Beeblebrox - Kommentare
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Alle Kommentare von Beeblebrox
Wild springt das Filmkorn umher, ehe die Kamera herauszoomt und ein ganzes Leben an uns vorbeizieht: Mikey (Simon Rex) sitzt niedergeschlagen im Bus von Los Angeles nach Texas City. Von einer glorreichen Heimkehr kann keine Rede sein. Obwohl er sich als Pornostar einen Namen gemacht hat, sind seine goldenen Zeiten vorbei. Die funkelnden Lichter Hollywoods weichen einer trostlosen Industrielandschaft. Red Rocket, der neue Film von Sean Baker, beginnt mit einem hoffnungslosen Bild. Dennoch besitzt es eine vibrierende Schönheit, die mit jeder Minute mehr in ihren Bann zieht. [...]
Die Silhouette einer jungen Frau streift durch ein Filmfest. Scheinwerfer stehen verloren in der Gegend herum, während im Hintergrund die Kulisse eines fremden Spielfilms zu erkennen ist. Ein verlassener Ort der Einsamkeit, durch den Neugier und Nervosität strömen. Nichts ist in den labyrinthischen Räumen aus unfertigen Requisiten und lose verteiltem Equipment echt. Und trotzdem kann hier alles entstehen, sobald die Lichter ausgerichtet sind, die Kamera läuft und die Schauspielenden ihre Position eingenommen haben. Vorerst schleicht Julie (Honor Swinton Byrne) aber allein durchs Set. [...]
Tilda Swinton wird von einem unheimlichen Geräusch verfolgt. Wie ein lauter Schlag reißt es sie aus dem Schlaf und lässt sie nie wieder an diesen Ort der Ausgeglichenheit und Ruhe zurückkehren. Fortan ist sie eine Suchende, die versucht, im kolumbianische Bogotá, den Quell des dramatischen Polterns ausfindig zu machen. Sie streift durch urbane und ländliche Räume voller Rätsel, in denen Vergangenheit und Gegenwart, Leben und Tod kollidieren. Memoria, der neue Film des thailändischen Regisseurs Apichatpong Weerasethakul, ist eine geheimnisvolle, nachdenkliche Kinoerfahrung. [...]
[...] West Side Story, die Neuverfilmung des gleichnamigen Musical-Klassikers, beginnt mit vertrauten Gesten. Dennoch versprüht Steven Spielbergs Version ein Gefühl voller Neugier, als wäre die Geschichte noch nie erzählt worden. Wo Robert Wise und Jerome Robbins, die das Bühnenstück 1961 erstmals fürs Kino adaptierten, ein einengendes, stickiges New York schufen, in dem Zäune, Gitter und der harte Asphalt dominieren, herrscht 60 Jahre später eine andere Stimmung. Die Zäune und Gitter sorgen zwar auch bei Spielberg für eine beklemmende Stimmung. Sobald seine Figuren aber über den Asphalt laufen, bewegen sie sich in einem Licht, das etwas Frisches ausstrahlt und sich gleichzeitig wie eine Erinnerung anfühlt. [...]
[...] Es gibt viele ähnlich gelagerte Dokus, denen dieses Kunststück gelingt, aber nur wenige, die mit dem Umfang von The Beatles: Get Back mithalten können. Jackson schickt uns zurück in die Räume der Twickenham Studios in London, ehe wir uns bei Apple Corps in der Savile Row wiederfinden, wo am Ende auch das legendäre Rooftop Concert stattfindet. Nach und nach transformiert sich der Film in ein mitreißendes Konzertereignis, das sich in Echtzeit entfaltet und mit nie vorhergesehenen Aufnahmen glänzt. Wo Jackson anfangs klare Einschnitte vornimmt, zeigt er den letzten Live-Auftritt der Beatles komplett. [...]
[...] Procession dokumentiert einen langsamen Heilungsprozess, der sowohl nachdenkliche Blicke als auch wütende Schreie umfasst. Am Ende steht die Hoffnung auf einen kathartischen Moment, zuvor geht es um die Macht von zerstörerischen Erinnerungen und die Zweifel, ob das wagemutige Experiment wirklich zu einem Durchbruch führt. Procession ist ein Balanceakt, der leicht an seinem eigenen Konzept scheitern könnte. Greenes Sorgfalt lässt das allerdings nicht zu. Er schafft ein therapeutisches, kollaboratives Umfeld, das berührt, ermutigt und nicht zuletzt in die Kraft des Kinos vertraut.
