angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    Das Drehbuch nimmt viel mit von der Vorlage des britischen Männerverstehers und Autors Nick Hornby, dem wir auch die Vorlage zu "High Fidelity" zu verdanken haben. Die etwas schematisch angelegte Konstellation des jungen narzisstischen Frührentners und des von seiner Mutter enttäuschten Jungen entwickelt eine ganz eigene Dynamik. Jede/r erkennt hier Muster aus dem Bekanntenkreis und vielleicht auch dem eigenen Alltag, wenn es darum geht, den Tag rum zu bringen, sich von Muttern zu lösen, Mädels aufzureißen oder auch einfach nur eine stabile Freundschaft zu entwickeln. Auch manche (allein erziehende-) Frau wird sich hier mit ihrem Kontrollzwang, dem zwanghaft behütenden Gluckentum und dem Bedürfnis wieder erkennen, den heran wachsenden Sohn zu ihrem zweiten Ich zu machen.

    Die lakonischen, meist aus dem Off gesprochenen Dialoge tragen ebenso viel zur Erheiterung und Nachdenklichkeit bei wie die geschickt sparsam eingesetzten Locations und langsam inszenierten Szenen. Wenn der Junge das erste Mal vor der Tür seines neuen Ziehvaters steht und energisch Einlass fordert. Die Gruppensitzungen für Alleinerziehende. Die schräge Weihnachtsfeier oder auch die "Tätigkeit" im Call-Center. Das Telefonat beim Friseur, wo sich Grant zum Zeitvertreib kunstvoll die Haare verwuscheln lässt. Es gelingt der Romanvorlage, das allgemein Wichtige im Alltäglichen zu entdecken und mit einem Augenzwinkern beim Zuschauer zu landen. Und Hugh Grant in der vermutlich besten Rolle seines Lebens. Wenn er muffelt, nörgelt und in seiner ganzen betulichen Eitelkeit vor sich hin schwadroniert, dann ist er wesentlich überzeugender denn als der ewige Stenz, den er in vielen Rom-Com Filmen gespielt hat. Sozusagen der "echte" Grant. Auch der kleine Junge mit seiner bescheuerten Strickmütze ist passend besetzt und macht seine Sache auf zurückhaltende Art sehr gut.

    Der Rest des Films ist allerdings ziemlich konventionell und an vielen Stellen böse klischeehaft, so dass es einen extra Sympathiepunkt für den Autor der Romanvorlage braucht, um die 8 zu erreichen.

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    • Eine der interessantesten Schauspielerinnen im Hollywood der 90er Jahre. Einschließlich bubenhaftem Charme und "tongue in cheek". Danach 10 Jahre komplett verschwunden. Und jetzt thematisch seltsame (Surfen) Filme von einer Schauspielerin, die so viel Botox oder Lifting hinter sich hat, dass im Gesicht überhaut nichts mehr zu erkennen ist. Insbesondere nicht der spöttisch-sexy gekräuselte Mundwinkel. So kann man sich auch die Karriere ruinieren. Mit 5-10 Falten an der richtigen Stelle und einem beweglichen Gesicht hätte Hunt DIE Charakterdarstellerin der 2010er Jahre werden können. Dumm gelaufen.

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        Zu dünn die Story, um einen ganzen Film zu tragen. Zu viel Botox im Gesicht von Helen Hunt, um wirklich überzeugende Schauspielerei zu ermöglichen. Dabei hat das Setting Potenzial. Kontrollwütige Lektorin und schriftstellernder Sohn auf dem Selbstfindungstrip - da wäre was möglich gewesen. Leider hat es handwerklich nicht gereicht. Andauernd klingelt das Handy, die Dialoge sind sehr konventionell und selbst der charmante Luke Wilson reißt es nicht raus. Zumal es mit dem Surfen bei Frau Hunt auch nicht so weit her ist. Wenn sie da versucht aufzusteigen, dann wirkt es doch gequält. Und für einen passenden Neopren-Surfanzug hat es auch nicht gereicht. So wird der dumme Gag mit dem "Hilfe, der Anzug ist mir zu eng" immer und immer wieder strapaziert. So demontiert sich eine Schauspiel-Legende der 90er Jahre komplett selbst.

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          angucker 04.02.2018, 17:48 Geändert 04.02.2018, 17:50
          über Elle

          Wie die Academy Isabelle Huppert bei dieser überragenden schauspielerischen Leistung vor der grimassierenden Emma Stone auf den zweiten Platz setzen konnte, ist wohl nur durch die Verirrungen eines Publikumspreises und die Vorliebe der Amerikaner für Grimassenschneider im Film zu erklären. Auch wenn die Besprechungen hier weit auseinander gehen, möchte ich mal zusammenfassen: Es ist ein (natürlich nicht jugendfreies-) kontroverses Thema, nämlich Sexualität und Gewalt einerseits sowie weibliche Dominanz andererseits, was hier in einem niemals langweiligen Drama mit Thrillerelementen verhandelt wird. Wie offenbar meist bei Verhoeven klinisch kühl, niemals Partei ergreifend, ohne jede Empathie und mit sehr vielen überraschenden Wendungen (wie etwa das Treffen auf der Entbindungsstation).

