angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
+ Rubrik "Schauspieler, die wirklich singen können"
+ Rubrik "Schauspieler, die wirklich singen können"
+ Rubrik "Schauspieler, die wirklich singen können" - nicht nur eine in vielen Independent Produktionen und weniger bekannten New Hollywood immer wieder hervorstechende Darstellerin (ich denke nur an "Tag der Heuschrecke"), sondern eine Sängerin vor dem Herren. In Robert Altmanns "Nashville" bestreitet sie mehrere längere Auftritte - und nicht schlecht.
Rubrik "Schauspieler, die wirklich singen können" - begann ihre Karriere wie Anna Kendrick am Broadway und was sie als Sängerin abliefern kann, ist in den letzten Minuten von Robert Altmanns "Nashville" eindrucksvoll zu bewundern.
Ein Film mit 24 Hauptdarstellern und ungezählten kleinen Nebenrollen, in dem nach einem anfänglichen Autounfall fast nichts mehr passiert außer Musik und Gesprächen – was macht dieses fast 3-stündige Epos nicht nur zu einem guten Film, sondern auch zu meinem neuen Lieblingsfilm? Der Zugang zu Regisseur Robert Altmann ist nicht immer leicht, vor allem nicht in diesem Fall. Ich habe den Film als Student in den 70er Jahren schwarz-weiß auf einem kleinen Bildschirm im Fernsehen gesehen und sicherlich bald ausgeschaltet. Auch eine weitere Sichtung (garantiert nicht bis zum Ende) in den 2000er Jahren brachte mich auf eine Bewertung von 6 Punkten. Erst der erzwungene Müßiggang in Zeiten der häuslichen Isolation, wo jede Anregung willig aufgenommen wird brachte mich dazu, diesen bei Amazon Prime nur im Originalton mit Untertiteln erhältlichen Film noch einmal zu besichtigen und es war Liebe auf den 2. Blick: in der für Robert Altmann typisch beiläufigen Erzählweise zeigt uns der Film wenige Tage in den parallel verlaufenden, sich nur selten und dann oft im Bett begegnenden Leben der Protagonisten. Hauptsächlich verhandelt der Film alle möglichen und unmöglichen Versuche, Erfolg zu haben und zeigt in beiläufiger aber humorvoller Weise die unterschiedlichen Wege der Menschen auf, den Erfolg zu suchen. Aber die Mitte der Siebzigerjahre aktuellen Themen wie Vietnamkrieg, Korruption der Politik und auch freie Liebe sowie Eifersucht werden – ohne jemals Lösungen anzubieten oder den Zeigefinger zu erheben – behandelt und verhandelt; es ist praktisch für jede/n etwas dabei.
Das beginnt schon mit den Darstellern, die hier durch die allgegenwärtige Kamera liebevoll behandelt und empathisch begleitet werden. Altmann betreibt hier noch viel weniger als in seinen späteren Filmen die Ausbeutung seiner oft weltbekannten Schauspieler und erlaubt den Darstellern auch nicht, Manierismen oder Macken zur Unterhaltung des Zuschauers einzusetzen wie beispielsweise später mit Darstellern wie Tom Waits oder Lyle Lovett in Filmen wie "Short Cuts" oder "The Player". Da verbietet sich fast das Eingehen auf einzelne Darsteller. Aber allein schon die immer schwitzige und die Handlungsstränge quasi verbindende Darstellung von Ned Beatty, die seltsam distanziert daher kommende Karen Black oder auch die hart am Rand zum völligen Wahnsinn (der sie dann später auch ereilt haben soll) spindeldürre, Männer jagende Shelley Duvall. Oder der immer schweigsame, immer gut aussehende und immer völlig distanzierte John Glenn als Vietnamveteran. Oder die ganz konzentrierte Darstellung von Lily Tomlin, deren singende Anwaltsgattin mit den 2 taubstummen Söhnen so schlüssig ist und bis zu ihrer abgestürzten Liebesaffäre nachvollziehbar bleibt. Und nicht zuletzt die von Regie und Kamera in faszinierenden Einstellungen immer wieder ins Bild gerückten Statisten, wenn diese wie in der ergreifenden letzten Szene leise mitsingen oder auch einfach nur teilnahmslos in die Gegend glotzen. Jeff Goldblum habe ich übrigens noch nicht einmal ansatzweise erkannt. In den für Altmann typischen weichen Kamerabewegungen und mit fließenden, teilweise auch im Rhythmus zu Musik ineinander übergehenden Einstellungen folgt der Film seinen vielen Figuren. Hier war der Regisseur schon auf der Höhe seiner Kunst und einen