Ben Kenobi - Kommentare

Alle Kommentare von Ben Kenobi

  • 7

    Actiongeladen, völlig übertrieben und liebenswert durchgeknallt kamen die Blues Brothers daher und haben mich (als jemand, der für gewöhnlich nicht allzu viel mit dieser Art Musik anfangen kann) allemal aus dem Hemd gestoßen. Heimliches Highlight von mir war Carrie "Princess Leia" Fisher als rachsüchtige Terrorgattin. Ein Film zum Knuddeln, auch für Blues- und wahrscheinlich sogar Musikmuffel. Irgendwann wippt jeder mit.

    3
    • 5

      Lieber James,

      ich wende mich persönlich an dich, da ich keinen anderen Ausweg weiß. Aber um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, gestatte ich mir eine Vorbemerkung: Als erfahrener Agent wird es dich nicht überraschen, wenn ich dir mitteile, dass dieses Schreiben vielleicht mitgelesen werden wird. Daher möchte ich mich jetzt an alle potenziellen Mitleser und Mitwisser wenden, und darauf verweisen, dass eine persönliche Nachricht wie diese natürlich immer SPOILER enthält.

      Nun also zu meinem eigentlichen Anliegen. James, wir zwei haben eine Menge zusammen durchgemacht. Wie du weißt, habe ich das meistens sehr genossen, und so manches Abenteuer mit dir deswegen auch mit hohen Punktzahlen honoriert. Erinnere dich nur mal an dein Aufeinandertreffen mit dem Superschurken Goldfinger, oder daran, wie du einst eine Verbrecherbande in einem erloschenen Vulkan aufgemischt hast. Oder denke meinetwegen auch nur an deine letzte Reise zurück, wo du dich in Topform mit einem pathologischen Aqua-Faschisten herumgeschlagen hast. Mensch, das waren Zeiten! Dein Charme, deine Kompromisslosigkeit und dein britischer Humor waren dabei stets deine Markenzeichen. Noch wichtiger aber war mir immer, dass du glaubwürdig warst und ich bei jedem deiner Abenteuer so richtig mitfiebern konnte (naja, außer bei der Geschichte mit den Diamanten, aber lassen wir das).

      Doch was musste ich da soeben miterleben? Nein, ich meine nicht den sülzigen Song, der in dein neuestes Abenteuer eingeleitet hat. Das Elend begann schon einige Minuten vorher, nachdem du dich in alter Haudegen-Manier mit ein paar Schlägern in einem abstürzenden Flugzeug amüsiert hast: Warum zur Hölle hast du da den einzigen Typen mit einem Fallschirm aus der Tür gestoßen? Konntest du etwa ahnen, dass du ihn dir schon wiederholen würdest? Und überhaupt, was dann passiert ist: Wie hast du das getan? Springst einfach ein, zwei Minuten später aus dem Flieger, dem Kerl hinterher, und holst ihn nicht nur ein; nein, du legst ihm im freien Fall den Fallschirm ab, und dir selbst an, als tätest du das jeden Morgen auf dem Weg zum Bäcker. Aber auf die glorreiche Idee, das Ding zu benutzen, kommst du erst kurz bevor die darauffolgende Konfrontation mit deinem alten Freund Jaws brenzlig endet - etwas mehr weise Voraussicht hätte ich dir da schon zugetraut, alter Freund!

      Zum Glück hat die weise Voraussicht dich, oder du sie, in erheblichem Maße wieder, als du später im Château deines neuen Erzfeindes residierst: So siehst du zum Beispiel einen in einer Baumkrone versteckten Heckenschützen, obwohl du dich eigentlich auf Fasanenjagd wähnst, und holst eben jenen Schützen, der deinen Kopf übrigens länger als eine Minute im Visier seines Präzisionsgewehres hatte, mit einem lockeren Schuss aus der Schrotflinte vom Baum. Außerdem ahnst du nicht nur, dass dein Gastgeber etwas im Schilde führt, was zugegebenermaßen auch für mich als Laie recht offenkundig war - nein, du hast in deiner Voraussicht anscheinend intensiv die Pläne seines riesigen Schlosses studiert, und weißt daher, wo die Gemächer der Lady zu finden sind, und, für deinen Fall fast genauso wichtig, wo sich das Arbeitszimmers des Chefs befindet. Natürlich hast du dein Portemonnaie auch zuvor gegen einen Safeknacker eingetauscht und konntest daher zuversichtlich und nach Herzenslust in den Unterlagen vom Big Boss wühlen. Dass dir dabei weder Alarmanlagen noch so profane Dinge wie verschlossene Türen in den Weg kommen würden, war dir ja sicher vorher klar.

