angucker - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+19 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+17 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+13 Kommentare
-
Die GlaskuppelDie Glaskuppel ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Léonie Vincent und Johan Hedenberg.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning187 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina153 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines124 Vormerkungen
Alle Kommentare von angucker
Vorhersehbare Möchtegern-Komödie deutscher (Fernseh-)machart mit einem extrem unsympathisch grimassierenden Hauptdarsteller, lahmen Gags, lustlosen Gastrollen von Corinna Harfouch, Armin Rohde u.v.a.m. - wenn da nicht Handballer Kretzschmar etwas Charisma verbreitet, Marleen Lohse etwas Natürlichkeit gemimt und Tochter Thalbach manch witziges St. Pauli Intermezzo gebracht hätte, dann wären hier 0-1 Punkte fällig gewesen. Kann man echt nicht machen. So eine Fernsehschmonzette mit diesem superschwachen Drehbuch. Wenn ein austrainierter, aber schauspielerisch unerfahrener Handballer der beste männliche Darsteller ist, dann gute Nacht!
Er war einer dieser Nebendarsteller, die gut sind, weil der Film diese Rolle braucht und er sie gekonnt gespielt hat. Meist der harte Kerl (etwa in "Gorky Park" oder "Rambo"). Aber er konnte auch sanfter. Seinen verständnisvollen, sanften Barkeeper in "10 - Die Traumfrau" fand ich ebenso gelungen.
Mit seinem markanten Gesicht und seiner kernigen, männlichen Stimme die ideale Besetzung für Offizier, Manager, Gangster oder auch einen schwulen Erfolgskünstler (in "10 die Traumfrau"). Spielte auch in dem Klassiker "BRÜSTE WACKELTEN IM TODESTAKT" - was auch immer das ist.
<<Enthält leichte Spoiler>> Bo Derek ist hier nur der Sidekick: Ich hatte diesen 1979 entstandenen Film nie in Gänze gesehen. Die damals kursierenden Szenen einer den Strand entlang galoppierenden Bo Derek im Badeanzug reichten, um mein Interesse sofort zum Erliegen zu bringen. Hinzu kam der durch den Film ausgelöste Hype um den "Bolero", der eigentlich nur eine Orchesterstudie Ravels ist und eher das Gegenteil von interessanter oder sogar erotischer Musik. Erst jetzt, 40 Jahre später, konnte ich diesen mit subtiler Musik des großen Henry Mancini aufgewerteten Klassiker genießen. Mancini hatte damals wie der von Dudley Moore gespielte Filmkomponist 3 Oscars für seine Filmmusik unter dem Gürtel und war dadurch quasi die Blaupause für den Protagonisten. Ich war mehr als angetan. Es ist eine sich zum Ende immer subtiler gestaltende Komödie über einen begabten und erfolgreichen Mann in der Midlife-Crisis. Zwar sind die Slapstick-Elemente nicht immer geschickt inszeniert. Das Laufen über den Strand oder den Absturz beim Spannen hätte man heute stringenter und kürzer inszeniert. Aber der Film behandelt seine Figuren, auch und gerade die Nebenrollen, gespielt von sorgfältig gecasteten Schauspielern, liebevoll und macht eigentlich alles richtig.
