999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 23.07.2020, 10:02 Geändert 23.07.2020, 11:08

    Fantasy Island (AT: Blumhouse's Fantasy Island / Nightmare Island) / US / 2020

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    FANTASY ISLAND ist die moderne, filmische Neuinterpretation der gleichnamigen Kultserie, die in den Siebzigern gestartet und bis in die Achtziger gelaufen ist. In den Neunzigern wurde zudem erfolglos ein Wiederbelebungsversuch unternommen. Das Serienformat ist klassische Familienunterhaltung, die man im Vor- und Nachmittagsprogramm gefunden hat. Diese Adaption von BLUMHOUSE PRODUCTIONS ist allerdings ein handzahmer Mystery-Horrorthriller, bei dem das tropische Paradies von den übernatürlichen Kräften einer mysteriösen, schwarzen Substanz beherrscht wird, die die sehnlichsten Wünsche in Albträume verwandelt. Getreu dem Motto: Sei vorsichtig, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen. Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, hat es einen Haken.

    Die Idee, das Konzept der Originalserie mit beliebten Mystery- und Horrorfilm-Elementen zu kombinieren, klappt meines Erachtens ganz gut. Nervenkitzel konnte ich zwar nicht wirklich wahrnehmen, aber die Neugierde behält Oberhand, zu erfahren, wie welcher Lebenstraum schrecklich schiefgehen wird. Abwechslung und Kurzweil werden generiert, während sich die Handlung im zackigen Tempo entfaltet, wodurch in den Hintergrund rückt, dass die Figuren eindimensional bleiben.

    Mit Gewaltexzessen braucht man jedoch nicht zu rechnen. Das wendungsreiche und mit popkulturellen Referenzen vollgestopfte Treiben ist eher ein harmloser, abenteuerlicher Action-Spaß, der mit einer Reihe Gruselmomenten ausgeschmückt wird, als die jeweiligen Fantasien vor prachtvoll exotischer Kulisse zusammenlaufen.

    Damit man den Denkapparat nicht selbst ankurbeln muss, wurde der Erklärbar geladen, der denjenigen ein Dorn im Auge sein wird, die an Interpretationen ihre Freude haben. Der eine oder andere könnte diese oder jene Erklärung darüber hinaus als notdürftig oder gar haarsträubend auslegen. Mich persönlich hat das nicht gejuckt, weil ich entertaint wurde. Zwar nicht sonderlich dramatisch oder gar lehrreich, aber es muss auch nicht immer auf eine Moral, einen intellektuellen Diskurs hinauslaufen.

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      999CINEASTOR666 19.07.2020, 10:50 Geändert 10.02.2025, 09:37

      You Might Be the Killer / US / 2018

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      "Meta, Meta, Hackepeter"

      Die Retrowelle reißt nicht ab. Eine Hommage jagt die nächste. Filmisch sind die Eighties voll im Trend. Besonders en vogue ist die Metaebene zu besteigen und mit den angestaubten Genre-Regeln und Mechanismen zu experimentieren, sie aufs Korn zu nehmen und durch den Fleischwolf zu drehen, indem die Pro- und Antagonisten über sie Bescheid wissen. So auch bei YOU MIGHT BE THE KILLER, bei dem der Zuschauer direkt ins atmosphärische Geschehen geworfen wird, als der Bodycount bereits beachtlich ist, weil an der unheimlichen Legende um eine verfluchte Maske mehr dran ist als gedacht. Zusammen mit dem Hauptdarsteller ergründet man in Rückblenden, wer der wahnsinnige Killer sein könnte und wie man ihn aufhalten kann. Beispielloser Empfang ermöglicht es ihm, stets und ständig fachkundigen Horrorfilm-Rat von einer Videotheken-Betreiberin einzuholen.

      Obwohl man den Erzählstil als sprunghaft oder auch verschachtelt bezeichnen kann, lässt er sich easy verfolgen und generiert zudem Kurzweil. Das Treiben ist schrecklich sympathisch, weil man realisiert, dass Herzblut eingeflossen ist. Augenzwinkern, Huldigung, Namedropping und Insider-Gags halten bei Laune. Auch wenn der Streifen geeky as hell ist, was mir ein verzücktes Lächeln ins Gesicht getrieben hat, muss ich dennoch eingestehen, dass der Humor mein Zwerchfell nicht sonderlich zum Tanzen gebracht hat. Das lässt sich allerdings entschuldigen, weil die Alte Schule frisch gestrichen wurde. Hinzu kommt allerdings, dass ein Spannungsbogen nicht wirklich wahrnehmbar ist, weil trotz etlicher Drehungen und Wendungen mit relativ offenen Karten gespielt wird. Ausgeglichen wird der fehlende Nervenkitzel aber, durch die überraschend derben und scheinbar in professioneller Handarbeit entstandenen Gewalteinlagen, von denen es reichlich gibt. Von diversen abgetrennten Körperteilen und Ausweidung bis zur Enthauptung und Schädelspaltung ist alles dabei, was der Gorehound begehrt. Ich denke aber, um sie etwas zu entschärfen und die Altersfreigabe nicht zu gefährden, kommen sie fast ausschließlich in halbdunklen Bildern zum Tragen.

      Obwohl YOU MIGHT BE THE KILLER Genre-Kollegen wie THE CABIN IN THE WOODS und TUCKER & DALE VS. EVIL nicht das Wasser reichen kann, kann der Service von Fans für Fans überzeugen, weil er mit Ambition und Fachwissen glänzt. Es ist einfach pfiffig mal dem Killer über die Schulter gucken zu können, anstatt immer nur aus Opfersicht durch die Handlung navigiert zu werden.

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        999CINEASTOR666 19.07.2020, 10:32 Geändert 10.02.2025, 09:38

        Mutant River - Blutiger Alptraum (OT: The Barge People) / GB / 2018

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Wer von Backwood-Geschmodder in der Art von WRONG TURN und THE HILLS HAVE EYES - HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN noch nicht den Kanal voll hat, sollte nicht den Kanal wechseln, sondern seine Aufmerksamkeit kanalisieren und in Richtung MUTANT RIVER - BLUTIGER ALPTRAUM lenken.

        Auch wenn Zutaten in den Fischeintopf geworfen werden, die das Mindesthaltbarkeitsdatum zum Teil längst überschritten haben, als amphibische, KANnibAListische Mutanten, die Wasser statt Blut bluten, es auf zwei Schwestern, ihre beiden Freunde und ein Proletarier-Pärchen abgesehen haben, wird Terror aufgetischt, der roh wie Sushi ist und sättigt.

        Die Mischung aus schuppigem Kreaturen-Horror und Hinterland-Hetzjagd ist straight, gory, primitiv und kurzweilig. Diese Eigenschaften können jedoch nicht verbergen, dass es sich um ein B-Movie handelt. Die Geldnot kommt des Öfteren zum Vorschein, bspw. bei den schlecht sitzenden Latexmasken, aber ich habe schon schlimmeres gesehen. Die Darsteller sagen mir auch nichts, aber liefern solide ab, für solch eine Art Film, der unverkennbar den Eighties huldigt.

        Unkomplizierte Fans von Gekröse, Synthie-Sounds und praktischen Effekten kommen demnach auf ihre Kosten.

