angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Renate Krössner singt keine Soli mehr. RIP.
Renate Krößner war "Sunny" - eine etwas prollige, ehrgeizige, direkte, nicht immer vom Leben und den Männern nett behandelte Sängerin in dem nach einem Drehbuch von Wolfgang Kohlhaas entstandenen Film "Solo Sunny". Da schlug sie sich herum mit dem Verehrer Harry, einem etwas schlichten Taxifahrer, dem anderen Liebhaber, einem eitlen und nutzlosen ewigen Philosophiestudenten, den bescheidenen Wohnverhältnissen im Ostberlin der 80er Jahre und der mauen Sangeskarriere. Etwas rotzig, verwundbar, berufstätig sowieso - die unglamouröse Art und den nicht von Männern oder Partei abhängigen Lebensstil teilte ihre Filmfigur mit vermutlich den meisten Frauen ihrer Generation in der DDR. Nach ihrer Übersiedlung 1985 in die BRD war sie häufig im Fernsehen beschäftigt, auch wenn die Hauptrolle in einem der besten Spielfilme der DDR und diese übergroße Frauenrolle natürlich nicht einfach zu wiederholen war. Im März 2020 starb Renate Krössner mit 75 Jahren in Berlin. Bye, Sunny!
Paradoxe Intervention: Vater und Sohn sind schon zu lange in der resignativen Phase der Trauer gefangen. Da kommt der übergriffige, geschmacklose, obszöne Kerl von der Straße und macht Chaos und Guru. Nette Idee, aber das Drehbuch ist superschwach, voller wirrer Details und Fehler. Auch die Komik hält sich in Grenzen und beschränkt sich auf provokante Aktionen aller Art. Schade, denn die Darsteller machen ihre Sache gut und die Kamera schafft immer wieder involvierende Momente.
Endlich weiß ich jetzt, was die Paraderolle für Ben Affleck ist. Der Buchhalter mit autistischen Zügen und dem einen Gesichtsausdruck. Und weil er mit Anna Kendrick auch noch eine passende Nerd Braut zur Seite gestellt bekommt, funktioniert der Film bis zur Trennung der beiden ganz gut. Ein wenig Einführung in das Krankheitsbild und danach sind die Gags und Action gekonnt inszeniert. Gerade will ich mich freuen zum Beispiel auch über die effektvolle Tonmischung, da kommt wieder dieser Scheibenkleister mit Action im Dunkeln. So macht Showdown keinen Spaß! Auch der Twist zum Ende ist arg bemüht. Schade, da wäre mehr möglich gewesen.
Was für eine Vergeudung von Geld und Talenten, wobei ich die reinen "Spielfilmszenen" trotz der wirren Vor- und Rückblenden noch gelungener fand als den in metallic-graue Oberflächen getauchten restlichen Mist. Die Animationen haben den Charme einer silbrigen Einbauküche für Nerds und Antje Traue (deretwegen ich den Film nur gesehen habe) ist unter dem ganzen Make up kaum zu erkennen. Ein Hauptdarsteller frei von schauspielerischen Fähigkeiten ("Stirnrunzel an/aus") und nur Costner, Crowe, Adams, Lane, Shannon und (der Ehre halber erwähnt) Traue retten diesen Blockbuster-Müll vor der sofortigen Tonne. Wenn man sie lässt und nicht stundenweise langweilige Animationen abfährt. Von daher irgendwie vergurkter als die alten Supermans, wo die Effekte noch bemüht/skurril oder wenigstens nur das Sahnehäubchen auf einer munter naiven Spielhandlung waren. Superman wäre der Comic, der viel mehr Drama/Komödie und viel weniger CGI vertragen würde.
Erstaunlicherweise spielt er (obwohl ein "waschechter" Brite aus Sheffield) meist internationale Charaktere, beginnend mit seinem schwierigen McNulty in "The Wire". So hat er sich zu einem sehr vielseitigen Charakterdarsteller entwickelt, der selten in anspruchslosen Filmen oder Rollen zu sehen ist. Dies kontrastiert bisweilen mit seinen unbestreitbar gutem Aussehen - von daher würde ich ihn als den anderen, etwas weniger dunklen Christian Bale beschreiben. Wie in "The Square" gut zu sehen ist, ist er mit seinen 1,83 m (genau dieselbe Größe wie Bale) ein ziemlicher Schrank von Mann.
