BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1973 - EIN FREMDER OHNE NAMEN
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“John Wayne mochte HIGH PLAINS DRIFTER nicht und ließ mich das auch wissen - das sei nicht der Westen. Ich wollte aber wegkommen von dem, was er, Gary Cooper und andere gemacht hatten.” (Clint Eastwood)
EIN FREMDER OHNE NAMEN taucht aus der flirrenden Hitze am Horizont auf und wird von den Bewohnern des moralischen Sündenpfuhls’ Lago’ erst einmal misstrauisch beäugt. Nachdem er die erste leichte Dame vergewaltigt und drei Halunken neue Luftlöcher verpasst, wird er von den Bürgern als Revolvermann gegen kommendes noch schlimmeres Unheil angeheuert. Dies allerdings nur zu eigenen Bedingungen...
Mit seiner zweiten Regiearbeit HIGH PLAINS DRIFTER (OT) legte Eastwood einen mehr als ungewöhnlichen Western vor, der als Abrechnung mit der bigotten Doppelmoral des klassischen Westerns als auch filmische Verbeugung vor Sergio Leone und Sergio Corbucci alles richtig macht. Eastwoods Regiearbeit zeichnet sich durch eine unglaubliche formale Perfektion aus. Die Kameraeinstellungen, der Score, dazu die passenden zynischen Kommentare des Fremden … einfach genial. Zudem wird das Rache-Thema in einer Brachialität und Deutlichkeit auf die Leinwand gebracht, wie man es vom damaligen amerikanischen Western noch nicht kannte. Die Indizierung ließ nicht lange auf sich warten, und wurde erst 2017 aufgehoben.
Doch bei all der Härte kommt auch galliger Humor nicht zu kurz, denn besagter Fremder nutzt seine Machtposition, um unter dem Vorwand von Verteidigungsmaßnahmen die Stadt mit immer absurderen Mitteln umzumodeln. Eine rote Hölle am schönen Ufer des Mono Lake. Dieser Drehort in der kalifornischen Sierra Nevada ist sehr wichtig, sorgt er doch für eine ganz besondere Western-Atmosphäre. Sehr gut, dass Eastwood sich hier gegen das Studio durchsetzen konnte.
Durch die erklär süchtige deutsche Synchronisation geht am Ende leider etwas von der Mystik verloren, was ich jetzt aber auch nicht so schlimm fand. HIGH PLAINS DRIFTER ist ein (für mich aber auch erst im zweiten Durchgang) abgefahren andersartiger und mitreißender Western. Hart, dreckig und mit einem hervorragenden Clint Eastwood vor und hinter der Kamera . . .
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Einige Schnetzel-Szenen sind nicht ohne, ansonsten ist MANIAC COP heutzutage noch recht unterhaltsam und noch weniger gruselig. Der 80s-Charme und die ansehbaren Stunts sorgen für Kurzweil. Der Score ist ein echter Ohrwurm...
In Südkorea war DELIVER US FROM EVIL 2020 trotz Corona ein riesen Kinohit. Der grimmige und völlig kompromisslose Reißer lässt 2 Auftragskiller mit der Gewalt eines Vorschlaghammers aufeinander prallen. Die Story bedient sich dabei altbekannter Versatzstücke des Action- und Revenge-Kinos, punktet aber mit interessanten Locations und endet in einer kathartisch schönen Gewaltexplosion fast ohne CGI.
