angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    Connery, Moore, Dalton, Lazenby, Brosnan, Niven, Craig? Es ist müßig, bei einer Filmfigur mit mehr als 20 Verfilmungen über mehr als 50 Jahre nach dem "echten" oder "besten" Darsteller zu suchen. Dieser Erstling von Dalton (der nach nur zwei Episoden zurück ins "ernste" Fach wechselte oder gewechselt wurde) ist gelungen. Modern, viel moderner als zuvor widmet sich sein Bond sachlich, athletisch und durchaus monogam mit einem deutlichen Zynismus seinen unliebsamen Aufgaben. Das ist flott inszeniert, bereits die ersten 15 Minuten sind gelungen, haben Tempo und natürlich ist Dalton viel physischer als Roger Moore, der außerhalb des Smokings doch ziemlich hüftsteif war. Als Fan von Don Baker muss ich dessen Bösewicht mit den irren Zügen eines Militaristen und Geschäftsmannes in allen Übertreibungen gut finden und genießen. Die etwas blasse Maryam D'Abo (dafür verblüffende Ähnlichkeit mit Nastassja Kinski) ist eine für die Reihe eher schwache Frauenfigur, zudem bleibt Bond komplett monogam - eine interessante Abwechslung. Handwerklich bestens gemacht mit wenig Green-Screen und vielen komplizierten Stunts, unter denen natürlich die Autoverfolgung zu Beginn herausragt. Amüsant auch der russische Superkiller mit Sony-Walkman und Kopfhörern sowie die geschickten Spielereien mit der Annäherung von West und Ost. Ankreiden könnte man dem Drehbuch allenfalls, dass die Locations "im Osten" völlig beliebig und schlecht in die Handlung integriert sind, so dass ich selbst beim zweiten Sehen teilweise nicht mehr Prag, Wien, Moskau oder wie oder was unterscheiden konnte. Und die kräftige Maschinistin der Pipeline-Station ist natürlich sehr originell - etwas Klamauk und interessante Nebenrollen haben der Franchise noch nie geschadet.

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      angucker 12.05.2020, 20:33 Geändert 13.05.2020, 09:32

      Richard Lester übertreibt es mit dem Klamauk, nie bekommt der Film die Originalität und Naivität des ersten Teils, obwohl die ersten 10 Minuten ebenso sinnfrei wie witzig sind und sogar einige aktuelle Themen angesprochen werden. Robert Vaughn macht den langweiligsten Bösewicht seiner Karriere (das will etwas heißen) und nur die erlesene Filmmusik und einige skurrile Effekte wie das Rückblasen eines Ölteppichs nebst Schnellreparatur des Tankers retten den Film vor der kompletten Abwertung. Entbehrlich.

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      • angucker 12.05.2020, 11:30 Geändert 13.05.2020, 09:34

        Der seröse und gutaussehende Mann des deutschen Films der 50er und 60er Jahre war gelernter Schauspieler mit Studienabschluss, Absolvent des Max Reinhardt Seminars, früher Theaterschauspieler und stammte aus Österreich, wo er in Klosterneuburg nahe bei Wien 1915 geboren wurde. Unnachahmlich in seiner leicht schleppenden Sprechweise, immer leicht als Österreicher erkennbar, spielte er Ludwig II in der Verfilmung von Helmut Käutner (mit Marianne Koch), später auch oft ironisch gebrochen männliche Helden ("Peter Voss", "Thomas Lieven") und schaffte es dabei stets, mit großer Präzision in den schauspielerischen Möglichkeiten seiner Rolle Würde und eine leichte Distanz zu geben - ein ganz Großer, der den klassischen Schauspieler mehr verkörpert als viele andere männliche Zeitgenossen. Schaffte nie den Sprung nach Hollywood, weil er für Billy Wilder und das Hollywood der ausgehenden 50er Jahre wohl schon zu alt war (diese Rollen bekam dann Horst Buchholz) und außerdem ein erheblicher Teil seiner Wirkung eben auf seiner nicht zu synchronisierenden Sprachmelodie beruht.

