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Alle Kommentare von angucker
Die Moral von der Geschicht: Kauf Dir ne Telecaster, damit Du auch gehört wirst!
In meiner Erinnerung war Crossroads immer "fast ausgezeichnet", 7.5 Punkte und ein Lichtblick im Film der 80er Jahre. Bei der zweiten oder dritten Sichtung gestern bleibt davon nicht mehr so viel. Die interessante Geschichte um das Upper-Class Kid aus Long Island auf der Suche nach dem 30. Song von Robert Johnson wird mit dem als Italoamerikaner irgendwie deplatziert wirkenden Ralph Macchio und der ebensolchen Jami Gertz so brav erzählt wie eine harmlose Teenagerkomödie, die Handlung ist hölzern, und wir kommen mangels atmosphärisch brauchbarer Bilder nie so richtig im Mississippi-Delta an. Wenn da nicht die gekonnte Darstellung von Joe Seneca wäre, der den zwielichtigen Hochstapler so gut kann wie den uralten Blues-King, dann wäre es ein Flop im Stil der 80er. Aber da ist noch das mit Steve Vai grandios besetzte Gitarrenduell - ebenso wie leider auch die übrigen Musikszenen viel zu kurz geraten. Und die ikonische Darstellung der Kreuzung mit dem Baum. Und der Umstand, dass der Gitarren-Coach von Macchio ganze Arbeit geleistet hat: Dessen Fingersätze auf den Gitarren sehen wirklich aus wie echt. Und mit einem Soundtrack von Ry Cooder und Mozart rutscht der Film dann doch nicht gänzlich in die Missfallenszone. Solide also und gerade für Nicht-Musiker und Jugendliche durchaus sehenswert.
"Wir kämpfen hier, damit dieses Land mehr ist als eine Viehweide" - sagt ein bärtiger Einwanderer mit hartem russischem Akzent. Der Film spielt in Wyoming 1890 und ich habe lange nicht mehr einen so politischen und epischen Monumentalfilm gesehen. Ein Spätwestern, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Der Johnson County War tobte zwischen 1889 und 1893 in Wyoming.
Reiche Viehbarone weideten ihre Rinder auf öffentlichem (!) Land. Zügeweise und in Scharen kamen bettelarme und enorm arbeitswillige Einwandererfamilien aus Osteuropa in das Land, wo sie von der Regierung Ackerland bekamen oder erwarben, dass sie aber ohne Kapital, Maschinen und Vieh kaum selbst bestellen konnten. Die langen Einstellungen, in denen im Film ganze Familien und Dörfer einen Pflug ziehen oder eine durch Ermordung ihres Mannes frisch gemachte Witwe einen riesigen Handwagen mit der Habe ihrer Familie einschließlich Leiche des Mannes und allen Kindern über einen Feldweg zieht machen in ihrer Länge episch breit klar, dass hier eine neue Kultur mit vielen Menschen versucht, Fuß zu fassen. Das ist aber unerwünscht, weil die superreichen Viehbarone natürlich ihre Rinder weiterhin auf öffentlichem Land kostenlos weiden lassen wollen. Und schon ist der Konflikt da, Auftragskiller werden angeheuert und mit politischen Mitteln, die in abgemilderter Form auch heute noch so verwendet werden würden (Beeinflussung der Justiz, gezielte Diffamierung, Schauprozesse und physischer Druck) wird versucht, die unliebsamen Einwanderer loszuwerden.
Diese gerade jetzt und heute enorm aktuellen Themen fängt der Film in epischer Breite und in zum Teil gewaltigen Bildern und sehr langen Einstellungen ein ohne jemals Partei für eine der Seiten zu ergreifen. Die überwiegend russisch sprechenden Einwanderer sind ein wilder chaotischer Haufen, der sich nur mühsam untereinander organisieren kann. Die endlose und immer wieder von wildem russischen Gebrüll unterbrochene Versammlung der Einwanderer im Heavens Gate, einem riesigen Salon mit Tanzsaal kurz vor der finalen Auseinandersetzung mit dem Mob der Viehbarone gehört zu den eindrucksvollsten und intensivsten Darstellungen solcher Konflikte, die ich je im Kino gesehen habe. Allein schon das ungeheure Aufgebot der Statisten oder Nebendarsteller ist beeindruckend. Aber auch durch die Länge der Einstellungen, die ungeheure Wucht der Wiederholung gelingt es dem Film hier wie auch in den endlos lang gefilmten Tanzszenen (in dem Film wird an 2 Stellen für insgesamt etwa 20 Minuten Walzer getanzt davon einmal auf Rollschuhen), mich als Zuschauer in die Handlung hineinzuziehen.
Dass hier spektakuläre Landschaftsaufnahmen und unglaubliche Pferdestunts auch eine wichtige Rolle spielen, sei nur am Rande verraten. So kauft der von Kris Kristofferson gespielte James Averill seiner Geliebten, der durch Isabelle Huppert verkörperten Puffmutter, eine unglaublich elegante Kutsche mit einem nicht nur schönen, sondern auch im Stil eines olympischen Dressurpferdes sehr elegant laufenden Pferd, dass in langen Einstellungen so geschmeidig durch die Landschaft gleitet wie ein Balletttänzer auf der Bühne. Der für damalige Zeiten beeindruckend hohe Etat von 40.000.000 USD (was – wie ein anderer Rezensent zu Recht anmerkt – heute deutlich unter dem Etat für einen durchschnittlichen Film mit Adam Sandler liegt) ist mit sorgfältig komponierten Massenszenen, bestens ausgestatteten Statisten und Nebendarstellern und vielen sehr aufwändigen Außenaufnahmen bestens angelegt.