eleganteren Schnitt wird man im modernen Kino wohl nur selten finden. Die Musik ist in Nashville (der Stadt wie dem Film) nicht nur wichtig, sondern vor allem auch Geschäftsmodell. In diesem Film gibt es lange, für musikalisch nicht interessierte Zuschauer sicherlich auch quälend lange Auftritte in unterschiedlicher Qualität. Teilweise können die Schauspieler gut singen und zeigen das auch, was mich zum Beispiel bei Karen Black ziemlich überrascht hat. Manchmal ist es auch einfach nur peinlich und soll das auch sein - weil zum Beispiel statt Gesangsauftritt ein Striptease für den Herrenabend geplant ist (eine großartige und in jeder Hinsicht gelungene Szene). Keith Karradine sorgt für den musikalischen Höhepunkt bei den Männern und die scheinbar ziellos mit zerrissenen Strümpfen durch die Handlung stolpernde Barbara Harris (Albuquerque) gewinnt mit ihrem ersten Auftritt im Film ganz am Ende sofort bei den Frauen. Ronee Blakeley singt in ihrer Rolle als Barbara Jean so verletzlich und anrührend, dass mir fast die Tränen kamen. Die Songs wurden (teilweise mit wirklich drolligen und die thematische Eintönigkeit der Country-Musik in dieser Zeit immer wieder betonenden) Texten durch die Darsteller selbst komponiert und getextet – das ist nicht immer originell, aber oft ziemlich witzig und passt absolut immer zur jeweiligen Rolle. Method Acting der besonderen Art. Übrigens ist die Tonspur hervorragend; der Film ist ohnehin nur im Originalton sinnvoll zu sehen. Nur dann bekommt man zum Beispiel das durchgeknallte Gequatsche der britischen Reporterin (Geraldine Chaplin) in seiner vollen Schönheit mit oder den extremen Südstaaten-Singsang der übrigen Darsteller.
Wenn man sich auf den mäandrierenden Erzählstil und die lange Dauer des Filmes einlässt, sozusagen ausatmet und sich mit der Kamera durch die Handlung treiben lässt ist dies ohne Zweifel ein wunderbarer Film. Gelungen ist auch jede handwerkliche Kategorie. Die Kostüme sind schlicht und einfach genial oder zumindest filmdienlich wie der immergleiche weiße Paillettenanzug von David Arkin, das abenteuerliche Kiffer-Outfit von Jeff Goldblums Zauberer und natürlich die diversen hautengen Kombinationen von Hotpants und Plateausohlen, die Shelley Duvall im Verlauf des Filmes trägt, um möglichst schnell möglichst viele Männer flachzulegen. Das Drehbuch ist ebenso elegant wie relevant; die Konflikte sind klar angelegt und werden lustvoll zelebriert. Es ist zwischendurch immer wieder richtig witzig, manchmal bekommt die Handlung auch Züge einer Tragikkomödie etwa beim Striptease oder wenn die ganzen abgelegten Liebhaberinnen von Keith Carradine aufeinandertreffen. Hier passiert unheimlich viel trotz und gerade wegen der Beiläufigkeit, mit der die Handlung dem Zuschauer präsentiert wird. Die Darstellerleistungen sind ebenso wie Kameraschnitt und Regie ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Damit wären wir nach meinem eigenen Bewertungs-Mikrokosmos schon bei 8 Punkten; aber was macht diesen Film für mich besonders?
Es ist eine Art emotionale Verbindung zu der bei aller Lässigkeit gekonnten und höchst eleganten Art Robert Altmanns, Filme zu machen. Ich liebe die zugewandte, gleichwohl väterlich distanzierte Zuneigung des Films zu sein Figuren, die ihre Macken und Torheiten in jeder Hinsicht ausleben dürfen, ohne dabei einem moralisierenden oder religiösen Zeigefinger zu unterfallen. Und ich liebe die originelle, in diesem Fall besonders filmdienliche und nicht immer perfektionistische Einbindung der Musik in den Film. Als die Kamera in den letzten Minuten des Films über die zahlreichen Zuschauer des Open Air Konzerts schweift und deren völlig beiläufige Teilnahme an dem Gesamtkunstwerk "Filmaufnahme mit Konzert" einfängt, da war ich völlig überwältigt. Nicht nur singen viele Zuschauer (vor allem auch die Kinder) lauthals mit, sondern der Blick von den miteinander kämpfenden und um Erfolg, Wohlstand und Anerkennung ringenden Figuren des Films hinab auf die relativ unbeteiligten Zuschauer schließt auch elegant den Film ab.