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          Bei der neuerlichen Sichtung fällt auf, dass hier wirklich schöne Unterwasserszenen gedreht wurden, die sicherlich auch ziemlich aufwändig waren. Wie Moore und Bouquet da gleich einem alten Ehepaar mit dem U-Boot auf Tauchfahrt gehen, durchaus um körperliche Distanz bemüht - das hat was. Auch die Anspielungen auf den kalten Krieg, das irre Telefonat einer Maggie Thatcher mit dem Papagei - das Bemühen der Regie um britischen Humor wirkt durchaus zeitlos. Allerdings fehlt Moore (der hier insoweit sehr geschont wird) im Vergleich zu seinen Vorgängern und Nachfolgern wirklich die Physis, um auch nur die geringsten Action-Szenen glaubwürdig zu spielen. Dafür macht er sich als "Brite mit steifer Unterlippe" mehr als gut. Demnach eher Agentenkomödie als Action-Kracher. Die Wertung bleibt unverändert.

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          • Wichtige Nebenrolle (Sidekick) in "James Bond 007 - In Tödlicher Mission" (1981), wo sie eine mit Verlaub ziemlich nymphomane, sehr sportliche und offen der Prostitution zugeneigte junge Eisläuferin spielt. Mit diesem markanten Gesicht und muskulös sowie sehr sportlich ohne Double auch in anspruchsvollen Eislauf- und Gymnastikszenen unterwegs ist sie als Kontrast zu der ernsten, intellektuellen und physisch zurückhaltenden Carole Bouqet eine großartige Entscheidung der Casting-Abteilung. Zumal die beiden Frauen unterschiedlicher (auch vom Gesicht her) kaum sein könnten. Insoweit: Sehenswert - ein Original!

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            • Ungarische Theater- und Filmschauspielerin, die bereits mit 39 Jahren ihre Karriere beendete. Übersiedelte 1948 nach London und wurde in den 50er bis 60er Jahren häufiger als die lebhafte brünette Schönheit besetzt, die sie mit Eleganz und etwas Frivolität mühelos verkörpern konnte. In dramatischen oder ernsthaften Rollen war sie eher selten zu sehen. Einer ihrer bekanntesten Filme war "Es muss nicht immer Kaviar sein" (1961) nach dem Erfolgsroman von Johannes Marion Simmel, wo sie an der Seite von O.W. Fischer viel Temperament in die Inszenierung einbrachte.

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                Bei Arte gab es diesen Ausflug in die Vergangenheit: In strengem Schwarz-Weiß fast ausschließlich im Studio (1960 in den mittlerweile vergangenen CCC-Studios in Berlin Spandau) hergestellte Agentenkomödie um den "Doppel-, Dreifach, Vierfach" Agenten Thomas Lieven, der als "echter Europäer" in den letzten Tagen vor dem II. Weltkrieg von seinem Job als kleiner Bankangestellter "nur 13 Pfund die Woche" in London auf Abenteuer nach Berlin und Paris geschickt wird. Ein fast wie Theater ("Salonkomödie") wirkendes Drehbuch nach dem Erfolgsroman von Johannes Mario Simmel - da werden wirklich viele, teilweise etwas altmodische Gags bereits durch das sehr dialogorientierte Drehbuch angelegt - und die zünden überwiegend noch heute. Vom französischen Kuss (mit oder ohne Zunge) über alle möglichen Anzüglichkeiten bis hin zu wirklich zeitlosen Witzen über Hitler, den Nationalismus und den Rest der Welt.
                Natürlich fällt es schwer, die bezaubernden Darstellerinnen Eva Bartok und Senta Berger (als junge Frau und heißer Feger) unter ihren wild auftoupierten Haaren und den Camouflage-Make up Masken überhaupt auseinander zu halten (die Frauen wurden damals alle gnadenlos dick und identisch geschminkt). Aber es hat Tempo, es hat Witz und vor allem sind die Schauspieler, allen voran der wirklich überragend präzise und fast perfektionistisch agierende O.W. Fischer (gebürtiger Österreicher, damals der große Held des deutschen Kinos) unglaublich gut drauf. Da stimmt jede Geste, da wird gekonnt das übervolle Tablett mit allen möglichen und unmöglichen Verrenkungen durch die Hotelflure bewegt, da wird wirklich jede auch noch so winzige Chance des Drehbuchs bis zum kleinen Verdrehen der Augen im richtigen Moment ausgekostet - mehr schauspielerische Perfektion bekommt man im Kino bis in die kleinste Nebenrolle selten zu sehen. Ich könnte vergehen vor Bewunderung für diese Filmschaffenden, die unter sicher nicht immer einfachen Bedingungen mit unglaublicher Disziplin und Präzision Unterhaltungskunst gemacht haben, die nur durch ihre Zeitgeistigkeit heute etwas angestaubt wirkt wie die alten Edgar Wallace Filme (aber mit einem viel witzigeren Drehbuch). Total klassisch und sehr unterhaltsam.

