999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Guests - Das Tor zur Hölle (OT: Gosti / Гости / AT: Guests) / RU / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Auch dieser russische Beitrag zum Gruselfilm versteht es vorzüglich, eine Atmosphäre zu besitzen, die eine gewisse Bannkraft hat. Audiovisuell ist GUESTS - DAS TOR ZUR HÖLLE nix anzukreiden und auch die Effekte wissen zu überzeugen. Inhaltlich ist das Werk jedoch völlig einfallslos und die uninspirierte Handlung ist vollgestopft, mit trivialen Klischees aus der Mottenkiste.
Für schreckhafte Teenies, die sich zittrig die Äuglein zuhalten, wenn es grausam und gruselig wird, mag GUESTS - DAS TOR ZUR HÖLLE eine vortreffliche Wahl sein. Für Horrorfreaks ist das Teil allerdings nur ein lauer und halbherziger Aufguss, der besser auf dem Recyclinghof geblieben wäre. Dass der 18er-Flatschen auf dem Cover prangt, ist zusätzlich 'ne Frechheit.
The Pool (OT: Narok 6 metre) / TH / 2018
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Ich habe nicht damit gerechnet, dass aus dieser beschränkten Prämisse, derart viel herausgeholt werden kann, um solides, thailändisches Spannungskino zu schaffen. Ich bin positiv überrascht, dass der Verkettung unglücklicher Umstände nicht die Ideen ausgehen und sich Murphys Gesetz flächendeckend entfaltet.
Man sollte über das Ganze jedoch nicht allzu viel nachdenken und sich auf den kurzweiligen, von versierter Kameraarbeit ästhetisch festgehaltenen Überlebenskampf einlassen. Die etlichen Unwahrscheinlichkeiten sind nämlich der PS starke Motor, der den wankelmütigen Plot vorantreibt. Weil ich schnell mit einem Augenzwinkern vor der Glotze gesessen habe, hat mich der Streifen auf dem richtigen Fuß erwischt.
Selbstverständlich hätte man einiges schlüssiger ausarbeiten und besser umsetzten können. Einige Entscheidungen sind nämlich nicht allzu klug und dass das Krokodil computeranimiert ist, springt einem sofort ins Auge. Allerdings hätte unter dem Glattbügeln womöglich der Unterhaltungswert gelitten. Zudem fußt der Willen dem Pool zu entrinnen, für seine Liebe, Familie und Zukunft zu kämpfen. Was doch 'ne schöne Sache ist.
The Mermaid - Lake of the Dead (OT: Rusalka: Ozero myortvykh / Русалка. Озеро мёртвых / AT: The Mermaid: Lake of the Dead / Mermaid: The Lake of the Dead) / RU / 2018
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Die Russen bzw. der Regisseur SVYATOSLAV PODGAEVSKIY versteht es vorzüglich, Atmosphäre zu kreieren, die eine gewisse Bannkraft besitzt. Das hat er bereits bei DER FLUCH DER HEXE - QUEEN OF SPADES und THE BRIDE vortrefflich unter Beweis gestellt.
Audiovisuell ist THE MERMAID - LAKE OF THE DEAD nix anzukreiden. Auch die Effekte wissen zu überzeugen sowie die Umsetzung das Sujet Wasser, als dominierendes Charakteristikum unentwegt einzusetzen. Inhaltlich sieht es da schon ganz anders aus, womit auch die beiden erwähnten, vorangegangenen Werke zu kämpfen hatten bzw. haben.
Bei THE MERMAID - LAKE OF THE DEAD handelt es sich um die Verfilmung einer urbanen Legende bzw. russischer Folklore, die mit einer Romanze einhergeht. Jedoch ist das alles so schrecklich altbacken, einfallslos und schon etliche Male in diversen Varianten dagewesen, dass man sich nur ein müdes Lächeln abringen kann. Da vermag auch die grandiose Atmosphäre nicht, den erfahrenen Filmfreak das Fürchten zu lehren. Die Jump-Scares winkt man auch locker durch und das was im Off geschieht, juckt einem eh nicht.
Spannende Momente sind deswegen Mangelerscheinungen und die meiste Zeit habe ich mich gelangweilt gefühlt, von den überholten, teils wirren und haarsträubenden Abläufen und klischeehaften Stilelementen, obwohl das Erzähltempo in Ordnung geht.
Entscheidung in Cartagena (OT: Tre giorni ai tropici / AT: Grosso guaio a Cartagena / Grüne Hölle Cartagena / Race to Danger / Race to Danger - Diamanten in grüner Hölle) / DE/GB/IT / 1986
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Ganz, ganz billiges Filmchen, mit der Optik eines exotischen Urlaubsvideos der abenteuerlustigen Großeltern und Prügeleien in der Art von Spencer/Hill, inklusive ulkigen Haudrauf-Sounds.
Die Synchronisation ist überraschenderweise nicht übel, wirkt aber eher improvisiert statt kleinlich übersetzt.
Ebenso überraschend ist, dass man FRANCO NERO für diese Billigproduktion anheuern konnte, der wohl zu der Zeit klamm gewesen sein muss. Einen anderen Grund kann ich mir nämlich nicht vorstellen, weswegen er bei dem Mumpitz unbedingt mitwirken hätte wollen, bei dem die hübsche Schauspielerin Vanessa Valverde (BARBARA DE ROSSI) mit ihrem kleinen Halbbruder und der Hilfe des bärbeißigen Matrosen Francis (FRANCO NERO), der sich schließlich in sie verliebt, um das Erbe ihres Vaters in Kolumbien kämpft.