Absolut sehenswerter Selbstjustiz-Actionthriller , der mit hervorragenden Darstellern, meisterlicher Bildsprache und authentischer Action überzeugt…
Nachdem ihr Mann abgehauen ist, verkriecht sich Alkoholikerin Kathy (Jennifer Connelly) an dem einzigen Ort, der sie vor dem Absturz bewahren kann: ihr Haus an der Küste. Als ihr Zufluchtsort zwangsversteigert wird, kämpft die labile Frau deshalb verzweifelt um ihr Heim, und gerät mit dem neuen Besitzer, dem iranischen Flüchtling Amir Behrani (Ben Kingsley), aneinander. Auch für den stolzen Ex-Oberst und dessen Familie birgt das Haus am Meer die Hoffnung auf ein neues Leben…
Das Erstlingswerks des gebürtigen Ukrainers Vadim Perelman ließ mich selbst nach der dritten Sichtung lange nicht los. Dieses vor Emotionalität strotzende und ungemein kraftvolle Kinodebüt über das Scheitern am amerikanischen Traum lässt vor und auf der Leinwand in seiner schonungslosen und herzzerreißenden Radikalität keine Sieger übrig. Die Figuren in HAUS AUS SAND UND NEBEL sind lediglich verzweifelte Seelen mit Fehlern und Sehnsüchten, umrahmt von Träumen, die sie sich nicht nehmen lassen wollen. Doch die Tragweite der Konsequenzen, die aus dem Kampf um vermeintliche Gerechtigkeit entbrennen, kann niemand erahnen.
Sowohl Jennifer Connelly wie auch Ben Kingsley liefern atemberaubende Vorstellungen ab und sorgen zusammen mit Shohreh Aghdashloo für fantastisches und niveauvolles Schauspielkino. Bis zuletzt ist HAUS AUS SAND UND NEBEL ein melancholischer, sehr atmosphärischer und leiser Film, der technisch kein Gramm zu viel auf den Rippen hat, und ehr dem Understatement frönt. James Horner sorgt für einen angenehm stimmigen Score und untermalt wunderbar die schlichte Kameraarbeit eines wieder einmal großartigen Roger Deakins. Hier ist keine Einstellung zu viel und die Lichtsetzung unterstreicht die ungewöhnliche Erzählweise des Films. Mal in Nebel getaucht, mal mit Regen, dann wieder Sonnenschein und unwirkliche Schattenspiele im Haus. Deakins spielt mit einem großen Repertoire an Stimmungen und bleibt dicht an den Figuren, um auch ihre Stimmungen einzufangen.
HAUS AUS SAND UND NEBEL muss man wenigstens ein mal gesehen und gefühlt haben. Sicherlich eines der besten und unterschätzten Dramen der letzten 20 Jahre . . .
Eine Welt, in der Superhelden wie Stars gefeiert werden, korrupt sind und ihre Macht für ihren eigenen Vorteil missbrauchen. Vermarktet werden die Sups vom mächtige Großkonzern Vought und genießen bei all ihren Einsätzen vollkommene Immunität was ihr Handeln oder Strafverfolgung angeht. Das Gegengewicht sind THE BOYS, eine kleine Truppe von abgeranzten Specialists, die sich den “Fotzen” mit aller Härte entgegen stellt…
Basierend auf Garth Ennis Comics durfte man ja schon die endgeile Serie PREACHER bewundern, wo gleichfalls Seth Rogen und Evan Goldberg die treibenden Kräfte waren, aber mit THE BOYS wurde das jetzt noch mal getoppt. Hier werden Superhelden nicht als die freundlichen Helfer und uneigennützigen Rächer dargestellt, womit dieser irre Trip nicht weiter weg von dem Marvel-Einheitsbrei sein könnte, den man nur noch löffelt, wenn man mal seinen Brägen nach Feierabend völlig entspannt durchlüften will.
Gleich einem Befreiungsschlag legten es die Macher auch gar nicht erst auf eine Jugendfreigabe an, wodurch einen so manche Gewaltspitze und bitterböser Humor den Kiefer runterklappen lässt. Aber THE BOYS ist nicht nur derbe und gleichzeitig humorvoll abseits der Feierabend-Sitcom-Lacher, sondern auch ein interessantes Porträt unserer heutigen Zeit. Korruption, Lobbyismus, Machtmissbrauch und andere Abgründe des menschlichen Charakters. THE BOYS stemmt mal im Großen und mal im Kleinen das ganze Paket, ohne sich daran zu verheben und eine Folge lang mal nicht wenigstens verdammt unterhaltsam zu sein.
