubwürdigkeiten ein, die das Sehvergnügen trüben. Allerdings ist das Sujet im Psychothriller-Bereich meines Erachtens immer noch eine Rarität, sodass man hier und da ein Auge zudrücken kann.
Caged (OT: Captifs) / FR / 2010
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Für CAGED könnten Filme Paten gestanden haben wie TURISTAS und TRAIN - NACHSTER HALT: HÖLLE. Jedoch wird die Thematik des illegalen Organhandels ins ländliche Kosovo verlegt, als die drei Ärzte Carole (ZOÉ FÉLIX), Samir (ARIÉ ELMALEH) und Mathias (ERIC SAVIN) = die im ehemaligen Jugoslawien humanitäre Hilfe geleistet haben = auf dem Rückweg nach Frankreich von bewaffneten Vermummten zum Anhalten gezwungen werden, als sie aufgrund einer Straßensperre einen Umweg fahren mussten. Die Entführten werden im Keller eines heruntergekommenen Bauernhofs in Käfige festgehalten. Unter menschenunwürdigen Bedingungen, begreifen sie schnell, wozu ihre Körper noch gebraucht werden.
Der Beginn ist vielversprechend und die drei Ärzte werden sympathisch eingepflegt, wodurch man als Zuschauer die Hoffnung hegt, dass sich die Bindung umso mehr festigt, wenn der Ernstfall eintritt. Allerdings wird sich einige Zeit genommen, um die Gefangenschaft zu beleuchten, die mehr auf das psychische als auf das physische Leid abzielt. Besonders spannende Momente werden währenddessen nicht geschaffen, aber Erinnerungen an MARTYRS werden wach. Die Charaktere entwickeln sich während der Gefangenschaft jedoch nicht ausreichend markant, um näheren Bezug zu ihnen aufbauen zu können. Lediglich Carole bekommt den Hintergrund eines traumatischen Erlebnisses aus der Kindheit, der ihre Rolle eindeutig positioniert und eine Konfrontation mit ebenjenen unausweichlich macht. Bis die Chance gekommen ist, die Flucht zu ergreifen, kämpft man demnach mit etwas Monotonie. Das letzte Drittel nimmt jedoch ordentlich Fahrt auf und stellt unter Beweis, dass die Franzosen Terrorkino beherrschen. Leider ist der überzeugungskräftige Akt bei CAGED nur von kurzer Dauer, sodass das Gesamtwerk letzten Endes zwar als äußerst solide bezeichnet werden, jedoch nicht bei den großen Jungs mitspielen kann.
Stripped - Frisches Fleisch (OT: Stripped) / US / 2013
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STRIPPED - FRISCHES FLEISCH erinnert immens an HOSTEL 3, und zwar auf Found-Footage-Exkursion. Der "große" Unterschied ist obendrein noch, dass die Folter-Showeinlagen durch Organhandel ersetzt worden.
Anlässlich des 21. Geburtstages einer der ihren, zieht es vier Freunde nach Las Vegas, Nevada, um mit Alkohol, Drogen und leichten Mädchen die Sau rauszulassen. Einer von ihnen hat eine Kamera dabei, um den Roadtrip und das schillernde Nachtleben der Stadt der Sünde festzuhalten. Während der Fahrt nehmen sie eine Freundin mit, die in Sin City ihren Boyfriend treffen will. Nach der Ankunft, stürzen sie sich ins wilde Treiben und amüsieren sich schnellstmöglich mit einigen Stripperinnen in einem entlegenen, zwielichtigen Etablissement. Die Jungs glauben, dass es endlich zur Sache geht. Tut es auch, allerdings anders als erhofft. Die Gunstgewerblerinnen sind nicht an Sex interessiert, sondern haben die Kumpel in eine eiskalte Falle gelockt. Statt eines heißen Abenteuers, hat es ein skrupelloser Arzt auf ihr frisches Fleisch abgesehen, um mit ihren Organen Geschäfte zu machen.
Diese Low-Budget-Produktion liefert schlichtweg viel zu wenig Schauwerte, an denen sich der Zuschauer erfreuen könnte, und um den Entertainmentfaktor zumindest auf Mittelmaß zu hieven. Das liegt mitunter daran, dass das Einsammeln von Freunden, die lange Fahrt, die Öffnung einer Beziehungskiste und das Vorglühen im Hotelzimmer viel zu zeitintensiv und banal sind, bevor das an die Nieren gehende Grauen Einzug erhält. Wer bei der Thematik auf eine Schlachtplatte hofft, wird auch vor den Kopf gestoßen. Auf explizit ins Bild gesetzte Chirurgie wartet man vergebens. Lediglich diverse Andeutungen lassen Ansätze erkennen. Mit einem gelungenen Spannungsaufbau braucht man selbstverständlich auch nicht zu rechnen. Die Protagonisten machen sich nämlich keine Freunde, mit den affigen Verhaltensweisen und dümmlichen Phrasen, die sie an den Tag legen. Wenn es außerdem keine Inhaltsangabe bzw. Handlungsbeschreibung geben würde, könnte man Zusammenhänge und Hintergründe lediglich erahnen, weil kein erzählerischer Aufschluss existiert. Found-Footage-Hardliner werden auch verärgert sein, da neben verzeihlichen Überwachungskamera-Aufnahmen, auch die objektive Kamera eingesetzt wird.
