dazlious - Kommentare
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Alle Kommentare von dazlious
Ein noch nie dagewesenes Filmerlebnis:
Jeanne Dielman, 23 Quai du Commerce, 1080 Bruxelles
1975 - Die 25 Jahre junge belgische Regisseurin Chantal Akerman veröffentlicht einen 201- minütigen Film über drei erlebnisarme Tage im Leben einer verwitweten Hausfrau und Mutter eines 16 -jährigen Sohnes. Bäm. Nimm das Filmgeschichte.
Während neue Filmbewegungen das Kino bereits erneuert hatten, drehte sie einen radikalen Gegenentwurf. Formal streng, fordernd monoton und doch voller Kraft. Ein filmisches Manifest.
Drei Tage im Leben einer Hausfrau und Mutter, deren tägliche Routinen ihre Luft zum Atmen und innerer Tod zugleich sind. Wenig wissen wir über sie, wenig erfahren wir über sie und doch kam ich in ein tiefes Erleben mit ihr. Das Ende hat mich kalt erwischt und ich erlebte den Ausklang des Films eins zu eins mit Jeanne. Akerman zeigt uns in langen, statischen Einstellungen nichts anderes als die Monotonie von Jeannes Alltag. 201 Minuten sehen wir sie Kaffe machen, Mittagessen kochen, einkaufen, Tisch decken, wieder abräumen, spülen, das Bett machen, auf das Baby der Nachbarin aufpassen und kurze Gespräche führen. Ab und zu gönnt sie sich auswärts einen Kaffee und ein zufriedenes Lächeln huscht ihr über das Gesicht. Ihr kleiner Moment Freiheit. Zum Lebensunterhalt empfängt sie gelegentlich Freier, während die Kartoffeln fertig kochen. Denn auch ihre Kunden funktionieren wie ein Uhrwerk. Bis die Kartoffeln fertig sind, sind auch sie es.
So eintönig das klingen mag und tatsächlich ist, so faszinierend wurde es. Jede Handbewegung wird zum Erlebnis. Jedes glatt streichen der Alufolie, in die ihr Butterbrot eingewickelt war, wird zu einem ästhetisch anmutenden Moment. Ein Zelebrieren des Augenblicks. Alles ist behutsam und wohl bedacht. Zudem spielt der Ton eine zentrale Rolle. Er ist der Soundtrack des Films, der jede Bewegung begleitet. Bewegung und Ton sind eins. Wenn ich jetzt an Jeanne denke, höre ich all die Töne dazu.
Auf mich hatte das eine hypnotische Wirkung. Die lange Kartoffel-Schäl Sequenz oder das ausgiebige Kneten des Hackfleischs wurden zu spannenden wie zutiefst traurigen Höhepunkten. Die starre Kamera ermöglicht es, sich alles bis ins letzte Detail anschauen zu können. Vor allem Jeanne. Bald sehen wir jede noch so kleinste veränderte Mimik in ihrem Gesicht und in ihren Bewegungen. „Mutter, dein Haar ist wirr“ ist der erste Moment, in dem sich im Leben von Jeanne etwas verändert hat, sie aus ihrer Routine zu reißen scheint. Ob zum Guten oder Schlechtem bleibt noch unklar.
Diese Monotonie hatte einen erlebnisreichen Einfluss auf mich. Plötzlich saß ich wieder in der Küche meiner verstorbenen Oma. Die Ästhetik ihrer Wohnung glich der im Film und ich schaute ihr beim Schnitzelpanieren zu, genauso wie Jeanne die Schnitzel panierte. Ich schaute den Film und erlebte im Hintergrund gleichzeitig auch meinen eigenen.
----------- Mega Spoiler über das Ende des Films -----------
Als der Sohn sagt: „Mutter, dein Haar ist wirr“ hatten wir Zuschauende das natürlich schon längst bemerkt. Das Erlebnis kurz zuvor mit dem Kunden war anders als sonst, soviel war klar. Das hat sie aus dem Konzept gebracht. So wie ich ihr Verhalten deutete, vermutete ich ein neues unbekanntes Wohlgefühl beim Sex. Die Öde ihrer Ehe war bekannt. Das Ende des Films hat mich darin bestätigt. Sie versucht sich gegen ihren wahrscheinlich ersten Orgasmus zu wehren. Als sich der Mann nach dem Sex dann auch noch genüsslich aufs Bett fallen lässt, war das zu viel für Jeanne. Er musste sterben, denn er stellte ihr ganzes Lebenskonzept infrage. Sie wusste, alles würde außer Kontrolle geraten und das konnte sie nicht zulassen, auch wenn es Glück bedeutet hätte.