          Die mit Ausnahme der Hauptdarstellerin wieder mal weitgehend unbekannten Darsteller sind gekonnt besetzt. Zum Beispiel der deutsche Schauspiel-Routinier Christian Berkel als zynischer Macho oder auch die als zarte und hysterische Schlampe daher kommende Freundin des Sohnes. Wenn diese über den tumben willenlosen, sich ständig bekleckernden Sohn der Huppert ihrer "Schwiegermutter" eine Wohnung aus dem Kreuz leiert und bei der ersten Besichtigung ihrem etwa 20 cm größeren Liebhaber extra noch einen zusätzlichen Zungenkuss aufdrückt (mit Seitenblick auf dessen Mutter) - es sind die kleinen und großen Gesten der Dominanz, die hier hier im Geschlechterkampf immer wieder verhandelt werden. Das kommentiert meine Frau auf dem Sofa neben mir ganz kühl mit "na ja, die Frau im Bett hat immer Recht" und wer auf diese vielen kleine und großen "Spiele der Erwachsenen" nicht achtet oder solche verdeckt ausgetragenen Kämpfe nicht mag, der wird an diesem Film nichts finden. Nicht umsonst arbeitet die Figur der Huppert in der Spielebranche und ist von jugendlich wirkenden Zockern umgeben. Wobei der rothaarige junge Mann aus ihrer Firma mit seinem sinistren Verhalten ebenso stimmig gecastet und gespielt ist wie der dickliche Nerd, der im Zuge seiner Ermittlungen für die Chefin buchstäblich die Hose runterlassen muss.

          Alle anderen bekommen fesselnde Unterhaltung und immer wieder Denkanstöße. Die große, blonde, christliche (und offensichtlich strunzdumme-) Frau des Nachbarn wird da mit wenigen Dialogzeilen so schnell eingeführt und ganz an das untere Ende der Machtspiele verwiesen wie der Ex-Mann der Huppert, dem diese mal eben die Stoßstange (und das halbe Auto gleich mit) demoliert, um auch bei der Parkplatzsuche die Hackordnung ganz klar zu machen. Keine sympathische Figur, diese kontroll- und machtwütige Frau. Umso besser, dass es Verhoeven bis zu den letzten Minuten des Films gelingt, seine Protagonistin weder zum Ekeltier zu stempeln noch mit Mitleid zu verwöhnen. Die Bälle bleiben in der Luft. Und die Freundschaft der beiden Frauen ist ebenso kühl wie anrührend dargestellt.

          Übrigens spielt Isabelle Huppert seit ihrem 14 Lebensjahr professionell Theater und Film, sie ist mittlerweile Mitte 60 und hat natürlich (!) keinerlei Hemmungen, für so eine Rolle auch unvorteilhaft blank zu ziehen und ihre ganze Erfahrung und ihr ganzes Können in eine so unsympathische Figur zu stecken. Ich muss kein Prophet sein um zu vermuten, dass es Emma Stone in keinerlei Hinsicht so weit bringen wird. Aber dafür hat sie 'nen Oscar.

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          • Auch ohne je eine Episode dieser Serie gesehen zu haben: Der Sender, der seine männlichen Darsteller deutlich höher bezahlt und eine so charismatische und interessante Darstellerin wie Lauren Cohan nicht angemessen vergütet und/oder einen zentralen Platz im Cast gibt, weiß hoffentlich, was er tut. Es muss endlich mal aufhören mit dem Gender-Gap im Showbiz. Mutiger Move - bleibt nur zu hoffen, dass er nicht im Abseits endet für Frau Cohan. Seriendarsteller haben da noch mehr ein Problem im Vergleich zu "freien" Schauspieler/innen. Denn irgendwann ist die Karriere vorbei und sie haben unendlich viel Zeit mit einer Serie verbracht, von der sie nicht mehr weg kommen.

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              Was diese klassische Rom-Com nach dem Muster der "Aschenputtel (männlich)" Geschichte aufwertet, ist die enorme Präsenz von Julia Roberts, die mit zwei Wimpernschlägen mehr Verletzlichkeit, Verliebtheit oder auch mal Wut transportiert als der Rest der Schauspieler zusammen. Da waren die 15 Mio. Dollar Honorar gut angelegt. Ebenfalls positiv: Der Film hat viel Atmo. Die lange Kamerafahrt durch vier Jahreszeiten entlang der Hauptstraße von Notting Hill. Die liebevoll schmuddelig dekorierte Junggesellenbude mit dem ("walisischer Onanist") manchmal etwas nervigen Rhys Ifans. Und auch die Tatsache, dass Mrs. Roberts in verliebtem "down to earth" Zustand wirklich zutiefst unvorteilhafte Klamotten trägt (Jeans und T-Shirt), die sehr deutlich machen, dass die Prinzessin hier zu ihrem Prinzen in die Schmuddelbude herabgestiegen ist (und sich dabei auch ohne gutes Aussehen wohl fühlt).

