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Alle Kommentare von angucker
Ich will hier mal das Lob des guten Serien-Handwerks singen: Diese seit 2005 ausgestrahlte Prime-Time Serie ist zwar "nur" Krankenhaus-Soap. Aber in vielen Details sehr sorgfältig und handwerklich gut gemacht. Das fängt an beim Cast, der aus weitgehend unbekannten Schauspielerinnen und Schauspielern besteht, die mit dieser Serie eine nicht immer nur angenehme (Ellen Pompeo: "Ein toxischer Arbeitsplatz") Festanstellung für Jahrzehnte gefunden haben. Die Serie gewann mehrere Jahre hintereinander die Prime-Time Emmy Awards für ihr Casting - völlig zu Recht:
Schauspieler wie Sandra Oh mit ihrer perfekten Charakterdarstellung, Katherine Heigl mit ihren "good Looks" ohne Star-Allüren (beide Golden Globe Awards) und auch die immer ziemlich durchsichtig wirkende Hauptdarstellerin Ellen Pompeo mit ihren riesigen Augen und der präzisen Mimik halten eine stinknormale Arztserie auch dann am Laufen, wenn eigentlich gerade nichts Aufregendes passiert. Dazu einen richtigen Schönling (sozusagen die amerikanische Ausgabe von Sascha Hehn) als Oberarzt und immer wieder skurrile, markante und der Handlung förderliche Nebendarsteller wie Chandra Wilson und Justin Chambers - da braucht das Drehbuch eigentlich nur auf die Leistungen der Darsteller zu vertrauen und denen Text zu geben. Wenige Locations und malerische Außenaufnahmen in Seattle lockern auf, die Medizin ist - na ja, wie immer nicht soo unterhaltsam - aber das Drehbuch findet immer wieder nette kleine Gags und weise Sprüche für zwischendurch, so dass die Zuschauer das Gefühl haben, dabei zu sein an diesem irren Arbeitsplatz, wo kleine Dramen und medizinische Notfälle so gefällig arrangiert sind. Und wer Blut mag, wird hier ebenfalls gut bedient. Viele Jahre in Folge gewann die Produktion Preise für ihre skurrilen Spezialeffekte und Make-ups. Übrigens ist das von Shonda Rhimes verantwortete Drehbuch immer wieder originell. Die Spitzen und kleinen Gags werden zielsicher gezündet, die Sprache bleibt immer zugeschnitten auf den jeweiligen Charakter und nie kommt es, das furchtbar deutsche Serienklischee. So darf die Figur von Sandra Oh sich in knappen Worten "meine Unterhosen kaufe ich immer neu" als großer privater Messi gegenüber ihrem eher konventionellen Lover outen - was bei einer so ehrgeizigen, ja verbissenen Assistenzärztin mit koreanischen Wurzeln natürlich niemand vermutet. Da wird geschickt mit rassistischen Klischees und Rollenzuschreibungen jongliert - immer sehr unterhaltsam.
Und immer wieder setzt auch die Kamera Akzente: Lange Einstellungen nur auf die Gesichter (was den SchauspielierInnen viel Zeit für kleine mimische Eskapaden gibt), eine sehr ruhige, konzentrierte Gestaltung der Einstellungen - hier kommt nie Hektik auf. Wo "Emergency Room" glänzte mit der exzessiv eingesetzten Steadycam in klaustrophobisch engen Räumen - hier weitet sich der Blick, die immer wieder gefilmte große Halle des Krankenhauses weitet sich zum kleinen Universum. Macht Spaß, ist unterhaltsam. Viel Geld gut angelegt. Wenn es nicht "nur" eine Krankenhaus-Serie wäre, hier wären Höchstnoten fällig. Denn dieser Medizinkram geht mir echt auf den Keks....
Auch schwerste Mängel der Regie wie hampelnde Statisten am Bildrand und hängende Szenen verhindern nicht den kleinen Schmunzler, obwohl viele Gags wohl nur Berliner Zeitzeugen wie mir einleuchten dürften. Gewollter Kult und eine schöne Nebenrolle für Christoph Waltz. 1 Berlin Extrapunkt.
Doofes Road Movie mit stark colorierten Bildern einer Heike Makatsch, die leider nicht singen kann und es trotzdem tut. Mit Mitteln der Filmförderung mal nach Jamaika, darum ging es wohl. Bescheiden.
