BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Bradley Coopers Regie-Debüt A STAR IS BORN ist gekonnt gespieltes und inszeniertes Schauspiel-Kino, sowie emotionales Musik- und Trinker-Drama in einem. Die Kameraarbeit ist überragend, und ‘Shallows’ eine perfekte Gänsehaut-Nummer. Im Mittelteil verliert Cooper leider etwas den Fokus, und verpulvert die Zeit für Nichtigkeiten.
Ansonsten aber eine gut erzählte Showbusiness-Story, deren großer Tragik man sich nur schwer entziehen kann. Wenn der Schauspieler zum Sänger und die Sängerin zur Schauspielerin wird, kann auch tatsächlich mal was Gutes daraus entstehen. Die Chemie zwischen Bradley Cooper und Lady Gaga ist wirklich absolut bezaubernd . . .
Der Papiertiger (Will Ferrell) und der Choleriker (Mark Wahlberg). Zwei einander hassende Cops wandeln auf den Spuren ihrer verblichenen Superbullenkollegen…
Mit einem geschätzten Budget von brachialen 100 Millionen Dollar zündet Will Ferrell's Haus-und-Hof-Regisseur Adam McKay eine absolut gestörte Persiflage auf das Buddy-Cop-Genre, die in ihren harmlosesten Momenten immer noch angenehm gegen den Strich gebürstet wirkt. Angedickt wurde das Ganze mit kernig inszenierten Actionszenen, bestehend aus krachenden Verfolgungsjagden, einigen amtlichen Shootouts und beachtlichen Explosionen. Dank des hochdynamischen Soundmixes dreht die Tonspur bei gönnerhafter Einstellung das Kellerkino auch gleich komplett auf links.
Der Cast ist bis in kleinste Nebenrollen hochkarätig besetzt, und spielt sich lässig die Bälle zu. Da sind sich selbst Samuel L. Jackson und Dwayne Johnson nicht für kleine Nebenrollen zu schade. Auf einen Will Ferrell Film hat halt jeder Bock, das aber auch zu Recht. Ferrell und seine Crew bieten hier für mich reinstes Comedy-Gold, worüber ich mir wahrscheinlich eher Sorgen machen sollte anstatt es abzufeiern.
Das ich hier selbst nach der dritten Sichtung noch keine 8 Punkte zücke, liegt lediglich daran, dass DIE ETWAS ANDEREN COPS in der zweiten Hälfte leider mit einigen unnötigen Längen zu kämpfen hat. Vielleicht sollte ich bei der nächsten Sichtung auch mal Kaffee in die FBI-Tasse füllen . . .
100 - 2 = Chaos. Wenn auf einen Schlag 140 Millionen Menschen verschwinden, und niemand dieses Ereignis erklären kann, dann stellt das die Gesellschaft vor große Probleme. Jeder fragt sich, warum er nicht zu den zwei Prozent gehörte. Das Weltbild wird auf den Kopf gestellt, Zweifel werden gesät und der Glauben gerät ins Wanken. Und kaum jemand, der nicht irgendwie von dem Ereignis betroffen ist…
THE LEFTOVERS ist ein teils beschwerlicher Leidensweg in 28 Etappen, eine emotionale Achterbahnfahrt, die immer wieder mal im Looping mit voller Wucht bremst, und den Zuschauer über Kopf hängen lässt. Ein Puzzle aus Trauer und Wut, Verzweiflung und Hoffnung, Glaube und Irrsinn. Das Ganze Bild bekommt man selbst am Ende nicht zu sehen, und das ist irgendwie auch gut so. Erzähltechnisch ist das hier ein völlig wilder Ritt, der immer wieder Mysterien aufbaut und zutiefst existenzialistische Fragen durch den Befindlichkeits-Fleischwolf dreht. Hier geht es zumindest vorrangig nicht um die Ursache des Verschwindens, sondern um die Auswirkungen auf die Verbliebenen 98 Prozent.
In absolut allen Belangen eine herausfordernde Serie, schauspielerisch und inszenatorisch auf aller höchstem Niveau, wie man es von HBO auch nicht anders kennt. Melancholie und psychische Abgründe, kredenzt in wunderschönen Bildern.
Einmal zum Messias und zurück . . .
