angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Man sieht diesem Film in jeder Minute an, dass er unter großem Kosten- und Zeitdruck entstanden ist. Positiv führt das zu teilweise verblüffend gelungenen Nahaufnahmen und genau geplanten Tableaus. Negativ wirken viele Spielszenen und die Action so, als seien sie One Take schnell abgedreht worden. Zudem können die Darsteller mit dem Niveau der Regie nicht mithalten und begeben sich immer wieder in alberne Posen. Das verstärkt noch die melodramatische Erzählweise des Drehbuchs, dem man seine Vorbilder viel zu deutlich ansieht. Im Vergleich etwa zu dem unter ähnlichen Bedingungen auch mit Hilfe von Roger Corman entstandenen "Targets" von Peter Bogdanovich ein eher schwacher Film. Dafür gibt es tolle Musik und viel nackte Haut von Barbara Hershey, die aber als langhaarige Hippiebraut in der Rolle einer Armutskriminellen der 30er Jahre eher deplatziert wirkt.
Bei diesem "Spätwerk" Celentanos, der bei Erscheinen des Films dann doch fast 50 war fällt auf, wie enorm physisch, tänzerisch und manchmal akrobatisch der jüngere Celentano in seinen früheren Filmen agierte. Zwar hat es auch in diesem eher harmlosen Film um den bärbeißigen und muffeligen Rechtsanwalt auch eine jener legendären Szenen, als Celentano versucht, die von einem wildgewordenen Fotokopierer durch die Luft geschossenen Papiere zu jagen, zu fangen, zu umtanzen ganz im Stil der klassischen Stummfilmkomiker. Aber die Hüfte ist steif geworden, die Tanzschritte verhalten und auch die Gags wollen nicht mehr so richtig zünden, zumal die als "Love-Interest" gesetzte Blondine Debra Feuer bei weitem nicht mit dem somnambulen Feuer der Ornella Muti und deren krasser Ausstrahlung mithalten kann, sondern eigentlich immer nur in pink gekleidet die mit reichlich Lipgloss dekorierten Lippen karpfenartig schürzt, um besonders verfügbar und sexy auszusehen. Ein hübsches Profil hat schon damals nicht zur Schauspielerin gereicht. 1 Extrapunkt für das Lebenswerk, aber dies ist eigentlich ein uninteressanter Film.
Natürliches Licht und eine sehr präzise Kamera leuchten in langen, langsamen Einstellungen die Entwicklung zweier Einzelgänger aus, wobei die Verbindung der beiden in der Zubereitung eines süßen Bohnenbreis besteht. Daraus wird eine mit wenigen Dialogen auskommende Geschichte über Isolation, Krankheit, Einsamkeit und die kleinen Freuden in einem erfüllten Berufsleben - Themen, die in Zeiten der häuslichen Isolation sehr zeitlos und aktuell erscheinen. Gut passende Filmmusik, tolle Schauspieler - nur zuletzt wird es etwas kitschig und ich würde dem Film ankreiden, dass die isoliert lebenden Kranken (ich will nicht spoilern) doch sehr idealisiert und mit ihren Problemen zu knapp dargestellt werden.
Was haben die alle genommen? Die Probleme des begabten Dennis Quaid mit dem Alkohol waren ja in den 80ern so notorisch wie bekannt, aber wenigstens die anderen Beteiligten hätten sich hier etwas mehr Mühe geben können. Ein lahme Geschichte mit etwas konventioneller Mucke aufgemotzt und bescheuerte Schauspielerei - nach 22 Minuten war ich raus.
Ich bin mir hier (wie bei der durchaus unterhaltsamen Serie "Russische Affären" - ebenfalls bei Amazon erhältlich) nicht sicher, ob das russische Ministerium für Unterhaltung, Kultur und Propaganda einen eigenen Etat für die Förderung exportwürdiger Filme und Serien hat; man könnte es meinen. Denn die Handlung transportiert russischen Flair - von den Sitzungen der Funktionäre in gelben Büros (da raucht offenbar jeder und bei der Arbeit sowieso) bis hin zu einem Imbiss auf dem Lande in Malta (mit Zigarette und Wodka als Vorspeise) und in der rüden Art, wie hier mit Menschenleben umgegangen wird (bereits in der Eröffnungssequenz sterben in wenigen Minuten etwa 30 Söldner). Da gibt es ganz viel "russische Atmo". Da werden lustige kleine Witze über die verkommenen russischen Oligarchen im Exil (mit Luxuspuppe und Luxuswagen) von Malta gemacht und die Dialoge sind - hmmm - kernig und knapp. Vorgesetzte werden fast militärisch begrüßt und die gesamte Handlung dreht sich eigentlich um Korruption und Geldwäsche. Russischer geht es kaum. Handwerklich solide, der ziemlich bullige Hauptdarsteller ist beweglich wie eine Katze, obwohl in den Action-Sequenzen die "Anderen" doch eher Schießbudenfiguren als reale Gegner sind. Die Stunts und Autoverfolgungen sind solider Durchschnitt und immer wieder gibt es kleine Witzchen "russischer Art" zur Entspannung. Perfekte Kameraeinstellungen und ein guter Schnitt entsprechen dem Niveau, das ich von der erwähnten Serie kannte. Zwar sind die Verwicklungen der Handlung schon wegen der verwirrend ähnlichen Namen wenig nachvollziehbar, aber ich hatte meinen Spaß. Kann man machen.
