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Alle Kommentare von angucker
Eine Komödie, die eigentlich keine ist. Sondern ein charmanter Film über den Zwang zur Wiederholung, dieses seltsame Gefühl der Zeitschleife, das jede/n von uns mal beschleicht. Außerdem ist der Film natürlich witzig (und auch als Liebesfilm mit der bezaubernden Andie McDowell ansehbar). Aber der Kick kommt bei mir diesem "was wäre wenn Gefühl", dem Gedankenspiel, der Utopie, die nur ein gutes Buch oder ein Film so erzeugen kann.
Umgekehrte Aschenputtel Story. Trotz schöner Außenaufnahmen und zweier Hauptdarsteller mit Potenzial unerträglich klischeehaft und schnulzig. Wie vom Reißbrett die Figuren und jeder Dialog maximales Klischee, etwa wenn der Vater der Braut deren Freund wegkaufen will. Nach einer Stunde war hier Schluss mit Film, die zweite Hälfte bespreche daher wer will.
Loretta Lynn wurde (unter anderem) zur Legende, weil sie ein Leben geführt hat, dass sich heute niemand auch nur noch vorstellen kann: Verheiratet mit 13, 4 Kinder mit 23, tingeln über hunderte von Radio-Stationen. A hard-working girl. Immer wenn ich die mittlerweile in Berlin oft 40jährigen Akademiker-Jungeltern ihre Babies und Kleinkinder bespaßen sehe, muss ich daran denken, dass damals das Leben (nicht nur in den USA) doch wesentlich rauer und härter war. Vor allem auch für die Frauen.
Na klar, dafür ist der Film etwas zu lang, zu lahm. Er legt klar (und das macht für mich seine zeitlose Stärke aus) den Fokus auf die Frau Loretta Lynn und nicht auf Countrymusik. So ähnlich wie 30 Jahre später in der exzellenten Serie Justified geht es hier eben vor allem ganz stark um das weiße Subproletariat. Und mit den beiden Hauptdarstellern macht der Film nicht viel falsch. Nur zu glatt ist er und letztlich dadurch etwas beliebig. Übrigens sehenswert auch wegen der Hauptrolle von Levon Helm, dem vielfach begabten (Drummer, Sänger, Schauspieler) Musiker aus "The Band". Er bringt diesem doch etwas betulichen Film noch mal extra Bodenständigkeit mit. Mann, war das ein genialer Musiker (off-topic!) und ein charismatischer Typ!
Hier sollte man nicht eine Musik-Doku erwarten wie in dem für meine Begriffe außerordentlich platten Bio-Pic "Walk The Line". Es ist eine Frauenbiographie, ein Zeit- und Sittenbild und ein einfaches Bio-Pic.
Will Smith wirkt als psychologischer Berater etwa so gut besetzt wie Dwayne Johnson als Nobelpreisträger. Genau das, was die nervenden Off-Kommentare minutenlang predigen, will ihm nicht gelingen: Die Augen nehmen niemals an der Handlung teil. Das ganze Gesicht guckt mal mitleidig, mal verliebt, mal dämlich - aber der Rest des Menschen zählt gerade die nächsten Millionen für das Schwarzgeldkonto. Dabei hätte das Drehbuch (trotz der unlogischen Wandlungen im letzten Drittel) Chancen gehabt - originelle Form der Screwball-Comedy mit sexistischen Untertönen; das passt schon. Aber leider fehlt es am glaubwürdigen Hauptdarsteller. Da können die witzigen Tanzeinlagen von Kevin James (Mann ist der fett, Mann ist der schnell auf den Füßen) und der bezaubernde Charme von Eva Mendes den Film nicht retten. Auch die mir bis dahin völlig unbekannte Darstellerin der Millionärin (Amber Valletta) mit ihrer gekonnt linkischen, zurückgenommenen Darstellung einer von Beratern unterdrückten Prominenten gefällt mir gut, aber es bleibt doch einer dieser völlig austauschbaren Will Smith Filme mit endloser Screentime für immer dieselben Grimassen. Mit Ryan Gosling in der Hauptrolle wäre der Film wesentlich besser gekommen. Wie er in "Crazy, Stupid, Love" mit Steve Carell deutlich gezeigt hat. Was insgesamt auch der interessantere Film aus diesem Genre ist.
