Berlin42 - Kommentare

Alle Kommentare von Berlin42

  • 7
    über Schule

    „Schule“ war meine erste, selbst gekaufte DVD. Ich muss irgendwas um die 15 Jahre alt gewesen sein. Unglaublich, dass ich diesen Film noch nicht bewertet hab. Das hole ich natürlich direkt nach:

    Marco Petry hat mit seinem Erstlingswerk eine unglaublich authentische, frische Atmosphäre geschaffen, die genau das beschreibt, was ich an meiner Jugend so geliebt habe: die absolute Unbekümmertheit. Nicht war so wichtig, wie die nächste Party, das nächste Wochenende oder die nächsten Ferien. Natürlich strotzt die Geschichte nur so vor Klischees, wirklich spannend ist der Film auch nicht. Trotzdem haftet ihr etwas Sympathisches, Freches an. Ich habe mir „Schule“ immer mal wieder gern angesehen, eigentlich müsste ich es mal wieder tun. Die Charaktere sind liebevoll von Petry gezeichnet, Axel Stein hat damals noch wirklich gut und witzig geschauspielert, auch der Rest der Darstellerriege war einfach authentisch, obwohl man nur die wenigsten Gesichter wirklich kannte. Damals schon stach aus der Masse der jungen Akteure einer aus schauspielerischer Sicht leicht hervor, wirkte fast zu professionell für die humorvolle Story: der noch recht unscheinbare Daniel Brühl, von dem wohl kaum jemand geglaubt hätte, dass er 9 Jahre später Seite an Seite mit Brad Pitt in einem Tarantino-Film spielen würde.

    Der Film war in jedem Fall zu seiner Zeit großartig, fing die Abiturzeit absolut realistisch ein und ist für deutsche Verhältnisse noch heute ein toller Film. Auch wenn die Zeit an ihm genagt hat, wie an mir selbst.

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    • 6 .5

      „Carlitos Way“ beschreibt den Weg des ehemaligen Drogenbarons Carlito Brigante alias Al Pacino nach dessen Gefängnisaufenthalt. Seine guten Vorsätze weichen schnell der Realität, alte Freunde reißen den berüchtigten Brigante schneller wieder in den Strudel der Kriminalität, als ihm lieb ist. Die Darstellung seiner persönlichen Entwicklung während des Films ist durchaus gelungen, doch die Story wird vor allem bestimmt durch Nachtclubaufenthalte, Kokainpartys und eher nervigen romantischen Exkursen. Für mich ist das eindeutig weniger, als ich erwartet habe. Sean Penn und vor allem Al Pacino spielen zwar wirklich gut, auch die unerwartete Wendung zum Ende des Films gibt der Geschichte immerhin einen kleinen Kick, trotzdem können die positiven Aspekte das Ruder aus meiner Sicht nicht wirklich herumreißen. Schade, denn die Bewertungen haben meine Hoffnungen auf ein starkes Gangsterdrama á la „Donnie Brasco“ genährt. Was bleibt ist nur eine nette Geschichte aus dem Leben eines alternden Drogendealers. Nicht mehr und nicht weniger.

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      • 6 .5

        Nicht unbedingt ein Film, der mich sonderlich gefesselt hat. Trotzdem immer noch ein recht solider Krimi mit ausgeklügelter Story und spannenden Charakteren. Besonders sehenswert: der junge Russell Crowe als übermotivierter Cop im wohl hässlichsten Jackett der Filmgeschichte und seine ungleichen Kollegen, gespielt von Kevin Spacey und Guy Pearce. Allesamt schauspielerisch auf höchstem Niveau. Doch die Story wird für meinen Geschmack vor allem anfangs etwas zu schwammig aufgebaut, als würde der Film keine allzu klare Linie verfolgen wollen. Auf der einen Seite werden mehrere für die Handlung wichtige Morde eher nebensächlich dargestellt. Man wird beinahe dazu verführt, diese Szenen eher unspannend und belanglos zu finden. Dem gegenüber werden eher unwichtige Handlungsstränge übertrieben ausgeschmückt. Seine Stärke entfaltet „L.A. Confidential“ in den letzten 40 Minuten. Die Story nimmt nach dem recht langgezogenen Vorgeplänkel endlich an Fahrt auf und weiß durchaus zu gefallen. Leider hat er für mein Gefühl aus heutiger Sicht aber zu wenig Neues zu bieten, um eine Top-Bewertung verdient zu haben. So bleibt er auch unter Berücksichtigung der recht hohen Community-Bewertungen deutlich unter meinen Erwartungen.

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        • 7 .5

          Der Film ist für mich bisher die Überraschung meines Filmjahres 2015. Als ich von meiner Frau den Auftrag bekam, diese Zombie-Romanze aufzunehmen, wurde mir schon ganz schlecht. Dann habe ich durch Zufall die ersten Minuten gesehen und merkte schon, dass „Warm Bodies“ zumindest visuell gar keinen allzu schlechten Eindruck machte. Ein paar Tage später musste ich ihn mir dann meiner Frau zuliebe komplett antun und war mehr als erstaunt, was dieser Film an Humor zu bieten hat. Auch die Hintergrundidee hat etwas völlig anderes, erfrischendes an sich und macht großen Spaß. Sogar an Spannung mangelt es dem Film nicht, selbst wenn sich hin und wieder die ein oder andere Logiklücke bemerkbar macht und die Thematik sicher nicht jedermanns Fall sein wird. Mich hat der Film zumindest bestens unterhalten, obwohl ich großer „The Walking Dead“-Fan bin und dieses Genre hier indirekt ziemlich konsequent auf die Schippe genommen wird. Die darstellerischen Leistungen sind größtenteils als gut zu bezeichnen, „About a Boy“-Star Nicholas Hoult sticht aus der Riege sogar noch positiv hervor. Er schafft es, einem Zombie mit dem nötigen Witz Leben einzuhauchen – und das als Hauptdarsteller. Großartig!

