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Alle Kommentare von angucker
Freunde des schnell geschnittenen Action-Films kommen hier sicherlich nicht auf ihre Kosten. Fast in Zeitlupe, mit langen Einstellungen auf die Gesichter vor allem der beiden Hauptdarsteller erzählt der Film letztlich die romantisierende Geschichte eines "culture clash" - die strenge und vom Tod ihres Mannes auch finanziell gebeutelte britische Erzieherin kommt an den Hof des thailändischen Potentaten. Daraus entwickelt der mit seinen grandiosen Kostümen und aufwändigen Massenszenen handwerklich gut gemachte Film eine humorvolle, manchmal tragische (die Enthauptung der verliebten Konkubine hat mich wirklich angefasst) und doch augenzwinkernd erzählte Geschichte von zwei sehr dominanten Persönlichkeiten, die sich respektieren lernen. Nur für die romantische große Liebe reicht es nicht (was zugleich die Stärke der Geschichte und des Films ist) - über mehr als zwei Walzer kommen der König und die Erzieherin nicht hinaus.
Ideal besetzt mit einer schmallippigen Jodie Foster und einem Yun-Fat Chow, der seine Rolle mit viel Understatement anlegt, dadurch unglaublich charismatisch wirkt und nur selten (etwa bei einem Wutanfall) kurz die große Wucht seiner schauspielerischen Möglichkeiten zeigt. Das tut der Rolle sehr gut und funktioniert über 2 Stunden hervorragend. Die Nebenrollen geschickt besetzt - die beiden Söhne des ungleichen Paares, der englische Handelsvertreter mit Säufernase und schlechten Zähnen. Auch der virile, athletische General verkörpert seine Rolle bestens - das macht Spaß zu sehen. Auch die Musik ist gut integriert - großes Orchester und absolut schmalzfrei. Nur bei den Kulissen und Außenaufnahmen wäre noch mehr möglich gewesen, das sieht dann doch häufig aus wie Styropor und Theaterkulisse. Nur dies und die doch sehr übersichtliche Geschichte verhindern höhere Bewertungen. Ein Vergleich mit dem Original (1972) mit Yul Brunner bietet sich an und wird vorgemerkt.
Origineller Tanzfilm - kaum zu glauben: Eine Jerry Bruckheimer Produktion mit völlig unbekannten DarstellerInnen (die aber alle professionelle Tänzer zu sein scheinen) und einem John Goodman, bei dessen Anblick man immer sofort den Arzt zwecks Entgiftung rufen möchte. Bis auf die völlig belanglose Story (hübsches Kleinstadtmädchen geht nach NY, um den großen Erfolg als Songwriterin zu haben) klickt der Film ziemlich viele Haken bei mir: Gekonnte Lichtsetzung, Make up passend zum Licht (das ist ebenso subtil wie hübsch, wenn die Lippen auch der Männer passend zu Licht und Kleidung geschminkt sind), ein toller Schnitt, großartige Hitparaden-Kneipenmusik, die perfekt in die Handlung integriert ist, rasante Tanz-Szenen mit toller Choreo (Line-Dance, Tanz auf dem Kneipentresen, Pole-Dance) - die Darstellerinnen lassen es auf dem Kneipentresen (!) richtig krachen. Ich mag die akrobatischen Einlagen (das Werfen und Jonglieren mit Flaschen), ich mag es natürlich auch, wenn hübsche junge Menschen bauchfrei durch die Gegend wackeln. Außerdem durchaus gute Atmo (die Szenen in Goodmans Wohnzimmer, etwas abgerockt), originelle Kostüme (man achte auf die Statisten, wilde Kostüme) und das Ganze hat viel Vibe der 2000er Jahre, für die dieses Setting in seiner grellen Selbstbespiegelung wohl so typisch ist wie "Singing In The Rain" für die 50er.
Was weniger toll ist, sind die konstruierten Gesangseinlagen der niedlichen Hauptdarstellerin (die keine gute Sängerin ist und auch nicht unbedingt immer mit Kunstnebel auf dem Dach singen sollte) und die massive Schleichwerbung für Omega, Yamaha, Roland, Apple ..... es ist zeitgeistig sehr sehr viel Werbung.
Trotzdem: Nice! Und so coole Drehungen auf engstem Raum (note to myself: versuche einen 360 Grad Spin mit anschließendem Spagat auf einem Tablett!) habe ich wirklich noch nie gesehen.