Die durchweg interessanten Figuren werden zudem von einem großartigen Cast verkörpert. Karl Urban in der Rolle des kaltschnäuzigen ‘Butcher’ und Anführer der BOYS ist eine Wucht und die coolste Serien-Socke seit Erfindung der Sonnenbrille. In der Darstellung seines Counterparts ‘Homelander’ brilliert Antony Starr, der den endlos narzisstischen Superhelden mit purer Spielfreude zu gruseligem Leben erweckt. Starr war aber schon in der nicht minder fantastischen HBO-Serie BANSHEE eine Wucht. Des weiteren gilt es nach dem Genuss der ersten zwei Staffeln, sich Randy Quaid, Erin Moriarty, Tomer Capon und Karen Fukuhara zu merken. Durch die Bank starke schauspielerische Leistungen. In mittleren bis kleineren Rollen gibt es sogar noch Elisabeth Shue, Simon Pegg und Haley Joel Osment zu entdecken.
Für alle die sich nicht entscheiden können und der Meinung sind, zum Thema Superhelden schon alles gesehen zu haben: Geht mit THE BOYS auf Jagd. Genießt den Spaß und Wahnsinn und lasst euch von dem großartigen Cast, dem mitreißendem Soundtrack und einem bisher unerschöpflichen Fundus an abgefuckten Ideen verzaubern. Viel geiler geht’s nicht mehr . . .
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1972 - SINOLA
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Wäre der Rest von SINOLA doch auch nur halb so überzeugend wie die wunderschönen Aufnahmen der weitläufigen Landschaft und der Westernstädte, die Bruce Surtees schon damals locker aus den Augen tränte. Bis auf eine Lokomotive, die im Finale durch einen Saloon schmettert, ist JOE KIDD (OT) eine ziemlich fade Angelegenheit und gerade mal durchschnittlicher Genre-Vertreter. Für einen Western, in dem John Sturges Regie führte, Elmore Leonard das Drehbuch schrieb und neben Clint Eastwood noch Robert Duvall zu bewundern ist, begeistert hier nur sehr wenig . . .
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Knochenbrecher Inc. Steven Seagal plagt sich in ZUM TÖTEN FREIGEGEBEN herrlich oldschool und handmade mit doppelten Jamaikanern und Westentaschen-Voodoo herum. Eiskalt verdreht der Zopfmann mit nur einem Gesichtsausdruck, geglückten Onelinern und dem nötigen Aikidō-Know-How die Gliedmaßen der Bösewichte in ungünstigen 90°-Winkeln.
Angedickt mit blutigen Shootouts, krachenden Explosionen und atemlosen Verfolgungsjagden gibt es hier einen von Dwight H. Little sauber inszenierten Genre-Beitrag, der mit 12 Millionen Dollar Budget alles andere als lumpig aussieht. Nach der Indizierung 1992 bekam MARKED FOR DEATH (OT) ab 2017 nach der 25-Jahres-Frist uncut einen FSK 18 Flatschen aufgeklebt, der ihm auch heute noch gut steht.
Ein absolut unterhaltsamer und nostalgischer Ausflug in die frühen 90er und die Hochzeit des einzig wahren Zopfmanns Steven Seagal . . .
Die Monatskarte für die alte PELHAM 123 hätte ich mir getrost schenken können. Top-Besatzung im Führerhaus, die Sitze allerdings staubig und auf der Fahrt gibt es nur wenig Interessantes zu sehen. Relativ öder Trip...
Mit THE DARK KNIGHT RISES beschert Christopher Nolan seiner Batman-Trilogie den runden Abschluss, den die Reihe auch verdient hat. Lose Zöpfe der bisherigen Handlung werden absolut gekonnt verknüpft, eingebettet in einem geerdeten aber nicht minder beeindruckenden Spektakel. Ab und an gerät der Erzählfluss etwas ins Stocken, und mit seinen zig Charakteren und Nebensträngen fühlt sich THE DARK KNIGHT RISES etwas aufgebläht und überambitioniert an. Das ist allerdings klagen auf ganz hohem Niveau . . .