Die One-Man-Show des Bill Murray, aber leider kommt das Gesamtpaket bei mir nicht an. Natürlich hat Murray hier alle Zeit der Welt, seine sparsamen mimischen Pointen zu setzen. Natürlich hat Regisseur Jim Jarmusch alle Zeit der Welt, diesen mühelos in einer 30minütigen Serienepisode zu erzählenden Film auf Spielfilmlänge aufzublasen. Es gibt wunderbare Kameraeinstellungen, interessante Nebendarstellerinnen - aber was soll der ganze Kram? Bemüht auf Kultfaktor zielendes "Kunst"kino der langweiligen Art. Ich bin eingeschlafen, wieder aufgewacht und hatte nach Meinung meiner Frau nichts versäumt. Da sind wir schon zwei. Bei Jarmusch habe ich immer den Eindruck, er plant seine Filme, um daraus einen effektvollen Trailer von 3 Minuten Länge machen zu können. Mehr kommt jedenfalls bei mir nicht an.
Nachdem sie mich mit der ungewöhnlich intensiven, trotzdem klischeefreien Darstellung einer lesenden und dichtenden (!) Stripperin in "Dancing at the Blue Iguana" bleibend beeindruckt hatte, lief sie mir als Hauptdarstellerin in "Grey's Anatomy" wieder über den Weg. Was für eine Charakterdarstellerin, was für eine Präsenz. Es gelingt ihr völlig mühelos, auch untypische Aspekte einer Frauenrolle wie Ehrgeiz, Desorientiertheit oder die Furcht vor Nähe auf Leinwand und Bildschirm zu bringen. Mit ihren oft schlackernden Armen, ihrer ausgiebigen Körpersprache, ihrer auffälligen ethnischen Erscheinung - eine echte Bereicherung. Mit Kritikerpreisen überhäuft, hat den Primetime-Emmy trotz diversen Nominierungen nie gewonnen - die müssen blind sein. Nur schade, dass durch ihre lange Beschäftigung bei Grey's Anatomy (bis 2013) die Filme etwas zu kurz kamen.
Nick Hornby schrieb den Roman, der hier verfilmt wurde. Und diesen englischen Schriftsteller mag man oder hasst ihn. Mir gefällts. Zwar war sein Erstling "High Fidelity" noch von labernden Monologen der musik-affinen Nerds geprägt und konnte außer diesem ungewöhnlichen Thema wenig bieten. Aber spätestens mit "About A Boy" zeigte Hornby auch, dass er nicht nur den in seinen skurrilen Hobbies und albernen Dauerschleifen gefangenen Mann "versteht" und liebevoll auf die Schippe nimmt, sondern auch ein sensibler "Kinderversteher" ist, der die Freuden und Ängste der Kinder ebenso ernst nimmt wie die der erwachsenen Kinder namens Mann. Und dafür eine Sprache findet, die ebenso unsentimental wie witzig sein kann.
Hier geht es um die eingeschlafene Beziehung zwischen der intelligenten (und absolut gut aussehenden) Juliet (gespielt von Rose Byrne - so britisch wie nicht mehr geht) und ihrem Irgendwie-Freund (Chris Dowd, der so dämlich gucken kann wie kaum ein anderer). Er macht seine Arbeit am Provinzkollege auf halber Arschbacke und eifert ansonsten in seiner reichlichen Freizeit einem verschollenen "One-Hit Wonder" hinterher, dessen Verbleib unklar und Anlass für die genretypischen Spekulationen ist. Als Juliet - komplett genervt von den Internetaktivitäten ihres Freundes - dessen neuesten Fund (ein Demo-Tape) in diesem Forum verreißt und vernichtet, meldet sich der "echte" Künstler, stimmt ihr zu und der Film hat sein Thema. Das kommt als Handlung eher gemächlich daher, setzt die Pointen mit dem verstehenden Blick des lebenserfahrenen Freundes der schwierigen Existenzen und lässt mich schmunzeln, mal lachen und vor allem über die hier stark ausgeprägten Rollen der Jugendlichen (allesamt Kinder des von Ethan Hawke liebenswert schlunzig gespielten Musikus) bekommen die allzu menschlichen Versager und Taugenichtse eine kumpelhaft heimelige Nähe zum Zuschauer. Denn die Figuren sind dem wirklichen Leben nicht soo fern. Gut getroffen.
