Berlin42 - Kommentare

Alle Kommentare von Berlin42

  • 5

    "Der Diktator" ist schlichtweg gut gemachter Klamauk, den man sich einmal ansieht und nach einigen Lachern auch wieder abhakt. Dennoch gibt es auf jeden Fall auch Positives zu sagen, denn Cohen überschreitet mal wieder jegliche Grenze des guten Geschmacks. Er persifliert die großen Diktatoren der Neuzeit, "Aladdeen von Wadiya" ist eine wunderbare Karikatur der Kim Jong Uns, Saddam Husseins und wie sie alle heißen bzw. hießen. Die Kritik ist bildlich schön dargestellt, ich denke da bspw. an die Parade "Aladdeens" in den USA, der gefürchtete Diktator reitet hier auf einem Kamel ein, neben ihm seine weibliche Gefolgschaft und hinter ihm einige Hundert Lamborghinis, echt genial. Doch die wirkliche Message wird eben nicht wirklich klar. Karikaturen von Diktatoren findet man täglich in der Presse, auch die Inszenierungen der selbsternannten Staatsschef kennt man aus dem TV zur genüge. Davon abgesehen ist es selbstverständlich - wie bereits bei Borat oder Bruno - Geschmackssache, ob man über den Humor des Sasha Baron Cohen lachen kann oder nicht. Ich habe jedenfalls schon witzigere Filme gesehen.

    • 7

      Der Film wirkt äußerlich mittlerweile fast schon zu angestaubt für eine wirklich überragende Wertung. Kein Wunder, der Film hat bereits 64 Jahre auf dem Buckel. Die Handlung ist in jedem Fall recht interessant gehalten: Rund um das Winchester-Gewehr entbrennt eine spannende Jagd zwischen Gut und Böse, das sagenumworbene Schießeisen wechselt ein ums andere Mal seinen Besitzer. Schön anzusehen ist er sicher nicht mehr für jedermann, dank souveräner schauspielerischer Leistungen und einer schönen Grundidee dürfen Westernfans dieses Urgestein allerdings nicht verpassen.

      • 8

        Sergio Sollima zählt nicht grundlos zu den großen Regisseuren des Italo-Western-Genres. Dies beweist er auch mit diesem Machwerk tadellos. "Der Gehetzte der Sierra Madre" lebt von seinem charismatischen Hauptdarsteller Lee van Cleef genauso wie von den tollen Landschaftsaufnahmen und dem mitreißenden Soundtrack des großen Ennio Morricone. Die Handlung ist nicht wirklich komplex, die plötzliche Wendung dafür umso unerwarteter. Genrefans können sich über diese Perle mit dem typischen Italo-Western-Charme freuen.

        • 7 .5
          Berlin42 25.07.2014, 13:40 Geändert 23.07.2015, 07:25

          Toller Western mit einem glänzenden Gary Cooper in der Hauptrolle. Der sture Marshal Kane trifft auf seinen altbekannten Widersacher Frank Miller und stellt sich mangels Beistand als 1-Mann-Armee dessen Bande. Die spektakuläre, in Echtzeit erzählte Story wird gekrönt von einem starken Showdown zwischen den beiden Parteien. Für wirkliche Genrefans immer noch ein absolut unerreichter, "originaler" Klassiker. Ich muss ehrlich gestehen, dass "12 Uhr mittags" natürlich mittlerweile etwas angestaubt ist und ich mir aus heutiger Sicht mehr Charaktertiefe gewünscht hätte. Die Nahaufnahmen der Ganoven wirken doch schon sehr interessant, da hätte man noch mehr draus machen können. Trotzdem nach wie vor sehr sehenswert für Nostalgiker.