Da ist die damenhaft kurzhaarige, super attraktive und selbstbewusste Julie Andrews als Dauerfreundin des vom Briten Dudley Moore konsequent gespielten Komponisten . Im Originalton wird deutlich, dass der Engländer unter all den sehr lockeren Amerikanern auch ein sozialer Außenseiter ist - etwa in der witzigen Szene mit den drei Männern beim Cocktailtrinken im flachen Meer. Da ist der immer wieder beeindruckende Robert Webber als schwuler und erfolgreicher Librettist - auch er in einer schwierigen Phase. Da ist Brian Dennehy als verständnisvoller, professioneller und zugewandter Barkeeper - zurückhaltend, freundlich und wichtig für den letzten Teil des Films - eine ganz andere Rolle als die wütenden weißen Männer, die er sonst meist spielte. Da ist Bo Derek mit diesem völlig leeren Gesicht und den albernen Porzellanverzierungen in der Frisur, mit denen sie ihren neuen Gespielen beim Sex fast bewusstlos schlägt. In weiteren Nebenrollen haben wir Annette Haven, eine der großen charismatischen Pornodarstellerinnen der 70er Jahre. Denn den lauten, brutalen und orgienhaften und vollständig nackten Sex hat hier der fusselhaarige Nachbar, der immer wieder eifersüchtig beobachtet und beobachtet wird durch die riesigen Fernrohre - für Blake Edwards mit den kreisförmigen Bildausschnitten typisch, gut inszeniert, immer wieder geschickt eingebaut. Eine der vielen Stärken des Film ist der zeitgeistig explizite Umgang mit Sex und dessen Verhinderung. Überhaupt ist der ganze Film ein einziger Verhinderungstraum, da stehst Du ohne Hose vor der eigenen Tür, hast Dich ausgeschlossen und in dem Moment kommt die Polizei. Beim Betrachten der schönen jungen Braut rammt dein cremefarbenes Rolls Royce Cabrio frontal einen Polizeiwagen - usw: Verhinderung in allen Erscheinungsformen ist (das zeigen auch die späteren guten Filme zum Thema wie "American Beauty" oder "Broken Flowers") ein ganz tief empfundenes Merkmal der Midlife-Crisis. Das ist hier kurzweilig und immer wieder witzig inszeniert.
In 1:26 h des Films wacht der von sexuellem Frust, Zahnbehandlungen, Medikamenten und viel Alkohol komplett zerlegte Starkomponist auf, setzt sich - leicht verknittert - an das Piano der Hotelbar und spielt seine neueste Komposition. Ein unglaublich subtiles, emotional starkes und raffiniert sich steigerndes Stück Musik von Mancini - das hat eine emotionale und musikalische Tiefe, eine makellose Schönheit, dass nicht nur der von Dee Wallace grandios gespielten "blonde Frau an der Bar" und dem coolen Barkeeper die Tränen kommen, sondern auch mir auf dem Sofa. Spätestens ab hier hat der Film nur noch Eleganz, emotionale Tiefe und es gibt keinerlei Slapstick mehr.
Der Film ist zeitgleich erschienen mit "Manhattan" von Woody Allen, der ein ähnliches Thema behandelt und in meinen Augen nicht schlecht ist, zu den besseren Filmen Allens gehört. Aber Blake Edwards schafft es, sich dem Thema abwechslungsreicher, witziger, sexier und mit besserer Musik anzunähern und hat noch mit Derek/Ravel den Kultfaktor für sich. Hier Mancini, dort Gershwin, hier 8, dort 7. Mit Sicherheit kein "Erotikfilm", sondern eine zeitgeistige, sehr unverklemmte Dramödie über Midlife-Crisis der 70er Jahre. Und ja: Die vielfältig gezeigten nackten Tatsachen sind ein kleines Sahnehäubchen. Aber meins ist dann weniger die hängende "Bolero" Platte mit Derek (auch das klassische Verhinderung), sondern die fette Orgie im Haus des Nachbarn.
Schauspieler: 9 (1 Punkt Abzug wegen nicht immer gelungenem Klamauk)
Musik: 10 (besser wird es nicht)
Thema getroffen: 8 (perfekter geht immer, die anderen späteren Filme zum Thema sind auch nicht schlecht)
Zeitgeist: 7 (es ist doch sehr stark die Edwards Variante der 70er)
Kultfaktor: 9 zweifellos. Galoppierende Frau in Badeanzug und so
Regie, Kamera: 6 (immer wieder tolle, witzige Einstellungen, aber es ist oft etwas zäh)