Die Schlussszene von BATMAN BEGINS ließ ja schon keine Zweifel daran, dass Batman (Christian Bale) es diesmal mit dem Joker (Heath Ledger) als Widersacher zu tun bekommen würde. Nach einer furiosen, im atemberaubenden IMAX-Format gefilmten Einführung entwickelt sich eine verschachtelte und doppelbödige, moralisch komplexe Parabel über den Kampf Gut gegen Böse. Und was das Gute zu zahlen hat, wenn man einen völlig unberechenbaren Wahnsinnigen aufhalten will, der Chaos predigt und sich in der Anarchie suhlt.
Das Drehbuch, das Christopher Nolan wie schon zuvor bei THE PRESTIGE gemeinsam mit seinem Bruder Jonathan entwickelte, gehört auch heute noch zum Besten, was das Genre bislang zustande gebracht hat. Den eingeschlagenen Weg des Vorgängers setzt Nolan konsequent fort, lässt nichts mehr einfach in simplem Schwarz oder Weiß stehen und macht klar, dass jede Entscheidung auch eine Konsequenz nach sich zieht.
Man kann es drehen und wenden wie man will, THE DARK KNIGHT ist Blockbuster-Kino in absoluter Perfektion und die große Abschiedsshow von Heath Ledger. Wie dieser hier aufspielt und die Rolle selbst entwickelt hat, ist bei jeder Sichtung absolutes schauspielerisches Platin, das den posthum verliehenen Nebendarsteller-Oscar als völlig berechtigt durchwinken lässt.
Mit THE DARK KNIGHT erschuf Christopher Nolan kunstvolles, intelligentes und mitreißendes Kino-Entertainment mit einem spektakulären All-Star-Cast und einfallsreichen Kunstgriffen . . .
BATMAN BEGINS ist der Anfang einer neuen Batman-Ära, fernab von Tim Burtons knallbunt-düsteren aber heutzutage kaum noch funktionierenden Verfilmungen oder Joel Schumachers Edel-Trash der dekadentesten Sorte. Für einen Neustart verpflichtete man mit Christopher Nolan einen der vielversprechendsten Nachwuchsregisseure und legte wesentlich mehr wert auf Realismus, Charakterentwicklung und einer Geschichte mit Tiefgang.
Nolan überzeugt mit vielen frischen Ideen und einem düsteren Gesamtkonzept, unterstützt von einem starken Drehbuch von David S. Goyer, an dem er auch selbst mitarbeitete. Die Darstellung des Wandels vom schüchternen und verängstigten Jungen zum furchtlosen dunklen Ritter ist dabei über 140 epische Minuten absolut packend und nachvollziehbar beschrieben. Mittlerweile gibt es von den Origins massig, 2005 war das noch etwas völlig anderes.
Auch heute wirkt BATMAN BEGINS noch wie frisch von der Höhlendecke gefallen, absolut ‘State Of The Art’ und völlig staubfrei. Und hier greift dann etwas, das Nolan zu einen meiner Lieblingsregisseure macht: Das so weit wie irgend möglich praktische Filmen, das auch alle seine weiteren Filme auszeichnen wird. Brillant gewählte echte Locations und Orte, handgemachte Sets und Stunts, den digitalen Mumpitz auf das Nötigste reduziert. Selbst der ‘Tumbler’ war ein bis in die Einzelteile komplett entworfenes, zusammengebautes und getestetes Etwas von einem Straßenpanzer. Jegliches Bonusmaterial aller Nolan-Filme ist ein Fundus an Ideenreichtum und eine Bibel des praktischen Filmemachens. Viel interessanter geht es nicht.
Für die Rolle des Bruce Wayne konnte man Christian Bale gewinnen, womit man wirklich nichts falsch machte. Der drehte ein Jahr vorher noch bis auf die Knochen abgemagert den starken THE MACHINIST, und fraß sich für seinen Batman erstmal auf 110 Kilo hoch, um sich dann wieder auf 90 Kg runter zu trainieren.