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                  angucker 09.05.2020, 22:39 Geändert 10.05.2020, 07:00

                  Man sieht diesem Film in jeder Minute an, dass er unter großem Kosten- und Zeitdruck entstanden ist. Positiv führt das zu teilweise verblüffend gelungenen Nahaufnahmen und genau geplanten Tableaus. Negativ wirken viele Spielszenen und die Action so, als seien sie One Take schnell abgedreht worden. Zudem können die Darsteller mit dem Niveau der Regie nicht mithalten und begeben sich immer wieder in alberne Posen. Das verstärkt noch die melodramatische Erzählweise des Drehbuchs, dem man seine Vorbilder viel zu deutlich ansieht. Im Vergleich etwa zu dem unter ähnlichen Bedingungen auch mit Hilfe von Roger Corman entstandenen "Targets" von Peter Bogdanovich ein eher schwacher Film. Dafür gibt es tolle Musik und viel nackte Haut von Barbara Hershey, die aber als langhaarige Hippiebraut in der Rolle einer Armutskriminellen der 30er Jahre eher deplatziert wirkt.

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                    angucker 09.05.2020, 08:57 Geändert 09.05.2020, 08:58

                    Bei diesem "Spätwerk" Celentanos, der bei Erscheinen des Films dann doch fast 50 war fällt auf, wie enorm physisch, tänzerisch und manchmal akrobatisch der jüngere Celentano in seinen früheren Filmen agierte. Zwar hat es auch in diesem eher harmlosen Film um den bärbeißigen und muffeligen Rechtsanwalt auch eine jener legendären Szenen, als Celentano versucht, die von einem wildgewordenen Fotokopierer durch die Luft geschossenen Papiere zu jagen, zu fangen, zu umtanzen ganz im Stil der klassischen Stummfilmkomiker. Aber die Hüfte ist steif geworden, die Tanzschritte verhalten und auch die Gags wollen nicht mehr so richtig zünden, zumal die als "Love-Interest" gesetzte Blondine Debra Feuer bei weitem nicht mit dem somnambulen Feuer der Ornella Muti und deren krasser Ausstrahlung mithalten kann, sondern eigentlich immer nur in pink gekleidet die mit reichlich Lipgloss dekorierten Lippen karpfenartig schürzt, um besonders verfügbar und sexy auszusehen. Ein hübsches Profil hat schon damals nicht zur Schauspielerin gereicht. 1 Extrapunkt für das Lebenswerk, aber dies ist eigentlich ein uninteressanter Film.

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                      Natürliches Licht und eine sehr präzise Kamera leuchten in langen, langsamen Einstellungen die Entwicklung zweier Einzelgänger aus, wobei die Verbindung der beiden in der Zubereitung eines süßen Bohnenbreis besteht. Daraus wird eine mit wenigen Dialogen auskommende Geschichte über Isolation, Krankheit, Einsamkeit und die kleinen Freuden in einem erfüllten Berufsleben - Themen, die in Zeiten der häuslichen Isolation sehr zeitlos und aktuell erscheinen. Gut passende Filmmusik, tolle Schauspieler - nur zuletzt wird es etwas kitschig und ich würde dem Film ankreiden, dass die isoliert lebenden Kranken (ich will nicht spoilern) doch sehr idealisiert und mit ihren Problemen zu knapp dargestellt werden.