Gut gemachte Doku zu einem komplexen Thema: Medizin, Anthrophologie, Sportwissenschaften, Politik, Umweltschutz, Ökonomie, Werbung und ziemlich viel "Glaubensfragen" - um die Sinnhaftigkeit veganer Ernährung wird erbittert und nicht immer vorurteilsfrei gestritten. Umso schlichter ist der Ansatz dieser sehr anschaulich gemachten Doku. Ein ehemaliger UFC-Kämpfer, Weltmeister, Sportinvalide, entdeckt während seiner langwierigen Genesungsphase für sich die Vorzüge veganer Ernährung (es gibt sie - unbestreitbar) vor allem zur Vermeidung von Entzündungen und Stärkung des Knochenapparates. Neugierig geworden, fragt er Experten, Wissenschaftler und vor allem viele andere Leistungssportler (darunter auch den mal wieder überraschend straighten Arnold Schwarzenegger) prüft, experimentiert und begeistert sich mit seinen Gesprächspartnern über die in vielen Fällen sogar sehr einfach wissenschaftlich belegbaren Vorzüge veganer Ernährung. Das ist teilweise skurril (wenn die nächtliche Erektionsstärke und -intensität von jungen Sportlern durch einen renommierten Urologen gemessen und verglichen wird) und teilweise auch einfach nur die Begeisterung von Leistungssportlern, die sich mit veganer Ernährung wohl fühlen und subjektiv bessere Leistungen bringen. Sehr sehenswert und bedenkenswert auch der knappe und intensive politische Ausblick auf die Folgen und Wirkungen exzessiven Fleischkonsums (2000 Liter Wasserverbrauch allein für einen Hamburger-Patty sind eine unbestreitbar fürchterliche Tatsache). Fast am meisten begeistert hat mich neben Schwarzenegger der riesenhafte, athletische Ranger, ein ehemaliger Soldat, der als überzeugter Tierschützer und Veganer jetzt Wildhütern in Afrika hilft, die wunderbaren Kolosse der Steppe zu schützen. Da braucht es keine Glaubenskriege und polemische Diffamierung der einen oder anderen Ernährungsweise. Es gibt kaum Menschen, die so sorgfältig und bewusst mit ihren Körpern umgehen wie Leistungssportler. Und wenn die sich dabei gut fühlen und außerdem die Expertenmeinungen einhellig medizinische Vorteile und gigantische, geradezu lebensverändernde Vorteile aus dem möglichst weitgehenden Verzicht auf Fleisch, Milch und Eier erkennen, dann braucht es nur noch weniger Eier, Fleisch und Milch auf meinem eigenen Teller.
Denn natürlich geht es auch immer irgend wie weiter so. Mit abgeholzten Urwäldern, gigantischen Futter- und Wasserverbräuchen in der Landwirtschaft und kardiologischen Volkskrankheiten. Aber das ist doch nicht die Frage. Sondern nur, ob wir besser leben können ohne das. Und wie das mit dem eigenen Körper, dem eigenen Leben zu vereinen ist, entscheidet letztlich wie diese Sportler jeder für sich selbst. Ich jedenfalls war durch die Doku motiviert, meine eigenen (ohnehin fleischarmen-) Ernährungsgewohnheiten noch einmal neu zu überdenken und zu optimieren. Nachdem die Großschlachterei Tönnies dafür gesorgt hat, dass nur noch Veggie-Burger auf meinen Grill kommen, kommen jetzt Eiern und Milchprodukte auf den Prüfstand. Wenn Arnold Schwarzenegger schon aus Erfahrung sagt, dass man auch ohne 12 - 20 Eier täglich auskommen kann....
Mystery und tasmanischer Urwald: Die tasmanischern Berge und Wälder sind der eigentliche Hauptdarsteller neben dem eindrucksvoll zurückgenommen spielenden Dafoe. Leider passt die Handlung auf einen halben Bierdeckel und der Schluss ist einfach nur hanebüchen.
Der Autorenfilmer von Hollywood - seine Regie in unterschiedlichen Genres immer wieder originell. Sein "Crossroads" einer der originellsten Musik-Spielfilme ever, sein "Straßen in Flammen" absurd überhöhtes Lichter-Glitzer-Buntkino mit homoerotischen Anspielungen. Der Mann hat mit "Red Heat" einen Klassiker der "Buddy-Cop" Filme geschaffen, Western gedreht, "Alien" mit produziert - ein titanisches Lebenswerk. Immer volles Risiko und einen eigenen Kopf - davon gibt es nicht viele in Hollywood.
Hellzapoppin auf modern - das Stück im Stück: Regisseur John McTiernan zeigt hier wirklich, was er drauf hat. Unterhaltsames, geschickt immer wieder das Tempo wechselndes modernes Kino, interessante Einstellungen, überreichlich visuelle und in den Dialogen angelegte Gags. Die Hellzapoppin/Matrix/Zurück In Die Zukunft "Stück im Stück" Idee auf die selbstironische Spitze getrieben. Mit einem geschickt immer wieder als Hauptdarsteller in den Mittelpunkt gestellten kleinen Jungen, der uns durch die Handlung führt. Mit irren visuellen Gags wie "dem Aufzug der weiblichen Schönheiten in exotischen Kostümen". Mit krachenden Car-Stunts und einer aberwitzigen Menge an Zitaten und Anspielungen von "Hamlet" bis "Stirb Langsam". Mit einem Arnold, der mit Zigarre und im Irioniemodus locker seine Gags raus haut. Geiles, bildstarkes, selbstverliebtes Unterhaltungskino, dem erst in den letzten 20 Minuten die Luft ausgeht. Mit Krach und Bum und Anthony Quinn als dümmlichem Mafiapaten - einfach nur schön.