Zum Glück nimmt sich das von karibischen Klängen begleitete Treiben, bei dem stets und ständig einem Diamanten oder 10.000 Dollar hinterhergejagt werden, weil ein paar Gangster verhindern wollen, dass die Erbin der Diamantenmine die Konzession verlängern kann, nicht todernst, wodurch die Stimmung locker und spaßig ist. Zum Beispiel, als die Nacht der Anaconda aphrodisierend auf die Erbin einwirkt und sie sich in Neros Brusthaar kuschelt oder wenn eine Eingeborene, die Liebesgeschichte in einem Zauberspiegel verfolgt.
The Machine Girl - It's Payback Time! (OT: Kataude mashin gâru / 片腕マシンガール / AT: The Machine Girl / Machine Girl: One Armed Ballistic Assault Heroine / The One-Armed Machine Girl) / JP/US / 2008
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Das Teil ist eines der Aushängeschilder des japanischen Splatter-Action-Trashfilms der späten 00er, die eher an Videospiele als an Spielfilme erinnern.
Wer so etwas mag, wird mit dem Fetzen vortrefflich bedient. Andersdenkende könnten sich an den abgrundtief naiven Figuren und deren eher künstlichen statt rationalen Verhaltensmustern stören, wie auch an der simplen Rachegeschichte, bei der Yakuza-Mitglieder reihenweise tranchiert und/oder zu Klump geschossen werden.
Man muss entweder vorbelastet sein oder rasch ein Faible für Girlie-Funsplatter entwickeln. Einen Hang zu sexy Schulmädchen, die von Samuraischwertern, Kettensägen und überdimensionalen Ballermännern überschwänglich Gebrauch machen, um Ninjas zu zerhackschnitzeln. Eine Neigung zu absolut durchgeknallten Ideen am laufenden Band, tapsigen Martial Arts, billigen Cyberpunk und Blutfontänen, die wie Tentakel in alle Richtungen wabern.
Snuff Massacre - Skeleton Crew (OT: Skeleton Crew / AT: Chainsaw Snuff Massacre - Bitte lächeln... / Blood Massacre - Skeleton Crew) / FI / 2009
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"Für dich gibt es keine Fortsetzung!"
Dass man zu Anfang aufs Glatteis geführt wird, durch eine Filmszene im Film, ist schon einmal ein überraschender Einstieg. Auch die Plotidee an sich ist nicht übel, dass eine Filmcrew einen Horrorfilm drehen will, am Originalschauplatz einer grauenvollen Tragödie. Und zwar in einer finnischen Irrenanstalt, die in den 70er-Jahren geschlossen wurde, als an die Öffentlichkeit gelangt ist, dass der irre Anstaltsleiter und seine Angestellten Snuff-Videos mit den Patienten gedreht haben, für den privaten Zweck. Als diese sowie eine Super-8-Kamera gefunden werden, ergreift der Geist des Leiters Besitz vom frustrierten Horrorfilm-Regisseur und das Filmteam findet sich, nunmehr selbst in einem übernatürlichen Snuff-Video wieder.
Der paranormale Faktor ist womöglich ein wenig haarsträubend, aber er ist wenigstens mal etwas originelles in Sachen Geistergeschichte. Leider fehlt es der generellen Storyline jedoch an Innovativität. Der Slasher-Modus ist mau und die Verhaltensweisen der Charaktere nicht immer ganz schlüssig. Die Antagonisten sind einem ohnehin ziemlich egal, weil die Figurenzeichnungen äußerst läppisch sind. Das Final Girl ist zwar recht untypisch im Erscheinungsbild und Benehmen, aber schauspielerisch die reinste Katastrophe. Darüber kann auch nicht das atmosphärisch eingefangene Innere der Irrenanstalt hinwegtäuschen. Ebenso wenig, die durchaus derben Szenen bzw. praktischen Effekte, wenn man sich die unzensierte Version zu Gemüte führt. Wenn es dramaturgisch schon nicht klappt, hätte etwas Humor, der bestenfalls auch zündet, bestimmt nicht geschadet. Doch der Streifen nimmt sich todernst und wirkt wahrscheinlich deswegen ungelenk in einigen Bereichen.
Evil Dead Trap - Die tödliche Falle (OT: Shiryō no wana / 死霊の罠 / AT: Evil Dead's Trap / Tokyo Snuff) / JP / 1988
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Als der Fernsehmoderatorin einer Late-Night-Show, Nami Tsuchiya (MIYUKI ONO), (nicht ganz) zufällig ein Snuff-Video in die Hände fällt, ist sie von der darauf befindlichen Gräueltat, weitaus mehr fasziniert als abgestoßen. Sie begibt sich mit ihrem Fernsehteam auf die Spuren des Täters, ohne zu ahnen, dass sie direkt in eine tödliche Falle laufen. Der unheimlich maskierte Killer befördert jeden einzelnen von ihnen ins Jenseits, und zwar auf besonders perfide und brutale Art und Weise, bis er der letzten Überlebenden sein dunkles Geheimnis offenbart.