      Allgemein scheinst du ja mit der Open-Door-Policy der Drax Corporation eine Menge Glück gehabt zu haben, ansonsten wäre dein Zusammenstoß mit dem Stockkämpfer vielleicht eher unglimpflich ausgegangen. So aber konntest du dich mit Leichtigkeit in den Museumsraum flüchten, der, wie wir vorher erfahren haben, Vasen, Gläser und andere Gefäße im Wert von Millionen von Dollar beherbergt. Was du dafür tun musstest? Dir einen Weg durch lasergesicherte Alarmkorridore bahnen, Sicherheitselektronik außer Kraft setzen oder einen 23-stelligen Code eingeben? Quatsch, du musstest einfach die Tür öffnen und warst drin, inmitten der vielleicht exquisitesten Sammlung historischer Glasprodukte der Welt. Dass du mit angesehen hast, wie ein Rüpel selbige mit seinem Kampfstock zerdeppert, statt beherzt zuzuschießen (denk an den Heckenschützen!), weist dich nicht gerade als Kunstkenner aus.

      Oder war deine Waffe einfach die ganze Zeit über defekt? Oder hattest du sie gar (wie peinlich!) im Zimmer einer deiner Gespielinnen vergessen? Wie auch immer - manches Mal hätte ich mir für dich gewünscht, du hättest einfach mal wieder einen lässigen Schuss aus der Hüfte abgegeben, so wie früher. Oder Jaws vom Seilbahnwagen geschmissen, statt ihn hineinzustopfen. Weißt du nicht mehr, was er damals in Ägypten mit dem Lieferwagen angestellt hat? War doch klar, dass er sich eine solche Gelegenheit nicht nochmal entgehen lassen würde...

      Naja, dafür versuchtest du mich auf anderen Feldern zu überzeugen. War auf früheren Missionen deine Allgemeinbildung wie auch dein Spezialwissen überragend, gab es doch immer Momente, die dich als liebenswerten und glaubwürdigen Menschen ausgewiesen haben. Unvergessen, wie eine russische Agentin dich einmal korrigieren musste, als du glaubtest, der damalige Erzfeind des MI6 und des Weltfriedens säße auf Korsika, und dabei war es doch Sardinien. Aber du hast dich verändert. Verbessert, würdest du vielleicht sagen. Kennst dich jetzt mit Raumfahrttechnik, Botanik, Toxikologie und vielem mehr aus und bist nie, wirklich niemals, um eine Antwort verlegen. Nur: So erkenne ich dich kaum wieder. Wo hast du all das enorme Fachwissen her? Du beginnst, mir Angst zu machen.

      Auch in anderer Hinsicht bist du jetzt viel besser vorbereitet als früher. Verstehe mich nicht falsch, James. Q-Branch und du, das war schon seit jeher eine fruchtvolle Liaison, und so manches Mal habe ich staunen müssen über deine geniale Ausstattung. Aber wie hochgerüstet du mittlerweile auf eine Mission gehst, ist doch wirklich wahnsinnig: Bist du in Venedig unterwegs, dann mit einer Gondel, die sich bei Bedarf in ein Speedboat verwandeln lässt, das du wiederum in ein Hovercraft/Amphibenfahrzeug umfunktionieren kannst. Auf Knopfdruck. Nur: Wo, außer am Markusplatz, wo du letztendlich ja auch gelandet bist, könnte man in Venedig davon Gebrauch machen und an Land fahren? Egal. Vielleicht hast du ja geahnt, was auf dich zukommt. Ähnlich muss es gewesen sein, als du dir über die Ausrüstung deines Bootes für die Amazonas-Expedition Gedanken gemacht hast: Klar, Torpedos zählen zum Standard. Wasserminen meinetwegen auch noch. Aber was um alles in der Welt hat dich dazu bewogen, einen Drachenflieger mit an Bord zu nehmen?? Wie nur konntest du wissen, dass das Ding dein Leben retten würde? Und dann: Wie hast du den Gleiter so über und durch den Amazonas-Dschungel navigiert, dass du direkt neben dem versteckten Hauptquartier deines Opponenten landen würdest? So ganz ohne Navi, ohne Karte?