              Doch es bleibt eine durchschnittliche "Sie liebt mich, sie liebt mich nicht" Komödie mit einem mal wieder völlig enttäuschenden Hugh Grant, der die ganze Zeit mit zwei Gesichtsausdrücken neben Frau Robert steht wie ein Kleiderständer. Und den frisch auf sein Hemd gekleckerten Orangensaft beim ersten Kennenlernen innerhalb von Sekunden vor der Verabschiedung seiner neuen Bekanntschaft verliert. Da hat die Continuity gepennt.

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              • Zusammen mit Jon Voight einer der ganz großen Bösewichter im Hollywood-Kino.

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                  angucker 02.02.2018, 10:30 Geändert 02.02.2018, 10:32
                  über RoboCop

                  Endlich mal in der Uncut-Vesion gesehen und ich bin begeistert: Regisseur Paul Verhoeven liefert mit diesem Sci-Fi Klassiker ohne Ende. Ein absolut stringentes Drehbuch, bei dem zeitlos aktuelle Themen wie Kontrolle öffentlicher Einrichtungen/Polizei durch Firmen, Machtspiele von Managern, Streikrecht von Beamten/Polizisten, der Kern der Persönlichkeit (was ist das eigentlich) und die wirtschaftlichen Zusammenhänge von großen Immobilienentwicklungen ("da bekommen Sie 20.000 Bauarbeiter mit Wohnwagen, Drogenhandel, Prostitution und Schutzgeld inklusive") treffsicher und lakonisch angesprochen werden. Dazu hervorragend besetzte, aber völlig unbekannte Schauspieler wie Peter Weller und Nancy Allen und eine trotz der teilweise nicht mehr zeitgemäßen Spezialeffekte witzige und unterhaltsame Action. Wichtige Besprechungen zwischen bösartigen Managern finden auf der Herrentoilette statt. Und wie bei Verhoeven übliche fliegen auch mal Köperteile (oder sogar ganze chemisch angelöste Menschen in Form von Matsch) durch die Gegend.

                  Wenn der monströse Firmenroboter in den Konferenzraum trampelt und einen Manager erlegt oder gegen Ende kläglich beim Versuch scheitert, eine Treppe hinunter zu laufen - großes Kino, unglaublich effektsicher und bestens in die Story integriert. Oder der absurd splatterhafte Showdown des rothaarigen Gangsters im "toxic waste" - schneller, treffsicherer und unterhaltsamer geht es kaum. Da brauchen wir keine langen Vorträge zu Themen wie Industriemüll und Umweltschutz. Viel Sorgfalt steckt in jeder einzelnen Szene, wenn etwa der überfallene Student an der Kasse der Tankstelle hilflos sein Lehrbuch über Luftfahrt-Technik hochhält oder bei den Dialogen des von Kurtwood Smith originell verkörperten Obergangsters. Nancy Allen - endlich mal wieder eine Charakterdarstellerin in der Rolle der bodenständigen Polizistin - kein Püppchen, sondern eher die harte Braut mit Herz, die auch mal kräftig zuschlagen und gut Auto fahren kann.

                  Wie bei vielen Science-Fiction Filmen wirken auch hier die Spezialeffekte manchmal etwas antiquiert. Aber das ist bei diesem Klassiker überhaupt nicht mehr der Punkt. Vielmehr schafft es dieses kleine dreckige Meisterwerk auch heute noch, zeitlose Themen im Subtext beim Zuschauer anzubringen - auf eine faszinierend unterhaltsame Art.

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                    über Meat

                    Fetter hässlicher Fleischergeselle belästigt und vögelt blondes Mädchen. Fetter hässlicher Kommissar verlässt seine Frau und schlägt blondes Mädchen. Dünne verlebte Fleischermeisterfrau tut dies und das auch in der Kühlkammer und guckt dabei immer besonders verrucht. Messer auf Schweinekopf, Hackmesser auf Schweineschinken. Einen dämlicheren Film habe ich lange nicht mehr gesehen. Abgesehen von den zutiefst unhygienischen Verhältnissen in der billig in einer Lagerhallte nachgebauten Fleischerei fragte ich mich bis zur letzten Sekunde, ob es hier überhaupt ein Drehbuch oder Regie gab. Wohl eher nicht. Also ein Film über ... fetter hässlicher ....