J-Slasher, der sich beim Score, bei der Geräuschkulisse, bei der Beleuchtung, beim Einsatz von Kriechtieren und Ungeziefer und insbesondere bei den atmosphärischen und sorgfältig ausgearbeiteten Mordsequenzen vom italienischen Gore- und Splatterfilm der Achtzigerjahre inspirieren lassen hat. Diverse stilistische und derbe Elemente wecken positive Erinnerungen an DARIO ARGENTO und LUCIO FULCI und werden makaber wie blutig ausgekostet. Mystery und Thrill füllen die dunklen Gänge der Fabrikhalle zudem manierlich. Das kommt nicht von ungefähr, da der finale Akt BASKET CASE - DER UNHEIMLICHE ZWILLING abklatscht und darüber hinaus übersinnliche Fähigkeiten ins Spiel gebracht werden. Mir hat es gefallen, dass EVIL DEAD TRAP gängige Pfade verlässt, um den phantastischen Weg einzuschlagen. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass dies einigen zu abstrus sein könnte.
Hollywood Kills (OT: Special Effects / AT: Cutting Room) / GB/US / 1984
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HOLLYWOOD KILLS ist möglicherweise eine sarkastische Abrechnung des Filmschaffenden LARRY COHEN (DIE WIEGE DES BÖSEN /// DIE WIEGE DES SATANS /// AMERICAN MONSTER). Ein makaberer Denkzettel, der zynisch an die manipulativen Schattenseiten von Hollywood gerichtet ist.
Ob es einfach nur eine interessante und originelle Idee oder gar eine Reflexion eigener Erfahrungswerte gewesen ist, die fiktiv weitergesponnen wurden, um die Vergangenheit zu bewältigen, weiß ich leider nicht. Jedenfalls ist beides möglich.
Einerseits wirkt der Plot clever ausgetüftelt, andererseits aber auch erschreckend konstruiert. Dadurch wirkt das Ganze im Gesamten hier und da etwas zäh und oberflächlich. Ein Remake würde sich geradezu anbieten, um die Schwächen zu beseitigen, die interessanten Ansätze auszuarbeiten und das vernachlässigte Potential herauszuholen.
5 Rosen im Bett
Outback - Tödliche Jagd (OT: Wrath) / AU / 2011
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OUTBACK - TÖDLICHE JAGD kann man als misslungene C-Variante bezeichnen, die orientierungslos zwischen WOLF CREEK und THE HITCHER umhertingelt. Zu keinem vermaledeiten Zeitpunkt werden irgendwelche Hintergründe und Zusammenhänge geklärt, damit man sich als Zuschauer ins Geschehen hineinfinden kann. Ohne erkennbares Motiv geschehen Morde und das Fluchtverhalten der beweglichen Ziele ist obendrein unrealistisch und lächerlich. Auch wenn ein leidlicher Erklärungsversuch nachgeschoben wird, dass es sich um eine außer Kontrolle geratene Familientragödie handelt, holt dieser die Kohlen nicht aus dem Feuer, weil am Schluss trotzdem etliche Fragen offen bleiben. Die Figuren sind einem ohnehin scheißegal, weil sie bis dahin nur unwesentlich Profil bekommen haben. Interesse oder gar Sympathien für sie können bei dem desorientierten Treiben nicht entstehen. Die Landschaftsaufnahmen und blutigen Einschüsse sind das erwähnenswerteste an dem Machwerk. Terrorfilm- und Folter-Porno-Fans bleiben trotz alledem auf ihren Kosten sitzen.
Zombie Shooter (OT: Dead Trigger / AT: Dead Trigger: Unkilled) / US / 2017
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ZOMBIE SHOOTER ist die Live-Action-Verfilmung des Handyspiels DEAD TRIGGER. Ich habe das Spiel nie gespielt und kann deswegen keine Vergleiche ziehen. Warum die Realfilm-Adaption zudem einen anderen Titel im deutschsprachigen Raum bekommen hat, ist mir schleierhaft. Schleierhaft, weil dadurch der Bezug zum Game verloren geht. Aber nun ja ...
Die Story ist schnell erzählt und in ähnlicher Form bereits mehrfach aufgetreten: Nerdige, kampferprobte und schießwütige Jungspunde werden rekrutiert und zu einer Elite-Einheit ausgebildet, die die Selbstmordmission aufgebrummt bekommt, Wissenschaftler aus der Gefahrenzone zu evakuieren, die an einem Gegenmittel forschen. Jedoch sind die lebenden Toten nicht die einzigen, die die Rettungsaktion zu behindern versuchen.
Eine originelle Handlung und tiefgründige Charaktere braucht man demnach nicht zu erwarten. Trotz alledem generieren die Actionszenen und Splatter-Einlagen ab und zu Kurzweil. Obendrein nimmt sich der Streifen nicht allzu ernst, wodurch auch ein wenig Sympathie für das Treiben aufkommt. Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass DOLPH LUNDGREN tatsächlich die Hauptrolle übernommen hat und nicht nur zentral auf dem Cover prangt, um ahnungslose Kundschaft zu ködern. Trotz seiner Beteiligung schafft es der Streifen allerdings immer noch nicht, den Durchschnitt zu tangieren, weil Story und Figuren letzten Endes doch zu profan sind, auch wenn ein Haufen Zombies zu Brei geballert wird.
I Am Mother (AT: Mother) / AU / 2019
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"Verdient die Menschheit eine zweite Chance? Wenn ja, zu welchem Preis?"
I AM MOTHER ist ein weiterer Vertreter der Werke, die sich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ beschäftigen. Es existieren bereits einige Beiträge. Manche von ihnen sind Gewinner, andere brechen wiederum vorm Ziel zusammen oder schießen darüber hinaus. I AM MOTHER ist allerdings ein Platz auf dem Siegerpodest sicher.
