Ben Kenobi - Kommentare
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Alle Kommentare von Ben Kenobi
Wo bitte ist "Eyes Wide Shut"??
- Ach so, den mochte ja außer mir niemand...
Gedreht gegen Ende seiner kreativen Schaffensphase, scheint Georges Méliès in "Les aventures de baron de Munchhausen" noch einmal alle Register ziehen zu wollen. Wie erwartet zitiert er sich dabei exzessiv selbst und bleibt seinem seit nunmehr 15 Jahren eingeschliffenen Stil treu. Wer mit seinem Werk auch nur halbwegs vertraut ist, wird so manches Motiv wiedererkennen, von den filmischen Effekten ganz zu schweigen.
Doch zu meiner völligen Verblüffung gelingt es Méliès dennoch, einen Kurzfilm abzuliefern, der in sich so stimmig ist wie wohl kaum ein anderer von ihm (mit Ausnahme vielleicht der berühmten "Reise zum Mond"). Der Grund hierfür ist wohl bei der Wahl des Themas zu suchen: Gezeigt wird, abgesehen von einer kurzen Rahmenhandlung, der Traum des Barons von Münchhausen, dem er nach einem schweren Abendessen mit reichlich Wein verfällt. Diese geschickte Themenwahl erlaubt es Méliès, tatsächlich mehr denn je zu tricksen und zu überraschen - und ein wahres Effektfeuerwerk abzubrennen. So wirkt es auf einmal nicht mehr deplatziert, wenn mystische Wesen urplötzlich aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden, wenn die Kulisse sich binnen Sekunden radikal verändert, wenn Menschen in Spiegel hineintauchen können -- dies alles erklärt sich auf einmal unter der Prämisse des Traumzustands, und zeichnet ein selbst für den heutigen Zuschauer noch gültiges und nachvollziehbares Bild von den Irrwegen der unbewussten Landschaften. Auch bekommt es dem Film, dass sich Méliès diesmal merklich um eine gewisse Dramaturgie bemüht, sodass ein durchaus einnehmender Spannungsbogen die Laufzeit durchzieht.
Letztlich kann man "Les aventures de baron de Munchhausen" vielleicht als Essenz des filmischen Schaffens von Georges Méliès betrachten. Konnte er sich nach dessen Veröffentlichung auch nicht mehr lange im Filmgeschäft halten, und wurde sein technisch wie künstlerisch stagnierender Stil sehr bald von der neuen Richtung des Erzählkinos abgelöst, so ist er doch faszinierendes Zeugnis von der schillernden Kreativität und der puren Schaffenslust eines frühen Meisters der Regie. Ein Film, der inhaltlich und visuell so Traum-haft ist wie Méliès' Werk an sich.
Manchmal treibt der Remake-Wahn wirklich wahnsinnige Blüten. Miyazakis Filme leben vor allem auch durch ihren unverkennbaren Zeichenstil. Im Übrigen ist "Kikis kleiner Lieferservice" genau so gut, wie er ist. Ein Live-Action-Remake wird dem nichts hinzufügen können - eher im Gegenteil.
Erinnert mich irgendwie an die alten "Choose Your Own Adventure"-Bücher, und ist dann im Endeffekt vermutlich auch so interessant wie diese: Zwei-, dreimal ausprobieren ist reizvoll, weil eine ganz neu gewonnene Freiheit, aber irgendwann sehnt man sich dann doch zurück zur wohlüberlegten singulären Erzählstruktur und -perspektive.
