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Alle Kommentare von angucker
Gemächlich erzählte Geschichte vom kleinen Grenzverkehr zwischen den USA und Mexico - da sehen die Fluchtwege mit den weggeworfenen Flaschen und dem Müll entlang der Wege aus wie Wanderwege der verlorenen Armen. Beeindruckend natürlich Ed Harris in der Rolle des wortkargen Helden, aber auch Michael Pena und die übrigen Darsteller, vor allem auch Eva Longoria mit zerschlagenem Gesicht und in prolligen Klamotten völlig unglamourös sowie die schön gefilmten Außenaufnahmen geben dem Film das besondere Feeling. Da gucke ich gern über die nicht immer nachvollziehbare Handlung und einige intensive Kitsch-Momente hinweg. Und die Öffnung der Garagentür eines scheinbar leer stehenden Einfamilienhauses im Grenzgebiet durch die Maklerin - unbezahlbar! Mit Ed Harris gibts bei mir einen Extrapunkt, zumal der hier so unauffällig und gut aussehend Werbung für Carhartt Klamotten macht.
Wegen seiner schlichten Erzählweise erfreulich unkitschig, obwohl die Handlung doch ziemlich ausgedacht und konstruiert wirkt, wenn etwa die angestellte Mitarbeiterin eines Pflegeheims den 60.000 € Bus ihres Arbeitgebers nach einem wiederholten Schlüsselversenken einfach stehen lässt und das spontane Proll-Catchen so dermaßen ausartet. Wunderbare Außenaufnahmen und interessantes Casting. Bruce Dern hat es immer noch drauf.
Die Romanvorlage eine Schnulze aus den Zeiten des kalten Krieges - der Film ein Meisterwerk des Filmhandwerks. Nach einer langen, vor einem schlichten Standbild ertönenden Overtüre mit moderner, involvierender Musik (Musik: Maurice Jarré - Oscar) eröffnet sich in der ersten Einstellung unter einem leuchtend roten Stern ein grauer Zug von Gefangenen, der von rechts oben nach links unten durch das dunkle Studio in die totale filmische Finsternis läuft (Oscar bestes Szenenbild) - Metropolis lässt grüßen. Und so geht es weiter. Vor schwelgenden Kameraeinstellungen und filmdienlich perfektionistischen Kostümen (Oskars für Frederic A. Young und Phyllis Dalton) entwickelt sich in langsamen Einstellungen die langwierige Geschichte um die politischen und amourösen Wirrungen der bürgerlichen Paare, oft in langen schweigsamen Passagen, wo minutenlang kein Wort gewechselt wird. Jede/r bekommt hier etwas geboten. Es gibt eine schmalzige Liebesgeschichte zwischen der leuchtend schönen (und exzellent fotografierten-) Julie Christie und dem damaligen Traum aller Frauen Omar Sharif (dessen schauspielerische Leistung in meinen Augen allerdings deutlich abfällt gegenüber den anderen Darstellern). Es gibt auch Ausblicke auf die Wirrungen der russischen Revolution - jedoch ist die Vorlage wirklich kalter Krieg und kalter Kitsch. Unglaublich präzise und involvierend spielt Alec Guiness den fürsorglichen (Halb-)bruder Schiwagos, fiebrig intensiv legt Rod Steiger die Rolle des dauergeilen und übergriffigen Politikers an und finster intensiv Tom Courtenay den verbissenen Revoluzzer. Selbst Klaus Kinski wird in einer relativ kurzen Szene (sorgfältig eingebremst von der Regie) zum filmdienlichen Anarchisten im Zug. Und Geraldine Chaplin spielt ebenso intensiv die beherrschte, kühle Ehefrau wie die völlig unbekannte Rita Tushingham das junge Mädchen der Rahmenhandlung.