Carla Gugino mit "sexy", Emma Thompson mit Lederjacke, Alan Rickman mit Dauer-Kater, Til Schweiger mit Dauer-Dumm, Simon Baker mit Dauer-Schön - bei so einer Darstellertruppe kann es eigentlich nicht richtig schlecht werden. Zumal diese Könner (ja, auch Schweiger kann blöd richtig gut und bekommt dazu hier viel Gelegenheit) auch genügend "Gas geben", um die schwächeren Passagen dieses eher harmlosen Heist-Movies wortwörtlich zu überspielen. Insgesamt bekommt der Film im Vergleich zu anderen Filmen von Guiterez keinen Flow, es holpert immer wieder und die amüsante Geschichte verpufft etwas. Außerdem bleibt völlig unklar, dass oder warum der Film in New-Orleans spielt - die Atmo und Locations fehlen praktisch ganz. Aber trotzdem amüsantes Schauspielerkino.
Eine schlichte Story gekonnt umgesetzt. Regisseurin Anne Fletcher weiß, wie es geht und wird dabei von einem gut aufgelegten Cast unterstützt. Hübsche Tierdressur (kleiner weißer Hund) und eine richtig feurige Betty White als Grandma. Alaska spielt mit seiner rauen Natur eine gute Nebenrolle.
Eine seltsame Mischung aus Sportfilm und Coming Of Age Drama mit klischeehaft angelegten Charakteren und verklemmten queeren Andeutungen, die in keinem Bereich jemals originell oder interessant wird, zumal die Zielgruppe permanent von den Eltern unterdrückte Jugendliche aus stockkonservativen amerikanischen Kleinstädten zu sein scheinen. Selten eine schlechtere Chemie als zwischen Page und ihrem Film-Freund gesehen und selten eine schlechter inszenierte Tortenschlacht. Wenn da nicht die teilweise sehr guten individuellen Leistungen der DarstellerInnen wären und Jimmy Fallon in einer skurrilen Nebenrolle als Ansager, dann wäre der Film mit seinem letztlich brutal-konservativen Weltbild sogar ärgerlich.
Kann ein Film mit einer Vorlage von Elmore Leonard und einem Drehbuch von Sebastian Guiterez, mit Musik von Ry Cooder und George C. Clinton, mit einer noch langbeinigeren Zwillingsschwester von Uma Thurman (Sara Foster spielt ein tolles Trouble Girl) und Willie Nelson sowie Harry Dean Stanton als alte Männer viel falsch machen? Mit einem zur Rolle als dümmlicher Handlanger des üblen Baulöwen passend dicklichen und depperten Charlie Sheen? Morgan Freeman als Antiheld mit offenem Hemd und wunderbaren Szenen mit Strand und Surfern? Vinnie Jones gibt den fiesen Vorarbeiter, das Ganze hat viel Vibe, viel Hawaii und einen interessenten Twist. Nicht den eleganten Flow von „Out Of Sight“ oder „Schnappt Shorty“, aber dafür einen interessanteren Plot und einen sehr originellen Cast. Die hatten bestimmt viel Spaß und Gras beim Drehen.
„Möpse, Moneten und Mädchen“ dachte ich nach den ersten 10 Minuten und wollte schon ausschalten. Aber dies ist ein leiser, sehr geschickt mit den Locations von Cannes und dem etwas verstockten Gesicht der jugendlichen Hauptdarstellerin spielender Coming Of Age Film, der ganz subtil die großen Fragen nach dem Woher und Wohin stellt und sogar die Klassenfrage thematisiert bis zum geschickt gefilmten Ende mit der langen Kamerafahrt durch eine Großküche. Und dabei immer an der Oberfläche bleibt, ohne die extrem verlebt wirkende ältere Cousine und ihre immer wieder zentral ins Bild gesetzten Brüste oder eine der anderen Figuren zu verraten. Etwas in der Tradition von Eric Rohmer und ein Extrapunkt für die sparsam eingesetzte und gut integrierte Musik.Aufpassen: Der im ersten Drittel praktisch komplett ausgespielte Song zur Gitarre des sympathisch wirkenden Superkapitalisten gibt die Themen des restlichen Films vor. Chapeau!