Infantiler und heillos überdrehter Slapstick-Klamaukfilm, dessen Humor bei mir größtenteils überhaupt nicht zu zünden wusste. Vielleicht bin ich nicht albern genug (was ich eigentlich verneinen würde), vielleicht hat man die Gags mittlerweile auch einfach schon zu oft und besser gesehen - und vor allem subtiler. Im Hau-den-Lukas-Stil wird hier eine bizarre Gemischtwarenplatte an Blödeleien serviert, die anfangs wenigstens noch durch ihre Referenzen an die alten Looney Tunes - Cartoons punkten kann, bevor sich schließlich auch diese Stärke über die lange Laufzeit abnutzt. Einsame Highlights des Films sind neben der größten filmischen Tortenschlacht aller Zeiten vor allem die amüsante Nebenhandlung mit den New Yorker Frauenrechtlerinnen, und die tatsächlich ganz gut gemachte Episode um den Staatsstreich in einem fiktiven Königreich. Letztere ist dann aber eigentlich auch wieder zu spannend und ernst für diesen Comedy-Kaugummi, sodass sie sich ein wenig seltsam zwischen all den Kindereien ausnimmt. Für einen Film, der bloße Unterhaltung verheißt, erstaunlich wenig unterhaltsam.
Eine wahre Fundgrube an interessanten und vielversprechenden Filmchen. Top! :)
Sehenswerte Dokumentation über Entstehungsgeschichte und Hintergrund von "Der Dritte Mann". Am besten im Doppelpack mit dem eigentlichen Film anzusehen (praktischerweise ist diese Dokumentation auf der 2-Disc-Edition enthalten), das erleichtert den Zugang und erhöht die Freude an Carol Reeds Meisterwerk.
Es scheint im Licht aktueller Ereignisse angebracht, mit einem Zitat des großartigen Roger Ebert zu beginnen: "I know that once you see Orson Welles appear in the doorway in 'The Third Man,' you will never forget his curious little smile." Und in der Tat, Orson Welles und sein einmaliges Minenspiel ist mit das Bemerkenswerteste an diesem Film. Was umso verwunderlicher scheint, wenn man bedenkt, dass Welles bei den mehr als sieben Wochen dauernden Dreharbeiten nur für knapp zwei Wochen anwesend war, und im Endprodukt wohl kaum länger als 15-20 Minuten zu sehen ist. Noch dazu spielt Welles einen Mann, der eigentlich tot sein sollte.
Aber alles auf Anfang. "The Third Man" erzählt die Geschichte von Holly Martins (Joseph Cotten), einem amerikanischen Autor von Western-Groschenromanen, der, einer Einladung seines alten Jugendfreundes Harry Lime (Orson Welles) folgend, nach Wien reist. Jedoch wird Martins kurz nach seiner Ankunft vom Unfalltod Limes informiert. Verwundert über einige Ungereimtheiten in der Beschreibung des Unfalls, beginnt Martins, eigene Nachforschungen anzustellen. Dabei trifft er auf Freunde, Bekannte und die Liebschaft Limes (Alida Valli als Anna Schmidt) und stellt schon bald fest, dass beim vermeintlichen Unfalltod einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Schließlich entpuppt sich Martins' alter Freund als quicklebendiger Krimineller, und der Protagonist sieht sich zunehmend in einen Strudel aus Interessenkonflikten, Moralfragen und Loyalitäten hineingerissen: Wem vertraut er, wem glaubt er? Wem hilft er, wen verrät er?
Diese Handlung also bildet den Hintergrund für einen der großen Klassiker unter den Thrillern. Und ein packend erzählter Thriller ist "The Third Man" allemal: Die Dialoge tragen die Handlung, sind glaubwürdig, knackig und auf den Punkt. Das Szenenbild wechselt so häufig, dass selbst für heutige Schleudergang-Sehgewohnheiten keine Langeweile aufkommt. Und der Plot zeigt sich, durch seine Vielzahl an Charakteren mit ihrer individuellen Agenda, überraschend unvorhersehbar, aber nie unplausibel. Vor allem das große Finale im Kanalisationssystem der Stadt wirkt auch heute noch atemlos spannend.