Selbstverständlich kann man sagen, so oder so ähnlich hat man dieses und jenes hier und dort schon gesehen. Parallelen bleiben bei der Thematik dem Anschein nach nicht aus. I AM MOTHER ist trotz alledem in weiten Teilen äußerst gelungen, weil der Film eine gewisse Eigenständigkeit besitzt. Obendrein wird aus einer Story, die im Detail eigentlich recht drahtig ist, eindringlich viel herausgeholt.
Ich empfand das Ganze hochinteressant und Langatmigkeit ist mir beim besten Willen nicht aufgefallen, da für Spannung gesorgt ist, durch die Frage, welcher Mutterfigur Glauben und Vertrauen zu schenken ist? Zudem, wem gehört deine Loyalität und wie definierst du dich als Mensch?
Hochinteressant, weil eben wieder einmal, und zwar auf visuell beeindruckende Weise, über den Menschen, sein Sein und die Auswirkungen seines Handelns sinniert wird. Existenzielle Fragen werden aufgeworfen und unter ethischen und moralischen Wertvorstellungen beäugt. Wer sich von der Enthüllung nicht herausgefordert fühlt, zwischen den Stühlen sitzt und zum Denken angeregt wird, welche Entscheidung richtig oder falsch gewesen ist, in Anbetracht dessen, dass sich der Mensch tagtäglich selbst, sein Umfeld und die Umwelt zu zerstören scheint, hat die Hoffnung bereits aufgegeben. ;-)
Rabid / CA / 2019
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Dass die kanadischen Zwillingsschwestern JEN und SYLVIA SOSKA eingefleischte Fans von DAVID CRONENBERG sind, haben ihre bisherigen Werke des Öfteren durchscheinen lassen. Zur großen Überraschung ist RABID allerdings nicht nur eine stumpfe wie plumpe Kopie des Stoffs, sondern eine eigene, etwas verhaltene und unausgegorene Version sowie wie Fanfiktion wirkende Vision der Twisted Twins. Möglicherweise ist der Knackpunkt, warum die Neuinterpretation am Schluss nicht gänzlich überzeugt, weil sie den Eindruck entstehen lässt, zwischen ehrfürchtiger Hommage und anhimmelndem Fantum festzustecken? Die Handschrift der Geschwister ist zwar verspielt, aber das Händchen doch etwas steif und zittrig, wodurch die Geschichte letzten Endes ziemlich krakelig rüberkommt.
Rose (LAURA VANDERVOORT) ist eine unscheinbare, schüchterne Schneiderin, die für einen exzentrischen Designer arbeitet, der womöglich an KARL LAGERFELD angelehnt ist. Nach einem schweren Verkehrsunfall ist ihr Gesicht schrecklich entstellt. Durch ein experimentelles Verfahren eines modernen Mediziners, der sich auf Hauttransplantationen per Stammzellenbildung spezialisiert hat, sieht sie besser aus denn je und erlangt die Aufmerksamkeit und Anerkennung von denen das Mauerblümchen immer geträumt hat. Jedoch plagen sie fortan grausame Albträume und Halluzinationen, die sich echter anfühlen als gewünscht und ihr zu schaffen machen. Zudem kämpft die strikte Vegetarierin, mit der Nebenwirkung, plötzlich einen unstillbaren Durst nach Blut zu haben. Weil ihr der nebulöse Arzt gut zuredet und sie endlich die Chance bekommt, ihre Kollektion bei einer Modenschau vorzustellen, sind ihr der Karrieresprung und damit einhergehende Erfolg wichtiger, als ihre Gesundheit und die Menschen um sie herum.
Kurz zusammengefasst kann man, muss man aber nicht, die Sozialkritik wie folgt deuten: Die von der Gesellschaft anerkannten Ideale der Schönheit, ob natürlich oder künstlich nachgeholfen, führen zu ignoranten, arroganten und egozentrischen pathologischen Verhalten, das jemanden zum hässlichen Blutsauger werden lässt. Ein Parasit, der an sich selbst und seinem Umfeld saugt, zehrt und labt. Das Konkurrenzdenken, wenn manch einer die Ellenbogen ausfährt und sich wie ein tollwütiger Hund aufführt. Ebenso gut kann der Parasit für Arbeitssucht stehen. Wenn sich ein Workaholic bis zur völligen Erschöpfung aufopfert, bis er gegebenenfalls erkennt, dass er in einem Albtraum leben muss, um seinen Träume zu verwirklichen.
Leider fühlt sich die Erzählung an, als fehle ihr der Wind in den Segeln. Auch wenn sie im Laufe der Zeit immer düsterer, bizarrer, surrealer und blutiger wird, wirkt sie bis zum Abspann recht statisch und dem Zuseher verschlossen. Den klischeehaften Seitenhieben auf die Oberflächlichkeit der Modebranche fehlt schlichtweg der Biss. Mein Einfühlungsvermögen blieb der Hauptprotagonistin dementsprechend bedauerlicherweise verwehrt. Sie und ihr Schicksal konnten mich nicht gänzlich erreichen und fesseln. Etwas Spannung schleicht sich erst beim finalen Akt ein und eine Wendung weiß, ein wenig zu verstören, rettet das Gesamtwerk aber nur geringfügig.