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          999CINEASTOR666 19.07.2020, 09:57 Geändert 19.07.2020, 11:07

          Come to Daddy / IE/CA/NZ/US / 2019

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          https://www.youtube.com/watch?v=TZ827lkktYs

          Als Produzent eigenwilliger Genrewerke wie TURBO KID, DEATHGASM, HOUSEBOUND und THE GREASY STRANGLER - DER BRATFETT-KILLER, hat der Neuseeländer ANT TIMPSON Erfahrungen im Filmbusiness gesammelt, die er bei seinem Regiedebüt COME TO DADDY einfließen lässt. Gekonnt spielt er mit der Erwartungshaltung des Publikums, wenn die Story unerwartet Haken schlägt, die sich allerdings in ihrer doppelbödigen Qualität unterscheiden.

          Das 30 Jahre auf sich warten lassende Wiedersehen mit Daddy gestaltet sich anders als gedacht, und zwar zunächst argwöhnisch, hartherzig, versoffen und misstrauisch, bis es gar zu Schimpftiraden und tätlichen Angriffen kommt. Dabei handelt es sich jedoch nur um die sardonische Spitze des Eisbergs. Es entbrennt ein emotionsgeladenes Katz-und-Maus-Spiel, das mit grotesken Überraschungen gespickt und durchaus roh und schockierend gewaltbereit ist, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt.

          Der Witz soll aus der Ironie der Szenen gezogen werden, wenn sich die Rolle von ELIJAH WOOD als zurückhaltender, hasenfüßiger Hipster, mit furchtbarer Frisur, gütigen Augen und peinlicher Popelbremse, notgedrungen, unbeholfen und mit mehr Glück als Verstand gegen skurrile Bösewichte erwehren muss, um die Sünden seines Vaters wieder gerade zu biegen, ihn zu beeindrucken und seine Anerkennung zu bekommen.

          Jedoch hat mich das nicht sonderlich belustigt. Vermutlich, weil ich mich mit dem Charakter nicht anfreunden konnte. Zudem wirkte das Treiben irgendwie steif in der Hüfte. Obwohl diverse Ansätze Potential haben, welches auch zum Großteil ausgeschöpft wird, fehlte mir der Elan und Esprit, beim Abhandeln jedweder irrwitzigen Idee. Dadurch setzt die Spannungsschraube Rost an, insbesondere als die Tour de Force final abflaut und in Sentimentalitäten übergeht. Weniger wäre diesmal ausnahmsweise mehr gewesen.

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          • 3 .5
            999CINEASTOR666 19.07.2020, 09:44 Geändert 19.07.2020, 10:44

            Killer Sofa - Nimm gerne Platz… (OT: Killer Sofa) / NZ / 2019

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            Der Filmtitel ist irreführend und schwachsinnig. Kein Killer-Sofa, sondern ein brauner, faltiger Fernsehsessel, mit knuffigen Knopfaugen, ist von einem liebestrunkenden Dibbuk besessen, der alsbald eine Obsession entwickelt, für eine erotische Tänzerin, die generell die Art Wirkung auf die Männerwelt hat, dass ihr vermeintliche Verehrer zu sehr auf die Pelle rücken.

            Obwohl bereits Tomaten, ein Kühlschrank, ein Autoreifen, ein Bett oder aber auch Weihnachtsbäume, Lebkuchenmänner und Donuts zu Mördern geworden sind, kann man die Prämisse eines tödlichen Sitzmöbels als vielversprechend-absurd bezeichnen. Leider hält die skurrile Grundidee nicht, was bspw. das Filmcover verspricht. Trotz überschaubarer Laufzeit, macht sich überwiegend Langeweile breit, weil die Figuren öde sind und Gülle labern. Die spärlich gesäten Kills sind unspektakulär und der Humor ist fade. Potential wäre vorhanden gewesen, aber der Ideenmangel, die spartanische Ausstattung und die lahme Umsetzung rauben dem Entertainmentfaktor Glanz und Glorie.

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              999CINEASTOR666 11.07.2020, 13:42 Geändert 23.07.2020, 18:16

              Vollblüter - Gute Mädchen können auch böse (OT: Thoroughbreds / AT: Vollblüter / Thoroughbred) / US / 2017

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              VOLLBLÜTER - GUTE MÄDCHEN KÖNNEN AUCH BÖSE ist ein dialoglastiger Mix aus Schwarzer Komödie, Coming-of-Age-Drama und Psychothriller. Die Leading Ladies OLIVIA COOKE und ANJA TAYLOR-JOY sowie ein bemerkenswerter Soundtrack und eine gekonnte Bildsprache sorgen dafür, dass es anfangs und über einen längeren Zeitraum hinweg schon interessant ist, den verzogenen, privilegierten weißen Gören zuzuhören, weil der Anschein erweckt wird, dass sich ihre fragile, von Kontrasten und Parallelen geprägte Beziehung zu etwas betörend-verstörendem zuspitzt. Das ist zwar tatsächlich der Fall, als ein mörderischer Plan geschmiedet und ein proletarischer Kleinkrimineller mit ins Boot geholt wird, allerdings sind mir in der Zwischenzeit die einerseits bedenklichen und alarmierenden, andererseits aber auch sarkastischen und zynischen Gespräche doch zu viel geworden. Höhepunkte sind bei dieser Milieustudie über Affluenza nämlich Mangelerscheinungen, während der Plot zwischen Freud und Leid, Schuld und Sühne, Herzenswärme und Gefühlskälte lustwandelt. Insbesondere in Anbetracht dessen, dass der Clou, der für die Mädchen eine Art erlösender Befreiungsschlag aus dem goldenen Käfig darstellen soll, derart unspektakulär zelebriert wird.

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                999CINEASTOR666 11.07.2020, 13:28 Geändert 11.07.2020, 21:09

                The Strangers: Opfernacht (OT: The Strangers: Prey at Night / AT: The Strangers: Part 2 / The Strangers 2) / US / 2018

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                Eine Dekade nachdem mich der puristische Home Invasion-Terror des Originals, trotz atmosphärischer Dichte und zeitweise intensiver Momente, durch die beiderseitige Passivität von Pro- und Antagonisten mit einem ernüchternden Eindruck zurückgelassen hat, gelingt es der von JOHANNES ROBERTS (STORAGE 24 /// THE OTHER SIDE OF THE DOOR /// 47 METERS DOWN) realisierten Fortsetzung, mich mit ihrem Tatendrang sowohl zu überraschen als auch zu begeistern, trotz simplen Strickmuster.

                Böse Zungen könnten zwar behaupten und damit sogar Recht haben, dass man dieses und jenes so oder so ähnlich bereits gesehen hat, allerdings ist das meines Erachtens kein vernichtender Kritikpunkt, weil THE STRANGERS: OPFERNACHT bspw. durch Kinematografie und schmissige Hits von KIM WILDE und BONNIE TYLER überdeutlich klarstellt, eine tiefe Verbeugung vor 80er- und auch ein bisschen 70er-Jahre-Horrorfilme (Zooms, BLUTGERICHT IN TEXAS-Gedächtnis-Showdown) zu sein. D. h. dass die vertrauten Versatzstücke nicht von Einfallslosigkeit und Trivialität zeugen, sondern von Huldigung. Huldigung, die jedoch nicht abgeschmackt rüberkommt, wie bei zahlreichen anderen Genre-Kollegen, die beim Versuch scheitern, wegen dem Unvermögen des Filmschaffenden, den eigenen, mitreißenden Rhythmus zu finden.