          • 5 .5

            Ich staune immer wieder über mich selbst, dass ich mit diesem Film so wenig anfangen kann. Viele Fans bescheinigen dem Film ja schon jetzt einen gewissen "Kultstatus", natürlich sorgt er auch bei mir in der ein oder anderen Szene für ein leichtes Schmunzeln. Aber mal ganz ehrlich, gibt es nicht deutlich bessere Filme dieser Art? Mir fällt auf Anhieb "Layer Cake" ein, der vieles richtig macht, was bei Snatch einfach mal gar nicht geht. Selbst mit "Rock N Rolla" zeigt Guy Ritchie ja ansatzweise, dass er dieses Genre drauf hat. Die eigentliche Handlung von "Snatch" wird dagegen in dem Wirrwarr von Klamauk eher nebensächlich, ganz abgesehen davon, dass sie ohnehin kein wirklich großer Renner ist.

            • 9

              Mit "96 Hours" zeigt Regisseur Pierre Morel, wie ein Actionfilm funktioniert: Man nehme eine spannende Handlung, einen glaubwürdigen Hauptdarsteller und viele kurze, dafür aber umso knackigere Actionszenen. Der Film besticht nicht mit einer komplexen Erzählstruktur oder undurchsichtigen Charakteren, der Zuschauer weiß schon nach wenigen Minuten, woher der Wind weht und kann sich auch schon denken, dass die Geschichte ein gutes Ende nehmen wird. Dennoch wird der Zuschauer gut unterhalten und klebt mit Sicherheit volle 90 Minuten gebannt auf dem Sofa. Hauptdarsteller Liam Neeson scheint wie gemacht für die One-Man-Show, die restliche Darstellerriege wirkt gegen ihn blass, was dem Film jedoch in keinster Weise schadet. Ich hab den Film damals im Kino gesehen und bin selten so zufrieden aus dem Saal gekommen. Kurzgefasst: Popcorn-Kino vom Allerfeinsten, nicht mehr und nicht weniger!

              1
              • 5

                Ich muss gestehen, dass ich noch keinen anderen Rambo-Film kenne und daher völlig unbedarft an den aktuellsten Teil ranging, als er letztens im TV lief. Natürlich kenne ich in groben Zügen die Stories der Vorgängerfilme, wodurch ich auch recht gut einsteigen konnte in die doch sehr eigene Materie. Zu Beginn war ich wirklich fasziniert von der thailändischen Dschungel-Atmosphäre, die Aufnahmen waren echt stark, auch der Film ist ja an sich nicht schlecht. Tolle Bilder, Explosionen und Schusswechsel von gehobenerem Niveau, natürlich guckt Mann das auch mal gern um abzuschalten. Doch als etwas anspruchsvollerer Filmfan muss man sich eben eingestehen, dass der Film einfach zu wenig Substanz bereithält, um als "gut" bewertet zu werden. Realistisch ist das Geballere natürlich auch nicht, aber das erwartet wohl auch niemand von einem "echten" Rambo. Wirklich schwach finde ich das Ende, viel zu schnell scheint hier die ohnehin recht flache Handlung abzuebben. Schade, man hätte sicher mehr herauskitzeln können aus dem alternden John Rambo. Die Kulisse passte ja, bloß alles andere eher nicht.

                • 8 .5

                  Noch so ein Beweis für das Potenzial der deutschen Filmindustrie. "Stalingrad" ist bereits über 20 Jahre alt, was dem Film jedoch in keinster Weise anzumerken ist. Man kann - man MUSS sich das Kriegsdrama nach wie vor anschauen, es gibt schlichtweg keinen anderen Film, der diese folgenschweren Kämpfe um Stalingrad so realitätsnah und fesselnd beschreibt. Die Sinnlosigkeit dieser Schlacht und des Krieges im Allgemeinen wird auf brutalste Weise zur Schau gestellt, nicht zuletzt profitiert "Stalingrad" auch von genialen schauspielerischen Leistungen. Neben "Das Boot" das zweite gelungene Antikriegsdrama, das man unbedingt gesehen haben muss!