Zwei Ehepaare treffen sich zum Gespräch über eine Prügelei ihrer Kids. Ziemlich schnell bröckelt die bürgerliche Fassade, und die Höflichkeit weicht offenen Anfeindungen. Wenn die Masken fallen und letzte Hemmungen mit Alkohol heruntergespült werden, gibt es kein Halten mehr. DER GOTT DES GEMETZELS bittet zum Tanz…
Mit einem sensationell aufspielenden Schauspiel-Ensemble zündet Roman Polanski ein Kammerspiel-Feuerwerk an messerscharfen Dialogen und ätzendem Spott, wenn mal nicht gerade gekotzt, gezetert, beleidigt, versöhnt, geweint, geschrien, vorgeworfen, über reagiert wird und die Fronten munter gewechselt werden. Dieses grandiose Schauspielkunst-Gemälde in Form einer Gesellschaftssatire, basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Yasmina Reza, und wurde von Polanski in knackigen 79 Minuten kurzweilig und in schönem Setting gehüllt auf die Leinwand gemalt.
Bitterböse und saukomische Wortschlacht im Wohnzimmer der Befindlichkeiten, veredelt mit Schauspielkunst auf aller höchstem Niveau. So geht Filmtheater . . .
Eine saubere Inszenierung und kraftvolle Performances können nicht den bitteren Geschmack überlagern, dass KING RICHARD hier kaum die Kehrseite des s/w American Dream thematisiert, geschweige denn die Perversität hinter dem allumfassenden Plan des so tollen Vaters, seine Kinder zu Gelddruckmaschinen zu erziehen. Ach ja … natürlich nur damit sie von der Straße wegbleiben. Willkommen in der Feelgood-Blase!
Ansonsten aber ein wirklich sehenswertes Sport-Dramopic…
Nach vertrautem ‘Murmeltier-Butterfly-Rezept’ schaffte es die Jugendbuch-Verfilmung BEFORE I FALL (OT) trotz fehlender Innovationen ein weiteres Mal, mich zu fesseln und nach dem Abspann etwas innehalten zu lassen. Sicherlich kann man diesem Teenie-Mystery-Drama mit Leichtigkeit die plakative Aussage und eine gewisse Plumpheit vorwerfen, aber das wäre viel zu schnell aus der Hüfte geschossen. Wenn man dem Ganzen eine Chance gibt, sich zudem an dem wandlungsfähigen und überzeugenden Schauspiel von Hauptdarstellerin Zoey Deutsch erfreuen kann, wird man im Idealfall mit einem wunderbaren Film belohnt, der durchaus wichtige Fragen stellt und sich zudem gekonnt mit dem Thema Mobbing auseinander setzt.
Wertvoll ist BEFORE I FALL schon allein durch die Tatsache, spätestens hier den großartigen Songs ‘Skeletons’ zu entdecken . . .
https://www.youtube.com/watch?v=6ZnIDwnWJtA
In dem ewig lange indizierten (oder geschnittene) Actioner SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO legen sich Dolph Lundgren und Brandon Lee als Cops mit der japanischen Mafia in Los Angeles an. Ein richtiges Brett war diese süß-saure Ente im Burgerbrötchen schon damals nicht, obwohl die Action nicht gerade geizig dosiert wurde. Heute wirkt einiges ohne Nostalgie-Brille auch eher trashig, und die Dummheit der Bösewichte ist ohne eine große Hopfenkaltschale kaum zu ertragen. Dafür passen die Oneliner ähnlich gut wie die Chemie zwischen Lundgren und Lee. Darf man durchaus für sich (wieder)entdecken…
Em (Keke Palmer) und OJ (Daniel Kaluuya) sind die Besitzer einer abgelegen Farm für Hollywood-Filmpferde mitten in der kalifornischen Pampa. Ihr Vater kam dort auf groteske Art und Weise ums Leben. Eines Tages entdecken die Geschwister eine mysteriöse unbewegliche Wolke am Himmel…
Für NOPE öffnet Jordan Peele ein weiteres Mal seinen Zauberkasten der Filmkunst, und beweist nach GET OUT und WIR wieder mal ein gutes Händchen für eigenwillige und extrem Meinung spaltende Kost. Veredelt mit atemberaubenden Schauwerten, die Chris Nolans Stammkameramann Hoyte van Hoytema im IMAX-Format einfing, bekommt man hier einen Genre-Mix um die Ohren gehauen, der noch einiges mehr als seine elegische Schönheit und audiovisuelle Wucht zu bieten hat. Um sich von diesem langsamen aber durchweg interessanten Film begeistern zu lassen, ist es nicht einmal nötig, dass man während des ersten Besuchs im südkalifornischen Santa Clarita Valley schon jeden Stein umgedreht hat und jedes Präriegras beim Vornamen kennt. NOPE verschenkt seine Geheimnisse nicht unbedingt, und sorgt nach der ersten Sichtung für einige Fragezeichen und reichlich Diskussionsstoff, opfert dafür aber nicht den so wichtigen Entertainment-Faktor.