Eine Schauspielerin, die durch ihren langen Cast bei "Emergency Room" bekannt wurde und seitdem trotz weniger Hauptrollen nie richtig weg war. Mit ihren dunklen Augen und einer lebhaften Mimik kann sie mühelos Funken sprühen lassen. Einen ihrer schönsten Gastauftritte hatte sie in "Homicide" als Kellnerin, die von dem einsamen Detective Ned Beatty gefreit und zum gemeinsamen Musizieren überredet wird. Sie Geige, er Cello, die Kamera kreist um die beiden (S02 E03) - unglaubliche Intensität, kurze Blicke. Beide lassen ohne Mühe den Bildschirm glühen auch ohne jeden Kitsch. Überhaupt ist dies eine der starken Episoden im modernen Serienkino: Die kurze Begegnung, beiläufig angebahnt, das Treffen kurz, die Musik eng verbunden mit zwei parallelen Handlungssträngen (akustische Überblendung) - und eine Episode später das abrupte und lakonische Ende der Liason. Zwei schauspielerischen Schwergewichtern reichen kurze mimische Veränderungen. Sein Gesicht taut (ausnahmsweise-) auf, Ihr Gesichtsausdruck wird heiter, fast extatisch, als er auf ihr gemeinsames Hobby (Kammermusik) zu sprechen kommt. Die ganzen Szenen der Beiden sind nur etwa 60 Sekunden kurz. Trotzdem passiert ziemlich viel. Gerade noch einmal gekuckt - großes, elegantes Serienkino im Stile der "Sopranos" / "The Wire"
Prächtig gewandete Japaner mit rasierten Köpfen laufen von links nach rechts und zurück, sitzen im Kreis, beratschlagen dies und das, reiten von links nach rechts und wieder zurück, immer mit wehenden Fahnen und rollen bei den Dialogen wild mit den Augen. Die Story ist extrem dünn und wird langatmig erzählt, der Film schwelgt in Kostümen und Massenszenen, bleibt aber dabei aber seltsam künstlich in seiner Geschichte, kann auch als Oper nicht überzeugen. Tolles Licht und faszinierende Kameraeinstellungen, aber letztlich auch viel Lärm um Nichts.
Als der junge Nachwuchsfürst plötzlich aufspringt, mit einem goldenen Fächer wedelt und bellenden Gesang auf Japanisch von sich gibt konnte ich mich kaum noch halten. Fast drei Stunden Kunstgewerbe ohne Tiefe oder Relevanz jedenfalls für mich.
Old-School Komik ohne Charakter: Mit Mel Brooks als "Comic-Consultant" und einer erstaunlich hohen Gagdichte entstand hier leider doch nur Hollywood-Dutzendware. Dabei hätte es großartig werden können, wenn Steve Carell mit betont unterkühlter Mimik sich wie Buster Keaton - Papierstapel in der Hand - durch endlose Sicherheitsschleusen kämpft und Anne Hathaway mit voll 80er weißer Lederjacke die Fallschirmspringerin mimen darf. Die Gags funktionieren richtig gut, Dwayne Johnson erledigt (gut besetzt hier) den Testosteron-Faktor mühelos augenzwinkernd im Vorbeigehen. Die beiden Nerds sind ohne Frage witzig und Alan Arkin ein guter, selbstironischer Chef. Aber leider funktioniert die Integration der Action in den Film überhaupt nicht. Es ist immer wieder dasselbe öde Green-Screen Gehampel - das ist nicht originell und genauso wenig unterhaltsam wie "Stirb Langsam 4.0" oder ähnliche Filme, deren Action fast ausschließlich im Studio vor der grünen Leinwand stattfindet.
