angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Die beiden Emmy Awards waren extrem verdient. Schade, dass sie erst relativ spät ihr Rollenfach gefunden hat. In meinen Augen eine der besten Charakterdarstellerinnen ihrer Generation. Wenn ich im Geiste mal die Rollen von Judi Dench, Helen Mirren oder auch Frances McDormand durchgehe - das hätte Martindale genau so gut gespielt. Ich hoffe auf das ein oder andere Wiedersehen - und sei es in einer guten FX-Serie.
Ganz gut, wenn drei Darsteller von dem Format so richtig loslegen dürfen. Schön auch, wenn die tragenden Rollen nicht sympathisch angelegt sind und die Endzeit-Stimmung bei einem abendfüllenden Spielfilm des Jahrgangs 2017 so episch in Bilder umgesetzt wird. Die Wut, der Suff und die Blödheit der Prolls da ganz unten in der amerikanischen Gesellschaft - sie dürfen sich hier komplett austoben.Und die Bilder sind beeindruckend - allein schon für die filmtaugliche Idee mit den drei Billboards gibts Sypathiepunkte bei mir. Aber was zur Hölle ist das für eine bescheuerte Story? Dauerbesoffener Officer verwüstet seine Umgebung, das Büro und missliebige Anwohner. Schmaler Racheengel mit Molotows - wtf? Und dann diese unmotivierten Wandlungen, herzergreifende Briefe aus dem Off. Das ist wirklich übelstes Hollwood-Dramolett. Offenbar wirklich mit festem Blick auf die Oscars. Courths-Mahler meets female Charles Bronson. Richtig ärgerlich!
Wer Amerika von unten spannend, unterhaltsam und dramatisch differenzierter sehen möchte (auch mit guten Darstellern), der/die/das sehe Justified (besonders die 2. Staffel). Da machen die Aktionen der Beteiligten wenigstens Sinn. Hier leider nicht. Und offen gesagt: Frances McDormand tut hier nichts, was Margo Martindale als Mags Bennet in der Emmy gewürdigten 2. Staffel von "Justified" nicht ebenso gut und besser gespielt hätte.
Eine Welt voller Frauen tobt durch Wartezimmer, Behandlungsraum und Leben von Dr. Travis - das keift, balzt, labert, telefoniert, besäuft sich, wackelt mit dem Arsch, zieht sich aus (eine wunderbare Sequenz, als die unter ihrer sprichwörtlichen Mähne kaum zu erkennende Farrah Fawcett sich im Verlauf eines Einkaufsbummels völlig verliert und auch ihre Klamotten) und streitet. Der eher stille Frauenversteher ist mit Richard Gere famos besetzt und eine lange Riege der weiblichen Hollywood-Stars darf dem Affen so richtig Zucker geben. Helen Hunt als direkt-burschikose Golf-Pro kriegt den umschwärmten Gynäkologen in NullkommaNichts ins Bett (weil sie eben eine echte Männerversteherin ist) und Liv Tyler tritt wie ein strahlend-schweigsamer Fremdkörper in die Welt der exaltierten Mädels. Robert Altmann bleibt direkt, zeigt eine Welt von Frauen außer Rand und Band und mittendrin den betont dezenten, ständig mitfühlenden Dr. T - das hat keine Handlung, keine Moral und ist doch ziemlich unterhaltsam. Wer sich auf das permanente Gesabbel der Damen einlassen kann, genau beobachtet und sich nicht in den Details verliert, der kann hier ziemlich viel Spaß haben. Nicht der größte und beste Film von Altmann, aber immer noch sehr gediegen. Und die omnipräsente Western-Swing Musik von Lyle Lovett gibt dem Ganzen zusätzlich Drive.
"Nur mit Mineralwasser kommst Du nicht über die Alpen." (Rudi Altig?)
Kurz, schwarz-weiß, anrührend: Als die Tour de France schon genau so hart war später, die Fahrer genau so gedopt wie heute und überhaupt verändert sich bei solchen Sport-Events eigentlich nicht viel. Louis Malle hat das wunderschön eingefangen, hält voll drauf, wenn ein offensichtlich nach dem Amphetamin-High völlig fertiger Profi langsam aber sicher vom Rad kippt oder die ausgemergelten Fahrer sich quälen zur Unterhaltung des Publikums. Unglaublich moderner Schnitt, völlig unaffektiert und (wie ich das bei Malle auch schon bei seiner Doku "God's Own Country" gesehen habe) mit einer stillen Empathie für diese Gladiatoren der Neuzeit. Sollte man gesehen haben.
Sehr bildgewaltig, tolle Kamera, geile Mucke von Ry Cooder, der Schnitt ist originell und passt perfekt zur Musik. Aber dann diese Dialoge. Es ist kaum zu ertragen und wie bei 48 Stunden zuletzt kaum noch auszuhalten. Wenn es dieses Musical ohne Dialoge gäbe nur mit Ballern und Musik, es wäre perfekt.
