Amarawish - Kommentare

Alle Kommentare von Amarawish

  • 7 .5
    Amarawish 01.05.2017, 10:54 Geändert 01.05.2017, 11:53

    Im Rahmen der Kommentargeschenkaktion zum Anlass Wes Andersons 48. Geburtstages entstanden (siehe auch Blogartikel mit 3 weiteren Kommentaren):
    ***

    Die Zusammenkunft von drei ungleichen Brüdern, die gezwungenermaßen eine Selbstfindungsreise durch Indien für ihr Seelenwohl beginnen, scheint schon zu Anfang unter keinem guten Stern zu stehen, denn nicht nur ist jeder von ihnen in seiner Trauer um ihren verunglückten Vater gefangen, sondern um das verlorene Vertrauen gegenüber seinen Geschwistern hilflos der aktuellen Situation der Neulokalisierung ihrer Leben ausgeliefert.

    Die Mutter auf der Flucht vor ihrem alten Leben und Wunden ist nicht anders wie ihre Söhne unter Zugzwang, denn was könnte eine Familie mehr auseinanderreißen als ein Unglücksfall der tragischen Art. Und auch wenn jeder auf seine Weise trauert, so ist der Tapetenwechsel zwar nicht zwangsläufig immer gut, jedoch eine besinnliche Achtsamkeitsübung und aus der Notwendigkeit geborene Zukunftsschmiede.

    Rituale werden neu geboren, abgebrochene anders weitergelebt oder fortgesetzt. In ihrer Absurdität und Komik nicht um die Trauerarbeit herumzukommen, sind es die spontanen Situationen auf ihrer zuerst unfreiwilligen Reise, die sie zusammenschweißen, neuen Lebensmut schöpfen lassen und die Zukunft ein klein wenig offener entgegenzutreten.

    Manches lässt sich nicht umgehen, anderes muss seine Wiederholung finden und oft ist es die spontan gefundene Erkenntnis, dass manchmal das Zurücklassen von emotionsbehafteten Gespäckstücken schon eine Erlösung und auch der Beginn die Vergangenheit hinter sich zu lassen sein kann.

    ….

    Wie so oft schickt uns Wes Anderson in "Darjeeling Limited" auf eine leichtfüßige Reise durch mehr als ansehnliche, passgenaue, meist sehr zentral ausgerichtete Einstellungen, die sowohl farblich als auch geometrisch gesehen perfekt aufeinander abgestimmt sind.

    So manche Stimmen mögen behaupten Andersons stets deutlich erkennbarer Stil sei nur rein optisch betrachtet eine Augenweide und ohne jegliche Substanz, doch lässt man sich durch seine Welt mit seinem doch sehr einzigartigen Blick führen, so erkennt man, dass doch mehr dahinter steckt.

    Sein Konzept ist zweifelsohne schlicht, aber genau durch seine Leichtigkeit immer ein voller Genuss. Als jemand, der für jedes kleinste Detail einen Sinn in seinem Kopf ersehen hat, hat Anderson für den Zuschauer die Lösung schon parat. Nicht wie bei einem abstrakten Gemälde soll frei interpretiert, sondern vielmehr bewusst der dargelegten Bedeutung gefolgt werden, die vielleicht sogar noch mit eindeutig, leicht trockenem, teils schwarzem Humor versehenen Sätzen untermauert wird.

    Für mich ist der stets unterhaltsame, kindliche Blick auf seine Welt, wo man Realität und Surrealität fusioniert vorfindet und die durch exzentrisch, sympathische Figuren und dessen, oft sehr skurrilen Beziehungsgeflechten angereichert sind, als Form- und Farbenerzählstruktur bis jetzt unerreicht.

    Anderson erschafft für mich immer das wohlige Gefühl, dass selbst die surrealistischen Momente in seiner Märchenrealität ihre eigene Wirklichkeit und somit Klarheit erzeugen können. Seine Weltsicht ist zwar manchmal durchaus realistisch, aber immer von einer Magie angereichert, die Absurditäten einbindet und so eine träumerische Sicht offenbart. Eine Verführung, die vielleicht als naiv erachtet wird, aber dafür umso angenehmer begutachtet werden kann und selbst, wenn doch ernste Themen aufkommen hat man nie das Gefühl angestrengt der Handlung folgen zu müssen, sondern lediglich die Sichtweise eines Kindes angenommen zu haben.

    Das ist sicherlich ein großer Teil davon, warum seine Filme so eine Faszination auf mich ausüben. Vielleicht mögen sie keine allseits beliebten Meisterwerke oder Meilensteine der Filmgeschichte sein oder werden, jedoch haben sie in ihrer Einzigartigkeit das Bewusstsein geschaffen, dass dieser Indie-Regisseur für so manchen doch ein kleines Genie ist und hoffentlich noch weitere, so akribisch durchdachte Werke wie auch "Darjeeling Limited" oder "Grand Budapest Hotel" erschaffen wird.