A Night of Horror (OT: A Night of Horror: Volume 1) / AU/CA/US / 2015
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Der Filmtitel ist Programm. Das Ansehen dieser Horror-Anthologie bescherte mir eine Nacht des Horrors. Zehn Regisseure haben acht Kurzfilme verbrochen und eine Rahmenhandlung, die nicht der Rede wert ist, gibt es auch noch. Visuell kann man bei den meisten Shorties nicht meckern. Inhaltlich sieht es da schon ganz anders aus. Zum Großteil mangelt es den Episoden an Ambitionen, Intentionen, Unterhaltungswerten und Wow-Effekten. Zuerst dümpeln sie vor sich hin, um dann abrupt enttäuschend zu enden. Als endlich der Abspann gelaufen ist, habe ich die Titel der Fingerübungen gesehen. Weil ich sie jedoch nicht auf die Schnelle mitgeschrieben habe, betitle ich sie einfach selbst nach meinem Gusto.
#1 >>> Geräusche aus der Schattenwelt >>> 1 Punkt
#2 >>> Gänsehautgarantie im Leichenschauhaus: Zwischen IT FOLLOWS und LIGHTS OUT >>> 8 Punkte
#3 >>> Widerwärtig-überzogene Bizarrerie des Schönheitswahns >>> 2 Punkte
#4 >>> Kreaturen des Schattens: Terror in der Klapsmühle >>> 3 Punkte
#5 >>> Creepy Pfaffe im Nachtzug: Warnung an die Sünder >>> 4 Punkte
#6 >>> Großmütterchen und die Enkelin: Fleischhunger der Extreme >>> 0 Punkte
#7 >>> AMITYVILLE HORROR auf Acid: Artsy und surreal >>> 2 Punkte
#8 >>> Fotogene Geister im Wald >>> 0 Punkte
Ø 2,5
Traffik / US / 2018
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Man merkt TRAFFIK an, dass er kein Mega-Blockbuster ist. Dennoch befindet sich die Inszenierung teilweise auf überdurchschnittlichen Niveau. Auch wenn mir die Machart persönlich gefallen hat, verfälscht sie womöglich den Ernst der Lage, wenn Hip-Hop, R&B und Musikvideo-Optik auf die Thematik Zwangsprostitution treffen.
Der Cast spiegelt ebenfalls eine gewisse Überdurchschnittlichkeit wider. Totalausfälle sind nicht zu verzeichnen, aber unter Umständen einige Fehlbesetzungen. Die ausschlaggebenden Rollen sind allerdings überzeugend besetzt. Insbesondere die Performance von PAULA PATTON sticht hervor, die als Hauptprotagonistin beinahe ihre gesamte darstellerische Bandbreite an Emotionen zum Tragen bringt.
TRAFFIK ist ein stellenweise spannender Thriller, der sich seinem abgründigen Thema sachte annähert, um es an einem bestimmten Punkt wuchtig ins Gedächtnis zu rufen. Das Potential wird trotz alledem nicht vollends ausgeschöpft und einen ultrabrutalen Torture Porn oder Survival-Actioner braucht man auch nicht zu erwarten. Nichtsdestotrotz rüttelt TRAFFIK auf, wie viele Leute scheinbar von der Allgemeinheit unbemerkt Menschenhändlerringe zum Opfer fallen. Zudem, wer alles gut getarnt dahinter stecken kann, nur um Profit aus der Ausbeutung fremder Körper zu erwirtschaften.
Monster Party (AT: Killer Party) / US / 2018
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Ohne interessierten Nachtschwärmern in die Parade fahren und die Vorfreude vermiesen zu wollen, nehme ich direkt vorweg, dass MONSTER PARTY weder ein feierwütiges Creature Feature noch eine Haudrauf-Comedy ist, über eine außer Kontrolle geratene Fete einer studentischen Verbindung. Die Ausgangslage hat bei mir zunächst und vielmehr positive Erinnerungen an DON'T BREATHE geweckt, als drei sympathische, allerdings problembehaftete Kids den bedenklichen Entschluss fassen, einen riskanten Coup landen zu wollen, um ihren Geldnöten Adieu hinterherzurufen. Auf einer Dinnerparty Wohlbetuchter in Malibu, geben sie sich als Bedienstete aus, die versuchen, neben dem servieren von Horsd'œuvres und Champagner, einen Safe zu knacken. Womit die diebischen Elstern jedoch nicht gerechnet haben, ist, dass die Abendgesellschaft dunkle Geheimnisse auf dem Kerbholz hat. Gastgeber und Eingeladene sind nämlich von einer Sucht geplagt, deren Abstinenz sie feiern wollen. Als der Raub jedoch bemerkt wird, tun sich einige Yuppies schwer, clean zu bleiben und dem Verlangen widerstehen zu können.
Zügig registriert man als aufmerksamer Zuseher, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Die Schnösel verhalten sich äußerst seltsam. Es knistert in der Luft, die Situation ist angespannt und gleicht einem Pulverfass. Einige Zeit zieht ins Land, bis man erfährt, zu welchem Anlass geladen worden ist. Als die Karten auf den Tisch gelegt werden und plötzlich die Hölle losbricht, weil es die jugendlichen Gauner mit einer gemeingefährlichen, snobistischen Selbsthilfegruppe zu tun kriegen, entbrennt ein zum Teil comichaftes und satirisches Katz-und-Maus-Spiel. Eine töfte Tour de Force, die mich mit ungeahnten Wendemanövern, einem schnittigen Portfolio brutaler Spitzen und einem grandiosen Finale begeistert hat.