Auch die männliche schwarze Mittelklasse hat Probleme. Keifende Frauen, furchterregende Schwiegermütter und der Mann gilt nichts mehr in der modernen Vorstadtidylle. Morris Chestnut, Wood Harris (der Avon Barkesdale aus "The Wire") und der für mich immer etwas nervige Kevin Hart führen anschaulich vor, wie der klassische sportliche schwarze Macho sich nicht mehr zurecht findet und von den (leider sehr einseitig gezeichneten-) Frauen dominiert wird. Daraus entwickelt der Film ein nicht immer originelles, aber doch mit seinen persönlichen und ökonomischen Problemen grundehrliches Setting in der kleinbürgerlichen Vorstadt, das niemals die Bodenhaftung verliert. Zwar laufen die Darsteller manchmal aus dem Ruder und übertreiben ihre Rollen. Trotzdem kann ich einem Film etwas abgewinnen, wo auch mal Rechnungen nicht bezahlt werden und Kreditkarten beim Geschäftsessen platzen. Sehr sympathisch, dieser Blick auf die (überwiegend schwarzen) kleinen Leute.
Was mit jeder Minute mehr nervt sind allerdings die aus dem Off gesprochenen Lebensweisheiten und die romantisch verklärte und sehr frauenfreundlich-vordergründige Auflösung der Handlung. Und Jesus liebt Dich.
Stringentes Drehbuch, interessante Geschichte, eine Julia Roberts, die sich nicht zu schade ist, Dekolleté zu zeigen und die engagierte Ex-Schönheitskönigin leicht ordinär und ziemlich verbissen zu verkörpern - das passt. Dazu eine Geschichte, die wunderbar aufzeigt, welche Folgen es hat, wenn Wirtschaft und Industrie machen können, was sie wollen (hallo Diesel und deutsche Autoindustrie). Ein zeitloser, gelungener und trotz seiner unübersehbaren Hollywood-Weichzeichner aufrüttelnder Film über ein ernstes Thema. Albert Finney hat mir bestens gefallen und ich habe immer geglaubt, die Vorlage sei von John Grisham. So kann man sich täuschen - manchmal schreibt das Leben auch gute Vorlagen.
Vergiss es. Keine der "geschäftlichen" Aktionen in dieser von einem schwachen Drehbuch bestimmten Serie macht irgend einen Sinn oder entspricht auch nur ansatzweise dem aus Kriminalgeschichte oder Alltagsleben bekannten Vorgehen international agierender Verbrechersyndikate. Nicht die aus unklaren Gründen vom israelischen Obergangster (im Keller seiner Villa?) gehaltenen russischen Sklavinnen, nicht die Versuche von Mexikanern, unmittelbar in Russland Drogen verkaufen zu wollen (schon mal was von kulturellen und sprachlichen Barrieren gehört), nicht die albernen Racheaktionen, nicht die zusammenhanglos per Telefon angeordneten (und meist vergeblichen-) Auftragsmorde und erst Recht nicht die grundlosen Versuche des von James Norton mit dauerhaft feuchtem Dackelblick und möglichst reduzierter Mimik gespielten Banker-Gangsters, sich überhaupt in den internationalen Drogenhandel einzumischen. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Man kann hier als Zuschauer eigentlich bei jeder Entwicklung davon ausgehen, dass dies im wirklichen Leben anders wäre.
So dient das absurd lebensfremde Drehbuch nur dazu, möglichst viele langatmige und teilweise sinnfreie Dialoge zu wabernder Hintergrundmusik zu generieren, die von der allerdings sehr professionellen Kamera an möglichst vielen internationalen Locations eingefangen werden. Quatsch mit Zuckerguss und überhaupt kein Vergleich zu "The Wire" oder ähnlichen Serien aus diesem Bereich.
Interessante Kameraeinstellungen und eine wunderschöne, in jeder einzelnen Einstellung bezaubernde und wandlungsfähige Juliette Binoche machen für mich noch keinen sehenswerten Film. Es überwiegt die depressive Grundstimmung, die Kamera ergeht sich artifiziellen Bildern und passieren tut auch nicht viel. Wie eine Mischung aus Won Kar Wai und Kauriskmäki, aber ohne deren Humor. Außerdem schimmert immer wieder ein für mich ebenfalls wenig unterhaltsamer Katholizismus durch.
Einer der subtilsten Rachethriller aller Zeiten wurde hier verfilmt. Und einer der untergründigsten, trockensten und zugleich wohl realistischsten Spionageromane. Staubtrocken kommt das daher, die in knappen Worten geführten Besprechungen in vergilbten Büros, die subtilen Machtkämpfe, enttäuschten Gefühle und Erwartungen. Roman und Film sind auch Innenansichten aus staubigen Büros, wo um Karriere, Einfluss und Macht gekämpft wird. Mit allen Mitteln.