    Alles Gute zum Geburtstag, Wes Anderson!

    18
    • Ich liege wach, es ist noch immer dunkle Nacht, nur die Lichter der Stadt leisten mir Gesellschaft. Die Schlaflosigkeit ist das erste Symptom meiner inneren Leere. Die Einsamkeit macht sich breit.

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      • Amarawish 30.04.2017, 20:15 Geändert 03.05.2017, 22:45

        Für August habe ich auch schon jemanden ausgewählt. Wisst ja, was zu tun ist:

        Tim Burton (August)

        1- Mr_Phil: "Ed Wood"
        2- Laudania: "Corpse Bride"
        3- Amon: "Sweeney Todd"
        4- colorandi_causa: "Vincent"
        5- FrancisYorkMorgan: "Big Fish"
        6-..."..."
        7- Amarawish: "Sleepy Hollow"

        Stand: 03.05.17

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        • 8
          Amarawish 27.04.2017, 20:31 Geändert 27.04.2017, 20:45
          über Control

          Amarawish und FrancisYorkMorgan rauschen vier mal im Jahr gemeinsam durch die Filmwelt. Passend oder unpassend, poetisch oder euphorisch, niederschmetternd oder witzig. Der Frühling, der Sommer, der Herbst und der Winter. Auf in den Frühling mit „Control“ von Anton Corbijn

          ****

          
Grau und bedrückend ist die Umgebung. Von den einstigen Farben der Welt sind lediglich nur noch ihre Schatten erkennbar. Die Ernsthaftigkeit des Lebens hat neue, für die meisten noch unentdeckte Dimensionen erreicht. Von allen Ecken erklingen die Stimmen, die an dir mit ihrer schrillen Verbalität zerren. Sie wollen mehr, immer mehr. Und du kannst es ihnen nicht mehr geben, du willst einfach nicht mehr. Diese Zerrissenheit. Sie macht dich wahnsinnig und lässt dich am seidenen Faden zwischen Tod und Leben tänzeln.

          Kontrolle. Wenn sie dir entgleitet dann fühlst du dich hilflos, gestrandet, verloren und vergessen von allen, auch von dir selbst. Völlig allein gelassen im dunkelsten Winkel deiner Seele hoffst du auf ein befreiendes, normales Gefühl, dass dich wieder an die Oberfläche bringt und dich zum Menschen macht.



          Empfindungen, die dir begegnen sind trügerisch, manipulativ und furchteinflößend. Sie packen dich mit ihren tausend Tentakeln, aus denen du dich erstmal nicht befreien kannst. Die Stärke in dir schläft, die Energie ist aufgebraucht. Ob Wasser oder Feuer, du spürst den Unterschied nicht mehr. Keine weinenden oder schreienden Stimmen, keine fordernden Worte, keine belehrenden Meinungen, verfälscht oder unehrlich in ihrer unglaubwürdigen Existenz können dies ändern oder diesen dunklen Momenten Hoffnung geben. Ein Lächeln, ein freundliches Wort. Das hätte bereits Wunder gewirkt und der Finsternis, die deine Seele fest umschließt erstmals etwas Licht entgegen bringen können.



          Zwischen Seele und Herz, tobt der zermürbende, ewige Kampf. Eine Partei muss jedoch irgendwann den Kürzeren ziehen. Wo der Rahmen der Kontrolle einmal existierte ist nur Chaos vorherrschend. Es regiert deine Gedanken. Dein Dasein wird von nun an von einer schwarzen Wolke begleitet, und ja alles was du tust bedeutet eine größere Anstrengung, die du lieber für weniger Alltägliches, sondern für jegliche Vergnügungen aufbringen würdest. Ein Zwang von Existenz, die bedeutend für die anderen sein muss, etwas Neues zu schaffen, dein Innerstes erneut zu offenbaren ohne etwas nützliches dafür zu bekommen. Wer könnte diesem Druck auf Dauer standhalten?


          Was dich davon abhält durchzudrehen sind deine Texte, deine Musik. Die ungeschminkte Wahrheit kann endlich nach außen dringen, dein junger, geplagter Geist sich entfalten und kurzzeitig von den erdrückenden Gedanken und Gefühlen befreien. Und doch scheint niemand deine zu Papier gebrachten Qualen ernst zu nehmen. Mal lebensbejahende Momente versiegen schnell, denn gleich darauf folgenden wieder depressive. 

Es ist die Beklemmung der Tiefe, die dich immer wieder runter zieht und völlig vereinnahmt. Sie spuckt dich aus als ein völliges Nichts. Und als solches in einem Sog von unendlicher Erwartung und zu bedeutsamen Dasein ohne Ende gibt es nichts für dich. Es bleibt die Scham um die eigene Person und die Fehler der Vergangenheit. Die Entscheidung ist gefällt. Du gehst in völliger Stille.