Nicht originell, aber richtig und gut gemacht: Sally Field empört sich als lebenslustige und lebhafte Alleinerziehende (mit spektakulär guter Figur, sagt meine Tochter) über die Arbeitsbedingungen in der hässlichen Baumwollspinnerei in Alabama, in der sie selbst, ihre Familie und der ganze Ort seit Generationen arbeiten. Und dann ist da noch dieser ungewöhnliche, Dylan Thomas lesende Gewerkschaftssekretär. Also beginnt sie (mehr aus dem Bauch heraus) mit Gewerkschaftsarbeit und emanzipiert sich von ihrer Rolle als Dorfschönheit.
Martin Ritt gelingt mit einem originellen Cast, drei beeindruckenden Hauptdarstellern (Beau Bridges in seiner ganzen lieben und stoffeligen Art hat mir auch sehr gut gefallen) und unzähligen perfekt ausgewählten und immer wieder geschickt inszenierten Komparsen ein im amerikanischen Kino wohl einmaliges Bild der üblen, dreckigen und gefährlichen Textilfabriken des amerikanischen Südens. Wo der Lärm unerträglich ist, die Luft staubig und schlecht und die Lebenserwartung gering. Manchmal etwas schlunzig erzählt und etwas betulich breitet der Film seine Geschichte aus, folgt den impulsiven Aktionen seiner nicht immer nur sympathischen Hauptdarsteller und verzichtet wie diese auf großes Sentiment und Happy End. Und über allem Sally Field mit ihren Ringen unter den Augen, ihren immer etwas zu engen Hosen und ihren tief herab hängenden Mundwinkeln - Oscar für diese beeindruckende Darstellung und ikonische Einstellungen hat der Film mehr als eine. Unbedingt sehenswert und bitte im O-Ton. Denn die immer gleichbleibend energisch-quäkige Stimme der deutschen Synchronsprecherin von Fields vergrault dem Zuschauer total diese Rolle und Figur. Sally Field selbst dagegen spricht differenziert, manchmal klingt sie auch müde oder zaghaft und immer schimmert der typische Südstaater-Akzent durch, der diese Rolle und ihre manchmal etwas verpeilte, emotionale und schläfrige Art erst richtig authentisch macht.
Picklige Jungs vögeln mit tätowierten Mädchen und die als esoterische Papageienflüsterin lebende Mama quatscht esoterisches Zeug über die Beerdigung von Papageien. Dazu gibt es noch schlechte selbst gemachte Musik und die hochschwangere Lehrerin klatscht den Popo ihres Schülers in eindeutiger Absicht. Und das in Endlosschleife. Wäre da nicht die immer wieder beeindruckende Kamera und der Blick auf die Außenseiter von Texas, ich würde kotzen und Tiefstnoten ziehen. Aber so ist es mal wieder Voyeur-Alarm und erst recht durch die schwache Synchro überzeugt mich dieses Filmchen: nie wieder Clark. Monothematischer Art Porn mit Doof-Gequatsche.
Britischer Frauenfilm mit schöner Amerikanerin: Frauen um die 40, zwei englische Mauerblümchen und eine von Andie McDowell überraschend nuanciert gespielte Amerikanerin saufen gemeinsam (Gin natürlich und manchen Schaumwein), rauchen gemeinsam, erzählen sich ihre erfolglosen Versuche, Anschluss zu finden und belauern sich wie Katzen an der Wurst. Das ist völlig belanglos, bis die Amerikanerin einen ehemaligen Schüler (eigentlich nur 15 Jahre jünger, bei einem Mann würde keine Augenbraue erhoben deswegen) anbaggert, im Auto, auf Grabsteinen und manchen anderen ungewöhnlichen Orten (ist das eine Frauenfantasie?) vögelt und sich dabei richtig gut fühlt. Kein Wunder, der Junge ist niedlich, nicht dumm und liebt sie sogar.
Das darf natürlich nicht lange gut gehen, die Freundinnen werden es schon zu verhindern wissen. Natürlich - und das macht das letzte Drittel des Films arg gequält. Bis dahin ist es aber (trotz der vielen Klischees) immer wieder witzig, es gibt viel englische Lebensart zu bewundern, tolle Ausstattung, Locations vom Feinsten, gut arrangierte Massenszenen mit vielen ulkigen Statisten und Andie McDowell zeigt mühelos in jeder Szene, warum Sie bis in höheres Alter als Gesicht von Lancôme unterwegs war; sogar beim unbequemen Verkehr auf dem Rücksitz ihres alten Volvo siehts noch gut aus. Auch wegen der guten, aber ansonsten völlig unbekannten anderen Darsteller (Imelda Staunton als taffe und einsame Polizistin zum Beispiel) und der herzhaft englischen Art mit 1 Extra für McDowell noch sehenswert.