Over the top erzählt der Film die Geschichte einer verbissenen Karrierefrau und Lobbyistin. Das ist oft übertrieben, das Drehbuch bleibt aber immer spannend und informativ bis zum letzten Twist. Die Übertreibung - das ist wohl das Wenige, was man dem Film vorwerfen kann. Und auch, dass karrierebewusste Frauen im Film allgemein und auch hier immer emotional blockiert sind und Probleme mit dem Sex und dem Privatleben haben, während die Männer in ähnlichen Situationen cool sind. Jessica Chastain ist ja mittlerweile fast spezialisiert auf solche Rollen.
In Bingo Bongo ist sie als Dame von der Wissenschaft der perfekte Counterpart für die Kapriolen von Celentano. Und ihr griechisches Bond-Girl mit Roger Moore("James Bond 007 - In Tödlicher Mission" 1981) war mir damals offenbar auch eine Erwähnung wert. Gediegen.
Da scheiden sich die Geister. Für die Einen blöder Klamauk, für die Anderen und mich gute, zeitlose Komik eines originellen Komikers, der hier noch dazu bis zur Hälfte des Films komplett ohne Sprache auskommen kann. Nie war Celentano physischer und stärker in seinen Bewegungen als hier. Seine Performance im Affenkäfig reicht an die großen Komiker heran und selbst den heute nicht mehr akzeptablen Doppelgriff an die Brüste von Carole Bouquet können wir verzeihen, denn der Humor ist kindlich, direkt und in seiner naiven Form anrührend. Außerdem rettet Bingo Bongo sehr spektakulär und filmwirksam einen Baum 🌳. Dazu noch die effektsichere Synchro im Stil der 80er - verziehen und erfreut!
Style, class, british lady, strange character name, good Company (with Diana Rigg), Goldfinger, missyou!
Wer das gefällige französische Drama, Facebook oder gute Schauspieler mag, wird diesen Film mit der kindischen Drehbuchidee einer Online-Romanze auf Basis eines gefakten Profils mögen. Für mich waren schon die bekloppten Facebook Chats auf Französisch Grund genug, nach etwa 30 Minuten abzuschalten und das trotz der tollen Darstellung von Binoche. Der Rest war einfach zu sehr "nicht meine Welt - uninteressant".
Wenn man bedenkt, dass die Vorlage ein altertümlicher Groschenroman ist (dasselbe Problem habe ich oft mit den Vorlagen von Dumas) und dass hier (interessantes Konzept) im Wesentlichen Schauspieler singen (wohl nur Hugh Jackman hat eine formale Gesangsausbildung), dann ist dieser 2 1/2 Stunden lange Schinken nicht soo schlecht. Russel Crowe mit seiner unfassbar sahnigen Baritonstimme will ich zukünftig nur noch im O-Ton hören, die burlesken Szenen im Wirtshaus mit Helena Bonham Carter und Sacha Baron Cohen lassen mich wehmütig an die großartigen Musical-Inszenierungen von "Hellzapoppin" über "Singing In The Rain" bis "Hair" denken. Aber...