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          • 5 .5
            Berlin42 24.04.2015, 07:23 Geändert 24.04.2015, 07:26

            Es ist wirklich schade, dass trotz guter Ansätze so viel falsch gemacht wurde bei dieser groß angelegten ZDF-Produktion. Was habe ich mich damals vor der Erstausstrahlung auf diesen lange angekündigten Dreiteiler gefreut. Und inszenatorisch war es sogar für deutsche Fernsehfilmverhältnisse gar nicht mal schlecht, was einem geboten wurde. Doch inhaltlich blieb der Film nicht nur flach, sondern verschwieg wichtige Details. Die damalige Zeit wird aus unser heutigen Sicht dargestellt, da hätte ich selbst vom ZDF doch mehr erwartet. Kein Wort über die Gründe, wieso der Großteil der deutschen Bevölkerung hinter Hitler stand, kein Wort über die Lebensverhältnisse und die Arbeitslosigkeit nach dem ersten Weltkrieg. Hier wird dem einfach gestrikten Publikum in meinen Augen einfach das vorgesetzt, was es heute sehen will: Dass es gute Menschen gab (Hitler-Gegner) und schlechte Menschen (Hitler-Freunde), leider war es nicht ansatzweise so einfach. Mein Großvater ist als Teenager in den Krieg gezogen, er war gerade dabei, sein Abitur zu machen. Einer der intelligentesten Menschen, die ich kennenlernen durfte. Selbst er zog mit einer für heutige Verhältnisse unvorstellbaren Überzeugung in den Krieg. Es gab eben kein Internet, keine freien Medien, keine unabhängigen Nachrichten, die einem Gut und Böse so vorsetzten, wie es heute der Fall ist. In den Schulen wurde seit frühester Kindheit das eingehämmert, was die Regierung wollte. Umso erstaunlicher, dass "Unsere Mütter, unsere Väter" hier in der Community so außerordentlich gut abschneidet. Klar, die schauspielerischen Leistungen muss man als ordentlich bezeichnen, auch die Spannung ist durchaus - wenn auch nicht durchgehend - auf solidem Niveau. Aber was Filmen mit historischem Anspruch doch größten Wert haben sollte, ist eben die Authentizität. Und die ist keinesfalls gegeben.

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            • 6 .5
              Berlin42 20.04.2015, 08:23 Geändert 20.04.2015, 13:22

              Mit großer Spannung habe ich der Erstsichtung des Films monatelang entgegengefiebert, nicht zuletzt weil er von einem Moviepilot-User als äußerst packender Neo-Western empfohlen wurde und hier echt gute Bewertungen erzielt hat. Dass man sich darauf nicht immer verlassen kann, hat der Film deutlich unter Beweis gestellt, denn leider konnte er meine hohen Erwartungen überhaupt nicht erfüllen. Und das, obwohl doch so viel an dem Film stimmt. Handwerklich ist er nämlich durchaus gelungen. Gleich zu Beginn wird man in einen heftigen Schusswechsel „hineingeworfen“, die tolle Kameraarbeit ließ mich direkt in die Geschichte einsteigen. Auffallend authentisch sind zudem die Kostüme, hier kann man den Staub und den Gestank förmlich spüren. Die versiffte Kleidung ist von Fliegen belagert, die australische Sonne hat sich unverkennbar in die Gesichter der Charaktere gebrannt, die Hitze und der Dreck verfolgen den Zuschauer über den kompletten Film. Visuell hat „The Proposition-Tödliches Angebot“ ohnehin einiges zu bieten: Lange Kamerafahrten, atemberaubende Standbilder des australischen Outbacks, welche die endlose Weite perfekt unterstreichen. Alles wirkt sehr modern, aber nicht künstlich. Die Charaktere sind zudem klar gezeichnet, die Darstellerriege lässt keine Wünsche offen, alle tauchen tief in ihre Rolle ein, ohne sich aufzudrängen.

              Was jedoch wirklich schade ist und die perfekten Rahmenbedingungen beinahe wertlos macht, ist die mangelnde Spannung der Geschichte. Was sich auf der DVD-Hülle noch nervenaufreibend liest, wirkt auf dem Bildschirm eher wie ein heruntergeleiertes Märchen. Wenn ich an Genrekollegen wie den österreichischen „Im finsteren Tal“ denke, liegen Welten zwischen den beiden Werken. Beim Ösi-Western liegt zu jeder Zeit irgendetwas in der Luft, jeden noch so belanglosen Wortwechsel habe ich aufgesaugt. Die Spannung ist greifbar, das ist großes Kino. Bei „The Proposition“ hingegen bleibt die Spannung größtenteils auf unterstem Niveau, selbst trotz einiger unvorhersehbarer Wendungen und einer grundsoliden Story. Das Ende des Films macht zumindest einen recht ansehnlichen Eindruck, geht es doch endlich mal zur Sache. Zudem wird hier die Entwicklung der Hauptfigur Charlie Burns erstmals sichtbar. Handwerklich ist es eben ein Leckerbissen, doch ein Western ohne wirkliche Spannung und Tiefe ist nichts Halbes und nichts Ganzes.

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              • 6 .5

                „Nackt unter Wölfen“ ist eine Neuauflage des gleichnamigen DDR-Films von 1963, der damals wohl äußerst erfolgreich war. Mir wurde nun die ARD-Produktion von einem Kollegen ans Herz gelegt, also musste ich ihn mir selbstverständlich ansehen. In meinen Augen sind solche Art Remakes ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist es schade, wenn ein TV-Sender eine Eins-zu-eins-Kopie eines großen Klassikers produziert, der vielleicht auch noch qualitativ nicht an das Original heranreicht. So geschehen bei „Die Brücke“, hier war die Sat.1-Neuauflage schlichtweg ein Witz. Den ursprünglichen DEFA-Film „Nackt unter Wölfen“ kenne ich nicht, aber der Wikipedia-Artikel zur Neuverfilmung verweist beim Punkt „Handlung“ direkt auf den Eintrag des Originals, was wohl eindeutig ist. Andererseits haben solche Remakes auch etwas Positives, denn ich wäre wohl ohne die Neuauflage nicht auf die Idee gekommen, den DDR-Film zu schauen. Immerhin ein nicht zu unterschätzender positiver Aspekt. Fernsehen bildet eben doch.