Norwegen ist übrigens das Land im Norden Europas mit dem ziemlich ausufernden Drogenkonsum. Die Norweger können sich das leisten und viel richtigen Schnee haben sie auch. Der Schnee wird hier geschickter in Szene gesetzt als die Drogen und deren Verkäufer. Wie sich Stellan Skarsgard da mit riesigen Maschinen durch unendliche Schneemassen pflügt - immer korrekt mit Schlips und Hemd unter dem dicken Parka - das hat Klasse. Der Film hat eine beeindruckende Kamera, nutzt geschickt das besondere Licht im Norden und macht an dieser Ecke sehr viel Freude. So viel Schnee im Film habe ich seit meinem Lieblingsfilm "Switchback - Gnadenlose Flucht" nicht mehr gesehen. Auch die Locations, die kalte Pracht des jungen Drogenbarons (der allerdings durch fürchterliches Overacting auffällt), die Nebenrollen sind gut besetzt, vom hübschen blonden Jungen bis zum schwulen Gaunerpaar. Auch das Timing stimmt, die Gags werden oft durch lange Pausen und ruhige Sequenzen eingeleitet. Sehenswert auch Bruno Ganz als albanischer Drogenbaron in einer seinen letzten Rollen - ein ganz Großer, ein sehr alter Schauspieler überlegt sich hier genau, was er in seinem Alter noch machen kann. Und zieht das gnadenlos durch. Dazu ein geschickt eingesetzter Soundtrack, viele originelle Szenen auch im Ausstattungsbereich. Ein monstermäßig schicker Sportwagen mit ökologisch korrektem Elektroantrieb - das ist in Norwegen bei Yuppies natürlich Pflicht. So beiläufig werden wir in den Lifestyle "way up north" eingeführt. Die Schweden sind natürlich nur gelitten (Rassismus der eigentümlichen Art) und insgesamt hat es hier viel Lokalkolorit. Weniger toll die Story: Etwas dünn geht es hier dem Titel des Films hinterher. Und da fehlt ein richtiger Spannungsaufbau ebenso wie eine richtige Geschichte. Trotzdem sehenswert und ziemlich unterhaltsam.
Das markante Kinn und den Mund vom Vater und mit einer selbst im Film/Fernsehen beeindruckenden physischen Präsenz fiel sie mir mit ihrer kleinen Rolle in "Hin und weg" positiv auf. Erfreulich anders.
Erfreulich unprätentiös und zwischendurch immer wieder mit derbem Humor erzählt das Drehbuch eine total unglaubwürdige Geschichte. Lässt man sich auf diesen etwas märchenhaften Charakter der Handlung ein, bekommt man die unaufgeregte Darstellung einer schwierigen Reise mit skurrilen Aufgaben, wobei die Schauspieler keinerlei Probleme haben, auch die märchenhaften Teile der Handlung selbstverständlich erscheinen zu lassen. Zum Ende wird es etwas rührseelig, was durch die gekonnt gefilmte Szene mit dem Abschlusstanz etwas aufgewogen wird. Geschickt eingesetzte Musik, unauffällig gekonnte Kamera. Für einen deutschen Road Movie nicht schlecht.
Immerhin ist in diesem mit insgesamt 94 Sekunden Beischlaf angereicherten Ehedrama klar definiert, wer das Sagen hat. Der Banker natürlich. Während der schwitzige Typ von der Sinologie seine Frau einfach nur problemlos vögeln will. Und dies tut mit den Worten: "Li Wu empfiehlt vor der Schlacht die Drachenstellung." Worauf der leider einkommensschwache Intellektuelle seine Noch-Ehefrau benutzt wie andere einen Sandsack. Das ganze gesponsert vom russischen Kultusministerium. Dafür gibt es schöne Einstellungen aus Moskau und etwas Ökonomie der Beziehungen zwischen Mann und Frau. Gähn.