Slang, Slang, Slang: Der Film kann eigentlich nur im Originalton funktionieren. Die abenteuerlichen Kraftausdrücke, der GangstaNigga Sprech. Die skurrilen Nuancen eines von Hugh Grant elegant gespielten extrem schwulen Londoner Privatdetektivs. Das harte Cockney der Frau von McConaughy, der wiederum seinen superweichen Texas Slang mit tiefem Bariton in unsere Gehörgänge schleimt. Dazu noch Colin Farrell als einsilbiger Boxtrainer mit vielen Jungs und Durchblick. Die endlosen Monologe, gewürzt mit etwas Shakespeare und viel britischem Humor und am Laufen gehalten durch viele viele Twists.
Wer diesen Stil nicht mag, wird diesen typischen Guy Ritchie hassen, but i had lots of fun. 1 Extrapunkt für die vielen scharfen Gags in den Dialogen und 1 Extra für gutes Handwerk, fette Musikeinlagen und coole Props wie rosa metallicfarbene Bentleys und goldene Derringer Colts. Auch die karierten, etwas zu engen Trainingsanzüge der Boxer - ach das hat alles Style. - Aber bitte nur mit OmU oder ohne U.
Plötzlich Teenager. Gut gemachter Genrecrosser Teenie Film mit streckenweise originellen Dialogen über Beziehungsfragen und soziale Defekte. Goudawitze, etwas Action und Samuel L. Jackson als exzentrischer Rektor der staatlichen Killerschule. Da waren Eis Am Stiel und ähnliche Werke der 80er erheblich dümmer. Und Jessica Alba füllt ihre kurze Rolle übergroß. Vermutlich funktioniert auch dieser Film nur im Original richtig, denn es werden viele Anspielungen und Gags gezündet, die unmittelbar auf Sprache oder Dialekten basieren.
"Agent One, we're done."
Ned Beatty ist einer der auffälligsten und unauffälligsten Nebendarsteller der letzten 40 Jahre - auffällig wegen seiner stets sichtbaren Präsenz, seiner lebhaften Mimik und seiner knuddelig-rundlichen Erscheinung. Er drängt sich jedoch - in welcher Rolle auch immer - nie in den Vordergrund, spielt seinen Sherif, seinen Kommunalpolitiker ("Nashville"), seinen übergewichtigen cholerischen Polizisten ("Homicide" - eine der umfangreichsten und wichtigsten Besetzungen Beattys) stets lebhaft und ohne Allüren. Aber was den 1937 in Kentucky (USA) geborenen Beatty heimlich auszeichnet, ist seine überragend schöne Tenorstimme. Der Mann kann singen wie ein junger Gott, trat schon in im Knabenalter gegen Bezahlung als Sänger auf und wurde mit dieser seiner Fähigkeit erstaunlicherweise erst mit 54 Jahren durch den britischen Regisseur Peter Chelsom wiederentdeckt. Der besetzte ihn als umjubelten Volkstenor John Locke in seinem Erstlingsfilm "Hear my Song" (1991) und erlaubte dem bis dahin niemals in seinen Rollen singenden Beatty, seine außerordentlichen Fähigkeiten der Rolle und uns als staunendem, begeistertem Publikum zu präsentieren.
Ned Beatty spielte als junger Mann zunächst Theater und wurde dort (von der Bühne weg) für seine mehr als 200 Rollen umfassende Filmkarriere gecastet. Und erstaunlicherweise hat er m.W. mit dieser einen Ausnahme niemals gesungen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass selbst sängerisch talentfreie Hollywoodschauspieler wie Emma Stone heutzutage gern für Musikfilme und Musicals besetzt werden. Offenbar sind die entsprechenden Rollen für ältere weiße Männer mit rundem Kopf und Plautze nicht existent.