                Der Film macht glücklicherweise viel richtig, ist zudem schauspielerisch gut aufgestellt, die Hauptdarsteller verstehen ihr Handwerk durchaus, selbst kleinste Nebenrollen sind solide besetzt. Auch die Handlung zog mich schnell in ihren Bann, obwohl mir die Story auf Dauer irgendwie zu einseitig war. Die Vorgeschichte wird kurz in der Einleitung erwähnt, doch ansonsten spielen sich die Ereignisse nahezu komplett im KZ Buchenwald ab, was die Geschichte doch ziemlich einengt. Die spannenden Szenen sind mitunter wirksam, aber eben vorhersehbar, so auch der Ausgang des Films. Es scheint ein wenig an Handlungsspielraum zu fehlen, was auch an der Vorlage liegen könnte. Der größte Pluspunkt des Films ist wohl die Atmosphäre. Immer wieder führt einem der Regisseur die grauenhafte Behandlung der Insassen und die Bedingungen im KZ vor Augen. Nach wie vor ist es unglaublich, wie so etwas überhaupt jemals passieren konnte. Allein aus diesem Grund kann man sich den Film durchaus ansehen. Ich könnte jedoch etliche Werke nennen, die die Zustände in den Vernichtungslagern ähnlich schockierend beschreiben, in Sachen Story aber innovativer sind.

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                • 6 .5
                  Berlin42 16.04.2015, 08:54 Geändert 17.04.2015, 14:09

                  Dank Jackie Chan ist die Neuauflage von "Karate Kid" durchaus sehenswert, die Geschichte empfand ich als recht spannend, die Entwicklung des Dre Parker ist solide umgesetzt. Der viel kritisierte Jaden Smith spielt in meinen Augen souverän, wirkt jedoch an vielen Stellen auch leicht nervtötend, was ich mal der Rolle zuschreibe. Der Film bietet schöne Bilder für alle Fernost-Interessierten, leider fehlt mir jedoch die Tiefe der Geschichte und an einigen Stellen der Realismus. Wenn nichts besseres läuft, schau ich ihn mir immer gern mal wieder an.

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                  • 7 .5
                    Berlin42 04.04.2015, 23:17 Geändert 04.04.2015, 23:21

                    Starker Film, vor allem der Beginn hat mich absolut mitgerissen. Mit unglaublicher Härte wird das Schicksal einer Clique aus einem ärmeren Stadtteil New Yorks dargestellt, die zweite Hälfte des Dramas verläuft dagegen zwar ein wenig ruhiger, das verlangsamte Erzähltempo mindert dennoch keineswegs die Spannung der gut durchdachten Geschichte. Tiefgründiger Film, der zum Nachdenken anregt und vor allem durch die brillante Darstellerriege besticht. Hervorheben muss man hierbei vor allem Kevin Bacon, der den widerlichen Wärter einer Erziehungsanstalt wirklich atemberaubend authentisch verkörpert. Auch de Niro und Pitt glänzen auf der "guten Seite". Einziges Manko: Die Länge von über 2,5 Stunden. Zwar nicht wirklich störend, dennoch hätte man hier oder da sicher einige Szenen kürzen können, ohne dass die Story darunter gelitten hätte.

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                    • 7

                      Überdurchschnittlicher deutscher Thriller zu einem mehr als ernsten Thema, der mich wirklich schockiert und bewegt hat. Die Hauptdarsteller agieren zu jeder Zeit souverän, die Story ist trotz kleiner Wendung am Ende zwar größtenteils vorhersehbar, bleibt aber trotzdem fesselnd bis zum Schluss. Die Aufmachung wirkt insgesamt leider etwas unspektakulär, hier hätte man sicher in Sachen Szenenfolge und Dramaturgie noch weit mehr herausholen müssen, um sich von den visuell eher hölzern wirkenden, sonstigen Sat.1-Produktionen abzuheben. Dennoch in jedem Fall sehenswert und sehr gelungen, um das Tabuthema „häusliche Gewalt“ schonungslos aufzuarbeiten.

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                      • 5 .5
                        Berlin42 30.03.2015, 09:15 Geändert 30.03.2015, 09:15

                        Schwierig, schwierig... Wie bewertet man den Film? Ich musste ihn mir gestern antun, weil meine Frau von dem Roman mehr als begeistert war. Und als ich vorher grob den Inhalt las, wurde mir ganz schlecht bei dem Gedanken, den Film gucken zu müssen.

                        Doch so schlecht, wie erwartet, war er eigentlich gar nicht. Für eine deutsche Kömodie eigentlich stellenweise schon lustig, einige Lacher konnte ich mir nicht verkneifen. Zudem war er vor allem zu Beginn dank überdurchschnittlicher Besetzung recht kurzweilig. Gegen Ende wird der Klamauk immer ungreifbarer, wodurch mein Interesse für den Ausgang der Geschichte doch eher gering war. Dennoch muss ich zugeben, schauspielerisch und visuell ist der Film durchaus erträglich.

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                        • 8 .5

                          „Training Day“ ist wieder so ein Kandidat, der jahrelang in meiner DVD-Sammlung schlummerte und den ich für eine objektive Bewertung mal wieder hervorgekramt habe. Wie schon bei der Erstsichtung wurde ich erneut von der Glanzleistung Denzel Washingtons gefesselt, die dieser hier abliefert. Wirklich ungeheuer souverän verkörpert er einen absolut widerlichen, korrupten Cop, allein sein Äußeres spricht Bände. Ein Spruch ist cooler, als der andere, sein Auftreten, seine Mimik, alles ist perfekt auf die Rolle abgestimmt. Der Oscar als bester Hauptdarsteller ist in meinen Augen hochverdient. Auch Ethan Hawke spielt super mit, glaubwürdig agiert er in „Training Day“ als unerfahrener Neuling, der im Laufe des Films jedoch eine hammerharte Entwicklung durchmacht. Erwähnenswert ist zudem der Fakt, dass es Antoine Fuqua als erstem Regisseur gelungen ist, im Elendsviertel „Imperial Courts“, L.A., einen Film zu drehen. Diese Kulisse passt zur Thematik wie die Faust aufs Auge. In Nebenrollen sind übrigens auch Hip Hop-Größen wie Snoop Dogg, Dr. Dre und Macy Gray zu sehen. Fazit: Großes Hollywood-Kino, das wie gemacht zu sein scheint für einen kurzweiligen Männerabend.