Hilfe, mein Handy ist weg: Wie bereits in "Höhere Gewalt" gelingt es Östlund, die Demontage des bürgerlichen Wertesystems quälend langsam und effektvoll in genau arrangierten Einstellungen erlebbar zu machen. Dabei entwickelt der Film eine teilweise bedrückende Intensität, ist bisweilen auch richtig komisch, vor allem, wenn Elisabeth Moss als amerikanische Journalistin den von Claes Bang betont weichgespült angelegten Protagonisten angeht. Gerade diese Szenen zeigen aber auch, dass vieles in diesem Film einfach zu lang ist (wie der Film insgesamt mindestens eine halbe Stunde Kürzung vertragen könnte) - statt den "Samenraub" knackig zu inszenieren, wird daraus eine gefühlt 10 Minuten lange Szene einschließlich Kondomziehen. Das ging mir schon bei "Höhere Gewalt" mächtig auf den Zeiger. Lediglich die "Affenszene" in ihrer ganzen bedrückenden Übergriffigkeit kann die exzessive Länge vertragen, ansonsten bitte etwas fokussierter. Dominic West hat eine wunderbare Gastrolle - Mann, ist das ein Hirte!
Schrecklich konventionell: Trotz der gediegenen Besetzung ödes Dramolett um die nichts merkende, erschreckend abgehungerte Hepburn, die irgendwie nicht den ewigen Gynäkologen Garner heiraten will und mit ihrer zugewandten Kollegin McLaine von einer bösen Schülerin bezichtigt wird... Na klar ist das super interessant wegen der Bezüge zu gleichgeschlechtlichen Fragen, aber der Film ist zu konventionell und schematisch, um auch nur interessant zu sein.
Kein Koks bei Sigmund Freud: Robert Duvall alias Dr. Watson schickt seinen best Buddy Sherlock Holmes mit einer geschickten Finte nach Wien zu dem berühmten Nervenarzt und Ex-Junkie Freud, um die zerstörerische Kokainsucht Holmes zu beenden. Das klappt mit kaltem Entzug, Hallus und Hypnose. Bis hier ist der Film eine gediegen gespielte und kostümierte Variante von "Der Mann mit dem Goldenen Arm" ohne Sinatra. Dann duelliert sich Freud mit dem irren Militär auf dem Tennisplatz, das Team Freud kapert einen Zug und es beginnt die Reise mit dem Orient Express, um die ebenfalls drogensüchtige Lebedame (die junge Vanessa Redgrave als waffenscheinpflichtige Schönheit) zu befreien. Einschließlich Action, Fechterei und Romanze. Tolle Filmmusik, historische Ausstattung und Kostüme, gute Schauspieler, die aber doch etwas durchgeknallte Kombi eher für Eisenbahnfreunde und Holmes Fans.
Krude Mischung aus Rambo, Familiendrama, Öko-Agitprop (rettet den Adler war Ende der 70er ein ernstes Thema, der Weißkopfadler war durch Pestizide praktisch ausgestorben) und Daktari. An den Schauspielern liegt es nicht, Donald Pleasence ist gut als zwanghafter Sammler von Vogeleiern, Rutger Hauer gibt zuverlässig den blonden Indianer und auch Kathleen Turner wirkt als männermordende Single Mom absolut glaubwürdig. Nur die Story kommt nicht in die Pötte, will zuviel und schläft zwischendurch immer wieder ein. Die Fassung bei Amazon Prime war nicht vollständig synchronisiert, zwischendurch und zu Beginn gibt es O-Ton. Sehenswerte Naturaufnahmen und Brion James in einer feinen Nebenrolle als böser Redneck.
Guilty pleasures. Aaron Paul war eine gute Besetzung für die Hauptrolle, denn seine vergrübelte schwitzige Variante eines Auto Nerds ist ebenso originell und authentisch wie Imogen Potts als Nerd Braut. Rami Malek zieht als Abschied von seinem verhassten Bürojob komplett blank, Michael Keaton darf mit gelber Brille den Ansager mimen, aber vor allem haben die Car-Stunts analoge Härte, sind direkt und gekonnt inszeniert und heben sich dadurch wohltuend ab vom digitalen Effektgespiele der anderen Franchise.
