_Mart_ - Kommentare

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  • Les Triplettes de Belleville
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    Million Dollar Baby
    Warrior
    Foxcatcher
    München
    Moneyball
    The Fighter
    Bleed for This
    Rocky
    🙃🤟

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      _Mart_ 13.08.2024, 21:43 Geändert 13.08.2024, 21:45

      Is mir scheißegal. Benutzt bitte Kondome. Ich tue es, wenn ich eure .... naja.
      Keiner will mehr von euch Spasten.

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      • 8 .5
        _Mart_ 12.08.2024, 23:11 Geändert 12.08.2024, 23:12

        Viele haben anscheinend ein großes Problem das tatsächliche Motiv des Films zu identifizieren. Es ist Alkoholabhängigkeit. Nicht Sekte, nicht Psychologie, nicht Gehirnwäsche … weil nichts "The Master" beherrschen kann.
        PS: Macht euch keine Sorgen, ihr seid nicht dumm, ihr habt nur nicht gelebt.

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        • 7 .5

          Intelligenter Western, seitwärts erzählt -- und untenrum, anders kommt man an die Euter auch nicht ran. Sehr schön, ruhig, klar und minimalistisch wiedermal, bravo Kelly Reichardt.

          Zudem muss ich sagen, dass ich hier ungewöhnliche Naturaufnahmen sehe, für einen Wildwestfilm.

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          • 7
            _Mart_ 09.08.2024, 20:58 Geändert 09.08.2024, 21:05

            Muss diesen Western nach Jahren doch neu bewerten. Costners Vorstellung von einer weißen Frau in einer Ureinwohner-Community ist arg stereotypisch. Ich denke er träumt viel. Nur, als Filmemacher träumst du nicht nur für dich selbst. Der Typ teilt ein ähnliches Schicksal wie Eastwood.

            Mary McDonnell ist flach. Ihr aristokratisch glattes Spiel kann sie nicht verdecken und der plötzlich aufkommende Nordstaaten-Akzent macht das nicht besser. Bitch, trotz deines ganzen Gejammers kauft dir kein Schwein ab, dass du dir jemals die Pulsadern aufschneiden würdest. Genau sowenig, wie ich Costner mittlerweile die Rolle des rechtschaffenden Rächers abkaufe.

            Verliere nach 2 Drittel des Films das Interesse, weil er in eine verkitschte Romanze abdriftet, anstatt weiter die Diskrepanz zwischen weißer und roter Denkweise zu sezieren. Am Ende wirkt das auf mich ambitionslos, besser gesagt, romantisiert.

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            • 7 .5
              _Mart_ 09.08.2024, 20:21 Geändert 09.08.2024, 20:23

              Trockener Qualitätswestern, ohne Schnörkel und Schönschrift.
              Wünsche mir in Zukunft mehr Geld für Kelly Reichardt, nicht damit sie aus ihrem minimalistischen Stil fällt, sondern nur, damit sie sich bessere Tonabmischer leisten kann.

              Der Ton ist essenzielles Stilmittel für jeden Western.

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              • 4
                _Mart_ 09.08.2024, 20:00 Geändert 09.08.2024, 20:02

                Ein Haufen Scheiße. Aber getrocknet macht die sich gut als Zunder.

                Achso, Hugh Jackmans Versuch zu einem australischen Akzent zurückzukehren ist auch derbe peinlich.

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                • 9

                  I admit, I've been obsessed with this piece. I want to get my hands on all the footage Herzog's got. The more often I watch the movie, the more I feel like there is so much Herzog keeps from us, rearranging in schemes and lies deceiving the eyes, which is just too natural for a montage like this, since a documentary is the highest level of manipulations in filmmaking. I don't point fingers and still respect Herzog's work. But I still have the deepest urge to develop my own story of this footage, that is still so unknown to me. I want to develop the story from the foxes, not from the bears. Timothy isn't the tool Herzog is using in this montage. I want to use all of his footage to rewrite the story of Timothy, not with a different ending, but with a different journey. This movie will stay with me until the end of my life. I've written Herzog's associates and you many times to give up the footage, yet there's been no answer.
                  -- meine letzte Mail an Herzogs Management

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                    _Mart_ 04.08.2024, 00:29 Geändert 04.08.2024, 07:11

                    Ende meiner Neuseeland-Maori Retrospektive und der härteste Film dazu bisher.