Die (natürlich) enttäuschte Liebe spielt auch eine Rolle. George Smiley und Ricki Tarr lieben mit atemberaubender Intensität. Diese physisch und altersmäßig so unterschiedlichen Männer glauben an die Liebe, vergöttern die angebeteten Frauen und kämpfen mit allen Mitteln, um sie zu halten.
Natürlich verlangt der Film dem Zuschauer das Letzte an Aufmerksamkeit und Beobachtung der Intrigen und Ränkespiele ab. Man kann allerdings auch das in beeindruckenden Bildern inszenierte Spiel im Sandkasten der Spionage mit den vielen geschickt eingesetzten Requisiten und Locations der 70er Jahre auf sich wirken und sich einfach überraschen lassen. Natürlich ist der in Büchern von le Carré fast unentbehrliche Twist brutal und unerwartet. Natürlich wird man (ohne Skizzenblock in der Hand) schon wegen der vielen Decknamen und schnellen Dialoge selbst beim zweiten Sehen nicht jedes Detail mitbekommen. Doch das ist ohnehin nur die äußere Ebene. Dahinter handeln Menschen, gemeine, verliebte, berechnende, geldgierige, geile und zum Teil richtig brutale Menschen. Daraus vor allem bezieht der Roman seine Wirkung und das fängt der Film geschickt ein, wenn man bedenkt, dass es sich hier um die Verfilmung eines Romans von immerhin (447 Seiten - deutsche Taschenbuchausgabe) handelt. John le Carré (der wie sein amerikanisches Pendant Ross Thomas die Hinterhöfe von Politik und Spionage aus eigener beruflicher Erfahrung kennt) nimmt geschickt die äußeren Elemente des im kalten Krieg angesiedelten Spionageromans, um menschliche Schwächen und Leidenschaften zur Unterhaltung des Lesers auszubreiten.
Zudem sind die Schauspieler bestens unterwegs. Allein schon das Gespann aus Colin Firth und Toby Jones - gemeiner und brutaler wird es in englischen Büros nicht mehr. Tom Hardy bringt seine ganze Physis ein in die Rolle des einzigen jungen und körperlich agierenden Mannes in dieser ganzen Geschichte. Und wie Gary Oldman mit kleinen Gesten, extrem reduziert die unterdrückten Gefühle seiner Figur auf die Leinwand bringt, das ist einfach beeindruckend.
[Dies ist eine von plötzlicher Inspiration getriebene Zweitfassung meines ersten Kommentars vor etwa 2 Jahren, Auszüge nachstehend.]
Kommt an die düstere Eleganz der Romanvorlage nicht ganz heran, ist aber immer noch gut genug. Gary Oldman macht seine Sache sehr gut (auch wenn ich mir die Figur immer leicht dicklich und depressiv vorgestellt habe). Auch im Film kommt die Pointe so überraschend wie im Buch - erfahrene Leser von le Carre wissen, dass dieser Autor gern seinen ganzen Plot um einen kräftigen Twist herum aufbaut.
(Etwas später:) Gerade noch mal in HD gesehen und der Film gewinnt immer mehr. Neben den großartigen Schauspielerleistungen etwa von Tom Hardy als vitalem und verliebtem Auftragsmörder oder der unglaublich intensiven Darstellung von Mark Strong hat der Film auch formale Qualität. Eine ebenso elegante wie unübersichtliche Schnittfolge, welche dem Zuschauer wirklich alles abverlangt. Grandiose Locations und Requisiten bis hin zum letzten Aktendeckel und die grobkörnigen, fast nikotingelb gefärbten Bilder ziehen mich förmlich in die Zeit des kalten Krieges.
Die betuliche Inszenierung täuscht nicht lange darüber hinweg, dass hier unglaubliche Sachen geschehen. Sie ist wirklich böse, der romantisch verliebte Soziologe hat keine Chance und so bleibt es bis zuletzt. Ein ziemlich theoretisches Konzept wird ohne Gnade durchgezogen. Durch seine langsame Gangart täuscht der Film zu keinem Zeitpunkt vor, etwas anderes zu sein als ein filmisches Gedankenspiel. Interessant, wenn auch die Leichtigkeit beispielsweise von "Die Amerikanische Nacht" fehlt.