... die Musik ist Scheixxe - eine endlose Aneinanderreihung ähnlicher Akkordfolgen, die wohl auch dazu dient, den Schauspielern einen angenehmen Tonumfang anzubieten. Langweiliger Schmusemist ohne eine einzige Hookline oder gar einen Hit. Dabei wurde erkennbar ziemlicher Aufwand getrieben, das Orchester spielt sich den Popo ab und Jackman, Crowe und ihre Kollegen machen ihre Sache eigentlich ganz gut. Eine Art Singspiel ist das geworden, nur leider ist ausnahmslos jedes Singspiel der Neuköllner Oper oder einer anderen modernen Compagnie phantasievoller, abwechslungsreicher und bietet mehr musikalische Identifikation an. Nur bei den großen Chören klappt es, bekommt die Sache Drive und Wucht aber leider auch hier: Musikalischer Rohrkrepierer. Wenn ich das mit der "Dreigroschenoper" oder anderen Klassikern des Genres vergleiche, dann ist das Musical wirklich tief gesunken in den letzten 60 Jahren - LaLa Land hat es vorgemacht, nutzloser Musikschrott ohne Können und Anspruch.
... es gibt keine brauchbaren Spannungsbögen. Die Handlung schleppt sich ohne Höhepunkte oder dramatische Wendungen dahin - selbst die Revolution und der Barrikadenkampf verdampfen wie ein Tischfeuerwerk.
... Da können es die zum Teil großartigen Make-Up Effekte und das engagierte Schauspiel von Crowe, Jackman, Hathaway und (man glaubt es kaum) Sacha Baron Cohen nicht rausreißen.
Volle 2 für die Schauspieler, 1 für Make-Up und 1 für das Konzept - ich hoffe nicht mehr auf gute moderne Musical-Filme.
Eine extrem britische Komödie aus dem Arbeitermilieu mit völlig unbekannten Darstellern. In einer britischen Kleinstadt ergeben sich aus einem Callcenter heraus diverse Konflikte und Verwicklungen, die in einen Flamenco-Wettbewerb münden. Der Film ist handwerklich schlecht gemacht und vertrödelt die erste Stunde mit der Einführung der Charaktere und einigen lahmen Tanzszenen, um danach über einen mehrfachen (!) und überraschenden Twist noch etwas Fahrt aufzunehmen. Leider können weder die schematisch angelegten Charaktere noch die wenigen, ungeschickt gefilmten Tanzszenen überzeugen. Nur für Freunde des Genres.
Genre: Sportfilm (Basketball). Die Frauen / Kloster Variante von "Hoosiers", der wiederum dieses Sub-Genre begründete. Eigentlich besser als jener, weil weniger auf das Märchen vom individuellen Können konzentriert und sympathischer, weil ganz klar Stellung bezogen wird dafür, dass Frauen / Mädchen Sport machen dürfen oder müssen. Erzählt nach realen Figuren, aber das ist genretypisch.
Irgendwie klickte es nicht bei mir, was vielleicht daran liegt, dass Carla Gugino als Trainerin nicht besonders glaubwürdig kommt und im direkten Vergleich zu Gene Hackmann leider enorm abfällt. Das Drehbuch hätte sich besser auf die viel originellere Figur der Nonne und Assistenztrainerin konzentriert, die sehr gut besetzt und gespielt ist. 1 Extrapunkt für das Thema und ich bin mir ziemlich sicher, dass anders als im Film die College-Liga der USA 1974 noch keine 3 Punkte Regel kannte.
Indiana ist der Bundesstaat, wo sie nach einer Pressekonferenz des amerikanischen Präsidenten anfangen, Desinfektionsmittel zu trinken. Endlose Ebenen, viel Landwirtschaft und Basketball. Hoosiers ist eine Premiere im Sub-Genre Basketball des Sportfilms, schrecklich konventionell und vorhersehbar, mit viel Atmo und einem Gene Hackmann, der dieses Filmchen mit seiner unnachahmlichen Verbissenheit buchstäblich vor der völligen Bedeutungslosigkeit rettet. Sollte man mal gesehen haben als Fan der Sportart und kann man danach sofort wieder vergessen.
Achtung: Kommentar enthält Fake News.
Ein ganzes Rudel von höchst qualifizierten Schauspielern mit dem in seiner stummen Trauer versteinerten Robert Carlyle und der komplett in ihre Rolle eintauchenden Marisa Tomei spielt sich gekonnt durch einen von komplizierten Rückblenden durchzogenen Film, der mehr zu sein versucht als ein ungewöhnlicher Tanzfilm im Milieu der Witwer und einsamen Herzen. Eindrucksvolle Schauspieler und wenig sonst.
Eine Frau für gewisse Stunden mit Richard Gere. Manchmal braucht es nur dieses fotogene Etwas (Hutton war als Star-Model auf zig Titelseiten der Vogue, bevor und während ihrer Filmkarriere) für eine interessante Darstellerin. Und als sie (im 1984 entstandenen "Lassiter" schon etwas älter) den Arm hebt in ihrem schulterfreien Kleid und die von jahrzehntelangem Training gestählten Schultermuskeln praktisch in die Kamera springen - mein Fernseher fing vorübergehend an zu glühen.