                    @EudoraFletcher68 der könnte dir gefallen.

                    Was soll ich sagen, der Streifen lässt mich luftleer zurück. Hart. Dabei dachte ich in den ersten Minuten, dass es ein Vergnügen wird. Der Film zog schnell eine dunkle Schleife um meinen Hals. Authentisch, stark, ungeschönt.

                    In meiner Schau der verschiedensten Filme mit Bezug auf die Kultur der Maori habe ich einiges gelernt. Das soll meins bleiben.

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                    • 5 .5

                      Besser. Schön zu sehen, was Interessantes entstehen kann, sobald sich der junge Ti West, wenn auch nur ein wenig, von seinem Fanboy Dasein entfernt. Trotzdem immer noch zu selbstreferenziell. Bin gespannt wie er sich ausdrückt, sobald er tatsächliche Emanzipation von seinen Idolen erreicht, anstatt müde Referenzen zu setzen.
                      Ähnliches gilt für Mia Goth. Im Spiel mit tatsächlich etablierten Schauspielern, die wissen was sie tun, wirkt sie flach, sodass ihre Figur schon fast eine erschreckend reale Referenz in sich selbst ist. Glaube kaum, dass das Absicht war. Eher denke ich, Mia hat so wenig Text bekommen, da der Produktion mittlerweile der leichte Sprachfehler aufgefallen ist. "Erm Ti, did you notice that she talks like a horse?" Wenn du Instagram ausschaltest und dich so richtig reinhängst, kannst du mal so gut werden wie die 14-jährige Jodie Foster in Taxi Driver. Die würde Goth locker an die Wand spielen.
                      Handwerklich hat er ja vieles drauf, sollte dieser Zeit auch keine Schwierigkeit mehr sein. Vorbilder gibt's genug. Für den Rest gilt, üben, üben, popüben. Ich denk mir allerdings, wenn der jedes Mal 2 Filme braucht, um einen dritten mit Substanz zu erschaffen, wird das eine verdammt lange, belanglose Hollywood Karriere.

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                        _Mart_ 03.08.2024, 19:21 Geändert 03.08.2024, 19:22

                        Eindeutig zu viel Melodram für mich. Man muss entweder wenig Selbstwertgefühl besitzen oder eine narzisstische Spinne sein, um seinen Körper für ein Klavier zu verhökern, das wohl banalste Instrument der Musikgeschichte. Da ist keine Symbolik, von der ich so viel lese, ist ziemlich eindeutig, dass die gute Frau eine Menge Spaß hat. Aber nein, das ist gerade provokativ genug und suggeriert die seichte Leidenschaft von welcher der Pöbel beim stumpfen Glotzen am Sonntagnachmittag träumen kann. Denn von denen wird in 100 Jahren keiner Kunst kennenlernen, nur aus der Ferne. Leidenschaft schonmal gar nicht, deshalb sind solche flachen Streifen wichtig für euch, das bringt euch die entsprechende Katharsis, ohne eure kleinen Seelen zu überfordern.
                        Gut fand ich die authentische Darstellung der direkten Übertragung der Verfehlungen der Mutter auf diese kleine Rotzgöre, die ihrerseits wiederum zu einem manipulativen Ekel wird. Siehe das hemmungslos infantile Kreischen, als das lustige Spiel ausartet.

                        Zu wenig Schmutz, keine Kanten, bourgeoise, möchte gern provozieren. Banal.
                        Hat mich aufgeregt, immerhin Emotionen erzeugt, deshalb will ich Gnade walten lassen.

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                        • 6 .5
                          _Mart_ 03.08.2024, 17:23 Geändert 03.08.2024, 18:15

                          Scorsese, Keitel und Dafoe müssen während ihres monatlichen Buchclubs ordentlich einen durchgezogen haben, wenn sie dachten, dass ein weißer Hippie-Dafoe und Keitel mit Pumuckl-Afro in einem arabischen Setting nicht albern aussehen würden. Hatte schon ein bisschen was von Monty Python, umso besser.