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                    • 5

                      Wenig originelle Variante des Sub-Genre "Action: Belagerung". Bis hin zu den letzten Twists ziemlich vorhersehbar.Durch die gelungene Lichtgestaltung (mit dramatischen Kontrasten, wildem Schneetreiben und -etwas übertrieben- den Laserstrahlen aus den Zielvorrichtungen der Angreifer) und die immer dicht am Geschehen bleibende Kamera entwickelt der Film aber ausreichend Atmo. Auch die Schauspieler können bis in die Nebenrollen (Brian Dennehy!) überzeugen. Nur die Psychologin ist von der Rolle her völlig überzogen und nervt zuletzt nur noch. Kein Vergleich mit Highlights des Genre wie "Inside Man". Kann man aber ohne Schmerzen gucken.

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                        Was braucht ein Genrefilm (Rache und Action) mit einem sehr übersichtlichen Plot? Atmo und gute Schauspieler! Das klappt hier gut. Zwar bleibt das das mimische Repertoire von Jason Statham begrenzt. Und mit Basecap als Amerikaner sieht er aus wie ein Brite, der sich verlaufen hat. Dafür legen aber James Franco, Kate Bosworth als hypernervöse Crack-Mutter und vor allem auch die jugendliche Izabela Vidovic mächtig los und verkörpern ihre Rollen mit kleinen und großen Gesten völlig stimmig. Überhaupt die Nebendarsteller: Omar Benson Miller macht den etwas lethargischen Farbigen aus der Nachbarschaft ebenso glaubhaft wie Clancy Brown den etwas, aber auch nur etwas korrupten Sheriff. Wenn Brown nach einer freundlichen Unterhaltung mit dem örtlichen Drogenbaron auf der Straße dessen "Geschenk", einen mit Whiskey versetzten Kaffee, mit beiläufiger Geste wegschüttet, dann hat das was. Und es braucht keine langen Worte zu erkennen, dass dieser Mann nicht vollständig auf der Seite der Gesetzlosen steht.

                        Kamera vom Feinsten, zauberhaft stimmige Außenaufnahmen (da möchte man sofort mit Statham und seiner Tochter unter riesigen Bäumen in Florida reiten) und die kurzen Action-Sequenzen passen gut in die Handlung. Ein Film, der unterhält und nie weh tut. Und niemand möchte jemals mit einer Mutter wie der von Kate Bosworth gespielten Crack-Proletin einen Elternabend auf der Schule verbringen. Versprochen!

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                          angucker 27.01.2018, 12:20 Geändert 27.01.2018, 12:22

                          Eine extrem vorhersehbare Geschichte nach Art von "Bourne Identity" wird dank der vier (Olivia Williams als Hippiemutter ist zum Kugeln) großartigen Hauptdarsteller und guter, atmosphärisch dichter Kameraeinstellungen zu einem kleinen netten Kultfilm. Allen voran Saoirse Ronan, die so unschuldig, verletzlich und brutal agiert wie dies zuvor wohl nur Natalie Portman (Leon der Profi) und Jodie Foster (Taxi Driver) möglich war. Und was für eine Physis. Wenn das Mädel läuft oder springt, dann würde mein alter Leichtathletiktrainer voller Verzücken sofort sein Notizbuch hervor holen. Eric Bana verkörpert den vom Leben enttäuschten CIA-Killer und zufälligen Vater ebenfalls sehr glaubhaft und dann noch Cate Blanchett, die mit jeder Faser ihres stets angespannten Körpers so präsent und bösartig agiert, dass sie den Film streckenweise fast allein bestreitet.

                          Schnitt und Kamera sind originell, wenn etwa für 2 Minuten eine kaputte Elektrik in Marokko einschließlich einer flackernden Neonröhre und einem plärrenden Fernseher die Hauptrolle spielen. Da werden die Verwirrung und der Zivilisationsschock der Protagonistin effektvoll in Szene gesetzt.

                          In der zweiten Hälfte haben wir leider einige heftige Hänger und absurden Unsinn im Plot, auch die abschließenden Szenen in Berlin an den üblichen Schauplätzen wie Plänterwald und Treptower Hafen sind etwas zu konventionell. Dafür hat der Film sehr viel Atmo auch in belanglosen Szenen (wie etwa das Gespräch der beiden Mädchen am Swimming-Pool oder der kurze Ausflug mit den Jungs und der Zigeunermusik). Wer das mag: Tolle Schauspieler, viel Atmo, schöne Bilder und daher gute Unterhaltung.

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                            angucker 26.01.2018, 21:06 Geändert 30.01.2018, 16:18

                            "Gott liebt die Käfer" - John Haldane, schottischer Physiologe.
                            Das Zitat spielt auf die Tatsache an, dass keine biologische Gattung so alt, so artenreich und überlebensfähig ist wie die der Käfer.

                            Und die Käfer sind die wahren Helden in diesem gewollt trashigen Hybrid aus College, Western, Science Fiction, Splatter und Antikriegsfilm.