Doch "The Third Man" ist mehr als nur ein gut gemachter Genrefilm. Ein Grund dafür ist wie gesagt die enorme Präsenz von Orson Welles. Selten bekommt man ihn zu Gesicht, aber wenn, dann ist es von entscheidender Bedeutung. Fast wirkt es, als sei Welles ein zu großer Schauspieler (oder Harry Lime ein zu großer Charakter), um sich in weniger bedeutsamen Szenen überhaupt auch nur zu zeigen. Tatsächlich wird dieser Eindruck bekräftigt durch die Tatsache, dass im Zuge der Dreharbeiten mehrere Doubles für Welles zum Einsatz kamen, da er selbst nur für so kurze Zeit zur Verfügung stand. So sieht man etwa in der zum allgemeinen Kulturgut gewordenen Szene, die den Schatten des fliehenden Harry Lime an einer Häuserwand zeigt, eigentlich den Schatten von Guy Hamilton (später u.a. Regisseur des 007-Streifens "Goldfinger"), der damals noch als Assistent für Regisseur Carol Reed arbeitete. Welles hingegen begnügt sich, so scheint es, mit jenen Szenen, in denen er seine schauspielerische Wirkmacht zu voller Entfaltung bringen kann: Ob das eingangs genannte wortlose Lächeln, das so lausbubenhaft wie tiefsinnig wirkt, ob sein selbstgerechter und -bewusster Auftritt auf dem Riesenrad, oder sein in Panik verzerrtes Gesicht während der Hetzjagd in der Kanalisation -- jede Szene mit Welles überzeugt, weil er wie kein anderer in der Lage ist, die innere Haltung seiner komplexen Figur nach außen zu transportieren und somit sichtbar zu machen, oftmals ohne Worte.
Politisch und gesellschaftlich erzählt der Film, wenn auch Drehbuchautor Graham Greene und Regisseur Carol Reed derartigen Zuschreibungen eher ablehnend gegenüber standen, auf subtile und unaufdringliche Weise von den Folgen eines verheerenden Krieges. Die offensichtlichen wirtschaftlichen und sozialen Probleme bilden dabei nur den Ausgangspunkt, an den die Häuserruinen der vormaligen Prunkstadt Wien im Hintergrund jedoch immer wieder mahnend erinnern. Diese Bilder, die allesamt vor Ort in Wien aufgenommen wurden (womit "The Third Man" eine der ersten britischen Großproduktionen ist, deren Hauptdreharbeiten komplett "on location" stattfanden), erlangen ihre Wirkung durch ihre Authentizität, durch die Tatsache, dass sie niemals kulissenhaft scheinen. Ein beklemmender Eindruck von der blanken Zerstörungsgewalt des Krieges, der hier vor wenigen Jahren noch tobte, durchzieht so den gesamten Film.
Aus dieser Ausgangslage des evidenten ökonomischen Elends nun entwickelt sich ein Netz aus Menschen, die dem moralischen Elend verfallen: Jeder nimmt, was er kriegen kann und verkauft, was zu verkaufen ist. Der Schwarzmarkt blüht, die Ordnungskräfte der alliierten Besatzung werden der Lage nicht Herr. Lebensmittel, Genussmittel und Medikamente werden zur Währung, selbst unter Leuten, die sich nicht auf ihre blanke Existenz zurückgeworfen sehen. An keiner Figur wird dieser moralische Verfall kristalliner als an Harry Lime: Nachdem er sich dem Handel mit gestrecktem Penicillin verschrieben hat, kümmert er sich weniger um die fatalen klinischen Folgen der Streckung, als um sein eigenes Wohlergehen. Die Schlüsselszene zu seinem Denken ist der Dialog zwischen ihm und Martins auf dem Riesenrad. Das Riesenrad auf dem Wiener Prater, einst Ausdruck purer, hedonistischer Lebensfreude, wirkt nun, unbelebt und inmitten eines zerbombten Stadtviertels, kalt und skeletthaft. Wie passend, dass Lime seinen alten Freund vor Fahrtbeginn informiert: "Kids used to ride this thing a lot in the old days. They haven't got the money nowadays, poor little devils." Doch teuflisch wirkt vor allem das Auftreten Harry Limes während der folgenden Fahrt. Selbstgerecht und ignorant gegenüber den moralischen und emotionalen Einwänden seines alten Freundes, zeigt er sich ohne jeden Willen zur Reflexion über sein Handeln, gibt offen zu, dass er in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, dass er zudem noch seine Freundin an die Russen verraten hat, und eröffnet sogar die Möglichkeit, seinen unliebsam gewordenen Jugendfreund aus dem Weg zu schaffen. Erst gegen Ende der Szene schimmert ein tiefgreifender Zynismus durch, der womöglich als psychologische Ursache für die scheinbare Unmenschlichkeit Harry Limes' zu betrachten ist: "The dead are happier dead. They don't miss much here... poor devils", schließt Lime rhetorisch und inhaltlich den Kreis und bezieht sich auf eine Welt, die nicht mehr er-lebenswert scheint. Die Kameraarbeit von Robert Krasker (die man zurecht mit einem Oscar bedacht hat) verstärkt diesen Eindruck: Gleich der Welt, die aus dem Ruder geraten, die in Schieflage gelangt zu sein scheint, sind viele der Kameraeinstellungen drastisch angeschrägt.