Gabelstapler-Klaus kehrt zurück - Jetzt muss der Chef fahren (AT: Die Rückkehr der Gabelstaplerfahrer) / DE / 2013
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Das ist die erste Unzumutbarkeit von Foltermeister JOCHEN TAUBERT, die ich bis zum Ende durchgehalten habe. Das liegt daran, dass der stümperhafte Graus nur 35 Minuten andauert, wobei es sich bereits um die XXL-Version handelt. Als Fortsetzung zu STAPLERFAHRER KLAUS - DER ERSTE ARBEITSTAG unters Volk gebracht, ist es ein eigenständiger Schrottfilm, der die Idee schlichtweg klaut und versaut.
Die XXL-Version beschäftigt sich 25 Minuten lang mit Vorstellungsgesprächen, weil die Gabelstaplerfahrer einer Lebensmittelvergiftung erliegen und sich gegenseitig vollgereiert haben. Das Niveau wird kontinuierlich beibehalten und sogar noch unterboten. Die Bewerber sind allesamt Vollhonks, die dem bescheuerten Chef und seinem idiotischen Gefolge oberpeinliche Anekdoten auftischen. In den letzten 10 Minuten zeigt nun der Chef höchstpersönlich, wie man den Gabelstapler bedient, wobei sich die Nulpe selbstverständlich, wie der erste Mensch anstellt.
Der Humor erinnert an eine vorsintflutliche Altherrenmannschaft, die bei ein paar Billigbierchen und Schnäpschen am ungepflegten Bolzplatz über ihre außer Form geratenen Ollen herziehen und sich über abgedroschene Kamellen kaputtlachen, die solch einen zerzausten Bart haben. Freunde des Splatterfilms kommen natürlich auch nicht auf ihre Kosten, denn Ketchup ist schon wieder teurer geworden.
Halloween - Süßes oder Saures (OT: Halloween at Aunt Ethel's) / US / 2019
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Keine Angst. Euch ist kein weiterer Beitrag der Halloween-Filmreihe durch die Lappen gegangen, die JOHN CARPENTER Ende der 70er ins Rollen gebracht hat. Es handelt sich nur um eine missratene Horrorkomödie, die Komik mit Grenzdebilität verwechselt. Ein stumpfer wie plumper Hänsel und Gretel-Verschnitt von JOSEPH MAZZAFERRO (ANNE - DER FLUCH DER PUPPEN), ohne Hänsel und Gretel, jedoch mit einer bösen Hexe, die Kinder zu Halloween mit Naschereien in ihr Haus lockt, um aus ihnen Naschereien zu machen.
Die alte Schachtel ist jedoch völlig überzogen und schrecklich nervtötend, wenn sie sich an ausschweifenden Selbstgesprächen ergötzt, während sie genüsslich in Fressalien herummanscht und dabei Grimassen schneidet. Zwischendrin tummeln sich ein paar Schüler, denen es an Charakter mangelt, weil sie sich zum Großteil durch Triebhaftigkeit definieren. Ob ein Spanner, der vorm Fenstern keult oder ein Pärchen, das es ständig miteinander treibt. Wer Titten durchs Bild wackeln sehen will, ist hier an der richtigen Adresse.
Die Inszenierung befindet sich auf billigem TV-Niveau bzw. ist im sparsamen B-Movie-Bereich anzusiedeln. Das macht sich auch an den Effekten bemerkbar. Wenn bspw. ein Fuß tranchiert, ein Augapfel aus der Höhle gepopelt oder ein Schwengel in der Luft herumgewirbelt wird, ist das als äußerst primitiv zu erkennen und verliert somit seine verstörende und ekelerregende Wirkung. Das Unterfangen ist schlichtweg albern und einfallslos.
Houses of Terror (OT: The Houses October Built / AT: The Houses of Halloween / Halloween House / Haunted Houses) / US / 2014
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HOUSES OF TERROR ist ein weiterer Ableger der Filme, die sich dem Trend von Horror-Themenparks und Extrem-Spukhäusern widmen, die zur Halloween-Zeit, wie Pilze aus dem Boden schießen.