Beeindruckenes Road-Movie-Drama mit drei glänzend aufgelegten Hauptdarstellerinnen, von denen mich vor allem Marie Louise Parker einmal mehr wie die Faust in die Magengrube berührt hat. Ich brauchte (wie oft mit Ihren größeren Rollen) mindestens 15 Filmminuten, um sie überhaupt zu erkennen und folgte ihr dann durch die emotional komplexe Handlung bis in die letzten Filmminuten. Routinier Herbert Ross drückt manchmal etwas sehr auf die Tränendrüse, behält aber die Zügel des teilweise überambitionierten Drehbuchs fest in der Hand, findet originelle Kameraeinstellungen, hat interessante Locations und witzige Nebendarsteller dabei und wenn Whoopi Goldberg singt, dann ist die unangenehm angestrengte Sprechweise ihrer Synchronstimme (Regina Lemnitz) sofort vergessen und mit ihrer sanften Altstimme bekommt Goldberg viel mehr emotionale Tiefe und wirkt differenzierter. Selbst Drew Barrymore kann als verpeilte Blondine auch ohne große Übertreibungen punkten - ein ihrer stärksten Rollen. Und der noch ganz junge Matthew McConaughy als tumber (geiler) Polizist - ein witziger Grund für einige Schmunzler und Schenkelklopfer, Babe! Einen Extrapunkt für die geschickte Integration guter Musik in den Film und ein ich hätte mir nur gewünscht, dass die Figuren vom Drehbuch etwas weniger stereotyp angelegt werden.
Zwei schlecht gealterte Darsteller inmitten einer Unmenge digitaler Effekte treffen auf eine harmlose SciFi Erzählung im Stil von Parallelwelt und Drogenerfahrung. Krude Mischung aus Limitless und Matrix- wozu brauche ich diesen Film? Nach 20 Minuten nicht mehr.
Sowas von pubertär von der Handlung her und dann diese bräsige Ich-Erzählung aus dem Off? Nach 30 Minuten war ich raus. Zumal die Bildsprache eher konventionell wirkte und schon in den 80ern haben wir in Portugal und anderswo nach schönen Stränden gesucht, ohne dass dies mit philosophischen oder anderen Verrenkungen verbunden gewesen wäre. WTF?
Vergiss den Titel: Ein sehr sorgfältig gemachtes Doku-Drama über einen der wichtigsten Streiks in der Geschichte Englands (die durchaus reich ist an Streiks, was die britische Industrie-Wirtschaft fast zugrunde gerichtet hat). Equal Pay wird geschickt dramatisiert, Bob Hoskins ist anrührend in seiner Begeisterung für das Anliegen seiner Gewerkschafts-Arbeiterinnen. Der Cast passt perfekt, Locations und Kostüme wirken authentisch - sehr britisch das Ganze und ziemlich gut gemacht.
Letztlich doch eher lahmer Zocker-Film über die hochbegabten MIT-Studenten, die einem extrem manipulativen Prof zum Opfer fallen und 17+4 spielen. Nichts hier ist originell oder spannend inszeniert. Und natürlich fragt man sich heute, wie das wohl mit Kevin Spacey und den männlichen Darstellern lief. Beeindruckend böse: Lawrence Fishburne.
Wenn Michael Bay "Filme für pubertierende 16jährige" macht (so seine eigene, selbstironische Aussage), dann ist dies die Luxus-Verwöhnpackung selbst für mich 60+ Knacker. 150 Millionen Etat ziemlich gut angelegt für ein politisch fragwürdiges (Milliardär macht auf Weltverbesserer - der heiße Scheiß für Neoliberale) und inhaltlich eher dünnes Actionspektakel. Aber was für Action. Von der hyperspektakulären Cart-Stunt Orgie über Parkour und die seltsamsten Kill-Sequenzen - oft im Stil eines Ego-Shooters. Ich habe mich kurz gefragt, ob dies der definierende Actionfilm des Jahrzehnts ist in seiner Perfektion, seiner Bilderflut, mit diesen extrem flüssigen Schnitten, dieser perfekten Integration der Effekte in die Handlung. Ist er nicht - zu hohl inside. Aber handwerklich über alle Maßen erhaben.
Und hat seine Momente, wenn Mélanie Laurent mit ihrem etwas unterbelichteten Filmpartner Verlobungspläne erörtert, während um sie herum die von Michael Bay und seinen Leuten immer wieder spektakulär angerichtete Action-Hölle tobt. Überhaupt hat der Film trotz seiner Oberflächlichkeit einen wirklich guten Rhythmus, findet immer wieder ruhige Momente, baut sogar so etwas wie Charaktere auf - wie die besseren Filme der 2000er aus der Luc Besson Factory ist die dünne Handlung und sind die mit praktisch durchweg unbekannten Darstellern besetzten Charaktere konsequent und bleiben das durch den ganzen Film. Und Mélanie Laurent? Hammer!