8 Samuraischwerter
3 From Hell (AT: Three from Hell) / US / 2019
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Der Plot hat bei mir den profanen Eindruck hinterlassen, dass er nach dem Grindhouse-Baukastenprinzip zusammengesetzt wurde. Eine routinierte Montage von Versatzstücken zahlreicher Genrefilme, die sich mit der Zeit mehr als einmal bewährt, aber auch in mancher Hinsicht unter dem übermäßigen Gebrauch gelitten haben. Trotz dessen kann ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern, sie jemals in solcher Art und Weise montiert gesehen zu haben. ROB ZOMBIE erschafft schlicht und ergreifend ein provokatorisches und polarisierendes cineastisches Familienporträt voller kruder und unmoralischer Gewaltfantasien, das seine dionysische Stilistik und sein kinematografisches Chichi nicht vermissen lässt.
Auch wenn der modularisierte Aufbau, der das bleihaltige Finale von TDR - THE DEVIL'S REJECTS zunächst weiterspinnt und einen populärkulturellen, gewissermaßen latent medienkritischen Hype um die Familie Firefly schürt, letzten Endes grausig an Substanzlosigkeit kränkelt und keine bahnbrechende Bereicherung zu den Vorgängerwerken darstellt, wirkt das exploitierende Endprodukt aus hysterischem WiP-Flick, sadistischem Home Invasion-Part und zynischem Spaghettiwestern-Showdown nicht vollends planlos und wie die Fledderei einer geriatrischen Leiche eines Filmschaffenden auf mich, obwohl die Fanservice-Orientierung offensichtlich ist.
Der Status quo meiner positiven Resonanz rührt womöglich daher, dass meine Erwartungshaltung nach LORDS OF SALEM und 31 - A ROB ZOMBIE FILM niedrig gewesen ist und 3 FROM HELL trotz widriger Umstände (wie dem Gesundheitszustand von SID HAIG, der zu kurzfristigen Drehbuchänderungen geführt hat) im Stande ist, seinen generischen Zweck dienlich zu erfüllen.
The Thing / US/CA / 2011
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THE THING soll angeblich das Prequel zu DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT sein. Die Vorgeschichte zum Kultklassiker aus den 80ern von JOHN CARPENTER, nicht vom, im deutschen Sprachraum, gleichnamigen Original aus den 50ern. Jedoch ist THE THING vielmehr ein Remake, das den handgemachten durch computeranimierten Körperhorror ersetzt. Für die paar Leute, die den Eighties-Schocker noch nicht gesehen haben, kann auch THE THING unter Umständen ein eiskaltes Schmankerl darstellen, weil die Story ja beinahe 1:1 wiedergegeben wird. Wer den meisterhaften Schocker allerdings kennt und zu schätzen weiß, fragt sich zunächst, ob es das gebraucht und wer danach gefragt hat? Zudem vermisst man, die einzigartig beklemmende, unangenehme und Furcht einflößende Atmosphäre des carpenter'esken Werks, wie auch die verstörend-widerwärtigen praktischen Effekte. Trotz dessen hat auch diese "Neuinterpretation" eine gelungene Atmosphäre, eine engagierte Darstellerriege, durchaus ansehnliche CGI und einen Schlussakkord, der die Brücke schlägt zu DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1982).
House of Purgatory / US / 2016
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Muahaha! Es ist wieder einmal Halloween und eine Bande Fleisch gewordene Pappaufsteller hat sich dazu entschlossen, eine Spukhütte aufzusuchen, um die sich die urbane Legende rankt, dass es noch nie jemand herausgeschafft hat, um sein Geld von den schaurigen Halsabschneidern zurückzubekommen.
Die kryptische Knochenstruktur des dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit aufdeckenden Plots weckt Erinnerungen an KATAKOMBEN und BASKIN, wenn die wandelnden Klischees im Fegefeuer Sünden teils surreal abbüßen – ob sie sie nun selbst begangen haben oder nur Opfer jener gewesen sind. Die mangelhaften finanziellen Mittel tragen jedoch erheblich Sorge, dass sich trotz erkennbar intuitiver Ansätze beim Seelen-FKK, nur filmischer Kuppenkäse auf dem Bildschirm ansammelt, der am Ende von Vorne beginnt.
U-Bahn - Nächster Halt: Terror (OT: Red Line / AT: Redline) / US 2013
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Im Nullkommanix schnallt man, dass es sich um einen B-Movie handelt, weil die Größenordnung im kleineren Rahmen gefangen gehalten wird. Als spärlich und spartanisch, lässt sich das Setting beschreiben. Weder den U-Bahn-Tunnel noch die U-Bahn selbst kriegt man in voller Pracht zu Gesicht.
Auch ohne den Support einer hochkarätigen Besetzungsliste und dem Einsatz exorbitanter Spezialeffekte, punktet der Plot mit anderen Qualitäten, der eine Mischung aus Terror-Thriller und Katastrophenfilm ist. Die Darsteller spielen überzeugend und die figürlichen Verhaltensmuster sind glaubhaft und der Situation angemessen. Zudem ist das Tempo straff und spannende Momente werden von den ersten bis zu den letzten Minuten geschaffen.
Wer sich vom reißerischen deutschen Titel nicht direkt abschrecken lässt, kriegt ein nettes, kleines Kammerspiel geboten, bei dem Verschüttete versuchen, den Attentäter in den eigenen Reihen zu entlarven, eine weitere tickende Zeitbombe entschärft zu bekommen und an die Oberfläche zu klettern, zu kriechen und zu quetschen.
