Amarawish - Kommentare

Alle Kommentare von Amarawish

  • Amarawish 10.01.2017, 12:43 Geändert 10.01.2017, 13:39

    Kurzkommentare zu Film 1 - 5:
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    1: VERTIGO von Alfred Hitchcock mit einer Wertung von 8.0

    "Die Täuschung könnte nicht besser inszeniert sein, denn nicht nur die zahlreichen Doppelungen von Ängsten, generell Emotionen, Gegenständen und Verfolgungen sind essenziell für die aufkommende Spannung und letztendlich auch für das wohl gewollt auszulösende Schwindelgefühl im Film. Eine für mich ebenso metapoetische wie inhaltlich genial konstruierte Filmkunst, die mit ihrer Sog-Macht den Zuschauer durchgehend in der Unsicherheit schweben lässt und so zweifelsohne eindrucksvoll geglückt ist. Dabei wird nicht nur das Auge des Zuschauers befriedigt, sondern auch dessen Durst auf unübliche Unterhaltung gestillt." - Auszug aus dem langen Kommentar

    2: NOCTURNAL ANIMALS von Tom Ford mit einer Wertung von 7.5

    Die Thrillerelemente werden gekonnt mit der zweigleisigen Geschichte verflochten, und vermögen die Spannung vom Schluss bis zum Ende aufrecht zu erhalten (Der Beginn weiß schon mal für Überraschung zu sorgen). Die Pausen, die bloß mit schnellen Atemgeräuschen gefüllt sind lösen meist eine noch größere Beklemmung beim Zuschauer aus, die in ihrer Inszenierung der düsteren Atmosphäre durchaus zu überzeugen wissen. Dennoch fehlte mir dann etwas, kann aber nicht genau benennen was es war. Immerhin fand ich das Ende, dass wie die meisten Situationen im Film offen gelassen und so frei interpretierbar wurden, durchaus gelungen.

    3: MULAN 2 von Darrell Rooney mit einer Wertung von 4.5

    So mancher wird sich jetzt fragen, warum ich mir den Film ein weiteres Mal angesehen hatte, wenn ich ihn doch schon bei der Erstsichtung für nicht gut befunden habe. Darum: Meine Mitbewohnerin veranlasste mich dazu ihm nochmal eine Chance zu geben. Leider empfand ich ihn dieses Mal auch nicht besser. Manche Stellen sind sicherlich unterhaltsam, allerdings sind im Gegensatz selbst die Hauptcharaktere nervig, überzogen, die Witze nur aufgewärmt. Lieb zu verfolgen war allerdings die Geschichte der Prinzessinnen, die alle auf ihre Art liebeswert geraten sind. Leider reicht dies nicht aus, um einen Film zu machen, um den Zauber vom Erstwerk erneut aufleben zu lassen.

    4: NOTTING HILL von Roger Michell mit einer Wertung von 7.0

    Einer meiner filmischen Vorsätze in diesem Jahr war, dass ich ein paar Filmklassiker aus jedem Genre nachhole. Ich muss dabei gestehen, dass ich die älteren, bisher gesehenen, britischen Liebeskomödien zumindest als sehenswert erachte. Dazu zähle ich nun auch diesen Film mit Julia Roberts und Hugh Grant. Besonders letzteren sah ich eigentlich immer gerne. Auch gegen Julia habe ich nichts. Daher empfand ich den Film tatsächlich als unterhaltsam. Natürlich hat auch Rhys Ifans mit seiner Rolle dazu beigetragen. Ganz klar ist zu sagen, dass man um den Kitsch nicht herum kommt, aber anders als erwartet ist er mit Bedacht und mit mehr Gefühl eingebettet und sprüht nicht aus allen Poren. Schema F hin oder her. Manchmal darf auch das sein bei guter, unterhaltsamer Inszenierung.