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                          • 7

                            Rundum gelungener Psycho-Thriller mit einem starken Daniel Craig in der Hauptrolle. Dass der Film hier doch recht mager bewertet wurde, schreibe ich mal dem unglücklichen Trailer zu, der bereits alles verrät und wegen dem sich selbst der Regisseur von dem Film abgewandt hat. Ich habe ihn glücklicherweise nicht gesehen und war überrascht von dem spannenden Film, der über zwei gelungene, für mich unvorhersehbare Wendungen verfügt und schlichtweg gut unterhält. „Dream House“ hat neben einer starken Darstellerriege (Daniel Craig, Naomi Watts, Rachel Weisz) auch den ein oder anderen leichten Shocker zu bieten und macht wirklich wenig falsch. Eigentlich ein perfekter Kinofilm, wenngleich einige Logiklücken recht offensichtlich sind, ohne die der Thriller jedoch nicht funktionieren würde.

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                            • 4 .5
                              Berlin42 09.03.2015, 08:09 Geändert 09.03.2015, 13:15

                              Selten habe ich einen Film gesehen, der aus einer äußerst spannenden Grundidee so einen abstrakten Mist macht, wie „The Box“. Aber der Reihe nach…

                              Der Beginn ist wirklich vielversprechend: Die scheinbar idyllische Welt eines Ehepaars wird unterbrochen, als ein Fremder ihnen ein Paket vor die Tür stellt. In diesem befindet sich eine Schaltknopf, der die Beiden vor die Wahl stellt: Entweder sie betätigen ihn innerhalb von 24 Stunden und sie erhalten 1 Mio Dollar in bar. Gleichzeitig wird eine den beiden unbekannte Person sterben. Allein diese Fragestellung konnte mich wirklich fesseln, zudem ist die Atmosphäre des Films durchaus gelungen und die Nebenschauplätze der Handlung sind recht kurzweilig gestaltet. Was Regisseur Richard Kelly jedoch im Mittelteil mit diesem Film veranstaltet ist mehr als nur grotesk: Dass höhere Mächte im Spiel sind, okay. Damit kann ich notfalls noch leben und das deutet sich auch recht schnell an. Alles andere ist wirklich totaler Mist, der in solch wirren und surrealistischen Szenen mündet, dass meine Aufmerksamkeit zum Ende hin am Nullpunkt angelangt ist.

                              Wirklich schade, denn man hätte ganz simpel einen ansprechenden Thriller aus „The Box“ machen können, indem man den surrealen Part einfach weggelassen oder meinetwegen auf das nötigste gekürzt hätte. Vermutlich stand hier der Regisseur unter Drogen, anders kann ich mir diese Story nicht erklären. Für die Grundidee und die teils doch sehr ordentliche Atmosphäre gibt es dennoch ein paar Punkte. Insgesamt betrachtet war der Film jedoch nicht wirklich sehenswert.

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                              • Berlin42 05.03.2015, 13:48 Geändert 05.03.2015, 13:52

                                Würde ich einen Film drehen, dann wäre es sicher ein Western. Sollte dann ein trinksüchtiger, abgewrackter und geistig leicht umnachteter Sheriff darin auftauchen, wüsste ich direkt, wer die Rolle perfekt verkörpern würde: Ben Mendelsohn. Absolut genialer Darsteller, in "The Place Beyond the Pines" spielt er wirklich gigantisch... Gerade die Rolle eines zwielichten, abgehalfterten Typen scheint wie für ihn gemacht zu sein. Ich hoffe, dass er bald mal in einer Hauptrolle zu sehen ist.

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                                • 8 .5
                                  Berlin42 05.03.2015, 08:26 Geändert 05.03.2015, 08:29

                                  Ich erinnere mich noch bestens an das erste Mal, dass ich „8mm“ gesehen habe. Es muss kurz nach der Jahrtausendwende gewesen sein. Mein damals bester Kumpel (wie ich so um die 16 Jahre jung) hat sich als einer der ersten in meinem Bekanntenkreis einen DVD-Player gekauft und kam mit dem riesigen Gerät unterm Arm zu mir. Wir haben das Ding natürlich sofort angeschlossen, „haste auch ne DVD dabei?“ – „Ja klar, hier…“ Und er kramte den Film aus der Tasche.

                                  Damals war ich absolut gefesselt von dem Film, vor allem die düstere Atmosphäre wurde dank der neuen Technik visuell wirklich super wiedergegeben. Im Groben konnte ich mich auch noch an den Inhalt erinnern, aber nach 14 Jahren war es mal Zeit für eine Bewertung, also musste eine Zweitsichtung her.

                                  Und ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass ich nicht dieselbe Enttäuschung erlebte, wie bei dem ein oder anderen Film, den ich vor Jahren oder Jahrzehnten mal gesehen habe. Oft sieht man als Jugendlicher die Dinge noch leicht verfremdet, achtet auf völlig andere Gesichtspunkte im Film, doch diesmal hat mich meine Erinnerung nicht im Stich gelassen. „8mm“ ist ein hervorragender Thriller mit großartiger Atmosphäre und erstaunlicherweise lebt die Story von seinem Hauptdarsteller Nicolas Cage. Im Gegensatz zu neueren Projekten, in denen er mir mittlerweile stark auf die Nerven geht, hat er damals wirklich großartig gespielt. Cage bewegt sich in „8mm“ irgendwo zwischen Coolness, Verzweiflung und Verbitterung, macht während des Films eine unübersehbare Entwicklung durch und wirkt in jeder Szene souverän. Vielleicht hat er seit Jahren auch einfach die falschen Projekte angefasst, wer weiß woran es liegt. Sein Handwerk versteht er jedoch offensichtlich sehr gut.

                                  Was den Film zudem von anderen Thrillern abhebt ist die zwielichte Thematik der Snuff-Filme. Kaum zu glauben, dass es so etwas wirklich gibt. Als Zuschauer erlebt man den Teufelskreis, in den Nicolas Cage immer weiter hineinschlittert, am eigenen Leib mit. Die meisten Szenen spielen sich in irgendwelchen heruntergekommenen Kellerlöchern oder Abrissbuden ab, was auf jeden Fall einen Teil der Spannung ausmacht. Die Nebendarsteller sind großartig, Joaqin Phoenix in jungen Jahren als Angestellter eines Erotikladens und Insider der Pornobranche, James Gandolfini als widerlicher Pronoproduzent, Chris Bauer („Machine“) und Peter Stormare (Dino Velvet) als ekelhafte Spitze des Eisbergs. Wirklich großes Kino.