                THE STRANGERS: OPFERNACHT hat den Dreh raus, weil die lebhafte Hatz, im Stile eines Slashers der Alten Schule, durch den verlassenen Trailer-Park, auf beiden Seiten Opfer kostet, ist der Kampf auf Leben und Tod nämlich umso erbitterter, unberechenbarer und pulstreibender.

                Auch wenn man die Charaktere nicht voll und ganz ins Herz schließt, würde ich die Familie nicht abwertend als austauschbar bezeichnen, weil sie ihr Kampfgeist zusammenschweißt und Zwistigkeiten über den Haufen geworfen werden.

                Bei den Kills hätte man gut und gerne mehr Härte walten lassen können. Schmodderpäpste kriegen nicht viel geboten, aber einige Morde weisen schon eine gewisse Perfidität auf.

                Beim Original habe ich bemängelt, dass man vergeblich auf Erklärungen wartet, dass sich die drei gruselig maskierten ohne erkennbaren Grund aus dem Staub machen. Das Sequel bleibt der Rätselhaftigkeit der Motivik treu, doch diesmal empfand ich es nicht als Schlag in die Magengrube, weil die Psychos ordentlich ihr Fett wegkriegen, wodurch die Beweggründe in den Hintergrund rücken.

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                  999CINEASTOR666 11.07.2020, 13:03 Geändert 11.07.2020, 13:20

                  Prodigy - Übernatürlich (OT: Prodigy) / US / 2017

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Hier kriegen wir es mit einem minimalistischen Kammerspiel zu tun, bei dem überwiegend ein hochintelliges, neunjähriges Mädchen mit psychokinetischen Kräften und ein verständnisvoller Kinderpsychologe, der keinen Wert auf Designeranzüge legt und sich vorab nicht mit Aktenwälzen und vorgefassten Meinungen beschäftigt hat, um sich ein eigenes Bild zu machen, in einem Hochsicherheitstrakt miteinander reden.

                  Der Kinderpsychologe versucht, das junge Ding aus der Reserve zu locken und trotz ihrem unkooperativen Verhalten, die Mauer einzureißen, deren Ziegel aus unangenehmer Überlegenheit bestehen. Wenn er ihr nicht helfen kann, soll sie in Kürze hingerichtet werden, weil Menschen vor dem Angst haben, was sie nicht verstehen. Aufgrund seiner Erfahrung mit schwierigen Patienten, ahnt er, dass sich hinter ihrer skeptischen Festung aus Überheblichkeit, Verschlossenheit und emotionaler Impulsivität, Einsamkeit und Trauer sowie Schuld und Sühne verbergen. Er ist die Ruhe selbst und lässt sich auf ein geistiges Duell ein, wobei seine altertümlichen Therapiemethoden, wie der Rorschachtest und Schach, bei dem rothaarigen, sommerbesprossten Wunderkind zunächst auf Unverständnis und Hohn stoßen. Sie zeigen jedoch allmählich Wirkung. Vertrauen kann gewonnen werden und ermöglicht, der Ursache auf den Grund zu gehen. Der Durchbruch ist zum Greifen nah und letzten Endes liegt es an ihr, ob ihre Gabe Fluch oder Segen ist.

                  Um Gefallen an PRODIGY - ÜBERNATÜRLICH zu finden, benötigt man Geduld, Aufmerksamkeit, Verständnis und Interesse an gegenseitiger Analyse durch Konversation. Wenn man diese Bedingungen erfüllt, nimmt man sogar einen gewissen Spannungsbogen wahr, weil man zunächst im Unklaren gelassen wird, warum das Mädchen ihr Dasein abgeschirmt von der Außenwelt fristet. Im weiteren Verlauf stellt man sich zudem die Frage, warum sie dieses Schicksal für sich beabsichtigt und sich damit abgefunden hat?

                  Auch wenn die Handlungsbeschreibung und das Filmcover einen Mix aus CARRIE - DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER und DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER suggerieren und womöglich falsche Erwartungen geweckt werden, handelt es sich nicht um einen brutalen Horrorfilm, sondern um ein Science-Fiction-Drama. Die einzige Action besteht aus ein paar herumfliegenden Gegenständen und Personen. Trotz dessen muss man kein beklemmendes Gefühl missen.

                  Manch einer könnte das Ende als kitschig empfinden. Wenn man sich jedoch vor Augen hält, dass es sich trotz aller Umstände um ein verletzliches und traumatisiertes Kind handelt und man dementsprechend Mitgefühl für den Rotschopf aufbringt, ist der Ausgang der Geschichte absolut gerechtfertigt und gewissermaßen herzergreifend.

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                    999CINEASTOR666 11.07.2020, 12:17 Geändert 06.08.2020, 17:23

                    Countdown / US / 2019

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    https://www.youtube.com/watch?v=9jK-NcRmVcw

                    Auch uralte Dämonen verfolgen Trends, gehen mit der Zeit und interessieren sich, für den technologischen Fortschritt. Einer von ihnen hat sogar eine eigene App auf den verfluchten Markt gebracht, die den genauen Todeszeitpunkt voraussagt. Wie cool ist das denn?! Clever wie er ist, macht er sich zu Nutze, dass sich kein Schwein die Nutzungsbedingungen durchliest, wodurch eben jeder mit seinem Schicksal klarkommen muss. Wenn der Countdown heruntergelaufen ist, macht sich der Dämon in beliebter FINAL DESTINATION-Manier ans Werk.

                    Auch wenn COUNTDOWN über mehrere Etappen wie ein ernst gemeinter Fantasy-Horrorfilm rüberkommt, habe ich zwischendurch immer wieder komödiantische Checkpoints wahrgenommen, von denen ich behaupten würde, dass sie keine Zufälle sind. Wenn man das schnallt, positiv aufnimmt und auch zwischenzeitlich nicht penibel auf Logik pocht, ist COUNTDOWN ein verdammt unterhaltsames und kurzweiliges Unterfangen.

                    Ich fühlte mich keine Sekunde lang auf die Folter gespannt, weil mitunter ein überheblicher Computerfreak, ein nerdiger Priester und ein übergriffiger Arzt, der die #MeToo-Opferrolle wechselt und sein Fett wegkriegt, für Entertainment sorgen, wie auch die ironischen Gruselmomente und Jump-Scares. Eine kleine Lovestory, mit tragischem Ausgang, darf natürlich auch nicht fehlen.

                    Die Kills und auch der Kreis an Todeskandidaten hätten allerdings pikanter, brisanter, experimentierfreudiger und weiter ausgebreitet sein können. Aber man wollte auch den Kleinen etwas Horror gönnen und hat sich vornehmlich zurückgehalten, in Sachen kreativer Brutalität.