Als Film abgewertet durch betuliche Erzählstimme aus dem Off und wirklich klischeehafte, fast folkloristische Darstellung der Armut und Klassenunterschiede konnte mich der Film durch seine Guckkastenperspektive und seinen monotonen Erzählfluss nie richtig fesseln. Dabei sind der derbe Humor und die sehr politische Story eigentlich zu gut, um bei Netflix in einer 08/15 Verfilmung zu verenden. Man lernt viel über das moderne Indien. Aber als Film ziemlich schwach. Sollte man wohl beim Buch bleiben.
1 Stunde davor hatte ich im ZDF eine Doku über Covid in Mali gesehen, einem Land in Ostafrika mit einem Durchschnittsalter von 16 Jahren und großer Armut. Dort wie sinngemäß hier im Film kam das Narrativ auf "wir sind jung und wir sind viele". Aber ob das allein eine Perspektive ist, erscheint mir sehr fraglich.
Es geht ja nichts über einen Kontraalt und eine richtig dreckige Lache.
Spektakuläres Schnittgewitter und immer wieder sehr involvierende Kamera in den ersten 15 Minuten (Car-Race, Siena) und immer wieder zwischendurch. Auch packend (und ohne Tricks) gefilmt ist die Bootsverfolgung. Es ist hart und langweilig für Craig und seinen Bond, sehr physisch - ein Arbeitssieg.
Aber leider ist die Story mehr als bescheiden, Olga Kurylenko ist das Gegenteil von einer Schauspielerin und wie man eine so beeindruckende Schauspielerin und Schönheit wie Gemma Arterton so "verheizen", so nichtssagend filmen und dann als öliges Goldfinger-Zitat verenden lassen kann, das ist schon eine negative Leistung. In meinen Augen zusammen mit "Der Mann mit dem goldenen Colt" einer der schwächsten Bonds aller Zeiten. Und warum noch mal müssen riesige Gebäude aus Beton und Glas eigentlich brennen wie eine Napalm-Bombe? So einen Blödsinn dann noch über 15 Minuten abzufeiern ist wirklich bescheiden. Den gucke ich jedenfalls nicht zum 3. Mal.
Zwiespältig und eigentlich kein Sportfilm: Sehr professionell gemachter Film mit rasanten Schnitten, einer gut integrierten Musik, originellem Cast (Channing Tatum, Rick Gonzalez) und einem Samuel Jackson, der zwar nicht die finstere Intensität von Gene Hackman im Genre-Klassiker "Hoosiers" erreicht, aber finster genug ist für diese Rolle des verbissenen kleinbürgerlichen Afroamerikaners mit dem großen Glauben an die individuelle Leistung. Auch gelungen die Inszenierung des Basketballs, auch wenn hier die endlosen im Gegenschnitt gefilmten Dunk- und Trefferserien zu lang und etwas ermüdend sind. Eher weniger gelungen, aber vermutlich wirklichkeitsnah ist die extrem sexualisierte Darstellung der zahlreichen niedlichen (schwarzen-) Mädels als ausschließlich auf die schnelle Nummer mit einem möglichst gut verdienenden und sozial akzeptierten Jungsportler zielend - da fehlt wirklich nur noch die (nur knapp vermiedene) Soft-Porn Einlage und das Frauenbild der Mädchen, die möglichst schnell schwanger werden und ansonsten immer bumsen wollen, ist extrem misogyn. Hier soll offenbar etwas "eye-candy" für die vermutlich eher männlichen Zuschauer produziert werden, denn anders macht das keinen Sinn. Denn der Film thematisiert ausführlich, dass die Mädchen auf der Highschool wesentlich bessere Noten machen und deutlich weniger straffällig werden als ihre gleich alten männlichen Mitschüler.