    5: SING STREET von John Carney mit einer Wertung von 8.5

    "Dieser Film ist für mich überraschenderweise einer der besten Filme aus dem vergangenen Jahr, nicht zuletzt wegen der tollen Musik, sondern seiner warmherzigen Charaktere, die nicht ohne persönliche Macken auskommen und sie so authentischer wirken lassen. Auch die Geschichte des Hauptcharakters "Cosmo" und seiner Muse Raphina, die handlungstechnisch nichts Neues darstellt und alles andere als einfach ist, trägt dazu bei, dass man sich gerne darin verliert und einfach mal von der in Musik mündenden Naivität und optimistischen Vision dieser Jungs aus Dublin berauschen lässt." - Auszug aus meinem längeren Kommentar

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    • Amarawish 08.01.2017, 08:03 Geändert 08.01.2017, 12:41

      Like My StaR: Philip Seymour Hoffman

      Noch ich immer bin ich etwas geknickt, wenn ich an sein viel zu frühes Ableben denke. Und auch wenn es so manchem zu eindringlich vorkommen mag, was ich hier für eine nicht greifbare Person empfinde, so ist es doch eine Herzensangelegenheit, die anders aber ähnlich berührt. Ich kannte ihn zwar nur durch seine Filme, lernte ihn nie persönlich kennen und doch hat es manchmal den Anschein, als hätte er immer einen Teil seiner Selbst in einer Rolle preisgegeben. Vielleicht liegt es daran, dass er immer extensiv alles bot, um ihr gerecht zu werden. Und das ist bei weitem mehr als einfache Faszination, die aus mir spricht. Viel schmerzlicher ist es, dass es heutzutage kaum vergleichbare Schauspieler, die ohne übliche, optische Attraktivität mit ganz viel Talent so in dein Herz gelangen können, gibt. Nein, es gibt niemand vergleichbares. Danke dafür, Meister der Nuanciertheit für dein Vermächtnis in Form von unantastbarer, vielfältig interpretierter dramatischer Emotion! ♡

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      • Amarawish 08.01.2017, 07:48 Geändert 08.01.2017, 07:49

        LiKe My STaR: Kate Winslet

        Die liebe Kate wird auch immer schöner und ihre zeitlose Eleganz auf der Leinwand spricht für sich. "Briti perfect"!

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        • Amarawish 08.01.2017, 07:39 Geändert 08.01.2017, 07:41

          Was man so alles nicht mitbekommt, wenn man Listen ausgeblendet hat, aber gerade noch rechtzeitig :-)

          LiKe My STaR: Ewan McGregor

          Mein absoluter Lieblingsschotte, der vergangenes Jahr wieder einmal filmisch neue Wege beschritten hat (Regie), einen der sympathischsten Grinser überhaupt besitzt und irgendwie auch nie abgehoben scheint. Meistert seit Jahren charmant und souverän den Spagat zwischen Blockbuster- und Independentkino und scheint irgendwie auch nicht zu altern.

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          #TeamAmy ♡

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          • Amarawish 07.01.2017, 14:23 Geändert 07.01.2017, 14:24

            Hallo liebe Schreiber,

            wollte mich nochmal zu der Übersicht bzw. dem Resümee der Aktion äußern: Habe nun beschlossen, dass ich eine Übersicht über das vergangene halbe Jahr zu verfrüht halte. Im April jährt sich die Aktion ohnehin, so lange ist das garnicht mehr. Daher möchte ich nun schon jetzt eine Bitte an euch richten:

            Unten habe ich bereits etwas in die Richtung geäußert, was die Art des Überblicks betrifft. Dachte es wäre nett, wenn wir neben den sonstigen Daten (Anzahl der Schreiber und Texte, Stars, kommende Kandidaten) pro Aktion einen Text etwas hervorheben. Möchte damit nicht die Besserstellung des Textes befürworten, sondern, dass jeder auf seine Weise großartig zu Papier bringt, was er an der Darstellung beeindruckend fand. Was haltet ihr davon? Natürlich könnt ihr mit abstimmen, wenn ihr wollt. Versuche zumindest, dass jeder einmal dran kommt, soweit möglich.

            Habt ihr sonst noch Ideen oder Vorschläge für die Zukunft?

            Danke euch für die Unterstützung und freue mich schon auf eure Jarmusch-Texte (bitte bis 19.01 an mich schicken - 22.01.17 kommt der Artikel) ! :-)

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              Amarawish 07.01.2017, 13:17 Geändert 07.01.2017, 19:39

              Es gibt Momente im Strudel der Veränderung, die einen nur nach unten ziehen. Nichts läuft glatt, das natürliche Dasein ist von einfach weit entfernt, es gestaltet sich der Alltag teils sehr eintönig, das Gedankenkarussell scheint nie zu stoppen und lässt einen nach fast unendlichen Drehungen im Kreis nur mit massivem Schwindel zurück. Jeder einzelne Tag ist eine neue Herausforderung, die es zu bestehen gilt, ohne dabei an Willen und klarer Sicht zu verlieren. In diesem Trubel der Neuerschaffung eines frischen Selbst vergisst man vielleicht hin und wieder, wofür man eigentlich kämpft. Es geht nicht darum zu überleben, sondern um zu leben. Anders und mehr als man es zuvor getan hat.