Was den Film neben seiner Bildgewalt so beeindruckend macht, ist die immer wieder bis in das letzte Detail sorgfältige Inszenierung. So ist die Armut der Einwanderer in diesem Film laut, lärmend und von russischem Geschrei und Musik angefüllt. Dagegen ist die Welt der reichen Leute wie beispielsweise eine Versammlung der Viehbarone leise, man hört außer gedämpftem Klirren von Gläsern nichts. Und das stellt der Film immer wieder unvermittelt nebeneinander. Herausragend ist auch der Umstand, dass die Dialoge im Film kaum eine Rolle spielen. Sie beschränken sich auch häufig auf das für das Verständnis der Handlung unbedingt erforderliche Mindestmaß. Das irrwitzige russische Geschrei der Einwanderer wird ebenso als Stilmittel eingesetzt wie die sehr zweckdienlich in den Film integrierte Filmmusik, die im wesentlichen aus der geschickt variierten Wiederholung zweier sehr bekannter Walzerstücke und einiger osteuropäischer Melodien besteht.
Dass die Schauspieler da nicht nur freie Hand haben, sondern auch ganze Arbeit leisten können versteht sich fast von selbst. Christopher Walken bringt sich physisch und schauspielerisch voll ein. Seine Darstellung des unglücklich verliebten und an seiner eigenen Rolle zweifelnden Scharfschützen ist ebenso beeindruckend wie die extrovertierte Darstellung der Figur des versoffenen Rinderbarons durch John Hurt oder das zurückgenommene aber perfekt passende Spiel von Kris Kristofferson, der hier einen muskelbepackten Gentleman spielt, der aus irgendwelchen Gründen (warum und wie verrät uns der Film an keiner Stelle) enorm reich ist und trotzdem nach seinem erfolgreichen Abschluss in Harvard eine Stelle als Sheriff in der Provinz von Wyoming übernimmt.
Die in meinen Augen wenigen Punkte, die bei mir einen absolut herausragenden Film verhindert haben, seien nur kurz erwähnt: Dies ist in aller Bescheidenheit von der Anlage her ursprünglich ein Film mit einer Laufzeit von fast fünfeinhalb Stunden gewesen. Die sich daraus ergebenden Konflikte mit dem Studio und den Finanzen sind bekannt und legendär. Man sieht dem Film aber selbst in seiner durch mich gesehenen restaurierten Fassung mit etwa 3:10 h Länge (bei Arte) die brutalen Kürzungen und Straffungen an. So fehlt beispielsweise während der entscheidenden Schlacht zwischen Einwanderern und dem Mob der Viehbarone ein für die Handlung durchaus wichtiger Zeitraum von etwa 6 Stunden zwischen Nacht und Tagesanbruch völlig. Immer wieder tauchen in der Handlung Fehlstellen auf wo man mühelos erkennen kann, dass hier wahrscheinlich längere Passagen von jeweils 15-30 Minuten dem Schnitt zum Opfer gefallen sind. Auch muss man dem Film negativ anlasten, dass er letztlich durch den Regisseur nicht in den Griff bekommen wurde. Es fehlt die ordnende Hand, der Überblick, letztlich auch die künstlerische mögliche und sinnvolle Beschränkung auf eine noch halbwegs erträgliche Laufzeit. Im Vergleich zu anderen Monumentalfilm ist dies der am meisten unorganisierte und chaotische Monumentalfilm aller Zeiten. Letztlich ein Monument des irrwitzigen Kultes um den Regiefilm, der mich nur deswegen im künstlerischen Ergebnis so überzeugen kann, weil er ein zeitlos aktuelles Thema in beeindruckender Weise darstellt. Im Vergleich zu dem unter ähnlich schwierigen Bedingungen entstandenen Meisterwerk von Sam Peckinpah "Pat Garret & Billie The Kid" bringt der Film sein Thema besser auf den Punkt auch wenn es ihm sogar noch mehr als dem älteren Spät-Western an Struktur und Geschlossenheit fehlt. In jedem Fall großes Kino, unbedingt sehenswert und gerade heute mit gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen Reich und Arm sowie der allgegenwärtigen Flüchtlingskrise brandaktuell.
So ein Mist kommt dabei heraus, wenn man ohne jede Inspiration klassische Themen neu verfilmt. Und dabei alle Darsteller überwiegend vor dem Green-Screen herumhampeln und alle Tiere vom Computer erzeugen lässt. Mit einem Hauptdarsteller, der guckt wie ein Bodybuilder nach Einnahme von Überdosis Valium. Widerliche Computerkacke.
Als kleine Lichtblicke habe ich die deutlich anti-kolonialistischen Tendenzen des Drehbuchs vermerkt, wo die Politiker (wie damals wirklich) als geldgeile Menschenfresser einsortiert werden und Christoph Waltz, der die kontrollwütigen und irgendwie schwuchteligen Manierismen seines Bösewichts ohne jede Übertreibung und selbst synchronisiert grandios spielt. Auch wenn viele sagen, der Waltz spielt immer nur sich selbst: Das muss man erstmal bringen. Ich jedenfalls bleibe bei Lex Barker und Co. - wenn es denn schon mal Tarzan sein muss. Die Soundeffekte (bei mir bebten ständig die Wände, wenn die Computer-Affen kamen) übrigens ebenso billig wie der bescheuerte Soundtrack.