[...] Neben all den Überraschungen, mit denen Red (Taylor’s Version) aufwartet, erweitert All Too Well: The Short Film den emotionalsten Song des Albums mit einnehmenden Bildern. Darüber hinaus stellt der Film mit Sadie Sink und Dylan O’Brien in den Hauptrollen einen spannenden Schritt in Swifts Schaffen dar: Nachdem sie mehrere Musikvideos und den gemütliche Konzertfilm Folklore: The Long Pond Studio Sessions inszeniert hat, entdeckt sie hier eine neue Form des Filmemachens für sich. Als Regisseurin erzählt sie ihre Geschichten genauso einfühlsam wie als Songwriterin. [...]
[...] Die kurze Antwort: ein überraschend guter Film. Auch wenn das von Rawson Marshall Thurber inszenierte Heist-Abenteuer den Blockbuster im Streaming-Zeitalter nicht neu definiert, sorgt die Kombination vertrauter Elemente für zwei rasante Stunden. In seinen besten Momenten fühlt sich Red Notice wie eine Mischung aus Pierce Brosnans späteren James Bond-Filmen und einer modernen Version von Indiana Jones an. Die Vorbilder sind offensichtlich, der Film sehr direkt. Es gibt nicht viel zu entdecken, aber einiges zu erleben. [...]
Ein schwarzes Raumschiff in Dreiecksform gleitet monolithisch an einer glühenden Sonne vorbei. Der Moment ist nur von kurzer Dauer, doch für Eternals, den neusten Film aus dem Marvel Cinematic Universe, ist er ein ganz entscheidender. Er schildert von einer Reise durch die entlegensten Winkel des Universums, ehe später ein Schnitt sieben Jahrtausende überspringt und uns die Welt zeigt, die wir kennen. Selbst nach dem Kampf gegen Thanos, der mit einem Fingerschnipp die Hälfte aller Lebewesen auslöschte, strebt Eternals eine Größe an, die unvorhergesehen in Hollywoods mächtigstem Franchise ist. [...]
[...] Das größte Versäumnis ist der Umgang mit der Strode-Familie, die das Haddonfield-Trauma perfekt in einem Generationenkonflikt zusammenfasst, viel zu oft aber an undankbaren Nebenschauplätzen abgestellt wird. Der Schmerz im Zentrum des Films bleibt Behauptung. Selbst der Moment, in dem Laurie erkennt, dass ihre jahrelangen Vorbereitungen nur dazu geführt haben, dass das Böse noch mächtiger ist als zuvor, verpufft komplett. Am Ende hat Halloween Kills nichts Albtraumhaftes mehr außer das ideenlos Ausgestellte.
[...] Titane will nicht verstören und erst recht nicht verletzen. Das Extreme, das unbändig in dem Film brodelt, ist Ausdruck von Zerbrechlichkeit und der einzige Weg, verhärtete Formen zu durchdringen. Ein Quetschen, ein Dehnen, ein Biegen und ein Reißen: Am Ende steht eine nervenaufreibende, aber vielmehr noch eine berührende Erfahrung. Getragen wird sie von Ducournau starker Inszenierung und zwei grandiosen Schauspieler:innen. Jeder Blick, mit dem sich Agathe Rousselle und Vincent Lindon begegnen, führt tief unter die Oberflächen, über die Titane streift, bis sie zerspringen.
Auf ein kleines Stück Papier werden Ängste, Sorgen und Wünsche geschrieben. Unscheinbar wirken die Worte, doch an ihnen hängt eine größere Geschichte. In der Dämmerung der Abendsonne von Matera wird das Papier verbrannt und löst sich in Asche auf. Der Wind trägt die Schmerzen der Vergangenheit davon. Die Zurückgebliebenen haben jetzt alle Zeit der Welt, deutet der neue James Bond-Film mit einer musikalischen Referenz an Louis Armstrongs gleichnamigen Song aus On Her Majesty’s Secret Service an. Doch dann werden die alten Wunden mit einer Explosion noch weiter aufgerissen. [...]