                            Denise Richards macht (das ist ihr offenbar in die Wiege gelegt) das niedliche dumme College-Girl so treffsicher, dass sich der Zuschauer schon fürchten muss, wenn sie sich nur an das Steuer eines riesigen Raumschiffs setzt, um ihrer Berufung als Raumschiffpilotin nachzugehen. Was unter der Oberaufsicht einer unfassbar gut gecasteten Kommandantin tatsächlich zu diversen Bruchlandungen führt aber nur, weil Neil Patrick Harris in seiner Rolle als Superhirn und Nerd bei der Gestapo einen ziemlich schlechten Plan hat, der mal eben einige hundert Menschen das Leben kosten und riesige Mengen an Raumschiffen vernichten wird. Während Casper van Dien (was für ein extremer Schönling) pausenlos kriegsbegeistert dumme Phrasen drischt, alle erschießen und Denise Richards vögel will. Was aber verhindert wird durch die Regie und das Drehbuch. Stattdessen muss er sich von der bezaubernd dominanten Dina Meyer flach legen lassen. Nachdem alle Soldatinnen und Soldaten (wie das bei Militär so üblich ist) in einer gemischten Gemeinschaftsdusche längere Dialoge gewechselt, sich gegenseitig betrachtet und betatscht haben. Während Jake Busey immer wieder mal den Bösewicht gibt (perfekt übrigens) um dann den Rest des Films mit ziemlich schrillen elektrisch verstärkten Geigen (!) zum Tanz aufzuspielen. Und Michael Ironside - überlegen, angemessen holzköpfig und völlig ernsthaft verkörpert er den Ausbilder und Anführer seiner schönlingshaften Super-Rekruten, um danach wie die meisten anderen ziemlich hässlich zu sterben.

                            Wem diese kurze Inhaltsangabe noch nicht reicht, dem darf ich noch verraten, dass zuletzt von der dekorativ durchlöcherten Denise Richards der Oberkäfer mit einem High-Tech Fahrtenmesser seinen schleimigen Gehirnaussaug-Rüssel kastriert bekommt <schmatz> und kurz darauf wird Neil Patrick Harris (immer noch als jugendlicher Gestapo-Wissenschaftler) diesem klügsten aller Käfer (die faszinierend anzusehen sind - dagegen ist Transformers ein aufgewärmter kalter Kaffee) vor laufender Fernsehkamera einen großen metallischen Apparat mit Greifzange in den sehr vaginal geformten riesigen Mund des Oberkäfers einführen - was dann von einem Zensurbalken mit Beschriftung im Stil der 50er Jahre ausgeblendet wird.

                            Ich war sehr überrascht, wenige Jahre nach Verhoevens Flop mit "Showgirls" hier einen witzigen, visuell überbordenden und vielschichtigen Film vorzufinden, der zwar keinerlei geschmackliche Grenzen kennt. (Hatte ich das ausführliche Auspeitschen der Soldaten schon erwähnt?) Aber mit seinen gewaltigen Bildern, seinen mutigen Assoziationen und seinem witzigen Trash alles bietet, was Kino nur bieten kann.

                            Ich habe lange nicht mehr so viel und hysterisch gelacht bei einem Film und war beeindruckt, dass die Regie von Paul Verhoeven bis zuletzt alle Bälle in der Luft hält, nie platt oder einseitig wird und dabei durchgängig unterhaltsam bleibt. Das ist der Film, den Stanley Kubrick (ernst, verbissen und moralisch mit übermotivierten Schauspielern) hätte machen können, als er "Dr. Seltsam Oder Wie ich Lernte..." abdrehte. Wenn er denn Niederländer, ziemlich wenig um guten Geschmack bemüht und in der Lage gewesen wäre, 100 Millionen Dollars (!) auszugeben. Danke Hollywood, dass mit viel Geld dies möglich gemacht wurde.

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                              Öder Frauenfilm mit den Themen Eifersucht, Unfruchtbarkeit, Gewalt in der Beziehung und Alkohol. Verkleidet als Thriller mit starker Hauptdarstellerin und wenig überraschend der Pointe, dass Männer immer die Frauen der Nachbarn vögeln wollen und gewalttätig sind. Die letzten 20 Minuten erinnerten mich stark an einen mittelklassigen Tatort und das ist nicht als Kompliment gemeint. Ich habe es ja immer gewusst: Die Hölle ist die Vorstadt.

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                                angucker 25.01.2018, 09:18 Geändert 26.01.2018, 12:04

