Beeblebrox - Kommentare
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Alle Kommentare von Beeblebrox
[...] Berührend ist diese lebensfrohe, neugierige, aber auch traurige und stille Liebesgeschichte, die von Otis Reddings Stimme begleitet wird und im Mondlicht ihren zerbrechlichen Höhepunkt findet. Entgegen dem Kitsch, den diese Umschreibung erwarten lässt, befinden sich die einzelnen Elemente in einem verzaubernden Einklang, ähnlich ausgewogen und berührend, wie es Alan Yang schon in den schönsten Momenten von Master of None gelungen ist. In der letzten Einstellung führt er dann schließlich auch beide Hälften seines Film in einem verblüffenden Blick durch das Fenster der Zeit zusammen.
[...] Besonders spannend gestaltet sich in Tron: Legacy das Zusammenführen von all der kühlen Kalkulation mit dem menschlichen Auslöser der Geschichte. In Zyklen entwickelt sich die Tron-Welt weiter, während die Grenzen zwischen dem Echten und dem Unechten verschwimmen, bis selbst das Verhältnis zur Zeit verlorengeht. Da ist Tron: Legacy auf einmal nur noch ein Strom aus Lichtern und eine unerwartet berührende Meditation über das Altern im digitalen Raum, der so robust wie zerbrechlich ist.
[...] Leigh Whannell weiß seinen Unsichtbaren geschickt einzusetzen, um die gesellschaftlichen Dimensionen der Geschichte zu erweitern. Der faszinierendste Moment ist trotzdem einer, der ganz der Mythologie von The Invisible Man verschrieben ist – nämlich jener, in dem Cecilia mit eigenen Augen hinter das Geheimnis ihres Verfolgers kommt. Anschließen kann Leigh Whannell danach leider nie wieder an diese atmosphärische Dichte. Schlussendlich hallt sie trotzdem lange genug nach, um Elisabeth Moss bis zum Finale zu begleiten, das den Film noch einmal in eine andere Richtung dehnt.
[...] So intensiv Alejandro Landes die Dynamiken in der Gruppe beobachtet: Nichts sorgt in Monos für mehr Unbehagen als die Musik von Mica Levi, die von außerweltlichen Klängen kündet und sich mit der Bewegung startender Rotorblätter in aufgerissenen Abgründe wühlt. Immer weiter, immer tiefer – am Ende weiß niemand mehr, wofür er sein Leben aufs Spiel setzt und macht trotzdem weiter. Gewalt gewinnt die Überhand. Rauschartig packt sie die Jugendlichen, die vor allem mit einer Sache kämpfen: der eigenen (Un-)Schuld. Ohnmächtig hoffen sie auf etwas Großes, das ihrem Krieg einen Sinn gibt. Schlussendlich aber warten sie vergeblich auf Erlösung. [...]
Über den Wolken ist Anne (Deragh Campbell) komplett bei sich. Lange hat sie trainiert für diesen Augenblick. Jeder noch so kleine Fehler kann verheerende Konsequenzen nach sich ziehen, doch Anne atmet genauso entspannt und kontrolliert ein, wie sie es im Training gelernt hat. Und dann befindet sie sich im freien Fall. Regisseur Kazik Radwanski interessiert sich allerdings weniger für den Fallschirmsprung an sich, sondern nutzt ihn als Ausdruck für die Rastlosigkeit, die im Inneren seiner Protagonistin schlummert. Zwischen Ruhe und Chaos entfaltet sich Anne at 13,000 ft dabei mit geradezu hypnotisierender Kraft. [...]
[...] Kitty Green illustriert diesen Kraftakt und die darauffolgende Niederlage so nüchtern, dass es weh tut. In The Assistant gibt es trotz des wichtigen Themas kein Spektakel. Stattdessen fokussiert sich der Film ausschließlich auf Jane, die zwar versucht, aus dem System auszubrechen, dieses mit ihrem Schaffen aber gleichzeitig deckt und ermöglicht. Eine Lösung für diesen Zwiespalt präsentiert der Film nicht. Vielmehr vermittelt er ein Gefühl dafür, wie komplex die Situation und wie tief verwurzelt der Missbrauch im Alltag ist. Wenn Jane schließlich nach Hause geht, ist sie allein. Nur der ungeheure Schatten, der sich nicht greifen lässt, verfolgt sie weiterhin.