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                        Was haben die alle genommen? Die Probleme des begabten Dennis Quaid mit dem Alkohol waren ja in den 80ern so notorisch wie bekannt, aber wenigstens die anderen Beteiligten hätten sich hier etwas mehr Mühe geben können. Ein lahme Geschichte mit etwas konventioneller Mucke aufgemotzt und bescheuerte Schauspielerei - nach 22 Minuten war ich raus.

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                          angucker 05.05.2020, 09:36 Geändert 06.05.2020, 17:27

                          Ich bin mir hier (wie bei der durchaus unterhaltsamen Serie "Russische Affären" - ebenfalls bei Amazon erhältlich) nicht sicher, ob das russische Ministerium für Unterhaltung, Kultur und Propaganda einen eigenen Etat für die Förderung exportwürdiger Filme und Serien hat; man könnte es meinen. Denn die Handlung transportiert russischen Flair - von den Sitzungen der Funktionäre in gelben Büros (da raucht offenbar jeder und bei der Arbeit sowieso) bis hin zu einem Imbiss auf dem Lande in Malta (mit Zigarette und Wodka als Vorspeise) und in der rüden Art, wie hier mit Menschenleben umgegangen wird (bereits in der Eröffnungssequenz sterben in wenigen Minuten etwa 30 Söldner). Da gibt es ganz viel "russische Atmo". Da werden lustige kleine Witze über die verkommenen russischen Oligarchen im Exil (mit Luxuspuppe und Luxuswagen) von Malta gemacht und die Dialoge sind - hmmm - kernig und knapp. Vorgesetzte werden fast militärisch begrüßt und die gesamte Handlung dreht sich eigentlich um Korruption und Geldwäsche. Russischer geht es kaum. Handwerklich solide, der ziemlich bullige Hauptdarsteller ist beweglich wie eine Katze, obwohl in den Action-Sequenzen die "Anderen" doch eher Schießbudenfiguren als reale Gegner sind. Die Stunts und Autoverfolgungen sind solider Durchschnitt und immer wieder gibt es kleine Witzchen "russischer Art" zur Entspannung. Perfekte Kameraeinstellungen und ein guter Schnitt entsprechen dem Niveau, das ich von der erwähnten Serie kannte. Zwar sind die Verwicklungen der Handlung schon wegen der verwirrend ähnlichen Namen wenig nachvollziehbar, aber ich hatte meinen Spaß. Kann man machen.

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                            angucker 03.05.2020, 22:32 Geändert 07.05.2020, 13:13

                            Over the top erzählt der Film die Geschichte einer verbissenen Karrierefrau und Lobbyistin. Das ist oft übertrieben, das Drehbuch bleibt aber immer spannend und informativ bis zum letzten Twist. Die Übertreibung - das ist wohl das Wenige, was man dem Film vorwerfen kann. Und auch, dass karrierebewusste Frauen im Film allgemein und auch hier immer emotional blockiert sind und Probleme mit dem Sex und dem Privatleben haben, während die Männer in ähnlichen Situationen cool sind. Jessica Chastain ist ja mittlerweile fast spezialisiert auf solche Rollen.

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                            • angucker 01.05.2020, 17:20 Geändert 02.05.2020, 16:17

                              In Bingo Bongo ist sie als Dame von der Wissenschaft der perfekte Counterpart für die Kapriolen von Celentano. Und ihr griechisches Bond-Girl mit Roger Moore("James Bond 007 - In Tödlicher Mission" 1981) war mir damals offenbar auch eine Erwähnung wert. Gediegen.

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                                Da scheiden sich die Geister. Für die Einen blöder Klamauk, für die Anderen und mich gute, zeitlose Komik eines originellen Komikers, der hier noch dazu bis zur Hälfte des Films komplett ohne Sprache auskommen kann. Nie war Celentano physischer und stärker in seinen Bewegungen als hier. Seine Performance im Affenkäfig reicht an die großen Komiker heran und selbst den heute nicht mehr akzeptablen Doppelgriff an die Brüste von Carole Bouquet können wir verzeihen, denn der Humor ist kindlich, direkt und in seiner naiven Form anrührend. Außerdem rettet Bingo Bongo sehr spektakulär und filmwirksam einen Baum 🌳. Dazu noch die effektsichere Synchro im Stil der 80er - verziehen und erfreut!