                  2
                  • 8

                    "Open Range" hat mich wirklich positiv überrascht. Die Geschichte ist keine allzu spektakuläre, umso spannender sind jedoch die Hauptfiguren und deren Miteinander im Film. Vier völlig unterschiedlich erfahrene Cowboys ziehen als kleine Gemeinschaft mit Ihrer Viehherde durch den Westen, den Kopf der Gruppe bilden Boss Spearman und Charley Waite, beide verkörpert durch die glänzenden Hauptdarsteller Robert Duvall und Kevin Costner. Die sogenannten "Freegrazer" geraten im weiteren Verlauf mit dem unerbittlichen Großgrundbesitzer Baxter in Konflikt und die bislang recht romantische Handlung beginnt plötzlich an Fahrt aufzunehmen. Überraschend spannend und bildgewaltig werden die Shootouts im Film in Szene gesetzt, hierin liegt auch eine große Stärke des Film. Technisch sind diese Szenen auf einem hohen Level, viele Sequenzen musste ich mir direkt zwei- oder dreimal ansehen. "Open Range" ist ein wirklich hervorragender Western, der durchaus beweist, dass das Genre immer noch einiges zu bieten hat. Einen Vergleich mit den betagten Genregrößen muss Kevin Costner keinesfalls scheuen.

                    2
                    • 4

                      Quentin Tarantino ist ein Genie, so viel steht fest. Natürlich musste ich mir auch diesen Streifen unbedingt geben, nachdem mich "Reservoir Dogs" und "Pulp Fiction" maßlos in den Bann gezogen haben. Doch "Death Proof" beweist mal wieder, wie nah Genie und Wahnsinn eines Regisseurs beieinander liegen können. Tarantinos wahnsinnige Geschichte bietet kaum ernstzunehmende Handlungsstränge und ist aus diesem Grund schnell zusammengefasst: Ein Psychopath hat es auf junge Frauen abgesehen, die er mit seinem umgebauten Chevrolet zu Tode fährt. Im zweiten Teil des Films drehen drei junge Frauen den Spieß plötzlich um und starten eine Hetzjagd auf den angeblichen "Stuntman". Natürlich fließt jede Menge schwarzer Humor in die Szenen ein, auch laufen an vielen Stellen wieder die tarantino-typischen Dialoge ab, doch irgendwie mag man sich von diesen wenigen positiven Aspekten nicht über die krankhafte Story hinwegtäuschen lassen. Was bleibt, ist schwer verdauliche Kost ohne wirklich erkennbaren Sinn. Schade...

                      • 9

                        "American Gangster" erfindet nichts neu, überzeugt aber dennoch mit der brachial dargestellten Realität des Drogenhandels in den 60er und 70er Jahren. Denzel Washington spielt den Drogenbaron Frank Lucas so perfekt, dass man einfach auf seine Seite gezerrt wird. Auch Russell Crowe überzeugt in seiner Rolle als übermotivierter Cop, der keineswegs als Gutmensch dargestellt wird. Dem Zuschauer fallen immer wieder Parallelen zwischen den beiden Antagonisten ins Auge, was zum Ende des Films durch die Zusammenarbeit der Beiden noch einmal Bestätigung findet. Der einzig abgrundtief "Böse" in der Story ist der von Josh Brolin gespielte "Detective Trupo", dem jedes Mittel recht ist, um vom Drogenhandel zu profitieren. "American Gangster" schockt mit unvergesslichen Szenen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen, offenbart aber ebenso gekonnt die Menschlichkeit der Hauptfiguren. Ein absolutes Muss für alle Genrefans, auch wenn der Film hier und da etwas zu langatmig erscheint.