Fun-Fact: Eva Mendes hat ein wirklich interessantes, schmales Gesicht. Und quasi als Kontrast einen ziemlich üppigen Po. Wie man in den letzten Einstellungen, wo sie mit den übrigen Hauptdarstellern Hochzeitstänze mimt, gut sehen kann. Das eng anliegende Kleid beult sich da schon ganz mächtig nach hinten.
Knapp 10 Jahre zu früh kam diese Großproduktion im Genre "Piratenfilme" in die Kinos und floppte gnadenlos. Im Vergleich zu "Fluch der Karibik" fällt zunächst auf, dass hier weitgehend unbekannte Schauspieler am Werk sind, die ihre Sache aber für meinen Geschmack gut machen. Geena Davis mit ihrem breiten Grinsen und ihren süßen Sommersprossen. Frank Langella, der keine großartige Maske benötigt, um wirklich bösartig zu wirken, Matthew Modine, der als jugendlicher Held überzeugend wirkt und seine Rolle als "Intellektueller" mühelos verkörpert. Das kleine Äffchen sorgt immer wieder für Schmunzler oder Lacher - die Tierdressur hat in diesem Fall ganze Arbeit geleistet und auch die (hoffentlich nicht echten-) Muränen werden effektvoll eingesetzt und sorgen auch ohne großartige CGI für angenehmes Schaudern. Die Dialoge haben Witz, der tolpatschige Leutnant Trotter und sein blass geschminkter Chef sind Rollenvorbilder, wie sie sich später im Kassenknüller ähnlich wieder finden. Und die zeitgemäß männerfeindlichen Gags, verkörpert von einer auch im wirklichen Leben sehr smarten und für die Frauenrechte eintretenden Hauptdarstellerin sind (wie die olle Keith Richards Kopie von Johnny Depp später) ein kleines Extra.
In jedem Punkt sind die 115.000.000 $ Produktionskosten (!) sinnvoll angelegt: Brachiale Schlägereien, geschickt inszenierte Stunts, grandiose (und sicher extrem teuere) Außenaufnahmen, die Kostümabteilung leistet ganze Arbeit (auch wenn teilweise die Anschlüsse der Hauptdarsteller nicht stimmen, die in sauberen Hosen an der Insel angespült werden oder scheinbar einen Schrankkoffer voller Kleidung mit auf die Schatzinsel nehmen. Und nach der dritten Wiederholung fällt auch auf, dass die Filmkulissen ausnahmslos in gewaltigen Explosionen zerlegt werden, damit man die dort investierten Produktionskosten auch in Flammen aufgehen sieht.
Ich liebe es einfach, wenn man das Geld einer Produktion als Zuschauer auch sehen kann. Es ist nur schade, dass beim Drehbuch gespart wurde. Die Entwicklung der Handlung ist so naiv erzählt, so spannungsarm. Die Piratenbraut stolpert wie eine Dreijährige in jede Falle, die Bergung und der Abtransport der Beute sind so absurd inszeniert und die Handlungsstränge so abseits jeder Realität. Das hat R.L. Stevenson wesentlich besser gekonnt und "Fluch der Karibik" auch. Trotzdem: Dies ist ein großer bunter Film mit erfrischend unbekannten Darstellern, der ohne jeden Anspruch auch einfach Spaß machen kann. Selbst wenn man dem geballten Charme der menschlichen Hauptdarsteller und dem des Äffchens widerstehen kann.
Aus der Erinnerung: Sehenswert schon wegen der sorgfältig gecasteten Schauspieler. Die Garde der Mönche, von Christian Slater über Ron Perlman (Mister Gebiss), Murray Abraham, Helmut Qualtinger - der Reigen seltsamer Figuren in diesem Kloster sorgt schon für reichlich Unterhaltung. Die Story wird gradlinig erzählt, so dass niemals Langeweile aufkommen kann. Sean Connery macht seine Sache (wie immer, Leute - der kann nicht nur Bond) sehr gut und die Entjungferung des jungen Mönches durch das schöne "Mädchen" gehört zu den gelungenen Sex-Szenen im neueren Film. Nicht wirklich originell, aber gut gemacht.