Lange nicht mehr hat mich ein Film noch dazu so monumentaler Länge (über drei Stunden, die niemals langweilig wurden) so umfassend und gut unterhalten wie dieser. Ich freute mich oft nur über die tollen Kameraeinstellungen (wenn zum Beispiel ein praller Strauß mit gelben Frühlingsblühern im Vordergrund erst das blühende Leben in einer ansonsten grauen Umgebung des ostrussischen Exils bildlich erlebbar macht und später derselbe Strauß verwelkt Verzweiflung und drohenden Tod symbolisiert. Oder auch eine lange Kutschfahrt der Familie, wobei ein langbeiniges Fohlen ungelenk vor und neben seiner Mutter und der Kutsche läuft, minutenlang gefilmt von oben - solche Einstellungen mussten damals noch mit Hubschrauber gefilmt werden. Ich möchte nicht wissen, welche Vorbereitung und wie viele Drehtage allein für diese paar Minuten Film erforderlich waren. Nur der übermäßig kitschige Tod des Helden und die mit heutigen Augen deutlichen Mängel der Romanvorlage sind kleine Kritikpunkte. Es bleibt meine Bewunderung für alle Beteiligten, die hier nicht nur einen gigantischen Film geschaffen, sondern dabei auch insgesamt auf höchstem Niveau geliefert haben.
Fun Fact: Als ich in den 60ern ein kleiner Bub war, hatten viele Haushalte eine kleine mechanische Spieluhr. Die konnte entweder "Stille Nacht" oder "Doktor Schiwago" - ich hab sie alle getestet.
Zitat:
Box Office
Budget:$11,000,000 (estimated)
Gross USA: $111,721,910
Nach heutigem Geld hätte der Film vermutlich das 10fache gekostet.
Ein volkstümlicher Schauspieler mit einem markanten Gesicht (Nase!), der eine lange Karriere hatte - von trashigen Softcore Filmen und dubiosen C-Movies der 70er bis zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen ("Der Bulle von Tölz"). Enorm präzise in seinen schauspielerischen Möglichkeiten, manchmal richtig witzig und ich kenne keinen Film, wo er so richtig versagt hätte. Da muss man doch den Hut ziehen - ein echter Volksschauspieler eben.
Ich bin nur 15 Minuten weit gekommen in diesem schwer erträglichen Softcore Porno aus Schweizer Produktion. Gedreht in den 70er Jahren, als für solche Filme überall auf der Welt noch richtig Geld da war (es gab noch kein VHS, Streaming, Internet). Der Titel ist eine plagiatorische Anspielung auf "The Devil In Miss Jones" (1973) von Gerard Damiano, einem Klassiker der amerikanischen Hardcore Produktion aus dem sog. "Golden Age Of Porn" (1969 - 1984).
Gut gefallen hat mir der kurze Auftritt von Herbert Fux als Teufel (mit Zigarette natürlich) und der bemerkenswerten Textzeile:
"... die Hölle, ... die ist doch in Ihnen."
Kitschiges und moralisierendes Drama über eine Gang von Jugendlichen, die von dem immer etwas angespannt schauspielernden Horst Buchholz angeführt wird. Nur die abwechslungsreich gestaltete Filmmusik und die dramatisch ausgeleuchteten Schwarz-Weiß Aufnahmen können hier noch etwas Interesse wecken; für Berliner mag auch die Suche nach Locations interessant sein. Ansonsten lernen wir nur, dass die blonden Frauen so richtig böse sein können und dass sich Verbrechen nicht lohnt. Gähn!
Ein Rausch von Farbfilm, perfekt geschnitten (da fliegt im Tanz die Ballerina in die Arme ihres Tanzpartners) mit atemberaubenden Lichtkompositionen und wahnwitzigen Farbeffekten. Vor 72 Jahren entstand dieses Meisterwerk, das Werbung für Technicolor und den Tanz ist. Die Musik ist verblüffend anspruchsvoll und modern, nach der legendär inszenierten Aufführung wollte ich applaudieren und leider habe ich danach nicht abgeschaltet. Denn die letzten 20 Minuten sind ein einziger melodramatischer und frauenfeindlicher Totalausfall des Drehbuchs und hätten besser nicht stattgefunden.