      Und dann erst deine Gegner! Ich weiß, für die kannst du nur bedingt etwas. Aber im Ernst: Jaws wechselt von einem Superschurkensyndikat zum nächsten? Geht das so einfach? Gibt es da einen Stellenmarkt für arbeitslose Haudraufwienixe oder wie muss ich mir das vorstellen? Und dann die Armada an sexy Nachwuchsschurkinnen, die dich im Evil-HQ erwartet - wie oft haben diese Damen ihre Choreografie für deine Ankunftszeremonie wohl geübt, und wie lange dort ausgeharrt, auf dich wartend? Unvergessen auch die geniale Innenarchitektur besagten Hauptquartiers: Im kathedralenartigen Kontrollraum Monitore bis in luftige Höhen, einige davon so angebracht, als habe man unbedingt verhindern wollen, dass sie jemals von jemandem eingesehen werden können. Dann der Konferenzraum unter der verfluchten Raketenstartrampe. Eine lustige Idee, würde er nicht nach jedem Start so elendig verkohlt aussehen... Apropos Aussehen: Der Look der riesigen Raumstation, die sich dein Gegenspieler da, gänzlich unbemerkt von allen Geheimdiensten dieser Welt, zusammengezimmert hat, war dann doch eher eine Enttäuschung für mich. Wenn ich bedenke, was ein George Lucas zwei Jahre vorher, ein Stanley Kubrick ganze 13 Jahre vorher zustande gebracht hat, und das jeweils mit einem Drittel deines Missions-Budgets, dann kann ich nur staunen, wie plastikhaft und spielzeugartig die Designideen der Drax Corp. daherkommen. Traurig, da müsste man nochmal an die Werkbank! Aber spätestens beim Lasergefecht im Weltall, nein, eigentlich schon bei der Liebesgeschichte zwischen Jaws und Blondchen (Dolly? Polly?) war mir klar, dass auch das nichts mehr retten könnte. Insofern nur folgerichtig, dass das Ding abgebrannt ist.

      Du siehst, alter Freund, ich gehe hart mit dir ins Gericht. Aber keine Sorge. Nichts läge mir ferner, als mich von dir zu trennen, nach allem, was wir schon zusammen durchgemacht haben. Nein, ich gebe dir einerseits eine diesmal nur durchschnittliche Bewertung - sie sei dir ein Warnschuss - und andererseits eine zweite Chance. In deinem nächsten Abenteuer möchte ich so einen Murks nämlich nicht nochmal sehen.

      Bis dahin halt dich tapfer,

      dein Ben

      12
      • I'd rather Ewan did it than someone else. ;)

        1
        • "Zu The Hangover Part III (30.05.) muss nichts mehr gesagt werden – wer dieser Serie nach der mutwilligen Schändung von Körper und Geist durch die beiden Vorgänger noch Treue hält, hat nichts anderes verdient." - Word! :D

          2
          • 6

            Es macht Bumm, es macht Bäm, und zwischendurch gibt's ein genuscheltes "Fuck" nach dem anderen. Teamarbeit ist bei Schweiger alias Tschiller ("Was für'n Dichter?") Fehlanzeige, aber dafür gibt's kompromissloses Geballere in hübschen Bildern. Und ganz ehrlich - wer hat etwas anderes erwartet? Eben. Dass die Filmemacher die Erwartungen des Publikums erfüllen wollten, kann man ihnen wohl kaum zum Vorwurf machen. Dass sie sie gleich übererfüllen mussten, schon eher. Und so ärgere ich mich immer noch über die dämlich-klischeehafte, null inspirierte Charakterzeichnung dieses Testosteron-Tatorts, und bedanke mich für einen immerhin spannungsgeladenen Actionkracher, der unterm Strich doch irgendwie Charme hatte. Und ja, das lag wohl auch an Til Schweiger. Fuck.