Fast fünf Unterrichtsstunden nimmt die Laufzeit von Herr Bachmann und seine Klasse ein. Der neue Dokumentarfilm von Maria Speth setzt sich bei Dieter Bachmann in die Klasse und beobachtet aufmerksam die Beziehung zwischen dem Lehrer und seinen Schüler:innen. Es wird gestritten und gelacht, vor allem aber musiziert. Herr Bachmann betreibt keinen starren Unterricht. Stattdessen versucht er, jeden der jungen Menschen vor ihm zu sehen, zu erreichen und zu helfen, sich selbst zu finden. Das Ergebnis gehört zum Kostbarsten, was es dieses Jahr im Kino zu sehen gibt. [...]
[...] Am Ende von Dune steht somit ein weiterer Aufbruch, der noch tiefer in das Labyrinth des Wüstenplaneten hineinführt. Einer der größten Filme des Jahres findet seinen Höhepunkt in einem unerwartet schlichten, aber nicht weniger abgründigen Finale. Dune ist ein Film geworden, der stimmungsvoll die Ruhe vor dem Sturm schildert und in diesen Momenten fraglos am besten ist. Villeneuve schließt damit sehr schön an Blade Runner 2049 an, auch wenn er die emotionale Tiefe dieser von Neonlicht durchfluteten Meditation über Einsamkeit nicht erreicht.
[...] Gerade im Fall von Come from Away ist das sehr wichtig. Das Musical vollbringt den Balanceakt, aus dem 11. September eine hoffnungsvolle Geschichte entstehen zu lassen, ohne den Schmerz, die Angst und die Ungewissheit zu vernachlässigen oder gar komplett auszublenden. 106 Minuten lang tanzen Schauspieler:innen, die minütlich die Figuren wechseln, um Stühle, die die ganze Welt darstellen. Das sind viele Abstraktionsebenen für ein Musical mit einer solchen Ausgangssituation. Doch Come from Away transportiert die einzelnen Schicksale mit ergreifender Aufrichtigkeit – auch in dieser aufgezeichneten Version.
[...] Das Los Angeles, das Eilish in ihrem Film zeigt, strahlt die gleiche Ruhe und Gelassenheit aus, die auch viele Songs ihres neuen Albums begleiten. Genauso wie die Hollywood Bowl ist die Stadt verlassen von Menschen. Es existieren nur Lichter, die vom Leben künden und uns fragen lassen, welche Geschichte sich hinter ihnen verbirgt. Je nach Song kann sich die visuelle Gestaltung aber auch ändern. Manchmal beschwört der Film Blitze und Bewegungen herauf, die uns mitten ins Geschehen, mitten in ein zerreißendes Gefühl katapultieren.
[...] Die Sorgfalt und die Hingabe, mit der sich die Figuren mit jener eingangs beschriebenen Fußbewegung auf den bevorstehenden Kampf vorbereiten, verblassen im Angesicht des einfallslosen Getöses. Ihre Schönheit wird komplett verkannt. Der schockierendste Moment in Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings gestaltet sich in einer Szene, in der magisches Territorium erobert werden soll – und zwar mit einem Jeep, der achtlos durch das Gelände brettert und damit selbst den letzten Funken Magie vernichtet. [...]
Um in die Vergangenheit einzutauchen, müssen wir uns in Fabian oder Der Gang vor die Hunde zuerst unseren Weg durch den Strom der Gegenwart bahnen. Dominik Grafs Verfilmung des gleichnamigen Romans von Erich Kästner beginnt am U-Bahnhof Heidelberger Platz. Elektrische Lichter und digitale Bilder: Nichts, was sich hier in Bewegung befindet, kündet vom Berlin der frühen 1930er Jahre, den letzten Atemzügen der Weimarer Republik. Alt ist nur der Bahnhof selbst. Das Kreuzgewölbe wirkt, als würde es die gesamte Geschichte stemmen. Nicht nur die, die sich in den nachfolgenden drei Stunden vor unseren Augen entfaltet. Dieses Gewölbe trägt Geschichte seit über 100 Jahren. Wir sind am Grund angekommen. [...]