Das eigentliche Thema des Films geht darüber fast unter: Das amerikanische Bildungssystem ist gerade für arme Afroamerikaner extrem benachteiligend - aufgrund der chronischen Unterfinanzierung der Schulen und Colleges und wegen deren geringer Durchlässigkeit für ärmere Familien versuchen viele Familien, ihre Söhne mit einem Sportstipendium in einem College unterzubringen - und das wird durch die geradezu absurde Sportbegeisterung der amerikanischen Highschools und Colleges (deren Liga wiederum der Einstieg in die lukrative NBA ist) begünstigt. Die sich daraus ergebenden Konflikte zwischen bildungsfernen Sportlern, die im Extremfall durch ihre Lehrer im Unterricht "durchgewunken" werden und der gnadenlosen Selektion durch die höheren Ligen (College, NBA) einerseits und den "normalen" Anforderungen im bürgerlichen Leben (Berufsausbildung, Collegeabschluss) andererseits sind für "Coach Carter" und den Film das eigentliche Thema. Das wiederum sehr konventionell im Stil des klassischen "kleine Leute und ihre Helden" Dramas abgehandelt wird - das ist zwar nach einer wahren Begebenheit erzählt, aber der Film tut das sehr sehr konventionell.
Wesentlich gehaltvoller, inhaltsreicher und für mich als Basketballer interessanter war da die Doku "Trophy Kids (2013)" von Chris Bell, mit der diese Abgründe und die Probleme des "amerikanischen Systems" wesentlich genauer und involvierender dargestellt werden. Gibt es immer mal wieder bei Netflix.
Feelgood-Roadmovie mit einem Lars Eidinger, der immer seine Kreditkarte einstecken hat und einem Bjarne Mädel, der tief gebräunt mit Bart kaum noch zu erkennen ist. So viel Midlife-Crisis habe ich nicht, dass ich diese konstruierte Story nachvollziehen kann. Franka Potente ist nicht gut gealtert, Sandra Hüller hat eine viel zu kleine Nebenrolle und die Story ist so kitschig und hanebüchen, dass es in jeder Filmminute in meinem Resthirn kracht und knistert. Als schwachen Trost gibt es schöne Landschaftsaufnahmen aus dem Schwarzwald und anderswo. Mofa fahren in der Mitte der Fahrbahn ohne Helm ist tödlich. Einschlafen auf dem Mofa auch. Genug gesagt.
Unglaublich betuliche Verfilmung eines dieser langatmigen Bücher von Highsmith, wo entwurzelte Amerikaner im pitoresken Europa in blutrünstige Handlungen verwickelt werden. Ebenso betulich die Musiksoße von Iglesias im Hintergrund, die praktisch nie aufhören will und pausenlos irgendwelche Evergreens 2 Takte zitiert, um danach in seichtes Gefiedel abzustürzen.
Nur die soliden Leistungen der drei Hauptdarsteller und die liebevollen Ausstattungen der 60er retten diese überflüssige Verfilmung vor den tiefen Höhlen von Knossos.
Gut produzierte Seifenoper für Musikfreunde: Angelockt durch Malcolm McDowell, der normalerweise ein ziemlich gutes Gespür für seine Rollenwahl hat, war ich von dieser Amazon-Eigenproduktion von den etwas holperigen ersten Episoden bis zum großartig inszenierten Finale der 4. Staffel immer wieder angetan, involviert und amüsiert - mehr kann man von einer solchen Serie kaum erwarten. Diverse Musik, hervorragend produziert und sehr geschickt immer wieder in die Handlung intregriert - die Musik wird selten länger als wenige Minuten ausgespielt, ist dafür aber immer passend.
Da gibt es unter anderem auch mal Avantgarde, Ballett (auch "stummes Ballett", was eine sehr interessante Abwechslung war), elektronisch verfremdete E-Musik oder Fanfaren aus dem Auspuffrohr von Motorrädern. Dazu eine Handlung, die (als "echte Seifenoper") viel von Liebe, Neid und Karriere erzählt. Aber auch in der letzten Staffel große Tiefe bekommt, als es um den gewaltigen Gender Gap auf den Spitzenplätzen der klassischen Unterhaltungsmaschine geht - das ist (einschließlich der in Japan spielenden Episoden der 4. Staffel) gut produziert, unterhaltsam gemacht und hat trotzdem Tiefe und Anspruch. Die Darsteller sind bis auf die beiden herausragenden und zappeligen männlichen Hauptdarsteller eher unbekannt, aber passend gecastet. Wallace Shawn hat eine kleine feine Nebenrolle als exzentrischer Pianist und die Frauenrollen sind im Drehbuch durchweg etwas stärker und weniger versponnen angelegt als die Männer. Das passt zu den völlig unbekannten Darstellerinnen, die allein durch das Drehbuch immer mehr Gewicht bekommen. Faszinierend auch die zappelige Art des sportlichen Bernal, der seinen Stardirigenten (Motto: "Musik mit Herzblut") als pausenlos herumspringenden ADS-Kandidaten unterhaltsam und mit vollem Körpereinsatz gestaltet. Auch Locations und Ausstattung sind im Rahmen des Budgets gut gemacht. Nur die Kamera ist manchmal etwas einfallslos und erreicht nicht das Niveau etwa von "Sopranos", "The Wire" oder ähnlichen Serienklassikern.