Um Bale herum formierte man ein Allstar-Cast, das seinesgleichen sucht: Liam Neeson, Michael Caine, Morgan Freeman, Gary Oldman, Cillian Murphy, Tom Wilkinson und noch etliche bekannte Gesichter. Was für ein Genuss, vor allem Michael Caine als Butler Alfred.
Der Grundstein der THE DARK KNIGHT Trilogie und eine Blaupause des geerdeten Superhelden-Films. Überragend geschrieben, spektakulär besetzt und völlig zeitlos inszeniert…
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1971 - DIRTY HARRY
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“Es geht überhaupt nicht um einen Mann, der für Gewalt eintritt. Es geht um einen Mann, der nicht versteht, wieso die Gesellschaft Gewalt toleriert.” (Clint Eastwood)
Der soziopathische Scorpio-Killer (Andrew Robinson), der von Scharfschützenpositionen aus Leute umbringt, hält San Francisco in seinen Klauen und erpresst die Stadtoberen. Detective Harry Callahan (Clint Eastwood) soll ihn schnappen, doch das ist erst der Anfang eines unerbittlichen Duells mit bitteren Wendungen…
“Dirty Harry und der mordende Irre. Harry ist der mit dem Dienstausweis.”
(damaliger Werbeslogan)
Mit DIRTY HARRY brachten Regisseur Don Siegel und Clint Eastwood den Western in die Großstadt und schufen mit ihrer vierten Zusammenarbeit einen der einflussreichsten und umstrittensten Cop-Thriller überhaupt. Das ein zynischer und nicht um trockene Sprüche verlegener Bulle das Gesetz selber in die Hand nimmt und es nach eigenen Maßstäben auslegt, löste seinerzeit heftige Diskussionen aus, sorgte in den USA aber auch wochenlang für ausverkaufte Lichtspielhäuser. Der Skandal-Charakter hat sich auch hier mittlerweile relativiert, ist bei einigen fragwürdigen Momenten aber definitiv noch nachvollziehbar. Mit der Aussage, dass Verbrechern durch die Gesetzgebung mehr Rechte zugestanden werden als den Opfern, rannte man Anfang der 70er-Jahre in den Staaten aber auch geradezu offene Türen ein, auch wenn Callahan eher konservative Ideale vertritt.
Regisseur Don Siegel nutzt den Drehort San Francisco mit großartigem Gespür für bombastische Perspektiven und beeindruckende Panorama-Aufnahmen. Die Vogelperspektiven dieser eigenwilligen Stadt zu Beginn der 70er Jahre sind ein absolutes Highlight und machen San Francisco neben Clint Eastwood und seiner gigantischen .44 Magnum zu einem weiteren Hauptdarsteller. Doch nicht nur die Kameraführung von Bruce Surtees (der insgesamt 13 Filme mit Eastwood bebilderte) ist innovativ, sondern auch die großartige Arbeit des Cutters Carl Pingitore. In Verbindung mit den pulsierend-jazzigen Klängen aus der elektronischen Trickkiste von Lalo Schifrin ergeben sich Bilder, die DIRTY HARRY wenig Staub ansetzen lassen.
Das Tempo dieses sehenswerten Klassikers ist zwar eher behäbig, und selbst die Action-Szenen verzichten auf großen Getöse. Die handwerklich saubere und spannende Inszenierung lässt trotzdem keine Langeweile aufkommen. Und wenn am Ende im Glanze von Zinnemanns HIGH-NOON Harry Callahan’s Polizeimarke durch die Luft fliegt weiß man nicht, ob das einem wachen Moment der Selbsterkenntnis oder dem Verdruss über die Fesseln der Bürokratie zu verdanken ist. Das gelungene Ende eines außerordentlich gut gemachten Unterhaltungsfilms, der sich für nichts entschuldigen muss . . .
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Mit sinnloser Gewalt und Schießbuden-Action geizt John Woo’s Frühwerk HEROES SHED NO TEARS nicht. Zu Ende gucken konnte ich diesen inszenatorischen Schmarn trotzdem nicht, da sich hier ein Fremdschäm-Moment an den anderen reiht.