Ein großartiger Film, dem ich äußerst skeptisch gegenüber stand . . .
Zwei Paare und ein Single verabreden sich zu einem gemütlichen Abendessen. Thomas und seine Frau erwarten ein Kind und verraten, dass sie den Sprössling Adolf nennen werden. Darüber bricht ein Streit aus, der die Dekonstruktion der wohl behüteten Bürgerlichkeit zur Folge hat, während alkoholgeschwängert die Maske der gesitteten Zivilisation herunterrutscht…
Ein Remake des französischen Originals von 2012 hätte es 6 Jahre später vielleicht gar nicht gebraucht, überflüssig ist DER VORNAME trotzdem nicht. Sönke Wortmann nimmt im ersten Drittel aktuellen Bezug auf den immer stärker werdenden Rechtspopulismus in Deutschland, und spielt gekonnt mit den damit verbundenen Motiven. Die pointierten Dialoge des verbalen Massakers haben so dermaßen viel Präzision, Schärfe und Witz, dass sich dieser kleine Bruder vom GOTT DES GEMETZELS seiner Daseinsberechtigung nicht schämen muss. Das extrem spielfreudige und glänzend aufgelegte Ensemble um Christoph Maria Herbst und Caroline Peters hätte man zudem nicht besser zusammenstellen können.
Ein wunderbar giftiger Stich gegen die allzu selbstzufriedene Wohlfühl-Gesellschaft und deren Selbstgerechtigkeit . . .
Der durchweg brillante Paul Thomas Anderson drehte mit LICORICE PIZZA einen wunderbar-leichten wie warmherzigen Coming-Of-Age-Film, den ich ihm so nicht zugetraut hätte. Dafür schickt er in einer klassischen “Boy-meets-Girl”-Story Cooper Hoffmann und Alana Haim durch die Straßen und Ereignisse des San Fernando Valley von 1973. Philip Seymour Hoffmans gnadenlos talentierter Sohn spielt den fünfzehnjährigen Schüler und Fernsehshow-Jungstar Gary, der sich in die zehn Jahre ältere Fotoassistentin Alana verguckt, die sich aber nur auf eine Freundschaft einlässt.
Alana wird von der erfrischend natürlichen Musikerin Alana Haim gespielt, die mit ihren beiden älteren Schwestern äußerst erfolgreich die Indie-Band “Haim” gegründet hat. Anderson dreht für die Band auch schon mehrere Musikvideos, und besetzte gleich die ganze Real-Life-Familie als Film-Familie. Es kann so einfach sein. Cooper und Haim sind das Herz und die Seele dieses nostalgischen Liebesbriefs an Paul Thomas Andersons geliebtes San Fernando Valley, und großartige Entdeckungen des letzten Kinojahres, von denen man wohl noch einiges erwarten kann.
Einen durchgängig roten Faden gibt es in LICORICE PIZZA nicht, und trotzdem ist es ein Genuss, mit den Figuren durch das in träumerische Farben getauchte, detailliert ausgestattete und in einigen herausragenden Plansequenzen eingefangene Los Angeles der Siebziger Jahre zu laufen. Dabei streift Anderson mit seinem äußerst warmherzigen und witzigen Film nicht nur die prägenden gesellschaftliche Ereignisse jener Zeit, sondern lässt selbst die auf immer und ewig aktuellen Themen Rassismus, Homophobie und Sexismus nicht einfach so davonkommen.
Once Upon A Time… in San Fernando Valley. Ein wunderbarer, frischer und tief entspannender Ausflug unter die kalifornische Sonne der 70er-Jahre. Ich freue mich schon auf das nächste Mal . . .