Dieser Film (Genre: Heist Movie, Abenteuer) ist gut gemacht, hat einen charismatischen Hauptdarsteller (der auch mal im violetten Negligé herumläuft), zwei absolut atemberaubende Ladies (Lauren Hutton, Jane Seymour) und mit Bob Hoskins einen zuverlässig witzigen Kommissar (Wutmodus: Dauer-An!). Trotzdem war dies nicht der große Knaller an der Kinokasse (17 Mio. $ Einspielergebnis) und man fragt sich - warum? Schon die Exposition (ein "normaler" Juwelendiebstahl) ist eine einzige erotische Verheißung, der mit seiner Upperclass-Lady nach Hause kommende Mann ist müde und der Juwelendieb findet Gefallen in den Augen der Dame des Hauses - perfekt inszeniert. Die Ausstattung ist über jeden Zweifel erhaben - tolle Garderoben, Oldtimer ohne Ende und niemals wird es geschmacklos, fade oder billig. Kurz: Einfach mal gucken - solide Unterhaltung mit zwei der heißesten Filmschauspielerinnen der damaligen Zeit und Magnum im violetten Fummel - wenn das nichts ist.
Überdrehte, leider auch übertriebene Satire auf das amerikanische Geschäft in Afghanistan und anderswo. Der Film hat irgendwie keinen Rhythmus - extrem öde Passagen wechseln ab mit Phasen hoher Gagdichte. Joan Cusack ist eine interessante Darstellerin (Nebenrolle), Marisa Tomei spielt einmal mehr präzise wie ein Uhrwerk die romantische linke Reporterin und John Cusack kann richtig Kampfsport, wie man in den kurzen Action-Szenen erkennen kann. Aber wozu brauchte es diesen Film?
Finanziell totaler Flop: Bei geschätzten Produktionskosten von 10 Mio. $ lag das Einspielergebnis bei nur 1,2 Mio. $ weltweit.
+ Rubrik "Schauspieler, die wirklich singen können"
+ Rubrik "Schauspieler, die wirklich singen können"
+ Rubrik "Schauspieler, die wirklich singen können" - nicht nur eine in vielen Independent Produktionen und weniger bekannten New Hollywood immer wieder hervorstechende Darstellerin (ich denke nur an "Tag der Heuschrecke"), sondern eine Sängerin vor dem Herren. In Robert Altmanns "Nashville" bestreitet sie mehrere längere Auftritte - und nicht schlecht.
Rubrik "Schauspieler, die wirklich singen können" - begann ihre Karriere wie Anna Kendrick am Broadway und was sie als Sängerin abliefern kann, ist in den letzten Minuten von Robert Altmanns "Nashville" eindrucksvoll zu bewundern.
Ein Film mit 24 Hauptdarstellern und ungezählten kleinen Nebenrollen, in dem nach einem anfänglichen Autounfall fast nichts mehr passiert außer Musik und Gesprächen – was macht dieses fast 3-stündige Epos nicht nur zu einem guten Film, sondern auch zu meinem neuen Lieblingsfilm? Der Zugang zu Regisseur Robert Altmann ist nicht immer leicht, vor allem nicht in diesem Fall. Ich habe den Film als Student in den 70er Jahren schwarz-weiß auf einem kleinen Bildschirm im Fernsehen gesehen und sicherlich bald ausgeschaltet. Auch eine weitere Sichtung (garantiert nicht bis zum Ende) in den 2000er Jahren brachte mich auf eine Bewertung von 6 Punkten. Erst der erzwungene Müßiggang in Zeiten der häuslichen Isolation, wo jede Anregung willig aufgenommen wird brachte mich dazu, diesen bei Amazon Prime nur im Originalton mit Untertiteln erhältlichen Film noch einmal zu besichtigen und es war Liebe auf den 2. Blick: in der für Robert Altmann typisch beiläufigen Erzählweise zeigt uns der Film wenige Tage in den parallel verlaufenden, sich nur selten und dann oft im Bett begegnenden Leben der Protagonisten. Hauptsächlich verhandelt der Film alle möglichen und unmöglichen Versuche, Erfolg zu haben und zeigt in beiläufiger aber humorvoller Weise die unterschiedlichen Wege der Menschen auf, den Erfolg zu suchen. Aber die Mitte der Siebzigerjahre aktuellen Themen wie Vietnamkrieg, Korruption der Politik und auch freie Liebe sowie Eifersucht werden – ohne jemals Lösungen anzubieten oder den Zeigefinger zu erheben – behandelt und verhandelt; es ist praktisch für jede/n etwas dabei.