Natürlich schön, dass es dieses Werk für die Interessierten endlich mal uncut zu sehen gibt, aber ich war maßlos enttäuscht. Da warte ich dann mal weiter auf BULLET IN THE HEAD, THE KILLER und HARD-BOILED.
Angereichert mit einigen deftigen Splattereinlagen und reichlich schwarzem Humor präsentiert sich RITTER DER DÄMONEN auch nach seiner ewig langen Index-Haft als äußerst unterhaltsames Genre-Gemetzel…
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1971 - SADISTICO
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“Ich fühlte mich reif dafür. Es war ein kleiner Film mit einer kleinen Besetzung - kein großer Produktionsaufwand. Außerdem hatte das Drehbuch eine Freundin von mir geschrieben. Der Film wurde ein kommerzieller Erfolg, weil er nur 72.000 oder 73.000 Dollar kostete, ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls stellten sich die Studioleute nicht quer, denn sie dachten: Solange wir den Burschen für unsere Western und Krimis haben, was soll’s? Wir sitzen diese Sache einfach aus. Doch der Film erregte Aufmerksamkeit und fand ein Publikum.” (Clint Eastwood)
“PLAY MISTY FOR ME”, haucht eine Frauenstimme immer wieder in die nächtliche Sendung des aufstrebenden Radio DJ’s David Garver (solide_Clint Eastwood). Der Frau (beängstigend gut _ Jessica Walter) gelingt es schließlich, eine Nacht mit Dave zu verbringen, und hegt danach eine krankhaft eifersüchtige Obsession für den DJ…
1971 erfüllte sich Clint endlich seinen alten Traum und führte erstmals Regie. Als Beobachter des Produktionsprozesses war er ja nicht nur durch TAUSEND MEILEN STAUB ein alter Hase, was die Skepsis von Universal aber nicht minderte. Somit wurde SADISTICO nicht sonderlich klug beworben, entpuppte sich aber als handwerklich ordentlicher, spannender kleiner Film, der sogar ein wenig an Altmeister Alfred Hitchcock erinnerte.
Gedreht wurde auf der wunderschönen Monterey Halbinsel in Kalifornien, wo sich Clint Eastwood in Carmel-By-The-Sea ja auch mit seiner Familie niederließ. War bei unserem West-Coast-Trip 2018 ein malerisch entspanntes Highlight, woran ich immer wieder gerne zurückdenke. Für seinen ersten Film hat Eastwood mit Bruce Surtees hinter der Kamera ein glückliches Händchen bewiesen. Bebildert ist SADISTICO wirklich absolut großartig und fast schon dadurch eine Sichtung wert. Sogar Don Siegel ließ sich hier für eine kleine, Maskottchen-artige Rolle einspannen.
Somit konnte mich dieses spannende Stalker-Drama um krankhafte Begierde und toxischer Männlichkeit angenehm überraschen. Jetzt weiß ich auch, wo sich EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE das Grundgerüst geliehen hast . . .
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In ABSEITS DES LEBENS zieht es Edee Mathis (Robin Wright) nach einem tragischen Ereignis in die (fast) menschenleere Wildnis, wo sie heilen oder sterben kann. Vorerst ist ihr ist beides recht, bis sie irgendwann Miguel kennenlernt…
Eingebettet in atemberaubenden Landschaftsaufnahmen ist Robin Wrights Regie-Debüt ein leiser und ruhiger Film über zwei Menschen, die sich allmählich annähern und dabei ihre Wunden heilen. Vielleicht hätte etwas mehr manipulative Melodramatik dem Film gut getan, denn einen ganz dicken Kloß im Hals bekommt man erst am Ende, wenn auf Fragen endlich Antworten kommen, die nur das wunderschöne Arschloch namens Leben bereithalten kann.
Für danach Suchende sicherlich ein toller und wichtiger Film. Sehenswert allemal . . .