Over the top sagt da wohl der englisch-amerikanische Sprachraum. Es reicht nicht, eine Vorlage von Dumas zu verfilmen, dem "Erfinder" der literarischen Seifenoper. Nein, es müssen auch über zwei Stunden Laufzeit sein, eimerweise Blut, Leichen, abgeschnittene Körperteile und grell daher kommende, wie häufiger bei Dumas völlig sinnlos wirkende Emotionen, die noch dazu oft in selten dämliche Sätze gekleidet werden. Oder ist das die Synchronisation?
Da wird bei Umberto Eco (Der Name der Rose) das Ding mit den vergifteten Buchseiten geklaut. Und dies als eine Art McGuffin über mindestens 30 Filmminuten höchst explizit und ohne jeden Raum für Fantasie einschließlich Hundeleiche und Gedärmen und Blut-Schwitzen (!) zelebriert. Nach der opulenten und wegen der vielfältigen Statisten und Kostüme sehenswerten Massenszene zu Beginn verflacht die Handlung, der Film spielt weite Teile im Dunkel und die Szenen sind meist zu lang, wirken wie ausgewalzt. Da können die wirklich illustren Schauspieler, allen voran die hervorragend besetzte (Augen auf, Lippen rot) Isabelle Adjani und ihr männlicher Widerpart Vincent Perez nicht viel reißen. Die ihnen durch das Drehbuch in den Mund gelegten Dialoge und Statements sind oft von so abgründig alberner Komik, dass ich mehr gelacht als geschaudert habe. Trotzdem sehenswert (es ist nun mal Geschichte im Format eines Groschenromans) und die völlig unbekannte Virna Lisi (damals schon etwa 70 Jahre alt) als gestresste und machtgeile Katharina von Medici ist perfekt besetzt. Sollte man mal gesehen haben.
Ich bin zugegeben ein Fan von Aylin Tezel. Wie sie auch hier kleine und starke Gefühle in Sekundenbruchteilen über ihr Gesicht huschen lässt. Besonders natürlich, wenn sie innerhalb von Sekundenbruchteilen die Rolle wechseln muss als Informantin. Wie sie mühelos auch die überlegene Sau raushängt, um kurz darauf als kleines türkisches Frauchen am Arm des Gangsterbosses zu hängen. Tezel ist in meinen Augen die deutsch-türkische Leonarda di Caprio und ausnahmslos überzeugend.
Aber was für ein bescheuertes Drehbuch ist das? Alle verhalten sich gnadenlos unprofessionell, der Agentenführer bumst schon nach wenigen Filmminuten seine Informantin und lässt sich dabei filmen, der Kontakt zur Familie wird nicht abgebrochen, der supercoole Gangsterboss verrät schon nach wenigen weiteren Filmminuten komplett alle Pläne an eine mehr oder weniger wildfremde Gangsterbraut, die er vor weniger als einer Woche in seinem Fitnessstudio (!) kennen gelernt hat. Schwachsinn im Quadrat und daran können auch die anderen SchauspielerInnen, allen voran der viril (und etwas dämlich - exakt passend für seine Rolle) daher kommende Ken Duken und die ziemlich abgebrüht wirkende Suzanne von Borsody nichts ändern.
Warum die am Ende des letzten Drehtages total nass geregnete und wie Rutger Hauer nach dem so genannten Taubendialog völlig erschöpfte weiße Taube nicht fliegen wollte (und konnte). Und wie dies zu einem mörderischen Konflikt der Kreativen mit den Finanziers führte. Ein vollständig überbordende Doku (> 3 Stunden) über die ungewöhnlichen Dreharbeiten zu einem meiner Lieblingsfilme. Der ungewöhnliche Cast und warum Daryl Hannah die Rolle bekam, obwohl es eine noch hübschere Darstellerin für die Rolle gab. (Spoiler) Regisseur und Team trauten der groß gewachsenen und etwas grobknochigen Hannah zu, Harrison Ford mit den Beinen gefährlich zu würgen. (Spoiler-Ende) Warum Dustin Hoffman die Hauptrolle nicht bekam. Und warum in einer Szene eine Mischung aus Ungarisch und anderen Sprachen gesprochen wird ("City-Speak"). Was der künstliche Rauch für den Film bedeutet und die in jeder Hinsicht unendliche Geschichte der Spezialeffekte in diesem Film. Wer die Nerven verloren hat (die Finanziers) und wer begeistert bei der Arbeit blieb.