[...] Die Kamera beobachtet Körper und Gesichter – strahlende, müde und traurige Augen. In the Heights ist ein Film, der von Niederlagen wie Erfolgen erzählt. Die Figuren sind hin- und hergerissen, zwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte. All diese Möglichkeiten pulsieren mit den Liedern. Genauso schnell, wie die Musik das Genre wechselt, verändert sich die Stimmung. Mal bewegt sich In the Heights im dramatischen Fahrwasser von West Side Story, mal ist die Hitze von Do the Right Thing zu spüren – und dann wechselt Chu in puren Eskapismus und verliert sich in einer utopischen Musical-Extravaganz, die mühelos mit Baz Luhrmanns Filmen tanzen könnte.
Von all den sorgfältigen Beobachtungen, die James Benning im Lauf seiner Karriere im Kino festgehalten hat, ist BNSF eine der radikalsten. Der gesamte Film besteht aus nur einer Einstellung. Drei Stunden und 13 Minuten lang beobachten wir denselben Abschnitt in der Wüste Amerikas. Das Wehen des Windes dominiert die Tonspur, doch plötzlich kündigen kreischende Geräusche die Ankunft eines Ungetüms an, das sich durch die Tiefe des Bildes schlängelt. Es kommt und verschwindet. Was bleibt, ist die Landschaft – auch dann, wenn das Licht verschwunden und die Sonne untergegangen ist. [...]
[...] Auch wenn die Aufteilung in Kapitel eine eindeutige Struktur vorgibt, ist Zack Snyder’s Justice League kein streng geordneter Superhelden-Blockbuster, sondern ein Mäandern durch Comic-Welten voller Leben und Tod. Die vielen kleinen Sequenzen schwappen ineinander über, vermischen sich und schaffen ein Gefühl für all die Einzelteile, die sich in diesem Monumentalfilm in Bewegung befinden. Es ist kein runder und sicherlich kein perfekter, aber definitiv ein sehr faszinierender Film.
[...] Vermeintlicher Stilwillen soll kaschieren, wie hilflos Cherry von einem Kriegsfilm ins Drogendrama stolpert und von Banküberfällen, Beziehungsproblemen und posttraumatischen Belastungsstörungen erzählt. Es existiert allerdings keinerlei Gespür für die Filmsprache. Alles ist wirr, überladen und aufgesetzt. Haben sich die Russos bei den Avengers-Filmen noch als logistische Kraft hervorgetan, mangelt es Cherry selbst an einer grundlegenden Dynamik, um die Sogkraft zu ermöglichen, die das Voice-over so verzweifelt heraufzubeschwören versucht. [...]
[...] Fortan dominieren Schläge, Tritte und Schüsse das Geschehen. Die Gewaltspirale steigert sich von Szene zu Szene, allerdings verwandelt sich Sentinelle nie in das aufwühlende Actioninferno, das der Film sein könnte. Julien Leclercq scheitert daran, Dynamik in die Bewegungsabläufe zu bringen, geschweige denn ein Gespür für die Orte zu schaffen, die Klara im Rachemodus aufsucht. Es herrscht eine merkwürdige Teilnahmslosigkeit. Alles ist sofort da, nichts kann entdeckt werden – das gilt sowohl für Gegenspieler*innen als auch den Schmerz, der die Protagonistin in die Einsamkeit treibt. [...]
[...] Raya and the Last Dragon fühlt sich wie eine der perfekt konstruierten Fallen an, denen seine Protagonistin im Verlauf der Handlung mit viel Geschick und Einfallsreichtum zu entkommen versucht. Ein Zahnrad greift in das andere, dazwischen existiert wenig Fantasie und Raum zur Entfaltung. Der Film lässt seine fantastisch Welt nie für sich selbst sprechen. Das ist schade, denn in Raya and the Last Dragon schlummert eine hoffnungsvolle Geschichte, über Selbstbestimmung und das Überwinden von Vorurteilen.
[...] The World’s a Little Blurry funktioniert somit als großartiger Coming-of-Age-Film, der begeistert den Erfolgen seiner Protagonistin folgt, noch mehr aber ihr Durchhaltevermögen im Angesicht der körperlichen und emotionalen Herausforderungen bewundert. Cutler rahmt die Geschichte mit Eilishs erstem großen Song, Ocean Eyes. Dazwischen verändert sich sehr viel. Manche Dinge bleiben aber gleich: Die Eltern, die durchs Bild laufen. Der Bruder, der am Klavier sitzt. „Our family was just one big fucking song“, resümiert Eilish. [...]