                          Nichtsdestotrotz, die Idee der Erzählung gefiel mir und rannte offene Türen ein. Eine Abkehr von der mystisch verklärten, magischen Jesus Figur ist nicht nur schlüssig, sondern erfrischend. Jesus als genervter, stinknormaler, intelligenter Mensch, kein Bock den Messias für eine Bande hirnloser zu spielen.

                          Ich wundere mich oft, wie Leute darauf kommen, dass so ein Jesus anders gefühlt haben soll. Ein achtsamer, seines Geistes mächtiger Mensch sieht den auf der Stelle tretenden Primaten um sich herum nicht ohne Schmerzen zu.
                          Aber keiner hat Lust Erwachsene zu erziehen. Unbelehrbare obendrein. Erst recht nicht, wenn man alles alleine machen muss. Deshalb fand ich den Twist so gut. Er steigt vom Kreuz und lebt fernab der Idiokratie, endlich glücklich und in Frieden. Als er dann doch irgendwann zurückkehrt, muss er feststellen, dass die Deppen sein komplettes Leben in eine wahnhafte Lügengeschichte verdreht haben, eine Religion gründeten, um die stumpfen Massen zu kontrollieren. Sie, das sind seine Jünger und die Geschichte wird irgendwann mal die Bibel sein. Schöne Seitenhiebe aus der Literaturvorlage von Nikos Kazantzakis.

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                          • 5
                            über Whina

                            Man muss schon eine Menge Geduld mitbringen und das Thema ist sicherlich für die wenigsten relevant. Trotzdem ein relativ informativer Einblick in den Struggle der Maori um Land- und Zivilrechte. Die neuseeländische Regierung hat all diese Ambitionen mit einer müden Anerkennung der Ungerechtigkeiten gegenüber den maorischen Stämmen belohnt. Das ist so als würde ich dein Haus abfackeln, anschließend schreibe ich mit einem Stück Holzkohle "Sorry" aufs übriggebliebene Fundament. Dennoch, keine neue Art von Geschichte.

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                            • 8

                              In der Maorischen Kultur gibt es den Mythos eines alten weisen Mannes, dem Tohunga. Er lebte oben auf einer Klippe über einem Fischerdorf. Der Tohunga hatte ein langes Leben voller Magie und Wissen über das Universum, über Sternbilder, Seefahrt, Naturphänomene, Bäume, Pflanzen und Medizin. Das waren die besonderen Gaben, die ihm durch eine lange Linie von Tohunga vererbt worden sind, die auf dieselbe Weise unterrichtet wurden. Aber diese Zeiten waren vorbei und mit ihnen auch diese Art der Ausbildung. In der Vergangenheit hatte sich sein Dorf an ihn gewandt, um Rat zu bekommen. Aber jetzt dachten sie, er sei alt und verrückt und hörten lieber Radio oder sahen fern. Eines Nachts träumte er von einem großen Tanihwa, einem riesigen Reptil, das durch den Boden kriecht und alles zerstört, und nur ein Junge konnte ihm Paroli bieten. Er versuchte, alle zu warnen, aber sie hörten nicht auf ihn. Dann sah er den Jungen aus seinem Traum. Er überzeugte ihn, mutig genug zu sein, mit ihnen allen zu sprechen. In dieser Nacht stand der Junge nervös vor dem ganzen Dorf und sagte ihnen, dass der Tohunga einst respektiert worden sei und sie jetzt auf ihn hören sollten. Aus Schuldgefühlen beschlossen die Dorfbewohner, dem Tohunga etwas Essen auf die Klippe zu bringen. Dann kam das Erdbeben. Sie sahen zu, wie das ganze Dorf dem Erdboden gleichgemacht wurde, aber weil sie oben auf der Klippe waren, überlebten alle.

                              In loser Anlehnung an diesen Mythos erzählt der Regisseur James Napier Robertson das sehr reale Leben des neuseeländischen Schachgenies Genisis Potini nach. Seit langem leidet er unter einer bipolaren Störung und sucht nach einem Klinikaufenthalt Unterschlupf bei seinem Bruder. Dieser ist Mitglied einer kriminellen Bikergang. Mana, der Sohn des Bruders, soll das neuste Mitglied werden. Genisis versucht unterdessen seinem Leben etwas Positives zu geben, indem er mit einer Gruppe unterprivilegierter Kinder das Schachspielen trainiert. Ziel ist ein Schachturnier. Währenddessen muss der junge Mana die gewalttätigen Aufnahmerituale der Gang durchlaufen. Mehr Plot solls nicht geben.