Einen so tiefen Blick hinter die Filmkulissen bekommt man selten. Und die meisten Beteiligten wussten einfach, dass hier etwas Besonderes entsteht. War dann ja auch so. Etwas zu lang (vor allem in der Effekt-Abteilung, obwohl ich Douglas Trumbull und seinen verrückten Kollegen stundenlang zuhören könnte) aber unendlich detailfreudig. Und auch durchaus kritisch und offen, wenn es um die Konflikte der Beteiligten geht. Absolut lohnende Doku!
Keine Model-Schönheit, keine Schauspielerin, aber ein Typ. Wie es ihn in der Filmgeschichte nicht zwei mal gibt. Wie sie aus dem Müll aufsteht, um den Anschlag auf Tyrell vorzubereiten (Blade Runner). Kill Bill mit einer Kollegin vom selben "Rollenfach". Dieses immer leicht Abwesende (Hannah soll angeblich leicht autistisch veranlagt sein, was dies erklären könnte). Das Kino braucht solche DarstellerInnen. Unbedingt.
Agata Buzek ist der heimliche Star des Films, eine schmale Frau mit einer großen Hakennase, die eine Nonne spielt. Wie sich ihre Beziehung zu dem gestrauchelten Helden und Veteranen aus dem Afghanistan-Krieg entwickelt, das hat viel Charme und macht diesen ansonsten etwas konventionellen Rache-Krimi zu einem ordentlichen Film. Gut gefallen haben mir auch Ausstattung und Kamera. Anders als hier einige Kommentare anmerken passen die Anzüge des Fotografen nicht perfekt, sondern der schmalhüftige Statham muss wirklich den Gürtel enger schnallen, bevor er das erste Mal einen fremden Anzug auf der Straße trägt. Auch den Verzicht auf ein Happy End habe ich positiv vermerkt.
Sie ist in ihren Stiefeln gestorben. Die altersschwache und lieb guckende Löwin aus dem Zoo sollte zunächst den alten Onkeln ein Jagderlebnis bescheren, verkroch sich dann im Maisfeld als ihrem persönlichen Urwald und rettete ihren Kumpel, den jungen Walter, wobei Sie eine Herzattacke bekam. So lakonisch kommt der Film daher, jedes Detail stimmt (sogar die Kampfszenen sind gut gemacht, wenn Robert Duvall eine Horde Halbstarker mit Messer durch die Gegend wirbelt), die Märchen sind gut erzählt, Michael Caine ist der Traum von einem etwas mürrischen, aber sehr empathischen und fürsorglichen Onkel und die einfache Geschichte wird ebenso effektvoll wie eindringlich erzählt. Auch Kyra Sedgwick als manipulative Mutter hat mir gut gefallen.
Die schwierige Ablösung eines Jungen von seiner charakterlich eher nicht tauglichen Mutter, das Gerede der Leute über Nachbarn, der Spaß im Alter und welche Geschichte wir glauben sollen. Solche Themen werden hier zu einem für Menschen ab 8 geeigneten Film verarbeitet, der so solide ist wie ein gut gepflegter alter Wagen und wirklich witzig. Völlig unbekannt und sehr empfehlenswert.
Ein harter Bursche, dieser Jack Carter. Mit steinernem Gesicht, sein Auftreten bringt den Tod. Im grauen England wird um Mädels und Moneten gekämpft, es regnet, das Bier fließt in Strömen. Die Gangster sind klein, dick und protzig. Frauen sind Deko oder Lustobjekt und gestorben wird ganz schnell. Ein wirklich dreckiger Film mit unglaublich viel Atmo und dem überragenden Michael Caine in der Hauptrolle. Garantiert ohne Happy-End und dafür in jedem Detail auf den Punkt. Und weil der Film erkennbar ziemlich freizügig angelegt ist (heute zückt die Zensur ja schon FSK 18, wenn nur ein nicht gebügelter Nippel zu sehen ist) habe ich vermutlich nur die entschärfte Fassung gesehen. Lohnt sich aber auch so.