[...] Besonders faszinierend gestaltet sich das Spiel mit den Stilmitteln von Mister Rogers‘ Neighborhood. Angefangen beim Wechsel der Bildformate über das Auftreten von Puppenfiguren wie King Friday XIII. und Daniel Striped Tiger bis hin zu den Establishing Shots von Städten, die ausschließlich aus Modellhäusern bestehen: A Beautiful Day in the Neighborhood fühlt sich mitunter so an, als wäre der Film direkt einer Episode aus der Sendung entsprungen. Gleichzeitig entführt die Kamera immer wieder hinter die Kulissen, erkundet das Filmstudio und die heimlichen Prozesse, die im Fernsehen nicht zu sehen sind. Dadurch eröffnen sich viele verschiedene Blickwinkel auf die gezeigten Ereignisse. [...]
[...] Ein Film wie ein Fiebertraum: Selten hat diese Beschreibung besser gepasst, als bei dieser Flut an befremdlichen Gedanken und Erinnerungen, die Abel Ferrara mal in verstörenden, mal in fantastischen Aufnahmen zusammenführt. Eben war es ein grünlicher Schimmer, der sich über die majestätische wie bedrohliche Eislandschaft legte, da findet sich Willem Dafoe im nächsten Moment in einer Wüste der Gefühle wieder, ehe er hinab in die Höhle des Unterbewusstseins steigt, einem vergessenen Ort, der Schrecken wie Erlösung in sich wahrt. Am Ende ist es ein rot glühender Schimmer, der Clint den Weg zu seinem eigenen Spiegelbild in Form seines Vaters weist. [...]
[...] Anya Taylor-Joy wurde geboren, um mit punktgenauer Mimik und Gestik in einer Jane Austen-Verfilmung mitzuspielen. Emma. bietet ihr eine großartige Bühne, zumal der gesamte Film auf ihr Spiel abgestimmt ist. Selbst die Musik scheint mit kleinen Bewegungen und Pointen auf jedes Wort zu reagieren, das ihren Mund verlässt. Das Ergebnis ist ein vergnüglicher Ritt, der viel begeistert, allerdings die gesamte Laufzeit über im gleichen Modus operiert und sich dadurch nicht immer so frisch anfühlt, wie er sollte. Autumn de Wilde findet in Janes Austens Roman zwar viele zeitgemäße Impulse, stapelt diese vor bemerkenswert ausgestatteter Kulisse aber oft nur aufeinander.
[...] Als rätselhafter Film entpuppt sich Undine, genauso wie als romantischer. Auf der einen Seite sind die Themen und Motive klar durchschaubar, auf der anderen Seite entfaltet sich eine geheimnisvolle Geschichte, die am ehesten in Umarmungen begriffen werden kann, wenn die Kamera über die Schulter einer der umarmenden Figuren blickt. Das wird besonders dann interessant, wenn Undine auf den Industrietaucher Christoph (Franz Rogowski) trifft und sich in ihn verliebt, bevor sie ihre grausame Rache ausüben kann. Eine ganze (Aquariums-)Welt explodiert, als sich die beiden zum ersten Mal begegnen – ein sagenhafter Moment in den Scherben des Glücks. [...]
[...] Eliza Hittman bannt Szenen auf die Leinwand, die von einem intimen, komplexen Schmerz berichten, wie er selten im Kino zu sehen ist. Die Details werden nicht ausbuchstabiert und erst recht nicht ausgestellt. Stattdessen gewährt Eliza Hittman ihrer Protagonistin den Freiraum, den ihr die Welt um sie herum für gewöhnlich verwehrt. Never Rarely Sometimes Always dokumentiert all die stillen Verletzungen und Niederlagen, aber auch einen Willen, der Autumn in der Fremde ohne eine sichere Heimat im Rücken die anstrengendsten Stunden ihres Lebens durchstehen lässt. Ein sehr in sich zurückgezogener Film, der mit leisen Tönen die stärksten Momente schafft.