Auch mit BULLET TRAIN schafft es David Leitch nicht, seinen krachend-scheppernden Regie-Erstling JOHN WICK zu toppen. Das Ensemble und die Figuren machen tatsächlich richtig Laune, die allerdings immer wieder von unnötigen Zwischenstopps und einer aufgesetzt wirkenden pseudo-Coolness torpediert wird. Durchgängig geil ist an diesem schrägen Bubblegum-Express wirklich gar nichts, auch wenn man sich zumindest bei den beinharten Fights um Originalität bemüht. Am Ende reißt Leitch all das, was er in den vorangegangenen 100 Minuten passabel aufgebaut hat, souverän in den CGI-Abgrund. Wie (fast) immer wäre hier weniger so viel mehr gewesen . . .
Netflix und CARTER haben es geschafft, mich kurzzeitig aus dem mp-Urlaubsmodus zu holen. Was war das denn bitte für ein Haufen Action-Scheiße? Für so was werden die eh nicht gerade geringen Monatsbeiträge verpulvert? Für einen Film der wie ein One-Shot-CRANK sein will, aber eher wie HARDCORE in richtig mies daher kommt? Dabei bin ich als Fan des (auch gerne mal B-)Action-Kinos relativ leicht zufrieden zu stellen, aber so was mies Zusammengemurkstes verdient definitiv eine Warnung an meine Freundesliste. Ich habe bis Minute 50 durchgehalten (der peinliche Playstation 2-CGI-Shot, in dem der unkaputtbare Held in den Van springt). Das gilt es erst mal zu übertreffen. Also mein Durchhaltevermögen . . .
Mit BURIED konnte ich Ryan Reynolds endlich ernst nehmen, durch DEADPOOL wieder irgendwie nicht und doch mehr als jemals zuvor. Ein herrlicher, bis an die Zähne bewaffneter Spaß in rotem Leder. Auch die Rolle des Personenschützers Michael Bryce erinnert an Durchschlagskraft, Labergewalt und Humor an DEADPOOL.
Nach RED HILL (2010) und THE EXPENDABLES 3 (2014) erfindet Regisseur Patrick Hughes mit seinem dritten Werk das Rad der Buddy-Action-Komödien sicherlich nicht neu, hält es aber durch die Spielfreude und der passenden Chemie seiner beiden Hauptdarsteller, einer schnörkellos geradlinigen Story, diverse Drehortwechsel und einem geschickten Händchen für Actionszenen problemlos in Schwung. Lobenswert, dass KILLER'S BODYGUARD auch nicht wieder auf FSK 12 gebügelt wurde. Das hier Gezeigte ist schon knackig. Hier brechen Knochen, werden Kehlen durchschlitzt und auch mit explizit dargestellten Headshots wird nicht gegeizt. Zusammen mit dem Humor ist das schon eine angenehm rotzige Nummer, die (um ehrlich zu sein) die mangelnde Originalität ein wenig vergessen macht.
Vergessenswürdig ist allerdings auch wieder Gary Oldman, der sich mit seiner schlechten Rollenauswahl der letzten Jahre immer mehr ins Abseits spielt.
Zusammen mit Bier und Kumpels jedenfalls eine gute Wahl für einen lockeren Filmabend. Nach der jetzigen Drittsichtung muss ich auch in der Bewertung mal einen Punkt hochgehen, Sam Jackson und die handgemachte Action machen einfach fett Laune . . .
Nachdem sich THE GOLDEN CIRCLE eher wie eine rostige U-Scheibe im Anus anfühlte, gab ich THE KING’S MAN - THE BEGINNING exakt 45 Minuten Zeit, um mich zu überzeugen.
Glücklicherweise entfernt sich Matthew Vaughn tonal von dem völlig verunglückten Vorgänger, und präsentiert eine absurd bescheuerte aber unterhaltsame Verschwörungsgeschichte rund um die realen Ereignisse des Ersten Weltkriegs, ausgeschmückt mit einem soliden Vater/Sohn-Konflikt und etwas zu langen Dialogen über persönliche Verantwortung und der Aufopferung fürs Vaterland. Der Ton ist hier wesentlich rauer und ernster, was mir sehr gut gefallen hat. Zudem ist das Setting zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchaus reizvoll und wird mit unterschiedlichen Schauplätzen garniert, durch die sich das neue Ensemble um Ralph Fiennes und ein völlig von der Rolle gelassener Rhys Ifans kämpft, schießt und tanzt.