Unbedingt in bestmöglicher Auflösung anschauen, solche fein abgestuften Farbverläufe habe ich nie zuvor im Film gesehen. Tolle, präzise Darsteller übrigens die nicht nur tänzerisch mit dem Rest des Films mithalten können. Selbst der eigentlich unsportlich wirkende Darsteller des Professors offenbart kurz eine Tanzausbildung und die Perfektion der Regie, als er sich in einer kurzen Einstellung rückwärts zu seinem Schreibtisch bewegt und dabei den vorderen Fuß abzieht wie ein Tänzer. Ein absolutes Highlight in mehrfacher Hinsicht.
Ok, wenn Leute für nur 5 Millionen $ einen so teuer aussehenden, gut fotografierten und geschnittenen Film machen können, dann sollten die das mal der ARD erklären und Morgen mit dem nächsten Tatort anfangen. Die Action-Sequenzen sind - wie bei diesem Regisseur zu erwarten - gut geschnitten, lustige Car-Stunts und die georgischen (!) Untertitel des rasenden Schuldeneintreibers mit der Metallplatte im Kopf - solche Sachen sind ohne Zweifel gut gemacht und unterhaltsam. Obwohl ich nicht gern einen weißen Männerpopo mit nur knapp verhüllter Sackregion und Pospalte eine Windschutzscheibe herunter rutschen sehe. Womit wir zum Problem des Films kommen.
Langweiliger, verklemmter, zotiger, infantiler ... das Wort Humor kommt mir da nicht mehr über die Lippen. Zitat: "Fuck Nutte Fisten Koks Kotz Arsch Gangbang ... " nur böse Worte machen noch kein gutes Drehbuch, oder? Das ging mir schon zu Frank Zappas Zeiten so (und das ist mittlerweile mehr als 40 Jahre her).
Und wer diesen verklemmten Fäkalmüll mit Guy Ritchie vergleicht, hat etwas nicht begriffen. Nur Tabuverletzung macht weder Humor, noch ein brauchbares Drehbuch. Auch wenn manche das vermutlich anders sehen.
Wir haben die 70er, die Jacken sind kurz, die Hosen haben Schlag. Die amerikanische Autorin Patricia Highsmith, verlegt vom inzwischen vergangenen Diogenes Verlag, ist der heiße Scheiß und wird gelesen und verfilmt ohne Ende. Eine ehrgeizige deutsche Regiegröße macht sich auf, einen weiteren Roman von Highsmith zu verfilmen. Und weil Wim Wenders ein Mann mit sehr viel Plan und einer eigenen, fast buchhalterischen Auffassung von "gutem Film" ist, bekommen wir hier einen absolut sehenswerten Film, der aber an keiner Stelle so richtig funktioniert. Mit beeindruckenden Kameraeinstellungen, die im Detail so statisch wie offensichtlich vom Regisseur sorgsam geplant sind. Mit wunderbarem natürlichem Licht fängt Kameramann Robby Müller unfassbar schöne Bilder ein, nutzt das natürliche Licht in geradezu grausam schöner Weise (ob die Twilights in Hamburg, Blicke durch Jalousien oder Aufnahmen mit so wenig Restlicht, dass man das mit den damaligen Mitteln kaum für möglich halten kann). Immer wieder ergeben sich sorgsam arrangierte Ausblicke auf Architektur und Stadtlandschaften in Hamburg, Paris und zuletzt (das durfte natürlich nicht fehlen) an der Nordsee. Da wird ein altmodischer Zug geschickt inszeniert zum Schauplatz der sparsam stattfindenden Action. Da werden zahlreiche (mir nicht persönlich bekannte-) Regisseure als Bösewichte für kleine Nebenrollen eingesetzt und da gibt es einen atmosphärisch passenden abwechslungsreichen Soundtrack. Es gibt Dinge zu sehen, die sind wie aus einer vergangenen Zeit: Abbruchreife Altbauten und riesige Baulücken in Hamburg, alte VW-Käfer (natürlich immer passend zur Lichtstimmung in orange), rote Titel in Blocklettern (der Zeitgeist lässt grüßen). Und doch ist der Film außer für Filmstudenten kaum zu ertragen - ich brauchte drei Anläufe für die vollständige Sichtung: Das manirierte schweizerdeutsch eingefärbte Gebrabbel von Bruno Ganz, die (angeblich durch starken Drogenkonsum während der Dreharbeiten) teilweise völlig entgleist wirkenden fahrigen Gesten Denis Hoppers, der hier spielt wie ein schwitziger Amerikaner in einem Arthouse-Film eines deutschen Regisseurs (insofern passend zum Titel). Die Story ist zu flach und (Geschmackssache) zu konstruiert, um mich wirklich zu fesseln. Also: Zurücklehnen, ausatmen und nicht auf Handlung und die überwiegend albernen Dialoge achten, sondern den Rest genießen. Atmo und Kamera gibt es hier genug für 10 Punkte.