                        • 5 .5
                          Berlin42 22.07.2014, 16:03 Geändert 22.12.2015, 13:58

                          Boh ey, was für eine schwere Kost. Umso schwerer fällt es mir, den Film zu bewerten. Nicolas Winding Refn hat hier mal wieder ein Werk geschaffen, an dem sich die Geister scheiden. Einerseits bietet er uns Zuschauern eine wunderbar inszenierte düstere, beklemmende Atmosphäre mit einem starken Hauptdarsteller. Andererseits laufen während des Films Szenen ab, die einfach nur widerlich sind und in Sachen Ungenießbarkeit ihresgleichen suchen. Refn schafft eine eigene Welt und zeigt durchaus sein Können. Er weiß, wie man die Schauspieler einsetzt, kann das Publikum wunderbar mit einfachsten Bildern provozieren. Hasst man den innerlich zerrissenen Hauptdarsteller oder ist man doch auf seiner Seite? Eigentlich verkörpert Ryan Gosling wieder mal den sympathischen Typen, in dessen Rolle man sich gut hineinversetzen kann. Andererseits steht er schlichtweg auf der falschen Seite und schreit förmlich danach, gehasst zu werden. Refn lässt vieles offen in seinem Film, was mich zur Weißglut getrieben hat. Dialoge sind theoretisch nicht notwendig, um eine Handlung voranzutreiben, "Only God Forgives" leidet jedoch unter der ständigen Stille. Es macht einfach keinen Spaß, den Film zu sehen, dazu kommen viele grauenhafte Gewaltszenen, mehr als 5,5 Punkte kann ich hier beim besten Willen nicht geben.

                          • 6 .5

                            Der "Schatz im Silbersee" beruht auf dem gleichnamigen Buch von Karl May, weist im Vergleich zur Vorlage jedoch deutliche Unterschiede in Bezug zur Handlung auf. Vor allem der Beginn ist ein völlig anderer, sodass ich mich kurz fragte, ob ich denn tatsächlich den richtigen Film schaute. Selbst die wichtigsten Figuren wurden kurzerhand ausgetauscht, so treten die Hauptcharaktere des Buches, Old Firehand und Tante Droll, schlichtweg nicht in Erscheinung. Stattdessen begleitet der Zuschauer Old Shatterhand, Winnetou und Sam Hawkens durch die Geschichte. Ich finde es etwas schade, zumal die ursprünglichen Figuren in meinen Augen die interessanteren Hauptfiguren gewesen wären. Auch einige bedeutende Szenen aus dem Buch vermisse ich sehr, so z.B. die anfängliche Raddampferfahrt auf dem Arkansas. Aber Schwamm drüber, im weitesten Sinne wurde die altbekannte, romantische Geschichte über den Wilden Westen beibehalten und selbst der zwischendurch aufblitzende, Karl-May-typische Humor kommt im Film dank Sam Hawkens und Lord Castlepool nicht zu kurz. Wirklich spektakulär an der Verfilmung sind zudem die Drehorte, vor allem der Silbersee gegen Ende des Films bietet eine der wohl schönsten Filmkulissen überhaupt. Wer sich für den realen Ort interessiert, wird bei Google einiges darüber finden. Ich saß auf jeden Fall mit offenem Mund da, als Brinkley mit seinen bösen Jungs auf dem Floß den See überquert, wirklich spektakuläre Bilder! Die Darsteller haben meines Erachtens selbst für die damalige Zeit keine Meisterleistung abgeliefert, aber ihre Rollen grundsolide bewerkstelligt. Sieht man über die eigenwillige Art hinweg, wie die Romanvorlage in das Medium Film gepresst wurde, bleibt "Der Schatz im Silbersee" schlichtweg ein schöner Western-Klassiker, den man gesehen haben muss.