Es gelang mir leider nicht, richtig in die Handlung von SWORD OF DOOM einzutauchen. Die Inszenierung und die Bilder sind amtlich, aber der Rest ist wirklich schwer zu nehmen. Mit OmU habe ich überhaupt kein Problem, aber all die nicht mal aussprechbaren Namen und 'Andersartigkeiten des Erzählens' ließen mich nach gut einer Stunde müde mit dem Katana in der Chipstüte (Asian-Style) rumstochern. Als ich dabei auch noch meine Pulle mit kaltem Gerstensaft umkippte, verließ ich enttäuscht vorzeitig das Japan am Ende des Tokugawa-Shogunats . . .
WEATHERING WITH YOU ist erzählerisch nicht durchgängig fesselnd, punktet aber mit viel Liebe zum Detail, wunderschönen Bildern und einer gehörigen Portion endlicher Melancholie…
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1971 - BETROGEN
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“Ich war mir nicht sicher, ob das Publikum bereit dafür war oder dergleichen wollte, aber ich wusste, dass ich es wollte.” (Clint Eastwood)
In den Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs wir der feindliche und schwer verletzte Nordstaatler John McBurney (Clint Eastwood) von der zwölfjährigen Amy (Pamelyn Ferdin) im Wald aufgelesen und in Martha Farnsworths (Geraldine Page) Mädcheninternat gebracht, wo es durch den einzigen Hahn im vollen Hühnerstall bald zu dramatischen Konflikten kommt...
Bereit waren die Zuschauer für diesen vielschichtigen und zudem äußerst eigenwilligen Film nicht, und ließen BETROGEN an den Kinokassen ordentlich floppen. Ich empfand diesen spannungsgeladenen, mitunter sehr verstörenden Mix aus Romanze, Südstaatendrama und Psychothriller auf eine schräge Art völlig faszinierend. Hier werden ‘Krieg’ und ‘Sexualität’ zu einem symbolreichen Southern-Gothic-Drama verquirlt, das zudem mit intensiven Darstellerleistungen aufwarten kann, hervorragend in Szene gesetzt wurde und selbst am Ende nicht den Schwanz einzieht.
Wer mit der brennenden Lunte in einem Pulverfass rum stochert, braucht sich nicht über den Knall wundern. Clint Eastwood und Don Siegel mal ganz anders, aber absolut sehenswert . . .
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Der Serienableger zu WATCHMEN erweist sich als recht anstrengende Serie, die viel zu viel will und es sich zu erarbeiten gilt. Die Produktion ist natürlich HBO-typisch absolut hochwertig, aber man braucht schon fast die Hälfte der Staffel, um sich in der alternativen Zeitlinie überhaupt zurecht zu finden. Mit WTF-Momenten wird hier nicht gegeizt, dafür ist die Action rar gesät und zudem mit einigen unglücklichen CGI-Shots besudelt. Thematisch ist das hier die ganz große Muppet-Show mit Masken, Tintenfischen und Riesendildos, eingebettet in ein Rassismus-Drama mit starker Stimme zum Thema Polizeigewalt.
Viel zu interessant zum Abschalten, viel zu schräg und gewollt zum Rewatchen . . .
Die Macher von NOBODY zeichneten sich schon für JOHN WICK, ATOMIC BLONDE und HARDCORE verantwortlich. Dem wurde noch eine ordentliche Portion THE EQUALIZER zugemischt, und mit Bob Odenkirk die Hauptrolle wunderbar gegen das SAUL-Image des Schauspielers besetzt. Das ist auch der eigentliche Clou, denn innovatives Neuland betritt ein vermeintlicher Niemand, der sich mit der russischen Mafia anlegt, heutzutage nicht mehr.
Trotzdem wurde das ganze Paket hübsch verschnürt, ungewohnt selbstironisch präsentiert und bietet mit der jetzt schon legendären Bus-Sequenz eine der rundesten Action-Sequenzen der letzten Jahre, die in ihrer Räudigkeit selbst beim Zuschauen schon weh tut.