Das Kind im Manne wird von einem für seine Verhältnisse dezent spielenden Celentano und der in schlichten Jeans absolut bodenständig agierenden Muti sympathisch gespielt bzw. angesprochen. Immer wieder blitzt der prollige Charme der Drehbuchautoren auf, wenn das von Celentano geleitete Busfahrer Orchester zum Ständchen aufspielt oder die einfache Pizzeria mit nur einem Gericht zum charmanten Ort der Balz wird. Nicht alle Gags sind gut gealtert, aber diese einmalige Mischung aus Klamauk, witziger Musik und Volkstheater hat mehr Charme als die meisten modernen Komödien. Mit einem Extrapunkt für die Nostalgie durchaus sehenswert.
Wunderglaube, falsche Religiosität und Blasenleiden. Dazu ein wenig Todestrakt und ein gutartiger, riesiger, aber selbstverständlich lammfrommer schwarzer Häftling. Ach, ich vergaß den sadistischen Wärter und den von Sam Rockwell völlig übertrieben gespielten Bösewicht. Mit diesen schlichten Zutaten wird ein drei Stunden langer Film bestritten, der sich im Wesentlichen mit Wunderheilung und Todesstrafe beschäftigt. Das Erzähltempo ist so geruhsam, dass auch dreijährige Kinder keine Mühe hätten, der Handlung zu folgen.
Ich fand ja schon den allseits gelobten "Die Verurteilten" relativ schwach, aber hier hört es auf. Eine so schlichte Story mit Onkel Tom in der farbigen Hauptrolle über drei Stunden zu strecken, das geht zu weit. Die Schauspieler machen Ihre Sache gut und der Regie gelingen immer wieder schöne Einstellungen, aber mit dieser infantilen Effekthascherei von Stephen King und seiner Story werde ich nicht mehr warm. Da braucht man wohl mehr Affinität zu Fantasy, Wunder und Mystik.
Maskenbildner und Kamera machen kurz Spaß, aber dann wird es öde und ich bin raus.
So gewollt wie das gesamte Setting auf einer Südseeinsel in Bonbonfarben ist auch der Plot, dessen lieblos erzählte Entwicklung in ihrer ganzen Schlichtheit auch durch einen bemühten Twist nicht besser wird. McConaughey und Hathaway rauchen Kette - wenigstens das dürfte für Spaß bei den Dreharbeiten gesorgt haben.
Sozusagen die seriöse Ausgabe von Peter O'Toole - ein extrem gut aussehender dunkelhaariger Mann, der mühelos auch komplexe Charaktere mit der ganzen Würde und Eleganz eines englischen Edelmannes verkörpern kann. Sein getriebener und trotzdem lodernd geiler Mädchenfreund Humbert Humbert in Kubricks erster Verfilmung von Lolita, sein seriöser, zurückgenommer Offizier in Peckinpahs "Steiner" - der Mann hatte es drauf, ohne große Übertreibungen auch schwierige oder zweideutige Charaktere eindrucksvoll zu verkörpern. Den hätte ich gern mal im Theater gesehen!