Die Vergangenheit wird gleich in den ersten Minuten von First Cow ausgegraben, wenn eine junge Frau (Alia Shawkat) mit ihrem Hund in der Nähe eines Flusses spazieren geht. Wir befinden uns im Oregon der Gegenwart, doch die Skelette, die sie in der Erde findet, künden von einer anderen, längst vergangenen Zeit. Eng liegen die Gebeine beieinander und lassen eine unheilvolle Geschichte erwarten. Entgegen dem stillen Tod, der First Cow zu Beginn begleitet, entpuppt sich Kelly Reichardts neuer Film als behutsamer Western, dem peitschende Pistolenschüsse und tödliche Duelle nicht fremder sein könnten. Vielmehr stehen hier eine flüsternde Tragik und eine schlichte Schönheit im Vordergrund. [...]
[...] Eine Erinnerung, die noch viel weiter in der Filmgeschichte zurückreicht: Terry’s Theme aus dem Charlie Chaplin-Film Limelight von 1952 erklingt, wenn Non gefühlvoll am kleinen Rädchen dreht und der schlichten Schönheit lauscht, die der natürlichen Geräuschkulisse des Films etwas Magisches entgegensetzt. Ein wundervoller Augenblick, den Tsai Ming-liang am Ende dieser sinnlichen, zutiefst menschlichen Reise gar nicht mehr loslassen will und so lange wie möglich mit ihm verweilt. Days ist ein behutsamer Film, voller ungewisser Momente. Ein Film, dem man vertrauen kann.
Einen Film will er finanzieren, der von dem unerbittlichen Überlebenskampf in eisiger Kälte erzählt. Sogar ein Bär soll vorkommen, möglichst kostengünstig umgesetzt, aber dennoch so schrecklich, dass der alleinige Anblick die Zuschauer weit über den Abspann hinaus verfolgt. Tommaso (Willem Dafoe), ein US-amerikanischer Regisseur, der seit einigen Jahren in Rom lebt, sitzt an seinem Computer und geht das Storyboard für sein nächstes Projekt durch. Er ist so vertieft in sein Schaffen, dass er gar nicht merkt, wie er seine Familie aus den Augen verliert. Umso intensiver fällt das nachfolgende Streitgespräch mit seiner Frau aus. Im weiteren Verlauf des Films wird es immer wieder aufgegriffen, bis die Situation eskaliert und Tommaso am Ende als jenes brüllendes Monster auf der Straße steht, das er zuvor selbst in Szene setzen wollte. [...]
[...] Am Ende wagt sich das Drehbuch kaum in moralische Grauzonen und lässt ambivalente Einblicke für die Figuren sprechen, wie es aktuell etwa die herausragende Serie The Morning Show aus dem Haus Apple TV+ vormacht. Selbst wenn Megyn Kelly überlegt, was das für ihre Familie, ihre Karriere, ihre Kollegen und den Rest der Welt bedeutet, wenn sie ihr (auffälliges) Schweigen bricht, findet Bombshell sehr einfache – zu einfache – Lösungen des Problems. Dem mitreißenden Moment des Films tut das trotzdem keinen Abbruch. Die Geschichte ist schlicht zu packend, um sich hier zu entziehen, zumal Charlize Theron, Margot Robbie und Nicole Kidman als geballte Wucht auftreten, besonders in den emotional herausfordernden Szenen.
[...] „Es ist nie zu spät für Gerechtigkeit“, erklärt Bryan Stevenson in einer seiner überzeugenden Ansprachen vor Gericht. Sorgfältig recherchiert rollt er den Fall von Johnny D. noch einmal aus und spricht all die Dinge an, die Staatsanwalt Tommy Chapman (Rafe Spall) am liebsten direkt vergessen würde. Doch dann gibt es da noch eine andere Wahrheit, die selbst Bryans Glauben in die Justiz und die Gesellschaft erschüttert. Egal wie der Fall ausgeht: Das System hat Johnny D. mehr genommen, als es in der Lage ist, ihm jemals wieder zurückzugeben. Im Entdecken dieser Momente versteckt sich die große Stärke von Destin Daniel Crettons Film. Denn abseits vom Aufarbeiten historischerer Ereignisse macht Just Mercy die emotionale Bürde dieser Erkenntnis begreifbar.