Nach hinten raus verliert NOBODY dann jegliche Bodenhaftung und beißt in einem wahnsinnigen Rausch nur noch wild um sich. Da wurde es mir fast schon etwas zu viel, lässt den Unterhaltungsfaktor (und Bodycount) aber noch mal in ungeahnte Höhen schnellen. Irrer Quatsch . . .
GRENZENLOS musste ich zwar mit der absolut miesen deutschen Synchronisation ertragen, dank James McAvoy und Alicia Vikander blieb ich trotzdem bis zum Ende dran. Kein Drama-Gold mit blutenden Herzen, aber durchaus besser wie sein Ruf. Mag aber auch am leichten Corona-Fieber gelegen haben. Fakt ist aber auch, dass ich McAvoy 2 Stunden interessiert zuschauen könnte, wie er einen Beutel Apfelsinen abpellt...
Zwischen bodenlosem Fremdschämen und sich beömmeln kann man in DIE DISCOUNTER sogar das Herz am rechten Fleck entdecken. Assig und prollig, teils urkomisch und immer kurz davor, abgeschaltet zu werden. Und das darf hier durchaus als Kompliment verstanden werden…
Mit SILVERADO drehte Lawrence Kasdan eine wundervolle Hommage an die großen US-Western-Klassiker, die auch noch heute mit wundervollen Settings, herrlichen Landschaftsaufnahmen, gut proportionierter Action und tollem Humor fantastisch unterhält. Die Story bietet zwar inhaltlich kein Neuland, dafür ist der bis in kleinste Nebenrollen prominente Cast eine schiere Wonne. SILVERADO sollte ein Fest für jeden Westernfan und eine Wiederentdeckung wert sein . . .
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1970 - STOSSTRUPP GOLD
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“Der Film hätte einer der besten Kriegsfilme überhaupt werden können. Es gab ein grandioses Drehbuch, eine gute Besetzung und eine subtile Antikriegsbotschaft. Aber irgendwie ging das alles verloren. Der Film versandete kläglich in Jugoslawien und schrumpfte zu einer Story über ein paar amerikanische Nichtsnutze im Zweiten Weltkrieg.” (Clint Eastwood)
Im WWII bekommt eine Kompanie der US-Army Wind von einem Lager mit 14.000 Goldbarren, lediglich 30 Meilen hinter feindlichen Linien, allerdings von deutschen Truppen gut bewacht. Ihren 3-tägigen Fronturlaub nutzen sie für einen Stoßtrupp ins Feindesland, mitsamt 3 Sherman-Panzern und eher niederen Absichten…
Bei dieser Story kann man das Abenteuer geradezu riechen, denn hier wird der Krieg zur reinen Rahmenhandlung. Mit durchweg bissigem Humor, ordentlicher Spannung und einer hochkarätigen Besetzung drehte Brian G. Hutton eine überaus gelungene Mischung aus Kriegsfilm und humorvoller Satire, die erstklassig gealtert ist. Vorwiegend in Jugoslawien und mit einem Budget von 4 Millionen Dollar gedreht überzeugt hier vor allem (im Gegensatz zum quälend doofen und ebenfalls von Hutton gedrehten AGENTEN STERBEN EINSAM) die Action, die während der gefühlt wirklich kurzen 144 Minuten langsam an Fahrt aufnimmt, während aus den Lautsprechern vom “Spinner” der tolle Titelsong ‘Burning Bridges’ röhrt.
Neben dem wie fast immer mürrisch-coolen Clint Eastwood und einer überzeugenden Vorstellung von Telly Savalas muss man spätestens nach STOSSTRUPP GOLD Donald Sutherland lieben, der als tiefenentspannter Panzerkommandant-Hippie eine bravouröse Leistung liefert, und ordentlich Schräglage und Schrulligkeit in das Unterfangen bringt. Einfach köstlich!
Durchweg unterhaltsam, mit großartigem Witz bereichert und absolut knallig inszeniert gilt es, diese außergewöhnlich gut bebilderte Schatzjagd für sich (wieder) zu entdecken. Der THREE KINGS der 70er Jahre . . .
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