Etwas anders: Schon die aus dem schwarzen Off gesprochene Exposition - eine Unterhaltung mit der hervorragend synchronisierten "Gesundheitsfachkraft" entwickelt diesen Sog. Neorealistisch, natürliches Licht, eine völlig gradlinig erzählte Geschichte, frei von jeder Sentimentalität, unbekannte Laiendarsteller - hier geht es um eine der fuxxxing größten Ungerechtigkeiten aller Zeiten. Maggie Thatchers UK in der Endphase des Neoliberalismus, der schottische Schreiner ohne vernünftige Altersversorgung und seine Zufallsbekanntschaft, die irgendwann sehr viel Hunger hat (ich will nicht spoilern, diese einfache Szene hat mir wirklich die Schuhe ausgezogen). Nicht weggucken, hingucken! Kino kann das und es ist ein guter Film.
Der Wackeldackel von Hollywood. Natürlich können Schauspieler Jahrzehnte vom Ruhm leben, den sie mit einigen Rollen in Kassenschlagern der 70er und 80er Jahre erwarben. Aber die Schauspielerei von Al Pacino ist wirklich wie die Pest in meinen Augen. In jedem Film mit seiner Beteiligung kommen auf rätselhafte (vertraglich vereinbarte?) Weise massive Mengen von Filmminuten zustande, in denen er sein stets auf halblang geschnittenes, tief dunkel gefärbtes und stets sorgfältig geföhntes Haar in die Kamera halten und ohne Ende Grimassen schneiden darf. Der Mann
a) spielt immer sich selbst
b) hampelt, wedelt, schaukelt und grimassiert jede Sekunde herum wie ein Hamster auf Speed und
c) findet sich selbst offensichtlich so toll, dass es aus jeder Kameraeinstellung erkennbar sein muss - wie ein Papagallo, der jeden Tag wenn nicht vor der Kamera doch vor dem Spiegel einige Stunden posiert.
Einfacher Test: Den Ton ausschalten und dann nur darauf achten, was für Gezappel und Gesichterschneiden Pacino im Vergleich zu anderen Schauspielern permanent abliefert. Das ist wie Gebärdensprache - Schauspielerei für Zuschauer, die es wirklich sehr nötig haben, unterhalten zu werden. Maximales Gehampel für den Eintrittspreis. Egal in welchem Film. Habe gerade "Mr. Collins 2. Frühling" gesehen und musste das jetzt mal loswerden. Hier haben sooo viele MPs ihre gegenteiligen Gefühle und Ansichten bekundet. Sorry, aber es gibt auch eine andere Sicht.
Eine vorhersehbare, kindliche Schnulze um das Märchen vom guten reichen Onkel/Großvater. Das wäre noch zu ertragen, aber einmal mehr hat Al Pacino, den ich für den schlechtesten, eitelsten und am meisten überschätzten Hollywood-Schauspieler seiner Generation halte, offensichtlich 90 % Screentime in seinem Vertrag vereinbart und füllt diese wie üblich mit Armeschlenkern, Kopfwackeln, Körperwackeln und albernen Grimassen - es ist kaum zu ertragen. Wie ein vergreistes Kind mit dunkel gefärbten Haaren und absolut albernen Kostümen (hat er sich offensichtlich selbst ausgesucht) kämpft dieser Möchtegern pausenlos nur um Aufmerksamkeit, während alle anderen versuchen, seinem Overacting und den damit verbundenen permanent hampelnden Bewegungen auszuweichen. Ansonsten gibt es massig Werbung für Mercedes, Hilton und Steinway, das Drehbuch ist dumm wie Brot und noch nicht einmal die Mucke ist zu ertragen. Natürlich das alles in Sülze von Fahrstuhlmusik getaucht. Annett Benning, Christopher Plummer und Bobby Cannavale hätten Besseres verdient.