Lange hat es gebraucht, bis diese unglaubliche Kombination aus schneewittchenhafter Schönheit und beeindruckender Sangeskunst von mir überhaupt wahrgenommen wurde. "Plötzlich Prinzessin" war eben nie so mein Genre. Nachdem sie sich allerdings durch eine zielstrebige Entwicklung über gediegene Nebenrollen (z.B. "Der Teufel Trägt Prada") zur Charakterdarstellerin entwickelte und dann noch die Traute hatte, mit Glatze zu singen - da war es um mich geschehen. Jedes Mal freue ich mich jetzt, sie in einem weiteren Film zu sehen mit dieser Aura einer zufällig auf die Erde gefallenen Schauspiel-Königin. Und ihr Laster (sie ist angeblich eine ziemlich heftige Raucherin) sowie ihre sehr diverse Rollenwahl machen mir Anne Hathaway nur noch sympathischer. Die Frau kann ja nichts für ihr Aussehen - der Rest wirkt ziemlich echt.
Zweite Sichtung, zweite Besprechung: Die große Klasse dieser gesellschaftskritischen Komödie (es war der erste Film Formans in den USA nach seiner durch den Prager Frühling erzwungenen Emigration) zeigt sich in
- genialem Casting. Es wurden gefühlt 200 Statistinnen für die atemberaubend geschnittenen und immer wieder zwischen die eigentliche Handlung gelegten Szenen mit dem Musik-Casting gefunden und perfekt inszeniert, darunter u.a. Carly Simon und die junge Kathy Bates, die einen langen Song über ein Pferd in aller Ruhe singt und spielt. Die unterschiedlichen Gesichter mit ihren kleinen Wandlungen, die sorgsam eingesetzte Musik - es ist einfach nur anrührend. Schöner ist Jugend selten im Film inszeniert worden.
- beiläufigem Humor. Das atemberaubende Tempo, mit dem die vom bürgerlichen Wohlstand und diversen Ängsten gezeichneten Eltern sich zerlegen - es wird gedehnt und genüsslich verlängert durch die immer wieder eingeblendeten Szenen aus dem Musik-Casting und einen eher behäbigen Inszenierungsstil dieses Handlungsstrangs. Allein die Szene mit der Rauchentwöhnung des Vaters ist etwa 10 Minuten lang und wird später in allen möglichen und unmöglichen Varianten zitiert und wieder aufgenommen. Das ist absurd komisch ohne jede Anstrengung. Und die kollektive Sitzung zwecks Marihuanakonsum ist natürlich auch total witzig, obwohl völlig entspannt inszeniert.
- sorgsame Schauspielerführung. Forman geht so liebevoll und akkurat mit seinen Figuren um wie mit den Schauspielern. Da reichen kleine Gesten, im richtigen Moment verdrehte Augen, das etwas zu weit aufgeknöpfte Revers der blondierten anderen Mutter. Selbst mit völlig (!) unbekannten Darstellern gelingt Forman großes Schauspielerkino. Was er später immer und immer wieder wiederholt hat. Mit dem völlig unbekannten Tom Hulce in "Amadeus", mit den genial besetzten Woody Harrelson und Courtney Love in "Larry Flynt" - dieser Regisseur weiß, was er will und bekommt es auf den Punkt. Dabei fehlt die häufige Überheblichkeit anderer Regie-Stars völlig. Es wirkt immer so natürlich, als müsste das so sein.
- ein humanistisches Anliegen. Ja, Forman will mehr Freiheit, vor allem auch für die Jugendlichen. Und bringt das ohne jeden Zeigefinger, völlig entspannt rüber. Als der Jesus-Verschnitt von Freund der Tochter beim ersten offiziellen Abendessen auf Nachfrage erwähnt, dass er (für damalige Zeiten unvorstellbare-) 200.000 $ jährlich verdient - und für den bürgerlichen Vater komplett das eigene Wertegefüge zusammenbricht - unbezahlbar!