            4
            • Für mich weniger an seinem Hollywood/Blockbuster-Anspruch zerschellt als an seinen Abziehbildern von Charakteren. So klischeehaft, so langweilig, so oft gesehen - das konnten die (meiner Meinung nach) guten Actionszenen und der spannende Plot kaum retten. Aber eins muss man den Filmemachern - und Schweiger - lassen: Frischen Wind ins ewige Sozialdrama-meets-Comedy-Einerlei hat dieser Testosteron-Tatort wirklich gebracht.

              1
              • Eine der sympathischsten deutschen Schauspielerinnen überhaupt... Wenn sie nur nicht immer in den 'falschen' Filmen mitspielen würde. ;)

                1
                • 6 .5

                  Ein Mann, der sich auf der Suche nach seiner Rolle in Familie und Gesellschaft in den Dialog mit seinen evolutionären Wurzeln begibt. Die ziemlich interessante Prämisse und einige witzige Einfälle bereichern den Film, der irgendwo zwischen seichter Komödie und leichtem Gesellschaftsdrama zu balancieren versucht. Allerdings sind die meisten Witze derart abgegriffen, dass kein richtiges Comedy-Feeling auftaucht. Auf der anderen Seite werden die gesellschaftlich relevanten Fragen eher vorsichtig angedeutet, sodass auch kein richtiger Tiefgang entsteht. Ein Film, der das beste aus zwei Welten vereinen will und dann doch zu ein Stück brav ist, um wenigstens eine Sache richtig durchzuziehen.

                  Unterhaltsam und für eine halbe Stunde zum Nachdenken anregend. Eignet sich bestimmt gut für ein Schulprojekt in Gemeinschaftskunde. Oder für einen entspannten Abend ohne allzu hohen Anspruch.

                  1
                  • 9

                    Atemberaubend. Pathetisch, aber atemberaubend. Und Anne Hathaway hat ihren Oscar so verdient wie es überhaupt nur möglich ist.

                    2
                    • 8

                      Spannung von der ersten bis zur letzten Sekunde... Ehrlich, so gefesselt war ich schon lange nicht mehr von einem Film. Außerdem: Ellen Page, coole Tricktechnik, cooles Ensemble. Viel mehr leistet der Film nicht, womit er eindeutig hinter meinen Erwartungen zurückblieb. Aber ein Christopher Nolan ist halt auch kein René Magritte. Und dass der Film so viele Leute enttäuscht, ist nicht seine Schuld, sondern die des Hypes.

                      Für Hollywood-Action erste Sahne.

                      2
                      • Sehr schön gemacht. Da bekomm ich doch glatt Lust, mein auf Alle-Bonds-vor-Craig-in-chronologischer-Reihenfolge-schau-Projekt wieder aufzunehmen...

                        • Dann werd ich mit meinen vermutlich 5 richtigen mal ein fairer Verlierer sein und sagen: Herzlichen Glückwunsch, Soraly! ;) Für 2013 dürfte dein DVD-Bedarf dann jawohl locker gedeckt sein!

                          4
                          • Wooh, da lag ich ja doch so manches Mal gehörig daneben mit meinen Tipps...
                            Größte Überraschung: Das Floppen von "Lincoln", respektive Spielberg.
                            Größte positive Überraschung: Ang Lee! "Life of Pi"! Vier vollkommen verdiente Oscars!!
                            Größte negative Überraschung: Nichtmal ein einziges Mitleidsgoldjünglein für den Hobbit. Bestes Make-Up wäre allemal drin gewesen.

                            Fazit: Wieder mal (fast) alles anders als erwartet. Jetzt muss ich mir "Argo" doch mal endlich anschauen. :)

                            1
                            • Der Vorteil am 3D-Kovertierungswahn ist doch, dass dadurch lange totgeglaubte Filme zurück auf die Leinwand kehren. Insofern bitte, immer her damit!

                              • 8 .5

                                Mein zweiter Fritz Lang nach "Metropolis". Künstlerisch wirkt "Frau im Mond" etwas weniger ambitioniert, seine Bedeutung ist sicherlich weniger epochal, seine Verortung eher im Unterhaltungskino - aber auf seine Weise ist der Film ähnlich faszinierend wie Langs Opus Magnum.