Jetzt endlich in HD gesehen und zuerst die Korrektur: Nein, Ned Beatty als Volkstenor John Locke singt hier nicht selbst, wie ich zunächst angekommen hatte. Er hatte ein Gesangsdouble. Trotzdem ist dieser Genrecrosser von Film bei mir im Rewatch zum Lieblingsfilm geworden. Mit viel diverser Musik, Atmo und Chaos. Mit viel britischer und irischer Landschaft. Der Erstlingsfilm von Peter Chelsom (Shall We Dance) ist witzig, hat mit der dezent inszenierten Liebesgeschichte der „Miss Dairy“ zu dem lebenslustigen und steuerflüchtigen irischen Volkstenor John Locke viel Romantik. Die Figuren sind liebenswert von den beiden dicken Rausschmeißern über die skurrile Rentnerband aus Irland bis hin zur funkelnd charmanten Hauptdarstellerin Tara Fitzpatrick mit ihrer lebhaften Mimik. Die sich trotzdem selbstbewusst verweigert, weil ihr irischer Geliebter nur „vice versa“ stöhnt bei der Liebe. Von der Zahnoperation über die Kuh als McGuffin bis zum schön inszenierten Showdown halten Regisseur Peter Chelsom und das von ihm mit Hauptdarsteller Adrian Dunbar verfasste Drehbuch die Geschichte am Laufen. Dazu die geschickt ausgewählte und in die Handlung integrierte Musik. Der Titelsong taucht mehrfach auf, als Swing, Arie und Folk. Dazu gibt es Opernarien, Irish Folk und sogar etwas Blues.
Im UK werden heute noch singende Kellner, so genannte Volkstenöre wie der mit einer tollen Stimme gesegnete Russel Watson oder die weibliche Wunderstimme Susan Boyle mit ihrem genreüberschreitenden Repertoire aus Pop, Operette und Volksmusik zu gefeierten Stars. Diesen meist tingelnden Entertainern der einfachen Leute setzt dieser Film ein sympathisches Denkmal. So britisch.
Plötzlich gutes Drehbuch: Wahrscheinlich nur im O-Ton zu genießen hat mich diese thematisch völlig einfallslose Teeniekomödie sofort gefesselt, denn die handwerkliche Qualität vor allem des Drehbuchs ist überragend. In rasantem Tempo springt die Handlung nach einer traumhaft schönen Exposition mit Aufnahmen von texanischer Provinz und einem glitzernden Feuerwehrauto direkt in eine Highschool Feier und die Wortgefechte der drei Hauptdarstellerinnen, die im Original sehr klar und witzig nur durch ihre Sprache charakterisiert werden. Die offenen Konflikte in der von Andie McDowell bemutterten Patchwork Familie werden ohne ein Wort der Einführung direkt vorgestellt, die Weichen sind gestellt und ab geht es nach Paris und in die 1000 mal variierte Role Changing Komödie. Was Film und Drehbuch danach gelingt, ist beachtlich. Immer charakterisiert nur durch kurze und originelle Dialoge werden die Figuren am Laufen gehalten, der als Prinz für die Nerd Schwester hinzu kommende australische Surfer bekommt seine Rolle vor allem durch seine lakonische Sprache und diesen weichen australischen Akzent perfekt zugewiesen. Die englische Tante mit dem Haute Couture Kleid und dem Atombusen, der französische Portier, der Kommissar - hier werden die sozialen, amourösen und kulturellen Konflikte nicht nur durch die trotz vieler Schleichwerbung grandiosen Props und Locations charakterisiert, sondern immer auch durch die geschickte Verwendung von Dialekten und rollentypischer Sprache. Und über allem schwebt die wegen ihres Kindchenschema-Gesichts ideal gecastete Selena Gomez, die mit Cowboystiefeln unter ihrer Designerrobe zum Ball geht und als ihr britisches Upper Class Alter Ego als Superbitch mit nervigem British Accent ebenso überzeugt wie als texanischer, pferdeaffiner Teen. Tolle Kamera, sehenswerte Locations, interessante Nebendarsteller - ich wollte den Film nur wegen der kurzen 10 Minuten mit Andie McDowell sehen und habe mich dann von den vielen handwerklichen Stärken komplett überzeugen lassen. Aber bitte nur im Originalton. Die Synchro ist bescheiden und dann funktioniert der Film nicht.