                                Obwohl ich ein Fan von Paul Verhoeven bin: Das einzige, was an diesem Film offenbar echt ist sind die riesigen Haufen Koks, welche die Hauptdarsteller ständig konsumieren. Wäre das nicht so gewesen, dann wäre es Regie und den anderen Beteiligten wohl aufgefallen, dass
                                a) eine einzige aus wenigen Tanzfiguren bestehende Choreografie ständig und immer wieder abgespult wird (Drehung, Kick, Arme kreuzweise) – nur die in ihrer ständigen Wiederholung angestrengte wirkenden Bemühungen der professionellen Tänzer bei den Bühnenszenen genügen halbwegs den Anforderungen an eine tänzerische Darbietung im Film
                                b) der gesamte Zickenkrieg ohne jeden Witz oder gar Tiefe inszeniert ist und schon nach wenigen Sekunden völlig langweilig wird
                                c) die ganze derbe und rohe Art der Inszenierung bei Verhoeven, die seine Filme so ungewöhnlich und sehenswert macht, hier gänzlich einer albernen (und zudem unprofessionellen-) Ästhetik geopfert wird, bei der künstlich erigierte Brustwarzen und Tonnen von Lip-Gloss auf dem Schmollmund der Hauptdarstellerin optische Anreize schaffen sollen
                                d) es mindestens 10 bessere Filme zum Thema gibt, von denen mir sofort spontan "Irina Palm" einfällt oder jeder Tanzfilm von Dirty Dancing bis Cabaret
                                e) ein Robert Davi leider noch keinen guten Film macht und
                                f) man für einen solchen Film eine "richtige", also engagierte und begabte Hauptdarstellerin braucht und nicht so ein Blondchen mit Dicklippe und Dummblick, die weder tanzen, noch schauspielern noch vögeln kann, weil
                                g) die Szene im Swimmingpool die dümmste und unfreiwillig komischste Darstellung eines Geschlechtsaktes in einem Hollywood-Film ist, die ich jemals gesehen habe. Sieht aus wie eine unerfahrene Reiterin mit plötzlichem Krampfanfall - einfach grauenhaft.

                                Wenn da nicht wenigstens Gina Gershon die professionelle Latte etwas höher hängen würde mit konsequentem Körperdesign (Sixpack! Beinmuskeln!) und unterkühltem Schauspiel, dann wäre dies ein sicherer Kandidat für die 0-Punkte Marke. Die Hauptdarstellerin hat sich jedenfalls auch nicht ansatzweise Mühe gegeben, für die Hauptrolle in ihrem ersten Film wenigstens so viel zu trainieren, dass Hintern und Beine bei ihr wirklich aussehen wie die einer Tänzerin. Kein Wunder dass sie danach wohl nie wieder engagiert wurde. Ziemlich unterirdisch!

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                                  angucker 24.01.2018, 17:25 Geändert 25.01.2018, 09:36

                                  Endlich mal in Gänze gesehen: Dieser Film ist (ob man will oder nicht) eine Ikone der siebziger Jahre. Sexistisch, rassistisch, touristisch und erfolgreich vor allem auch wegen seiner ästhetisch überhöhten Softcore Ästhetik. Dennoch beschreibt der Film aus meiner Sicht die siebziger Jahren besser als so manches bemühte Avantgarde-Kunstwerk. Nicht nur sind die vom Look der Boheme inspirierten Klamotten zum Teil atemberaubend treffsicher ausgesucht. Auch die Ausstattungen sagen uns viel über die Zeit. Wenn etwa die Emmanuelle in einem Flugzeug sitzt mit etwa 1 m breiten Sitzen, mit endloser Beinfreiheit und in dunkelbraunem Tweed bezogen. Das bekommt man heute noch nicht einmal in der Business Class zu sehen. Da wird ein in neongrün lackierter Jaguar E-Type durch die Gegend gefahren, während Kinder und arme Leute aus Thailand die menschliche Kulisse hergeben müssen. Da schwadroniert der Mann der Hauptdarstellerin über sexuelle Freiheit und all dieses in den siebziger Jahren beliebte Zeug und bekommt einen Nervenzusammenbruch, als seine Frau einmal für zwei Tage mit der flotten Archäologin durchbrennt.

                                  Und diese Archäologin sagt auch den einzig wichtigen Satz des Films: "Ich scheine hier der einzige Mensch zu sein, der arbeitet." Dem ist so und das ganze Gelaber von Liebe und Erotik dient eigentlich nur dazu, den nichtsnutzigen reichen Protagonisten der Handlung die Zeit herum zu bringen. Weshalb die Archäologin Emmanuelle auch ganz kühl bescheidet. Aber das wird nicht verraten. All der Hedonismus, die unpolitische Oberflächlichkeit, die Sexualisierung der Freizeit und die dafür notwendige "Einbindung" der Frauen als Freizeitartikel – hier kann man das im Film sehen. Muss man nicht, kann man aber.

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                                    angucker 24.01.2018, 17:05 Geändert 26.01.2018, 07:21

                                    Diese moderne Produktion unter der Regie eines Stuntman mit einer Hauptdarstellerin, die sich durch intensives Training an den richtigen Stellen die genau passenden Muskelpakete zugelegt hat beeindruckt mich zunächst durch gutes Handwerk: Jede einzelne Bewegung in den manchmal etwas langatmigen Kampfszenen ist von Fachleuten entworfen und entspricht vermutlich genau dem, was im wirklichen Leben in solchen Nahkampfsituationen passieren würde. Im Vergleich zu dem öden Epos "John Wick 2" des anderen Stuntman-Regisseurs aus diesem Team bereichern die Kampfszenen hier den Film ohne jemals zum Klischee zu werden. Was auch an Charlize Theron liegt, die mit ihren Narben und blauen Augen (Blutergüssen) genau so wenig glamourös kämpft und leidet wie Daniel Craig in seinem ersten James Bond Film.