---------- Spoiler Ende -----------
Jeanne Dielman hat mich tief berührt.
In Echtzeit zeigt der Film den nerv -und lebenstötenden Alltag einer Frau, stellvertretend für alle Frauen, die in der bürgerlichen Gesellschaft zu Hausfrauen degradiert wurden. Elendig lang und quälend - eine monotone Leere, die niemals zu enden scheint. Alle künstlerischen Mittel sowie die Länge des Films sind genauso gewollt, um das sichtbar und erfahrbar zu machen. Und es war erfahrbar. Und wie.
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Auf Platz 12 der besten 1000 Filme aller Zeiten bei „They Shoot Pictures, Don’t They?“ :
https://www.theyshootpictures.com/gf1000_rank1-1000.htm
Auf Platz 1 der besten 250 Filme bei „Sight &Sound”, veröffentlicht vom British Film Institute (BFI):
https://www.bfi.org.uk/sight-and-sound/greatest-films-all-time#rank-225
Parasite-Regisseur Bong Joon-ho betritt die Bühne und trifft mit seiner sehr amüsanten und bitterbösen Gesellschafts-Satire/Komödie direkt meinen Geschmack. Moviepilot sagt Horrorfilm - auf eine gewisse Art stimmt das schon, denn es gibt eine Gruselgeschichte an einem ganz besonderen Lagerfeuer. Aber Obacht: Für sehr innige Hundeliebhaber könnte es hart werden. Ich mag ja eh lieber Katzen ;)
Früher Film von Taika Waititi, den ich schon ewig sehen wollte. Aktuell bei MUBI unter dem beknackten Namen "Liebe auf Neuseeländisch" zu sehen. Wer Taikas's Humor kennt und mag, wird sicherlich auch diese schräge Lovestory mögen. Mir hat sie gefallen.
So, da es schon lange keine aktualisierte Liste zu den Büchern " 1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist" gibt und auch keine Liste mit wirklich allen Filmen aus allen Editionen, hab ich sie mal so über die Zeit hinweg gemacht.
Hier nun alle Filme, die jemals in den Büchern waren, als Liste (2003-2021)
Ta Ta :)
Feinstes deutsches Trash Fernsehen. Am Anfang will man es nicht wahr haben, dann kommt die Fremdschämphase, ein kurzes Aufbäumen und dann ist alles egal und man fängt vor Verweiflung an zu lachen.
Wenn man diese Phasen erfolgreich gemeistert hat, verkraftet man das Ende ohne dauerhaften Schaden. Hoffe ich ;)
Auch wenn ich Tár unter Bester Film vermisse, freue ich mich über 3 deutsche Filme unter den Nominierten <3
wow, ich war ja ganz und gar unwissend, wie viele "Der letzte Mohikaner"-Filme es gibt. Impressed :)
Nachricht an mich selbst: „Meditations“ von Marcus Aurelius zum nächsten Weihnachtsfest besorgen.
Paul Hunham – griesgrämig, zynisch und humorlos streng ist der unbeliebteste Lehrer an der elitären Barton Akademie. Die Schüler, die über Weihnachten und Neujahr an der Schule bleiben müssen, haben das Pech, dass ausgerechnet er dieses Jahr die Aufsicht führt. Bald sind Paul, Angus - ein notorischer Unruhestifter - und Mary - die Schulköchin, die gerade ihren Sohn in Vietnam verloren hat, nur noch zu dritt - und müssen sich irgendwie zusammenraufen …
The Holdovers ist ein liebenswertes Außenseiter-Porträt mit original 70er-Jahre Flair. Ich bin mir sicher, dass der Film bereits 1970 gedreht wurde, verschollen ging und erst jetzt veröffentlicht wurde. Absolute Empfehlung für alle 70er-Jahre Film-Liebende und alle anderen auch. Herzerwärmend lustig mit fantastischem Ensemble und Tiefgang. Es freut mich auch, dass Alexander Payne nach dem enttäuschenden Downsizing wieder zurück ist.