Es sind dies und viele weitere Details, die "The Third Man" mit Sicherheit immer wieder sehenswert machen. Was mich darüber hinaus völlig begeistert, ist vor allem die außergewöhnliche, nur auf den ersten Blick paradoxe, Mélange aus entschiedener Zeitbezogenheit und universaler Zeitlosigkeit. Als beispielloses Dokument einer Epoche, die sich wie ein Vakuum über Europa gelegt hat, stellt der Film so basale wie bedeutsame Fragen über die menschliche Natur und das Zusammenleben in der Gesellschaft. Das Zitherspiel von Anton Karas und die Bombenkrater von Wien als Merkmale deutlichster lokaler und zeitlicher Identifikation treffen auf den Untergrund - den städtebaulichen, den kriminellen, den menschlichen -, wie er zu jeder Zeit und an jedem Ort zu finden war, ist und sein wird. In dieser Hinsicht wird "The Third Man" nie an Bedeutung verlieren. Verdammt gut.
Das hat wehgetan, gerade von seinem Tod zu lesen... Der Kritiker aller Kritiker, die personifizierte Filmrezension - soll nie wieder schreiben? Unfassbar. Und ich hatte mich noch auf viele viele informative, anregende, aber vor allem auch immer menschliche Filmbesprechungen gefreut. Ebert wird der Filmwelt fehlen, und mir ebenso.
Sieht auf jeden Fall interessant aus. Dürfte einen Blick wert sein.
Kubrick und Aronofsky als Lieblingsregisseure, das klingt sehr sympathisch! :) Na denn mal viel Spaß im Praktikum!
Dieser Bond scheint ja wirklich zu polarisieren. Dabei hat er eigentlich alles, was ein locker-leichtes Actionabenteuer braucht: Exotische Schauplätze, kuriose Gestalten, Witz und Selbstironie. Sicher, vieles (Q im Heißluftballon, Bond auf dem Flugzeugdach etc.) ist so abgehoben, das es an Trash grenzt. Doch diese Szenen fügen sich so tadellos in den seichten Grundton des Films, dass sie vollkommen verzeihlich sind. Nicht umsonst gibt es Anspielungen auf Tarzan, Indy und diverse Abenteuerfilme - hier steht Unterhaltung auf dem Programm, kein ernstzunehmender Thriller.
Und Moore hat mir erstmals richtig gefallen, was wohl einerseits an seiner Spielfreude liegt, und andererseits daran, dass das Drehbuch ihm und seiner unverkrampften, augenzwinkernden Bond-Interpretation wie auf den Leib geschneidert zu sein scheint. Sehr zugute kommt es diesem Teil auch, dass man sich entschlossen hat, den Trend 'starker' Bondgirls, wie schon in "The Spy Who Loved Me" und "For Your Eyes Only", fortzusetzen. Octopussys Charakter als kriminelle, aber sympathische Chefin einer Art Privatarmee mit 100% Frauenquote ist unkonventionell genug, um zu faszinieren, und berechenbar genug, um einen letztlich moralstarken Partner für den Helden abzugeben.