Fünf Freunde begeben sich in einem Wohnmobil auf einen Roadtrip quer durch die USA, auf der Suche nach dem authentischen Schrecken, dem sagenumwobenen Ort, an dem keine Grenzen existieren. Als es scheint, dass ihre Suche in eine Sackgasse verläuft, geschehen seltsame und beunruhigende Dinge, weil das bedingungslose Grauen stattdessen zu ihnen gekommen ist.
Ich mag die Found-Footage-Erzählmethode, weil sie narrative Grenzen ausloten kann. HOUSES OF TERROR macht beinahe die gesamte Laufzeit über den Eindruck, eine (Pseudo-)Dokumentation zu sein. Einerseits ist es schon interessant zu sehen, in welchem obskuren Ausmaß Halloween ausgeschlachtet wird. Andererseits ist das für einen Spielfilm nicht lebhaft genug, um affektiv und effektiv zu unterhalten. Erst in der letzten Viertelstunde Terror zu schieben, rettet nicht viel, weil sie auch viel zu wackelig auf den Beinen ist.
Planet of the Sharks / US / 2016
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Das Problem bei den Zusammenarbeiten der Filmproduktions- und Filmverleih-Gesellschaft „The Asylum“ und des Fernsehsenders „Syfy“ ist, dass nicht genügend Budget zur Verfügung steht oder in die Hände genommen wird, um einen Film sehenswert zu inszenieren. Das ist dahingehend schade, weil diverse Streifen, die aus der Kooperation entstehen, auf kreativen, skurrilen, absurden und bizarren Grundideen fußen, die leider nur mangelhaft umgesetzt werden. Das verschenkte Potential und dass die Money Shots den Sparkurs fahren, macht das Endprodukt umso ärgerlicher und führt zu strengen Urteilen. PLANET OF THE SHARKS ist solch ein Beispiel. Hier werden nämlich die Prämissen von WATERWORLD und DER WEISSE HAI miteinander gekreuzt.
In einer nicht näher beschriebenen Zukunft hat die globale Erwärmung die Gletscher zum Schmelzen gebracht. Der Großteil der Erdoberfläche bzw. der Landmassen ist/sind von Wasser bedeckt. Die Menschheit findet auf schwimmenden Plattformen Zuflucht und bangt um die letzten Ressourcen. Die Klimakatastrophe hat die Population von Haien rasant und dramatisch ansteigen lassen. Da die Raubfische keine natürlichen Feinde in den Weltmeeren besitzen und an der Nahrungskette ganz oben stehen, leiden auch sie an Nahrungsknappheit, bis Menschen ins Beuteschema der Fressfeinde fallen. Ein riesiger, fluoreszierender Alpha-Haifisch hat das Kommando übernommen und befehligt einen riesigen Schwarm verschiedener Haiarten, bei der blutrünstigen Menschenjagd.
Von den miserablen Computereffekten mal ganz abgesehen, wird im Mittelteil viel zu viel taktiert, haarsträubende Theorien ausgetauscht und theatralisch versucht, sie in die Tat umzusetzen. Dass der Faktencheck bei solch einem Trash-Vehikel hanebüchen und amüsant ausfällt, ist obligat. Darunter leidet jedoch der Action-Gehalt, es fehlt schlichtweg an spektakulären Konfrontationen mit den Killer-Sharks. Spannung will sich demnach nicht einstellen, weil es dem Kampf ums nackte Überleben an Nachdruck fehlt und nie der Startschuss zu fallen scheint, zum Wettlauf gegen die Zeit. Trotz dessen werde ich mich irgendwann davon überzeugen, was die Fortsetzung, EMPIRE OF THE SHARKS, zu bieten hat.
Nymph - Mysteriös. Verführerisch. Tödlich. (OT: Mamula / AT: Dark Sea / Killer Mermaid / Killer Mermaids / Nymph) / RS/ME / 2014
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Vor serbischen Filmproduktionen habe ich ein wenig Schiss, seit A SERBIAN FILM. Die Befürchtung ist allerdings umsonst, bei vorliegendem Fall.
Da ein Großteil an der Adriaküste gedreht worden ist, kommt Urlaubsfreude auf, bei den pittoresken Bewegtbildern und den leicht bekleideten Protagonistinnen. Mit der vergnüglichen Urlaubsstimmung ist es jedoch schlagartig vorbei, als sich die Touris dazu entschließen, einen Ausflug nach Mamula zu unternehmen, obwohl sie ein alter Seebär (FRANCO NERO) vorab eindringlichst davor gewarnt hat, die Insel zu betreten. Das verlassene Gefängnis auf dem Eiland ist nämlich nicht allzu verwaist wie gedacht. Bevor ihnen das dunkle Geheimnis begreiflich wird, werden sie von einem Unbekannten mit einer Enterdregge gejagt und die Männer der Gruppe befinden sich im mysteriösen Bann des verführerischen Sirenengesangs der tödlichen Nymphe.