Edit: Aha - ich sehe gerade: Barbara Harris ist "gelernte" Sängerin. Broadway Karriere mit ziemlichen Erfolgen, Filmen war nur die Zweitkarriere (ähnlich wie bei Doris Day). Was für eine Sängerin!
Mit Ausnahme der einmal mehr abgründig faszinierenden Judi Dench ein ermüdend harmloses, kitschig inszeniertes Melodram um eine Spionin aus Überzeugung, die trotz ihrer guten Ausbildung von amateurhaft agierenden russischen Spionen ausgenutzt und instrumentalisiert wird. Nicht nur ist die in den Details fiktive Geschichte einfallslos erzählt, sondern die Hauptdarstellerin mit ihrem niedlichen Püppchengesicht stolpert mit heftigem Overacting durch eine Kette absurder Spionage Aktionen aus dem Kindergarten, deren Höhepunkt zweifellos die überraschende und unmotivierte Liebeswerbung durch den russischen Romeo auf der Damentoilette der Uni in Kanada ist. Verglichen mit gut inszenierter Spionage wie bei "The Americans" ist das wirklich albern. Und der an solchen Geschichten allein interessante Konflikt, ob Spionage richtig sein kann, die letztlich für Frieden sorgt - verschenkt!
Ohne mehrere Tüten intus ist dieser Kiffer-Surfer Film nicht sooo prickelnd. Aber Mathew McConaughy kann sogar wirklich Longboard surfen (was gut zu sehen ist) und kapriziert sich mit seinem bräsig, bekifft breiten Texas-Slang ebenso wie Woody Harrelson auf die Imitation dauerbekiffter Nonesense-Konversation. Die wirkliche Krönung (und Kings of the Party) sind die alten Herrn Scott Glenn und Willy Nelson, die mit ihren kurzen Auftritten zeigen, dass erdrückende Leinwandpräsenz auch ohne großartige Mätzchen funktionieren kann. Den Film hat McConaughy mit seiner eigenen Produktionsfirma und mit einem Mini-Budget realisiert - dafür eigentlich ganz gelungen. Unbedingt OmU, oder ohne U, sonst ist der ganze Spaß dahin. Man kann diesen Quatsch nicht synchronisieren.
Gemächlich erzählte Geschichte vom kleinen Grenzverkehr zwischen den USA und Mexico - da sehen die Fluchtwege mit den weggeworfenen Flaschen und dem Müll entlang der Wege aus wie Wanderwege der verlorenen Armen. Beeindruckend natürlich Ed Harris in der Rolle des wortkargen Helden, aber auch Michael Pena und die übrigen Darsteller, vor allem auch Eva Longoria mit zerschlagenem Gesicht und in prolligen Klamotten völlig unglamourös sowie die schön gefilmten Außenaufnahmen geben dem Film das besondere Feeling. Da gucke ich gern über die nicht immer nachvollziehbare Handlung und einige intensive Kitsch-Momente hinweg. Und die Öffnung der Garagentür eines scheinbar leer stehenden Einfamilienhauses im Grenzgebiet durch die Maklerin - unbezahlbar! Mit Ed Harris gibts bei mir einen Extrapunkt, zumal der hier so unauffällig und gut aussehend Werbung für Carhartt Klamotten macht.
Wegen seiner schlichten Erzählweise erfreulich unkitschig, obwohl die Handlung doch ziemlich ausgedacht und konstruiert wirkt, wenn etwa die angestellte Mitarbeiterin eines Pflegeheims den 60.000 € Bus ihres Arbeitgebers nach einem wiederholten Schlüsselversenken einfach stehen lässt und das spontane Proll-Catchen so dermaßen ausartet. Wunderbare Außenaufnahmen und interessantes Casting. Bruce Dern hat es immer noch drauf.