                                    Die etwas sehr gradlinige Geschichte um Doppel- und Dreifachagenten wechselt zudem geschickt das Erzähltempo, bindet die malerischen Berliner Schauplätze geschickt ein und überzeugt vor allem durch eine in jeder Sekunde physisch wie mimisch selbstsichere Hauptdarstellerin. Als Berliner mag ich solche "Heimatfilme" natürlich besonders gern und wenn dann noch die ausgewählten Musikstücke aus den späten achtziger Jahren und die Ausstattung so gelungen sind wie hier, dann macht es immer wieder richtig Spaß. Der Film erinnert mich sehr an "Diva" - einen Kultfilm der 80er mit seiner bildgewaltigen Schau der besonderen Gegenstände (wenn etwa das Verhör in der Zentrale mit extrem speziellen Messmikrofonen aufgenommen wird oder achten wir mal auf die vielen ausgefallenen Sonnenbrillen der Frau Theron). Nur ist es hier nicht so lahm wie bei Diva, es gibt richtig viel zu sehen und eine glänzend aufgelegte Hauptdarstellerin.

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                                      Der Film wird zum Ende hin immer schlechter. Zumal Mel Gibson (es ist eigentlich ein Witz) die in seinen Filmen obligatorischen zwei Szenen:

                                      1. Hilfe, ich bin Mel Gibson und werde gefoltert,
                                      2. Hilfe, ich bin Mel Gibson und muss mich prügeln und das tut aua weh,

                                      nicht fehlen dürfen. Allein schon die albern grimassierende Zwiesprache mit der eigenen Pistole am Anfang kann einem wirklich die Schuhe ausziehen. Und wenn man genau hinguckt, dann kracht und knirscht es an allen Ecken. Da wird Mr. Gibson vom bösen Killer (ich liebe Gary Busey!) mittels Pumpgun zusammen mit einer Passantin durch die Scheibe befördert - viel Glas - , überlebt dank kugelsicherer Weste gänzlich unversehrt und die Passantin ist mitten im Schnitt beim Sprung durch die Scheibe verschwunden. Ist auch besser so, denn sie wäre Hackfleisch gewesen. Da wird aus dem Hubschrauber zielsicher über 200 Meter durch eine Fensterscheibe ein Gesprächspartner von Mel Gibson mittels Gewehr mit einem (!) Schuss erlegt und außerdem haben alle Schusswaffen, die Mr. Gibson in die Hand nimmt, dieselbe Wirkung wie panzerbrechende Waffen der neuesten Generation. Da werden sogar Autos aus mehreren hundert Metern Entfernung mittels Handfeuerwaffe (!) perforiert.

                                      Und die Frisuren, Stylings, Sprüche sind so entsetzlich 80er - da hilft auch die rosarote Brille der Nostalgie nicht viel.

                                      Wenn da nicht Danny Glover mit seiner wunderbar tolpatschigen und zwischendurch immer wieder fiebrigen Art wäre, dann ware es der komplette Reinfall. Und so stolpert Mel Gibson durch albern choreographierte Actionszenen und kriegt endlos Screentime für seine Grimassen, das ist nicht wirklich unterhaltsam. Gute Idee im Drehbuch, aber leider beim Hauptdarsteller die falsche Wahl getroffen.

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                                        angucker 19.01.2018, 22:52 Geändert 29.01.2018, 09:03

                                        Ein "capraesker Moment" spielt kurz eine Rolle, als Annett Benning das erste Mal den Präsidenten aufsucht, um eine Besprechung als Lobbyistin wahrzunehmen. Kafkaeske Momente sind da ebenso angesprochen wie der berühmte Regisseur Frank Capra, dem wir unter anderem den Klassiker "Mr. Smith geht nach Washington" zu verdanken haben. Der farbige Sicherheitsbeamte setzt in knappen Worten die Zuschauer ins Bild. In jeder Szene gibt es brillante Dialoge, witzige Anspielungen und einen entspannt aufspielenden Cast angeführt von Annett Benning mit ihren genialen Wuschelfrisuren.
                                        Viel besser kann eine dialogorientierte Romkom kaum werden. Geschickt variiert Regisseur Reiner das Tempo und liefert. Dazu gibt es etwas Einblick in den amerikanischen Politbetrieb. Demokratischer Grundton und nur die überall hervor blitzenden Klischees verhindern mehr.

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                                          Extrem vorhersehbar dieses Bio-Pic. Matthew McConaughey frisst sich eine absurde Bierwampe an um den sozialen und körperlichen Verfall seiner Figur zu verdeutlichen. Leider geht das einher mit ungebremstem Overacting und schon nach 15 Minuten konnte ich die immer dramatisch in den Lippen eingeklemmten Kippen und die ewigen Whiskys nicht mehr sehen. Nach einer guten Stunde der langsam und klischeehaft vor sich hin dümpelnden Handlung war ich raus.