                                Besonders die Tricktechnik ist mehr als verblüffend, technisch war Lang auch mit diesem Film seiner Zeit um Meilen voraus. Dazu kommen die liebevolle Ausstattung, die auch nach über 80 Jahren immer noch ansprechend wirkenden Kulissen, und vor allem die detailgenaue Darstellung der Weltraumtechnik. Die Szenen im aufwändig gestalteten Inneren der Raumfähre erinnerten mich stellenweise gar an Kubricks "2001", besonders das Gehen in der Schwerelosigkeit (Lang hat das Problem mit Halteschlaufen im Boden gelöst) wird hier ähnlich überzeugend dargestellt. Auch die Schnitttechnik und Kameraeinstellungen sind durchweg ein Genuss, vor allem was die Überblendungen angeht.

                                Der Plot versteht es, besonders durch die eingewobene Kriminalgeschichte, auch über die lange Laufzeit hinweg zu unterhalten, wenngleich sich aus heutiger Sicht die eine oder andere Länge eingeschlichen hat. Allgemein krankt die Dramaturgie etwas daran, dass geschätzte 100 Minuten lang alles auf den Mondflug an sich hinarbeitet, nach dem dann aber der Film nicht vorbei ist. Es folgt ein etwas weniger inspiriertes Kammerspiel auf der Mondoberfläche (erneut: Fantastische Kulissen!), dessen spannendes Ende dann aber wieder gleichsam fesselt und versöhnt. Ganz nebenbei gilt Lang durch diesen Film auch als Erfinder des Countdowns - diesen stellte er seinem Raketenstart voran, um den Zuschauern den Startzeitpunkt zu signalisieren. Und natürlich, um nochmal die Spannung bis zum Zerbersten zu steigern. Hut ab!

                                Mein zweiter Fritz Lang, und sicher nicht mein letzter! - "I think this is the beginning of a beautiful friendship."

                                5
                                • "Warum unterstützen wir den Mythos, dass Frauen wetteifern und nicht miteinander auskommen?" - Das wäre doch mal ein Thema für Filmosophie!

                                  • 8

                                    Mein Gott, was für ein Bilderrausch! Dieser Film, der von seiner Machart her alle Genrekonventionen sprengt, der mal wie eine Dokumentation, mal wie ein Liebesfilm, mal wie ein Martial-Arts-Streifen, mal wie ein Epochenstück daherkommt, hat mich wirklich und wörtlich an den Kinosessel gebunden. Die Artisten des berühmten Cirque du Soleil sind eine Klasse für sich, die Bühnenaufbauten und Showeffekte wirken fantastisch, aber was den Film zu einem so tollen Film macht, der eben mehr ist als die bloße Dokumentation einer Zirkusshow, ist vor allem der kreative und punktgenaue Umgang mit der Kamera und dem Bildmaterial. Perspektiv- und Ebenenwechsel, Zeitlupen, Unterwasserkameras - das alles wird so wohldosiert und passend eingesetzt, dass man es als Zuschauer kaum merkt. Und trotzdem, oder gerade deshalb, bekommt man das Gefühl, mittendrin im surrealen Spektakel zu sein. Im Zusammenspiel mit der dieses eine Mal wirklich lohnenswerten 3D-Technik und der grandios gewählten Musik ergibt sich eine orgastische audiovisuelle Karusselfahrt. Eine Handlung hatte ich nie erwartet, braucht dieser Film nicht, hat er auch (fast) nicht. Das sorgt im Mittelteil für ein wenig Zusammenhangslosigkeit, wird aber dann schnell wieder von der Gesamtdramaturgie aufgefangen. Das Erlebnis wirkt dabei so sehr wie aus einem Guss, dass ich erst durch den Nachspann darauf aufmerksam wurde, dass das Bildmaterial aus gänzlich unterschiedlichen Showprogrammen stammt.