          "Reality is only a dream, based on values and well worn principles, whereas the dream goes on forever." - Ian Curtis

          ****

          Mit nur 23 Jahren beging Ian Curtis, Sänger der britischen Post-Punk Band „Joy Division“ Selbstmord. Geprägt durch früh verstorbene Vorbilder wie Jim Morrison hatte ihn die Vorstellung vor seinem 30. Geburtstag aus dem Leben zu scheiden nicht mehr los gelassen, gar fasziniert. In einem dunklen Sog gefangen konnte er nur noch in seinen Texten, in der Musik von Joy Division er selbst sein. Dabei blieben allerdings seine Hilferufe unerhört. Der düstere Charme, den seine Bariton-Stimme, seine Texte und auch seinen Gesang ausmachten wird hier meiner Meinung nach in vortrefflichen Schwarz/Weiß-Aufnahmen eingefangen. Die erzeugte Atmosphäre hätte mich beinah verschluckt und mir selbst vorgegaukelt eine Depression zu erleiden. So eindringlich und echt wirkt auf mich dieser Film, sein dargestelltes Thema rund um das Leben Ian Curtis’ und lässt mich selbst jetzt noch nicht ganz los. Somit ist diese verfilmte Biografie eine der best gelungensten, die ich bisher sehen durfte.

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          • Amarawish 25.04.2017, 13:06 Geändert 30.04.2017, 11:42

            Nicht vergessen:

            Wes Anderson hat bereits am 1.5. Geburtstag!
            Texte also bitte bis 28./29. an mich senden, danke :-)

            ....

            Wes Anderson

            1- colorandi_causa: "Rushmore"
            2- ElsaWaltz: "Moonrise Kingdom"
            3- (VincentVega): "Grand Budapest Hotel"
            4- Amarawish: "Darjeeling Limited"

            Stand: 29.04.17

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            • Ich befinde mich auf der Suche nach einer Person und das einzige, was dabei konstant bleibt scheint die Farbe Rosa zu sein.

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              • Amarawish 24.04.2017, 13:36 Geändert 05.05.2017, 17:47

                Artikelübersicht (1-5):
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                #1
                25.04.16: Al Pacino
                "Ein filmisches Rendezvous mit Al Pacino": http://www.moviepilot.de/news/ein-filmisches-rendezvous-mit-al-pacino-167392

                #2
                26.07.16: Kevin Spacey
                "Ein textlicher Geburtstagskuchen für Kevin Spacey": http://www.moviepilot.de/news/ein-textlicher-geburtstagskuchen-fur-kevin-spacey-174623

                #3
                02.09.16: Keanu Reeves
                "Let's sing a Birthday Song for Keanu Reeves!": http://www.moviepilot.de/news/let-s-sing-a-birthday-song-for-keanu-reeves-177037

                #4
                05.10.16: Kate Winslet
                "Ein Toast auf Kate Winslets charmante Eleganz": http://www.moviepilot.de/news/ein-toast-auf-kate-winslets-charmante-eleganz-177963

                #5
                22.11.16: Mad Mikkelsen
                "Wir servieren Mads Mikkelsen textliche Delikatessen":
                http://www.moviepilot.de/news/wir-servieren-mads-mikkelsen-textliche-delikatessen-179210

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                • 2. "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" - 9.0 Punkte
                  -----------------------------------
                  "...Greenaway kreiert hier meisterhaft eine gnadenlose Obsession verpackt in eine pervers-bizarre Odyssee, ummantelt von einer sagenhaften Gaultier-Barock-Opulenz, die rachsüchtig an unseren Nerven nagt, die uns mitreißt, mitleiden und selbst nach der wohltuenden Vergeltung lechzen lässt. Eine wirklich herrlich inszenierte, Schock-Dekadenz, die sicherlich nicht unseren Gaumen streichelt, allerdings unseren Sehsinn ohne weiteres ausreichend verköstigen kann."
                  -----------------------------------
                  kompletter Kommentar: http://www.moviepilot.de/movies/der-koch-der-dieb-seine-frau-und-ihr-liebhaber/comments/1686002

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                  • Amarawish 24.04.2017, 11:58 Geändert 11.06.2017, 21:24

                    Sichtungsübersicht:
                    (wird stetig aktualisiert)
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                    1. "Brügge sehen... und sterben?" - 14.03.17 - 9.0 Punkte

                    2. "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber"* - 15.04.17 - 9.0 Punkte

                    3. "Mulholland Drive"* - 13.05.17 - 10 Punkte

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                    * mit Kommentar

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                      Amarawish 23.04.2017, 12:27 Geändert 27.04.2017, 21:35

                      Phil und Amara gaben sich gemeinsam dieser poetischen Fabel über das Leben und die Liebe hin, die eine ganz besondere Magie auf sie ausgeübt hat:
                      ….