How to Catch a Monster - Die Monster-Jäger (OT: Digging up the Marrow) / US / 2014
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Eine Mockumentary von und mit ADAM GREEN (HATCHET /// THE SPIRAL - TÖDLICHES GEHEIMNIS /// HATCHET II /// CHILLERAMA - THE ULTIMATE MIDNIGHT MOVIE), die das Publikum über die Existenz von Monstern verunsichern soll.
Der Regisseur geht "Fanpost" nach, in der ein mysteriöser Mann namens William Dekker (RAY WISE) behauptet, dass im doppelten Sinne Monster unter uns leben. Seiner Meinung nach handelt es sich dabei um vergessene, deformierte Menschen, die eine riesige unterirdische Stadt bewohnen. Das Interesse ist geweckt und es wird sich auf die Spur der Monster begeben.
Obwohl dem Anschein nach der Anschein einer Doku beabsichtigt ist und bestenfalls bewahrt werden soll, kann man das Ganze in null Komma nix als Fake entlarven. Das liegt schon am Kunstfehler bzw. Fehlgriff, ein bekanntes Gesicht wie RAY WISE zu besetzen, der als einziger nicht sich selbst spielt. Was man ebenso rasend schnell peilt, ist, dass es sich um ein Projekt von Horrorfans für Horrorfans handelt. Allerdings ist der Streifen weder urkomisch noch liefert er unverfälschten Nervenkitzel oder ein magenumdrehendes Splatterfest. Tatsächlich nervt das schwachsinnige Gelaber von ADAM GREEN und die ewig zähen Passagen sowieso.
Die monströse Maskenarbeit kann sich sehen lassen, ist jedoch viel zu kamerascheu. Wenn mal ein Monstrum durchs Bild huscht, geschieht das in den meisten Fällen jedoch in Form einer Jumpscare-Attacke, die gelungen und wirkungsvoll ist. Am Ende erfährt man trotz dessen viel zu wenig über das Schattendasein, über die Parallelgesellschaft missgebildeter Ausgestoßener.
The Spiral - Tödliches Geheimnis (OT: Spiral / AT: Spiral - Tödliches Geheimnis) / US 2007
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"Jazz ist nicht smooth"
Die beiden naheliegendsten Lösungen hinter dem tödlichen Geheimnis sind schnell ausgemacht. Als ich am Ende eine der beiden bestätigt, ist das recht enttäuschend.
Auch wenn sich für einen ziemlich offensichtlichen Ausgang entschieden wurde, ist das jedoch nicht allein der Grund, für mein bescheidenes Urteil. Vielmehr ist es die Schwerfälligkeit und Langatmigkeit des unspektakulären Psychodramas, das mit seinem Malerei-Gedöns und ständigem Jazz-Gedudel gehörig nervt und keinerlei Thrill erzeugt.
Man kauft dem schlaksigen und treudoof dreinschauenden JOEL DAVID MOORE – der Drehbuch und eben Hauptrolle übernommen und sich außerdem den Regiestuhl mit ADAM GREEN (HATCHET) geteilt hat – zwar den introvertierten Sonderling voll und ganz ab – der von Kontrasten, Regeln und Posen regelrecht besessen zu sein scheint – jedoch ist seine Performance alles andere als fesselnd.
Das einzige quirlige und liebreizende Highlight von THE SPIRAL - TÖDLICHES GEHEIMNIS ist AMBER TAMBLYN, die die meisten als Jenny Harper kennen könnten, aus der erfolgreichen Sitcom TWO AND A HALF MEN.
2,5 Sketchbooks
Red Mist (OT: Freakdog) / GB / 2008
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
RED MIST weckt Erinnerungen an den Ozploitation-Flick PATRICK'S HÖLLENTRIP aus dem Jahr 1978. Jedoch werden übernatürliche Kräfte ersetzt, durch die Nebenwirkungen eines experimentellen Medikaments, das der introvertierte und durch seine schlimme Kindheit psychisch labile Krankenhaus-Hausmeister Kenneth (ANDREW LEE POTTS) heimlich verabreicht bekommt, nachdem er in ein tiefes Koma gefallen ist. Das Präparat stimuliert nämlich seine Gehirnströme, wodurch es ihm gelingt, außerkörperliche Erfahrungen zu machen und seine Mitmenschen zu steuern. Diese Fähigkeit nutzt er, um sich an eine Clique oberflächlicher und egoistischer Medizinstudenten zu rächen, dessen Anführer er beim Diebstahl von Medikamenten gefilmt hat. Worauf die angehenden Mediziner den Plan gefasst haben, Kenneth zum Schein in ihre Reihen aufzunehmen, um an das Video zu kommen und ihm eine Lektion zu erteilen.
Nachdem Regisseur PADDY BREATHNACH 2006 mit SHROOMS - IM RAUSCH DES TODES unter vielen Genrefilm-Sympathisanten einen Coup landen konnte, versuchte er es 2008 mit RED MIST erneut. Wie schon SHROOMS - IM RAUSCH DES TODES ist auch RED MIST kein Highlight, das die Filmwelt aus den Angeln hebt. Vieles kommt einem bekannt vor und ist abzusehen. Trotz dessen gelingt es RED MIST, eine unheilvolle und sich zunehmend verdichtende Atmosphäre aufzubauen sowie kurzweilig und zeitweise spannend zu unterhalten.