Dazu kommen fantastisch gefilmte Actionsequenzen, ein recht raffiniertes Drehbuch und das unnachahmliche 80er-Flair. Macht einen höchst unterhaltsamen und kurzweiligen Spaß, den man einfach nicht zu ernst nehmen darf. Das macht er selbst schließlich auch nicht.
Schön gemacht und teilweise gar nicht so leicht, bei den wuseligen Bildern. Bei ParaNorman gibt's aber wirklich keins, oder?
Bin ich denn der Einzige, den diese andauernden Ski-Verfolgungsjagden in der Bond-Reihe langweilen?
Fantasievoll in Szene gesetzter Animationsfilm, der mit surrealen Elementen und Steampunk-Optik spielt, aber mit eher langweiligen Charakteren wie dem Mad Scientist daherkommt.
Quasi der Vorgänger zu Adam Elliot's "Mary & Max", sind in "Harvie Krumpet" schon viele der Elemente angelegt, die den 'großen Bruder' (Vergleich geborgt von ElMagico) zu so einem bahnbrechen Film machen: Die berührende Charakterzeichnung; die Liebe zum kleinen, abstrusen Detail; der feine, außergewöhnliche Humor. Wenn "Harvie Krumpet" auch einen Hauch düsterer und trauriger ausfällt, wahrt auch er dennoch stets geschickt die Balance zwischen Tragik und Komik. Toll auch die Idee mit den zwischendurch eingespielten Fakten.
Ein rundum sympathischer Kurzfilm, dessen einziger Fehler es ist, nunja, ein Kurzfilm zu sein.
Die Schwierigkeit bei der Bewertung von Fanprojekten ist natürlich immer, dass man einerseits den Ideenreichtum und die Hingabe der Filmschaffenden sieht, andererseits aber durch das schlechte Schauspiel, das billige Szenenbild und die lachhaften, wenn überhaupt vorhandenen, Effekte selber wenig Freude an der Sache hat.
Immer? Um Gottes Willen, nein! Seit ich "The Hunt for Gollum" gesehen habe, werde ich nie wieder ein Sterbenswörtchen über die generelle Qualität von Low-/No-Budget-Filmen verlieren. Dieser Film, der längenmäßig mit knapp 40 Minuten irgendwo zwischen Kurz- und Spielfilm rangiert, muss sich vor Großproduktionen in kaum einer Hinsicht verstecken. Basierend auf einer Geschichte Tolkiens, die einen Ausschnitt der Ereignisse vor LotR behandelt, entführt "The Hunt for Gollum" seine Zuschauer in ein Mittelerde, das sich optisch stark an die Interpretation von John Howe und Peter Jackson anlehnt. Was absolut nicht schlecht ist: Zum einen beweisen die Fans mit diesem eigentlich wahnwitzigen Unterfangen, dass sich fast ohne finanzielle Aufwendungen, dafür aber mit genügend Leidenschaft und Einfallsreichtum (s. Gollum im Jutesack) eine vollkommen respektable 'Stilkopie' bewerkstelligen lässt. Zum anderen ermöglicht dies den Zuschauern, die zumeist wohl die Visualisierung Mittelerdes von Peter Jackson vor Augen haben, das problemlose Eintauchen in die fantastische Welt Tolkiens. Dazu gibt es einen brauchbaren Hauptdarsteller, beeindruckende Landschaftsaufnahmen und eine großartige Maske - alles mitverantwortlich dafür, dass sich hier zu keiner Zeit das ungute Gefühl einstellt, einen Film zu sehen, der hätte richtig gut werden können, wenn er nur von den richtigen Leuten mit der richtigen Ausstattung produziert worden wäre: "The Hunt for Gollum" IST ein richtig guter Film.