Teilweise witzig, jedenfalls aber sehr engagiert gemachte Hommage an John Carpenters "Assault" - einschließlich 80er Soul und Blues aus dem Kofferradio, wunderschöne junge Oldtimer der 80er von BMW und Ro(wie hieß das Ding noch mal). Die Ausstatter durften sich hier so richtig austoben vom Kofferradio bis zur Einrichtung des "Polizeimuseums". Ständig schieben sich phallische Läufe von irgendwelchen überdimensionierten Schusswaffen ins Bild, es wird viel geschwitzt, es gibt einen angeblich gefährlichen Kannibalen (was für einige Lacher sorgt), eine bescheiden schießende Kriminalassistentin (was mich zum Lachen brachte) und ein nicht so unschuldiges kleines Mädchen. Wie beim Vorbild gelingt es dem Drehbuch auch, zwischen dem Geballer immer wieder spannungsfördernde Erholungspausen einzulegen und dabei die Dialoge unterhaltsam zu gestalten.
Leider schleicht sich viel zu oft das machmal unterirdische bräsige Gehabe deutscher Serienunterhaltung ein: Abgesehen davon, dass die gesamte Handlung ein einziges Logikloch ist können die Darsteller auch in keiner Weise mithalten. Regisseur und Drehbuchautor Thomas Stuber besetzt selbst die Rolle des philosophierenden Kannibalen zwar mit ausufernden Monologen, fällt dadurch aber eigentlich nur unangenehm auf, weil seine Figur völlig im luftleeren Raum spielt. Ulrich Tukur schleppt sich durch die Handlung wie ein rückenkranker Walfisch, sein Kollege Peter Kurth hat ohnehin ständig Aua am Rücken (der merkwürdigerweise bis zuletzt progressiv rasant schlechter wird) und eigentlich kann nur Christina Grosse als Verkehrspolizistin mit Träumen so etwas wie Präsenz zeigen. So schnarcht sich dann die liebenswerte Drehbuchidee immer mehr dahin bis zum feurigen (und komplett logikfreien) Ende.
Mein Gag des Abends: Der vorübergehend befreite Kannibale fragt nach einer Schere. Schnelle Blicke. "Auf keinen Fall!" - Dafür läuft der Mann dann den Rest des Films mit einer riesigen silbernen Handfeuerwaffe herum. So geht ARD Abendserie der moderneren Art.
Natürlich ist dies ein eher "durchschnittlicher" Actionfilm mit großem Etat und einem übersichtlichen Drehbuch. Das märchenhafte Drehbuch ist eher übersichtlich und die Action (Fallschirmspringen vor dem Green-Screen) nicht immer unterhaltsam. Trotzdem haben mir einige Details wirklich gut gefallen: Da sind im internationalen Film unverbrauchte Gesichter wie Tomer Sisley, Ulrich Tukur (damals ziemlich moppelig), Sharon Stone (die nun mal eine sehr präsente Schauspielerin ist), Clemens Schick als böser Killer - alle machen einen wirklich guten Job und es sind vor allem mal nicht die ganz bekannten Gesichter. Fantastische Kameraeinstellungen und Außenaufnahmen - das ist manchmal schon fast zu schön. Sonnenuntergänge, grandiose Vegetation, schöne Nahaufnahmen, rasant verwackelte Actionszenen (was mir persönlich schnell auf den Keks ging), ungewöhnliche und beeindruckende Locations. Hinzu kommen detailverliebte Aussstattungen: Da gibt es zum Beispiel eine laaange und sehr entspannte Passage, wo die junge Patchworkfamilie mit einem dieser langen Boote mit Außenborder unterwegs ist. Das sieht nicht nur toll aus, sondern jemand hat sich auch die Mühe gemacht, einen richtig alten Außenbordmotor (vermutlich aus einem Automotor gebaut) zu verwenden, der sogar noch eine altertümliche Druckanzeige (Manometer wie eine Uhr) hat. Sieht gut aus. Außerdem an den richtigen Stellen geschickt eingesetzte Musik (Disko, Pokerrunde) und eine faszinierende Tonspur, wo immer wieder interessante Ambient-Geräusche auftauchen, die viel Atmo schaffen. Dazu sind die Nebenrollen wirklich gut besetzt - vom guten Freund über den halbseidenen Spielertypen bis zu den Gangstern. Ist wie James Bond in der soften Variante. Ein No-Brainer mit sympathischen Sekundärtugenden.