Auch wenn die Action hier rar gesät ist, gibt es einige sehenswerte Shots, die nicht wie aus dem Rechner (siehe Vorgänger) gezaubert aussehen. Außergewöhnlich geil war, als nachts eine kleine Gruppe der Briten auf ein paar deutsche Soldaten trifft und man sich möglichst lautlos auf dem Schlachtfeld bekämpfen muss. Aber da waren auch schon 75 Minuten um, um die Stopp-Taste kein Thema mehr . . .
Um das Drogenkartell THE GOLDEN CIRCLE zu zerschlagen, müssen sich die britischen Superspione der KINGSMAN mit ihren amerikanischen Kollegen, den ‘Statesmen’, (und Elton John) zusammenschließen…
Um hier jegliche Kurzweiligkeit zu untergraben, bläst man den fast durchweg künstlich wirkenden Mumpitz (und Elton John) auf stramme 141 Minuten auf, dieses Mal aber natürlich ohne den unterhaltsamen Mittelteil der Agentenausbildung. Die Action ist brachial over-the-top, animiert mit ständigem CGI (und Elton John) aber eher zum Augenverdrehen anstatt Begeisterungsstürmen. Die Riege verheizter namhafter Darsteller (und Elton John) ist lang, und ne Tüte Brötchen (und Elton John) mittlerweile teuer. Schauspieler (und Elton John) sind auch nur Menschen, anders lässt sich das (und Elton John) hier nicht erklären.
Für mich eine durchweg nervige Fortsetzung, in der die Robo-Dogs (und Elton John) fast noch das Beste waren . . .
KINGSMAN ist eine „Zero to Hero“ Geschichte, ausgehfertig im schicken Anzug, um auf jeder Classic-Bond Party im Mittelpunkt zu stehen, bereit um KICK-ASS zu verteilen und den geschüttelten Martini mitsamt schwedischer Kronprinzessin zu vernaschen. Zuerst hatte ich so meine Probleme mit diesem gigantischen Agenten-Action-Knallbonbon, nach der mittlerweile dritten Sichtung sind wir aber endlich per Du.
Nach KICK-ASS nahm sich Matthew Vaughn eines weiteren Mark Millar-Comics an: ‘The Secret Service’. Für die Leinwandadaption wurde die Vorlage ziemlich auf links gedreht, und ein extrem schizophrenes Ergebnis an laufenden Bildern auf den Film-Fan losgelassen. Zig Referenzen an (Agenten)Filme älteren und neueren Datums messen sich mit stilisiert-splatternder Gewalt und komödiantischen-Elementen. Was KINGSMAN aber so rund macht, ist Vaughns hervorragendes Storytelling, welches die 129 Minuten sehr kurzweilig erscheinen lässt. Zwischen all den Gadgets, der irren Action und den schicken Anzügen geben Colin Firth, Taron Egerton und Mark Strong als Speerspitze der Geheimdienst-Organisation, die sich unabhängig von politischen Grenzen, Gesetzen oder Obrigkeiten ganz dem Schutz der Menschheit verschrieben hat, fantastische Agenten ab.
Warum man allerdings Samuel L. Jacksons Bösewicht mit so einem fiesen Lispeln ins deutsche synchronisiert hat, ist mir völlig unerklärlich. Dafür darf man aber beim Highlight des Films, dem Church-Fight zu Lynyrd Skynyrd's „Freebird“, incl. vorgegaukeltem One-Take, gnadenlos Bierhumpen und Fäuste in die Luft reißen und jubeln.
Ein echt wildes Ding, dieser KINGSMAN. Schön, dass mir der Anzug nun auch wie angegossen passt . . .
Vollgestopft mit Vorhersehbarkeiten, Over-the-Top-Dramaturgie und allerlei Klischees lässt Brad Peyton für SAN ANDREAS das Katastrophen-Kino der 70er Jahre auferstehen, stellt sich dabei aber nicht ganz so talentfrei an, wie einst der Schwaben-Export mit dem gruseligen 2012. Ernst nehmen kann man hier natürlich auch mal rein gar nichts, außer die Miene von Dwayne Johnson.