Die lange, mit Turandot sorgfältig immer wieder konterkarierte, von dem auch hier exakt passenden Score eindrucksvoll untermalte Szene in der Wiener Oper gehört zu den Sternstunden gekonnter Actionfilmerei. Wie auch der Rest des Film mit massenhaft gutem Handwerk zu überzeugen weiß. Von der starken Frauenrolle über sorgfältig gemachte Geräuscheffekte, gute Kampfszenen und packende Verkehrsverwicklungen. Selbst die komischen Pausen (Ego Shooter auf der Arbeit) setzen gekonnt Akzente. Negativ fällt da nur auf, dass Ving Rhames vor Übergewicht kaum noch laufen kann und Tom Cruise hat komische Sachen mit dem Gesicht gemacht, das sieht in den wenigen Nahaufnahmen aus wie ausgepolstert. Dafür liefert Rebecca Ferguson umso mehr. Gediegenes Handwerk, Chapeau!
Wer "Das Fliegende Auge" als hybrides Gesamtkunstwerk gestemmt hat, muss etwas können. In der Tat: John Badham hat so diverse Filme wie "Saturday Night", "Gegen die Zeit" oder auch "Ein Vogel auf dem Drahtseil" unter dem Gürtel. Vom Tanzfilm über den Action-Kracher bis zur Salonkomödie. Zwar erschien mir der formal sehr anspruchsvolle (Stichwort: "Echtzeit") "Gegen die Zeit" sehr gekünstelt (was wohl an der merkwürdigen Story lag), aber formal und regietechnisch hat sich Badham nie etwas vorzuwerfen. Und seine vielen verschiedenen Genres sprechen für einen erfahrenen Handwerker und Filmkünstler.
Irgendwie durchgeknallter Hybrid aus Actionfilm, Militär- und Waffenwerbung, Vietnam-Drama und "yes we can" Kino: John Badham ist deutlich inspiriert von "Apocalypse Now", lässt Kritik an Militarismus und Waffenwahn anklingen (die Szene mit der Hubschraubervorführung und deren Folgen ist einfach goldig). Er strickt eine ziemlich einfache Geschichte um eine Verschwörung von Falken, erzählt diese total straight herunter, bringt dann noch etwas Scheidungsdrama, Cop-Story, Buddy-Movie, eine sehr sehenswerte Nackt-Gymnastik und vor allem immer wieder interessante Kameraeinstellungen und faszinierende Außenaufnahmen im Film unter. Und dann noch ziemlich gute Car-Stunts. Dieses Programm hätte jeden schlechteren Regisseur komplett überfordert, aber so ist das ein Film, den ich jetzt beim 2. Mal erst so richtig würdigen kann. Zudem sind Roy Schneider und Malcom McDowell wirklich gut (Roy Schneider wird extrem gekonnt von Helmut Lange synchronisiert - ein weiterer Grund, diesen Film nochmal zu besichtigen). Erinnert mich in seiner perfektionistischen "ich kann alles" Art sehr an "Against All Odds", hat aber wesentlich mehr Atmo und macht eigentlich von Anfang bis Ende Sinn. Well Done!
Nach etwa 15 Serienstaffeln Navy CIS praktisch das Gesicht dieser kommerziell erfolgreichsten Fernsehserie und auch Showrunner, Produzent und (wenn man diversen Talk-Show Auftritten glauben darf) die gute Seele der Serie. Sehr auffallend durch seine eher bedächtige Art (die er mit und für seine Rolle über die Jahre wohl auch kultiviert hat) und sein stets bescheidenes, freundliches Auftreten. Der Mann (er war eigentlich Football-Spieler) kommt so dermaßen amerikanisch rüber, da ist das Etikett vom "Durchschnittsamerikaner" nicht weit und auch die Ähnlichkeit zu Harrison Ford (der seine Rolle bei Navy CIS bekommen sollte) ist nicht weit hergeholt. Harmon ist auch einer der wenigen bekannteren Schauspieler Hollywoods, die in erster Ehe seit Jahrzehnten verheiratet sind. Einfach sympathisch.