                              James Napier Robertson setzt den sanften, aber getriebenen Charakter von Potini in das ärmliche Milieu einer maorischen Nachbarschaft. Er bleibt dabei filmisch nahe am Hauptcharakter, welcher sich seiner psychischen Erkrankung durchaus bewusst ist. Deshalb sucht Potini nach positiver Stabilität, in einer Umgebung voller Trigger. Wie der eingangs beschriebene Tohunga wirkt Genisis Potini wie jemand, der sich vor der geistlosen Ignoranz seiner Umgebung eher zurückzieht und versucht sich auf die Tugenden seiner Kultur zu fokussieren.
                              Schach- und Motorradclub wirken wie zwei Seiten derselben kulturellen Medaille. Während die eine Seite die kriegerische Tradition durch fantastische Mythen und kämpferische Gesänge zelebriert, ist auf der anderen nur Gewalt und Unbarmherzigkeit als Ausdruck von Stärke übriggeblieben.

                              Der Film rutscht nicht in Kitsch ab. Trotz der eher stereotypischen Figuren: Das psychisch kranke Genie, die armen Kids, die bösen Biker. Ich merke, dass James Napier Robertson scheinbar echtes Interesse an der Geschichte hatte. Habe den Streifen vor 10 Jahren das erste Mal gesehen und er hat mich wieder überzeugt.

                              Komm, da will ich mal nicht so sein, einen halben Punkt mehr.

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                              • 5 .5
                                über Pearl

                                Joar, hab ein bisschen arg pappigen Geschmack im Mund gerade. Prätentiös, affektiert, mit vage ?tiefgründigen?, ?ironischen? Anspielungen auf die Obsession des Filmemachens einer bestimmten Zeitepoche, die selbst der kiffende Regisseur nicht verstanden hat. Das übertriebene Gekreische braucht es nur, wenn sonst nichts mehr hilft. Erinnerte mich zu offensichtlich an Grindhouse, aber dabei alles zu unlocker. Falsche Art von Trash.

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                                • 6 .5

                                  Größte Stärke des Streifens: Die Zusammenführung der mehr oder weniger miteinander verwobenen Geschichten.

                                  Größte Schwäche: Der Erzähler aus dem Off war unnötig. Dort am besten nochmal bei den Coens nachschauen, wie man solche Kriminalfilme inszeniert ohne viel Erklärung.

                                  Größte Mittelmäßigkeit: Robert Pattinson

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                                  • 6

                                    Hätte ein liebevolles und warmes modernes Märchen sein können. Allerdings wirkt Szenografie, Schauspiel, eigentlich alles so kühl, dass ich mir mitten im Sommer eine Decke über die Schultern werfen musste. Nebst depressiver Traurigkeit und grantigen Charakteren fehlen einfach die Höhen, frage mich, ob das der deutsche Einfluss bei der Produktion war. Außerdem hätte ich mir eine ausgiebigere Zelebrierung der Maori Kultur gewünscht, wenn man das schon zum Thema macht. Ein paar mehr Einblicke, als der wenigen und sehr kryptisch gehaltenen, wären schön gewesen. Trotzdem eine ganz gute Geschichte, nur ein bisschen zu schüchtern melancholisch.

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                                    • 6

                                      Eigenständig betrachtet schon gut. Aber wenn man die Dokumentation "Man On Wire" mit dem echten Phillipe Petit kennt, fragt man sich ganz oft wie viel hier wohl dazugedichtet wurde. Ich denke mal so 70 Prozent der hier erzählten Geschichte ist Hollywood Pathos, schlicht weg gelogen, sonst hätte Petit all diese Begebenheiten in der Doku längst erzählt, denn der ist nicht scheu in Ruhm zu baden. Mich würde es nicht stören, hätte man die gesamte Erzählweise des Films nicht genauso gestaltet wie das Original, da bleibt der Vergleich nicht aus.
                                      Lewitt wirkt irgendwie lächerlich, mit seinem schlechten französischen Akzent und der Dorfdeppen Perücke. Außerdem habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass er in suizidale Monologe abdriftet und damit droht vom Dach des World Trade Centers zu springen.