Bedauerlicherweise wird zuvor unnötig viel Zeit aufgebracht, alte und neue Bekanntschaften aufzufrischen und zu beschnuppern. Auf der Insel angekommen, braucht es auch erst einmal ein Weilchen, bis der Killer die Jagd beginnt. Wenn es soweit ist, kriegen wir es mit einem mauen Slasher zu tun, der jedoch einige derbe Gore-Einlagen zu bieten hat. Die titelgebende Nymphe ist allerdings noch lange nicht mit von der Partie. Als die mythische Kreatur auf den Plan tritt und der alte Seebär zur Hilfe eilt, gerät die Sache in die Gänge. Die letzten Einstellungen kommen ganz nice und versprechen Action, wenn ein Sequel in den Startlöchern stehen würde.
Hell Fest / US / 2018
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HELL FEST zeigt Gleichgesinnten, wie TALON FALLS - NIEMAND WIRD DICH RETTEN! /// EXTREMITY - GEH AN DEINE GRENZEN und HALLOWEEN HAUNT, wie man es besser machen kann. Es fängt schon damit an, dass das Grüppchen junger Leute äußerst sympathisch eingepflegt wird und die Sympathie auch im weiteren Verlauf keine Verluste einfährt. Wer das Final Girl sein wird, steht zwar frühzeitig fest, ist aber nicht weiter schlimm, da der Streifen trotz dessen eine gewisse Spannung entwickeln kann, weil einem auch die anderen Figuren gewissermaßen am Herzen liegen.
Des Weiteren sorgt für Abwechslungsreichtum, Abenteuerlust und entsprechender Atmosphäre, der Vergnügungspark, der sich Horror in all seinen Facetten zum Thema gemacht hat und Erinnerungen wach werden lässt an DAS KABINETT DES SCHRECKENS /// SCREAM PARK oder aber auch THE FUNHOUSE MASSACRE. Außerdem sind es diesmal nicht die Veranstalter, die es auf die Protagonisten abgesehen haben und deren schreckliche Taten obendrein weder Sinn noch Zweck erhalten, sondern ein psychopathischer Serienkiller, der sich unter die Besucher gemischt und speziell diese Clique zur Dezimierung ins Auge gefasst hat. Eine schockierende Wendung offenbart zum Schluss, dass es sich vielmehr um einen Serienkiller-Thriller handelt, im Gewand eines klassischen Slasherfilms. Das Motiv bleibt zwar eher vage, vermittelt jedoch, dass der Wolf im Schafspelz lauern kann und die Ursachen vielfältig sein können.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hält sich der Flick eher bedeckt, in Sachen Geschmodder. Was den Bodycount angeht, hätte man gut und gerne eins draufsetzen und auch an der Kreativität und dem Härtegrad der Kills arbeiten können, um den Gorehound etwas freudiger zu stimmen. Die Offenbarung ist HELL FEST demzufolge auch nicht, aber ein kurzweiliger Lichtblick allemal.
After.Life (AT: After Life / Afterlife) / US / 2009
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Obwohl ich in den meisten Fällen kein großartiger Befürworter behutsamer Erzählweisen bin, erweist sich das stilistische Mittel bei AFTER.LIFE als äußerst stimmig, um den verstörenden und makaberen Inhalt darzubieten und einem zusätzlich die notwendige Zeit einzuräumen, die narrativen Nuancen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können.
Ich denke, ich spreche so gut wie jedem aus der Seele, wenn ich sage, dass es eine schreckliche, beklemmende und Furcht einflößende Vorstellung ist, in einem Bestattungsunternehmen aufzuwachen und gesagt zu bekommen, man sei tot. Schlagartig stellt man sich zahlreiche Fragen: Ist Anna Taylor (CHRISTINA RICCI) tatsächlich tot oder wird sie vom unheimlichen Bestatter Eliot Deacon (LIAM NEESON) angelogen? Besitzt der Bestatter tatsächlich die schwer vorstellbare Gabe mit kürzlich Dahingeschiedenen kommunizieren zu können oder treibt er nur ein abgrundtief perverses Spiel? Bildet sich der Bestatter vielleicht nur alles ein, weil ihn der häufige Umgang mit Toten von den Lebenden entfremdet hat? Etc. pp.