Ein Film mit zwei Problemen: Beide Hauptdarsteller konnten mich noch nie überzeugen. Und mich überkam damals bei der Sichtung bleierne Müdigkeit. Jedenfalls hatte Al Pacino keinerlei Schwierigkeiten, müde zu wirken. Ein weiteres Mal werde ich mir den Film jedenfalls nicht geben, auch wenn viele Moviepiloten ins Schwärmen geraten.
Michael Caine vielleicht sogar in der Rolle seines Lebens: Als fauler, vergnügungssüchtiger aber nicht völlig verblödeter Gouverneur einer kleinen Südseeinsel. Mit einer ziemlich durchgeknallten Gattin und einem zumeist bekifften, immer leicht aufsässigen Inselvolk. Und einem super-eitlen Dauer-Revoluzzer, der bescheuerte Protestlieder zur Klampfe singt. Während die Ölfirma im Stil des internationalen Wirtschaftsimperialismus ein Ölvorkommen ausbeuten und den Profit möglichst komplett für sich behalten möchte.
Was sich anhört wie die Ausgeburt eines bekifften Drehbuchautors (vielleicht ist es das) kommt als großartig leichtfüßige, Klamauk nicht scheuende und trotzdem immer wieder zum Nachdenken anregende Komödie daher. Mit einem Soundtrack vom Feinsten (Eric Clapton, George Harrison, Ringo Starr) und einem zeitlos aktuellen Thema. So etwa wie eine linkslastige Ausgabe von Blake Edwards "Pink Panther" und sogar für Kinder ab 8 geeignet. Sehr britisch, sehr lustig und kein bisschen doof. Lang lebe der Kolonialismus.
Bis auf den diffus neben den Dialogen wummernden und offensichtlich schräg abgemischten Soundtrack (Netflix, bei der Discoszene fielen mir fast die Gläser aus dem Schrank) und dem teilweise etwas fahrigen Erzählstil (was eventuell dem Thema geschuldet ist) ganz gut gelungen erzählen Film und die interessant besetzten Schauspieler die Geschichte von Gier und Wahnsinn im Gewand einer Business-Story. Mark Zuckerberg wird als klassischer Fall von Asperger dargestellt, soziopathisch und kontaktunfähig versucht er, sich über eine Hacker-Attacke an seiner Ex zu rächen, die es eigentlich (gerade die ersten Dialoge sind interessant gemacht) für meinen Geschmack schon ziemlich lange mit ihm ausgehalten hatte.
Erfreulich, dass hier keine der üblichen Lobhudeleien auf den amerikanischen Tellerwäscher-Traum abgefeiert werden und auch, dass die "emotionalen Verwerfungen" der Beteiligten beiläufig und für meine Begriffe realistisch erzählt werden. Zum Beispiel die Vergleichsverhandlungen mit den unterschiedlichen Anwälten, der Aufriss durch den von Justin Timberlake absolut glaubwürdig verkörperten Sean Parker - hier dürfen die handelnden Personen auch mal so richtig böse und gestört sein. Was im üblichen Hollywood-Film ja eher die Ausnahme ist.
Ein erlebnishungriger Brite mit einem Faible für Uniformen und kurze Hosen führt durch eine filmische Zeitreise. Die 80er in der Mauerstadt Berlin werden mit einer Fülle liebevoll montierter Filmausschmitte zum Leben erweckt und doch bleibt der Film sehr an der Oberfläche. Zwar sind die Aufnahmen von gigantischen Ruinen oder Auftritten der Einstürzenden Neubauten oder einem Live Konzert von Ideal sehenswert. Aber letztendlich feiert der Film nur die Aufbruchjahre meiner Heimatstadt aus der Postkartenperspektive eines britischen Wirtschaftsflüchtlings ab. Und bleibt dabei vollständig an der Oberfläche. Die 80er waren jedenfalls für Einheimische nicht immer nur Party, fast jeder aus meinem Freundeskreis hat mal Alexander Hacke im Café M getroffen oder David Bowie in Schöneberg nicht gesehen. Von daher ist der Erlebniswert dieser Zusammenstellung von Material für mich als Zeitzeugen eher gering.