Die Romanvorlage eine Schnulze aus den Zeiten des kalten Krieges - der Film ein Meisterwerk des Filmhandwerks. Nach einer langen, vor einem schlichten Standbild ertönenden Overtüre mit moderner, involvierender Musik (Musik: Maurice Jarré - Oscar) eröffnet sich in der ersten Einstellung unter einem leuchtend roten Stern ein grauer Zug von Gefangenen, der von rechts oben nach links unten durch das dunkle Studio in die totale filmische Finsternis läuft (Oscar bestes Szenenbild) - Metropolis lässt grüßen. Und so geht es weiter. Vor schwelgenden Kameraeinstellungen und filmdienlich perfektionistischen Kostümen (Oskars für Frederic A. Young und Phyllis Dalton) entwickelt sich in langsamen Einstellungen die langwierige Geschichte um die politischen und amourösen Wirrungen der bürgerlichen Paare, oft in langen schweigsamen Passagen, wo minutenlang kein Wort gewechselt wird. Jede/r bekommt hier etwas geboten. Es gibt eine schmalzige Liebesgeschichte zwischen der leuchtend schönen (und exzellent fotografierten-) Julie Christie und dem damaligen Traum aller Frauen Omar Sharif (dessen schauspielerische Leistung in meinen Augen allerdings deutlich abfällt gegenüber den anderen Darstellern). Es gibt auch Ausblicke auf die Wirrungen der russischen Revolution - jedoch ist die Vorlage wirklich kalter Krieg und kalter Kitsch. Unglaublich präzise und involvierend spielt Alec Guiness den fürsorglichen (Halb-)bruder Schiwagos, fiebrig intensiv legt Rod Steiger die Rolle des dauergeilen und übergriffigen Politikers an und finster intensiv Tom Courtenay den verbissenen Revoluzzer. Selbst Klaus Kinski wird in einer relativ kurzen Szene (sorgfältig eingebremst von der Regie) zum filmdienlichen Anarchisten im Zug. Und Geraldine Chaplin spielt ebenso intensiv die beherrschte, kühle Ehefrau wie die völlig unbekannte Rita Tushingham das junge Mädchen der Rahmenhandlung.
Lange nicht mehr hat mich ein Film noch dazu so monumentaler Länge (über drei Stunden, die niemals langweilig wurden) so umfassend und gut unterhalten wie dieser. Ich freute mich oft nur über die tollen Kameraeinstellungen (wenn zum Beispiel ein praller Strauß mit gelben Frühlingsblühern im Vordergrund erst das blühende Leben in einer ansonsten grauen Umgebung des ostrussischen Exils bildlich erlebbar macht und später derselbe Strauß verwelkt Verzweiflung und drohenden Tod symbolisiert. Oder auch eine lange Kutschfahrt der Familie, wobei ein langbeiniges Fohlen ungelenk vor und neben seiner Mutter und der Kutsche läuft, minutenlang gefilmt von oben - solche Einstellungen mussten damals noch mit Hubschrauber gefilmt werden. Ich möchte nicht wissen, welche Vorbereitung und wie viele Drehtage allein für diese paar Minuten Film erforderlich waren. Nur der übermäßig kitschige Tod des Helden und die mit heutigen Augen deutlichen Mängel der Romanvorlage sind kleine Kritikpunkte. Es bleibt meine Bewunderung für alle Beteiligten, die hier nicht nur einen gigantischen Film geschaffen, sondern dabei auch insgesamt auf höchstem Niveau geliefert haben.
Fun Fact: Als ich in den 60ern ein kleiner Bub war, hatten viele Haushalte eine kleine mechanische Spieluhr. Die konnte entweder "Stille Nacht" oder "Doktor Schiwago" - ich hab sie alle getestet.
Zitat:
Box Office
Budget:$11,000,000 (estimated)
Gross USA: $111,721,910
Nach heutigem Geld hätte der Film vermutlich das 10fache gekostet.
Ein volkstümlicher Schauspieler mit einem markanten Gesicht (Nase!), der eine lange Karriere hatte - von trashigen Softcore Filmen und dubiosen C-Movies der 70er bis zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen ("Der Bulle von Tölz"). Enorm präzise in seinen schauspielerischen Möglichkeiten, manchmal richtig witzig und ich kenne keinen Film, wo er so richtig versagt hätte. Da muss man doch den Hut ziehen - ein echter Volksschauspieler eben.