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                                • Style, class, british lady, strange character name, good Company (with Diana Rigg), Goldfinger, missyou!

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                                    Wer das gefällige französische Drama, Facebook oder gute Schauspieler mag, wird diesen Film mit der kindischen Drehbuchidee einer Online-Romanze auf Basis eines gefakten Profils mögen. Für mich waren schon die bekloppten Facebook Chats auf Französisch Grund genug, nach etwa 30 Minuten abzuschalten und das trotz der tollen Darstellung von Binoche. Der Rest war einfach zu sehr "nicht meine Welt - uninteressant".

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                                      angucker 29.04.2020, 19:48 Geändert 04.05.2020, 19:35

                                      Wenn man bedenkt, dass die Vorlage ein altertümlicher Groschenroman ist (dasselbe Problem habe ich oft mit den Vorlagen von Dumas) und dass hier (interessantes Konzept) im Wesentlichen Schauspieler singen (wohl nur Hugh Jackman hat eine formale Gesangsausbildung), dann ist dieser 2 1/2 Stunden lange Schinken nicht soo schlecht. Russel Crowe mit seiner unfassbar sahnigen Baritonstimme will ich zukünftig nur noch im O-Ton hören, die burlesken Szenen im Wirtshaus mit Helena Bonham Carter und Sacha Baron Cohen lassen mich wehmütig an die großartigen Musical-Inszenierungen von "Hellzapoppin" über "Singing In The Rain" bis "Hair" denken. Aber...
                                      ... die Musik ist Scheixxe - eine endlose Aneinanderreihung ähnlicher Akkordfolgen, die wohl auch dazu dient, den Schauspielern einen angenehmen Tonumfang anzubieten. Langweiliger Schmusemist ohne eine einzige Hookline oder gar einen Hit. Dabei wurde erkennbar ziemlicher Aufwand getrieben, das Orchester spielt sich den Popo ab und Jackman, Crowe und ihre Kollegen machen ihre Sache eigentlich ganz gut. Eine Art Singspiel ist das geworden, nur leider ist ausnahmslos jedes Singspiel der Neuköllner Oper oder einer anderen modernen Compagnie phantasievoller, abwechslungsreicher und bietet mehr musikalische Identifikation an. Nur bei den großen Chören klappt es, bekommt die Sache Drive und Wucht aber leider auch hier: Musikalischer Rohrkrepierer. Wenn ich das mit der "Dreigroschenoper" oder anderen Klassikern des Genres vergleiche, dann ist das Musical wirklich tief gesunken in den letzten 60 Jahren - LaLa Land hat es vorgemacht, nutzloser Musikschrott ohne Können und Anspruch.
                                      ... es gibt keine brauchbaren Spannungsbögen. Die Handlung schleppt sich ohne Höhepunkte oder dramatische Wendungen dahin - selbst die Revolution und der Barrikadenkampf verdampfen wie ein Tischfeuerwerk.
                                      ... Da können es die zum Teil großartigen Make-Up Effekte und das engagierte Schauspiel von Crowe, Jackman, Hathaway und (man glaubt es kaum) Sacha Baron Cohen nicht rausreißen.
                                      Volle 2 für die Schauspieler, 1 für Make-Up und 1 für das Konzept - ich hoffe nicht mehr auf gute moderne Musical-Filme.

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                                        angucker 27.04.2020, 08:33 Geändert 27.04.2020, 14:22

                                        Eine extrem britische Komödie aus dem Arbeitermilieu mit völlig unbekannten Darstellern. In einer britischen Kleinstadt ergeben sich aus einem Callcenter heraus diverse Konflikte und Verwicklungen, die in einen Flamenco-Wettbewerb münden. Der Film ist handwerklich schlecht gemacht und vertrödelt die erste Stunde mit der Einführung der Charaktere und einigen lahmen Tanzszenen, um danach über einen mehrfachen (!) und überraschenden Twist noch etwas Fahrt aufzunehmen. Leider können weder die schematisch angelegten Charaktere noch die wenigen, ungeschickt gefilmten Tanzszenen überzeugen. Nur für Freunde des Genres.