Abzüge gibt es nur für die Tatsache, dass man sich nun nicht gerade die packendste Story zur Verfilmung ausgesucht hat, sowie für den grenzwertigen Soundmix. Wenn man zwischen flüsterleisen Dialogen und ohrenbetäubendem Kampflärm ständig den Finger am Lautstärkeregler halten muss, trübt das den Spaß am Film ein wenig. Aber wer weiß, vielleicht wollte man sich auch hier nur an so mancher Großproduktion der letzten Jahre orientieren? Den Machern dieses Films traue ich eigentlich nicht zu, dass sie etwas dem Zufall überlassen haben...
... und dann kommt auf einmal der Moment, als der tollkühne Plan erstmals richtig auf die Probe gestellt wird. Schwerbewaffnete Wachleute am Flughafen, die Maschine kurz vor dem Abflug. - "You had no business in Iran." - "We were preparing to make a movie here, sir." - Und was für ein Moment. Storyboards werden ausgepackt, gezeigt, erklärt. Der sonst so steife Joe Stafford mimt einen Helden, einen Schurken, einen Raumgleiter, "Whoooosh!" - Und genau in diesem Moment springt der Funke über. Der Funke, der die Wachen begeistert und für einen kleinen Moment ihren dienstorderlichen Ernst vergessen lässt, der die Lage entspannt und die vorher so verzweifelte Riege der Protagonisten Hoffnung schöpfen lässt. Es ist die verzaubernde, die grenzüberschreitende Kraft des Geschichtenerzählens, die diesen Moment so besonders macht. Es ist genau der Grund, wird sich der Zuschauer plötzlich bewusst, warum er sich in genau diesem Moment genau diesen Film ansieht. Um eben jene begeisternde, fantastische Kraft zu erfahren und sich für knappe zwei Stunden in eine andere Welt versetzen zu lassen. In dieser Welt bedarf es keiner Erklärungen für politische Einseitigkeit oder plakativen Patriotismus. In dieser Welt hat das alles seinen Sinn. Argo, fuck yourself!
Dass die nicht gerade übermäßig inspirierten Kurzfilmchen "Partly Cloudy" und "Presto" so beliebt sind, habe ich noch nie verstanden. Dass aber "Toy Story" laut Durchschnittswertung über einen ganzen Punkt schlechter sein soll als diese zwei, lässt mich aber gerade doch ein wenig an der Welt zweifeln.
Habe außer Metropolis und Indy (die ich beide sehr mag) auch noch keinen der Filme auf dieser Liste gesehen. Schäme tue ich mich jetzt erst recht nicht mehr dafür - du hast mir österlicherweise meine Sündigkeit abgenommen. :)
Moviepilot geöffnet, ganze sechs (!) Tarantino-Lobhudeleien gleich auf der Startseite entdeckt, vor Grauen beinahe weggeklickt - aber Vega rettet den Tag. Und erdet die erhitzte Debatte um die fleischgewordene Selbst- und Fremdüberschätzung. Mein Dank ist ihm gewiss.
Hajo, gut gelacht hab ich ja schon, wie fast immer bei den beiden. Aber "dass da wieder so ein Münsteraner Tatort auf uns zukommt, der seinen Fall als Nebensächlichkeit mitschleppt", wurde diesmal wesentlich schneller deutlich als sonst und ärgerte mich doch ein bisschen. Eher spannungsarmer Plot, extrem schwach gezeichnete Charaktere und dann auch noch die billigste aller Auflösungen... Ein Hauch mehr klassischer Krimi würde dem Münsteraner Komödiantenstadl wieder den Biss verleihen, der ihm in den letzten Episoden irgendwo abhanden gekommen ist.
Wie? Cpt. America ist in Echt KEINE Erfindung von Coke?
...und da ist ein massiver Nostalgiebonus schon eingerechnet.
Nr. 15 ist mein absoluter Favorit. Und Léon natürlich. Aber Private Pyle sieht mit ausgestrecktem Daumen auf dem Klo sitzend nicht unbedingt weniger verstörend aus...