Diese Fragen stellt sich nicht nur der Zuseher, sondern auch Annas Verlobter in spe, Paul Coleman (JUSTIN LONG). Diese Fragen halten die Story am Laufen, weil sich kleine, aber feine Wendungen unentwegt die Bälle zuspielen und den Spannungsmesser oberhalb ansiedeln. Gekonnt hält einem die Ungewissheit bis zum Schluss bei der Stange. Die Fragen sind der Schwerpunkt der Geschichte, auf die sich konzentriert werden und auf die man sich ebenfalls zu konzentrieren hat, wenn man dazu bereit ist.
Der Fokus liegt eindeutig auf dem Verwirrspiel, das sich am Schluss selbst nicht hundertprozentig festlegt, sodass man sich auch nach dem Abspann noch Gedanken machen kann. Zu viele Gedanken sollte man sich allerdings nicht darüber machen, wie man auf dem Tisch des Bestatters landet, weil sich sonst Unterhaltsamkeit verschluckende Plot Holes auftun könnten. Wie dem auch sei, wie man es am Ende auch drehen und wenden will, die Perfidität sucht ihresgleichen.
The Strangers (AT: The Faces) / US / 2008
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"Weil du Zuhause warst"
Vereinzelt hat mich THE STRANGERS an eine Lightversion von BLUTGERICHT IN TEXAS erinnert, die mit angezogener Handbremse durch die Nacht in Richtung Morgendämmerung tuckert. Das Geschehen bzw. die Vorgehensweise bzw. der Tathergang weckt wiederum Erinnerungen an die Tate-LaBianca-Morde der Manson Family.
Wenn THE STRANGERS aus den Siebzigern sein würde, wäre er ein Terrorstreifen, der seine zeitgenössische Wirkung nicht verfehlt. Knapp vier Jahrzehnte später, ist das jedoch nicht mehr der Burner. Auch wenn schwer abzustreiten ist, dass die Umsetzung atmosphärische Dichte besitzt und zeitweise äußerst intensive Momente geschaffen werden, agieren die fremden, gruselig maskierten Eindringlinge meines Erachtens viel zu apathisch. Auf Seiten der Gegenwehr, sieht es kaum anders aus.
Selbstverständlich ist auch mir der Gedanke gekommen, dass es sich um ein beabsichtigtes Stilmittel handelt, das den Schrecken psychologisch fühlbar machen und auf das Publikum übertragen soll, anstatt die Leinwand blutrot einfärben zu wollen. Vielleicht ist es nur nicht vortrefflich gelungen, mir ein mulmiges Gefühl zu bescheren, weil mein Nervenkostüm nicht flattrig genug ist? Obwohl ich eher davon ausgehen würde, dass die Ursache ist, dass das Katz-und-Maus-Spiel wiederholt stagniert, wodurch es nur schleppend vorankommt, anstatt an einem bestimmten Punkt die Handbremse zu lockern und nervenaufreibend in die Eisen zu steigen.
Ein Schlag in die Magengrube ist zudem, dass man vergeblich auf Erklärungen wartet. Es müssen sich keine Wendungen überschlagen oder alles zu Tode analysiert und dem Mysterium beraubt werden. Ein kurzer Wink genügt völlig, um die Motivik anzudeuten, damit sich das Treiben und seine Beweggründe nicht ohne erkennbaren Grund aus dem Staub machen können.
Burn - Hell of a Night (OT: Burn / AT: Plume) / US / 2019
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Melinda (TILDA COBHAM-HERVEY) ist unscheinbar, ungewöhnlich höflich, bisweilen exzentrisch und schiebt Nachtschicht in einer abgelegenen Tankstelle, die 24/7 geöffnet hat. Sie ist es leid darunter zu leiden, dass sie im hübschen Schatten ihrer zickigen Kollegin Sheila (SUKI WATERHOUSE) steht. Die Männerwelt wirft nur ein Auge auf Sheila, während Melinda vereinsamt an ihrem trostlosen Leben verzweifelt. Als der ebenso verzweifelte wie attraktive Billy (JOSH HUTCHINSON) die Tankstelle ausrauben will, weil er einer Biker-Bande Geld schuldet, sieht Melinda die Chance gekommen, mit ihm durchzubrennen und das aufregende Leben zu führen, von dem sie immer geträumt hat. Dummerweise ist der Gauner damit nicht einverstanden und der Überfall läuft völlig aus dem Ruder ...