Da schon die Serie selbst mehr Kult als Klasse war, reicht allein rote Badebekleidung und Dwayne Johnson nicht. Außerdem fehlt mir (jedenfalls nach Betrachtung der Stills) ein richtiges Silikonwunder. Ohne das geht es einfach nicht.
Kein einziger Morricone? Kein Lalo Schiffrin? Kein "Spiel mir das.."? Kein Amadeus/Mozart/Neville Mariner? Echt mal. Das ist doch eine Liste mit orchestralen Scores für die YouTube Generation, oder?
Vertane Chancen. Ein ordentlicher Netflix-Etat, ein bekannter Hauptdarsteller, ein teilweise richtig guter Cast (Ben Kingsley, Tilda Swinton, Topher Grace, Meg Tilly z.B.), ein politisch und historisch korrektes Thema. Was zur Hölle wollen die Amis in Afghanistan - freie Wahlen und Burger King? Bei den Russen konnte man diese blinde Invasion ja noch verstehen. Für Russland ist Afghanistan die "Süderweiterung". Aber Amerika?
Gut Thema erledigt. Kommen wir zum Problem. Und das heißt Brad Pitt. Von der ersten bis zu letzten Einstellung macht er einen auf gestörter General. Und hat dafür exakt drei Stilmittel zur Verfügung: Mimik = linkes Auge hängend, rechtes Auge auf. Körperhaltung = extrem breitbeinig mit aus der Schulter drehenden Bewegungen. Was vor allem beim Joggen erwartungsgemäß bescheuert aussieht. Und nach 5 Minuten langweilig wird. Abrupte Kopfbewegungen sollen den fahrigen Charakter unterstreichen. Das kommt insgesamt so behindert rüber wie der Übungsfilm aus der Schauspielklasse erstes Semester. Ausnahmslos jeder der Nebendarsteller macht dem Star vor, wie es besser geht. Ben Kingsley und seine skurrile Darstellung des auch von den Amerikanern gehassten Paschtunenfürsten Karsai - da kann man sich beömmeln. Wie schon Alfred Molina in Whiskey Tango Foxtrot (einem thematisch ähnlichen Film) toben sich die guten Schauspieler gern und gekonnt in den Rollen von Warlords und korrupten Politikern aus.
Aber der Film hat unter anderem praktisch keine Story zu erzählen, sondern nimmt (wie dramaturgisch schwach ist das denn) die Pointe schon in den ersten Einstellungen vorweg. Keine vernünftige Handlung, keine Nebenstränge, keine Charakterentwicklung, sondern immer nur Brad Pitt mit drei schauspielerischen Gimmicks und viel Klamauk. Total öde!
Kaum zu glauben, dass dieser Film 1945 entstanden ist. Wer mal mit Alkohol oder Alkoholikern zu tun hatte, findet hier alle Muster und Verhaltensweisen wieder: Die Weinerlichkeit, das zwanghafte Verstecken von Nachschub, die Angehörigen, die blindlings die Krankheit als solche leugnen und damit zu Co-Alkoholikern werden. Und die Hybris "ich habe den Roman im Kopf, ich muss ihn nur noch schreiben". In jedem Detail perfektionistisch die Darstellung, ein dramatischer und doch filmdienlicher Score und selbst der trockene Humor von Billy Wilder, der das Drehbuch mit verfasst hat, blitzt immer mal wieder durch. Ray Milland, der bis dahin nur heitere Filme gedreht hatte, leistet ganze Arbeit: Bis ins kleinste Detail verkörpert er auch den physischen Verfall des Trinkers, die albernen kleinen Gesten ("nehme ich dieses Schnapsglas jetzt?") gelingen ihm ebenso mühelos wie das mühsam unterdrückte Torkeln und die weinerliche Mimik. Angeblich hat er sich in einschlägigen Einrichtungen auf die Rolle vorbereitet. Method-Acting lange, bevor dieser Begriff erfunden wurde.