              Träume sind vielleicht nicht immer so realitätsnah umzusetzen wie man es gerne hätte, aber genau diese Art von Naivität, die ihnen eigentlich immer, mal mehr, mal weniger, anhaftet veranlasst uns dazu nicht immer alles aus einem ernsten, eingeschränkten Blickwinkel zu sehen. Diese essenzielle Facette des Zukunftbetrachtens rettet uns davor ein Risiko zu scheuen. „Was wäre wenn“-Fragen hindern uns nur umso mehr daran etwas zu wagen und vielleicht mal gehörig auf die Schnauze zu fallen. Besser Fehler hinnehmen und wieder aufstehen, als es garnicht erst zu versuchen. Lassen wir den Kleinkind-Modus mehr zu! Gerade in Momenten, wo man etwas wagt sollte man nicht zu viel mit dem Kopf denken. Ich begreife das langsam immer mehr nicht nur in meinem Kopf und intensiver am eigenen Leib als mir lieb ist. Auch wenn es kreative Flauten gibt sollte man sie aushalten können, denn sie gehören genauso dazu. Ich bin auch nur ein Mensch, der etwas zu verändern versucht und dabei nicht nur gewinnen kann. Manchmal braucht man auch diese Phasen, um begreifen zu können, dass man vielleicht anfangs nicht zu viel wollen sollte. Es geht Schritt für Schritt weiter, genauso, wie man eben kann. Bewusst der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit zu trotzen und auch noch stolz darauf zu sein mag einfach klingen, ist es aber nicht. Alte Muster müssen aufgelöst, hinderliche Verhaltensweisen abgeschüttelt werden. Erst dann ist man bereit sich neu zu definieren und mal ins Unbekannte zu wagen. Wenn man schon vorher weiß, dass es nicht einfach werden wird, darum denkt man dann, dass es bei einem selbst sicherlich nicht so sein wird? Im Nachhinein betrachtet eine liebliche Naivität.

              Es läuft nie so, wie man es sich vorstellt, denn dann würden wir bereits alles besitzen, was wir für die nächsten Jahre benötigen. Vernunft ist nicht immer das beste Werkzeug, um die Zukunft zu formen. Eine kleine Prise an Optimismus und Mut zum Augenblick wirkt manchmal Wunder. Vieles muss erst wach gerufen, anderes neu erworben werden. Wenn saure Äpfel und Zitronen zum zukünftigen Tagesalltag umso mehr dazu gehören, sollten wir ihren Geschmack umso mehr willkommen heißen, denn die Schokoladenmomente sind dann dafür auch um einiges süßer.

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              "Sing Street" ist für mich überraschenderweise einer der besten Filme aus dem vergangenen Jahr, nicht zuletzt wegen der tollen Musik, sondern seiner warmherzigen Charaktere, die nicht ohne persönliche Macken auskommen und sie so authentischer wirken lassen. Auch die Geschichte des Hauptcharakters "Cosmo" und seiner Muse Raphina, die handlungstechnisch nichts Neues darstellt und alles andere als einfach ist, trägt dazu bei, dass man sich gerne darin verliert und einfach mal von der in Musik mündenden Naivität und optimistischen Vision dieser Jungs aus Dublin berauschen lässt.

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                • Amarawish 03.01.2017, 13:59 Geändert 03.01.2017, 14:04

                  Wird möglichweise noch abgeändert: http://www.moviepilot.de/liste/top-10-liste-2016-amarawish

                  Edit: Will eh nichts gewinnen, daher korrigiere ich jetzt mal keine "Fehler". Habs nach meinen Sichtungen gewertet, die alle im Jahr 2016 statt fanden.