Diese von einem "eingebetteten" Kameramann während der 2006er Tour von CSNY gedrehte Doku zeigt anschaulich, dass diese Künstler auf unterschiedliche Art immer noch politisch sind und ihren Bekanntheitsgrad offensiv und mutig nutzen, um das aus ihrer Sicht Richtige zu tun und ihre Ideale voran zu bringen. Sie dokumentiert auch mühelos die sehr unterschiedlichen Charaktere. So ist etwa Graham Nash mit seiner stark kontrollierenden Art, seinem allgegenwärtigen Laptop und der Marotte, nach Möglichkeit barfuß auch durch die Konzerthallen dieser Welt zu schreiten, sicherlich der organisatorische Motor und Kontrollfreak der Gruppe, während Stills und Crosby eher die Musiker, Young eher der Songschreiber und Rocker ist. Musikalisch haben die Konzertmitschnitte der (von mir hoch geschätzten-) Musiker eher wenig bis nichts zu bieten. Sie können natürlich immer noch toll singen, Stills spielt eine absolut bediente Gitarre, aber innovativ, neu oder auch nur originell ist das Konzertprogramm aus heutiger Sicht nicht mehr. Nur wesentlich professioneller und musikalisch gekonnter "serviert" als etwa bei den Stones, die sich mit dem zeitgleich erschienenen "Shine A Light" für alle Zeiten ein musikalisches Armutszeugnis, nämlich das einer rumpelnden und holpernden Rentnerband, ausgestellt haben. Ziemlich peinlich die kurze Szene, als der wie Crosby kugelrund-übergewichtige Stephen Stills samt Gitarre auf der Bühne umfällt und erhebliche Schwierigkeiten hat, überhaupt wieder auf die Füße zu kommen. Die Helden werden eben auch nicht jünger.
Die Frau, die ich immer heiraten wollte. Keine richtige Schauspielerin, aber dafür mit einer unglaublichen Präsenz begabt vor allem auch für humorvolle und bodenständige Rollen. Die Frau, der Du Deine Kinder oder Dein Pferd anvertraust, die Du aber auch problemlos zu einem Galaball mitnehmen würdest. Schon in jungen Jahren Falten an den richtigen Stellen (was ihren langjährigen Einsatz als Botschafterin einer großen Kosmetikfirma nur noch nachvollziehbarer macht). Gutes Händchen bei der Rollenwahl. Filme wie „und täglich grüßt das Murmeltier“, „Greencard“ oder „4 Hochzeiten und ein Todesfall“ sind markant genug. Was soll ich sagen – immer sympathisch und ich bin heute anderweitig verheiratet.
Völlig abgedrehtes, mehr experimentelles Road-Movie mit John Travolta als verkommenem Erzengel und Andie McDowell als Muse. Völlig albern, sich und die Religion niemals ernst nehmend und auf anarchische Weise unterhaltsam. Für mich eine amerikanische Alternative zu "Leben des Brian". Bob Hoskins ist auch nicht zu verachten, übrigens.
Es ist hier ja in Mode, auf diese Schauspielerin einzuschlagen. Dies tut ihren Rollen und ihrer Vielseitigkeit aber ebenso Unrecht wie ihrem Bemühen, aus der Schmollecke der romantischen Komödie herauszukommen. Natürlich ist Frau Roberts stigmatisiert dadurch, dass ihre bekannteste Rolle zugleich auch ihre dämlichste Rolle in einem extremen dämlichen Film, nämlich Pretty Woman, ist. Für ihr weltweit wohl einzigartiges Lächeln mit dem breiten Mund und die riesigen Augen, die auch hier in den Kommentaren immer wieder angesprochen werden, kann sie nichts. Dafür ist sie (wenn man einmal genau hin guckt) durchaus mit einem Makel behaftet. Größe, Knochenbau und Figur von Frau Roberts verhindern von vornherein körperbetonte- oder gar Bikini-Rollen.
Auch damit geht sie souverän um, zeigt immer nur so viel wie nötig und scheut sich auch nicht, in einer ihrer besten Rom-Koms, nämlich "Notting Hill", auch unvorteilhaft gekleidet in der Schmuddelbude ihres männlichen Aschenputtels aufzutauchen und trotz 15.000.000 USD Gage Dinge vorzuführen wie ein ziemlich breites Becken und unsportliche Beine. Weil es eben zur Rolle passt.
Mir ist sie vor allem immer wieder positiv aufgefallen als Charakterdarstellerin. Ob dies nun ihre noch etwas unbeholfen wirkenden Versuche als bodenständige Anwaltssekretärin in den Filmen wie „Die Akte“ oder „Erin Brokovich“ sind. In „Prêt-à-Porter“ gibt sie mühelos die genervte Journalistin, später in einer ironischen Neuverfilmung des Stoffes von Schneewittchen mit unterkühlter Härte die böse Königin. Leicht fällt ihr auch die exzentrische, berechnende und trotzdem geile texanische Milliardärin in der Krieg des Charlie Wilson. Alles überzeugende Darstellungen von schwierigen, selbstbewussten Frauen jenseits der 40.