[...] Wirkt das Pfeifen auf den ersten Blick wie ein Gimmick, findet Corneliu Porumboiu mit jeder weiteren Minute, die vergeht, mannigfaltige Möglichkeiten, die Geheimsprache zum Einsatz zu bringen. Mal fungiert sie als Steilvorlage für eine humorvolle Passage, mal verrät sie mehr über die Figuren, die von ihr Gebrauch machen und manchmal auch kläglich scheitern. Vor allem aber trägt sie entscheidend zur Atmosphäre des Films bei, der mit Genre-Elementen und -Referenzen spielt und dabei einige unerwartete Entscheidungen trifft. Die Leere in den Bildern kann das Pfeifen allerdings nicht kaschieren. Denn diese sind allein von der nächsten Überraschung abhängig. [...]
[...] Durch Häuserschluchten rasen fortan die Blaulichter in der Nacht, ehe 21 Bridges für sein Finale in den Untergrund wechselt und die Figuren durch U-Bahnen jagen lässt. Brian Kirk fängt dabei einige wirklich tolle Bilder ein, wenngleich sein Film in den meisten Fällen noch viel zu bescheiden ist, wenn es um die Integration der pulsierenden Umgebung geht. Tony Scott, Jaume Collet-Serra und Michael Mann kommen stellenweise in Erinnerung. Trotz der vielen Aufnahmen von Menschen und Autos, die durch das urbane Labyrinth irren, erreicht 21 Bridges selten die Dichte seiner Vorbilder. Spannend wird es dafür, wenn der begrenzte Schauplatz thematisiert wird, immerhin sorgt die Abschottung vom Rest der Stadt für eine absolute Ausnahmesituation. [...]
[...] Ein paar tapfere Worte genügen nicht, um sofort als Whistleblower gefeiert zu werden. Stattdessen beobachten wir, wie sich Picquart mühsam durchs Labyrinth der Macht quält und jeden Hinweis zwei Mal überprüft. Von spektakulären Enthüllungen, wie sie Roman Polanski zuletzt in dem deutlich Genre-orientierteren The Ghostwriter mit Ewan McGregor in Szene setzte, ist in Intrige lange Zeit nichts zu entdecken. Geradezu trocken wirkt der Film über weite Strecken – und das ist in diesem Fall nur positiv gemeint. Picquart kann die einzelnen Dokumente nicht oft genug umdrehen und mustern. Die Sorgfalt ist es, die ihn am Ende von seinen Kontrahenten unterscheidet. Diese versuchen, schnell eine Lösung des Problems zu finden, was noch mehr Lügen zur Folge hat. [...]
[...] Dieses Finale hat es dafür in sich. In einer Mischung aus den unheimlichen Bildern von Tim Burtons Batman-Filmen und der knallbunten Ausstattung, die Joel Schumachers nach Gotham brachte, entfesselt Cathy Yan zusammen mit Stunt-Spezialist Chad Stahelski eine brutale Actionszene nach der anderen. Vielfältig sind die Schauplätze und Kämpfe – und dann verfolgt Harley Quinn Ewan McGregors herrlich abstoßenden Bösewicht auch noch auf Rollschuhen. Im Angesicht all dieser einfallsreichen wie verrückten Details fühlt sich Birds of Prey wahrlich an wie eine Comicverfilmung, die es genießt, sich mit ihren Figuren auszutoben, auch wenn der erhoffte Ausbruch ins große DC-Pop-Musical voller Farbexplosionen zu selten passiert.