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                  • Amarawish 03.01.2017, 13:56 Geändert 03.01.2017, 21:46

                    Gibt auch leider noch einiges für mich nachzuholen. Vielleicht findet ja gerade heute noch einer in die Liste (nach Erwartungshaltung geordnet):

                    - American Honey
                    - Das unbekannte Mädchen
                    - Der Schamane und die Schlange
                    - Vor der Morgenröte
                    - Toni Erdmann
                    - Alles was kommt
                    - The Assassin

                    Edit: "La La Land" wäre für die Listenparade-Wertung auszuklammern, leider. Ebenso leider auch "Carol" offensichtlich. Aber hab jetzt keine Lust nochmal alles zu durchkämmen, will eh nichts gewinnen! :-)

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                        Amarawish 02.01.2017, 19:19 Geändert 02.01.2017, 20:41

                        18# Dieser Kommentar entstand im Rahmen meiner "Kommentargeschenk-Aktion". - Jeder der diese Liste findet darf sich einen Kommentar zu einem Film seiner Wahl von mir wünschen. Ich werde versuchen diesen mit bestem Willen zu erfüllen (http://www.moviepilot.de/liste/ein-kommentargeschenk-fur-mitglieder-amarawish).- Dieser Kommentar war ein Wunsch von Mitglied „MichaelJ".

                        Bevor ich euch meinen Zeilen zu „Vertigo“ überlasse, wollte ich mich noch bei dir bedanken, dass du mich dazu quasi animiert hast diesen Film anzusehen. Zuvor habe ich mich nicht recht an Hitchcock rangetraut, aus mir nun sehr schleierhaften Gründen. Zurecht ein gut bewerteter Film, der vieles schafft, was Filme heutzutage kaum noch gut offenbaren können. Und jetzt der gewünschte Kommentar, der gleichzeitig den ersten in diesem neuen Jahr darstellt (Achtung zwecks Spoiler!):

                        .....

                        Die Verfolgung in tiefschwarzer Nacht, deren Ende im unerbittlichen Todessog mündet, ist der Beginn eines psychischen Traumas, dessen Fänge sich in übernatürlichen Höhen erschließen und sich immer wieder konstant zu zeigen wissen. Es gibt kein Entkommen von weiteren Begegnungen, denn selbst die Verfolgung ist in ihrer Einfachheit und auflodernden Bedrohung ein Spannungstuch der beeinträchtigten Psyche Scotties.

                        Gestrandet und umherirrend wird allerdings die gutbewährte Schnüfflernase aus dem belanglosen, leeren Alltagsleben ohne Aufgabe zurückbeordert, für etwas, dass man als weitere Verfolgungsjagd bezeichnen könnte, jedoch nicht etwa als bedrohlich wahrzunehmen ist, sondern im Geheimnis umwobenen und melancholischen Gewand unseren Blick einfängt und stets dafür sorgt, dass er auch daran haften bleibt.

                        Ein nicht sichtbares Netz aus Gemüt trübenden Ereignissen und farbikonischen Gegenständen deren Bedeutungen anfänglich im Dunkeln liegen, sind ausschlaggebend für die sich stetig steigernde Faszination für den unerreichbaren Schlüssel, der als einzig erkennbarer Gegenstand die Tür zur Wahrheit öffnen kann, denn die beschriebene, übernatürliche Besessenheit kann niemals die belegende Tatsache für diese ernüchternde Traurigkeit von der zu verfolgenden, schönen Frau sein. Von dieser rationalen Gedankenwelt ausgehend ist Scottie bis zuletzt geleitet worden und dennoch scheinen das schwankende Gemüt und die seltsamen Handlungen der zu beschattenden Person ausreichend Anlass zum Zweifeln zu bieten.

                        Wenn man der Plötzlichkeit des bevorstehenden Todes, umringt von hellen Blüten, die auf dem Wasser treiben, ins Gesicht blickt, dann ist es nicht nur um Scottie und dessen aufflammenden Beschützerinstinkt geschehen, dem nur durch die Rettung der zu ertrinken drohenden, perfekten Frau Ausdruck verliehen werden kann, sondern auch um uns, den Zuschauer. Nicht geben wir uns der liebreizenden Obsession der romantischen Empfindungen, sondern dem unabdingbaren Spannungsgefühl hin, obwohl dieses durchaus an diesem Punkt die Bombe der unnützen Romantik annehmen könnte, wie es für mich ein klein wenig war. Erst später erkennt man den bleibenden Effekt der sich stetig erneuernden Muster dahinter, denn das Spiel um des Spiels Willen ist zweifelsohne eine leicht zu erreichende Beneblung der menschlichen Sinne und ein großartiges Werkzeug für die gewollt, unwissende Verstrickung in einem zuvor ausgearbeiteten, teuflisch guten Plan. Doch manchmal ist selbst der bleibende Nachgeschmack des benannten Spiels unberechenbar, wie hier die nicht eingeplante Liebe von Judy, die als letztes unerfülltes Gefühl nach einem verzwickten Geflecht aus Enttäuschung und Befriedigung ihr selbst zum Verhängnis wird.