Perfektes Städte-Marketing und eine Serie, die durch die Musik gerettet wird. Ja, ich oute mich hier: Trotz der durchwachsenen Qualität dieser Serie (die ich vor zwei Jahren schon mal bis zur 2. Staffel angefangen hatte) bin ich jetzt dabei geblieben bis zu den teilweise absurden Krankenhaus-Szenen der 5. Staffel. Hier muss man unterscheiden zwischen reiner Drama-Serie (Qualität ziemlich unterirdisch, dazu mehr) und musikalischer Pseudo-Doku.
Der musikalische Teil ist gut gelöst, sehr unterhaltsam und konsequent haben sich die Alben der Serie und ihre Darsteller (die ständig unter dem Bühnen-Namen "The Nashville Cast" durch die USA und auch Europa tingeln) gut verkauft.
Die Musik wurde produziert in der 1. Staffel von T-Bone Burnett, dem Ehemann der Produzentin und wesentlichen Drehbuchautorin Callie Khourie, die sich den Plot sozusagen ausgedacht hat und für das Design der gesamten Serie verantwortlich ist. Ein großer Name im Business. Immerhin hat sie vor rund 20 Jahren einen Oscar bekommen für das Drehbuch zu Thelma und Louise. Die 2. und späteren Staffeln wurden musikalisch produziert von Buddy Miller, eine Legende international und der Country-Musik. Miller ist einer der gefragtesten Produzenten in diesem Genre und hat wirklich Ahnung. Was man an der Qualität und Produktion der Musikdarbietungen wie auch der Wahl der überwiegend völlig unbekannten Schauspieler merkt. So sind beispielsweise die Hauptdarsteller Sam Paladino und Clare Bowen vor allem mit außerordentlich gut klingenden Singstimmen begabt. Hier wurde also praktisch nicht nach schauspielerischen Fähigkeiten, sondern nach sängerischem Vermögen gecastet.
Und das macht die zahlreichen musikalischen Darbietungen dieser Serie unbedingt sehenswert und hörenswert. Wenn vor allem die jüngeren Darsteller allein, zu zweit oder zu dritt die fast durchweg gut produzierten und teilweise sogar nur für diese Serie komponierten Songs einsingen, dann hat das höchstes Niveau und begeistert sogar solche Zuschauer oder Zuhörer, die vorher noch nie etwas mit dieser Musikrichtung zu tun gehabt haben. Das Erstaunliche daran ist, dass keiner der beteiligten Darsteller eine formale Musikausbildung oder auch nur Erfahrung im Musik-Business hat. So sind beispielsweise die einzeln und zusammen traumhaft singenden Schwestern Lennon und Daisy Stella praktisch YouTube-Stars und wurden für die Serie gecastet, weil sie mit ihren schönen Stimmen ein millionenfach geklicktes YouTube Video produziert hatten.
Für Musikfreunde ist diese Serie unbedingt empfehlenswert. Ich selbst und viele Bekannte hatten viel Freude an den Auftritten der Protagonisten und auch dem Soundtrack, den es in mehreren Alben zu kaufen gibt. Da merkt man den hohen professionellen Standard, der für die in Nashville/Tennessee beheimatete Musikszene eines der Markenzeichen ist. Und es ist auch amüsant zu sehen, wenn nicht nur der grauhaarige Produzent Buddy Miller bei vielen "Live-Auftritten" mit auf der Bühne steht, sondern auch jedes Detail der Ausstattung und Locations verrät, dass hier Musik-Profis am Werk waren. So sind zum Beispiel vielfach die verwendeten Instrumente originale Vintage-Instrumente aus den Beständen der beteiligten Musiker. Und der als Nachwuchsproduzent auftretende Jonathan Jackson (Avery Barkley) redet wirklich über Dinge wir das richtige Neumann-Mikrofon im Studio oder darüber, dass seine Klientin (ein YouTube-Sternchen) "komische Sachen" mit Ihrer Stimme macht. In solchen Momenten ist diese Serie grandios, weil komplett professionell in der Darstellung der professionellen Musik. Und mit den Instrumenten (oder den unglaublichen Sony-Monitoren, die in der Wohnung von Avery Barkley immer an der Wand stehen) gibt es für Sammler und Liebhaber zahlreiche Schätzchen zu entdecken.
Leider können die Entwicklung der Handlung und auch die schauspielerischen Fähigkeiten der Beteiligten dieses hohe Niveau nicht halten. Abgesehen davon, dass die Hauptperson der Serie ständig in wechselnder Besetzung miteinander ins Bett hüpfen, ohne dass dies in irgendeiner Weise plausibel wäre oder sich aus der Handlung ergibt, haben gerade die jüngeren Darsteller erhebliche Probleme, die zum Teil allerdings auch extrem flachen Dialoge glaubwürdig zu verkörpern. Da tauchen immer wieder dieselben Gesichtsausdrücke auf, so dass es von der dramatischen Seite her beim Zuschauen nicht immer nur Freude macht. Wesentlicher gelungener ist die Darstellung der geschäftlichen Aktivitäten; davon verstehen die Macher der Serie offensichtlich viel und haben Geschäftsverhandlungen, Plattendeals und diese Details der Arbeit in der Musikindustrie nach meinem Eindruck realistisch dargestellt. Interessanterweise verändert sich auch die Sprache sofort in eine realistische und spannende Darstellung, wenn es um geschäftliche Fragen geht. Dies gilt aber leider nicht, sobald die Gefühle wallen und mal wieder ein Partnerwechsel ansteht. Da ist es oft schematisch und teilweise sogar skurril platt.