                                  Abzüge in der B-Note muss ich für die Schlussphase vornehmen, hier baut der Spannungsbogen nach der Aufklärung des Falls leider schnell ab und trotzdem plätschert die Story noch weiter, für meinen Geschmack etwas zu lang. Auch die klischeehafte Darstellung der Pornoindustrie ist mitunter etwas grenzwertig. Natürlich ist das unterhaltsam und passt in die Geschichte, aber meines Erachtens wird der Realismus hier teilweise aus den Augen verloren.

                                  Dank der genialen Atmosphäre und der starken Darstellerriege kann ich hierüber jedoch problemlos hinwegsehen. Ich mag diese düsteren Detektiv-Filme irgendwie, ganz grob erinnert mich der Erzählstil an Thriller wie „Ghostwriter“ oder „Verblendung“, mit solchen Filmen kann man mich offenbar um den Finger wickeln.

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                                  • 7 .5
                                    Berlin42 02.03.2015, 08:54 Geändert 02.03.2015, 10:52

                                    Nach und nach arbeite ich ja die Star Wars-Reihe auf, was ich einigen Kollegen zu verdanken hab, die von dieser unbegreiflichen Wissenslücke Wind bekamen. Die ersten Teile (Episode IV bis VI) waren wirklich großes Kino. Natürlich bin ich nach wie vor kein großer Science Fiction-Fan, ich muss schon in Stimmung sein und mich voll auf die Filme einlassen. Aber ich denke, das gelingt mir mittlerweile ganz gut.

                                    Natürlich muss ich also auch die neueren Teile sehen, daher nun mein Urteil zur viel geohrfeigten Episode I:

                                    Der Beginn war erzählerisch nicht wirklich ansprechend, irgendwie fehlten mir die Zusatzinfos, um einen angenehmen Start in die Handlung ermöglicht zu bekommen. Handelsembargo? Besetzung? Klingt ja schon mal interessant und übertragbar auf die heutige Zeit, aber die genauen Hintergründe werden nicht erläutert (oder ich habe mal wieder nicht auf die Details geachtet). Auch das Podrennen auf Tattooine fand ich eher langweilig und für die relativ langatmige Inszenierung bringt das Rennen die Story nicht wirklich voran. Nun ja, nach diesem holprigen Start nimmt die Geschichte wenigstens einigermaßen an Fahrt auf und weiß mit tollen Ideen zu überzeugen. Vor allem den Galaktischen Senat und den Rat der Jedis fand ich sehr interessant, auch der Planet Coruscant ist optisch wirklich sehr gelungen. Die Charaktere dagegen sind sicher Geschmackssache. Mit den Ewoks hatte ich schon in Episode VI meine Problemchen, genauso ergeht es mir nun mit Jar Jar Blinks. Nicht meine Welt, aber gut, da muss ich wohl durch. Die Action im zweiten Teil ist teilweise wiederum gut gelungen und lässt einige Schwächen des Films weitestgehend in Vergessenheit geraten. Viele Szenen erinnerten mich im Übrigen leicht an Avatar, gerade der Angriff auf Theed. Hat sich hier vielleicht jemand inspirieren lassen?

                                    Schauspielerisch muss ich ja mal ein Lob an Jake Lloyd aussprechen, der Junge macht einfach Spaß und spielt den Großteil der Darsteller nahezu an die Wand. Unverständlich, dass er in den 2000er Jahren im Nirvana verschwand. Auch Liam Neeson und Ewan McGregor fand ich absolut souverän in ihren Rollen.

                                    Inhaltlich ist mir die Episode I leider zu undurchsichtig, mitunter fiel es mir auch wirklich schwer, alle Völker und Planeten auseinander zu halten. Da wird der eingefleischte Star Wars-Freak wohl nur müde drüber lächeln können. Schade finde ich, dass einige für die Story wichtige Zusammenhänge mitunter in wenigen Minuten abgehandelt werden, wohingegen uninteressante Szenen unverhältnismäßig ausgeschmückt werden. Hier wurde wohl größerer Wert auf ein optisches Spektakel, als auf Story und Nachvollziehbarkeit gelegt. Ich kann daher schon nachvollziehen, dass Teile der Fangemeinde mit den Prequels nicht wirklich zufrieden waren. Das Geradlinige ging hier etwas verloren, obwohl ich „Die dunkle Bedrohung“ dennoch nicht als Totalausfall werten würde.

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                                      Berlin42 02.03.2015, 07:58 Geändert 02.03.2015, 07:59

                                      Endlich mal wieder so ein richtiger Männerfilm. Keanu Reeves weiß in überraschender Rolle als eigensinniger und alkoholsüchtiger Cop schauspielerisch zu gefallen, auch die Nebenrolle von Hugh Laurie hat mich positiv überrascht. Forest Whitaker finde ich ja persönlich immer sehr erfrischend und überzeugend in der Rolle des Cop. Die Besetzung ist also schon mal durchweg gelungen. Auch inhaltlich geht es direkt zur Sache in „Street Kings“, eine ordentliche Portion Action wird dem Zuschauer geboten, Ludlow alias Reeves übt auf brutalste Weise Selbstjustiz aus, was in den eigenen Reihen für viel Unruhe sorgt. Weiter ins Detail möchte ich gar nicht gehen, da ansonsten zu viel vorweggenommen würde. Erfreulich ist in jedem Fall die überraschende Wendung, die der Streifen zum Ende hin nimmt. Gut durchdacht, wenn streckenweise vielleicht etwas die Realität baden geht, vor allem in der Schlussszene.

                                      Insgesamt ist „Street Kings“ in meinen Augen jedoch ein gelungener Actionfilm, der gut unterhält und auch die ein oder andere Gehirnzelle zum Arbeiten bringt.