                            2
                            • 9 .5

                              "No Country for old Men" ist eine absolute Ikone unter den Thrillern. Vom Anfang bis zum Ende unglaublich bedrückend, besticht der Film durch toll gezeichnete Charaktere und brillante Leistungen der Hauptdarsteller Josh Brolin, Tommy Lee Jones und nicht zuletzt Javier Bardem. Wann wurde jemals ein Psychopath so dermaßen brachial dargestellt? Bardem gewann vollkommen verdient den Oscar als bester Nebendarsteller, doch in meinen Augen ist er keine Nebenfigur des Films. Als Auftragskiller Anton Chigurh löst er beim Publikum in jeder Szene Beklemmungen aus, in der er auf dem Bild erscheint. Auch Josh Brolin meistert seine Rolle als Vietnamveteran Lllewelyn Moss, der rein zufällig während der Jagd auf eine gescheiterte Drogenübergabe stößt. Die beiden markanten Antagonisten liefern sich im weiteren Verlauf eine nervenzerreißende Hetzjagd, die nur einer überleben kann. Episches Meisterwerk der Coen-Brüder!

                              1
                              • 6 .5

                                "Das Wunder von Bern" läuft ja immer wieder vor großen Fußballturnieren im TV. Natürlich schaut man sich als großer Fußballfan den Film immer wieder gern an. Er handelt - wie der Name schon verrät - von dem überraschenden ersten Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft. Der Zuschauer begleitet die Geschehnisse vor und während der Fußball-WM 1954, wird mit dem schweren Los der Nachkriegszeit konfrontiert und bekommt die damalige Atmosphäre wunderbar aufbereitet. Vor allem Fußballfans wissen die Szenen aus dem WM-Finale zu schätzen, spätestens beim Siegtreffer packt mich die Gänsehaut, obwohl die Story natürlich ihre Schwächen besitzt. In einigen Szenen merkt man schon, dass das deutsche Kino wieder einmal an seine Grenzen stößt, trotzdem besitzt der Film einen guten Unterhaltungswert und lebt von seiner dokumentierenden Erzählstruktur. Ich würde fast sagen, er gehört zur Allgemeinbildung und könnte durchaus im Geschichtsunterricht gezeigt werden.

                                • 3

                                  Ich bin großer Fan von Sebastian Fitzek und habe selbstverständlich vor einigen Jahren auch den Roman "das Kind" gelesen. Es war in jedem Fall eines seiner besten Bücher, umso größer war die Freude, als ich von der geplanten Verfilmung hörte. Doch was der groß angekündigte Film dem Zuschauer bietet, ist schlichtweg schwach. Die Story habe ich nicht einmal verstanden, obwohl ich das Buch kannte. Es kann allerdings auch daran liegen, dass ich nach ca. 45 Min tatsächlich eingeschlafen bin - das ist mir echt lange nicht passiert. Die Geschichte wirkt - ganz im Gegensatz zur Vorlage - plötzlich an den Haaren herbeigezogen, es passiert einfach zu viel hintereinander. Gerade das Ende ist mit Handlung so voll gepackt, dass ich nicht mehr folgen konnte. Einzig der Auftritt des großen Didi Hallervorden und einige wenige Szenen mit Ben Becker sind gelungen, ansonsten entpuppt sich die Verfilmung als große Enttäuschung.

                                  • 8 .5

                                    Ausgezeichneter Gangsterfilm mit einem Daniel Craig auf Weltklasseniveau. "Layer Cake" lässt den Zuschauer tief in die Welt des namenlosen Drogenhändlers eintauchen, der schnell in der Unterwelt aufsteigt und noch schneller lernt, wie nah Vertrauen und Verrat in dem Geschäft zusammenhängen. Der Film besticht mit genialen Dialogen, einer komplexen Geschichte und einer der wohl besten Mordszenen der Filmgeschichte.