Der visuelle und auditive Bombast schüttelt das Heimkino ordentlich durch, das ist Popcorn-Unterhaltung in Reinkultur, die glücklicherweise auch nicht mehr als das sein will, und somit Langeweile gar keine Chance bietet. Unterhaltsam und ganz nett . . .
David Fincher und seinem Drehbuchautor Aaron Sorkin gelingt mit THE SOCIAL NETWORK ein reinrassiges Ensemble-Drama, das sich ganz auf die Figuren und ihre Entwicklung konzentriert. Dabei sind die Dialoge messerscharf geschrieben, und der Wortwitz sorgt immer wieder für ein fettes Grinsen. Zudem schafft man es hier absolut vorbildlich, eher trockene Themen wie Programmiertechniken oder Ränkespiele um Urheberrechte spannend darzustellen und einen sich konsequent nach vorne bewegenden Film abzuliefern, der einfach rundum Spaß macht, unglaublich kurzweilig ist und einen gut aufspielenden Cast präsentiert.
Obwohl der Wahrheitsgehalt umstritten ist, darf man dieses bösartige Porträt über den Aufstieg von Facebook und seines brillanten aber nicht minder völlig eiskalten Erfinders Mark Zuckerberg genießen. Ein cineastisches Highlight der 2010er-Jahre, dass mit seinen 3 Erzählperspektiven und der hypnotischen Musik von Trent Reznor und Atticus Ross auch noch nach mehreren Sichtungen auf berauschende Art und Weise unterhalten kann.
Dafür sollte jeder bereitwillig den “Gefällt mir”-Button drücken . . .
„Hätte ich gewusst, dass eine Augenklappe genügt, hätte ich schon 40 Jahre früher eine aufgesetzt.“ (John Wayne nach seinem Oscar-Gewinn)
Für diesen soliden (Edel)-Spätwestern, der gleichzeitig ein Abgesang auf die klassischen Westernhelden ist, bekam “Der Duke” seinen einzigen Oscar. Der einst strahlende Western-Mythos spielt hier einen alten, desillusionierten und der Trunksucht verfallenen Mann, der sich noch einmal aufrafft um seine eigenen Dämonen zu bezwingen und Gerechtigkeit aus der Hüfte zu ziehen. Die kaum nennenswerte Geschichte braucht leider viel zu lange, um endlich in die Gänge zu kommen. Dafür wird man aber mit wunderbaren Aufnahmen Colorados entschädigt, die selbst das Geschnatter von der forschen und nervtötenden Göre (Kim Darby) nicht versauen kann. Nichtsdestotrotz gibt es bei den Dialogen zwischen dem alten Rüpel, der (auch nervig synchronisierten) Göre und dem Texas Ranger einiges zu schmunzeln. In kleineren Rollen kann man hier noch Dennis Hopper und Robert Duvall entdecken.
DER MARSHAL ist ein sauber inszenierter, leider etwas zu langer Klassiker aus den letzten Tagen des alten Hollywood. Dem TRUE GRIT-Remake der Coens ist er im direkten Duell jedoch gnadenlos unterlegen . . .
Staub in den zusammengekniffenen Augen, Zigarillo im Mundwinkel, der Colt hängt auf Halb Acht … Dirty BenAffenleck trifft grumpy Clint Eastwood im Legenden-Modus.
1979 - FLUCHT VON ALCATRAZ
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Detailgetreu und akribisch erzählt der schnörkellos inszenierte FLUCHT VON ALCATRAZ die wahre Geschichte der einzigen jemals geglückten Flucht von der berühmt-berüchtigten Gefängnisinsel in der Bucht von San Francisco, ein Jahr bevor die Anlage geschlossen wurde.
Unter der Regie von Altmeister Don Siegel entstand nach knochenharten Dreharbeiten ein sehenswertes Gefängnis-Drama, dass sowohl die Verhältnisse in Alcatraz als auch den Ausbruch selbst gekonnt darstellt. Aufgrund des Originalschauplatzes ist die Atmosphäre sehr stimmig und alles wirkt äußerst authentisch, was gerade der spannenden Inszenierung der zweiten Hälfte sehr entgegen kommt, die wiederum ohne den soliden Aufbau der ersten Stunde auch nicht viel wert wäre.