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                                      • 7

                                        #1 Retrospektive auf Ridley Scotts Lebenswerk. Die Differenz zur vollen Punktzahl eines jeden Films wird auf einen Banalitäts-Score addiert, sobald Scott 50 Punkte erreicht, kommt er in die Ramschkiste für Abstauber-Filmemacher. Ist das fair? Nein! Mir egal, das Leben ist hart.
                                        Derzeitige Punktzahl: 0

                                        Zum Film:
                                        Matt Damon und Adam Driver sind Waffenbrüder im Hundertjährigen Krieg. Matt läuft Gefahr von Driver abgehängt zu werden, denn der steht hoch in der Gunst des hiesigen Lords, wohingegen Damon pleite ist. Und während der sich auf eine Mission begibt, Ruhm und Ehre zu erlangen, entscheidet sich Adam Driver dazu der Frau seines Kontrahenten einen fragwürdigen Besuch abzustatten. Als Matt von seinem beruflichen Trip zurückkehrt, steht der Verdacht der Vergewaltigung im Raum. Zeit für ein Duell.

                                        Scott zeigt die infrage stehende Tat der Vergewaltigung und wie es dazu kam, den Film über immer wieder aus verschiedenen Perspektiven. Die Szenen wirken fast so wie Aussagen vor einem Gericht aus den unterschiedlichen Mündern der Beteiligten. Hat er gut gelöst. Mehr will ich zum Plot nicht verraten.

                                        Den szenischen Wechsel zwischen beiden Gegenspielern hat Scott ausgeglichen getimed, während er das Damoklesschwert der mutmaßlichen Schändungsszene einstreut, das wirkt auflockernd zwischen den schwer pathetischen Männern in Rüstungen, die versuchen ihre Schwertlängen zu vergleichen.
                                        Es ist angenehm zu sehen, dass Scott sein Handwerk doch noch nicht verlernt hat und heroische Schlachten sowie ruhige Dialoge gut in Szene setzt. Manchmal erscheint mir seine Kameraarbeit etwas zu starr, vermutlich der massiven Technik geschuldet, die er einsetzt. Scott war bei mir noch nie bekannt als locker flockige Kinematograf mit Hang zu Experimenten. Soll heißen: Die Bewegtbildgestaltung ist bei ihm eher schwer, undynamisch, wirkt dabei mächtig und bedeutungsvoll.
                                        Auch hat er diesmal Glück mit dem Griff in die Casting-Kiste. Die steife Darbietung der männlichen Schauspieler passt gut in das abgesperrte mittelalterliche Setting.
                                        Trotz ihres porzellanartigen Äußeren versteht es Comer wie so oft Emotionen bestens zu transportieren, die ist eine ausgezeichnete Schauspielerin. Ben Affleck ist mit der Frisur 'ne echte Lachnummer, trotzdem gut gespielt, lassaiz fair, herablassend wie sich das gehört für einen englischen Lord.

                                        Diesmal hast du Schwein gehabt, Ridley Scott. Nur 3 Punkte in die Waagschale der Bedeutungslosigkeit.

                                        Aktuelle Punktzahl: 3

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                                        • 6
                                          _Mart_ 31.07.2024, 18:18 Geändert 31.07.2024, 18:27

                                          War okay, hat mich aber wenig bewegt. Auch hier wirkt Ridley Scott wieder sehr ideenlos, was Bildgestaltung angeht. Er scheint sich keine großen Gedanken über Szenenaufbau oder Kadrierung zu machen, er schrammt so oft haarscharf am goldenen Schnitt vorbei, dass ich langsam das Gefühl bekomme er hat vergessen was das ist. Scott verlässt sich zu sehr auf die vermeintliche Prägnanz seines Themas (Gucci) und die Darsteller.