Die Andie McDowell Reise-Show: Völlig durchgeknallter Mix aus Baseball-Film, Road Movie, National Geographic Reisedoku, Modenschau, Werbefilm für Andie McDowell und Thriller. Die immer bezaubernde, manchmal auch sehr bodenständig in Wollsocken mit Sneakers und Baumwollrock daher kommende Andie McDowell (Schwarm meiner Jugend und eher nicht die nuancierte Schauspielerin) reist durch die Welt, sammelt Geld ein und flirtet mit Viggo Mortensen und Liam Neeson. Doch anstatt romantischer Dreiecksgeschichte ist es nur ein völlig durchgeknallter Mix...
Sehenswerte Kameraeinstellungen und Außenaufnahmen, das Drehbuch und die deutsche Synchronisation könnten aus einem drittklassigen Pornofilm kommen. Witzig die Szenen aus Berlin einschließlich DDR-Atmo und einem engagierten Nebendarsteller als Ost-Gangster. Die Bewertung umfasst 1 Extra-Fan-Stern für Andie und 1 weiteren Stern, weil ich gut aussehenden Trash im Film einfach nur schön finde. Die ideale Hintergrundberieselung für einen lauen Sommerabend.
Sehenswerte Aufnahmen eines Wolfsrudels und der brandenburgischen Landschaft in der Lausitz, wo der Braunkohletagebau eine Mondlandschaft hinterlassen hat. Der Rest ist leider übelste Fernsehkrimi Sülze mit schwachen, lustlosen Darstellern und einer hanebüchenen Story. Und wenn ein angeblicher Lausitzer dann von einem steif norddeutsch sprechenden Fabian Hinrichs gemimt wird, dann ist wirklich Schluss mit lustig.
One Trick Pony: Es lag nicht an den Darstellern, allein schon Rosalie Thomass ist ne Bank und die anderen nicht weniger. Aber wer zur Hölle macht aus so einer schlichten Story einen Spielfilm? Eine Idee und dann über eine Stunde Film? Keine Ahnung, besser wird es dann nicht.
Sie verschwindet so in ihrer Rolle als schafsgesichtige Westblondine in "Unterleuten" es ist ein Genuss. Trägt mit Inbrunst merkwürdige Wickelkleider, humpelt an den richtigen Stellen und bringt ihre Rolle perfekt rüber. Warum sehe ich so eine gute Darstellerin zu selten? Ich gucke nicht 📺
Und wieder schlägt "The Body“ Stein zu als neurolinguistisch optimierte Ponyhof Karrieristin in Matti Geschonneks "Unterleuten" - schmallippig und mit dem schiefen Grinsen im Gesicht. Sagenhafte Performance. Und diese Beine. Ein so detailverliebter Regisseur lässt es sich nicht nehmen, die Serienfigur mit ihren Kopfhörern und Selbstoptimierungssprüchen im Ohr lange in Shorts auf der Leiter stehen zu lassen. Das mit den Beinen hat er auch gecheckt 😘
Sensibler Blick auf Menschen und Schicksale der brandenburgischen Provinz: Nach einer hoch gelobten Romanvorlage von Juli Zeh entstand hier eine Kurzserie der Extraklasse. Insgesamt 4,5 Stunden lang breitet Regisseur Matti Geschonnek mit seinem sehr diversen Cast aus erfahrenen Darstellern eine scheinbar einfache Geschichte vom Windpark in der brandenburgischen Provinz aus, erzählt dabei in genau komponierten Einstellungen von den persönlichen und wirtschaftlichen Problemen der Alten und Jungen, der Wessis und Ossis, lässt den Darstellerinnen und Darstellern die nötige Zeit. Da darf Charly Hübner auch mal drei Minuten wie ein wütender Bär Autoreifen verbrennen, da wird das große Können der Schauspieler von schnell wechselnden Kameraeinstellungen geschickt transportiert und auch die Locations, die authentischen Klamotten - dies ist in meinen Augen die mit Abstand beste und gelungenste
Fernsehproduktion der letzten Jahre. Bis auf die sülzige Musik gibt es nichts zu meckern und hervorzuheben ist nur, dass die Spannung bis zum Ende erhalten bleibt, es richtig fette Twists gibt und man gut aufpassen sollte, damit die kleinen Details auch Spaß machen können. Dagmar Manzel, Ulrich Noethen - es wäre müßig, hier einzelne DarstellerInnen hervorzuheben. Die können alle und geben reichlich. Einziger Spoiler: Die Tochter des alten Bauern und der Bürgermeister sind die einzigen echten Helden hier. Und das ist gut so.