Für Menschen, die sich für Musik begeistern können unbedingt sehenswert. Alle anderen werden eher weniger Freude haben.
Der Film funktioniert für mich nur, wenn das schwachbrüstige Drehbuch ausnahmsweise mal die Luft anhält und Thandie Newton Gelegenheit gibt, das Tempo einzufrieren (Badewanne, Flamenco und Rennplatz). Der Film ist ansonsten trotz der fantastischen Kamera und Schnitt-Orgie viel zu cruiseig, um auch nur unterhaltsam zu sein, zumal die überlebensgroßen Stunts und CGI Effekte in ihrer ganzen Bräsigkeit so ermüdend wirken wie die flachen Dialoge. Einhändige Motorrad-Pirouetten und die schlichte Wiederholung des Seil-Tricks aus Teil 1 - echt Mal? Und was Hans Zimmer da im Hintergrund als Musik dudelt, ist .. nun ja Lalo Schiffrin heißt der geniale Komponist hier und nicht Zimmer. Warum noch mal schießt sich Newton das Virus in den Arm? Genauso bullshittig wie der Rest der Story. Abfallverwertung vielleicht, das Zeug musste weg.
5 Oscars 1966, geschätzte 1,2 Milliarden Zuschauer weltweit, international gesehen die bis heute erfolgreichste Fremdenverkehrswerbung Österreichs und 1 Megahit "Favorite Things", der zwar 1000fach von Jazz- und Popmusikern gecovert wurde, aber im Film niemals ausgespielt, dafür wie andere Titel 3 mal wiederholt wird. Dieser von Robert Wise extrem professionell selbst nach heutigen Standards produzierte Musikfilm nach einem erfolgreichen Musical des legendären Komponisten Richard Rodgers gehört zu den 5 erfolgreichsten Hollywood-Musikfilmen aller Zeiten und ist trotzdem im Detail schwierig. Einige Punkte zum kritischen Verständnis:
1. Die deutsche Synchronisation ist Mist: Niemand und schon überhaupt nicht die in der deutschen Synchro jodelnde Ursula Schirrmacher kann die überlebensgroße Stimme von Julie Andrews mit ihren 4 Oktaven (die hier voll ausgereizt werden), den gekonnten Modulationen und dieser femininen Dominanz auf Deutsch singen. Ebenso die enorme stimmliche Präsenz von Christopher Plummer, der hier (als junger Mann) sowohl mit seiner sahnigen Sprechstimme als auch in seinen wenigen Gesangseinlagen - mit dem vollen Bariton von Bill Lee gedoubelt - überlebensgroß nicht nur "Edelweiß" singt, sondern auch beim Sprechen stimmlich den Mittelpunkt der männlichen Welt darstellt. Es muss UNBEDINGT die englische Originalfassung sein, und die ist schwer zu bekommen. Die in Deutschland meist angebotenen DVDs und Streaming-Angebote sind nur deutsch - und das kann man vergessen. Zumal auch die Soundqualität des Originals (Oscar!) überragend ist und auch hier die deutsche Fassung nicht annähernd mithalten kann.
2. Der Schmalzfaktor ist exorbitant (und gekonnt gemacht): Mit Sicherheit ist dies ein Beispiel dafür, wie gutes Handwerk künstlerische Inspiration nicht nur ergänzen, sondern sogar ersetzen kann. Die teilweise mit "Helikopter durch die Bergewelt" entstandenen Außenaufnahmen, die Interieurs, die Locations, die (in einer Szene aus Gardinen selbst genähten-) Kostüme sind überragend gut gemacht. Die Kamera produziert in Innenaufnahmen (Kirche, Kloster, Schlafzimmer) so extreme Kontraste, ein so schwarzes Schwarz, so beeindruckende Schattenspiele auf den Gesichtern der Darsteller - es ist einfach grandios. Da könnte man stundenlang zusehen (und der Film hat mit drei Stunden Überlänge, wird unterbrochen durch eine musikalisch untermalte "Pinkelpause")!