Einer der Lieblingsdarsteller von Milos Forman. Sein "Kiffing-Instructor" in "Taking Off" ist legendär und war laut MP zugleich seine erste Rolle. Demnach wurde er von Forman, dem Weltmeister des originellen Castings, entdeckt. Und danach vom Rest der Filmwelt als Darsteller für besondere Fälle.
Jede/r hat ihn schon mal gesehen, meist als Darsteller in einer Fernsehserie. Mein Aha-Erlebnis kam mit Navy CIS, wo er immer wieder und über mehrere Staffeln hinweg den charmanten und betrügerischen Hochstapler-Vater von Tony DiNozzo spielt. Damals schon etwa 70 Jahre alt, unglaublich präsent, präzise in seinen darstellerischen Mitteln und mit einem durch viel Routine erworbenem Understatement, etwas Distanz zur Rolle. Die Produzenten dieser Erfolgsserie wussten schon, warum Sie immer wieder Wagner verpflichten. Die Arbeit mit ihm muss die reine Freude sein (und das Resultat ist gediegen).
Das oberflächliche Schnittgewitter verdeckt nur die hanebüchene Storyline, deren Pointe so vorhersehbar ist wie die Resultate der endlosen Schießereien. Nur die durchweg guten Choreographien der Mixed Martial Arts Kämpfe und die unbestreitbare Präsenz von Lauren Cohan retten den Film vor der kompletten 🗑. Wozu es mit der bulligen Ronda Rousey eine ehemalige UFC Weltmeisterin in einer Nebenrolle braucht, wenn die noch nicht einmal Köpfe einschlagen oder Männer fachgerecht erwürgen darf, das verstehe wer will.
<<Spoiler inside>> Als ich im Studium mittels Diavortrag das erste Mal ein Onanieopfer zu sehen bekam (erhängt bei der Masturbation inmitten von Lampen und Spiegeln), da war ich noch überrascht. Jährlich sterben wohl Hunderte auf der ganzen Welt durch diese Sexualpraktik die (Danke, @macintosh) Hypoxyphilie heißt. Aber die hier im Film gezeigte Kombination von Damentennis im Fernsehen, grünem Schal und Kamerazoom auf die einäugige Schlange nach Vollzug gehört wohl eher in den Bereich künstlerische Freiheit oder Voyeurismus - genau wie der gesamte Film. Was bei "Kids" von Larry Clark noch verstörend, nachdenklich machend und letztlich authentisch, weil pseudodokumentarisch wirkte, ist hier nur noch eine in wunderbare Kamerafahrten in warmem Sonnenlicht getauchte Abfolge von voyeuristischen Szenen, die wohl die Einsamkeit der Jugendlichen in der amerikanischen Vorstadt transportieren sollen. Vielleicht auch nicht, denn abstruser und künstlicher könnte das kaum noch inszeniert werden. Als Peaches dann mit dem (welcher christlichen Sekte angehörigen?) Vater zur Hochzeitszeremonie schreitet und danach zum Dreier, krachte mir der Balken vor den Kopf und auf dem stand: "Achtung, ich bin Kunst."
Von Zwickau bis in die große weite Welt - Gert Fröbe war nach einem Auftritt als Stargast in der Fernseh-Show "Was Bin Ich?" bei Robert Lembke für mich der erste männliche Schauspieler, den ich als "Star" wahrnehmen konnte. Ein lebhafter Mann, der (anstatt wie heute üblich seine Ansichten über die Welt daher zu quatschen) am Ende seines Auftritts scheinbar spontan um einen Stuhl bat und diesen dann höchst gekonnt auf dem Nasenrücken (!) durch das Studio balancierte. Meine nächste Begegnung Jahre später, als Fröbe in "Goldfinger" seinen Bösewicht so gehetzt, unangenehm und zwanghaft anlegte, dass er seine Rolle und den "hässlichen Deutschen" geradezu übergroß machte - der Rest des Films verblasste spätestens, als Fröbe mit aberwitziger Körpersprache anfing, seine Widersacher zu vergasen (!). Beliebt bei Kindern als "Räuber Hotzenplotz", enorm wirkungsmächtig auch über seine Stimme, die er bis zur absurden Posse quetschen, nörgeln und poltern lassen konnte. Und zuletzt noch seine (wieder übergroß ausgefüllte-) Nebenrolle in "Der Regenschirmmörder" 1980 - da war Fröbe schon fast 70 Jahre alt und spielte, grimassierte wie ein junger Bub, sprang zuletzt in den Pool und machte irre Faxen - sicherlich für Kollegen nicht immer leicht zu nehmen, aber was für ein Schauspieler!