                        Die Täuschung könnte nicht besser inszeniert sein, denn nicht nur die zahlreichen Doppelungen von Ängsten, generell Emotionen, Gegenständen und Verfolgungen sind essenziell für die aufkommende Spannung und letztendlich auch für das wohl gewollt auszulösende Schwindelgefühl im Film. Eine für mich ebenso metapoetische wie inhaltlich genial konstruierte Filmkunst, die mit ihrer Sog-Macht den Zuschauer durchgehend in der Unsicherheit schweben lässt und so zweifelsohne eindrucksvoll geglückt ist. Dabei wird nicht nur das Auge des Zuschauers befriedigt, sondern auch dessen Durst auf unübliche Unterhaltung gestillt.

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                        • Überraschenderweise ein paar Übereinstimmungen mit meiner vorläufigen Top 10-Liste, wenn auch wenige. Die meisten hier habe ich noch in Vormerkung (besonders die neue Jane-Austen-Verfilmung und "Cemetery of Splendour" verspricht so einiges), aber muss sagen, angenehme Liste, danke!

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                              Amarawish 22.12.2016, 23:47 Geändert 22.12.2016, 23:52
                              über Raum

                              17# Dieser Kommentar entstand im Rahmen meiner "Kommentargeschenk-Aktion". - Jeder der diese Liste findet darf sich einen Kommentar zu einem Film seiner Wahl von mir wünschen. Ich werde versuchen diesen mit bestem Willen zu erfüllen.- Dieser Kommentar war ein Wunsch von "Rocket Man".

                              Nachdem ich "Raum" dieses Jahr noch unterbringen wollte, war es klar, dass auch dein Wunsch dazu erfüllt werden konnte. Es war anfänglich schwer für mich passende Worte zu finden, aber wie es die Geschehnisse nun mal wollten, konnte ich durch Funken meiner eigenen Geschichte Zugang zu einem Text finden, den du hoffentlich mögen wirst:

                              ....

                              Es war einmal ein junges Mädchen. Man könnte sagen sie war noch fast ein Kind als es passierte. Wenn man zusah, wie sich ihre Neugierde auf der Wiese voller Blumen entfaltete, oder wie offen und aufmerksam sie für die kleinen, aber feinen Schönheiten des Frühlings war, dann konnte man kaum einen anderen Eindruck gewinnen.

                              ....

                              Im Unterschied zu Alice, die durch ihre Unachtsamkeit ins Loch stürzte, wurde ich nicht bloß durch diese in eine andere Welt befördert. Vielmehr wurde ich in das Loch gerissen, vielleicht eher mitgerissen. Es waren nicht die fantasievollen Verlockungen des Wunderlandes welche ich nach meiner Landung erblickte, sondern eine Welt voller Düsternis und Orientierungslosigkeit. Ich streifte während meiner tristen Reise alles ab, was das Kind sein noch erlaubt hatte, denn für diese Art von Weltanschauung war nun kein Platz mehr. Ich musste Verantwortung für mich selbst übernehmen, im Schnelldurchlauf Erwachsen werden, um die Gefahren auf diesem Weg zu bestehen und nicht selbst zu einem Schatten zu werden.

                              Nach einigen Jahren in dieser abgegrenzten Hölle meines Daseins nahm ich mir den gedanklichen Abstand heraus, den es brauchte, um aus dieser Welt zu fliehen. Dieser Impuls wurde nicht primär zum Zweck meines eigenen Wohles geboren, sondern für das meines Sohnes. Er hatte zu diesem Zeitpunkt die Welt noch garnicht kennengelernt. Ihm war bloß die Abgrenzung des dunklen Wunderlands bekannt, dass ihm so vieles nicht bieten konnte. Er lebte zwar besser damit als ich, aber dennoch war es nicht genug. Wie könnte ich mir das jemals verzeihen ihm die Schönheiten der Welt nicht gezeigt und nie die Chance geboten zu haben sie kennen zu lernen? Die geformten Gedanken in meinem Kopf wurden zu Worten. Worte, die schließlich nicht nur bewirkten, dass ich mir der Realität wieder schlagartig bewusst wurde, sondern einen Ausweg aus all dem Schlechten boten.