                    Auch die Charaktere selbst hätten ausgefeilter und tiefgründiger sein können. Sie gehen ein wenig unter und werden vom munteren Treiben abgehangen. Das ist blöd, weil eine Familientragödie der dramaturgische Motor ist, dem es dementsprechend an Pferdestärken mangelt, aufgrund der oberflächlichen Figurenzeichnungen.

                    Ein mögliches Update könnte in naher Zukunft Abhilfe schaffen ... oder alles nur verschlimmbessern. Die Zeit wird es zeigen. Der Countdown läuft ...

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                      999CINEASTOR666 11.07.2020, 11:05 Geändert 19.07.2020, 10:46

                      D-Railed - Zugfahrt in die Hölle (OT: D-Railed) / US / 2018

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                      Dass D-RAILED – ZUGFAHRT IN DIE HÖLLE eine dieser Billigproduktionen ist, die auf Qualität pfeifen, realisiert man in den ersten Minuten. Obwohl ich gestehen muss, dass die Absicht einen Hybriden zu kreieren, aus Murder Mystery, Gangsterballade, Zugunglück, Creature Feature und Geistergeschichte, ein hochgestecktes Ziel ist, das Engagement verlangt. Dem Anschein nach gestaltet es sich jedoch als Ding der Unmöglichkeit, das alles griffig unter einen Hut zu bekommen.

                      Womöglich hat man sich viel zu viel zugemutet. Insbesondere in Anbetracht dessen, dass die Umsetzung von alledem grottig ist, wegen der offensichtlichen Ressourcenknappheit. Da hilft es auch kaum, dass der Name LANCE HENRIKSEN die Werbetrommel rührt, wenn man ihm in etwa drei Minuten Screentime gönnt. Aber das ist noch zu verschmerzen, weil er womöglich aufgrund seines Alters kürzer treten muss.

                      Die Leistungen der restlichen Darsteller sind wenig erbaulich und die Verhaltensweisen ihrer Figuren wirken, als hätten sie keinen Bock auf Überleben. Die schwache deutsche Synchro trägt ihren Teil ebenso dazu bei. Zudem sind die Kostüme Kinderfasching, die Dialoge sind uninspiriert, die Computereffekte sind armselig und im geräumigen Mittelteil macht sich Langeweile breit, mangels Spannungsmomenten und tauglichen Ideen. Zwei praktische Effekte, die die Seeungeheuer veranlassen, sind ganz fetzig. Als zum Schluss jedoch die Ghost Story ausgepackt wird, ist für mich der Ofen aus gewesen.

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                        999CINEASTOR666 04.07.2020, 10:35 Geändert 04.07.2020, 10:41

                        C.H.U.D. - Das Monster lebt (OT: C.H.U.D. II - Bud the Chud / AT: C.H.U.D. (Cannibalistic Humanoid Underground Dwellers) II / C.H.U.D. 2) / US / 1989

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                        C.H.U.D. - DAS MONSTER LEBT ist bedauerlicherweise nur eine Pseudo-Fortsetzung. Der Streifen ist nämlich vielmehr ein mageres Rip-off, und zwar von TOLL TREIBEN ES DIE WILDEN ZOMBIES. Ein bisschen DIE NACHT DER CREEPS ist auch zu identifizieren.

                        Das hört sich nach einem Freude spendenden Mix an. Allerdings ist der Entertainmentfaktor zumindest meiner bescheidenen Meinung nach eher spärlich. Weder in Sachen Horror noch in Sachen Komödie kann dieser Untoten-Ulk wirklich überzeugen. Die schrulligen Gummimonster bzw. titelgebenden Cannibalistic Humanoid Underground Dwellers wurden durch Zombies ersetzt, die billig und albern aussehen. Auf Gore und Splatter muss man auch nahezu verzichten und die Gags sind plump und altbacken. Zudem wurde das Ganze von der Kanalisation New Yorks in einen Vorort verlagert, sodass die Urbanität futsch ist und dem kleinstädtischen weichen musste.

                        Dennoch will ich dem Ganzen nicht ein paar irre Ideen und Schmunzler in Abrede stellen. Zudem ist wieder einmal der 80er-Jahre-Flair stimmungsvoll. Darum kann ich mir gut vorstellen, dass manch einer auch an diesem Möchtegern-Sequel seinen Spaß haben wird.

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                          999CINEASTOR666 04.07.2020, 10:23 Geändert 19.07.2020, 11:14
                          über Piranha

                          Piranhas (OT: Piranha) / US / 1978

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                          PIRANHAS gibt sich selbstbewusst und macht erst gar keinen Hehl daraus, Inspiration bei DER WEIßE HAI von STEVEN SPIELBERG gefunden und sich in die Fluten gestürzt zu haben, um den großen Fang zu machen. Die ersten, eigenen Schritte von JOE DANTE auf dem Regiestuhl sind großspurig. Das liegt womöglich daran, dass niemand geringeres als der legendäre ROGER CORMAN die Produktion unter seine Fittiche genommen hat, der wie kein anderer wusste, wie man aus so gut wie nichts das bestmögliche herausholt. Effektiv und affektiv musste es sein. Das hat zu weiten Teilen auch geklappt.

                          Die Figurenzeichnungen gehen in Ordnung, allerdings werden dem trinkfesten, kernigen Typen und der mutigen, attraktiven Detektivin die Ränge abgelaufen, und zwar von den putzigen Raubfischen mit den rasiermesserscharfen Zähnen. Die Militärbasis und ihre grausigen Geheimexperimente, die wackelige Floßtour auf dem Piranha verseuchten Fluss, das Ferienlager für Kinder und der Ferienort samt Attraktionen sind abwechslungsreiche Schauplätze mit Potential und Charme. Auch technisch und handwerklich gibt es keine schwerwiegenden Klagen einzureichen. Der Soundtrack von PINO DONNAGIO weiß auch, in den richtigen Momenten eine bissig-bedrohliche Aura zu schaffen.

                          Mal vom mittlerweile schwachbrüstigen Spannungsbogen ganz abgesehen, habe ich einzig allein erzählerisch Abstriche zu verzeichnen. Gegen Wissenschaftskritik, eine Öko-Botschaft und spaßig gemeinte Seitenhiebe gegen sein Vorbild habe ich nichts einzuwenden, doch die Drehbuchseiten pochen mir persönlich zu arg und zeitraubend darauf, nach absurd-verstrickten, hanebüchen-verschwörerischen Erklärungen für das Unheil zu fischen.

                          Mein Fazit ist demnach: ausbaufähig, aber kein Schlag ins blutrot gefärbte Wasser!

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                            999CINEASTOR666 04.07.2020, 10:05 Geändert 10.07.2020, 18:10

                            The Untold Story (OT: Baat Sin Faan Dim: Jan Jeok Caa Siu Baau / AT: Ba Xian Fan Dian: Ren Rou Cha Shao Bao / Bunman / Bunman: The Untold Story / The Eight Immortals Restaurant: The Untold Story / Human BBQ Pork Buns / Human Meat Pies: The Untold Story / The Untold Story: Human Mean Roast Pork Buns) / HK / 1993

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            THE UNTOLD STORY ist einer der bekanntesten CAT III-Sickos und gilt für den einen oder anderen Gorehound als Referenzwerk, für ähnlich gelagerte Skandal-Streifen.