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                                        „5 Jahre Leben“ basiert auf einer wahren Begebenheit. Und genau das ist das Schockierende an dem Film. 2001 wurde Murat Kurnaz während einer Reise nach Pakistan als mutmaßlicher Terrorist festgenommen. Ohne Beweise wurde er durch pakistanische Polizisten als Terrorverdächtiger gegen ein Kopfgeld für 3.000 USD an die USA verkauft. Nach anfänglicher Gefangenschaft in Afghanistan wurde er nach Guantanamo Bay verlegt, wo er jahrelang ein unbegründetes Märtyrium bestehend aus Folter, Erniedrigung und Freiheitsentzug erleben musste. Ich frage mich, wie ist es möglich, dass ein souveräner Staat solche Gräueltaten begehen kann und offensichtlich völlig unbescholten davon kommt?

                                        Die Verfilmung ist durchweg gelungen, obwohl während der gut 90 Minuten eigentlich gar nicht viel passiert. Wir erleben den Alltag in Käfigen, Zellen und Verhörräumen, immer wieder werden ihm bruchstückhaft scheinbar aus der Luft gegriffene Beschuldigungen an den Kopf geworfen. Weder die Türkei, dessen Staatsbürger Kurnaz ist, noch Deutschland, wo er geboren wurde und bis zur Festnahme seinen Wohnsitz hatte, kümmern sich um diesen Fall. Deutschland lehnt sogar eine Überführung ab, sodass Kurnaz´ ungewisse Zukunft weiterhin durch die Foltermethoden bestimmt wird. Ebendiese werden dem Zuschauer zwar erspart, doch jeder weiß, was in diesem Lager vorgeht. Der beinlose Zellennachbar erzählt von Amputationen, Kurnaz wird immer wieder von mehreren Soldaten verprügelt und verbringt Tag für Tag an Ketten. mehr will man eigentlich gar nicht sehen oder wissen. Durch die irrsinnigen Verhöre wird eine drückende Spannung erzeugt, die einem sogar lange Zeit selbst im Irrglauben lässt, dass der amerikanische Verhörspezialist Kurnaz nur helfen will, wie er selbst beteuert. Ben Miles zeigt hier sein ganzes Können, spielt alle Asse aus und wirkt wie der Teufel selbst, wenn er dem Häftling befiehlt, völlig grundlos eine Eidechse mit bloßen Händen umzubringen. Er will Kurnaz brechen, was ihm jedoch nicht gelingt.

                                        Der Film bewegt fraglos. Er ist durchweg gelungen und wohl eines der anti-amerikanischsten Erzeugnisse, das ich bisher gesehen habe. Respekt an Stefan Schaller, der dieses allgemein unbequeme Thema aufgegriffen und verfilmt hat. Das allein verlangt bereits eine Menge Mut.

                                        Was allerdings etwas schade ist: „5 Jahre Leben“ beginnt zu spät und endet für mein Gefühl viel zu früh. So hätte mich bspw. die Art und Weise der Inhaftierung brennend interessiert, was auch die Umstände und die Vorgeschichte noch einmal verdeutlicht hätte. Leider bleibt auch das Haftende im Verborgenen, was mich etwas gewurmt hat. Der Film endet 2 Jahre vor der Freilassung, mit einem kurzen Text und Bildern im Abspann setzt Stefan Schaller die Story fort. Sicher ein stilistisches Mittel und pure Absicht des Regisseurs, doch neugierigen Personen wie mir bleibt damit nur die Möglichkeit, das Internet nach Zusatzinfos zu durchforsten.

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                                        • 7
                                          über Hero

                                          Hero ist ein bildgewaltiges Epos, das für uns westliche Zuschauer mit teils skurrilen Bildern daherkommt. Doch gerade diese völlig überzogenen, aber wunderbar gestalteten Kampfszenen sind es, von denen das Werk lebt. Einige der fantasievoll arrangierten Szenen verbinde ich seit Jahren mit „Hero“, allein die Bewegungen der Protagonisten sind perfekt choreographiert, die Story ist spannend und auch für mich als absoluten Genreneuling interessant. Den kompletten Film umgibt eine unbeschreiblich melancholische Atmosphäre, die im Einklang mit der drückenden Musik wirklich eine gigantische Wirkung erzielt. Doch in dieser absichtlich erzeugten Schwermütigkeit liegt zugleich ein großer Nachteil von „Hero“: Einige Szenen sind einfach unerträglich langatmig, minutenlang bleibt die Szenerie unverändert, Kämpfe werden bis ins kleinste Detail wiedergegeben, scheinbar ohne ein Ende finden zu wollen. Hinzu kommt, dass die Aussagekraft des Films zum Ende hin fragwürdig bleibt. Wird hier vom Regisseur Zhang die Dynastie gelobt? Geht es allgemein um das Thema Selbstlosigkeit oder ist der Film einfach nur eine Hommage an die chinesische Kultur und die asiatische Kampfkunst? Schade, dass es hierauf keine wirkliche Antwort gibt.

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                                          • 8
                                            Berlin42 18.02.2015, 08:29 Geändert 18.02.2015, 08:32

                                            David Fincher ist mit „Fight Club“ eine erstklassige Gesellschaftskritik gelungen. Speziell die heutige Konsumsucht der Menschen wird gnadenlos an den Pranger gestellt, was zwar selbst 1999 nicht komplett neu war in der Filmlandschaft, aber dennoch grandios umgesetzt wurde.

                                            Edward Norton und Brad Pitt scheinen in ihren Rollen komplett aufzugehen, beide wirken souverän und überzeugend, die Story bewegt sich irgendwo zwischen Genialität und Wahnsinn, wobei der Beginn mich wirklich sehr beeindruckt hat. Die Thematik wirkt insgesamt frisch, unvorbelastet und lädt zum Nachdenken oder sogar zum Grübeln ein, vielleicht auch über die eigene Person.

                                            Einige Szenen sind wirklich so einprägsam und andersartig, dass ich sie wohl nie aus meinem Gedächtnis streichen kann, ich denke da an die Szene, als der Erzähler sich im Büro seines Vorgesetzten selbst verprügelt oder die erste Kampfszene zwischen den beiden Hauptdarstellern vor der Bar, einfach wunderbare Bilder.