Es wird übrigens besser im Original. Ich habe mir einige Episoden der Serie im amerikanischen Englisch der Originalfassung gegeben und muss sagen, dass die deutsche Synchronisation sehr schematisch wirkt und den Reiz der Originalstimmen auch nicht annähernd einfangen kann. So fällt zum Beispiel die Hauptdarstellerin Connie Britton im Originalton dadurch auf, dass sie sehr schnell spricht, verbal sozusagen immer aus der Hüfte schießt, was auch einen großen Teil ihrer Dominanz in der Serie und innerhalb ihrer Serien-Familie ausmacht. Das wirkt im Originalton immer sehr selbstsicher und sehr überlegen und kommt in der Synchronisation leider überhaupt nicht an. Gerade die Synchronsprecherin von Connie Britton liest erkennbar immer nur ihren Text ab und das klingt einfach bescheiden.
Positiv muss man auch vermerken, dass einige Figuren interessant angelegt sind. Der schwule Country-Sänger, der sich nicht outen will ebenso wie der vom Geschäft müde gewordene Alt-Star, der sich zum charismatischen Dickkopf entwickelt. Natürlich gibt es auch einige richtige Bösewichter und die Schwangerschaft der Hauptdarstellerin Hayden Panetierre (die auch im wirklichen Leben stattgefunden hat) ist in beeindruckender Weise in die Serie integriert worden. Wie bei dem starken Einfluss von Callie Khourie nicht anders zu erwarten geht es immer auch um die Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen außerhalb der Familie und die sich dabei ergebenden Probleme. Zwar bleibt die Familie (es handelt sich immerhin um eine amerikanische Mainstream-Serie) im Mittelpunkt des Universums und die eigentliche Berufung für jede Frau, aber es werden auch die sich aus einer beruflich bedingten Doppelbelastung und ähnlichen Anforderungen ergebenden Dramen unterhaltsam anschaulich gemacht.
Deswegen und wegen der wirklich außerordentlich guten musikalischen Produktion eine ungewöhnliche, aber durchaus gelungene Familienserie. Trotz der erkennbaren Hänger im Bereich Drama.
Eine Komödie, die eigentlich keine ist. Sondern ein charmanter Film über den Zwang zur Wiederholung, dieses seltsame Gefühl der Zeitschleife, das jede/n von uns mal beschleicht. Außerdem ist der Film natürlich witzig (und auch als Liebesfilm mit der bezaubernden Andie McDowell ansehbar). Aber der Kick kommt bei mir von diesem "was wäre wenn Gefühl", dem Gedankenspiel, der Utopie, die nur ein gutes Buch oder ein Film so erzeugen kann. Und natürlich von Andie McDowell. Also einfach immer wieder angucken, schmunzeln, nachdenken - so geht gute Unterhaltung.
Eine Komödie, die eigentlich keine ist. Sondern ein charmanter Film über den Zwang zur Wiederholung, dieses seltsame Gefühl der Zeitschleife, das jede/n von uns mal beschleicht. Außerdem ist der Film natürlich witzig (und auch als Liebesfilm mit der bezaubernden Andie McDowell ansehbar). Aber der Kick kommt bei mir diesem "was wäre wenn Gefühl", dem Gedankenspiel, der Utopie, die nur ein gutes Buch oder ein Film so erzeugen kann.
Umgekehrte Aschenputtel Story. Trotz schöner Außenaufnahmen und zweier Hauptdarsteller mit Potenzial unerträglich klischeehaft und schnulzig. Wie vom Reißbrett die Figuren und jeder Dialog maximales Klischee, etwa wenn der Vater der Braut deren Freund wegkaufen will. Nach einer Stunde war hier Schluss mit Film, die zweite Hälfte bespreche daher wer will.
Loretta Lynn wurde (unter anderem) zur Legende, weil sie ein Leben geführt hat, dass sich heute niemand auch nur noch vorstellen kann: Verheiratet mit 13, 4 Kinder mit 23, tingeln über hunderte von Radio-Stationen. A hard-working girl. Immer wenn ich die mittlerweile in Berlin oft 40jährigen Akademiker-Jungeltern ihre Babies und Kleinkinder bespaßen sehe, muss ich daran denken, dass damals das Leben (nicht nur in den USA) doch wesentlich rauer und härter war. Vor allem auch für die Frauen.
Na klar, dafür ist der Film etwas zu lang, zu lahm. Er legt klar (und das macht für mich seine zeitlose Stärke aus) den Fokus auf die Frau Loretta Lynn und nicht auf Countrymusik. So ähnlich wie 30 Jahre später in der exzellenten Serie Justified geht es hier eben vor allem ganz stark um das weiße Subproletariat. Und mit den beiden Hauptdarstellern macht der Film nicht viel falsch. Nur zu glatt ist er und letztlich dadurch etwas beliebig. Übrigens sehenswert auch wegen der Hauptrolle von Levon Helm, dem vielfach begabten (Drummer, Sänger, Schauspieler) Musiker aus "The Band". Er bringt diesem doch etwas betulichen Film noch mal extra Bodenständigkeit mit. Mann, war das ein genialer Musiker (off-topic!) und ein charismatischer Typ!