Eine Schwarze Krimikomödie, die als nächtliches Kammerspiel aufgezogen ist und prägnante Züge eines Psychothrillers und Heranwachsenden-Dramas aufweist. Der Fokus liegt voll und ganz auf Melinda, die durch die facettenreiche Performance von TILDA COBHAM-HERVEY ergründet und überzeugend dargeboten wird. Eine im Detail bemitleidenswerte Figur, der die Tränen in den Augen stehen, da sie ihre Verzweiflung in unberechenbare Situationen treibt, wodurch die anfänglich charmante Schrulligkeit einer ernst zu nehmenden Psychose weicht. Der psychische Verfall wird allerdings durch eine Reihe absurde Momente entschärft, die jedoch nicht fremdkörperlich wirken, sondern gekonnt ins Geschehen eingeflochten sind. Die Grenzen zwischen Opfer und Täter verschwimmen bizarr, wodurch brenzlige Überraschungen und explosive Wendungen den Howcatchem-Plot bestimmen und keine inhaltlichen Leeren dulden.
Black and Blue (AT: Exposure) / US / 2019
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"Die Wahrheit macht sie zum Ziel"
Überraschend sehenswerter Cop-Thriller über die frischgebackene Polizistin Alicia (NAOMIE HARRIS), die sich in New Orleans zwischen dem schwarz ihrer Haut und dem blau ihrer Uniform entscheiden muss.
Direkt zu Beginn wird Alicia mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert und das düstere, US-amerikanische Gesellschaftsbild gezeichnet, von Willkür und Gewalt weißer Polizisten gegenüber schwarzer Gemeinden. Die sozialkritische Komponente ist unverkennbar und zieht sich durch den gesamten Film.
BLACK AND BLUE erzählt die Geschichte, wie Alicia versehentlich Zeugin der Exekution eines Drogendealers wird, der von korrupten Polizisten zum Schweigen gebracht wurde. Da sie den Vorfall auf ihrer Body-Cam festgehalten hat, steht sie als nächste auf deren Abschussliste, um zu verhindern, dass das brisante und belastende Beweismaterial an die Öffentlichkeit gelangt. Auf der Flucht vor ihren eigenen "Kollegen", kommt erschwerend hinzu, dass die dreckigen Bullen ihr den Mord in die Schuhe schieben, was die Gang auf den Plan ruft, der der Dealer angehörte, die ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt hat. Nur der Ladenbesitzer Mouse (TYRESE GIBSON) hilft ihr zunächst widerwillig, weil die Hood, in der Alicia aufgewachsen ist, glaubt, dass sie ihr den Rücken gekehrt und die Seiten gewechselt hat.
NAOMIE HARRIS performt mit einnehmender Präsenz und ist prompt als Sympathieträgerin etabliert. Als ihr Charakter zwischen die Fronten gerät, wird eine beklemmende Grundlage geschaffen, deren Dramaturgie zu packen weiß. Das immer noch von Hurrikan Katrina gezeichnete New Orleans bietet die perfekte Lokation, um das marode Sittengemälde abzubilden und die Hatz in desolater Atmosphäre voranzutreiben. Die Treibjagd ist zwar schnörkellos und weitestgehend genretypisch, trotz dessen überzeugen der kritische Unterton, die angespannte Stimmung, das flotte Tempo, das nahezu perfekt anmutende Timing, die bodenständige Action und eine Vielzahl Spannungsmomente.
Halloween Haunt (OT: Haunt) / US / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Leider ist HALLOWEEN HAUNT nicht die erhoffte Offenbarung am Horrorfilm-Firmament. Es gibt nämlich schon eine Reihe solcher und ähnlicher Filme. Bspw. DARK RIDE /// EXTREMITY - GEH AN DEINE GRENZEN /// THE SCAREHOUSE - REVENGE IS A BITCH /// TALON FALLS - NIEMAND WIRD DICH RETTEN /// HELL FEST, um nur einige zu nennen. Allerdings kann HALLOWEEN HAUNT dem Output weder inhaltlich noch formal irgendetwas bemerkenswert Originelles und/oder Innovatives beisteuern.
Die Gruppe Freunde wird nur spärlich vorgestellt und kann sich auch im weiteren Verlauf nicht sonderlich positiv entwickeln und eine Unmenge Sympathiepunkte einstreichen, an denen das Herz klebt und blutet, wenn jemand aus dem Grüppchen das Zeitliche segnet. Einzig allein das Final Girl bekommt einen tragischen wie anbiedernd klischeehaften Hintergrund eingestreut. Damit wird der Spannung alles andere als ein Gefallen getan, weil voll offensichtlich ist, wer das Extreme Haunted House lebend verlassen wird.