                      Die endlose Weite des stillen, alleinigen Daseins ist trügerisch in ihrer Freiheit.
 So sehr man sich oft nach ihr zu sehnen glaubt ist sie umso erschreckender im Moment ihrer Erreichung. Völlig auf sich gestellt ist es nicht minder schwer sich mit ihr anzufreunden und eine ganze Weile wird es benötigen, bis man die Angst überwunden und wohlige Wärme der Sicherheit nicht mehr missen wird. Vielleicht wird uns auch die Sehnsucht nach ihr niemals ganz verlassen können.

                      Die anfänglichen Entdeckungen sind aufregend, jedoch bleibt dieses lebendige Gefühl der Unbändigkeit nicht für immer spürbar. Überleben funktioniert nunmal durch unseren inneren Trieb dieses angeboren Willens, wird aber zusehends schwächer, wenn die Regelmäßigkeit Einzug hält und es nur noch kleine Herausforderungen der Alltäglichkeit zu meistern gibt. Ein einsamer Strand bleibt ein Naturschauspiel durch die Schönheit der kleinen Dinge und doch birgt er genauso Gefahren und Herausforderungen im Kampf um Nahrung und das nackte Überleben selbst. Wir befinden uns nun umso mehr in einem Kreislauf, der in seiner Unendlichkeit nicht durchbrochen werden kann.

                      Die Menschlichkeit, wohl ein Vorteil gegenüber dem Tier ist unsere letzte Verbindung zu unserem früheren Leben. Gefühle meist nur im Weg, das Denken hingegen durchaus hilfreich als Werkzeug und wenn man nicht ohne weiters egoistisch sein Dasein fristet, merzt man die Einsamkeit selbst ohne die offensichtliche Wechselbeziehung etwas aus, denn die Natur und seine Bewohner kommuniziert mit uns, wenn auch auf andere, subtilere Weise.

                      Sonnengetönte Strandspaziergänge mitsamt Halluzinationen erwecken den Erfindergeist in uns, so wankelmütig der Verstand in der Hitze auch manchmal sein mag, er führt uns an Orte, die sind oder auch eben nie da waren. Irgendwann ist der Gedanke an Realität oder Traum nicht mehr von Relevanz, der Unterschied von Nebel verdeckt. 


                      Und manchmal, so absurd und fern der Gedanke in dieser Hinsicht vielleicht sein mag, gibt es Begegnungen, die traumgleich in unser Leben gleiten, es verzaubern, uns auf magische Weise andere Blickwinkel eröffnen und es vielleicht für immer verändern. Was zuvor nur ein Ärgernis der Natur war, ist durch einen plötzlichen Wandel ein neu gefundenes Wesen, welches uns mehr als einmal zu zeigen vermochte, was wir früher nicht für möglich gehalten oder sonst nicht entdeckt hätten. Es kann so einfach und gleichzeitig so schön sein. 



                      Doch ist es nicht möglich diese Blase, der ohne Zweifel wunderbaren Utopie, aufrecht zu erhalten. Wenn die Realität wieder Einzug hält, dann tut sie das meistens mit voller Wucht und ohne Rücksicht auf Vergangenes. Sie ist weder sanft noch vorhersehbar und auch, wenn man all dies überstehen kann und sich des Lebens weiterhin erfreut, so ist es die Unausweichlichkeit des Lebens, dass wir irgendwann einmal Abschied nehmen müssen. Vielleicht ist die Sterblichkeit weniger schrecklich, wenn man sie als Teil des ewigen Kreises sieht, mehr eine Erlösung und eine zweckdienliche Erneuerung, die dafür sorgt, dass man sich des Lebens schon zu Lebzeiten bewusster fragt, ob nicht doch eben genau die Fehler oder Tiefschläge es sind, die es eigentlich im Verlauf erinnerungswürdiger und lebenswerter für die schönen Dinge werden ließen.
                      ....

                      „La Tortue Rouge“ ist ohne Zweifel ein Juwel aus dem Jahre 2016, welches eindeutig eure Aufmerksamkeit verdient hat. Die von Hand gezeichneten, schönen Bilder der Natur sind klar vom Stile Ghiblis durchzogen und so seine Mitwirkung deutlich erkennbar. Poetisch, träumerisch und keineswegs langweilig wird die Fabel erzählt, mit wunderbar, eindringlichen Klängen untermalt und kommt tatsächlich ohne Dialog aus. Klare (Kino-)Empfehlung.

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                      • Amarawish 23.04.2017, 10:34 Geändert 23.04.2017, 21:31

                        Gut, ich erkläre hiermit "Tony Leung" zum Kandidaten für Juni.
                        Bitte wie immer mit Film anmelden :-)

                        .....................................