                              Dieser Ausflug in das dunkle Wunderland ist heute zwar noch immer mehr als eine Erinnerung für mich, allerdings ist diese weder vorherrschend, noch so bestimmend wie früher, sondern nur noch ein düsterer Fleck auf der Schattenseite meiner Seele.

                              ...

                              Auch wenn mein Sohn und speziell ich noch einiges lernen und bereinigen müssen, sind es doch die Dinge, die für uns beide neu erscheinen, die uns neben der Geborgenheit der Familie dankbar stimmen. Gerade aus dieser Perspektive ist es spannend zu sehen, dass es mein eigener Sohn war, der mir meine Hand haltend den Weg aus diesem dunklen Land ermöglichte und etwas zurück gab, was mein verlorenes kindliches, jungendliches Ich abgeben musste um zu überleben. Mit ihm zusammen kann ich die Welt wieder so erleben wie früher: Mit offenen, kindlichen Augen des freudigen Entdeckens.

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                              • Amarawish 21.12.2016, 17:57 Geändert 21.12.2016, 20:20

                                Ich bin zwar kein Liebhaber der Feiertagsstimmung, die um Weihnachten und Silvester in menschlicher Gesellschaft kursiert, wünsche aber all denjenigen, die sich mit dieser Zeit anfreunden und mit ihr wohl fühlen können schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr!

                                Allen anderen, die froh sind, wenn wieder mehr "Normalität" einkehrt und aufatmen, wenn uns die besinnliche Zeit wieder ihren Rücken zuwendet, wünsche ich viel Durchhaltevermögen und stahlharte Nerven bis zum Auftakt von 2017.

                                Bis im nächsten Jahr, mp!

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                                • Amarawish 20.12.2016, 21:26 Geändert 20.12.2016, 21:34

                                  Ich muss gestehen, meine Lieblingsfilmliste ist derzeit im stetigen Wandel. Eigentlich bin ich immer ein wenig am Erneuern. Je nachdem, wie sehr mich ein Film gerade anspricht (persönliche Wiederfindung, Optik, Geschichte, Humor und Co.), desto höher steht er auch in meiner Gunst. Irgendwo klar, oder?

                                  Aktueller Stand daher erstmal (versuchsweise) ohne Wertung (und trotzdem ging's nicht ganz ohne):

                                  ....

                                  (1) Reservoir Dogs
                                  (2) Schräger als Fiktion
                                  (3) American Beauty
                                  (4) La La Land
                                  (5) Her
                                  (6) Ghost in the Shell
                                  (7) Die Verurteilten
                                  (8) Perfect Sense
                                  (9) Secretary
                                  10) Nausicaä - Prinzessin aus dem Tal der Winde

                                  ....

                                  P.S. Nette Idee!

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                                    • Amarawish 18.12.2016, 14:23 Geändert 18.12.2016, 14:23

                                      Mark Ruffalo hat mir auch sehr gut in "The Normal Heart" gefallen. Finde da zeigt er auch andere Facetten. Vielleicht interessiert er dich ja!

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                                      • 7 .5
                                        Amarawish 18.12.2016, 04:42 Geändert 02.03.2017, 13:08

                                        ❆ ❆ ❆ Im Rahmen der Wichtelaktion 2016 zum 4. Advent entstanden. Dieser Kommentar ist „kobbi88“ gewidmet. Auch diesmal wurde aus gut bewerteten Filmen ab 8 Punkten ausgewählt. Schließlich wurde es dann "Nightcrawler". Auch wenn er mir nicht ganz so gut gefallen hat wie dir hoffe ich dir dennoch damit eine Freude machen zu können. ❆ ❆ ❆

                                        Ich bin ohne jeden Zweifel ein Nachtmensch. Durch und Durch. Wenn die Dämmerung am Himmel erscheint und somit die Nacht meist sehr malerisch einläutet, fühle ich mich plötzlich ein klein wenig wohler in meiner Haut. Ich liebe dieses Schauspiel, wenn der Himmel langsam aber sicher den dunklen Mantel anlegt und das helle Blau durch ein dunkles oder gar ein sattes Schwarz eintauscht. Sein Schmuck, der nur gänzlich zur Geltung kommt, wenn der Himmel nicht wieder mit den Wolken turtelt, weiß ohnehin zu überzeugen. Abertausend funkelnde Diamanten entfalten sich erst dann, wenn alles picco bello sitzt und der Mond tolerant genug gestimmt ist, um sie neben sich zu dulden.