Ich bin nur 15 Minuten weit gekommen in diesem schwer erträglichen Softcore Porno aus Schweizer Produktion. Gedreht in den 70er Jahren, als für solche Filme überall auf der Welt noch richtig Geld da war (es gab noch kein VHS, Streaming, Internet). Der Titel ist eine plagiatorische Anspielung auf "The Devil In Miss Jones" (1973) von Gerard Damiano, einem Klassiker der amerikanischen Hardcore Produktion aus dem sog. "Golden Age Of Porn" (1969 - 1984).
Gut gefallen hat mir der kurze Auftritt von Herbert Fux als Teufel (mit Zigarette natürlich) und der bemerkenswerten Textzeile:
"... die Hölle, ... die ist doch in Ihnen."
Kitschiges und moralisierendes Drama über eine Gang von Jugendlichen, die von dem immer etwas angespannt schauspielernden Horst Buchholz angeführt wird. Nur die abwechslungsreich gestaltete Filmmusik und die dramatisch ausgeleuchteten Schwarz-Weiß Aufnahmen können hier noch etwas Interesse wecken; für Berliner mag auch die Suche nach Locations interessant sein. Ansonsten lernen wir nur, dass die blonden Frauen so richtig böse sein können und dass sich Verbrechen nicht lohnt. Gähn!
Ein Rausch von Farbfilm, perfekt geschnitten (da fliegt im Tanz die Ballerina in die Arme ihres Tanzpartners) mit atemberaubenden Lichtkompositionen und wahnwitzigen Farbeffekten. Vor 72 Jahren entstand dieses Meisterwerk, das Werbung für Technicolor und den Tanz ist. Die Musik ist verblüffend anspruchsvoll und modern, nach der legendär inszenierten Aufführung wollte ich applaudieren und leider habe ich danach nicht abgeschaltet. Denn die letzten 20 Minuten sind ein einziger melodramatischer und frauenfeindlicher Totalausfall des Drehbuchs und hätten besser nicht stattgefunden.
Unbedingt in bestmöglicher Auflösung anschauen, solche fein abgestuften Farbverläufe habe ich nie zuvor im Film gesehen. Tolle, präzise Darsteller übrigens die nicht nur tänzerisch mit dem Rest des Films mithalten können. Selbst der eigentlich unsportlich wirkende Darsteller des Professors offenbart kurz eine Tanzausbildung und die Perfektion der Regie, als er sich in einer kurzen Einstellung rückwärts zu seinem Schreibtisch bewegt und dabei den vorderen Fuß abzieht wie ein Tänzer. Ein absolutes Highlight in mehrfacher Hinsicht.
Ok, wenn Leute für nur 5 Millionen $ einen so teuer aussehenden, gut fotografierten und geschnittenen Film machen können, dann sollten die das mal der ARD erklären und Morgen mit dem nächsten Tatort anfangen. Die Action-Sequenzen sind - wie bei diesem Regisseur zu erwarten - gut geschnitten, lustige Car-Stunts und die georgischen (!) Untertitel des rasenden Schuldeneintreibers mit der Metallplatte im Kopf - solche Sachen sind ohne Zweifel gut gemacht und unterhaltsam. Obwohl ich nicht gern einen weißen Männerpopo mit nur knapp verhüllter Sackregion und Pospalte eine Windschutzscheibe herunter rutschen sehe. Womit wir zum Problem des Films kommen.
Langweiliger, verklemmter, zotiger, infantiler ... das Wort Humor kommt mir da nicht mehr über die Lippen. Zitat: "Fuck Nutte Fisten Koks Kotz Arsch Gangbang ... " nur böse Worte machen noch kein gutes Drehbuch, oder? Das ging mir schon zu Frank Zappas Zeiten so (und das ist mittlerweile mehr als 40 Jahre her).
Und wer diesen verklemmten Fäkalmüll mit Guy Ritchie vergleicht, hat etwas nicht begriffen. Nur Tabuverletzung macht weder Humor, noch ein brauchbares Drehbuch. Auch wenn manche das vermutlich anders sehen.