                        Tony Leung (Juni)

                        1- (VincentVega): "Infernal Affairs"
                        2- Stefan Ishii: "2046"
                        3- colorandi_causa: "Chungking Express"
                        4- Vitellone: "In the Mood for Love"
                        5- Amarawish: "Happy Together"

                        Stand: 23.04.17

                        3
                        • 7
                          Amarawish 22.04.2017, 11:01 Geändert 22.04.2017, 13:26

                          Im Rahmen der Kommentargeschenkaktion zum Anlass Jack Nicholsons 80. Geburtstages entstanden (siehe auch Blogartikel mit 4 weiteren Kommentaren):

                          ***

                          Ein Mann betrachtet sich im Spiegel. Er sieht sich und auch wieder nicht, denn er scheint sich nicht zu erkennen. Die Selbstfindung darin spiegelt sich in ihrer Surrealität wider, denn im Grunde ist sie genau in dieser einen Szene des Films am deutlichsten für mich sichtbar, denn das Bild sagt mehr, als es seine Worte je könnten: Wer bin ich und was will ich?

                          Robert ist allem Anschein nach ein Getriebener, der sich von Job zu Job hantelt und genauso lieblos Begegnungen mit dem weiblichen Geschlecht erlebt: Alles ist nichts weiter als bloßer Zeitvertreib, der ihn nicht erfüllt, nicht selten zu viel wird und im Grunde auch nur seine Nerven ausreizt wie die qualvoll fehlende Intelligenz seiner Nicht-Freundin immer wieder verdeutlicht.

                          Als er schließlich aufgrund eines schweren, medizinischen Zwischenfalls in der Familie nach Jahren wieder in sein Heimathaus zurückkehrt, sieht er sich plötzlich mit Fragen konfrontiert, denen er im Grunde stets aus dem Weg gegangen ist. Die Musik, die erklingt, als er dort ankommt, erfüllt das frühkindliche Heim, das selbst ihn im tiefsten Inneren nicht loslassen konnte. Sein Talent die Klaviersaiten gekonnt zum Schwingen zu bringen, schlummert weiterhin in ihm, ungenutzt und verschwendet. In einer Familie, die viel von Kultiviertheit hält, ist es umso schwerer sich eben davon abzuwenden, denn dieses Talent als auferlegte Pflicht scheint ihm ohne Zweifel in die Wiege gelegt worden zu sein. Und doch erkennt Robert erst bei Nichterwiderung seiner Gefühle für eine kultivierte Frau, dass es ihm wohl nicht möglich gewesen wäre seine frischen Herzensemotionen ohne Zwischenfälle in die Tat umzusetzen, denn ohne Selbstakzeptanz ist es schier unmöglich Liebe anzunehmen, umso schwerer ist dies außerdem, wenn man selbst kaum welche für sich übrig hat. Eine entscheidende Tatsache, die ihm sein Gefühl, nie das zu bekommen, was er im Grunde braucht, bestätigen kann. Im Gespräch mit seinem Vater, das im Grunde mehr einem inneren Monolog gleicht, ist für ihn die Selbsterkenntnis und das Aussprechen der gegenwärtigen Lebenssituation ein wichtiger Schritt Richtung Entwicklung und die letztendlich auch den wichtiger Anreiz liefert einmal mehr ja zu seinen Talenten, Wünschen und sich Selbst zu sagen.

                          ...

                          Jack Nicholson gibt dieser Rolle seine altbekannte Facette der übertriebenen Mimik, exzentrisch und mit Herzblut mimt er den ruhelosen, unzufriedenen Draufgänger, aber ebenso den plötzlich sensiblen, verletzten, sich im Kreis drehenden Mann, der viel zu lange vor sich Selbst davon zu laufen versuchte und erst im Zwang des familiären Umschwungs etwas mehr zu sich selbst finden kann. Vielleicht wäre der Film ohne ihn garnicht mal so gut geworden, vermutlich hat dieses "vielleicht" nicht mal eine richtige Daseinsberechtigung, denn wir wissen um sein Talent eine Rolle so darzustellen, dass selbst die unsympathischste Figur in unseren Augen Anklang findet.

                          Alles Gute zum 80. Geburtstag, Jack!

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                          • Stichwahl zur Abstimmung des Junikandidaten:
                            (bitte NUR die Leute abstimmen, die auch einen Text beisteuern würden)

                            • Amarawish 21.04.2017, 11:40 Geändert 21.04.2017, 22:19

                              Liebe Schreiber,

                              ich erinnere nochmals an Jack Nicholson (morgen) !