                                    Uneingeschränkt empfehlenswert für die Goutierung auf der großen (3D!-)Leinwand, vor allem für Freunde des Surrealen, des Magischen und des Vaudeville. Fans von Filmen wie "Das Kabinett des Dr. Parnassus" oder "Prestige" werden sich sofort aufgehoben fühlen, alle anderen aber eigentlich auch. Darum hereinspaziert, meine Damen und Herren, kommen Sie näher, nehmen Sie Platz! Es erwartet Sie eine Show der Extraklasse...

                                    2
                                    • 5 .5

                                      Der Sherlock als Superheld des 19. Jahrhunderts - hier und da ganz witzig und einfallsreich, aber durchweg vor allem hoffnungslos übertrieben. Dass es James Bond und Iron Man nicht unter der Weltrettung machen, okay. Dass Holmes und Watson auf einmal aber das gleiche Spiel spielen sollen, ist mir dann doch zuviel. Glänzte der erste Teil noch mit seinem Humor und einem recht spannenden Kriminalfall, wird hier in der Fortsetzung nur noch auf Bombast gesetzt. Ein netter Actionfilm, bei dem die Namensrechte am literarischen Vorbild jedoch vollkommen fehl am Platz sind. Der ehrenwerte Conan Doyle würde sich vermutlich im Grabe umdrehen.

                                      3
                                      • 6

                                        Vor zwei Wochen gesehen und schon wieder das meiste vergessen - nicht gerade ein gutes Zeichen. Aber Christopher Lee ist wie immer großartig und bekommt hier für einen 007-Opponenten auch ordentlich Screentime. Auch der Kulissenbau ist gewohnt fantastisch, [MINI-SPOILER] vor allem die MI6-Basis auf dem Schiffswrack finde ich ziemlich cool umgesetzt, mit ihren schiefen Türen und Wänden. Witziger Einfall. [MINI-SPOILER ENDE] Ansonsten aber wenig (Be-)Merkenswertes. Nett, aber bei weitem kein zweiter "Goldfinger".

                                        • Endlich mal ein einfacheres Sonntagsrätsel! Komme zwar partout nicht auf den zweiten Film, aber der Rest klappte dafür auf Anhieb. :)

                                          • "2001" und "Mary & Max" = endlos gute Filme.

                                            1
                                            • Spinal Tap in den Top 10? Genial! Ansonsten mal wirklich eine sehr gute, wenn auch überraschungsarme Liste.
                                              Meine persönlichen Highlights:
                                              2. Die Kinder des Monsieur Mathieu
                                              6. This is Spinal Tap
                                              10. Once
                                              12. O Brother, Where Art Thou?
                                              (Auch wenn ich selbst nie darauf gekommen wäre, letzteren als Musikfilm zu bezeichnen...)

                                              • Interessanter und gut informierter Text. Allerdings bezweifle ich, dass die mangelnde Begeisterung vieler Filmfreunde an Tanz- und Singsequenzen primär mit den Sehgewohnheiten zu tun hat. Für mich sind solche Szenen vielmehr ein Bruch mit der (häufig angestrebten) Realitätsnähe eines Films, gehen also zulasten der narrativen Glaubwürdigkeit. Dass Spielfilme, wie jede Form der Fiktion, natürlich nie Realität sind, und immer ein Grundmaß an 'suspension of disbelief' erfordern, ist mir klar. Choreografierte Tanzeinlagen im Großraumbüro oder auf dem Wochenmarkt gehen für mich aber darüber hinaus. Was am Ende wohl doch wieder mit den Sehgewohnheiten zu tun hat. Verdammt, du hast recht. ;)

                                                • Sympathisch-ehrliche Antworten. Und mutig, "e-mail für dich" als Quelle von "Pate"-Zitaten anzugeben. ;) Wobei ich bisher auch weder noch gesehen habe, wie ich gestehen muss.

                                                  6
                                                  • 9

                                                    Wie bewertet man einen Film, der das eigene Leben verändert hat wie kein zweiter, den man aber am Liebsten niemals wieder sehen möchte? Am besten mit einer klaren Empfehlung an alle, die ihn noch nicht gesehen haben: Schaut ihn euch an! Einmal müsste reichen.

                                                    Ein realer Horrorfilm ohne Happy End, abscheulich in seinen Bildern, gewaltig in seiner Bedeutung.

                                                    "If slaughterhouses had glass walls, everyone would be a vegetarian." - Paul McCartney

                                                    9