<<Achtung - leichte Spoiler!>> Ich habe den Film (Streaming-Angebot) nur wegen dem unvergesslichen Gerd Fröbe geschaut und es keine Sekunde bereut. Fröbe hat nur eine Nebenrolle, füllt diese aber übergroß aus: Trotz seiner damals schon fast 70 Lebensjahre unfassbar physisch, sogar athletisch und mit sichtlicher Lust an der Komödie spielt er den Gangsterboss mit erdrückender Präsenz, um dann in einer der letzten Einstellungen, gerade in den Swimming-Pool gefallen, den "Walfisch" zu mimen mit vollem Grimassenrepertoire - ich habe mir fast in die Hosen gemacht, als dieser großartige Schauspieler wie ein kleiner Junge Faxen machte.
Eine schlichte Verwechselungskomödie, die nach einer ziemlich langatmigen Einführung des Hauptdarstellers mit der schlichten Verwechselung einer Tür beginnt. Manche Dinge muss man mit Abstand nachholen. Dazu gehört bei mir Pierre Richard, der zu seiner Zeit schon allein wegen Peinlichkeit und Faxenmacherei absolut verpönt war. Auch in diesem Film aus 1980 kann und wird dieser modernere Nachfolger von Louis de Funés und Jaques Tati sein Publikum nerven. Die albernen Grimassen, die bescheuerten 80er Jahre Pullunder (unfassbar, was ein Unterzieh-Pullover aus Acryl mit pastellfarbenen Bonbontönen aus einem Mann machen kann!) - und doch ist dies eine tolle Komödie! Hohe Gagdichte, fabelhafte Auto-Stunts, körperlicher Slapstick der überragenden Art (wenn Richard mit dem neuen Regenschirm über den Ladentresen des Waffenlieferanten tanzt oder einen Regenschirm-Kampf inszeniert, während gleichzeitig ein Mantel und Degen Film über den 20 Zoll Röhrenfernseher flimmert). Nach einem etwas zähen Beginn (die irren Politessen sind nicht selbsterklärend und etwas langatmig inszeniert) steigert sich der Film immer mehr und spätestens nach dem Flug nebst beiläufiger Vernichtung des schwulen Killers wird das rasante Tempo bis zur letzten Minute gehalten. Neben für heutige Zeiten geradezu brutal frauenfeindlichem Sexismus (vermutlich keine Frau interessiert sich für Typen in solchen Klamotten mit kaum verstecktem Bäuchlein) werden ständig unbekleidete weibliche Oberkörper in die Kamera gehalten, die Anrufbeantworter (eine der ersten schönen Szenen) sind groß wie Umzugskartons, eingeparkt wird grundsätzlich mit Kontakt (wozu heißt es denn sonst bitte Stoßstange) und auch die non-verbalen Gags (das Kind mit den blonden Löckchen) werden präzise gezündet und sind eigentlich nie langweilig. Alle Nebenrollen funktionieren bestens, die Hundefutterwerbung ist auch bei Wiederholung noch witzig (Achtung: Selbstirionie!) und die irren, offen rassistischen Gags (da wird ein afrikanischer Politiker (?) an der Angelleine mit deftigen Sprüchen kielgeholt, da wird der "schwarze Pickel" zum kleinen rassistischen Gag) zünden in ihrer bescheuerten Zeitgeistigkeit bestens und rufen heute auch Erstaunen hervor. Originelle und handwerklich gut gemachte Komödie, die zu ihrer Zeit vermutlich nicht zu ertragen war.
Wurde als Darstellerin mit Timothy Dalton im James Bond "Der Hauch des Todes" 1987 bekannt und schrieb später ein Buch über die "Bond Girls", aus dem sogar eine Doku wurde. Verblüffende Ähnlichkeit mit Nastassja Kinski.