- natürlich kann Forman Musik und nutzt das hier (wie schon zuvor im "Feuerwehrball" mit seiner tollen Blasmusik) in spektakulär unauffälliger Weise. Man mag kaum glauben, dass dies natürlich ein analog geschnittener Film ist. Die Perfektion, mit der sich Handlung, die sorgsam ausgewählte Musik und der Schnitt zusammenfügen. Nicht von ungefähr hat Forman mit "Hair" eine der spektakulärsten Musical-Verfilmungen aller Zeiten gemacht und mit "Amadeus" den vermutlich besten Bio-Pic über einen Komponisten. Der kann es einfach (und hat völlig zu Recht dafür später unzählige Oscars nicht nur als Regisseur bekommen).
Einfach nur geiles Kino! Und bitte verrate mir mal jemand, wie der "Kiffer-Instrukteur" mit der irren Brille heißt, der hier die Wohlstandsbürger fachgerecht zum Kiffen anleitet? Der Mann hat später auch als Nebendarsteller Karriere gemacht.
Von 8 auf 9!
Trash in der Karibik, in New Orleans und New York. Rassistischer Mist, wo die Farbigen immer nur Vodoo machen oder so strunzdumm sind wie die lokale Agentin der CIA, die trotz ihrer dekorativen Muskeln pausenlos über sich selbst stolpert. Voller unfreiwilliger Dumm-Aktionen, Schleichwerbung für Außenbordmotoren, Autos und Uhren und mit einem hüftsteifen Roger Moore, der bei den wenigen Prügeleien aussieht, als müsste gleich der Orthopäde kommen. Und ein so schlechter Bösewicht (wofür der Schauspieler nicht viel kann) - im Vergleich mit praktisch allen anderen Bonds kann hier das Drehbuch niemals überzeugen. Dafür einer der genialsten Film-Songs aller Zeiten; Paul McCartney und sein "Live And Let Die" mit allen seinen interessanten harmonischen Wendungen und seiner häufigen Variation über den gesamten Film hinweg - das hat dieser Film nicht verdient. Jane Seymour (wegen der ich den Film gesehen hatte) ist wirklich eine Augenweide, auch wenn ihre Rolle genau so bescheuert ist wie der Rest des Films. 1 für zeitgeistige Kostüme und 2 für die Musik. Ende.
Als Nachfolgerin von Julie Andrews vermutlich die beste singende Schauspielerin ihrer Generation. Fantastisch wandlungsfähige Stimme mit enormem Stimmumfang, leider durch eine extrem quirlige Persönlichkeit (mir wird beim Sehen ihrer zahlreichen Talkshow-Auftritte regelmäßig schwindelig) und ihr Aussehen immer wieder auf die Rolle der nervigen (und nerdigen) Außenseiterin festgelegt. Ich habe immer den Eindruck, die Frau ist mit ihren Rollen und und allem anderen total unterfordert - und kann sich nur beim Singen entspannen. Sozusagen die Nerd-Schwester von Anne Hathaway (die gut, aber nicht so gut singen kann) und Nerd-Schwester von Ryan Gosling und Robert Pattison (die beide gut singen können, aber eher das Mainstream-Charisma haben). Spielte mit Pattison in Twilight (angeblich, hab ich ja nie gesehen). Enough said.