Mein Oscar dieses Jahr geht an Paul Giamatti. Großartige Performance :)
Bester Film
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Tár
Roter Himmel
Anatomie eines Falls
Die Aussprache
Das Lehrerzimmer
John Wick: Kapitel 4
Past Lives
Killers of the Flower Moon
Die Fabelmans
Saltburn
Beste Regie
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Todd Field - Tár
Christian Petzold - Roter Himmel
Justine Triet - Anatomie eines Falls
Sarah Polley - Die Aussprache
Celine Song - Past Lives
Martin Scorsese - Killers of the Flower Moon
Steven Spielberg - Die Fabelmans
Ira Sachs - Passages
Greta Gerwig – Barbie
Emerald Fennell – Saltburn
Bestes Drehbuch
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Tár
Roter Himmel
Anatomie eines Falls
Past Lives
Die Aussprache
Das Lehrerzimmer
Passages
Die Fabelmans
The Banshees of Inisherin
Killers of the Flower Moon
Bester Darsteller
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Franz Rogowski – Passages
Thomas Schubert – Roter Himmel
Ryan Gosling - Barbie
Barry Keoghan - Saltburn
Colin Farrell - The Banshees of Inisherin
Brendan Gleeson - The Banshees of Inisherin
Barry Keoghan - The Banshees of Inisherin
Paul Dano – Die Fabelmans
Benny Safdie – Oppenheimer
Song Kang-ho - Broker
Beste Darstellerin
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Cate Blanchett – Tár
Sandra Hüller - Anatomie eines Falls
Leonie Benesch – Das Lehrerzimmer
Michelle Williams – The Fabelmans
Lily Gladstone – Killers of the Flower Moon
Annette Bening - Nyad
Danielle Deadwyler– Till - Kampf um die Wahrheit
Rosamund Pike – Saltburn
Kerry Condon - The Banshees of Inisherin
Mia Goth – Pearl
Schlechtester bzw. enttäuschendster Film - one person's trash is another person's treasure :)
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A Haunting in Venice
Leave The World Behind
Beau Is Afraid
Babylon
Beste Kamera
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Tár
Saltburn
Oppenheimer
Killers of the Flower Moon
Die Frau Im Nebel
Beste Ausstattung - Kostüme + Kulisse
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Barbie
Saltburn
Passages
Asteroid City
John Wick 4
Bester Schnitt
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Tár
Anatomie eines Falls
Die Fabelmans
Killers of The Flower Moon
John Wick 4
Beste Effekte
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Godzilla Minus One
The Creator
Mission: Impossible — Dead Reckoning Part One
Dungeons & Dragons
John Wick 4
Beste Filmmusik - Original
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Killers of the Flower Moon
The Banshees of Inisherin
Bester Song - Original
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“Wahzhazhe - A Song For My People” - Killers of the Flower Moon
“Heartbeat Theme” – Killers of the Flower Moon
"Osage Oil Boom" - Killers of the Flower Moon
“I'm Just Ken“ - Barbie
Beste Serie
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Der Pass – Staffel 3
The Last of Us – Staffel 1
Babylon Berlin – Staffel 4
Bester Seriendarsteller
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Nicholas Ofczarek, – Der Pass
Pedro Pascal - The Last of Us
Beste Seriendarstellerin
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Julia Jentsch - Der Pass
Bella Ramsey - The Last of Us
DANK EUCH <3
So, hier noch meine „besser Spät, als Nie“ – Top 25 aus dem Kinojahr 2023:
• Tár
• Roter Himmel
• Anatomie eines Falls
• Die Aussprache.
• Das Lehrerzimmer
• John Wick: Kapitel 4
• Past Lives - In einem anderen Leben
• Killers of the Flower Moon
• Die Fabelmans
• Oppenheimer
• Saltburn
• Passages
• The Banshees of Inisherin
• Rotting in the Sun
• Pearl
• Die Frau im Nebel
• Speak No Evil
• Close
• Die Eiche - Mein Zuhause
• Till - Kampf um die Wahrheit
• Broker
• Der Killer
• Mission: Impossible 7 - Dead Reckoning Teil Eins
• Barbie
• Asteroid City
<3 Ich wünsche euch Frohe Weihnachten und einen guten Start ins Neue Jahr <3
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haha, null Sichtungen bisher. Bin gespannt... wer sich traut :D
Danke kaiserofhorror für diesen Tipp - gibt ja immer mal jemanden, den man nicht leiden kann :D
Fragt das „Gute“ das „Böse“: Wieso tust du das?
Antwortet das „Böse“: Weil du mich lässt.
Wenn selbst das Geräusch des Zähneputzens Angst einflößt …
Speak No Evil ist ein verstörender Film, aber auch ein guter Psychothriller mit Horrorelementen, der sich meiner Ansicht nach vor dem Kult-Schocker „Spoorloos - The Vanishing - Spurlos verschwunden“ nicht zu verstecken braucht. Ich fand ihn ähnlich bedrückend und spannend mit einem Ende, das man so schnell nicht vergisst. Korrigiere: Nie mehr vergisst!