                                          Zum einen ist diese Art von True Crime Obsession mit einer Berühmtheit nun schon mehrmals und wesentlich besser umgesetzt worden, sodass das Thema bekannt ist. Die psychologischen Grundsätze daran ändern sich nicht.
                                          Zum anderen sind die Leistungen des Casts nicht sonderlich überragend.

                                          Gaga habe ich deutlich angemerkt, dass sie gespielt hat. Ihr fiel die Rolle als 'donna fatale' sichtlich schwer. Weil sie nicht in der Lage war ihre Krallen auszufahren, wirken viele temperamentvolle Szenen zu aufgesetzt. Während der Sexszene im Bauwagen kam mir tatsächlich kurz der Gedanke, ob Gaga eventuell noch Jungfrau sein könnte. Ich vermute, dass die Frau immer noch einfach froh ist an etwas Größerem als sie selbst teilzuhaben. Sie bleibt der bescheidene Underdog.
                                          Driver hat zumindest mal wieder seine zitternden Wutausbrüche vor der Kamera in den Griff bekommen. Das verlangte der Charakter und somit hat er einfach gemacht was erforderlich war, nicht mehr.
                                          Pacino war süß, süßer alter Mann ist er geworden.
                                          Irons war sehr gut wie immer, weil der Mensch nunmal ein Profi ist, der sein Handwerk gelernt hat und nach wie vor Theaterqualitäten in seine Rollen bringt.
                                          Leto habe ich in der Rolle des Paolo zumindest äußerlich kaum wiedererkannt, spielerisch hat er ja mittlerweile genug Übung als selbstverliebter Missverstandener mit einem Ödipuskomplex.

                                          Manchmal hätte ich mir gewünscht, den kompletten Film in italienisch zu hören, anstatt der oft wackeligen Akzente, ein weiteres Indiz für Scotts Angepasstheit, Mutlosigkeit und Inkonsequenz. Ist aber auch viel verlangt und Meckern auf hohem Niveau.

                                          Ich nehme mir nun eine Retrospektive von Ridleys Werken vor, um sie zu sezieren und Beweise zu finden, ob er nicht immer schon in die Kiste der Banalitäten gehörte. Kenne die Antwort schon, ist nur 'ne Ausrede um Filme zu glotzen.

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                                          • Von mir gibt's ausschließlich Prequels:

                                            The Godfather 2
                                            The Good, the Bad and the Ugly
                                            The Hobbit
                                            Rogue One
                                            Old Men in New Cars
                                            Better Call Saul
                                            Furiosa - A Mad Max Saga
                                            Prey
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                                              Unser Mark,
                                              ist der härteste Private Dick der Stadt. Er ist so hart, dass er einen einzigen Gesichtsausdruck 108 Minuten halten kann ohne Krämpfe zu bekommen.

                                              Diesmal gab's die Regieanweisung "look like you got some questions, Mark". Auf seinen Stirnfalten aus Stahl schrubbt der Markster nach Dienst seine weißen Feinripp.
                                              Marky Mark ist so smart, dass er die Figur des desinteressierten Schnüfflers mit "schmollender Schuljunge" abrundet. Das ist perfekt, denn bei seinem gelangweilten Gemurmel bekommt keiner mit, dass er wohl hier und da leicht seinen Text vergessen hat. Ein ahnungsloser Privatdetektiv, der keine Fragen stellt, starrt die Verdächtigen mit geistlosen Kuhaugen so lange an, bis sie ihm genervt einfach alles beichten. Das ist ein Geniestreich!
                                              Als seine Freundin ihn jedoch in die Premiere ihres neusten Pornos schleppt, rastet Integrity Mark aus und droht damit, das Kino zu zerreißen. Er fängt sich schnell und entscheidet sich dafür, eine Vogelfamilie in seinem ständig offenen Mund aufzunehmen. Dann wandert er bedächtig durch die alte Hood, um sich daran zu erinnern, was wirklich wichtig ist: Thumbs up, guys!

                                              Russel Crowe hat wiedermal einen Mathelehrer auf Steroiden verschluckt und Zeta-Jones hat vorm Dreh keiner aufgezogen. Mark musste erneut allen den Arsch retten.