Das beginnt schon mit den Darstellern, die hier durch die allgegenwärtige Kamera liebevoll behandelt und empathisch begleitet werden. Altmann betreibt hier noch viel weniger als in seinen späteren Filmen die Ausbeutung seiner oft weltbekannten Schauspieler und erlaubt den Darstellern auch nicht, Manierismen oder Macken zur Unterhaltung des Zuschauers einzusetzen wie beispielsweise später mit Darstellern wie Tom Waits oder Lyle Lovett in Filmen wie "Short Cuts" oder "The Player". Da verbietet sich fast das Eingehen auf einzelne Darsteller. Aber allein schon die immer schwitzige und die Handlungsstränge quasi verbindende Darstellung von Ned Beatty, die seltsam distanziert daher kommende Karen Black oder auch die hart am Rand zum völligen Wahnsinn (der sie dann später auch ereilt haben soll) spindeldürre, Männer jagende Shelley Duvall. Oder der immer schweigsame, immer gut aussehende und immer völlig distanzierte John Glenn als Vietnamveteran. Oder die ganz konzentrierte Darstellung von Lily Tomlin, deren singende Anwaltsgattin mit den 2 taubstummen Söhnen so schlüssig ist und bis zu ihrer abgestürzten Liebesaffäre nachvollziehbar bleibt. Und nicht zuletzt die von Regie und Kamera in faszinierenden Einstellungen immer wieder ins Bild gerückten Statisten, wenn diese wie in der ergreifenden letzten Szene leise mitsingen oder auch einfach nur teilnahmslos in die Gegend glotzen. Jeff Goldblum habe ich übrigens noch nicht einmal ansatzweise erkannt. In den für Altmann typischen weichen Kamerabewegungen und mit fließenden, teilweise auch im Rhythmus zu Musik ineinander übergehenden Einstellungen folgt der Film seinen vielen Figuren. Hier war der Regisseur schon auf der Höhe seiner Kunst und einen eleganteren Schnitt wird man im modernen Kino wohl nur selten finden. Die Musik ist in Nashville (der Stadt wie dem Film) nicht nur wichtig, sondern vor allem auch Geschäftsmodell. In diesem Film gibt es lange, für musikalisch nicht interessierte Zuschauer sicherlich auch quälend lange Auftritte in unterschiedlicher Qualität. Teilweise können die Schauspieler gut singen und zeigen das auch, was mich zum Beispiel bei Karen Black ziemlich überrascht hat. Manchmal ist es auch einfach nur peinlich und soll das auch sein - weil zum Beispiel statt Gesangsauftritt ein Striptease für den Herrenabend geplant ist (eine großartige und in jeder Hinsicht gelungene Szene). Keith Karradine sorgt für den musikalischen Höhepunkt bei den Männern und die scheinbar ziellos mit zerrissenen Strümpfen durch die Handlung stolpernde Barbara Harris (Albuquerque) gewinnt mit ihrem ersten Auftritt im Film ganz am Ende sofort bei den Frauen. Ronee Blakeley singt in ihrer Rolle als Barbara Jean so verletzlich und anrührend, dass mir fast die Tränen kamen. Die Songs wurden (teilweise mit wirklich drolligen und die thematische Eintönigkeit der Country-Musik in dieser Zeit immer wieder betonenden) Texten durch die Darsteller selbst komponiert und getextet – das ist nicht immer originell, aber oft ziemlich witzig und passt absolut immer zur jeweiligen Rolle. Method Acting der besonderen Art. Übrigens ist die Tonspur hervorragend; der Film ist ohnehin nur im Originalton sinnvoll zu sehen. Nur dann bekommt man zum Beispiel das durchgeknallte Gequatsche der britischen Reporterin (Geraldine Chaplin) in seiner vollen Schönheit mit oder den extremen Südstaaten-Singsang der übrigen Darsteller.