                                    • 8 .5

                                      Mich hat "The Beach" direkt nach zehn Minuten in den Bann gezogen. Imposante Bilder eines der schönsten Urlaubsländer der Welt gepaart mit wunderbarer Musik. Was will man mehr? Natürlich, die Handlung muss stimmen. Und das tut sie, zumindest größtenteils. Der junge Amerikaner Richard - hervorragend gespielt durch Leonardo di Caprio - sucht im Urlaub das gewisse Etwas. In Thailand kommt er zuerst in einem völlig versifften Hotel unter, findet im Zimmer seines verstorbenen Zimmernachbarn allerdings eine alte Landkarte zu einer einsamen Insel weit ab des Massentourismus. Gemeinsam mit einem französischen Pärchen macht er sich auf den Weg und findet das Paradies auf Erden - zumindest vorübergehend. Der Film besticht natürlich durch seinen Backpacker-Charme und offenbart eine moderne Hippie-Philosophie, doch am Ende entpuppt sich der teils etwas zu kitschige Film noch als spannender Thriller. Ich habe den Film schon mehrfach gesehen und selbst das Buch von Alex Garland gelesen, das mich ebenfalls gefesselt hat. Die Bilder sind immer wieder atemberaubend und wunderbar anzusehen, allerdings fehlt hier und da die Realitätsnähe und die Psychosen des verwirrten Hauptdarstellers am Ende des Films hätte man sicherlich besser inszenieren können. Trotzdem absolut sehenswert!

                                      1
                                      • 10
                                        über Drive

                                        Der Titel "Drive" schreckte mich erst einmal ab, als mein Kollege mir den Film auslieh. Wieder eine Neuauflage von irgendeiner alten Klamotte? Auch vom Regisseur Nicolas Winding Refn kannte ich bis dato nur "Only God Forgives", der sich meiner Meinung nach fernab des guten Geschmacks befindet. Umso erstaunter war ich bereits von der genialen Anfangssequenz in "Drive". Absolut fesselnd, der Soundtrack ebenfalls atemberaubend. Dazu kommt die schauspielerische Glanzleistung des Ryan Gosling, die keiner Worte bedarf. Weder vom Zuschauer, noch von ihm. Es genügen seine vielsagenden Blicke und Gesten, ich würde fast sagen, er hat im ganzen Film maximal 10 Sätze gesprochen, einfach nur stark wie er sein Handwerk versteht. Dieser Leistung schließt sich Carey Mulligan mit ihrer Darbietung als "Unerreichbare" an, die einfach in jeder Hinsicht perfekt zu ihm zu passen scheint. Doch am Ende kommt alles anders... Ein wirklich genialer Film mit starken Wendungen. Unbedingt ansehen!

                                        1
                                        • 8 .5

                                          Quentin Tarantino schreibt die Geschichte einfach neu - und macht das ganz hervorragend. Natürlich darf man von ihm keinen Kriegsfilm á la "Enemy at the Gates" oder "Soldat James Ryan" erwarten, denn um historische Aufarbeitung geht es einem Künstler wie Tarantino keinesfalls. "Inglorious Basterds" lebt von seiner eigenwilligen Story, den grandiosen Schauspielerleistungen (darunter viele deutsche) und - wie sollte es anders sein - einem fantastischen schwarzen Humor. In meinen Augen ist der Film mehr als sehenswert!

                                          • 9 .5
                                            Berlin42 21.07.2014, 10:47 Geändert 13.03.2017, 15:00