Hier sollte man nicht eine Musik-Doku erwarten wie in dem für meine Begriffe außerordentlich platten Bio-Pic "Walk The Line". Es ist eine Frauenbiographie, ein Zeit- und Sittenbild und ein einfaches Bio-Pic.
Will Smith wirkt als psychologischer Berater etwa so gut besetzt wie Dwayne Johnson als Nobelpreisträger. Genau das, was die nervenden Off-Kommentare minutenlang predigen, will ihm nicht gelingen: Die Augen nehmen niemals an der Handlung teil. Das ganze Gesicht guckt mal mitleidig, mal verliebt, mal dämlich - aber der Rest des Menschen zählt gerade die nächsten Millionen für das Schwarzgeldkonto. Dabei hätte das Drehbuch (trotz der unlogischen Wandlungen im letzten Drittel) Chancen gehabt - originelle Form der Screwball-Comedy mit sexistischen Untertönen; das passt schon. Aber leider fehlt es am glaubwürdigen Hauptdarsteller. Da können die witzigen Tanzeinlagen von Kevin James (Mann ist der fett, Mann ist der schnell auf den Füßen) und der bezaubernde Charme von Eva Mendes den Film nicht retten. Auch die mir bis dahin völlig unbekannte Darstellerin der Millionärin (Amber Valletta) mit ihrer gekonnt linkischen, zurückgenommenen Darstellung einer von Beratern unterdrückten Prominenten gefällt mir gut, aber es bleibt doch einer dieser völlig austauschbaren Will Smith Filme mit endloser Screentime für immer dieselben Grimassen. Mit Ryan Gosling in der Hauptrolle wäre der Film wesentlich besser gekommen. Wie er in "Crazy, Stupid, Love" mit Steve Carell deutlich gezeigt hat. Was insgesamt auch der interessantere Film aus diesem Genre ist.
Fun-Fact: Eva Mendes hat ein wirklich interessantes, schmales Gesicht. Und quasi als Kontrast einen ziemlich üppigen Po. Wie man in den letzten Einstellungen, wo sie mit den übrigen Hauptdarstellern Hochzeitstänze mimt, gut sehen kann. Das eng anliegende Kleid beult sich da schon ganz mächtig nach hinten.
Knapp 10 Jahre zu früh kam diese Großproduktion im Genre "Piratenfilme" in die Kinos und floppte gnadenlos. Im Vergleich zu "Fluch der Karibik" fällt zunächst auf, dass hier weitgehend unbekannte Schauspieler am Werk sind, die ihre Sache aber für meinen Geschmack gut machen. Geena Davis mit ihrem breiten Grinsen und ihren süßen Sommersprossen. Frank Langella, der keine großartige Maske benötigt, um wirklich bösartig zu wirken, Matthew Modine, der als jugendlicher Held überzeugend wirkt und seine Rolle als "Intellektueller" mühelos verkörpert. Das kleine Äffchen sorgt immer wieder für Schmunzler oder Lacher - die Tierdressur hat in diesem Fall ganze Arbeit geleistet und auch die (hoffentlich nicht echten-) Muränen werden effektvoll eingesetzt und sorgen auch ohne großartige CGI für angenehmes Schaudern. Die Dialoge haben Witz, der tolpatschige Leutnant Trotter und sein blass geschminkter Chef sind Rollenvorbilder, wie sie sich später im Kassenknüller ähnlich wieder finden. Und die zeitgemäß männerfeindlichen Gags, verkörpert von einer auch im wirklichen Leben sehr smarten und für die Frauenrechte eintretenden Hauptdarstellerin sind (wie die olle Keith Richards Kopie von Johnny Depp später) ein kleines Extra.
In jedem Punkt sind die 115.000.000 $ Produktionskosten (!) sinnvoll angelegt: Brachiale Schlägereien, geschickt inszenierte Stunts, grandiose (und sicher extrem teuere) Außenaufnahmen, die Kostümabteilung leistet ganze Arbeit (auch wenn teilweise die Anschlüsse der Hauptdarsteller nicht stimmen, die in sauberen Hosen an der Insel angespült werden oder scheinbar einen Schrankkoffer voller Kleidung mit auf die Schatzinsel nehmen. Und nach der dritten Wiederholung fällt auch auf, dass die Filmkulissen ausnahmslos in gewaltigen Explosionen zerlegt werden, damit man die dort investierten Produktionskosten auch in Flammen aufgehen sieht.
Ich liebe es einfach, wenn man das Geld einer Produktion als Zuschauer auch sehen kann. Es ist nur schade, dass beim Drehbuch gespart wurde. Die Entwicklung der Handlung ist so naiv erzählt, so spannungsarm. Die Piratenbraut stolpert wie eine Dreijährige in jede Falle, die Bergung und der Abtransport der Beute sind so absurd inszeniert und die Handlungsstränge so abseits jeder Realität. Das hat R.L. Stevenson wesentlich besser gekonnt und "Fluch der Karibik" auch. Trotzdem: Dies ist ein großer bunter Film mit erfrischend unbekannten Darstellern, der ohne jeden Anspruch auch einfach Spaß machen kann. Selbst wenn man dem geballten Charme der menschlichen Hauptdarsteller und dem des Äffchens widerstehen kann.