                            Eine Besonderheit dieses Vorzeigewerks ist neben der zügellosen Gewaltdarstellung, die Qualität der drastischen und kompromisslosen Inszenierung einer angeblich wahren Begebenheit.

                            Ein weiteres Highlight ist ANTHONY WONG CHAU-SANG, der den erbarmungslosen, unberechenbaren, psychopathischen Serienkiller und Restaurantbetreiber nicht nur beeindruckend überzeugend und glaubhaft verkörpert, sondern auch preisgekrönt wandlungsfähig. Denn, obwohl die Abfacklung an einem Mah-Jongg-Spieler, eine brutale Essstäbchen-Vergewaltigung an einer Angestellten, ein bestialisches Massaker an einer ganzen Familie und das Verfüttern von Menschenfleisch an ahnungslose Kundschaft schwer verdauliche Brocken sind, verleiht er der Figur ungeahnte Tiefe, im Laufe der schmerzhaften, widerwärtigen, hoffnungslosen und zum Großteil stringenten Erzählung.

                            Spannung will zwar nicht so recht aufkommen, weil narrative Überraschungen ausbleiben, allerdings ist die Expedition in exploitative Gefilde aufregend genug, um unterhalten zu werden.

                            Trotz einer Reihe von scheußlichen Gräueltaten, bin ich darüber hinaus der Auffassung, dass die heftigen Augenblicke nie zum Selbstzweck verkommen, weil weiterhin die bitterböse Handlung und die Figuren im Vordergrund stehen. Beispielsweise die Gesetzeshüter, deren Lustlosigkeit, Unfähigkeit und Tölpelhaftigkeit nahezu karikaturistisch dargestellt wird. Die Späße auf Kosten von Freund und Helfer sind scheinbar Seitenhiebe auf Polizeigewalt, wenn sie wegen ihrer Inkompetenz mit ihrem Latein am Ende sind.

                            Der Kontrast zwischen ausufernder, manchmal auch nur angedeuteter Brutalität und albernen, trotzdem passgenau tiefschwarzen Klamauk ist nicht für jedermann geeignet, weil es unvorbereitet und unerfahren, unvereinbar und widersprüchlich erscheint.

                            Trotz des Jahrgangs, hält THE UNTOLD STORY, was sein Ruf verspricht, und weiß noch immer zu schockieren, bis zum nihilistischen Ende.

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                              999CINEASTOR666 04.07.2020, 08:33 Geändert 23.07.2020, 13:56

                              Odds Are - Tödliches Spiel (Odds Are...) / US / 2018

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                              Anfangs macht ODDS ARE - TÖDLICHES SPIEL einen positiven Eindruck. Die Bewegtbilder fangen die Urlaubskulisse hübsch ein und die Protagonisten scheinen sympathisch zu sein. Die ersten Ereignisse, die von atmosphärischen Soundscapes und wuchtigen Beats begleitet werden, machen Stimmung und lassen etwas vermuten, das in Richtung DON'T BREATHE geht. Im weiteren Verlauf stellt sich das alles jedoch als Trugschluss heraus.

                              Bei einem Spiel, einem Streich, einer Mutprobe, für die die College-Studenten eigentlich schon viel zu alt sind, soll an eine Tür geklopft und über die Schwelle getreten werden. Der Hauseigentümer ist allerdings ein Psychopath, der den ungebetenen Gast gefangen nimmt. Zwei ihrer Freunde versuchen, sie zu retten.

                              ODDS ARE - TÖDLICHES SPIEL entrüstet bspw. damit, dass der Psychopath völlig daneben wirkt. Und zwar wie ein hipstermäßiger Geschichtsprofessor, der keinerlei Bedrohung ausstrahlt. Der Kampf ums Überleben ist auch völlig larifari, weil Opfer und Täter ein und aus gehen, wie es ihnen gefällt, beim trödeligen Umherschlendern mal eingesperrt, eingeklemmt oder kurzzeitig außer Gefecht gesetzt werden. Hinzu kommt, dass das gefasste, beinahe lustlos routiniert, aber auch talentfrei improvisiert wirkende Verhalten aller Beteiligten keinerlei Angst, Panik, Paranoia, Psychoterror oder Nervenkitzel transportiert. Die Entscheidungen, die getroffen werden, sind schlichtweg nicht nachvollziehbar. Das Szenario kommt rüber, wie unbeholfen konstruiert. Aufgrund dieser Drehbuch-Unwuchten ist es schwer vorstellbar, dass das Treiben auf wahren Begebenheiten beruhen soll. Insbesondere, als die unerwartete Wendung vor den Kopf stößt, mit ihrer entweder unglaubwürdigen oder saudummen Absurdität.

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                                999CINEASTOR666 27.06.2020, 14:16 Geändert 27.06.2020, 14:56
                                über Crawl

                                Crawl / US/RS/CA / 2019

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                                Nach ein paar Ausflügen in mehr oder minder anderweitige Gebiete (HORNS - FÜR SIE GEHT ER DURCH DIE HÖLLE /// DAS 9. LEBEN DES LOUIS DRAX), kehrt der französische Regisseur ALEXANDRE AJA mit CRAWL zu seinen Wurzeln des Terrorfilms (HIGH TENSION /// THE HILLS HAVE EYES - HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN) zurück.

                                Anfangs wird sich Zeit genommen, die Protagonisten zu integrieren und den Zuschauer die Chance gewährt, eine emotionale Bindung zu ihnen herzustellen. Das ist für den weiteren Verlauf auch von besonderer Bedeutung, weil sich der Plot zum Großteil auf den Überlebenskampf des Vater-Tochter-Gespanns konzentriert.

                                Ein Pluspunkt dahingehend ist, dass das Verhalten der beiden nicht allzu irrational ausfällt, wie bei manch anderem Genre-Kollegen. Weil die beiden mit der Zeit umso mehr Mut, Stärke und Kampfgeist unter Beweis stellen, konnte ich darüber hinaus an einem bestimmten Punkt sogar mit der omnipräsenten Hauptprotagonistin mitfiebern, obwohl sie mir zunächst nicht sonderlich sympathisch erschien.

                                Familiendrama, Tierhorror-, Action- und Katastrophenfilm werden zu einem schmackhaften Ganzen vermengt. Der kammerspielartige Terror im Kriechkeller gerät im Verlauf ziemlich saftig und pulstreibend. Es beginnt behutsam und minimalistisch, doch als die Bedrohung durch Alligatoren, dem Hurrikan und den Fluten immer mehr zunimmt, steigen Tempo und Aktivität rapide.

                                Das einzige "Manko", das mir derweil besonders ins Auge gestochen ist, ist, dass kein Wert auf Glaubwürdigkeit und Realismus gelegt wird und einige Szenen arg überzogen sind. Das ist zwar einerseits schade, aber andererseits sind es gerade diese abgefahrenen Szenen, die den Edeltrash-Charakter und den mit ihm einhergehenden Unterhaltungswert kreieren.

                                Trotz der Übertreibungen wird allerdings waschechter Survival-Thrill pünktlich geliefert und handwerklich geht das Teil durchaus steil. Nur in wenigen Augenblicken schwächeln die CGI ein wenig, aber die Action und der Gewaltgrad spülen die Schwachstellen ins Nirwana.