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                                          angucker 27.04.2020, 05:32 Geändert 18.12.2021, 13:20

                                          Genre: Sportfilm (Basketball). Die Frauen / Kloster Variante von "Hoosiers", der wiederum dieses Sub-Genre begründete. Eigentlich besser als jener, weil weniger auf das Märchen vom individuellen Können konzentriert und sympathischer, weil ganz klar Stellung bezogen wird dafür, dass Frauen / Mädchen Sport machen dürfen oder müssen. Erzählt nach realen Figuren, aber das ist genretypisch.

                                          Irgendwie klickte es nicht bei mir, was vielleicht daran liegt, dass Carla Gugino als Trainerin nicht besonders glaubwürdig kommt und im direkten Vergleich zu Gene Hackmann leider enorm abfällt. Das Drehbuch hätte sich besser auf die viel originellere Figur der Nonne und Assistenztrainerin konzentriert, die sehr gut besetzt und gespielt ist. 1 Extrapunkt für das Thema und ich bin mir ziemlich sicher, dass anders als im Film die College-Liga der USA 1974 noch keine 3 Punkte Regel kannte.

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                                            Achtung: Kommentar enthält Fake News.

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                                              • angucker 26.04.2020, 17:47 Geändert 26.04.2020, 17:50

                                                Eine Frau für gewisse Stunden mit Richard Gere. Manchmal braucht es nur dieses fotogene Etwas (Hutton war als Star-Model auf zig Titelseiten der Vogue, bevor und während ihrer Filmkarriere) für eine interessante Darstellerin. Und als sie (im 1984 entstandenen "Lassiter" schon etwas älter) den Arm hebt in ihrem schulterfreien Kleid und die von jahrzehntelangem Training gestählten Schultermuskeln praktisch in die Kamera springen - mein Fernseher fing vorübergehend an zu glühen.

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                                                  angucker 26.04.2020, 17:41 Geändert 26.04.2020, 17:42

                                                  Dieser Film (Genre: Heist Movie, Abenteuer) ist gut gemacht, hat einen charismatischen Hauptdarsteller (der auch mal im violetten Negligé herumläuft), zwei absolut atemberaubende Ladies (Lauren Hutton, Jane Seymour) und mit Bob Hoskins einen zuverlässig witzigen Kommissar (Wutmodus: Dauer-An!). Trotzdem war dies nicht der große Knaller an der Kinokasse (17 Mio. $ Einspielergebnis) und man fragt sich - warum? Schon die Exposition (ein "normaler" Juwelendiebstahl) ist eine einzige erotische Verheißung, der mit seiner Upperclass-Lady nach Hause kommende Mann ist müde und der Juwelendieb findet Gefallen in den Augen der Dame des Hauses - perfekt inszeniert. Die Ausstattung ist über jeden Zweifel erhaben - tolle Garderoben, Oldtimer ohne Ende und niemals wird es geschmacklos, fade oder billig. Kurz: Einfach mal gucken - solide Unterhaltung mit zwei der heißesten Filmschauspielerinnen der damaligen Zeit und Magnum im violetten Fummel - wenn das nichts ist.

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                                                    angucker 25.04.2020, 15:14 Geändert 25.04.2020, 15:17

                                                    Überdrehte, leider auch übertriebene Satire auf das amerikanische Geschäft in Afghanistan und anderswo. Der Film hat irgendwie keinen Rhythmus - extrem öde Passagen wechseln ab mit Phasen hoher Gagdichte. Joan Cusack ist eine interessante Darstellerin (Nebenrolle), Marisa Tomei spielt einmal mehr präzise wie ein Uhrwerk die romantische linke Reporterin und John Cusack kann richtig Kampfsport, wie man in den kurzen Action-Szenen erkennen kann. Aber wozu brauchte es diesen Film?
                                                    Finanziell totaler Flop: Bei geschätzten Produktionskosten von 10 Mio. $ lag das Einspielergebnis bei nur 1,2 Mio. $ weltweit.

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