Regisseur Christian Tafdrup ist Däne, aber auch hier mischen die Niederländer wieder mit. Das kann kein Zufall mehr sein :)
Im Italienurlaub lernen sich ein dänisches (Bjørn/Louise) und ein niederländisches Pärchen (Patrick/Karin) kennen. Auch ihre Kinder Agnes und Abel scheinen sich gut zu verstehen. Einige Zeit nach dem Urlaub laden Patrick und Karin Bjørn und Louise zu einem gemeinsamen Wochenende in ihr Häuschen auf dem niederländischen Land ein. Eigentlich wollen sie nicht so recht und zögern, aber was sollte schon passieren, sagen sie sich und fahren hin.
In der verlassenen Einöde angekommen, stellt sich zuerst nur ein undefinierbares Unwohlsein ein – alles scheint auf den ersten Blick nur ein klein wenig anders – vielleicht sind es die kulturellen Unterschiede? Wer will andere schon wegen ihres „anders seins“ verurteilen? Und so lassen sich Bjørn und Louise trotz ihrer Zweifel überreden zu bleiben, obwohl ihr inneres Gefühl ein ganz anderes ist und ihre Abreise schon längst beschlossen war. Wer will schon unhöflich sein?
Bjørn scheint Patrick auf eine gewisse Weise auch für seine unkonventionelle und selbstbewusste Art zu bewundern. Und während alles immer merkwürdiger wird, werden Zweifel und mögliche Gefahren weiterhin beiseitegeschoben. Ihre ersten intuitiven Impulse hatten sie bereits erfolgreich verabschiedet und Menschen sind doch im Grunde gut, oder? Wer glaubt schon, dass sie wirklich bösartig sind, wenn man mit ihnen gerade noch beim Essen saß und lachte ...
Sehr geschickt setzt der Film auf den Einsatz von Musik (super creepy) und visuellem Unwohlsein. Der ganze Film löst eigentlich nur ein Bedürfnis aus - so schnell wie möglich von dort wegzukommen. Und obwohl all diese Impulse von Anfang an da sind, bleiben Bjørn und Louise mit ihrer Tochter Agnes dort...
Neben einem guten Psychothriller ist der Film aus meiner Sicht auch ein zynisch zeitgenössisches Statement. Heute sind wir doch zivilisiert, oder? Auch über das Wohl der Familie hinaus fragt der Film, wie sehr sich der Mensch für das, was er liebt, einsetzt und kämpft und lassen wir uns nicht auch überreden, gegen unser eigenes Überleben zu handeln?
Schockierender Film, der ans Eingemachte geht.
Internationale Filmkritiker/innen haben ihre Listen gemacht und das Beste aus 2023 benannt. Dieses Jahr ist die deutsche Präsenz besonders hoch:
https://www.indiewire.com/features/best-of/best-movies-2023-critics-survey-poll-performances-1234933605/
https://www.indiewire.com/gallery/50-best-movies-of-2023-critics-survey/eileen/
Sandra Hüller (frische Gewinnerin des Europäischen Filmpreises für Anatomie eines Falls und für die Globes nominiert) ist dabei, aber auch Franz Rogowski taucht wieder auf und wie immer eigentlich ist Christian Petzold vertreten. Mit seinem neuen Film Roter Himmel (Afire). Und Wim Wenders
Während Petzold international sehr geschätzt wird, hat ihn der deutsche Filmpreis dieses Jahr nicht mal mehr nominiert, obwohl sein Film auf der Berlinale den Großen Preis der Jury gewonnen hat
Was er so kommentierte: :D
Die Filmakademie ist ohnehin eine Katastrophe, denn sie macht, was in meinen Augen nicht sein darf. Sie verteilt die Mittel der kulturellen Filmförderung, also Geld von uns allen, als privater Verein. Deshalb war ich auch dagegen, sie zu gründen, obwohl ich an sich gegen eine Akademie nichts habe. Und nun entscheiden 18 Leute, von denen ich teilweise nie etwas gehört habe, über die besten deutschen Filme. Aber ein Film, der in den Wettbewerb der Berlinale aufgenommen wurde, ist nicht dabei. Über die Entscheidung war ich zunächst sprachlos und dann einfach nur erschöpft. Aber so, wie die Entscheidungen zustande kommen, ist die Akademie nur ein Kaninchenzüchterverein. Essayisten, Schriftsteller, Kritiker – alle sind außen vor. Dabei bräuchte es auch den Blick von außen. Entscheiden dürfen aber nur die sogenannten Macher. Mir kann jedenfalls niemand erzählen, dass Filmemacher diejenigen sind, die ins Kino gehen. Doch ich will nicht die beleidigte Leberwurst geben. Ich habe das schon so gesehen, als ich noch nominiert war.