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                                  999CINEASTOR666 27.06.2020, 11:22 Geändert 28.06.2020, 12:00

                                  Das Gehirn (OT: The Brain) / CA / 1988

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                                  Dass DAS GEHIRN wenig Hirn hat, wäre gar nicht so schlimm. Schlimm wie ein Hirntumor ist aber der hirnverbrannte Humor. Obwohl ich zugeben muss, dass dieser womöglich gar nicht beabsichtigt ist. Das Ganze wirkt nämlich recht frei von Ironie. Die cheesy Umsetzung trägt aber unwillkürlich dazu bei, den Streifen nicht wirklich ernst nehmen zu können.

                                  Obwohl mich der Witz nicht gecatcht hat, gelingt es dem No Brainer trotz alledem teils launig zu sein, weil das Gedanken kontrollierende, albtraumhafte Halluzinationen auslösende, durch eine Fernsehsendung die Menschheit unterjochen wollende, außerirdische Monsterhirn ungeheuerlich schleimig, schräg und ulkig aussieht, sodass zumindest der bizarre Trashfaktor stimmt. Allerdings konnte mich der Hauptprotagonist nicht gänzlich für sich gewinnen, wodurch der turbulente, von Kapriolen durchzogene Kampf des klugen Schulrowdies gegen den monströsen Denkapparat eher lästig erschien, weil man mehr Hirngespinste und hirnloses Gemansche vom Hirni sehen will.

                                  Eine Ausgangslage, Hintergrundgeschichte wäre beispielsweise nicht schlecht gewesen. Zu erfahren, wo das Gehirn herkommt und was es sich davon verspricht, in einer US-Kleinstadt zerebralen Terror zu verbreiten. Ebenso, was der verrückte Wissenschaftler davon hat.

                                  Letzten Endes ist noch zu sagen, dass man, wenn man denn so will, Medienkritik hineininterpretieren kann, wie auch eine Warnung vor den manipulativen Taktiken und Strategien von Sekten. Obwohl diese Faktoren auch unter der trashy Inszenierung leiden und daher eher wie Gags am Rande rüberkommen.

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                                    999CINEASTOR666 27.06.2020, 10:37 Geändert 27.06.2020, 11:05

                                    X-Tro - Nicht alle Außerirdischen sind freundlich! (OT: Xtro / AT: Judas Goat / X-Tro - Angriff der Körperfresser) / GB / 1982

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                                    Dass man von solchen Filmen meistens keine originelle und ausgefuchste Handlung zu erwarten hat, ist abzusehen. Deswegen mache ich mir vorab keine großen Hoffnungen, dass es anders kommt. Insbesondere nicht, weil solch ein Streifen trotz dessen unterhaltsam sein kann, wenn das Tempo stimmt, die Figuren was hergeben, die Atmosphäre catchy ist, der Soundtrack fetzt, die Effekte gory sind usw.

                                    Das Narrativ von XTRO ist bei genauerer Betrachtung zwar nicht allzu platt und plump, wie das des Gros artverwandter Werke, konnte mich aber trotzdem nicht gebannt vor der Röhre hocken lassen. Das ist aber vielmehr den Figuren geschuldet, die mein Interesse nur mit Mühe und Not aus dem Tiefschlaf holen konnten. Darum hat mich auch die Dramaturgie der Geschichte nur sporadisch ergriffen, auf die hier zum Teil großer Wert gelegt wird. Infolgedessen hat der Entertainmentfaktor selbstverfreilich enorm gelitten.

                                    Trotz alledem gelingt es XTRO aber dennoch, diverse Unzulänglichkeiten halbwegs zu kompensieren, durch die widerwärtigen, blutigen und schleimigen SFX, wegen denen der Streifen auch lange Zeit auf den Index verbannt wurde. Ebenso gefällig ist, dass extraterrestrische Kräfte bizarre Szenarien schaffen, wie mordlustiges Spielzeug. Aber auch die düstere, gelegentlich beinahe surreal anmutende Atmosphäre und Grundstimmung, für die sich mitunter die dröhnenden Synthesizer-Klänge verantwortlich zeichnen, wissen zu gefallen. Wenn man denn so will, kann man zudem einen Subtext hineininterpretieren, der vor den manipulativen Taktiken und Strategien von Sekten warnt.

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                                      999CINEASTOR666 21.06.2020, 12:18 Geändert 28.12.2020, 21:51

                                      Blood Fest / US / 2018

                                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                      BLOOD FEST ist ein fulminantes Freudenfest für Horrorfans und die, die es noch werden wollen, das sich locker-flockig auf die Metaebene schwingt und sowohl Hommage als auch Persiflage ist. Beinahe die gesamte Bandbreite an Klischees, Regeln, Gesetze und Tropen wird unverhohlen selbstironisch und selbstreferenziell durch den Kakao gezogen. Bei all den Zitaten und zahlreichen Anspielungen fühlt man sich schnell an CABIN IN THE WOODS erinnert.

                                      BLOOD FEST geht allerdings seinen eigenen Weg und macht keine Gefangenen. Der Body Count ist enorm, sodass Gorebauern und Splatterfreaks überraschenderweise auf ihr Kosten kommen. Auch der Humor ist passgenau und ausbalanciert. Er ist zwar schräg und exzentrisch und deswegen vielleicht nicht für jedermann geeignet, aber dennoch trocken und nie zu albern, infantil oder zu tief unter der Gürtellinie. Die Figuren sind zudem liebenswert und die musikalische Untermalung ist cool, modern und treibend.

                                      Geraume Zeit dachte ich, seit langem ein neues Highlight für mich entdeckt zu haben. Der Plot-Twist hat mich allerdings auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Dass der durchgeknallte Horrorfilm-Regisseur und Festival-Veranstalter einen Real-Life-Horrorfilm drehen will, ist noch schlüssig, doch der Beweggrund und das in die Tat umsetzen des Partners, Investors, Ideen- und Auftraggebers ist doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen und bescheuert.

                                      Damit hätte ich ja noch konform gehen können, da es immer noch launig zur Sache geht, ohne es sich Schöntrinken zu müssen. Das dritte Horrorfilm-Ende hat mich aber zusätzlich nicht vom Hocker gerissen. Dadurch purzelten zwar Punkte, aber alles in allem ist BLOOD FEST trotz alledem ein schmackhafter Happen.

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                                        999CINEASTOR666 21.06.2020, 12:07 Geändert 07.07.2020, 19:25

                                        Blutgeil (AT: Zurich Cop Eaters IV) / CH / 1993

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                                        Amateur-Splatter-Streifen sind selbstverständlich immer eine spezielle Erfahrung. Weil man nicht an jeder Straßenecke über Filme solcher Art stolpert, muss man nach ihnen suchen, um vorsätzlich seinen guten Geschmack zu zerstören. Das bedeutet, man ahnt, worauf man sich einlässt und sollte sich bestenfalls darauf einlassen. Dass BLUTGEIL zudem eine bewegte Vergangenheit hat, macht ihn allerdings kaum sympathischer und besser konsumierbar. Die Machart ist saubillig und das Genöle völlig unverständlich. Man bemerkt zwar, dass die hasserfüllten Saufkumpanen zynischen Spaß gehabt haben, beim Spielen von Drogen abhängigen, folternden, abschlachtenden, kannibalistischen Hausbesetzern, aber die holprige Alibi-Handlung ist miserabel, worüber auch die in Rachsucht getränkten Gräueltaten an gewaltbereite Bullenschweine nicht hinwegtäuschen können. Glücklicherweise hat dieser Swissploitation-Reißer nur eine kurze Laufzeit, sodass die filmische Grausamkeit noch halbwegs erträglich ist und die Totenkopf-Bewertung gerade so abgewendet werden kann. Auch dass am Schluss der Bullenarsch auf dem Esstisch landet, trägt dazu bei.