Extrem breitbeinig synchronisierter Celentano voll sexistischer und rassistischer Witze, mit einem gekonnt den Wein niedertanzenden Celentano und einer jungen Ornella Muti, deren grüne Katzenaugen so manche Filmminute (zu recht) beanspruchen. Nicht immer bestehen die Gags den Test der Zeit, die Anlage des Films ist für Celentanos Verhältnisse eher gemäßigt, er hält sich auch im Vergleich zu anderen seiner Klassiker stark zurück (er muss ja den wortkargen Miesmuffel spielen). Zwischendurch hat es Längen. Trotzdem durchaus sehenswert, man muss oft lachen und sich teilweise über den derben Charakter der Gags wundern, wie etwa die Striemen in den Handflächen des Geistlichen.
Grauenhaft schmalziges Justizdrama um den lebenslänglich verurteilten Bruder, das trotz engagiertem Overacting von Hilary Swank und Sam Rockwell schon nach 45 Minuten sein feuchtes Pulver verschossen hat. Leider quält der Film sich und mich noch durch weitere 60 Minuten, gekrönt von dem Shakespeare Zitat "es ist etwas faul im Staate Dänemark (Hamlet)", verwendet von einer Alkoholikerin mit schwarz geschminkten Zähnen. Dazu im Hintergrund ständig diese gleichförmig dahin dudelnden gebrochenen Akkorde vom Klavier und etwas Harfe. Ranziger Käse aus der Schmalzfabrik Hollywood.
Hier lernt man alles über den vielfältigen Gebrauch von Fächern. Hervorragend gemachte (und teilweise endlos lange-) Kampfszenen, eine fantastische Einleitung mit farbenprächtigen Kostümen/Drachen (ähnlich inszeniert von Tsui Hark in "One Upon A Time In China") und unfassbaren Akrobatikeinlagen und immer wieder unglaubliche Beispiele von menschlicher Akrobatik und Körperbeherrschung. Biao Yuen gefällt sich in der Rolle des praktisch stummen Bruce Lee (was unfreiwillig komisch ist solange, bis der Mann mit der Action beginnt). Allenfalls die komplette Abwesenheit einer Story und die völlig ausufernde Länge vor allem des letzten Kampfes mindern etwas den Wert dieses Klassikers.
Was in der Kurzserie "Three Girls" ein beklemmendes Bild sozialer Ausweglosigkeit und familiärer Verwahrlosung ist, wird hier zur Nummernrevue in digital mit Weichzeichner verfremdeten Bildern. Am Ende ist dies ein ultra-moralisch daherkommender Film über die bösen (bürgerlichen) Jugendlichen, deren Streben nach Selbsterfahrung und Freiheit sich in kindischem Hedonismus und Varianten sexueller Ausbeutung erschöpft. Der Voyeurimus in sonnigen Bildern mit viel Unschärfe-Effekten dient letztlich nur dazu, die Protagonisten und deren irren Lifestyle anzuprangern. Dazu bräsig erzählte Dauerschleifen aus dem Off. Immerhin sind die Jugendlichen altersgerecht und nicht mit Erwachsenen besetzt.
Unbedingt sehenswert sind die Ballettszenen - wie da solo (pas de deux), zu zweit und in der großen Compagnie getanzt wird, das ist große Klasse. Auch und obwohl die gezeigten Stücke wie "Schwanensee", "Die Fledermaus" und "Nussknacker" wirklich das absolute Standardrepertoire im Ballett sind. Trotzdem: Großes Ballett und große Zufriedenheit, wenn aus meiner im letzten Jahr optimierten AV-Anlage die knackigen Bläser klangschön aus dem Bücherregal hinter mir kommen. Auch die Schauspieler machen ihre Sache gut: Bruce Greenwood spielt den auf Verständigung mit China bedachten und doch letztlich gnadenlosen Chef der Compagnie trotz der kleinen homosexuellen Andeutungen so klischeefrei, dass es schon wieder schön ist. Kyle MacLachlan (den ich gerade in Soderberghs "High Flying Bird" noch einmal bewundern durfte), die Mitglieder der Compagnie - alles erste Sahne von eher weniger bekannten Schauspielern. Das wars dann aber leider auch. Denn dies ist ein rührseeliges und klischeestrotzendes Bio-Pic, das in der ersten Hälfte nicht wirklich in Gang kommt, in der Mitte einfach nur schönes Ballett zeigt und die dramatische Zuspitzung gegen Ende so unentschlossen und spannungsarm inszeniert, dass man die Dramatik kaum mitbekommt. Und zuletzt rollen die Tränen von Mama - platter geht es eigentlich kaum. Ob dies an der autobiographischen Vorlage liegt oder an der betulichen, überraschungsarmen Inszenierung - hier kommt zwar immer wieder kurz Freude, aber zu keinem Zeitpunkt Begeisterung auf.