3. Die Musik ist perfekt gemachte Schleimsoße: Man muss sich das mal vorstellen. Drei Stunden Musikfilm, die Musik spielt praktisch pausenlos und außer "Favorite Things" und "Edelweiß" wird man sich hinterher an kein einziges Lied erinnern. Richard Rodgers hat 100e Hits und Lieder geschrieben, aber hier ist nicht viel Substanz dabei. Auch die mit diesem Film beendete Zusammenarbeit mit dem Texter Oscar Hammerstein (die unter dessen Alkoholsucht litt) ist eher mau. Die Texte sind wirklich irre - von der schlichten Aufzählung von Gegenständen zum Silbenrätsel "Do, Re, Mi, Fa, So" - Lala ohne jeden Inhalt. Aber das ist auch die Chance für Rodgers, die Songs als improvisatorische Fingerübungen, als Fragmente zu gestalten. Und mit einem bombastischen, in seinen harmonischen Wendungen, kleinen Variationen und geradezu an klassische Symphonien erinnernden Soundtrack über drei Stunden zu einer Wohlfühl-Musik zu gestalten. Die außerdem in unfassbar präziser Weise auf den Handlungsfluss und die oft mit der Musik im Sekundentakt wechselnden Gesangseinlagen abgestimmt ist. Eine bessere Integration von (Hintergrund-)musik, Sprache und Lied wird man im Film nicht so schnell finden - das ist reine Magie! Zumal alles analog eingespielt ist mit großem Orchester. Das ist einfach fantastisch gut und sehr professionell.
4. Julie Andrews rockt die Bude: Die von Julie Andrews mit sehr extrovertierter Gestik und Mimik dargestellte Gouvernante "Maria" reißt den ganzen Film mit. Eine so übermächtige Präsenz in praktisch jeder Szene - Andrews verführt die Kinder, Musik zu machen, dirigiert kleine und größere musikalische Aufführungen, treibt an, zieht manchmal auch ganz physisch die anderen Darsteller durch die Szenen. Das passt perfekt zur Rolle (die Figur "Maria" wird ja als sehr extrovertiert, lebhaft, lebendig beschrieben). Diese etwas übermächtige Präsenz passt aber zum Film und stört nicht, weil sie der Rolle entspricht. Und man hat gerade bei den Kindern immer wieder den Eindruck, dass es diesen Darstellern Spaß gemacht hat, sich von der seit ihrem 12ten Lebensjahr professionell auftretenden Andrews anleiten und mitreißen zu lassen. Das ist pure Chemie - nicht schlecht für so eine Schnulze.
5. Die Amerikaner haben ein Problem mit der Darstellung von Österreich und den Nazis: Das ist nicht nur kitschig, das ist zum Ende hin fast unerträglich. Da flieht die Familie Trapp nach einer Bühnenaufführung und einer Art Versteckspiel im Dunkel - alle Beteiligten fahren riesige Luxus-Limousinen und haben operettenhafte Kostüme an. Das musste man damals nicht haben und heute eigentlich auch nicht.
Wow. Echt mal: Angeführt von der wohl coolsten und damenhaftesten Britin im ShowBiz. Ziyi Zhang, Amy Adams, Andi McDowell, De Mornay, die Taylor, Sevigny, Bates, Yeoh, Moss, Ronan - so breit gestreut und so wahr. Mir fällt jetzt aus dem Stand keine Actrice ein, die noch unbedingt auf diese List müsste. Hanna Schygulla vielleicht. Björk vielleicht weniger, dafür Marisa Tomei? Anyone?
Ein Frauenfilm, ein Familiendrama, ein Spielfilm aus der mongolischen Steppe. Wo es keine Bäume, keine Sträucher, nur graue Steine gibt, Kälte und viel Wind. Die schöne Tuya hat zwei Kinder und einen Mann, der nach einem Unfall nicht mehr laufen kann, sich nur noch liebevoll um die Kinder kümmert und zu Hause sitzt. Sie hat auch einen Nachbarn, der meist Unfug macht und dem die eigene Ehefrau immer mal wieder weg läuft. Und die Wege zum Wasser werden immer weiter. Und dann wird Tuya selbst arbeitsunfähig - was tun?