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                                          999CINEASTOR666 20.06.2020, 15:29 Geändert 28.07.2025, 11:13

                                          Extra Ordinary - Geisterjagd für Anfänger (OT: Extra Ordinary) / IR/BE / 2019

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                                          Im Detail ist die romantisch angehauchte Geistergeschichte nichts Außergewöhnliches, weil es ihr an Überraschungsmomenten mangelt. Trotz dessen besitzt sie dermaßen Charme und ist darüber hinaus alles – außer gewöhnlich. Das liegt zum Großteil an den liebreizenden und liebenswürdigen Figuren, die man sofort ins Herz schließt. Sie sind skurril, kauzig, schrullig und ulkig, aber trotzdem irgendwie echt und nahbar.

                                          Seit dem Tod ihres Vaters – der Fachmann für Geisterkunde gewesen ist – hat Rose (MAEVE HIGGINS) ihre Gabe als Medium auf Eis gelegt und verdingt sich als Fahrlehrerin. Als ein alleinerziehender Witwer ihre Hilfe benötigt – der zunächst von seiner verstorbenen Frau drangsaliert wird – überlegt sie es sich anders. Insbesondere, als ein ehemals erfolgreicher Popsänger einen Pakt mit einem Dämon schließt, um wieder von Ruhm und Reichtum naschen zu können. Der Dämon verlangt eine Jungfrau. Die Tochter des Witwers hängt in der Schwebe. Eine Menge Geister müssen ihren Frieden finden und reichlich Ektoplasma ausgekotzt werden, um sie zu retten.

                                          Ein wenig GHOSTBUSTERS - DIE GEISTERJÄGER, eine Prise DER EXORZIST und wenn man unbedingt will, noch ein bisschen HELLBENDERS - ZUM TEUFEL MIT DER HÖLLE sowie SIGHTSEERS - KILLERS ON TOUR!.

                                          Wortwitz und Situationskomik wissen, zu amüsieren und zum Großteil kurzweilig zu unterhalten. Durch das Thema Tod, schwingt etwas Melancholie und Sentimentalität mit, allerdings spielt der teils eckige und kantige Humor stets und ständig die erste Geige. Das bedeutet gleichwohl, dass der Horror-Anteil äußerst gering ist. Das empfinde ich jedoch überhaupt nicht problematisch, weil gerade die unschuldige, harmlose Art ansprechend ist. Dass der Look obendrein retro ist, entspricht ebenso meinem Gusto. Eventuelle Längen, Probleme mit dem Timing und nicht vollends zündende Gags werden spätestens beim Showdown im Großen und Ganzen ausgeglichen, als der dämonische Punk abgeht.

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                                            Banshee Chapter - Illegale Experimente der CIA (OT: Banshee Chapter) / US/DE / 2013

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                                            ... vermengt eine Menge interessanter Ansätze, ohne sie jedoch in eine ebenso interessante Story zu schnüren. Hier wird nämlich das Gehirnwäsche-Programm der CIA namens MK-ULTRA mit der Kurzgeschichte „Von Jenseits“ von EDGAR ALLEN POE kombiniert. Die Kurzgeschichte wurde zum Beispiel bereits bei FROM BEYOND - ALIENS DES GRAUENS von STUART GORDON abgewandelt adaptiert. Auch das geheime Forschungsprogramm wurde bereits filmisch genutzt, bspw. bei EXPERIMENT KILLING ROOM. Zudem geht es hier um die Droge Dimethyltryptamin, deren halluzinogene Wirkung man bereits in ENTER THE VOID von GASPAR NOÉ kennenlernen durfte.

                                            Der Film ist nervig und wirr, switcht zwischen diversen Stilen und Elementen hin und her. Die Figurenkonstellation und Figurenkonzeptionen sind zusätzlich seltsam und anstrengend. Der Gesamteindruck ist unausgegoren und inhomogen. Hier wollte man scheinbar zu viel und hat sich verzettelt. Teils überladen, teils zu wenig abliefernd. Ein Horrorfilm-Klischee wird uninspiriert nach dem anderen abgehakt. Wackelkamera-Terror, überholte Gruselmomente, billige Jump-Scares und krude Mystery-Komponenten. Trotz der halluzinogen Droge und dem öffnen eines Tores zu einem Paralleluniversum, ist das Ganze nicht allzu paranoid, bedrohlich, intensiv, wirkungsvoll und vor allem psychedelisch, wie man glaubt und es sich eventuell wünscht.

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                                              Devil's Pass (OT: The Dyatlov Pass Incident / AT: The Dyatlov Pass) / GB/RU / 2013

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                                              Found Footage-(Horror)filme gibt es wie Sterne in der Galaxie, weil sie schnell und kostengünstig produziert werden können. Das ist aber nicht gleichbedeutend, dass sie Müll sein müssen. Wenn man es richtig anstellt, können sie sehr intensiv sein, gerade wegen dem Stilmittel. Trotz dessen befinden sich viele Langweiler in der Angebotspalette. DEVIL'S PASS gehört jedoch nicht dazu, zumindest, wenn man sich auf die Figuren und die Geschichte, die Realität und Fiktion vermischt, einlässt.

                                              Retrospektiv wird erzählt, wie sich ein Filmteam aus US-amerikanischen College-Studenten auf den Weg zum Ural gemacht hat, um herauszufinden, was Ende der Fünfzigerjahre mit den neun Ski-Wanderern geschehen ist, die am Dyatlov-Pass auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen sind. Die russische Regierung hält das gefundene Filmmaterial unter Verschluss, doch Hacker haben es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

                                              Zunächst lernen wir die einzelnen Mitglieder kennen und jedes von ihnen stellt sich als sympathisch dar. Deswegen hegt man auch Interesse an ihrer Reise nach Russland, wo sie Land und Leute kennenlernen und die russische Gastfreundschaft genießen, bevor es gilt, den Pass zu bezwingen. Das ist zunächst mit den üblichen Strapazen verbunden, bis sich merkwürdige Geschehnisse ereignen und einige eine erstaunliche Entdeckung machen, die sie geheim halten, um keine Panik auslösen. Als sie von einer Lawine überrascht werden, ist diese das kleinere Problem, als sie in der Entdeckung Schutz suchen, wo der wahre Horror lauert.