Wenn man sich auf den mäandrierenden Erzählstil und die lange Dauer des Filmes einlässt, sozusagen ausatmet und sich mit der Kamera durch die Handlung treiben lässt ist dies ohne Zweifel ein wunderbarer Film. Gelungen ist auch jede handwerkliche Kategorie. Die Kostüme sind schlicht und einfach genial oder zumindest filmdienlich wie der immergleiche weiße Paillettenanzug von David Arkin, das abenteuerliche Kiffer-Outfit von Jeff Goldblums Zauberer und natürlich die diversen hautengen Kombinationen von Hotpants und Plateausohlen, die Shelley Duvall im Verlauf des Filmes trägt, um möglichst schnell möglichst viele Männer flachzulegen. Das Drehbuch ist ebenso elegant wie relevant; die Konflikte sind klar angelegt und werden lustvoll zelebriert. Es ist zwischendurch immer wieder richtig witzig, manchmal bekommt die Handlung auch Züge einer Tragikkomödie etwa beim Striptease oder wenn die ganzen abgelegten Liebhaberinnen von Keith Carradine aufeinandertreffen. Hier passiert unheimlich viel trotz und gerade wegen der Beiläufigkeit, mit der die Handlung dem Zuschauer präsentiert wird. Die Darstellerleistungen sind ebenso wie Kameraschnitt und Regie ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Damit wären wir nach meinem eigenen Bewertungs-Mikrokosmos schon bei 8 Punkten; aber was macht diesen Film für mich besonders?
Es ist eine Art emotionale Verbindung zu der bei aller Lässigkeit gekonnten und höchst eleganten Art Robert Altmanns, Filme zu machen. Ich liebe die zugewandte, gleichwohl väterlich distanzierte Zuneigung des Films zu sein Figuren, die ihre Macken und Torheiten in jeder Hinsicht ausleben dürfen, ohne dabei einem moralisierenden oder religiösen Zeigefinger zu unterfallen. Und ich liebe die originelle, in diesem Fall besonders filmdienliche und nicht immer perfektionistische Einbindung der Musik in den Film. Als die Kamera in den letzten Minuten des Films über die zahlreichen Zuschauer des Open Air Konzerts schweift und deren völlig beiläufige Teilnahme an dem Gesamtkunstwerk "Filmaufnahme mit Konzert" einfängt, da war ich völlig überwältigt. Nicht nur singen viele Zuschauer (vor allem auch die Kinder) lauthals mit, sondern der Blick von den miteinander kämpfenden und um Erfolg, Wohlstand und Anerkennung ringenden Figuren des Films hinab auf die relativ unbeteiligten Zuschauer schließt auch elegant den Film ab.
Edit: Aha - ich sehe gerade: Barbara Harris ist "gelernte" Sängerin. Broadway Karriere mit ziemlichen Erfolgen, Filmen war nur die Zweitkarriere (ähnlich wie bei Doris Day). Was für eine Sängerin!
Mit Ausnahme der einmal mehr abgründig faszinierenden Judi Dench ein ermüdend harmloses, kitschig inszeniertes Melodram um eine Spionin aus Überzeugung, die trotz ihrer guten Ausbildung von amateurhaft agierenden russischen Spionen ausgenutzt und instrumentalisiert wird. Nicht nur ist die in den Details fiktive Geschichte einfallslos erzählt, sondern die Hauptdarstellerin mit ihrem niedlichen Püppchengesicht stolpert mit heftigem Overacting durch eine Kette absurder Spionage Aktionen aus dem Kindergarten, deren Höhepunkt zweifellos die überraschende und unmotivierte Liebeswerbung durch den russischen Romeo auf der Damentoilette der Uni in Kanada ist. Verglichen mit gut inszenierter Spionage wie bei "The Americans" ist das wirklich albern. Und der an solchen Geschichten allein interessante Konflikt, ob Spionage richtig sein kann, die letztlich für Frieden sorgt - verschenkt!
Ohne mehrere Tüten intus ist dieser Kiffer-Surfer Film nicht sooo prickelnd. Aber Mathew McConaughy kann sogar wirklich Longboard surfen (was gut zu sehen ist) und kapriziert sich mit seinem bräsig, bekifft breiten Texas-Slang ebenso wie Woody Harrelson auf die Imitation dauerbekiffter Nonesense-Konversation. Die wirkliche Krönung (und Kings of the Party) sind die alten Herrn Scott Glenn und Willy Nelson, die mit ihren kurzen Auftritten zeigen, dass erdrückende Leinwandpräsenz auch ohne großartige Mätzchen funktionieren kann. Den Film hat McConaughy mit seiner eigenen Produktionsfirma und mit einem Mini-Budget realisiert - dafür eigentlich ganz gelungen. Unbedingt OmU, oder ohne U, sonst ist der ganze Spaß dahin. Man kann diesen Quatsch nicht synchronisieren.