Kommerziell enorm erfolgreicher Low-Budget Film (Budget 17 Mio./Box-Office 115 Mio. US $), der mich bei der zweiten Sichtung (von 5 auf 7 Punkte) als Musikfilm sehr überzeugt, als Film trotz der teeniemäßigen Witze von Rebel Wilson ("Fat Amy") allerdings richtig schematisch und schlecht ist. Musikalisch verlässt sich der Film komplett auf sein Genre (A Cappella in fast allen modernen Varianten), bringt trotz der öden Dramaturgie pausenloser Wettbewerbe immer wieder schöne Performances und kann zwischendurch immer mal wieder (der lange Dialog "nackt unter der Dusche") mit witzigen Drehbucheinfällen aufwarten. Hauptdarstellerin Anna Kendrick kann übrigens (auch wenn einige MPs das hier nicht merken) fantastisch singen - eine der besten singing actors ihrer Generation - und tat dies bereits mehr als 10 Jahre professionell am Broadway, bevor sie mit diesem Film zum Star wurde. Der Film hatte neben der guten Musikproduktion auch einen richtigen eigenen Hit, den "Cup-Song", der allerdings im Film nur kurz beim ersten Casting angespielt wird. Von daher mit einem Extra-Punkt für die Musik knapp sehenswert. Damals schrieb ich:
Ziemlich öde High-School Komödie, die mich aber trotzdem fasziniert wegen der wirklich erlesenen A Cappella Musik - viele Styles, perfekte Ausführung und Anna Kendrick mit ihrem Cup Song ist unglaublich. Das gilt nur für die Musik, der Film ist ziemlich lahm. Aber wer wie ich selbst A Cappella gesungen hat, wird diesen Film lieben. Alle anderen: Habt Mitleid mit dem singenden Volk....
Gerade das erste Mal bewusst in einem eher unbedeutendem Tanzfilm in der ungeliebten Rolle der ehrgeizigen Mutter gesehen - interessant: Trotz der extremen Straffung der Gesichtshaut war sie in der Lage, sowohl charismatisch gut auszusehen als auch etwas zu schauspielern. Da muss ich wohl den alten Bond von 1973 sofort noch einmal mit neuen Augen sehen. Denn die Gute muss ihn jungen Jahren ein absoluter "Burner" gewesen sein.
Tanzfilm mit einer schrecklich vorhersehbaren Liebesgeschichte und einem (schottischen!) Schönling in der unentbehrlichen Hauptrolle des allmächtigen Choreographen. Offenbar gibt es für den erkennbar preiswert gemachten Film unendliche Mengen an perfekt tanzenden und gut aussehenden jungen Leuten. Genug gemeckert!
Denn im Gegensatz zu unendlich vielen ähnlichen Filmen gibt es hier in den entscheidenden Kategorien Qualität zu sehen: Die langen Tanzpassagen sind von absoluten Profis (wozu auch die junge Hauptdarstellerin mit dem Püppchengesicht und den großen Zähnen gehört) gut getanzt. Es gibt eine überbordende Fülle von unterschiedlichen Tanzstilen. Vom Charleston (nette Szene im Nachtclub) über Freestyle, Bühnentanz, Hip Hop und die amerikanischen Varianten von Ballett - hier haben die Choreographen ganze Arbeit geleistet. Dazu ist die Musik extrem abwechslungsreich und die den Abschluss des Films bildende Aufführung mit der musikalischen und tänzerisch perfekt inszenierten Kurzfassung des Films ist wirklich beeindruckend gelungen einschließlich der Bühneneffekte (und die Musik dazu originell und gut gemacht). Da würde ich gern in eine Aufführung gehen - und das ist es, was zählt. So haben wir hier sehr sehr soliden Durchschnitt - kein Vergleich mit "The Company" von Robert Altmann oder den Klassikern des Genres. Aber wesentlich besser als 95 % der aktuellen Produktion in diesem Genre, wo niedliche Teenager ohne Fähigkeiten mit Hilfe von Tricks und vielen Schnitten schlechte Filme für ihre Altersgenossen verkaufen müssen.
Meine politisch sooo korrekte Tochter, die mich bei Verwendung von Worten wie "Kümmeltürke" stundenlang bashen kann, kugelte sich vor Lachen. Ich dagegen finde diese Komödien mit adipösen Hauptdarstellerinnen (es gibt auch welche mit Männern) bescheuert, die angeblich ja so witzig sind, obwohl sie ohne Rollator nur knapp über den Hof kommen, aber doch ihr gefährdetes Herz auf dem rechten Fleck haben. Entbehrlich wie Fernsehwerbung für Geriatrika. Proudly sponsored by overeaters anonymous.