                                            Der Film steckt zudem voller offensichtlicher und indirekter Anspielungen, mitunter lassen sich sogar mehrere Interpretationsmöglichkeiten finden, mit denen man wohl bei der Erstsichtung nie gerechnet hätte. Selbst mir sind bei der gestrigen, dritten Sichtung noch Dinge aufgefallen, die ich vorher nie bemerkt habe. Es kann daher nicht schaden ihn mehrmals zu schauen, um zumindest einen Großteil dieser Nebenschauplätze zu ergründen. Ich klaue dem User CrimsonK einfach mal seinen Link und empfehle ihn weiter: www.jackdurden.com wird die Sicht der Dinge grundlegend ändern, selbst wenn man den Film noch so oft gesehen hat.

                                            Trotz der vielen positiven Aspekte bin ich doch im Zwiespalt. Für den großen Film, den die meisten in „Fight Club“ sehen, halte ich ihn nicht. Das mag geschmacksbedingt sein, vielleicht auch an der Tatsache liegen, dass der Story zwischendurch etwas die Puste auszugehen scheint. Zudem erreichte mich die „Projekt Chaos“-Thematik nicht so sehr, wie die Idee des Fight Clubs. Zu abstrus wird mir das Ganze zum Ende hin, zu wirr die Handlungen der Hauptfigur.

                                            Dennoch ist „Fight Club“ ein rundum gelungener Film, der einen für längere Zeit beschäftigen kann. Er wird wohl als „Klassiker“ in die Filmgeschichte eingehen, wenn er es nicht bereits geschafft hat.

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                                            • 9

                                              Christopher Nolan hat mit seiner Interpretation von „Batman“ im ersten Teil der Trilogie die Maßstäbe neu gesetzt und somit die beste Voraussetzung für einen grandiosen Nachfolger geschaffen.

                                              The Dark Knight macht genau dort weiter, wo „Batman Begins“ aufgehört hat. Man ist direkt wieder mitten im Geschehen und wird von der spannenden, actionreichen Story mitgerissen. Der Joker wird mit Hilfe einer genialen Banküberfall-Szene vorgestellt, in der sein kompletter Wahnsinn zum Vorschein kommt. Man merkt, dass Heath Ledger einen unglaublichen Narren an seiner Rolle gefressen haben muss, für mich überzeugt er maßlos. Über den gesamten Film wird erneut das Talent Nolans deutlich, verstrickte und spannende Stories mit Höhen und Tiefen zu entwickeln, immer wieder wendet sich das Blatt scheinbar, ein Höhepunkt jagt den nächsten.

                                              Christian Bale agiert auf gewohnt hohem Niveau, erneut sind es aber auch die Nebendarsteller, die ins Rampenlicht treten, denn neben der Leistung Heath Ledgers als „Joker“ glänzen auch Aaron Eckhart als Harvey Dent bzw. später als Bösewicht „Two-Face“ oder Gary Oldman als Ltd. Gordon. So etwas nennt man wohl eine tadellose Besetzung.

                                              Für mein Gefühl ist „The Dark Knight“ ganz allgemein noch einen Tick kompletter, als sein Vorgänger. Sicherlich hat der Auftritt des Joker einen nicht unerheblichen Anteil daran, aber auch die Geschichte wirkt etwas kompakter, in sich geschlossener und temporeicher. Nolan muss diesmal eben nicht erst einen langen Bogen spannen, um dem Zuschauer die Hintergrundgeschichte näherzubringen, sondern gestaltet sie von Anfang bis Ende gleichbleibend spannend. Ein weiterer Pluspunkt ist die dichte Atmosphäre, die der Film entwickelt. Man fühlt sich einfach in diese fiktive Stadt hineinversetzt, die düsteren Häuserschluchten passen perfekt zu den Charakteren. Allein die atemberaubende Skyline von Gotham City ist immer wieder ein Augenschmaus, der dieses Meisterwerk optisch abrundet.

                                              Fazit: „The Dark Knight“ ist ein rundum gelungener Blockbuster, den man eigentlich jedem Filmbegeisterten nur ans Herz legen kann. Hier stimmt nahezu alles: Darstellerleistungen, Story, Spannung und Atmosphäre.
                                              Hätte mir allerdings jemand vor zehn Jahren gesagt, dass sich unter meinen absoluten Lieblingsfilmen eine „Batman“-Verfilmung befindet, ich hätte ihn schlichtweg ausgelacht. Nun ist es amtlich, ich komme hier einfach nicht um ein erstklassiges Urteil herum, so viel Mühe ich mir auch gebe.

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                                              • 5 .5

                                                Meine Erwartungen an diesen etwas „anderen“ Film waren hoch. Die ersten 15, 20 Minuten des Films haben diese auch erfüllt. Genial melancholisch und zugleich humorvoll wird das triste Leben des Einzelgängers Henri beschrieben. Jeder Tag scheint exakt gleich abzulaufen, „grauer Alltag“ im wahrsten Sinne des Wortes. Sein graues Großraumbüro bei den städtischen Wasserwerken teilt er sich mit vielen Kollegen, die allesamt gleich gekleidet sind. Er ist nur einer von vielen und hebt sich dennoch als Trauerkloß vom Rest ab. Seine Wohnung ist ebenso heruntergekommen, wie sein Büro, alles ist angestaubt, klapprig und veraltet, über einen behelfsmäßigen Treppenaufgang steigt er abends aufs Hausdach und gießt seine Pflanzen – offenbar das Highlight seines Tages und zugleich ein Zeichen, dass tief in ihm noch irgendetwas zu schlummern scheint. Als er von seinem Arbeitgeber in Folge einer Privatisierung fristlos gekündigt wird, ist auch dieses letzte Fünkchen Lebenslust erloschen. Er setzt einen Auftragsmörder auf sich selbst an. Bis hierhin macht der Film wirklich Freude, kommt nahezu ohne Dialoge aus und hätte problemlos auch als Stummfilm inszeniert werden können. Das Minimalistische empfand ich als künstlerisch wirklich anspruchsvoll und ansprechend, Gestik und Mimik von Jean-Pierre Léaud sind absolut großartig.