Wir haben die 70er, die Jacken sind kurz, die Hosen haben Schlag. Die amerikanische Autorin Patricia Highsmith, verlegt vom inzwischen vergangenen Diogenes Verlag, ist der heiße Scheiß und wird gelesen und verfilmt ohne Ende. Eine ehrgeizige deutsche Regiegröße macht sich auf, einen weiteren Roman von Highsmith zu verfilmen. Und weil Wim Wenders ein Mann mit sehr viel Plan und einer eigenen, fast buchhalterischen Auffassung von "gutem Film" ist, bekommen wir hier einen absolut sehenswerten Film, der aber an keiner Stelle so richtig funktioniert. Mit beeindruckenden Kameraeinstellungen, die im Detail so statisch wie offensichtlich vom Regisseur sorgsam geplant sind. Mit wunderbarem natürlichem Licht fängt Kameramann Robby Müller unfassbar schöne Bilder ein, nutzt das natürliche Licht in geradezu grausam schöner Weise (ob die Twilights in Hamburg, Blicke durch Jalousien oder Aufnahmen mit so wenig Restlicht, dass man das mit den damaligen Mitteln kaum für möglich halten kann). Immer wieder ergeben sich sorgsam arrangierte Ausblicke auf Architektur und Stadtlandschaften in Hamburg, Paris und zuletzt (das durfte natürlich nicht fehlen) an der Nordsee. Da wird ein altmodischer Zug geschickt inszeniert zum Schauplatz der sparsam stattfindenden Action. Da werden zahlreiche (mir nicht persönlich bekannte-) Regisseure als Bösewichte für kleine Nebenrollen eingesetzt und da gibt es einen atmosphärisch passenden abwechslungsreichen Soundtrack. Es gibt Dinge zu sehen, die sind wie aus einer vergangenen Zeit: Abbruchreife Altbauten und riesige Baulücken in Hamburg, alte VW-Käfer (natürlich immer passend zur Lichtstimmung in orange), rote Titel in Blocklettern (der Zeitgeist lässt grüßen). Und doch ist der Film außer für Filmstudenten kaum zu ertragen - ich brauchte drei Anläufe für die vollständige Sichtung: Das manirierte schweizerdeutsch eingefärbte Gebrabbel von Bruno Ganz, die (angeblich durch starken Drogenkonsum während der Dreharbeiten) teilweise völlig entgleist wirkenden fahrigen Gesten Denis Hoppers, der hier spielt wie ein schwitziger Amerikaner in einem Arthouse-Film eines deutschen Regisseurs (insofern passend zum Titel). Die Story ist zu flach und (Geschmackssache) zu konstruiert, um mich wirklich zu fesseln. Also: Zurücklehnen, ausatmen und nicht auf Handlung und die überwiegend albernen Dialoge achten, sondern den Rest genießen. Atmo und Kamera gibt es hier genug für 10 Punkte.
Das Kind im Manne wird von einem für seine Verhältnisse dezent spielenden Celentano und der in schlichten Jeans absolut bodenständig agierenden Muti sympathisch gespielt bzw. angesprochen. Immer wieder blitzt der prollige Charme der Drehbuchautoren auf, wenn das von Celentano geleitete Busfahrer Orchester zum Ständchen aufspielt oder die einfache Pizzeria mit nur einem Gericht zum charmanten Ort der Balz wird. Nicht alle Gags sind gut gealtert, aber diese einmalige Mischung aus Klamauk, witziger Musik und Volkstheater hat mehr Charme als die meisten modernen Komödien. Mit einem Extrapunkt für die Nostalgie durchaus sehenswert.
Wunderglaube, falsche Religiosität und Blasenleiden. Dazu ein wenig Todestrakt und ein gutartiger, riesiger, aber selbstverständlich lammfrommer schwarzer Häftling. Ach, ich vergaß den sadistischen Wärter und den von Sam Rockwell völlig übertrieben gespielten Bösewicht. Mit diesen schlichten Zutaten wird ein drei Stunden langer Film bestritten, der sich im Wesentlichen mit Wunderheilung und Todesstrafe beschäftigt. Das Erzähltempo ist so geruhsam, dass auch dreijährige Kinder keine Mühe hätten, der Handlung zu folgen.