Aus der Erinnerung: Sehenswert schon wegen der sorgfältig gecasteten Schauspieler. Die Garde der Mönche, von Christian Slater über Ron Perlman (Mister Gebiss), Murray Abraham, Helmut Qualtinger - der Reigen seltsamer Figuren in diesem Kloster sorgt schon für reichlich Unterhaltung. Die Story wird gradlinig erzählt, so dass niemals Langeweile aufkommen kann. Sean Connery macht seine Sache (wie immer, Leute - der kann nicht nur Bond) sehr gut und die Entjungferung des jungen Mönches durch das schöne "Mädchen" gehört zu den gelungenen Sex-Szenen im neueren Film. Nicht wirklich originell, aber gut gemacht.
Over the top sagt da wohl der englisch-amerikanische Sprachraum. Es reicht nicht, eine Vorlage von Dumas zu verfilmen, dem "Erfinder" der literarischen Seifenoper. Nein, es müssen auch über zwei Stunden Laufzeit sein, eimerweise Blut, Leichen, abgeschnittene Körperteile und grell daher kommende, wie häufiger bei Dumas völlig sinnlos wirkende Emotionen, die noch dazu oft in selten dämliche Sätze gekleidet werden. Oder ist das die Synchronisation?
Da wird bei Umberto Eco (Der Name der Rose) das Ding mit den vergifteten Buchseiten geklaut. Und dies als eine Art McGuffin über mindestens 30 Filmminuten höchst explizit und ohne jeden Raum für Fantasie einschließlich Hundeleiche und Gedärmen und Blut-Schwitzen (!) zelebriert. Nach der opulenten und wegen der vielfältigen Statisten und Kostüme sehenswerten Massenszene zu Beginn verflacht die Handlung, der Film spielt weite Teile im Dunkel und die Szenen sind meist zu lang, wirken wie ausgewalzt. Da können die wirklich illustren Schauspieler, allen voran die hervorragend besetzte (Augen auf, Lippen rot) Isabelle Adjani und ihr männlicher Widerpart Vincent Perez nicht viel reißen. Die ihnen durch das Drehbuch in den Mund gelegten Dialoge und Statements sind oft von so abgründig alberner Komik, dass ich mehr gelacht als geschaudert habe. Trotzdem sehenswert (es ist nun mal Geschichte im Format eines Groschenromans) und die völlig unbekannte Virna Lisi (damals schon etwa 70 Jahre alt) als gestresste und machtgeile Katharina von Medici ist perfekt besetzt. Sollte man mal gesehen haben.
Ich bin zugegeben ein Fan von Aylin Tezel. Wie sie auch hier kleine und starke Gefühle in Sekundenbruchteilen über ihr Gesicht huschen lässt. Besonders natürlich, wenn sie innerhalb von Sekundenbruchteilen die Rolle wechseln muss als Informantin. Wie sie mühelos auch die überlegene Sau raushängt, um kurz darauf als kleines türkisches Frauchen am Arm des Gangsterbosses zu hängen. Tezel ist in meinen Augen die deutsch-türkische Leonarda di Caprio und ausnahmslos überzeugend.
Aber was für ein bescheuertes Drehbuch ist das? Alle verhalten sich gnadenlos unprofessionell, der Agentenführer bumst schon nach wenigen Filmminuten seine Informantin und lässt sich dabei filmen, der Kontakt zur Familie wird nicht abgebrochen, der supercoole Gangsterboss verrät schon nach wenigen weiteren Filmminuten komplett alle Pläne an eine mehr oder weniger wildfremde Gangsterbraut, die er vor weniger als einer Woche in seinem Fitnessstudio (!) kennen gelernt hat. Schwachsinn im Quadrat und daran können auch die anderen SchauspielerInnen, allen voran der viril (und etwas dämlich - exakt passend für seine Rolle) daher kommende Ken Duken und die ziemlich abgebrüht wirkende Suzanne von Borsody nichts ändern.
Warum die am Ende des letzten Drehtages total nass geregnete und wie Rutger Hauer nach dem so genannten Taubendialog völlig erschöpfte weiße Taube nicht fliegen wollte (und konnte). Und wie dies zu einem mörderischen Konflikt der Kreativen mit den Finanziers führte. Ein vollständig überbordende Doku (> 3 Stunden) über die ungewöhnlichen Dreharbeiten zu einem meiner Lieblingsfilme. Der ungewöhnliche Cast und warum Daryl Hannah die Rolle bekam, obwohl es eine noch hübschere Darstellerin für die Rolle gab. (Spoiler) Regisseur und Team trauten der groß gewachsenen und etwas grobknochigen Hannah zu, Harrison Ford mit den Beinen gefährlich zu würgen. (Spoiler-Ende) Warum Dustin Hoffman die Hauptrolle nicht bekam. Und warum in einer Szene eine Mischung aus Ungarisch und anderen Sprachen gesprochen wird ("City-Speak"). Was der künstliche Rauch für den Film bedeutet und die in jeder Hinsicht unendliche Geschichte der Spezialeffekte in diesem Film. Wer die Nerven verloren hat (die Finanziers) und wer begeistert bei der Arbeit blieb.