Sehenswerter Thriller mit einem ganz jungen Nicolas Cage (einarmige Liegestütze!), einem jedes Klischee zuverlässig abspulenden Dennis Hopper und einer atemberaubend schönen Lara Flynn Boyle (deren Figur allerdings nur für Hirntote überzeugend wirkt). Die skurrilen Wendungen und Einschläge des Schicksals, deren Opfer der brave Nikolaus immer wieder wird, wirken allerdings mit zunehmender Dauer des Films immer konstruierter und sind teilweise komplett sinnfrei. Trotzdem macht der Film auch wegen der zeitgeistig bunten Ausleuchtung, der interessanten Kameraeinstellungen und nicht zuletzt wegen der recht guten Darsteller immer wieder Spaß.
Freitag ist Trashtag: Kevin mit dem einen Gesichtsausdruck (eine 80er Italo-Ausgabe von Indiana Jones) fliegt mit einer verrückten Truppe in das verbotene Indianerreservat, wo die Kopfgeldjäger hausen. Dazu gibt es jede Menge feuchte Klamotten und Einblicke unter den Rock, Piranhas (die aber leider unter Wasser bleiben), etwas Schießerei, Blutegel essen und die feurige Frauenrolle mit den auffälligen Schlupfwarzen muss als erste sterben (wahrscheinlich deswegen). Dazu Synthie-Musik im Stil der 80er - die von mir gesichtete "Langfassung" hatte wegen der dramaturgischen Bedeutung auch noch einige Sequenzen, die komplett stumm waren und einige Passagen in italienischem O-Ton mit Untertiteln. Ideal als Hintergrund zum Stricken oder beim Zeitunglesen.
Ziemlich kultige 80er Komödie, die allerdings im Wesentlichen von einem präzise agierenden Dan Akroyd (der eben auch mal 15 Minuten mit voll durchgedrücktem Kreuz in Hot-Pants durch die Gegend joggt) am Laufen gehalten wird. Tolle Tanz-Choreos und fantastische Musik vom großen Lalo Schifrin - ansonsten haben mich gigantisch auftoupierte Haartrachten und viel 80s Hipstertum getröstet. Auch die Synchronsprecher hatten erkennbar viel Spaß mit "Dr. Detroit".
Erstmals in "Spionin auf Urlaub (2000)" zufällig gesehen. Eine dieser unendlich nett wirkenden, sportlichen, langhaarigen amerikanischen Frauen, mit denen man Pferde stehlen, Urlaub machen oder Kinder großziehen möchte. Sehr sportlich und mit einigem komödantischem Talent, vor allem aber mit diesen "good looks" eines "All-American girl" ist sie vor allem als Darstellerin in Serien im Geschäft. Wie eine ältere Schwester von Claire Bowen ("Modern Family"), aber ohne deren fast manischen Züge.
Immer wieder witzige Role Changing Komödie, die mit einer attraktiven und sehr sportlichen Hauptdarstellerin (Jayne Brook), einigen netten Auto Stunts und charmanten Dialogen aufwarten kann. Leider sind die Abläufe arg vorhersehbar.
Unfassbar plattes Frauenfilmchen auf - nein eigentlich unterhalb des Niveaus einer deutschen Vorabendserie. Ausnahmslos jeder Dialog strunzt vor Dummheit, da hoppelt die neue Freundin (natürlich im Outfit einer Nachtclubtänzerin) beim Videotelefonat hinter dem Angebeteten über den Bildschirm der verliebten Frau, die in wenigen Tagen dort einziehen möchte. Während an Dämlichkeit kaum zu überbietende Dialoge voller sexistischer Klisches (das wichtigste: Frauen sind sehr dumm) abgefeuert werden. Und dann noch die ZDF-Dauermami Iris Berben in der Unterhaltung darüber, wie gefährlich junge Krankengymnastinnen für das Eheglück sind (weil die den hässlichen Mann der dummen und hässlichen Frau natürlich sofort bei der ersten Behandlung flach legen). Dazu werden noch Grimassen geschnitten, wie in der ersten Stunde des VHS-Kurses Schauspiel. Schon nach 20 Minuten litt ich körperliche Schmerzen und musste die Sichtung beenden.