                                              Der Spannungsaufbau nimmt stetig zu und besonders interessant wird es als offenbart wird, was hinter den Spuren im Schnee und der Bunkertür steckt. Denn das ist nicht allzu plump wie anderswo. Die Wurzel allen Übels ist sensationell, der Gesamteindruck wird jedoch dahingehend gemildert, dass auf qualitativ nicht allzu hochwertige Computereffekte zurückgegriffen wird. Allerdings schockt das endgültige Schicksal der Protagonisten abschließend und hinterlässt ein Unwohlsein. Manch einer könnte das Finale trotz dessen als albern und weit hergeholt betrachten. Ich sehe das allerdings anders.

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                                                999CINEASTOR666 20.06.2020, 13:24 Geändert 20.06.2020, 15:20

                                                Backcountry - Gnadenlose Wildnis (AT: Blackfoot Trail) / CA / 2014

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                BACKCOUNTRY - GNADENLOSE WILDNIS ist eigentlich nichts Besonderes. Das Thema Mensch gegen Natur ist in der Filmwelt mannigfaltig, ob realitätsnah oder phantastisch. Insoweit ich es beurteilen kann, bemüht sich vorliegender Beitrag um Authentizität. Zunächst als Beziehungsdrama angedacht, als ein undurchsichtiger Naturfreund die Zweisamkeit des Campingausflugs stört. Dann, als die männliche Hybris meint, zu wissen, wo es lang geht und nicht nach dem Weg fragt. Und zuletzt, als ein Schwarzbär die Beziehung zerstört und ein Kampf ums Überleben entbrennt, in Richtung Zivilisation.

                                                Wenn man im Laufe der Zeit einige Filme jener Art gesehen hat, bietet BACKCOUNTRY - GNADENLOSE WILDNIS keine Überraschungen. Das ist womöglich auch gar nicht beabsichtigt, denn das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf den Figuren. Die Ausarbeitung funktioniert zwar hervorragend, weil die Darsteller ungemein überzeugend sind, trotz alledem ist mir das Szenario zu lange zu minimalistisch und trivial, wodurch die Spannungskurve nur behutsam Fahrt aufnimmt. Als die Story am Punkt angekommen ist, an dem es interessant werden könnte, wird der Survival-Modus relativ zügig abgehandelt und hinterlässt Unbefriedigtheit, weil Angst und Panik nur kurze Auftritte haben.

                                                Die vortreffliche Kameraarbeit, der stimmungsvolle Score, die bereits erwähnte Ausarbeitung der Figuren und das ebenbürtige Schauspiel sowie, dass mit einem echten Bären gedreht wurde, lassen mich trotz der diversen Unzulänglichkeiten zum besseren Durchschnitt tendieren.

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                                                  999CINEASTOR666 14.06.2020, 17:42 Geändert 14.06.2020, 18:56

                                                  Soul to Keep - Dein letztes Gebet (OT: Soul to Keep / AT: I Eat Your Soul / My Soul to Keep) / US / 2018

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Ich habe eine Zeit lang mit mir selbst gehadert, dem Streifen eine Chance zu geben und einzuschalten. Bin jetzt jedoch froh, dass ich es getan habe. Ich hatte nämlich den Verdacht, dass es sich wieder einmal um klischeebeladenen Grusel-Pippifax für schreckhafte Teenies handelt, der mir vor Langeweile eine Nahtoderfahrung beschert. Zu meinem Erstaunen wurde ich allerdings positiv überrascht, obwohl auch SOUL TO KEEP - DEIN LETZTES GEBET nicht vor Klischees zurückschreckt. Beispielsweise sind die Charaktere Stereotype, aber nicht die üblichen, von denen man langsam aber sicher die Schnauze gestrichen voll hat, sondern eine Taubstumme, ein Wicker-Girl, ein Möchtegern-Influencer, ein DJ, eine Sportskanone usw.

                                                  Auch der Beginn ist klischeehaft, als die Clique zu einem gruseligen Landhaus fährt, sich zunächst auf die Spuren des verstorbenen Großvaters begibt und später den Abend mit Drogen und Alkohol feiern will. Als jedoch der Strom ausfällt, nach dem Sicherungskasten gesucht, im Keller eine rituelle Stätte samt Tierknochen, Blut und einem mysteriösen Buch gefunden und spaßeshalber ein Ritual abgehalten wird, kommt Leben ins abgekartete Spiel und ein angenehmer Spannungsbogen kommt zudem hinzu. Erinnerungen an TANZ DER TEUFEL schwinden immer mehr, als Beelzebub beschworen wurde, der schnurstracks Besitz von der Gothic-Braut ergreift und sie in eine Sexbestie verwandelt, die mit ihrer monströsen Zunge Seelen aus Körper zurzelt. Das birgt eine gewisse Art von Humor. Ob diese gewollt ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Gestört hat sie mich jedenfalls nicht, sondern vielmehr unterhalten.

                                                  Selbstverständlich ist nicht alles rosig und rosarot. Als besonders nervig habe ich die wackelige Kameraarbeit empfunden. Selbst in eigentlich ruhigen Momenten schwenkt sie hin und her, als hätte der Kameramann mindestens drei Atü auf dem Kessel. Darüber konnte ich aber irgendwann hinwegsehen, spätestens als mich im letzten Streckenabschnitt zwei Plot-Twists überrumpelt haben. Ob Beelzebub seine dunkle Begierde stillen kann oder doch noch in aller Stille aufs Kreuz gelegt wird, muss der geneigte Genrefreund aber immer noch selbst herausfinden.

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                                                    Monster Island - Kampf der Giganten (OT: Monster Island) / US / 2019

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    MONSTER ISLAND - KAMPF DER GIGANTEN ist das Mockbuster-Pendant der berühmt-berüchtigten Produktionsschmiede THE ASYSLUM zu GODZILLA: KING OF THE MONSTERS.

                                                    Ja, dieser Monster-Mumpitz ist Müll. Denn wie gewohnt findet das Treiben zum Großteil zwischen Studiokulissen statt, wobei die Akteure die glorreiche Aufgabe haben, theatralisch am Objektiv vorbeizuschauen und jede Menge Gülle zu labern. Warum?! Weil dem Publikum zu zeigen, was die Protagonisten vortäuschen zu sehen, Geld kosten würde.

                                                    Trotz des Sparkurses ist der Kaiju-Klamauk auf unerklärliche Weise sympathisch. Das amateurhafte Abenteuer hält bei Laune, liefert aber dennoch viel zu wenige Schauwerte, um wirklich sehenswert zu sein.

                                                    Selbstverständlich kriegt man ab und zu etwas auf die Mattscheibe, wie hübsche südafrikanische Landschaftsaufnahmen oder einen gigantischen, digitalen Seestern, der U-Boote und Zerstörer verschrottet, Lava blutet und auf die Ostküste der USA zusteuert.

                                                    Uniformiert sieht ERIC ROBERTS derweil lächerlich aus und mimt den Navy-General lustlos und desinteressiert, der mitunter versucht, das Ungetüm aufzuhalten. Dummerweise hat der Seestern mittlerweile Eier gelegt und Lava spuckende Flugsaurier sind irgendwoher aufgetaucht. Jetzt kann nur noch der sogenannte Kaiju-Killer, ein lebender Berg, Abhilfe schaffen. Der finale Kampf der Giganten ist putzig und nach kürzester Zeit auch schon wieder vorbei.

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