Einen so tiefen Blick hinter die Filmkulissen bekommt man selten. Und die meisten Beteiligten wussten einfach, dass hier etwas Besonderes entsteht. War dann ja auch so. Etwas zu lang (vor allem in der Effekt-Abteilung, obwohl ich Douglas Trumbull und seinen verrückten Kollegen stundenlang zuhören könnte) aber unendlich detailfreudig. Und auch durchaus kritisch und offen, wenn es um die Konflikte der Beteiligten geht. Absolut lohnende Doku!
Keine Model-Schönheit, keine Schauspielerin, aber ein Typ. Wie es ihn in der Filmgeschichte nicht zwei mal gibt. Wie sie aus dem Müll aufsteht, um den Anschlag auf Tyrell vorzubereiten (Blade Runner). Kill Bill mit einer Kollegin vom selben "Rollenfach". Dieses immer leicht Abwesende (Hannah soll angeblich leicht autistisch veranlagt sein, was dies erklären könnte). Das Kino braucht solche DarstellerInnen. Unbedingt.
Agata Buzek ist der heimliche Star des Films, eine schmale Frau mit einer großen Hakennase, die eine Nonne spielt. Wie sich ihre Beziehung zu dem gestrauchelten Helden und Veteranen aus dem Afghanistan-Krieg entwickelt, das hat viel Charme und macht diesen ansonsten etwas konventionellen Rache-Krimi zu einem ordentlichen Film. Gut gefallen haben mir auch Ausstattung und Kamera. Anders als hier einige Kommentare anmerken passen die Anzüge des Fotografen nicht perfekt, sondern der schmalhüftige Statham muss wirklich den Gürtel enger schnallen, bevor er das erste Mal einen fremden Anzug auf der Straße trägt. Auch den Verzicht auf ein Happy End habe ich positiv vermerkt.
Sie ist in ihren Stiefeln gestorben. Die altersschwache und lieb guckende Löwin aus dem Zoo sollte zunächst den alten Onkeln ein Jagderlebnis bescheren, verkroch sich dann im Maisfeld als ihrem persönlichen Urwald und rettete ihren Kumpel, den jungen Walter, wobei Sie eine Herzattacke bekam. So lakonisch kommt der Film daher, jedes Detail stimmt (sogar die Kampfszenen sind gut gemacht, wenn Robert Duvall eine Horde Halbstarker mit Messer durch die Gegend wirbelt), die Märchen sind gut erzählt, Michael Caine ist der Traum von einem etwas mürrischen, aber sehr empathischen und fürsorglichen Onkel und die einfache Geschichte wird ebenso effektvoll wie eindringlich erzählt. Auch Kyra Sedgwick als manipulative Mutter hat mir gut gefallen.
Die schwierige Ablösung eines Jungen von seiner charakterlich eher nicht tauglichen Mutter, das Gerede der Leute über Nachbarn, der Spaß im Alter und welche Geschichte wir glauben sollen. Solche Themen werden hier zu einem für Menschen ab 8 geeigneten Film verarbeitet, der so solide ist wie ein gut gepflegter alter Wagen und wirklich witzig. Völlig unbekannt und sehr empfehlenswert.
Ein harter Bursche, dieser Jack Carter. Mit steinernem Gesicht, sein Auftreten bringt den Tod. Im grauen England wird um Mädels und Moneten gekämpft, es regnet, das Bier fließt in Strömen. Die Gangster sind klein, dick und protzig. Frauen sind Deko oder Lustobjekt und gestorben wird ganz schnell. Ein wirklich dreckiger Film mit unglaublich viel Atmo und dem überragenden Michael Caine in der Hauptrolle. Garantiert ohne Happy-End und dafür in jedem Detail auf den Punkt. Und weil der Film erkennbar ziemlich freizügig angelegt ist (heute zückt die Zensur ja schon FSK 18, wenn nur ein nicht gebügelter Nippel zu sehen ist) habe ich vermutlich nur die entschärfte Fassung gesehen. Lohnt sich aber auch so.
Ein Film mit zwei Problemen: Beide Hauptdarsteller konnten mich noch nie überzeugen. Und mich überkam damals bei der Sichtung bleierne Müdigkeit. Jedenfalls hatte Al Pacino keinerlei Schwierigkeiten, müde zu wirken. Ein weiteres Mal werde ich mir den Film jedenfalls nicht geben, auch wenn viele Moviepiloten ins Schwärmen geraten.
Michael Caine vielleicht sogar in der Rolle seines Lebens: Als fauler, vergnügungssüchtiger aber nicht völlig verblödeter Gouverneur einer kleinen Südseeinsel. Mit einer ziemlich durchgeknallten Gattin und einem zumeist bekifften, immer leicht aufsässigen Inselvolk. Und einem super-eitlen Dauer-Revoluzzer, der bescheuerte Protestlieder zur Klampfe singt. Während die Ölfirma im Stil des internationalen Wirtschaftsimperialismus ein Ölvorkommen ausbeuten und den Profit möglichst komplett für sich behalten möchte.
Was sich anhört wie die Ausgeburt eines bekifften Drehbuchautors (vielleicht ist es das) kommt als großartig leichtfüßige, Klamauk nicht scheuende und trotzdem immer wieder zum Nachdenken anregende Komödie daher. Mit einem Soundtrack vom Feinsten (Eric Clapton, George Harrison, Ringo Starr) und einem zeitlos aktuellen Thema. So etwa wie eine linkslastige Ausgabe von Blake Edwards "Pink Panther" und sogar für Kinder ab 8 geeignet. Sehr britisch, sehr lustig und kein bisschen doof. Lang lebe der Kolonialismus.