                                        
Und obwohl man sich im Glanz des vollen Mondes aalen und der Magie der Nacht mit ihrer unendlichen Stille hingeben könnte, sind es manchmal die nächtlichen Stunden, die am dunkelsten auf einen wirken können. Auf eine kleine unachtsame Sekunde können durchaus schlimmere folgen. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass diese Sekunden, die für einen selbst einer katastrophalen Höllenfahrt gleich kommen, in anderen ein kleines oder großes Popcornkino-Gefühl auslösen und wie die Fliegen anzuziehen weiß. Menschen laben sich nur zu gern an der für sie reizvollen Negativität von Unfällen oder ähnlich, unglücklichen Ereignissen. Eben so eine nächtliche Tragödie, zwischen Feuer und Blut braucht es, um im arbeitslosen Lou einen Funken zu entfachen. Einen Funken, des im Zwielicht geborenen Sensationsgefühls.

                                        Die Kamera wird Lois’ neue Begleitung, denn in ihrem Produkten findet er nicht nur etwas, was er gerne tut, sondern auch etwas, was er gut kann. Sein betrachterisches Auge perfektioniert und brilliert in dieser Tätigkeit. Seine grenzenlose Skrupellosigkeit räumt ihm Barrieren aus dem Weg, die jeder emotionale, mitfühlende Mensch niemals so einfach überschreiten würde. Die Nacht wurde nicht nur zu seiner Gefährtin, sondern gar zur Freundin. Alles was in ihrer Gegenwart passierte, bekam durch sie noch eine drastischerere Wirkung, denn das schwarze Nichts ist durchaus beängstigend als Rahmen eines Todesfalls auf der Straße.

                                        Der geölte, rote Blitz ist nicht immer der eilende Helfer in Not. Manchmal ist er genau das Gegenteil. Wie Lou, der sensationssüchtig an der von Adrenalin geschwängerten Hetzjagd durch Los Angeles Straßen teilnimmt und gar die Hauptrolle einnimmt, dabei aber die Menschen in seinem Umfeld weder beachtet noch Rücksicht auf sie nimmt. Für ihn kann jeder ein Opfer sein. Für ihn ist jeder eine potentielle Einnahmequelle.

                                        Die Nacht kann Poetin, eine Gedankenleererin, Malerin oder eine stille Zuhörerin sein. Allerdings kann sie ebenso eine Verstärkerin der Katastrophe sein, vielleicht auch nur die lauernde Schwärze im Hintergrund. Aber selbst das reicht um mich zu fragen, ob sie nicht mehr als nur freundliche Gesichter besitzt, denn in solchen Momenten bietet sie nicht nur unschuldigen, sondern auch schuldigen Individuen Schutz. Lou ist der soziopathisch geartete Nachtfalter, der im Dunkeln der Nacht lauert, sich von Unfällen, Katastrophen und anderen schlimmen Ereignissen angezogen fühlt wie vom verführerischen Licht. Die blutigen, schlimmen Geschehnisse werden seine Lichtquelle, die für ihn wiederum zur Bühne wird und die ihm das Scheinwerferlicht allein genießen lässt. Er kann sich dabei als etwas Besonderes fühlen, aber beachtet dabei nicht, wie viele Opfer dieses krankhafte Verhalten einfordert. Auch wenn man sich das Einschreiten der karmischen Gerechtigkeit noch so sehr wünscht, ist es nur selten der Fall, dass die Nacht ihren Preis bei dem Richtigen einfordert.

                                        Die Düsternis überwiegt nach dieser Sichtung in mir und scheint noch etwas verweilen zu wollen, denn ich möchte ungern die tatsächliche und die filmische Realität vergleichen. Nachdenklich gestimmt und mit schwerem Gemüt ist die Gesellschaftskritik sicherlich sehenswert, aber für mich kein wahrer Filmgenuss, denn ich denke nicht, dass ich mich diesem fantastischen Thriller und dem mehr als mulmigen Gefühl im Magen noch einmal aussetzen möchte.

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                                        • Amarawish 15.12.2016, 18:53 Geändert 18.12.2016, 15:02

                                          Scheinbar erwartet da Ghibli-Fans eine sehr ähnliche Machart von einem Filmchen: https://www.youtube.com/watch?v=J4vF4LDRrpo ♥

                                          Der Film nennt sich "Mary and the Witch's Flower" (Mary to Majo no Hana) und basiert auf dem Buch von Mary Stewart ("The Little Broomstick").