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                                                Ich dachte ich schaue mir einen "Thumbs up guys" Film mit meinem geliebten Mark an, zum Runterkommen, aber da stolpere ich über die große Story des entführten Getty Enkels.
                                                Egal, Mark macht sein Ding. Beim Tontaubenschießen ballert er die doppelläufige locker aus der Hüfte und in der Folge konzentriert er sich konstant auf seine ernste Miene ohne zu sehr über seine eigenen Füße zu stolpern, achtet mal drauf, sieht ein bisschen aus wie ein Fuchs beim Kacken. Seine obligatorischen One-Liner bekommt er auch, denn das steht so in jedem Vertrag, von Mark. Man bemerkt wie der Cutter geschickt drum herumgeschnitten hat, um den gesamten Film nicht unter Marks heroischen Monologen leiden zu lassen. Da dachte ich schon, geil, das ist mein Mark. Bis diese blonde Überflüssigkeit auf die Bühne trat, denn die ist noch ein größeres schwarzes Loch für jeglichen Ausdruck als der Kaffeeautomat im Büro am Montagmorgen. Gemeinsam schafft es dieses Traumpaar den Altmeister Ridley Bruckheimer, ach nee, Ridley Scott auf das Niveau der DVD-Ramschkiste am Eingang vom Mediamarkt runterzuziehen.
                                                Dann wurde mir doch etwas bang als es darum ging welchen Körperteil sie dem armen Getty Jungen nun abschneiden und ich musste sofort wieder an Mark denken: "Thumbs up guys!"

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                                                  Die Essenz Herzogs Suche nach der Brutalität und Seelenlosigkeit der Natur findet hier den Menschen als Objekt seiner Betrachtungen, nicht das erste Mal.

                                                  Der in die Gesellschaft eingeflochtene Mensch läuft mitunter wie Hans Guckindieluft durch den Alltag und der Kriminelle denkt sich in diesem Moment wahrscheinlich: Schön, dass du mir deine Kehle hinhältst, da will ich mal meine scharfen Zähne ansetzen. Nun denkt sich der wohlerzogene Mensch, das sei ja Unrecht. Doch von wem wird dieses Unrecht bestimmt, von einer oberen, durch die Gruppe bestimmten Gewalt? Und indess könnte man denken diese Gewalt sei ja von der Mehrheit bestimmt und somit gerecht, aber was, wenn man entdeckt, dass die Mehrheit eine ebenso brutale, natürliche Gewalt in sich birgt und jenes vermeintliche Organ der Gerechtigkeit nur als übersetztes Messer nutzt um dem an die Kehle zu gehen, der versucht hat stärker zu sein. Und es wird noch schlimmer, der eingegliederte Mensch muss sich seine Tötung nicht mal anschauen. Woher kommt Gewalt, was ist ihre Ursache? Sind wir als zivilisierte Wesen in der Lage diese Gewalt aus unserem Leben komfortabel zu entfernen?

                                                  Ich für meinen Teil hoffe, dass Werner Herzog im Laufe seines restlichen Lebens nicht am Versuch verzweifelt, die unergründlich, chaotischen Zusammenhänge der letztendlich immer mörderischen Natur aller Dinge im Universum zu ergründen und vor der Kamera zu einem Anekdoten murmelnden Senilen wird. Will nicht lügen, meines Erachtens nach zeigt er deutliche Anzeichen dafür.

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                                                    Solide Arbeit von Herzog. Auch wenn man ihm anmerkt, dass ihm die industriell, zivilisatorisch angepasste Umformung des vorher vermuteten gewaltvollen Ödlandes so gar nicht gefällt. Das Abenteuerland der seelenlosen Natur, nach der er zeit seines Lebens sucht, entpuppte sich hier als Auffangbecken für einige wirre, perspektivlose Ausreißer, die dank seiner ausgezeichneten Erzählweise dennoch ihr Podest des Heroismus erhalten. Russisch christlich orthodoxer Männerchor als Soundtrack darüber und schon bekommt das ganze einen erhabenen Touch statt eines Baustellen-Flairs. Aber komm schon Werner, du wirst die seltsamen Fragen, die du hast letztendlich nur beantworten können, wenn du wie Timothy in der Höhle des Bären schläfst oder nochmal mit jemandem wie Kinski in einer WG wohnst, vielleicht.

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