Bis auf den diffus neben den Dialogen wummernden und offensichtlich schräg abgemischten Soundtrack (Netflix, bei der Discoszene fielen mir fast die Gläser aus dem Schrank) und dem teilweise etwas fahrigen Erzählstil (was eventuell dem Thema geschuldet ist) ganz gut gelungen erzählen Film und die interessant besetzten Schauspieler die Geschichte von Gier und Wahnsinn im Gewand einer Business-Story. Mark Zuckerberg wird als klassischer Fall von Asperger dargestellt, soziopathisch und kontaktunfähig versucht er, sich über eine Hacker-Attacke an seiner Ex zu rächen, die es eigentlich (gerade die ersten Dialoge sind interessant gemacht) für meinen Geschmack schon ziemlich lange mit ihm ausgehalten hatte.
Erfreulich, dass hier keine der üblichen Lobhudeleien auf den amerikanischen Tellerwäscher-Traum abgefeiert werden und auch, dass die "emotionalen Verwerfungen" der Beteiligten beiläufig und für meine Begriffe realistisch erzählt werden. Zum Beispiel die Vergleichsverhandlungen mit den unterschiedlichen Anwälten, der Aufriss durch den von Justin Timberlake absolut glaubwürdig verkörperten Sean Parker - hier dürfen die handelnden Personen auch mal so richtig böse und gestört sein. Was im üblichen Hollywood-Film ja eher die Ausnahme ist.
Ein erlebnishungriger Brite mit einem Faible für Uniformen und kurze Hosen führt durch eine filmische Zeitreise. Die 80er in der Mauerstadt Berlin werden mit einer Fülle liebevoll montierter Filmausschmitte zum Leben erweckt und doch bleibt der Film sehr an der Oberfläche. Zwar sind die Aufnahmen von gigantischen Ruinen oder Auftritten der Einstürzenden Neubauten oder einem Live Konzert von Ideal sehenswert. Aber letztendlich feiert der Film nur die Aufbruchjahre meiner Heimatstadt aus der Postkartenperspektive eines britischen Wirtschaftsflüchtlings ab. Und bleibt dabei vollständig an der Oberfläche. Die 80er waren jedenfalls für Einheimische nicht immer nur Party, fast jeder aus meinem Freundeskreis hat mal Alexander Hacke im Café M getroffen oder David Bowie in Schöneberg nicht gesehen. Von daher ist der Erlebniswert dieser Zusammenstellung von Material für mich als Zeitzeugen eher gering.
Da schon die Serie selbst mehr Kult als Klasse war, reicht allein rote Badebekleidung und Dwayne Johnson nicht. Außerdem fehlt mir (jedenfalls nach Betrachtung der Stills) ein richtiges Silikonwunder. Ohne das geht es einfach nicht.
Kein einziger Morricone? Kein Lalo Schiffrin? Kein "Spiel mir das.."? Kein Amadeus/Mozart/Neville Mariner? Echt mal. Das ist doch eine Liste mit orchestralen Scores für die YouTube Generation, oder?
Vertane Chancen. Ein ordentlicher Netflix-Etat, ein bekannter Hauptdarsteller, ein teilweise richtig guter Cast (Ben Kingsley, Tilda Swinton, Topher Grace, Meg Tilly z.B.), ein politisch und historisch korrektes Thema. Was zur Hölle wollen die Amis in Afghanistan - freie Wahlen und Burger King? Bei den Russen konnte man diese blinde Invasion ja noch verstehen. Für Russland ist Afghanistan die "Süderweiterung". Aber Amerika?
Gut Thema erledigt. Kommen wir zum Problem. Und das heißt Brad Pitt. Von der ersten bis zu letzten Einstellung macht er einen auf gestörter General. Und hat dafür exakt drei Stilmittel zur Verfügung: Mimik = linkes Auge hängend, rechtes Auge auf. Körperhaltung = extrem breitbeinig mit aus der Schulter drehenden Bewegungen. Was vor allem beim Joggen erwartungsgemäß bescheuert aussieht. Und nach 5 Minuten langweilig wird. Abrupte Kopfbewegungen sollen den fahrigen Charakter unterstreichen. Das kommt insgesamt so behindert rüber wie der Übungsfilm aus der Schauspielklasse erstes Semester. Ausnahmslos jeder der Nebendarsteller macht dem Star vor, wie es besser geht. Ben Kingsley und seine skurrile Darstellung des auch von den Amerikanern gehassten Paschtunenfürsten Karsai - da kann man sich beömmeln. Wie schon Alfred Molina in Whiskey Tango Foxtrot (einem thematisch ähnlichen Film) toben sich die guten Schauspieler gern und gekonnt in den Rollen von Warlords und korrupten Politikern aus.
Aber der Film hat unter anderem praktisch keine Story zu erzählen, sondern nimmt (wie dramaturgisch schwach ist das denn) die Pointe schon in den ersten Einstellungen vorweg. Keine vernünftige Handlung, keine Nebenstränge, keine Charakterentwicklung, sondern immer nur Brad Pitt mit drei schauspielerischen Gimmicks und viel Klamauk. Total öde!