Wenn hier in Kommentaren über Schönheit und Operationen fabuliert wird in diesem Zusammenhang geht das wohl mehr in Richtung enttäuschter Chauvinismus und ignoriert die Tatsache, dass Frau Roberts im Gegensatz zu zahllosen anderen Hollywood-Schauspielerinnen nicht ihr gesamtes Gesicht in einer Botox-Maske verwandelt hat. Was diesen Schmähkritikern eventuell nicht gefällt oder nicht auffällt ist vielmehr, dass seit ihren ersten Filmen eigentlich durchgängig das in Hollywood heute so verbreitete (Jennifer Lawrence, Emma Stone) Grimassen Schneiden ihre Sache nie war. Muss sie nicht. Wer alleine mit einem selten eingesetzten Strahlelächeln Gagen im 2-stelligen Millionenbereich erlöst, hat das überhaupt nicht nötig. Julia Roberts ist vielmehr eine ganz genau kalkulierende und ihre schauspielerischen Mittel sehr sparsam einsetzende Darstellerin, bei der ein verzogener Mundwinkel oft schon das höchste an Gefühlsäußerungen ist. Bei mir funktioniert das aber. So ist zum Beispiel ihre unbändige Wut in Notting Hill zwar nicht exaltiert gespielt, aber für mich ebenso plastisch und nachvollziehbar wie vielleicht für Freunde mehr expliziter Darstellungen das minutenlange Getrampel von Schauspielerinnen wie Goldie Hawn oder Cameron Diaz in einer vergleichbaren Rolle. Genau das macht für mich den Star in Julia Roberts aus. Bei ihr reichen eben 2 Augenaufschläge, wo andere Schauspielerinnen minutenlange Mimikübungen benötigen.
Gebremste Begeisterung, weil die Gags sehr vorhersehbar sind die Handlung auch. Ist eben eine "Alte Männer Komödie", wie es sie mittlerweile schon zuhauf gibt. Trotzdem unterhaltsam, denn die Handlung verliert nie den Faden und es gibt ein Wiedersehen mit Julianna Marguelies.
Monica Bellucci als Trophy-Wife verirrt sich in die Wirren des balkanesischen Bürgerkriegs und in die Arme des vom Regisseur selbst gespielten Kosta, der immerzu mit Dackelblick auf einem Maultier durch die Gegend reitet und seltsame Dinge mit diversen Tieren erlebt, wenn nicht gerade auf seine scheinbar unerschöpflichen grünen Benzinkanister mit Milch geschossen wird. Nach einem teilweise unter Wasser und in einer Fischreuse (!) spielenden Action-Abenteuer mit dramatisch agierenden schwarz gekleideten Soldaten geht es ab in den Himmel. Erst für sie und dann für ihn.
Diese ebenso wirre wie übersichtliche "Story" dient Kusturica vor allem dazu, möglichst massenhaft und sich ständig wiederholend skurrile Bilder zu zeigen, die schon nach kurzer Zeit eine kunstgewerbliche Eintönigkeit erzeugen. Ob das die im Schweinblut badenden Gänse sind, die sich ständig wiederholenden Szenen mit einem künstlichen und einem echten Raubvogel, die Milch trinkende (künstliche) Schlange, seltsame Autos oder zuletzt massenhaft mit Feuer und Rauch in die Luft gesprengte (hoffentlich künstliche) Schafe - dieser sinnfreie Film ergeht sich in postpotentem Geballer, Waffenspielen, Frauenschau und dem Bemühen, Feuer, Rauch, Blut und Brüste als unterhaltsames Spektakel zu präsentieren. Dabei werden die schon in ähnlicher Form aus früheren Filmen Kusturicas bekannten absurden Szenen teilweise gedehnt und sogar wiederholt, dass es nur so kracht. So war ich von dem albernen Getue um die riesige rückwärts laufende Uhr mit den offenbar zum Turnen anregenden Pendeln schon nach Sekunden gelangweilt. Was den Regisseur aber keinesfalls daran hindert, uns dieses Produkt angestrengter Filmrequisite gefühlte 30 Minuten in immer wieder neu aufgelegten Wiederholungen zu präsentieren. Dabei ist der Film nicht nur banal militaristisch mit seinem pittoresken Geballer und dem fortlaufenden Vorzeigen großer Waffen. Sondern es fehlen auch Leichtigkeit und Rhythmus, die Kusturicas Frühwerke "Schwarze Katze, weißer Kater" und "Arizona Dream" noch ausgezeichnet hatten. Monica Bellucci macht gute Miene zum bösen Spiel und zieht sich achtbar aus der Affäre. Der Rest ist (um es mit Shakespeare zu sagen) Schweigen. 1 Punkt für die Tierdressuren und 1 Punkt für die interessante Musik.
Ich muss mich mühsam erinnern an diesen Film. War das nicht unendliche Aneinanderreihung von Kastrations- und Versagensängsten aus dem jüdischen Kulturbereich? Dafür war und bin ich weder religiös genug und auch der Humor war nicht meins. Muss ich definitiv nicht noch einmal sehen.
Mein Gott, was für ein tänzerisch begabter Feger. Ihre Darstellung einer zu Zwecken der internationalen Diplomatie eingesetzten "Bauchtänzerin" in "Der Krieg des Charlie Wilson" - einfach nur beeindruckend. Einschließlich Spagat. Und dann diese leuchtenden Augen. Unfassbar.