John Travolta ist tief gesunken mit diesem vermutlich schlechtesten Bio-Pic der letzten Jahre. Von massiven Gesichtsveränderungen zu einer grinsenden Maske erstarrt, mit einer tiefschwarz gefärbten Kappe von Haaren zweifelhafter Herkunft und so steif im Schultergürtel, dass schon ein Blick über die Schulter einen Bewegungsablauf auslöst, der einem schwerfälligen Orang Utang im Korsett ähnelt. So hampelt und post er sich durch einen öden Film, dessen Höhepunkt simulierte Speedboat Fahrten vor dem Greenscreen über computergenerierte Wellenberge sind. Das sieht aus wie eine unfreiwillige Kopie von Berlusconi in der Darstellung von Toni Servillo ("Loro"). Zwischendurch werden noch diverse Luxusuhren in die Kamera gehalten und zumeist die Reste von Travoltas Gesicht hinter einer Sonnenbrille verborgen. Zum Glück wird die mies inszenierte Hinrichtung des großen Zampano am Ende noch mal wiederholt, ich hätte sonst vergessen, wie das war. Unterirdisch.
Etwas distanzlose Doku über Kate Bush, die leider durchgehend aus der Fan-Perspektive daher kommt und dennoch einige neue Perspektiven bringt. Bush war in ihrem Genre neben Laurie Anderson immerhin eine der wichtigsten Künstlerinnen der letzten 50 Jahre. Ein Wunderkind, aufgewachsen in einer Familie, wo (neuer Fakt) sehr viel musiziert wurde, so dass die außerordentlich disziplinierte und viel übende Kate schon mit 17 mehr interessante Popsongs komponiert hatte als die meisten Musiker in ihrem ganzen Leben. Dies und die sehr verantwortungsvolle Behandlung durch die Plattenfirma, die selbstlose Unterstützung durch David Gilmore - all dies wird abgehandelt, mit kurzen Statements unterlegt und macht nachvollziehbar, wie und warum die junge Bush nicht nur mit 19 Jahren ein gigantische Karriere starten konnte. Sondern auch genug kreatives Rüstzeug, Material und diese besondere Hartnäckigkeit hatte, um eine sehr lange und sehr erfolgreiche Karriere im Pop zu starten. Dazu diese unglaubliche, etwa 4 Oktaven umfassende und immer sehr spielerisch eingesetzte Stimme. Damit hat die Doku aber auch ihr Pulver verschossen. Wir erfahren noch etwas über die Pionierleistungen Bushs im Bereich Bühnentanz und Bühnenperformance. Und der Rest ist Schweigen. Denn das mit Verlaub alberne Rumgehample des Berliner "Kate Bush Fanclubs" ist ebenso bescheiden wie die sorgsam auf Vorsicht bedachten Statements der Künstlerin selbst. Der Fanclub hat nicht wie Bush jahrelang viele Stunden wöchentlich Tanz und Pantomime trainiert. Und die Künstlerin kontrolliert lieber, anstatt irgend etwas von sich preis zu geben. Schlau aus der Sicht von Bush, aber leider zu wenig für ein runde Doku. Auch fehlt die (vielleicht sogar kritische-) Einordnung des Pop-Phänomens KB in größere Zusammenhänge. Zum Beispiel über die Hybris der Multi-Media Shows der 80er und 90er, die von Pink Floyd, Peter Gabriel und Kate Bush auf völlig abgehobene, zugleich aber auch fragwürdig hohle Exzesse gesteigert wurden. Oder die nahe liegende Frage, was eigentlich anders ist an ihrer Musik. Es gibt nämlich überhaupt nicht viele weibliche Pop-Künstlerinnen, die wie Bush die 100%ige technische, künstlerische und ästhetische Kontrolle über ihre Werke behalten, bewahrt und entwickelt haben. Und das über ca. 40 Jahre hinweg!