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                                          • <<Matthias Mangiapane>> Beruf: Reality-TV Teilnehmer und "Allestester".

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                                            • angucker 11.01.2018, 11:12 Geändert 18.01.2018, 10:44

                                              Joelle Carter hatte ihren großen Auftritt mit "Justified", der Serie, die wie kaum eine andere den "American white trash", die verlorenen, verarmten und verkommenen Gestalten aus dem Kohle- und Stahlgürtel der USA zu Wort kommen und kämpfen und leiden lässt. Und zusammen mit ihrem Filmpartner Walton Goggins spielte sich Joelle Carter durch insgesamt 6 Staffeln, erschoss ihren Ehemann, heiratete ihren Cousin, ging ins Gefängnis (um dort zur Gejagten und danach zur Anführerin zu werden). Und verkörpert mit ihrer schmalen Oberlippe, immer leicht gestresst wirkend den (Alp-)traum von einer intelligenten, harten und verkommenen Provinzschlampe.

                                              Eine stärkere Frauenfigur hat es im amerikanischen Serienkino lange nicht gegeben. Und wenn Noelle Carter in roter Plastikjacke die Gaunerbraut macht, um (dritte Staffel am Anfang) kurz darauf einem rechtsradikalen weißen und tätowierten Mitglied ihrer Gang erst ein leckeres Essen zu servieren und ihn unmittelbar darauf mit einer gusseisernen Bratpfanne umzuhauen - ganz ganz großes Serienkino.

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                                                angucker 11.01.2018, 10:58 Geändert 11.01.2018, 10:58

                                                Die verträumten, irgendwie niemals erwachsen gewordenen 30er werden hier liebevoll, humorvoll und verständnisvoll porträtiert. Es gibt sie überall und in jeder Altersklasse, diese Träumer, Verweigerer, Schwerenöter mit dem ausgepägten Detailwissen um die angesagte Pop-Band (oder beliebige andere Themen) und der ebenso ausgeprägten Neigung, die Mitmenschen und die Welt ansonsten nicht wirklich wahnehmen zu wollen. Nick Hornby, der Versteher aller träumenden Männer, hat die Vorlage geschaffen und wurde hier angemessen, entspannt und immer wieder ziemlich witzig verfilmt. John Cusack die Idealbesetzung stolpert mit großen braunen Augen durch die Welt und alle anderen (vor allem die Zuschauer) dürfen ihren Spaß haben. Muss ich unbedingt mal wieder gucken, denn da spielt Joelle Carter mit und das ist Grund genug.

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                                                  angucker 10.01.2018, 09:04 Geändert 10.01.2018, 09:07

                                                  Wenn Tommy Lee Jones mit wildem Wolfsgeheul und beinhartem Zynismus zur Jagd bläst und sein heterogen zusammen gesetztes Team immer wieder zu Höchstleistungen anspornt, dann ist das allein schon großes Kino. So fiebrig, gemein und verknittert möchte man den Marshal haben und die temporeich inszenierte Story unterhält von Anfang bis Ende. Leider gibt es heftige logische Hänger in der Handlung, das Ganze läuft doch sehr auf einen verkappten Superheldenfilm hinaus wozu auch das vorhersehbare Ende passt. Ansonsten Klasse gemacht und der "Beginn meiner wunderbaren Freundschaft" mit Tommy Lee Jones.

                                                  Andrew Davis hat hier und bei "Under Siege" Regie geführt, wo Tommy Lee Jones ebenfalls brillieren darf. Da sag ich leise "Danke!"....

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                                                    Der in die 90er Jahre nach Perestroika und mit einer anderen Rahmenhandlung versehene Stoff des Originals (Zinnemann hat den packenden Roman von Forsyte in den 70er verfilmt) lebt aus der Inszenierung einer Jagd auf Menschen. Doch anders als bei dem ähnlich strukturierten Stoff des kurz zuvor erschienenen "Fugitive" (Auf der Flucht mit Harrison Ford und Tommy Lee Jones) oder auch im Original verheddert sich der Film hier immer wieder in logischen Löchern und wenig beeindruckenden Nahaufnahmen der Gesichter von Willis und Gere. Da sind einige gute Schauspielerleistungen, von denen ich die im Drehbuch stark angelegte Figur der entstellten russischen Agentin Valentina Kozlova (gespielt von Diane Venora) und die immer wieder beeindruckend intensive Darstellung von Sidney Poitier erwähnenswert finde. Aber Richard Gere ist einfach zu sehr Schönling für seine Figur und Bruce Willis fehlt für meinen Geschmack der kalte konzentrierte und fiese Narzismus des Originals.

                                                    Dennoch sehenswert und einige schön ausgespielte Szenen (wie etwa die Auseinandersetzung zwischen Willis und Jack Black) reißen es wieder raus.

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