                              Hier nochmal die Übersicht:

                              1- ElsaWaltz: "Was das Herz begehrt"
                              2- (VincentVega): "Einer flog über das Kuckkucksnest"
                              3- doktormovie: "Besser geht's nicht"
                              4- Robert Sinclair: "Departed"
                              5- Amon: "Batman"
                              6- Akiyama: "Chinatown"
                              7- Amarawish: "Ein Mann sucht sich selbst"

                              • Amarawish 19.04.2017, 11:47 Geändert 21.04.2017, 12:01

                                Bitte bis zum 20.-21. den Text für Nicholson an mich schicken, danke! :)

                                • Amarawish 17.04.2017, 12:47 Geändert 17.04.2017, 13:38

                                  Nochmal für alle Schreiber:

                                  Für Juni steht der Kandidat noch aus. Ein paar haben schon Vorschläge gemacht, wen wir nehmen könnten. Personen, die ich persönlich mit Einführung präsentieren könnte bzw. auch die Vorschläge von Facebook werde ich unten dazu noch auflisten. Ihr könnt dann natürlich auch gleich per Like abstimmen und eigene Stars (können auch Regisseure bzw. Komponisten sein) ins Rennen schicken.

                                  • 9
                                    Amarawish 15.04.2017, 19:11 Geändert 16.04.2017, 21:29

                                    Zwischen heißen Dampfschwaden im Halbdunkel, unreinen Gelüsten, leidenschaftlichen Köchen, experimentellen, französischen Gaumenfreuden ist es der lieblich klingende, süße Küchenjunge, der sich nach einem gewaltsamen Akt mit seinem unschuldigen Knabengesang von uns Gehör verschafft und den darauf folgenden mal roten, grünen und auch weißlichen Farbtönen, die die Speisen und auch ihre Esser in ein obszönes, gar kritisches Licht tauchen, letztendlich ihren herrlichen Kontrast verleiht.

                                    In ihrer verlorenen Menschlichkeit sind wir angewidert, angeekelt aber auch interessiert und amüsiert um die geschaffene, düstere, dichte Atmosphäre, die wir auf uns wirken lassen, in dieser unbarmherzigen Welt. Ein Film wie ein Theaterstück so bunt und frech, abgöttisch bissfest der schwarze Humor, zynisch und herablassend. Zwischen belesen und ungebildet, arm und reich klafft groß die Schlucht, - so stellt er sie dar, die Menschen, denn was ist nicht primitiver, wahrer und zugleich ehrlicher als die menschlichen Bedürfnisse und ihre absurden Ausprägungen mitsamt ihren ewig tiefen, seelischen Abgründen.

                                    Es ist ein wuchtiger Kampf zwischen Kapital und Kunst, der als herbe Mischung serviert wird, denn rohe Gewalt trifft auf nobel speisende, manierliche Gäste und mischt sie mit weniger passenden Wortgefechten für diesen vorzüglichen Gourmetspeiseplatzes der gehobenen Gesellschaft gehörig durch. Deplatziertheit wird geradezu passgenau passend gemacht. Mal mehr, mal weniger grob.

                                    Er fordert, erreicht unsere Sinne, er schockt und belehrt, dieser unberechenbare Danse Macabre und schafft es weitreichend das avantgardistische tabubrechende, kritisierende Kunstfilmerlebnis unvergesslich zu machen. Denn was wäre genüßlich teurer, als das Verlangen nach den geschmacklichen Tod und seiner bittersüßen Erlösung.

                                    Greenaway kreiert hier meisterhaft eine gnadenlose Obsession verpackt in eine pervers-bizarre Odyssee, ummantelt von einer sagenhaften Gaultier-Barock-Opulenz, die rachsüchtig an unseren Nerven nagt, die uns mitreißt, mitleiden und selbst nach der wohltuenden Vergeltung lechzen lässt. Eine wirklich herrlich inszenierte, Schock-Dekadenz, die sicherlich nicht unseren Gaumen streichelt, allerdings unseren Sehsinn ohne weiteres ausreichend verköstigen kann.

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                                    • Amarawish 11.04.2017, 00:55 Geändert 11.04.2017, 16:55

                                      Von einer Insel komm ich her, doch weit hab ich es gebracht. Und so war ich schon dort und da und doch wird mir gerade meine Entwicklung und gesellschaftlicher Aufstieg zum Verhängnis.

                                      Tipp 1: Film stammt aus den 70er Jahren.
                                      Tipp 2: Figur stammt aus Irland.

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                                        • Amarawish 31.03.2017, 21:14 Geändert 31.03.2017, 21:15

                                          Happy Birthday, Ewan McGregor!