Das Katz-und-Maus-Spiel ist ganz atmosphärisch, die Räume nett gestaltet und ein paar deftige Momente bekommt man auch zu sehen. Besonders intensiv und dringlich wird das Ganze jedoch nie. Apokalyptisches Geschmodder und übertrieben sadistische Fallen braucht man demnach nicht zu erwarten. Es hält sich alles in geahnten Bahnen.
Meines Erachtens ist das einzige wirkliche Highlight des Flix', dass die Freaks unter ihren Masken BodMod-Psychos sind. Jedoch bekommen sie auch keinen Background, obwohl sie schon beinahe wie ein perverser Kult wirken. Das macht es umso bedauerlicher, dass man sich für sie nix Vernünftiges einfallen lassen hat. Meine letzte Hoffnung ist eine überraschende Wendung gewesen oder zumindest ein Twist, der dem Treiben entweder Sinn oder Zweck verleiht. Doch auch dahingehend wurde ich im Stich gelassen. An Halloween kann man den allerdings schon gucken, wenn man genügend Punsch intus hat.
Kartoffelsalat - Nicht fragen! (OT: Kartoffelsalat / AT: Potato Salad) / DE / 2015
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"Wer nicht hören will, muss fühlen"
Zunächst war ich optimistisch und dachte, dass es kaum schlimmer ist, als zahlreiche Zombie-Komödien aus US-amerikanischer Produktion. Kurze Zeit später fühlte ich mich sogar an deutsche Comedy-Serien erinnert, die mich früher zum Lachen gebracht haben, wie UND TSCHÜSS! /// DAS AMT /// DIE CAMPER /// RITAS WELT /// ALLES ATZE /// MEIN LEBEN & ICH usw. Es dauerte jedoch nicht allzu lang und ich hatte den Kartoffel-Salat. Das Ganze wurde kindischer als ein Kindergarten, platter als OTTO WAALKES' Ostfriesland, alberner als eine Clownschule, niveauloser als ein Bahnhofsklo und harmloser als ein Streichelzoo. Ich gebe einzig und allein mir die Schuld, da ich derart unbelehrbar und unverbesserlich bin und entgegen aller Warnungen stets fest daran glaube: so schlecht kann das doch gar nicht sein, wie alle sagen. Okay, die YouTube-Stars haben wohl eher ein jüngeres Publikum, welches sie mit diesem unbedarften Humbug ansprechen, zu dem ich einfach nicht mehr gehöre. Da eigentlich nur noch JOCHEN TAUBERT für mehr Unzumutbarkeit verantwortlich gemacht werden kann und mich KARTOFFELSALAT - NICHT FRAGEN! anfänglich zum Lachen gebracht hat, vergebe ich großzügig 2,5 Punkte.
Bis zum Untergang (OT: Jusqu’au déclin / AT: The Decline) / CA / 2020
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Obwohl die Laufzeit knackig ist, ist das Erzähltempo geruhsam. Das zeugt davon, dass das Drehbuch kein dicker Wälzer gewesen zu sein scheint. Jenen Eindruck habe zumindest ich gewonnen.
Ein Survival-Thriller, der im Prepper-Milieu spielt, ist dahingehend interessant, weil es dermaßen naheliegend ist. Um zu leben, muss man überleben, heißt es im Film. Da stellt sich mir die Frage, warum man nicht schon eher darauf gekommen ist, einen Survival-Thriller im Prepper-Milieu spielen zu lassen. Vielleicht sind weitere Beiträge auch nur an mir vorbeigegangen. Für eventuelle Geheimtipps habe ich allerdings ein offenes Ohr.
Dass der Film nicht umfangreich schildert, wie man autonom wird, empfand ich nicht als kritisch. Da ich einerseits nicht mit einer Dokumentation über die Prepper-Szene bzw. die Kunst des Überlebens am Tag X rechnete und andererseits schnell festgestellt habe, dass der Schwerpunkt des Plots ein ganz anderer ist. Darüber hinaus hatten die Kursteilnehmer bereits Vorkenntnisse durch die Webvideos des Prepping-Experten. Vielleicht wäre man auch noch zu Ackerbau und Viehzucht gekommen, wenn die Situation nicht abrupt zu tödlichem Ernst gekippt wäre, aufgrund eines Unfalls und seiner möglichen Folgen, die die utilitaristischen Gesichtspunkte ins Gegenteil verkehren ließen.