Der Perfektionismus dieses Films ist fast schon erschreckend. Bei der ersten Sichtung landete der Film bei mir problemlos bei 8 Punkten schon wegen des unterhaltsam behandelten politischen Themas und der geschliffenen Dialoge von Aaron Sorkin. Jetzt durfte ich den Film noch einmal in zeitgemäßer HD Auflösung sehen und war begeistert von der filmischen Qualität und der Tatsache, dass die Story beim zweiten Mal fast noch besser wirkte als zuvor
Jeder, der sich für die Hintergründe des politischen Lebens interessiert sollte diesen Film mindestens einmal gesehen haben. Und wird wie ich bei jeder Sichtung neue aberwitzige Details entdecken dazu, wie Politik wirklich funktioniert. Bestes Beispiel ist die Passage mit dem wunderbaren Ned Beatty als Vorsitzendem des Finanzausschusses, der für die diskrete Ausweitung der illegalen und verdeckten Militärhilfen von 10 auf 1000 Millionen Dollar zuständig ist und von Hanks und Roberts zu einer emotionalen und religiös verbrämten Visite in Afghanistan eingeladen und begleitet wird. Oder auch die verbissenen Verhandlungen um eine verdeckte Lieferung von Waffen aus Israel über Pakistan nach Afghanistan, während im Hintergrund eine übrigens sehr professionelle Bauchtänzerin den pakistanischen Minister um den Finger wickelt und abschleppt. Diese diplomatische Leistung muss man erstmal richtig würdigen. Als würde man Präsident Erdogan dazu bringen, Amnesty International bei der Befreiung katholischer Systemkritiker in Russland zu helfen. Selbst die ersten Minuten des Films im Whirlpool mit Stripperinnen, während in knappen Dialogen Hanks vorgestellt und danach mit vom Wasser runzligen Fingern in die Limo verfrachtet wird. Das wirkt auf grimmige Weise echt und surreal zugleich, weil jedes kleine Detail stimmt. Bis hin zu der billigen Rolex, die der kleine Gangster im Whirlpool natürlich nicht auszieht.
Selbst die Außenaufnahmen vom sinnlosen Krieg in Afghanistan, der Abschuss der russischen Hubschrauber - das ist perfekt gemacht und jeder Dollar der Produktion richtig angelegt. Auf gespenstische Weise unterhaltsam, die Leistungen der Darsteller über jeden Zweifel erhaben. Tom Hanks so bräsig und kindlich schlau wie es nur geht. Diese Rolle war eigentlich für Larry Hagman gedacht, der aber leider schon nicht mehr lebte, als der Film gedreht wurde. John Slattery und Amy Adams - jede Nebenrolle ist bestens besetzt und der Film bleibt bis zur letzten Minute unterhaltsam. Was Apocalypse Now und Vietnam für die 60er waren, das ist Charlie Wilson's Krieg im 21ten Jahrhundert. Es passiert jeden Tag, in Syrien, Afghanistan und überall auf der Welt. Schön, dass wir dank Mike Nichols und diesem meisterlichen Film darüber wenigstens schmunzeln und die dreckigen Hinterhöfe der Politik auf höchst unterhaltsame Weise besuchen dürfen.
Interessante Infos. Der enorme Aufwand bei dieser Szene hat sich jedenfalls bei meiner Begleitung und mir gelohnt. Passt perfekt in die Handlung und ist so anrührend und bewegend, wie das bei einer "Sex-Szene" eigentlich nur sein kann. Ich war zu Tränen gerührt - man versteht das Problem und dessen (technisch misslungene-) Lösung intuitiv. Mir ist egal, was die Massen sagen - hier wurden die Spezialeffekte perfekt in Film und Handlung integriert.
Grace Jones ist anders, eine für Männer fast furchterregende Frau. Mit einer tiefen, rauen, kehligen Stimme, einem fast androgyn wirkenden breiten Gesicht und vielen Muskeln. Eine ihrer besten Filmszenen: "Im Angesicht des Todes" - ein James Bond mit Roger Moore. Der liegt unterm Satinlaken im Bett, Jones geht auf ihn zu, Kamera von hinten, sie wirft den weißen Bademantel ab. Sichtbar werden ein Kreuz und Schultergürtel, die einen jamaikanischen Sprinter vor Neid erblassen lassen würden. Moore senkt den Blick in die Beckenregion von Jones und hebt eine Augenbraue - Cut. Die Legende sagt, dass Jones sich beim Dreh unter dem Bademantel einen riesigen schwarzen Dildo umgeschnallt hatte, der beim unvorbereiteten Moore diese unnachahmlich britische Reaktion hervorgerufen haben soll.