Aus heutiger Sicht wirkt die FLUCHT VON ALCATRAZ schon ein wenig betagt, darauf muss man sich einlassen können. Etwas mehr hat dieser Klassiker darunter zu leiden, dass er ein zitierwürdiger und stilbildender Wegbereiter für ein ganzes Subgenre war, welches einfach einige noch bessere Filme zu bieten hat, als das ‘Original’.
Großartig finde ich hier ja Clint Eastwood, der es nahezu problemlos schafft, seiner Rolle sowohl die nötige Härte und Coolness als auch eine gewisse Intelligenz und Abgedroschenheit zu verleihen – einfach klasse! In kleinen Rollen kann man noch Fred Ward und Danny Glover entdecken.
Der Mythos Alcatraz umweht den ganzen Film, und verleiht ihm eine ganz besondere Note. Auch wenn die Erzählweise recht langsam ist, lohnt sich ein Besuch auf ‘The Rock’ unbedingt. Wirklich sehenswerte 112 Minuten, egal ob gefühlt mit einem Stück Seife im Mund oder einem Messer zwischen den Rippen . . .
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Hier geht’s zur Liste : : : https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-clint-eastwood-benaffenleck
PAUSE _ _ Für Clint's 80er-Jahre Beiträge lesen wir uns irgendwann im Herbst wieder. Da ist so viel (scheinbar) Durchschnittliches bei, dass die Dekade wohl eher in Arbeit als in Vergnügen ausartet. Ich werde berichten...
DIE KANONEN VON NAVARONE erzählt von einem alliierten Sprengkommando, das die Erstürmung einer deutschen Festung plant. Mit einer Starbesetzung aus Gregory Peck, David Niven und Anthony Quinn gibt es an dem epochal gestreckten Kriegsabenteuer zumindest schauspielerisch nur wenig auszusetzen. Der Rest besteht aus nicht enden wollenden Dummheiten der deutschen Soldaten, nicht mehr optimal überzeugenden Kulissen und Studiohintergrund-Aufnahmen sowie etwas zu viel Dialog über Befehl, Gehorsam und Moral des ganzen Wahnsinns.
Kann man sich mal geben, unterhielt mich aber bei weitem nicht so gut wie DIE BRÜCKE AM KWAI . . .
Der frische Wind von GHOSTBUSTERS: LEGACY stellt sich nach 124 laaangen Minuten als warmer Geisterfurz heraus, der nach nassem 80er-Jahre-Trapperarsch müffelt. Stattdessen hätte ich besser mit STRANGER THINGS anfangen sollen. Das stelle ich mir genau so vor, nur in gut . . .
Mit betontem Minimalismus inszeniert und in stimmungsvolle Schwarzweißbilder getaucht, entfaltet sich DIE 27. ETAGE zu einem effektiven Verwirrspiel um Wahrheit und Täuschung. Mit Gregory Peck, Walter Matthau und George Kennedy erstklassig besetzt, empfand ich die 109 Minuten nicht unbedingt als “knackig”, musste aber trotzdem bis zur passablen Auflösung dran bleiben...
“Es begann in dem Moment als man das idiotische Prinzip aufstellte, der Frieden könne bloß erhalten werde, in dem man ihn mit Waffen verteidigt. Mit Superbomben, die kein Volk einsetzen konnte ohne Selbstmord zu begehen. So baute jeder seine Atombomben und Gegen-Bomben und Gegen-Gegen-Bomben. Und eines Tages wuchsen uns die Erfindungen über den Kopf…” (der mitreisende Atomwissenschaftler der USS Sawfish)
Nach einem verheerenden Atomkrieg ist 1964 die nördliche Hemisphäre entvölkert und radioaktiv verseucht. Australien ist eines der wenigen Gebiete, die noch etwas Schutz vor der Strahlung bieten, aber die radioaktive Wolke wird bald auch hier ankommen. Die Zeit ist knapp, ein mysteriöses Funksignal aus Kalifornien schürt die Hoffnung der verbliebenen Menschheit. Ein U-Boot-Kommandant (Gregory Peck) macht sich mit der Besatzung der ‘USS Sawfish’ auf den riskanten Weg, die Herkunft der Signale zu ergründen und Hoffnung mit in die neue Heimat zu bringen…
Stanley Kramer war ein wichtiger Wegbereiter des sozialkritischen Kinos, der in seinen Filmen unter anderem die Beziehungen zwischen Afroamerikanern und Weißen, den Kampf um die Meinungsfreiheit, die Gefahren von Atomwaffen sowie den Holocaust thematisierte. Innerhalb von nur vier Jahren drehte er die allesamt zeitlosen Klassiker FLUCHT IN KETTEN, DAS LETZTE UFER, WER DEN WIND SÄT und DAS URTEIL VON NÜRNBERG. Einige Jahre später legte er noch den nicht minder großartigen RAT MAL, WER ZUM ESSEN KOMMT als Zugabe obendrauf.