Ich fand ja schon den allseits gelobten "Die Verurteilten" relativ schwach, aber hier hört es auf. Eine so schlichte Story mit Onkel Tom in der farbigen Hauptrolle über drei Stunden zu strecken, das geht zu weit. Die Schauspieler machen Ihre Sache gut und der Regie gelingen immer wieder schöne Einstellungen, aber mit dieser infantilen Effekthascherei von Stephen King und seiner Story werde ich nicht mehr warm. Da braucht man wohl mehr Affinität zu Fantasy, Wunder und Mystik.
Maskenbildner und Kamera machen kurz Spaß, aber dann wird es öde und ich bin raus.
So gewollt wie das gesamte Setting auf einer Südseeinsel in Bonbonfarben ist auch der Plot, dessen lieblos erzählte Entwicklung in ihrer ganzen Schlichtheit auch durch einen bemühten Twist nicht besser wird. McConaughey und Hathaway rauchen Kette - wenigstens das dürfte für Spaß bei den Dreharbeiten gesorgt haben.
Sozusagen die seriöse Ausgabe von Peter O'Toole - ein extrem gut aussehender dunkelhaariger Mann, der mühelos auch komplexe Charaktere mit der ganzen Würde und Eleganz eines englischen Edelmannes verkörpern kann. Sein getriebener und trotzdem lodernd geiler Mädchenfreund Humbert Humbert in Kubricks erster Verfilmung von Lolita, sein seriöser, zurückgenommer Offizier in Peckinpahs "Steiner" - der Mann hatte es drauf, ohne große Übertreibungen auch schwierige oder zweideutige Charaktere eindrucksvoll zu verkörpern. Den hätte ich gern mal im Theater gesehen!
Lange hat es gebraucht, bis diese unglaubliche Kombination aus schneewittchenhafter Schönheit und beeindruckender Sangeskunst von mir überhaupt wahrgenommen wurde. "Plötzlich Prinzessin" war eben nie so mein Genre. Nachdem sie sich allerdings durch eine zielstrebige Entwicklung über gediegene Nebenrollen (z.B. "Der Teufel Trägt Prada") zur Charakterdarstellerin entwickelte und dann noch die Traute hatte, mit Glatze zu singen - da war es um mich geschehen. Jedes Mal freue ich mich jetzt, sie in einem weiteren Film zu sehen mit dieser Aura einer zufällig auf die Erde gefallenen Schauspiel-Königin. Und ihr Laster (sie ist angeblich eine ziemlich heftige Raucherin) sowie ihre sehr diverse Rollenwahl machen mir Anne Hathaway nur noch sympathischer. Die Frau kann ja nichts für ihr Aussehen - der Rest wirkt ziemlich echt.
Zweite Sichtung, zweite Besprechung: Die große Klasse dieser gesellschaftskritischen Komödie (es war der erste Film Formans in den USA nach seiner durch den Prager Frühling erzwungenen Emigration) zeigt sich in
- genialem Casting. Es wurden gefühlt 200 Statistinnen für die atemberaubend geschnittenen und immer wieder zwischen die eigentliche Handlung gelegten Szenen mit dem Musik-Casting gefunden und perfekt inszeniert, darunter u.a. Carly Simon und die junge Kathy Bates, die einen langen Song über ein Pferd in aller Ruhe singt und spielt. Die unterschiedlichen Gesichter mit ihren kleinen Wandlungen, die sorgsam eingesetzte Musik - es ist einfach nur anrührend. Schöner ist Jugend selten im Film inszeniert worden.
- beiläufigem Humor. Das atemberaubende Tempo, mit dem die vom bürgerlichen Wohlstand und diversen Ängsten gezeichneten Eltern sich zerlegen - es wird gedehnt und genüsslich verlängert durch die immer wieder eingeblendeten Szenen aus dem Musik-Casting und einen eher behäbigen Inszenierungsstil dieses Handlungsstrangs. Allein die Szene mit der Rauchentwöhnung des Vaters ist etwa 10 Minuten lang und wird später in allen möglichen und unmöglichen Varianten zitiert und wieder aufgenommen. Das ist absurd komisch ohne jede Anstrengung. Und die kollektive Sitzung zwecks Marihuanakonsum ist natürlich auch total witzig, obwohl völlig entspannt inszeniert.