Die Ausgangslage ist materielle Not. Familien sind zur Versorgung da, das Arbeitsleben als Steppenbewohner ist hart. Tuya möchte auf ihren Ehemann nicht verzichten, geht trotzdem auf "Brautschau", verhandelt, zögert. Aus diesem schlichten Plot zieht der Film in langen Einstellungen maximalen Ertrag, verlässt sich komplett auf seine meist in dicke wattierte Kleidung und knallbunte Kopftücher gehüllte Hauptdarstellerin und eine Kamera, die immer das Richtige tut: Da wird die Trostlosigkeit der grauen Steinwüste im Regen ganz einfach dadurch eingefangen, dass in einer ziemlich langen Einstellung das durchnässte Kopftuch der Tuya der einzige Farbfleck bleibt. Da werden die wunderschönen, langfingrigen Hände des Brautwerbers "Ölhändler" immer wieder zentral ins Bild gerückt oder ein kleines, unfassbar trittsicheres Pony reitet schwer bepackt lange und halsbrecherisch entlang einer Straße durch eine Geröllwüste, deren Anblick mir bereits die Füße brechen würde. Da werden dramatische Steigerungen unauffällig und präzise eingeführt, ob das nun ein Selbstmordversuch ist oder der entscheidende Moment, als Tuya (das erste Mal nach mehr als einer Stunde Film) die Nerven verliert. Niemals wird der Film folkloristisch oder voyeuristisch - das harte Steppenleben ist eigentlich nur Kulisse für die klassischen Probleme von Frauen, Kindern und Familie auf der ganzen Welt: Wer ernährt die Familie? Wem kann ich trauen? Wie wichtig ist Liebe, wenn die materielle Not immer näher kommt? Wie sorge ich am besten für die Kinder? Und nicht zuletzt: Kann ich über mein Leben unter schwierigen Bedingungen überhaupt noch selbst bestimmen? Das geht bis zur anrührenden letzten Szene - wer danach als ZuschauerIn nicht ins Grübeln kommt, hat etwas verpasst.
Und zugleich ist der Film witzig, streckenweise romantisch, zelebriert die Trinkrituale und den (auch in dieser Gesellschaft gefährlichen-) Alkoholkonsum, integriert auch die komischen und skurrilen Szenen immer in die Handlung. Das ist manchmal wie Kaurismäki in seinen besten Momenten. Und der Film hat eine selbst unter Kopftüchern und in Kleidern dick wie Daunenschlafsäcke immer noch strahlende, leuchtende, leidende Hauptdarstellerin. Die nur in einer einzigen Szene etwas weniger als 20 cm dick eingemummt ist - was den ZuschauerInnen schon vorkommen muss wie ein kompletter Striptease. Gut besetzte Nebenrollen (Laiendarsteller?), ein Score, der sich auf wenige folkloristische Effektsounds beschränkt und ein raffiniert unauffällig wechselndes Erzähltempo. Mit der etwas lockeren deutschen Synchronisation und der in meinem Fall eher mittelmäßigen technischen Qualität kann ich gut leben.
Ich habe den Film zufällig in der Silvesternacht in meiner Sammlung entdeckt. Der "Goldene Bär" (Berlinale 2007) ist mehr als berechtigt. Der Film hat nicht nur Klasse, sondern spricht mich auch emotional an und ist sehr originell.
Es liegt nicht an den Schauspielern, die machen ihren Job hervorragend. Abgesehen vom ohnehin "superheldentauglichen" Chris Evans können auch der knurrige Tommy Lee Jones, der nerdhaft dickliche Toby Jones, der gestresst diabolische Hugo Weaving (ohne rote Maske besser als mit), der mich immer wieder beeindruckende Neal McDonough und auch die unter allen Uniformen vor Sexiness geradezu glühende Hayley Atwell ihre Rollen gut ausfüllen. Die tricktechnische Verkleinerung des Superhelden in den ersten Einstellungen des Films funktioniert gut, ist sehenswert ebenso wie die absurden Revueszenen und die hübschen Bauten wie die in zeittypisch robuster Technik mit Hammerschlaglackierung grün gemachte Superhelden-Brutmaschine. Das hätte man 1942 wohl so gebaut.
Aber die Story ist wirklich unterirdisch schlicht, die Actionsequenzen wirken wie ein billiger Abklatsch von Star Wars und insgesamt ist es dann doch nur eine blöde patriotische Comic-Geschichte vom "Wir retten die Welt" - schade. Der große Aufwand und die guten Schauspieler und Techniker hätten eine bessere Geschichte, einen besseren Film verdient gehabt.