Mit DAS LETZTE UFER lieferte Kramer eine Umsetzung des gleichnamigen Romans von Nevil Shute ab, thematisierte die Gefahr eines Atomkrieges und zeichnete ein Bild der Menschheit, die ihrem Ende entgegensieht, während die Kuba Krise schon langsam Richtung Startblock trottete. Unter diesem Gesichtspunkt und für das Produktionsjahr 1959 ist ON THE BEACH (OT) ein kleines Meisterwerk mit Botschaft, kompromisslos bitter, erschreckend, und übermittelt seine waffen-politische Botschaft klar und deutlich. Die Intensität des Filmes liegt in seiner Nüchternheit und Ausweglosigkeit der Geschehnisse und brennt sich mit seiner beklemmenden Endgültigkeit als ein mutiges Stück Endzeitkino in die Erinnerung der Zuschauer. So mutig, dass das US-Verteidigungsministerium und die US Navy dem Projekt ihre Mitarbeit verwehrten.
Dank der wirklich erstklassigen Inszenierung und der Thematik vergehen die 133 Minuten nicht gerade wie im U-Boot, was auch an dem wunderbar aufspielenden Cast liegt. Gregory Peck ist dank seiner herausragenden Darstellungen in MOBY DICK und WER DIE NACHTIGALL STÖRT eh einer meiner liebsten Darsteller der alten Garde. Auf der BluRay von NACHTIGALL ist noch eine wunderbare und äußerst berührende Hommage an Peck, die jedem Filmfan ans Herz zu legen ist.
Anthony Perkins steht hier kurz vor seinem ganz großen Durchbruch mit PSYCHO, und begeistert in einer sehr facettenreichen Rolle. Fred Astaire überzeugt auch außerhalb von Musicals und überraschte mich, wie alt er schon 1959 war. Eine Warnung muss ich allerdings vor Ava Gardner aussprechen, die hier ihrem damaligen Status als Sexsymbol gerecht wird, darüber hinaus aber auch stark spielt und mit ihrer Aura regelrecht verzaubert.
DAS LETZTE UFER ein Drama der besonderen Art, dass seinerzeit unglaublich mutig in seiner Aussage und Konsequenz war. Darüber hinaus wunderbar gespielt und leider zeitlos aktuell . . .
In BEGRABT DIE WÖLFE IN DER SCHLUCHT dreht es sich um die Freundschaft zwischen dem jungen Halbblut Billy (Desi Arnaz Jr.) und dem alternden Banditen Deans (Gregory Peck), die bei einem Überfall einen kläglichen Betrag erbeuteten und eher unglücklicherweise jemanden erschossen. Sheriff Gifford (Jack Warden) will ihnen das nicht durchgehen lassen, und nimmt die Verfolgung auf…
Einige Jahre bevor Ted Kotcheff mit RAMBO einen Meilenstein des Action-Kinos in die Leinwände meißelte, drehte er mit dem scheinbar immer großartigen Gregory Peck und ruhiger Hand den stimmungsvollen Spätwestern BILLY TWO HATS, der bei uns den völlig unpassend reißerischen Titel BEGRABT DIE WÖLFE IN DER SCHLUCHT verpasst bekam. Als passend staubiges Wild-West-Double hielt hier die israelische Wüste her, was für amerikanische Produktionen doch eher ungewöhnlich war, jedoch eine gleichfalls bezaubernde Kulisse bot.
Gut gespielt und sauber inszeniert, unterhält BILLY TWO HATS weniger mit seinen raren Schießereien, sondern mit seiner interessanten Charakterzeichnung, die sich jeglicher Eindimensionalität entzieht . . .