Der Film folgt dieser mittlerweile 70jährigen Künstlerin aus einer bettelarmen jamaikanischen Familie bei Studioarbeit, Bühnenauftritten und in langen, ungeschnittenen Einstellungen bei einem Familienbesuch in Jamaika. Hier wird die private Seite der öffentlichen Figur sichtbar, ein taffes Mädel aus der Provinz mit einem prügelnden Stiefvater, der inzwischen verstorben ist, einer charmanten Mutter, die von Jones mit einem dieser aberwitzig skulpturalen Hüte aus englischer Produktion beschenkt wird, den Mama dann bei einem (ungeschnittenen) Auftritt in der Kirche trägt, wo sie stolz mit fisteliger Sopranstimme ein komplettes Hallelujah singt. Jones ist privat wie beruflich durchaus derbe. Wenn es ihr so passt, dann nimmt sie durchaus eine Sekt- oder Weinflasche wie ein Baby in den Arm und vertilgt deren Inhalt über die nächsten Einstellungen hinweg. Wenn sie mit ihren Musikern telefoniert (lange und aufschlussreiche Szenen zeigen ihre Schwierigkeiten mit den legendären Musikern Robbie Shakespeare und Sly Dunbar b/dr), dann geht es direkt zur Sache: "I have to put some emotional blackmail on him" sagt Jones grinsend und greift zum Hörer, um ihren vertragsbrüchigen Musikerkollegen deutlich zurechtzuweisen, damit dieser endlich im Studio auftaucht.
Einen breiten Raum erhalten mehrere Auftritte mit Jones und ihrer Tourband. Jones hat die Bühnenperformance zu einer eigenen Kunstform weiter entwickelt. Das "gelernte" Model mit dem ungewöhnlichen Körper und der Leidenschaft für dramatische Kostüme und extremes Make-Up verknüpft bei ihrer Performance Licht, ausgefallene, sehr figürliche Kostüme und Kopfbedeckungen und ihren sehr am Rhythmus orientierten, fast am Rap orientierten Gesangsstil zu beeindruckenden Vorstellungen. Und doch hat sie keinen Plattenvertrag, ihr letztes Album, das faszinierend moderne "Hurricane" erschien 2008.
Die Musiker im Publikum hatten auch ihren Spaß: Wenn "Robbie & Sly" dann endlich im Studio eintreffen und zum Werkzeug greifen. Wenn schlagartig ein sensationeller Groove entsteht, zu dem Jones dann - zufrieden grinsend - ihre Riddims raus haut. Wenn die Künstlerin bei Ihren Bühnenauftritten selbstbewusst, aber durchaus hörbar, die tiefen Töne nicht trifft und einfach weiter singt. Für eine Autodidaktin macht diese exzentrische Lady ihre Sache sehr sehr gut. Und originell ist sie ohnehin.
Auch die hässliche Seite von Jones, die eitle Diva, wird sichtbar. Während der Aufnahmen zu einem Musikvideo wird sie (sehr geschickt inszeniert und professionell getanzt) von 6 gut aussehenden und noch besser tanzenden Bühnentänzerinnen begleitet. Jones in dramatischem Schwarz und die Tänzerinnen in Weiß. Jones mindestens 35 Jahre älter als die jüngste der Tänzerinnen. Jones stürmt in die Garderobe und bellt mit ihrer tiefen Stimme den besorgten (und 20 cm kleineren-) Produzenten an. "Ich sehe aus wie eine Puffmutter am Eingang zu einem Luxusbordell". Und sie setzt sich durch, lässt alle Tänzerinnen für den finalen Dreh feuern. "Die werden mich jetzt nicht mehr mögen" grummelt sie dabei.
Eine Doku im besten Sinne. Hier werden keine Erklärungen geboten oder dramatische Enthüllungen. Die Kamera ist dabei. Der Zuschauer kann beobachten. Das lohnt sich.
"Ich schieß dir den Kitzler von der Pfanne." - Sprüche im Stil der 80er und zum Teil völlig irre One-Liner bestimmen diesen Film. Der Gangster trägt einen olivgrünen ärmellosen Strickpulli. Und kommt dafür so gestört und brutal rüber, dass man ständig nach dem Psychiater rufen möchte. Nick Nolte füllt sich ständig aus einem Flachmann ab und kann in einigen Einstellungen kaum noch stehen. Da war mit Sicherheit kein Tee im Flachmann. Dieser Buddy-Cop Film scheint vor allem durch die ziemlich albern synchronisierten Dialoge ziellos zwischen Vollrausch (Nolte) und der permanenten Suche nach paarungswilligen Frauen (Murphy) zu pendeln und vermittelt vor allem Atmo und die immer wieder bis zur Schmerzgrenze nervigen Fähigkeiten von Eddie Murphy, der mir das Kino in den 80ern gründlich verleidet hatte.
Also schnell die Flasche Sekt geöffnet und plötzlich bekam der Film andere Qualitäten. Die Kamera produziert vor allem in den langsamen Szenen faszinierende Bilder mit fließenden Übergängen und vielen Details. Dazu kommt ein sparsamer, aber gut unterstützender Soundtrack von James Horner. Und wenn Eddie Murphy im Alleingang eine Kneipe mit Rednecks aufmischt, dann ist das wirklich gelungen. Zeitgeistiger Männerfilm mit betrunkenem Hauptdarsteller, genialer Kamera und vielen blöden, meist nicht jugendfreien Sprüchen.