                                                Leider geht dem Film genau dann die Luft aus, wenn er so richtig in Fahrt kommt. Die Handlung spitzt sich zu, als Henri sich plötzlich in eine Frau verliebt und vergebens versucht, den Mordauftrag wieder rückgängig zu machen. „I hired a Contract Killer“ wird zu einer karikativen Romanze und vergisst ein wenig, dem zu Beginn so stark ausgeprägten künstlerischen Anspruch gerecht zu werden. Die Geschichte verläuft sich ins Belanglose, die Handlungen der Akteure sind nicht immer nachvollziehbar. Ich bin gedanklich nach 60 Minuten vom Film weit abgeschweift und habe ihn schon ausgeschaltet. Als ich dann sah, dass ich nur noch wenige Minuten ertragen muss, habe ich in der Hoffnung auf ein zumindest ansatzweise einfallsreiches Ende noch einmal eingeschaltet. Leider blieb der erhoffte Effekt jedoch komplett auf der Strecke.

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                                                • 8 .5

                                                  Christopher Nolan ist mit seiner Batman-Trilogie das gelungen, was nach meinem Geschmack sämtlichen anderen Superhelden-Verfilmungen bislang missraten ist: Er haucht der Story genau den Grad an Realismus ein, den ich benötige, um mich einer solchen Geschichte zu nähern. Und wie ihm das gelungen ist…

                                                  Batman Begins schildert glaubhaft und spannend die Hintergründe der Saga und bindet sie homogen in die Story des ersten Teils ein. Man ist direkt gefesselt von der Thematik, will mehr wissen über Batman, für mich selbst war das zugegebenermaßen eine völlig neue Erfahrung.

                                                  Was nach der ausgiebigen Einführung der Charaktere folgt, ist ein vollkommen gelungener Thriller, der einfach bestens unterhält. Die Darsteller agieren auf höchstem Niveau, allen voran Christian Bale in der Hauptrolle, aber auch die Nebenrollen sind durchweg erstklassig besetzt mit hochrangigen Namen wie Michael Caine, Cillian Murphy, Katie Holmes, Liam Neeson, Gary Oldman und Morgan Freeman. Wirklich stark, wer für die Trilogie alles gewonnen wurde. Die Spannung ist wirklich enorm, die Handlung bietet einige unerwartete Wendungen und Action satt. „Batman Begins“ schafft zudem trotz einer starken Schlusssequenz den Bogen zum Nachfolger zu spannen - wohlgemerkt ohne den Zuschauer enttäuscht mit einem mordsmäßigen Cliffhanger zurückzulassen.

                                                  Abzüge in der B-Note gibt es von mir dafür, dass ich Liam Neeson in seiner Rolle nicht ganz so überzeugend finde. Normalerweise halte ich viel von ihm, doch hier wirkt er irgendwie nicht ganz perfekt eingebunden. Die vielen verschiedenen Handlungsstränge sind darüber hinaus zwar ganz Nolan-like, aber auch hier finde ich die vielen Szenenwechsel gerade zu Beginn des Films fast etwas anstrengend. Das ändert selbstverständlich nichts daran, dass der Film rundum gelungen ist, gerade für Genrehasser ist „Batman Begins“ wohl die perfekte Gelegenheit, sich diesem roten Tuch mal zu nähern.

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                                                  • 6 .5
                                                    Berlin42 14.02.2015, 23:58 Geändert 22.09.2016, 08:08

                                                    Das war er also, der mit Abstand älteste Spielfilm, den ich je gesehen habe. Dafür hat er mich doch bestens unterhalten, gerade die uralte Filmtechnik verleiht "Red River" einen unglaublichen Charme, trotz der damals mehr als begrenzten Möglichkeiten sind viele Szenen wirklich atemberaubend. Gerade dann, wenn die riesengroße Rinderherde im Mittelpunkt steht, wird einem bewusst, was Howard Hawks hier auf die Beine gestellt hat.

                                                    Natürlich merkt man dem Western sein Alter auch an, alles andere wäre gelogen. Gerade bei Nahaufnahmen der Cowboys sieht man deutlich, dass hier - aus heutiger Sicht mehr als offensichtlich - im Studio vor einer Leinwand geritten wurde. Aber das macht mir persönlich überhaupt nichts aus. Wichtig ist, dass selbst aus heutiger Sicht die darstellerischen Leistungen als großartig zu bezeichnen sind, allem voran selbstverständlich John Wayne, der hier einen Tyrann vom Allerfeinsten spielt. Keineswegs ist er hier als perfekter Gentleman zu sehen, wie in den meisten seiner späteren Western. Hinzu kommen seine Weggefährten Montgomery Clift, der ihm vor allem in der zweiten Hälfte des Film den Rang abzulaufen scheint sowie der alte Walter Brennan. Auch die beiden Nebendarsteller agieren auf höchstem Niveau. Zusammen mit John Wayne bilden sie wohl eins der markantesten Trios der Filmgeschichte, das noch heute Maßstäbe in Sachen Charakterdarstellung setzt.

                                                    Die Story ist so einfach wie spannend: Eine Gruppe Cowboys will ihre Viehherde 1.000 Meilen durchs Land treiben, um die Rinder lohnenswert zu verkaufen. Was als unmöglich gilt, wird zu einer Odyssee mit vielen Höhen und Tiefen, immer wieder treten Spannungen in der Gruppe auf. Leider wurde gemäß der damaligen Gepflogenheiten auch ein kleiner Anteil Kitsch mit in die Geschichte eingebaut, was eher nervig ist, als sehenswert. Es wirkt aus heutiger Sicht einfach sehr gestellt und gezwungen, aber so musste ein Kinofilm damals wohl Pluspunkte beim Publikum sammeln.

                                                    Der Film gilt als Genreklassiker und genau als einen solchen muss man ihn auch sehen. Die teils sehr veraltete Tricktechnik trübt den Filmgenuss dank etlicher starker Szenen und großartiger Darsteller nur bedingt, ich kann "Red River" nur wärmstens jedem Genrefan ans Herz legen.

                                                    Selbstverständlich fällt mir die Bewertung eines knapp 70 Jahre alten Films enorm schwer. Ich habe lange überlegt, ob ich mir eine Note spare, aber möchte doch objektiv bleiben und ihn mit anderen Western vergleichen. Ich denke, die 6,5 ist ein Zeichen dafür, dass der Film trotz der Alterserscheinungen nach wie vor sehenswert und unterhaltsam ist und trotzdem seine Schwächen besitzt. Das Prädikat "sehenswert" ist in meinen Augen vollkommen angebracht.

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