- sorgsame Schauspielerführung. Forman geht so liebevoll und akkurat mit seinen Figuren um wie mit den Schauspielern. Da reichen kleine Gesten, im richtigen Moment verdrehte Augen, das etwas zu weit aufgeknöpfte Revers der blondierten anderen Mutter. Selbst mit völlig (!) unbekannten Darstellern gelingt Forman großes Schauspielerkino. Was er später immer und immer wieder wiederholt hat. Mit dem völlig unbekannten Tom Hulce in "Amadeus", mit den genial besetzten Woody Harrelson und Courtney Love in "Larry Flynt" - dieser Regisseur weiß, was er will und bekommt es auf den Punkt. Dabei fehlt die häufige Überheblichkeit anderer Regie-Stars völlig. Es wirkt immer so natürlich, als müsste das so sein.
- ein humanistisches Anliegen. Ja, Forman will mehr Freiheit, vor allem auch für die Jugendlichen. Und bringt das ohne jeden Zeigefinger, völlig entspannt rüber. Als der Jesus-Verschnitt von Freund der Tochter beim ersten offiziellen Abendessen auf Nachfrage erwähnt, dass er (für damalige Zeiten unvorstellbare-) 200.000 $ jährlich verdient - und für den bürgerlichen Vater komplett das eigene Wertegefüge zusammenbricht - unbezahlbar!
- natürlich kann Forman Musik und nutzt das hier (wie schon zuvor im "Feuerwehrball" mit seiner tollen Blasmusik) in spektakulär unauffälliger Weise. Man mag kaum glauben, dass dies natürlich ein analog geschnittener Film ist. Die Perfektion, mit der sich Handlung, die sorgsam ausgewählte Musik und der Schnitt zusammenfügen. Nicht von ungefähr hat Forman mit "Hair" eine der spektakulärsten Musical-Verfilmungen aller Zeiten gemacht und mit "Amadeus" den vermutlich besten Bio-Pic über einen Komponisten. Der kann es einfach (und hat völlig zu Recht dafür später unzählige Oscars nicht nur als Regisseur bekommen).
Einfach nur geiles Kino! Und bitte verrate mir mal jemand, wie der "Kiffer-Instrukteur" mit der irren Brille heißt, der hier die Wohlstandsbürger fachgerecht zum Kiffen anleitet? Der Mann hat später auch als Nebendarsteller Karriere gemacht.
Von 8 auf 9!
Trash in der Karibik, in New Orleans und New York. Rassistischer Mist, wo die Farbigen immer nur Vodoo machen oder so strunzdumm sind wie die lokale Agentin der CIA, die trotz ihrer dekorativen Muskeln pausenlos über sich selbst stolpert. Voller unfreiwilliger Dumm-Aktionen, Schleichwerbung für Außenbordmotoren, Autos und Uhren und mit einem hüftsteifen Roger Moore, der bei den wenigen Prügeleien aussieht, als müsste gleich der Orthopäde kommen. Und ein so schlechter Bösewicht (wofür der Schauspieler nicht viel kann) - im Vergleich mit praktisch allen anderen Bonds kann hier das Drehbuch niemals überzeugen. Dafür einer der genialsten Film-Songs aller Zeiten; Paul McCartney und sein "Live And Let Die" mit allen seinen interessanten harmonischen Wendungen und seiner häufigen Variation über den gesamten Film hinweg - das hat dieser Film nicht verdient. Jane Seymour (wegen der ich den Film gesehen hatte) ist wirklich eine Augenweide, auch wenn ihre Rolle genau so bescheuert ist wie der Rest des Films. 1 für zeitgeistige Kostüme und 2 für die Musik. Ende.
Als Nachfolgerin von Julie Andrews vermutlich die beste singende Schauspielerin ihrer Generation. Fantastisch wandlungsfähige Stimme mit enormem Stimmumfang, leider durch eine extrem quirlige Persönlichkeit (mir wird beim Sehen ihrer zahlreichen Talkshow-Auftritte regelmäßig schwindelig) und ihr Aussehen immer wieder auf die Rolle der nervigen (und nerdigen) Außenseiterin festgelegt. Ich habe immer den Eindruck, die Frau ist mit ihren Rollen und und allem anderen total unterfordert - und kann sich nur beim Singen entspannen. Sozusagen die Nerd-Schwester von Anne Hathaway (die gut, aber nicht so gut singen kann) und Nerd-Schwester von Ryan Gosling und Robert Pattison (die beide gut singen können, aber eher das Mainstream-Charisma haben). Spielte mit Pattison in Twilight (angeblich, hab ich ja nie gesehen). Enough said.