Dass ein beträchtlicher Teil der Prepper-Szene rechtsextrem und ultrakonservativ ist, ist ebenso naheliegend. Es geht nicht darum, als um- und weitsichtiger Zeitgenosse Vorräte einzulagern, Obst und Gemüse im Vorgarten oder auf dem Balkon zu züchten, sondern der Regierung und dem System zutiefst zu misstrauen und sich auf einen Bürgerkrieg vorzubereiten, weil hinter den Kulissen große und dunkle Verschwörungen vermutet werden. Bei BIS ZUM UNTERGANG werden am Rande „Klimaflüchtlinge” erwähnt. In Anbetracht der gegenwärtigen globalen Erwärmung am Puls der Zeit, leider nur eine Randnotiz, auf die nicht näher eingegangen wird. Im späteren Verlauf jedoch umso nachvollziehbarer, da der Wesenskern schlicht und ergreifend ein generisches Katz-und-Maus-Spiel ist, das lediglich behutsam Spannung erzeugt.
Inhaltlich ist der Streifen demnach recht schwach auf der Brust, weil er die wirklich interessanten Dinge nur äußerst oberflächlich angeht. Weil ich jedoch einen Survival-Thriller im Prepper-Milieu noch nicht gesehen hatte und letzten Endes der Nihilismus obsiegt und darlegt, dass idealistische Werte im Ernstfall wertlos werden können, entbehre ich 5,5 Punkte.
Staplerfahrer Klaus - Der erste Arbeitstag (AT: Forklift Driver Klaus: The First Day on the Job / German Forklift Video / Staplerfahrer Klaus) / DE / 2000
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STAPLERFAHRER KLAUS - DER ERSTE ARBEITSTAG ist einer der besten Splatterfilme, eine der besten Splatter-Komödien Deutschlands. Die, obwohl sie um die Jahrtausendwende entstanden ist, aus den Untiefen der Achtziger stammen könnte.
Eine der besten, weil sie ein ernstzunehmendes Thema angeht, und zwar den Arbeitsschutz. Darum gilt der Streifen auch als inoffizieller Lehrfilm, in manchen Berufsschulen und Ausbildungsstätten.
Die Splatterszenen persiflieren zwar zunächst den Ernst der Lage, doch kurze Trickfilme und ein seriöser Sprecher aus dem Off verdeutlichen darauffolgend, die unumstrittene Relevanz des Anliegens.
Die Moral von der Geschicht': sich und andere zu gefährden, kein Spaß ist.
Predators (AT: Predator 3) / US / 2010
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Ein aus aller Herren Länder auserlesener Haufen Elitesoldaten und skrupellose Killer stürzt vom Himmel und bruchlandet in der grünen Hölle eines fremden Planeten. Nach kurzer Orientierungs- und Findungsphase dämmert den irdischen Alpha-Raubtieren, dass sie im Pirschbezirk intergalaktischer Trophäenjäger pilgern, denen sie als Beute ausgesetzt sind.
Das zu meinen Lieblingsfilmen gehörende Original wurde genau unter die Lupe genommen und beispielhaft referenziert. Dennoch werden eigene Pfade eingeschlagen, die das trotz dessen etliche Male verneigende Alleinstellungsmerkmal hervorheben, sodass man sich nicht über eine uninspirierte 1:1-Kopie beschweren kann.
Auch wenn der Cast auf den ersten Blick nicht nach erste Wahl aussieht, überzeugen die Darsteller durch die Bank und verkörpern ihre Charaktere derart undurchsichtig und demzufolge Interesse weckend, dass man sich von keinem trennen will. Zudem ist der alles zu verschlingen drohende Dschungel erneut ein reizvolles Setting und vermittelt glaubhaft das Gefühl des Ausgeliefertseins. Dazu trägt auch der Old School-Charakter bei, da man bei den Actionszenen und Gewalteinlagen zum Großteil auf Handwerkskunst gesetzt hat, anstatt 99,9 % der Bilder aus dem Rechner zu quetschen. Darüber hinaus hält eine Palette eigene Ideen den Ball am Laufen, wie außerirdische Jagdhunde und eine hierarchische Struktur unten den extraterrestrischen Kriegern.
Wer die nostalgische Huldigung dieser würdigen Fortsetzung nicht als solche anerkennt, sondern als Beleidigung, Schändung der Ikone und belanglosen No-Brainer betrachtet, weil sich utopisch ans schier unerreichbare Original und dessen intellektuellen Anspruch (!) geklammert wird, dem entgeht ein fetter Survival-Thriller um eine gnadenlose Alien-Rasse, deren Mythen immer noch zu fesseln wissen.
Super Troopers - Die Superbullen (OT: Super Troopers / AT: Broken Lizard's Super Troopers) / US / 2001
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Harmloser Klamauk, der auf anarchisch machen will, in dem er sich grenzdebil gibt und mit flachen Kackawitzchen spielt. Manchmal kann man schon schmunzeln, jedoch ist die Story zum Großteil eine lahme Krücke. Die Insider-Jokes und tristen Plotideen genügen leider nicht.