Schnell reden die Menschen in Uncut Gems. Schnell, viel und laut – ja, es wird geradezu ununterbrochen geschrien. Wild durcheinander, ohne Punkt und Komma. Jeder will das letzte Wort haben, nichts kann zügig genug gehen und trotzdem merkt keiner, dass sich die tosenden Egos nur selbst im Weg stehen, allen voran Howard Ratner (Adam Sandler), der sich von einem Deal in den nächsten rettet. Pausenlos feilscht er um horrende Summen, die meist nur in Worten existieren, was ihm früher oder später zum Verhängnis wird. Ein ewiges Zeitspiel, doch dieses Mal scheint er den großen Coup endlich in der Tasche zu haben: Mit einem Opal aus Äthiopien will Howard mindestens eine Million Dollar erwirtschaften. Kaum hält er den ungeschliffenen Diamanten in Händen, stolpert er jedoch durch ein raues New York, das nur darauf wartet, ihn zu verschlingen. [...]
[...] Bei der Präsidentschaftswahl 2016 hatte sie sich noch auf neutralen Boden zurückgezogen. Zu groß war die Angst, ein ähnliches Schicksal wie etwa die Dixie Chicks nach ihren kritischen Äußerungen gegenüber George W. Bush in Kauf nehmen zu müssen, zumal sie ihre Wurzeln ebenfalls im konservativ geprägten Country-Umfeld hat. Präzise und effektiv fächert Miss Americana die einengenden Strukturen auf, bevor Lana Wilson den Fokus wieder ganz auf Taylor Swift richtet und eine aufgeschlossene, neugierige und inspirierende Persönlichkeit entdeckt. Taylor Swift erfindet sich nicht mehr neu, um anderen zu gefallen. Sie erfindet sich neu, um Dinge auszuprobieren und ihren eigenen Weg zu gehen. Am schönsten ist in Miss Americana somit der Moment der Begeisterung, wenn Taylor Swift an einem neuen Song arbeitet und merkt, dass ihre Ideen funktionieren. Ein kraftvolles Porträt.
[...] Die letzte große Stärke des Films verbirgt sich in der Textur der Bilder. Kameramann Yorick Le Saux, der schon im Rahmen von Personal Shopper ein paar der denkwürdigsten Bilder der letzten Dekade geschaffen hat, verwandelt Little Women in eine erhabene Erfahrung. Das Glück versteckt sich hier nicht selten in rauen 35-mm-Aufnahmen. Und dann rennt Saoirse Ronan wie einst Greta Gerwig in Frances Ha voller Energie und Lebenslust durch die Straßen von New York. Auch wenn sich ihre Figuren in verschiedenen Jahrhunderten befinden, werden sie von einer unaufhaltsamen Bewegung vereint. Die ganze Welt gibt es zu entdecken – und mit dieser Neugier entlässt uns Little Women aus dem Kino.
[...] Am liebsten würde sich Dolittle mit Albernheiten, die an Night at the Museum und Around the World in 80 Days von 2004 erinnern, aus der Affäre ziehen, sobald ein wichtiger Konflikt angesprochen wird. In den meisten Fällen passiert das jedoch auf überaus unglückliche Weise, während die eigentlichen Botschaften, die sich tief versteckt in einer Drachenhöhle befinden, komplett verkannt werden. Mitunter wirkt es, als hätte Dolittle überhaupt kein Bewusstsein für seine wertvolle Geschichte, die vom Einklang von Mensch und Natur erzählen könnte. Eine wahllos zusammengeschusterte, verschwenderische Angelegenheit.
Am Anfang von Les Misérables stauen sich die Menschen in den Straßen von Paris. Zum WM-Finale sind sie aus den Vororten ins Stadtzentrum gekommen, um ihre Mannschaft anzufeuern. Faszinierend ist es, wie sich die Masse vereint bewegt, allerdings weniger zum Takt der Fanchöre, als einem langsam anschwellenden Brummen. Trotz der ekstatischen Freude in den Gesichtern, transportiert Regisseur und Drehbuchautor Ladj Ly in diesem Menschenauflauf etwas Bedrohliches, geradezu Unheimliches. Noch bestimmt eine gleichmäßige Bewegung das Chaos in der Weite der Stadt. Am Ende des Films bleibt nur noch ein verzweifeltes Hämmern in der Enge, während das Poltern im Hintergrund immer lauter wird. [...]