Mit ARIELLE KEBBEL als Hauptprotagonistin Catherine, hat man zudem eine gute Wahl getroffen. Da es ihr gelingt, ihre Rolle nicht anbiedernd und aufdringlich sympathisch erscheinen zu lassen, als sie die einzige der Medizinstudenten ist, die Bedenken äußert, Kenneth nicht abzuschreiben und die lebenserhaltenden Geräte abzustellen.
In Sachen Innovativität werden letztendlich keine Bäume ausgerissen, jedoch nimmt die Fähigkeit, die Kontrolle über Personen zu übernehmen, beinahe dämonische und auch mitunter surreale Züge an, und erinnert bisweilen an einen Slasher, wenn sich die Peiniger gegenseitig brutal abmurksen.
Stripped to Kill / US / 1987
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ein Slasher-Flick aus den verrauchten, neonfarbenen Eighties, der im akrobatisch-geilen Stripschuppen-Milieu angesiedelt ist und deshalb auch nicht mit einer Extraportion Sleaze geizt. Da werden die Finger klebrig, wie das Haarspray in den Dauerwellen, wenn sich die Kurven an der Stange räkeln.
Dass die Handlung eher abgemagerter Konstitution ist, schnallt man prompt, da ein Haufen Laufzeit für Striptease-Einlagen draufgeht. Das ist schon ein wenig ermüdend und zeugt vielmehr von Lustgewinnung als von Spannungsaufbau. Zwischendrin lässt jedoch eine Polizistin undercover die Hüllen fallen, tauscht sich über den Fall mit ihrem ebenfalls verdeckt ermittelnden Kollegen aus, ein paar Nackttänzerinnen werden von einem Unbekannten brutal abgemurkst und ein offensichtlich falscher Verdächtiger gerät ins Visier der Cops.
Das ist zwar schon damals nicht mehr originell gewesen, aber die ranzig-verruchte Atmosphäre, die stimmungsvolle Musik und die schauspielerischen Leistungen sind top. Das Lüften des Geheimnisses um die Identität und das Motiv des Killers, gestaltet sich zwar etwas löchrig, jedoch weiß der feurige und actionreiche Showdown zu überzeugen. Nachhaltig wird mir STRIPPED TO KILL wohl nicht in Erinnerung bleiben, jedoch reicht es fürs Erste zu gutem Durchschnitt.
Flesh Wounds - Blutige Wunden (OT: Flesh Wounds / AT: Predator vs. Soldier / Predator vs. Warrior) / US / 2011
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Zunächst springt ins Auge, dass es sich um eine ebenso dreiste wie billige Kopie von PREDATOR handelt, und zwar mit Fernsehserien-Herkules KEVIN SORBO als Arnie-Ersatz, der sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Der Nonsens kommt rüber, als würden ein paar schlecht synchronisierte und sich selbst überschätzende Halbstarke am verwilderten Baggerloch Krieg spielen. Unmengen Blutkapseln, Grunge-Gore und miese CGI inbegriffen.
Weil man wahrscheinlich nicht genügend Patte und Kreativität in Sachen Creature Design aufbringen hätte können, kriegen es die kriegerischen Marionetten der US-Regierung gar nicht erst mit einem intergalaktischen Trophäenjäger zu tun, da man sich zur großen Überraschung lieber an UNIVERSAL SOLDIER bedient.
Dieser wüst zusammengeraubte Mix hätte trotz dessen ganz spaßig werden können, doch der aufdringliche Dilettantismus macht dies leider unmöglich. Diese blutigen Wunden hätten lieber sofort gestillt werden sollen.
Sick for Toys / US / 2018
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Ein dröger Psychothriller, der zum Großteil als weihnachtliches Kammerspiel aufgezogen wird und dessen bizarres Szenario ein wenig an THE LOVED ONES - PRETTY IN BLOOD erinnert. Allerdings kann er seine Garstigkeit nicht derart dringlich und eindrucksvoll zur Schau stellen wie genannter Kollege. Ein trostloses Portrait über Missbrauch, dysfunktionale Beziehungen und vom Weg abgekommene sexuelle Präferenzen.
Emilia (CAMILLE MONTGOMERY) liebt die Weihnachtszeit, weil die Geschenke ihres älteren Bruders, männliche und mit Drogen gefügig gemachte Sexspielzeuge sind, die er sowohl besorgt als auch entsorgt, wenn sie seines Erachtens kaputt sind und nicht mehr repariert werden können. Als die brüderliche Fürsorge jedoch zu viel wird, schlägt Emilias kindliche Naivität um und zurück.
Solch eine Ausgangslage besitzt Potential, weil sie unberechenbares zu Tage fördern kann. Auch SICK FOR TOYS hat einige Wendungen als Asse im Ärmel, die dies in Ansätzen bestätigen. Jedoch fehlt dem Ganzen letztendlich Biss und Pep. In beklemmend trister Atmosphäre schleppt es sich dahin, ohne zu fesseln, ohne zu eskalieren oder prekäre Situationen und Momente zu schaffen, die überraschen oder gar den Spannungsbogen in die Höhe schnellen zu lassen. Hinzu kommt, die fahle Fernsehfilm-Optik, die karge Ausstattung und das zwar passende, aber wenig packende Schauspiel der Akteure. Trotz einzelner Gewaltspitzen, mangelt es an audiovisuellen Höhepunkten und mehrdimensionalen Abläufen.