Auch filmgeschichtlich ist dieser Film herausragend: Der erste Spielfilm aus Hollywood, der das Thema Sucht zum Mittelpunkt der Handlung macht. Später, viel später kam dann "Der Mann mit dem Goldenen Arm" (den ich etwas sehr melodramatisch finde) und danach kamen Sie alle. Im Vergleich zu Sandra Bullock und ihrem "28 Tage" versucht dieser Film nicht, bewusst komisch zu sein. Und ist auch in der Hauptrolle perfekt besetzt.
Margo Martindale, Viggo Mortensen, Dominic West, Steve Buscemi - da kann Sandra Bullock schauspielerisch einfach nicht mithalten. Ihr permanentes Overacting wirkt wenig glaubwürdig. Wo ihre Kollegen nur wenige Gesten für ihre Rollen benötigen, fuchtelt und hampelt Bullock ständig herum. Konsequent verpasst ihr das Drehbuch ziemlich früh zwei Gehhilfen, um die Figur hilfloser und verletzlicher wirken zu lassen. Hätte sie nur beispielsweise die grandiose Darstellung von Richard Burton verinnerlicht, der in "Der Spion, der aus der Kälte kam" kurz aber echt den Absturz des Alkoholikers spielt. Trotzdem und gerade wegen der vielen guten Nebenrollen und des gradlinigen Drehbuches unterhaltsamer Film über dieses nicht ganz einfache Thema. Und während der Sichtung klingelte unsere ziemlich stark dem Alkohol zugetane Nachbarin, die im Suff ihr Briefkastenschloss funktionsfähig gemacht hatte. So absurd ist es mit der Sucht.
Es beginnt mit der gewalttätigen Belästigung einer älteren Frau auf der Straße. Und endet mit dem Satz: "Da bekommt man ja 'ne Gehirnmauke." Dazwischen liegen endlose Albernheiten von zwei Taugenichtsen, die Autos und Frauen klauen und zwischendurch mit einem Trommelrevolver herumfuchteln, dass ihren Opfern schon vom Zusehen schwindelig werden muss.
Ich fand den Film pennälerhaft in seiner Nacktheit und mit der derben Darstellung vieler Körperfunktionen, die offenbar nur die Freiheit der 70er veranschaulichen sollen. Und die Rolle der Frau ist die Befriedigung des Mannes (ab und zu darf Frau auch selbst mal Spaß haben). Die Witze waren nicht meins und so bleibt nur zu vermerken, dass Depardieu in jung und schlank besser aussah (und besser spielen konnte) als in fett und alt sowie der hübsche Busen von Miou-Miou. Die leichte Musik von Stephane Grapelli macht die Aneinanderreihung von sexueller Belästigung und Demütigung von Frauen und das breitbeinige Gehabe zweier Volldeppen auch nicht erträglicher. Habe den Film damals nicht zu Ende gesehen und finde den auch bei einer zweiten Sichtung schwer erträglich.
Es bleibt für mich bei Verhoeven "Türkische Früchte", wenn es um 70er, Sex und Leben gehen soll.
Echt mal: Ein wenig inspirierende Aneinanderreihung von schönen Bildern und mittendrin stolpern Keitel und Caine durch das dürre Drehbuch. Das Alter. Die missglückte Beziehung zu den eigenen Kindern. Die Einsamkeit. Die WehWehchen. Die runden Brüste der jungen Frauen. Und das alles im Zeitlupentempo.
Das ist jedenfalls nicht meins. Ich war noch nie von einem Film angetan, der einfach nur Bilder aneinanderreiht. Peter Greenaway landete auf diese Weise in meinem persönlichen Giftschrank. Und als dann noch Jane Fonda (nach ihren endlosen SchönheitsOPs nicht mehr zu erkennen) ihre 5 Minuten Screentime bekommt, war es mir über. Schade um die guten Schauspieler, von denen vor allem auch Rachel Weisz mit ihrer kantigen Art gute Szenen hat.
Ich finde diesen Ansatz ja ehrenwert, aber etwas verkopft. Dennnoch ein Beitrag: Rom-Com "nicht-weißer Mann" (nämlich schwarze Frau als Hauptdarstellerin und schwarzer Regisseur): Spike Lee: Nola Darling (She's Gotta Have It).