Der feuchte Actiontraum jeder Vorstadthausfrau. Seit "Elektra" hat Jennifer Garner 10 Jahre im Fitnessstudio zugebracht. Ihr Schultergürtel und der kräftige Torso taugen nun für die Actionheldin. Dafür darf sie jetzt ihre süße Familie rächen und der verhassten Nachbarin aus der Vorstadt richtig in die Fresse hauen. Das ganze routiniert in Bilder umgesetzt von Pierre Morell. Der Rest ist eine grauenhafte Scheixxe von unendlichen Logiklöchern mit hohem Bodycount und am Ende darf Garner natürlich am Grab der Familie heulen, bevor das Sequel vorbereitet wird.
Interessantes Alterswerk einer Schauspiel- und Regielegende. Positiv: Mit dem ganzen breitbeinigen Selbstbewusstsein seines 90jährigen Schauspieler-Regisseurs erzählt der Film in gemächlichem Tempo eine interessante Geschichte von männlicher Eigenbrötelei, die für ein Drogenkartell den idealen Drogenkurier ausmacht, wobei die finanziellen Defizite des Helden ebenso nützlich sind wie seine durch die Unauffälligkeit des Hochbetagten gewonnene Unabhängigkeit von allen normalen Zusammenhängen. Der Film erzählt von einer Welt, welche die meisten Zuschauer nicht kennen werden, der virilen, aber engstirnigen Routine der Hochbetagten. Und spiegelt dabei aktuelle Themen wie Immigranten, lesbische Motorradclubs, Altersarmut und den Hass, welchen gescheiterte Beziehungen zwischen Alten genau so in sich tragen wie bei Jungen. In jeder Sekunde weiß der unfassbar routinierte Eastwood, was der Film gerade braucht. Von verwuschelter Rentnerfrisur über unsicheren Gang bis zum gekonnt gebrachten Urologenwitz. Unterstützt wird er von einem deutlich erschlankten und sein überbordendes Charisma sorgsam zügelnden Bradley Cooper, der hier so filmdienlich agiert wie selten zuvor. Die kurzen gemeinsamen Szenen der beiden gehören zu den Highlights des Films, wenn Eastwood dem jungen Mann beim Frühstück erklärt, warum der Hochzeitstag so wichtig ist. Der Film ist so gut am Thema wie Gran Torino und wurde von mir auch ähnlich bewertet.
Das Negative: Zwischendurch ist der Film immer wieder einfach nur schlampig gemacht. Die lustlos inszenierte Party beim Drogenbaron einschließlich (natürlich! ) gleich zwei Nutten, die der vitale 90jährige Greis aber so richtig fertig macht. Die Familienszenen sind kitschig inszeniert, die Darstellerin der Exfrau hat so viel plastische Chirurgie, dass sie kaum noch die Lippen bewegen kann. Die Gangster (z.B. Andy Garcia in einer winzigen Nebenrolle) sind nur schematische Stichwortgeber. Da wäre mehr möglich gewesen. Und doch gelingt es Eastwood trotz seines Alters und seiner engstirnigen Sicht eines weißen reichen Konservativen einmal mehr, einen interessanten Film über sein geliebtes Amerika zu machen. Und über die manchmal nützlichen und bisweilen sogar liebenswerten Macken der sehr alten weißen Männer.
Diese Besprechung widme ich meinem Schwiegervater Paul, der demnächst 97 wird, ausschließlich sein eigenes Ding macht und dabei ebenso schrullig wie unerträglich ist.
Solide, sehr gute Schauspieler und ein witziges Thema, jedoch zu wenig Stoff für einen ganzen Film. Immer nur die Gesichter der beglückten Damen und Rupert Everett im Tanten Modus, das ist dann doch etwas zu dünn.