                                          Neben Nishimura als Produzent, sind der Drehbuchschreiber von "Die Legende der Prinzessin Kaguya" (Sakaguchi) und Regisseur Yonebayashi (führte bei "Arrietty" und "When Marnie Was There" Regie) mit von der Partie.

                                          Sieht doch süss und irgendwo auch vielversprechend aus, oder?

                                          (nähere Infos im Artikel dazu)

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                                          • Amarawish 15.12.2016, 16:31 Geändert 15.12.2016, 16:33

                                            Ich bin ein selten nüchterner "The Eagles-Hasser" in Bademantel aus dem niemand schlau wird.

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                                            • Amarawish 15.12.2016, 09:42 Geändert 15.12.2016, 16:15

                                              Noch eine kleine Änderung für die Liste:
                                              Da es bereits eine Liste gibt, die sich der quizhaften Filmtitelsuche und Co. widmet, baue ich meine Liste etwas um. Statt Filmtitel sollten Filmfiguren erraten werden.

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                                              • Amarawish 14.12.2016, 12:54 Geändert 15.12.2016, 10:19

                                                Ich persönlich finde es nicht ganz so schlimm. Klar die filmische Superhelden-Bewegung empfinde ich mittlerweile schon als "too much", Blockbuster, die Erfolg versprechen, aber dann sichtlich enttäuschen entlocken manchen mehr als große Seufzer, mir eher ein stilles Achselzucken und veranlassen mich eher dazu eine größere betrachterische Entfernung einzunehmen.

                                                Es gab durchaus Filme, die dieses Jahr erwähnenswert sind, aber naja, Hollywood bleibt eben Hollywood. Ob es wirklich so drastisch ist, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen. Vermutlich war es die letzten Jahre ähnlich. Definitiv ist es aber nie so gewesen, dass uns die guten Filme auf einem Silbertablett serviert werden. Vielleicht möchte ich das auch garnicht. Ich such sie mir lieber selbst raus, finde Nischen oder Seitenstraßen, wo ich sie dann irgendwo finde und für mich erleben kann. Abseits der bloßen Unterhaltung, die für mich sicherlich primär Hollywood-Blockbuster oder auch Superheldenfilme bieten (ich kann zumindest nicht mehr davon mitnehmen), brauch ich Filme, die mich einfach packen und eine Weile nicht loslassen. Gerade gestern habe ich "Arrival" gesehen und denke mir heute, dass ich da einiges für mich selbst mitnehmen konnte. Da gibt es nicht nur Ideen und Ansätze, die mich doch interessiert in die Richtung von Villeneuve blicken lassen. Er stellt Ansprüche an sein Publikum. Für mich funktioniert die präsentierte Mischung sehr gut. Irgendwo sollte das auch ein guter Film können. Dich auf eine Reise schicken und nur mit einem Paket an Empfindungen wieder loslassen. Ich wünsch mir ein Kino, das dich mit einer weiteren Ebene, tiefer als die Unterhaltung selbst, beansprucht, anregt und auch mal wortlos zurück lässt. Und das habe ich auch dieses Jahr für mich durch so manchen Film erleben können.

                                                Interessiert hätte mich aber vor allem deine Liste an Filmen, die du dennoch für gut befunden hast!

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                                                • Muss sagen, dass mich dein Text tatsächlich sehr neugierig auf den Film "Living in Oblivion" gemacht hat, Romy. Danke dafür, gleich mal vorgemerkt.

                                                  Ähnlich ergeht es mir bei "Con Air", aber nicht, weil ich den Film besonders interessant fände, sondern weil du mir hier definitiv die Darstellung von Buscemi schmackhaft gemacht hast, Stefan. Da würde ich sogar meine leichte Abneigung gegen Nicolas Cage verbergen. Immerhin sind Malkovich und Cusack auch dabei. Wird schon werden ;-)

                                                  Auch schön finde ich, dass Jan erstmals mit dabei ist. Danke auch dir für deinen super Text!

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                                                  • Amarawish 13.12.2016, 09:23 Geändert 13.12.2016, 11:56

                                                    Zwei kluge Köpfe (jedoch Konkurrenten) halten ein hitziges Kaffeekränzchen ab.

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