                                            "Django Unchained" war bereits lang vor seiner Kinopremiere in aller Munde. Ein Western von Wunderkind Tarantino, das versprach ein absoluter Kassenschlager zu werden. Wer Tarantinos Karriere bereits seit längerer Zeit verfolgt hat, sieht das mit Sicherheit eher skeptisch. Große Werbeplakate und Ankündigungen kennt man von Hollywoodproduktionen, aber Tarantino war doch eher etwas für Kenner?! Dennoch hat der Regisseur wieder großartige Arbeit geleistet und den nächsten großen Film geschaffen. Nicht zuletzt sein goldenes Händchen für die richtige Besetzung lässt alle Zweifler schnell verstummen. Herausragend sind hierbei die Darsteller Christoph Waltz, der vollkommen zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, und Jamie Foxx, der genau den richtigen Flow für einen Tarantino-Film findet. Immer wieder muss der Zuschauer trotz des bitterernsten Themas über den ein oder anderen Dialog schmunzeln, auch die Gewaltdarstellungen sind, nennen wir es mal, äußerst detailliert dargestellt. Der Film endet in einem brachialen Showdown, der genau nach dem Geschmack eingefleischter Tarantino-Fans sein dürfte. Ich kam jedenfalls voll auf meine Kosten. Gemessen an dem Hype, der vor der Erscheinung des Film entstand, muss ich jedoch ganz ehrlich sagen: Irgendetwas hat mir noch zum ganz, ganz großen Wurf gefehlt. Wenn Tarantino sich an einen Western heranwagt, dann hätte ich eher ein Meisterwerk á la Sergio Leone erwartet. Auch wenn diese Hoffnung sich nicht erfüllt hat, ist "Django Unchained" immer noch absolut großes Kino.

                                            • 9 .5

                                              Der Kriegsversehrte Dan Evans (Christian Bale) hilft gegen Bezahlung dabei, den Gefangenentransport des sagenumwobenen Ben Wade (Russel Crowe) zu begleiten. Ein selbstmörderisches Unterfangen, das der Farmer eingeht, um die Achtung seiner Familie wiederzuerlangen. "Todeszug nach Yuma" hat 2007 fraglos den Western wiederbelebt. Christian Bale und Russell Crowe als Kontrahenten in den Hauptrollen, das kann nur gut werden. Es wird allerdings noch besser als erwartet. Der Film fesselt den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute und fährt wirklich alles auf, was ein Western braucht. Wer daran zweifelt, dass auch heutzutage noch einiges in dem angestaubten Genre steckt, sollte sich den Film ansehen.

                                              • 9 .5

                                                Bei "Pulp Fiction" kann man schlichtweg nichts anderes als die Bestnote geben. Quentin Tarantino hat mit dem Thriller in den 90ern unbestritten sein Meisterstück abgeliefert und lässt dank der tollen Story selbst die Starbesetzung nebensächlich erscheinen. Dass die Szenen chronologisch falsch herum ablaufen, beweist noch einmal die Klasse des Regisseurs. Mut muss eben auch belohnt werden. Atmosphärisch ist der Film absolut dicht, dennoch kommt auch der schwarze Humor alles andere als zu kurz. Die Dialoge sind perfekt durchkomponiert und sorgen immer wieder für Lacher, ich könnte mir den Film immer wieder ansehen und mich totlachen, wenn "Hinkebein" aus dem Kasten geholt wird oder John Travolta und Samuel L. Jackson über Burger diskutieren. Einfach unerreicht!

                                                • 10
                                                  Berlin42 21.07.2014, 08:10 Geändert 12.09.2016, 11:57

                                                  Gigantisch!

                                                  3
                                                  • 10

                                                    "Zwei glorreiche Halunken" ist wohl der kompletteste und mitreißendste Italowestern überhaupt. Sergio Leone hat sich sein eigenes Genre geschaffen und lässt den Großteil der amerikanischen Western blass aussehen. Wie in den beiden Vorgängern "Für eine Handvoll Dollar" und "Für ein paar Dollar mehr" wird die Hauptrolle durch Clint Eastwood besetzt, ein Erfolgrezept, das sich bewährt hat. Doch diesmal bekommt er mit Lee van Cleef und Eli Wallach zwei ebenbürtige Darsteller an die Seite gestellt, der Film gewinnt durch das Zusammenspiel der drei Hauptakteure an Tiefe und beweist wieder einmal das Genie des Regisseurs. Die Story ist diesmal noch komplexer, die Musik von Ennio Morricone ein Traum (unbeschreiblich: "Extasy of Gold"), die Schießereien suchen ihresgleichen. Der Film ist für mich der perfekte Western.

                                                    4