Wer sich so konsequent auch physisch in seine Rollen einbringt wie Frau Gershon wird immer mindestens glaubwürdig wirken. Ihre Gangsterbraut in "Red Heat" - zitternd vor Anspannung. Ihre Stripper-Queen in "Showgirls" - diese Muskelpakete muss frau sich erst mal drauf trainieren. Und damit zur einzigen (!) Darstellerin in diesem Film werden, die sich auch körperlich auf ihre Rolle vorbereitet hat und dann wenigstens aussieht wie eine Showtänzerin. Respekt!
Routinier Walter Hill, dem wir auch mit "Crossroads" einen Oberklassiker des Musik-Films zu verdanken haben nutzte hier die Perestroika für faszinierende Außenaufnahmen in Moskau (Soldaten im Nebel, Kreml im Nebel) und schuf mit einer auf detailfreudige Kameraeinstellungen fokussierten Bildsprache und maximal lustigen Dialogen im von ihm mit verfassten Drehbuch einen Klassiker des Actionfilms (Untergenre Buddy-Cop). Dieser Film lohnt genaue Betrachtung und sollte für Studenten der Regiekunst als Anschauungsmaterial dienen: Etwa die (völlig realitätsferne-) Eingangszene mit Bodybuildern und gut gefilmten Nackten in der "Wellness-Sauna Russian Style" - wenn da die Kamera dem Arnold über die muskelbepackten Schultern guckt, während dieser zu seinem (völlig sinnfreien) Gespräch mit dem Unterweltkönig durch die Sauna läuft. So viele Details auch im Hintergrund. Jeder Statist bestens in Szene gesetzt. Die "glühende" Kartoffel in die Hand, Sprung durchs Fenster, Kampf im Schnee - sofort wird der Zuschauer in Ort und Zeit der Handlung eingeführt. Selbst wenn die Story auf einen Bierdeckel passt - so funktioniert gutes Kino. Später noch einmal das Ganze: Arnold schreitet in einen ostblocktypischen Bierkeller zur versuchten Verhaftung. Man achte auf die verängstigten Gäste und das Personal im Hintergrund. Es baut sich wortlos Spannung auf. Gleichzeitig bekommen wir einige sehr originelle Typen (Marke Ost) zu sehen. Und dann kann Arnold seinen kurzen Dialog aufsagen -> Ballerei. Dieser gekonnte Wechsel aus Spannung und Entspannung, aus Bildern, Dialogen und Äktschn - eine heute fast vergessene Kunst.
Außerdem gibt es einige tolle Schauspieler zu sehen. Nicht nur kann Arnold dankbar sein für diese Gelegenheit, seine damals noch sehr eindrucksvollen Muskeln ebenso vorzuführen wie auch seine Eignung für entsprechende Charaktere. Nein wir sehen auch James Belushi in einer seiner besten Rollen. Nervöser, notgeiler und chaotischer Cop mit Unterhaltsproblemen - die Rolle passt. Allein schon die unendliche Kette seiner Anbaggersprüche. Brion James (bekannt auch aus Blade Runner) in einer winzigen Nebenrolle als Zuhälter. Besser wird es nicht. Gina Gershon (die mich später bei Paul Verhoevens "Showgirls" beeindruckte, weil sie als Einzige wirklich trainiert hatte für ihre Rolle und sogar schauspielern konnte) spielt ihre Gangsterbraut so nervös und getrieben (und dumm) wie es nur geht. Laurence Fishburne in jungen Jahren als unsympathischer farbiger (!) Cop-Karrierist mit hoch gezogenen Schultern und immer für eine Verleumdung oder fiese Attacke auf Kollegen gut - auch hier ein Charakterdarsteller richtig besetzt. Ed O'Ross macht den georgischen (!) Gangsterboss mit den blauen Augen so perfekt - ich bekomme auch beim dritten Sehen des Films immer wieder Angst vor diesem Mann. Jede verdammte kleine Nebenrolle einfach großartig besetzt: Der schwule russische Gangster mit den blonden Haaren, der später als Krankenschwester verkleidet zum Mörder wird - kurze Einstellungen charakterisieren diesen blonden Jüngling mit Tötungsdrang ohne große Dialoge. Und sein Ende ist schauderhaft schön. So könnte man endlos weiter machen.
Dass die Dialoge witzig sind und eine Fülle von klassischen One-Linern den Film bereichert, das haben andere Moviepiloten ja schon detailfreudig vermerkt. Das geschmackvolle Drehbuch und die liebevoll gestalteten Dialoge machen diesen Film auch zu einem echten Klassiker - über Vorhäute, Pistolen, Scheißhäuser, organisierte Kriminalität Ost/West - hier wird nichts ausgelassen.
Etwas geschmälert wird das Filmvergnügen nur dadurch, dass sich der Schwarzenegger-Effekt zum Ende hin etwas abnutzt und die Action, insbesondere die Autoszenen am Ende nicht mit späteren Produktionen (Speed) mithalten können. Dennoch - ein sehenswerter Genreklassiker mit sehr gekonnter, liebevoller Machart.