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                                          Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und ebenso auch eine kleine Entschuldigung an dieser Stelle, - leider konnte ich den Artikel nicht früher fertigstellen, aber noch rechtzeitig ;-)

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                                              Amarawish 31.03.2017, 20:54 Geändert 01.04.2017, 08:10

                                              Im Rahmen der Kommentargeschenkaktion zum Anlass Ewan McGregors 46. Geburtstages entstanden (siehe auch Blogartikel mit 4 weiteren Kommentaren):

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                                              zusätzlich im Rahmen meiner "Kommentargeschenk-Aktion" entstanden (23#) - Jeder, der diese Liste findet darf sich einen Kommentar zu einem Film seiner Wahl von mir wünschen. Ich werde versuchen diesen mit bestem Willen zu erfüllen (http://www.moviepilot.de/liste/ein-kommentargeschenk-fur-mitglieder-amarawish).- Dieser Kommentar war ein Wunsch von „Stooorm“:

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                                              Was sie uns nicht alles gibt, - die Fantasie.
                                              Eine grenzenlose Freiheit alles zu sein, alles zu haben oder zu werden, für einen Moment oder zwei. Und obendrein, wischt sie die Realität mit Leichtigkeit von unseren Augen, erschafft eine ganz neue Welt, die sowohl äußerlich als auch innerlich Auswirkungen auf unser Sein hat. Diese ungebändigte Kraft ist in jedem von uns und muss nur entfacht werden. Manche können sie soweit nutzen, dass sie nicht nur für einen selbst existiert, - sie werden zu Geschichten, Erzählungen, die sich vielleicht sogar einmal zur Legende wandeln. Das Wichtigste ist dabei aber niemals zu vergessen, dass selbst in der absurdesten und ausuferndsten aller Fanatsiegeschichten ein Fünkchen Wahrheit steckt. Auch wenn sie manchmal mehr Flucht vor der vielleicht nicht so schönen Realität ist, so ist sie wichtig für jeden von uns, denn im schöpferischen Selbst können wir etwas finden, was man nie für möglich halten würde. Manchmal sind es Ressourcen, eine Antwort auf eine Frage und hin und wieder liefern sie uns sogar einen tieferen Sinn hinter einem Vorhaben, wohin uns der Verstand samt Vernunft niemals zu führen gewagt hätten.

                                              Die größte Kunst ist allerdings dabei Fantasie soweit zu nutzen, dass man sich nicht selbst in ihr verliert und wenn es doch öfter als gewohnt vorkommt, so muss man die Möglichkeit miteinbeziehen, dass manche die Welt einfach ausgiebiger und anders betrachten und dabei dennoch nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Nicht jeder Mensch braucht die Härte der Realität, um sich für einen Moment glücklich zu fühlen, aber immer die Erkenntnis und das Wissen, dass sie ebenso ihre Augenblicke bereithält, die es ebenso vermögen und so es immer wert ist zu ihr zurückzukehren.

                                              Man sollte sie sich viel öfter erlauben, denn wenn wir sie erstmal erleben erkennen wir vielleicht, dass das Leben nicht immer nur in seiner Strenge gelebt und ertragen werden muss. Es kann auch durchaus befreiend wirken sich Träume oder Situationen in der Fantasie vorzustellen, denn nur so können sie vielleicht auch einmal zur Realität werden.

                                              ...

                                              Edward Bloom ist einer von diesen Menschen, ein großer Erzähler, ein bekanntes Gesicht, dass jeder mochte und auch immer in Erinnerung behalten wird. In seiner Jugend verkörpert durch unser heutiges Geburtstagskind, Ewan McGregor entfacht diese Figur einen unbändigen Charme an Zuversicht und Frohsinn, der im großen Glauben und Selbstverständlichkeit für sein unglaubliches Leben zwischen Realität und Fantasie existiert.

                                              So vieles könnte ich jetzt sagen über deine zahlreich geglückten Rollen, die mich oft auch mehrmals begeistern können oder konnten, über die Leinwandpersönlichkeiten, die du immer mit offensichtlicher Hingabe entwickelst und doch halte ich mich hier und jetzt zurück und erfreue mich an dem Moment, dass ein unverzichtbarer Mann des Kinos mit sichtlichem Talent heute seinen Geburtstag feiert und mit ziemlicher Sicherheit noch weitere Filme von ihm oder mit ihm folgen lässt, die mich vielleicht ähnlich oder genauso in ihren Bann ziehen werden wie deine Performance des jungen Edward Bloom.

                                              Alles Gute, Ewan!

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                                              • Amarawish 22.03.2017, 14:32 Geändert 22.03.2017, 14:34

                                                Hallo liebe Schreiber,

                                                nach einer längeren Pause möchte ich euch an die Texte für Ewan McGregor (31.03.) erinnern. Bitte schickt mir euren Text bis zum 28.03. zu, danke!

                                                Liebe Grüße
                                                Amara/Christina

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                                                    Amarawish 14.03.2017, 12:32 Geändert 14.03.2017, 20:57

                                                    22# Dieser Kommentar entstand im Rahmen meiner "Kommentargeschenk-Aktion". - Jeder der diese Liste findet darf sich einen Kommentar zu einem Film seiner Wahl von mir wünschen. Ich werde versuchen diesen mit bestem Willen zu erfüllen (http://www.moviepilot.de/liste/ein-kommentargeschenk-fur-mitglieder-amarawish).- Dieser Kommentar war ein Wunsch von „Mr_Phil“.

                                                    

Lange habe ich gebraucht, um Zugang zu diesem unvergleichlichen Werk Béla Tarrs zu finden. Dreimal begonnen und wieder abgebrochen schien mir gestern gerade meine Stimmung doch diesmal einen ermöglichen zu können. Auch wenn es Startschwierigkeiten zuvor gegeben hatte, war ich nun hin und weg von diesem Seherlebnis. 



                                                    Wir haben uns die letzten Wochen auch mal eingehender unterhalten können und daher war es mir ein größeres Bedürfnis dir für deine vielen persönlichen Texte voll von schönen Worten und Lebenserfahrungen etwas zurück geben zu können. Ich hoffe ich habe deinen Geschmack getroffen! :-)

                                                    .....

                                                    Der Anfang ist das Ende und das Ende der Anfang; Bedrückend ist die bleierne Schwere, auch die Leere, die wir nun erforschen und welche dem Aufschwung der Gelassenheit zur späten Stunde anhaften. Der Auftakt zur spielerischen Bewegung, die redselig die beklemmende Furcht der Kälte, die das neue Unbekannte und auch das Altbewährte darstellt. Obgleich welchen Blickwinkel man bevorzugt, der Sterblichkeit und dem Kreislauf des Lebens entkommt man nicht.

                                                    Bei Minusgraden erkalten langsam aber sicher die Herzen der Menschen und nehmen sich selbst jede Hoffnung auf Besserung. Unruhen und Unbeherrschtheit sind an der Tagesordnung. Das Verbrechen regt sich. Da ist ein klarer Pessimismus von Schwarz und Weiß, die Tiefe der Einsamkeit im Zeit und Raum des unendlichen Kosmos erlebbar durch Vergangenes. Wir bewegen uns zwischen den Grautönen der Melancholie, so wie unser irdisches Dasein zwischen Tod und Leben. Doch wir sind nicht vor ihr gefeit, der dramatischen Wendung, die in der stillen Kälte nur in seltenen Momenten wieder zur Wärme findet. Alles was es braucht ist die Attraktion eines Meerwesens, so ausgeliefert, so pompös und dramatisch in der Präsenz eines Wals.

                                                    Die Darbietung ist aufwiegelnd, das bereits in Ansätzen vorherrschende Chaos muss nur noch vollends befreit werden, denn die schwarze Symphonie macht sich die Trostlosigkeit zu eigen.
 Der Aufruhr ist in den Herzen nun mehr als entfacht, eine leise Vorahnung bekundet seine Existenz; Wo ist die harmonische Ordnung?

                                                    Dem Sturm und Drang des Verfalls zum Trotz existieren zwei Menschen, die dem ganzen Hoffnung zu geben vermögen, umso stärker ihr plötzliches Entsetzen, denn die Angst der Menschen ist verbittert in ihren Worten, ihre Leben in Gefahr.

                                                    Es ist eine triste Welt, mit der Ungewissheit im Nacken, einer vorherrschenden Weltuntergangsstimmung, den die Luft ist voller Aggression, Wut und Unmut. Der nächtliche Tumult regt sich, um Feuer Kreise bildend, sind selbst in der Nacht die Menschen noch auf den Beinen. Emotionsgeladen werden sie nur noch mehr von der Absurdität des Wals und den Hetzreden so mancher aufgestachelt. Die dicke Luft ist unverkennbar, so direkt spürbar, die heruntergeschluckten, brennenden Herzen, die das Feuer wohl bald nicht mehr zu bändigen wissen.

                                                    Der Schatten kommt in großen Schritten näher und entfaltet sich schließlich im größten Chaos. Die Aggression, die Wut, sie bricht aus, bahnt sich einen Weg als eine Welle der ungebändigten Gewalt. Da ist Angst und bloßes Entsetzen in den Augen der Menschen, während andere ungehemmt nur ihren unterdrückten Emotionen freien Lauf lassen.

                                                    Zwischen Barbarei und Zivilisation - ein Prozess der Jahrhunderte dauerte, um sich letztendlich wohlwollend in der Mitte zu finden, kehren wir zurück an die klärende Schlucht, die einst weit dazwischen klaffte. Die menschliche Würde wird als Wärme hoffnungsschimmernd erwartet, freundschaftlich gefunden und will bewahrt werden. Denn unter all dem chaotischem Verfall der Gesellschaft in den düsteren Zeiten ist es das einzige, was sich noch licht und menschlich anfühlt.

                                                    Was bleibt ist die Dunkelheit. Wo ist sie, die scheinbar wohlige Harmonie der Ordnung? Den selbst hier ist sie in den leisen, melancholisch gestimmten Tönen des Kosmos nur ein stilles Vögelchen, dass nichts an der Dramatik und dem Ausmaß der Zerstörung mehr ändern könnte.

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