Petzolds Film "Roter Himmel" läuft übrigens bei MUBI
Franz Rogowski rockt die Hütte.
Während ich mich freute, dass der New York Film Critics Circle* ihn kürzlich zum besten Darsteller 2023 gewählt hat, wurde mir beim Schauen von Passages einmal mehr klar, dass Rogowski immer alles für die Kunst und die Figuren, die er spielt, gibt. Und ich erinnerte mich an einen seiner früheren Filme „Lux- Krieger des Lichts“ einen selbsternannten Berliner „Superhelden“, den er mit einer solchen Würde verkörperte, obwohl die Grenze zur Lächerlichkeit hauchdünn war.
Mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit bewegt er sich durch diesen Film, dass es eine wahre Wonne ist. Und wenn die Regie ihm dann noch seine ausdrucksstarke körperliche Spielweise ermöglicht und ihn in diese ultra hippen Klamotten steckt – irgendwas zwischen Haute Couture und Resterampe - dann ist Rogowsksi der coolste und heißeste „Scheiß“ seit Langem auf der Leinwand. Danke Ira Sachs und Grüße nach New York.
Hier spielt er Tomas Freiburg, einen queeren deutschen Regisseur, der mit seinem Mann Martin schon lange verheiratet ist und zum ersten Mal Sex mit einer Frau hatte und über dieses außergewöhnliche Erlebnis gerne mit ihm sprechen möchte. Während dieser eher semi begeistert ist, entwickelt sich eine Art Dreiecksgeschichte, in dem sich Tomas das Beste von beiden Seiten nimmt, während seine Partner/innen anfangen darunter zu leiden.
Als Regisseur macht Tomas im wahren Leben eigentlich auch nichts anderes als die Menschen in seinem Umfeld nach seinem Gusto zu dirigieren. Er macht das durchaus mit Charme und entwaffnender Offenheit, aber auch mit instinktivem Kalkül. Er will sein Leben in vollen Zügen genießen und glaubt, dies auch anderen zugestehen zu können - doch Leben zum Leid anderer ist eben weit davon entfernt Freiheit zu schenken. Und irgendwann ist man vielleicht einfach nur ein Arschloch.
Neben Rogowski und den anderen Stars - Ben Whishaw und Adèle Exarchopoulos spielen rührend - mochte ich noch vieles mehr an diesem Film. Ich hatte großen Spaß an den Outfits, die nicht nur der bloßen Anschauung dienen – mochte den ganzen Stil und das Design des Films. Wie die Figuren farblich mit dem Hintergrund verschmelzen, wie sie kommunizieren und selbst die starke körperlich-sexuelle Ausrichtung, die niemals dem Selbstzweck, sondern immer der Weiterentwicklung der Geschichte und Charaktere dient, fügt sich lässig ein. Für mich ein rundes Filmvergnügen.
P.S. Passages läuft nicht nur exklusiv bei apple tv, sondern auch bei MUBI, sogar in deutscher Synchro.
*Quelle:
https://www.awardsdaily.com/2023/11/30/updating-live-2023-new-york-film-critics-circle-announcing-today/
Selbstoptimierung war gestern
Signe, eine junge Frau aus Oslo, leidet darunter, dass sie zu wenig Beachtung von ihren Mitmenschen bekommt, besonders von ihrem Partner, der das gleiche Problem hat. Während er versucht sich als Möbel-Designer einen Namen zu machen, arbeitet sie in einem Café.
Ja, was tun, wenn man für Insta und Co zu „langweilig“ ist und auch sonst keine zündenden Ideen hat, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen ? Ein Zufall hilft Signe auf die Sprünge. Genau, einfach krasser sein als die anderen – so richtig auf die Tränendrüse drücken.
Nach einigen zaghaften Versuchen, die nicht funktionieren, geht Signe aufs Ganze und lässt ihren Mitmenschen keine Wahl mehr- sie zwingt sie einfach, sie zu beachten und geht dabei nicht nur ans Äußerste, sondern geradewegs auf ihren eigenen Abgrund zu. Egal, nichts scheint schlimmer als die Bedeutungslosigkeit - in das Nichts an Aufmerksamkeit abzurutschen. Da kann man auch schon mal in Rage geraten, wenn ein familiäres Blutbad einem die Show stiehlt.
Besonders gelungen und unterhaltsam sind die verbildlichten – vom Pathos triefende Gedanken der Hauptdarstellerin – vom Klassiker auf der eigenen Beerdigung über alle Maßen betrauert zu werden bis zum hin zur erfolgreichen Buchveröffentlichung.
Und während das Lachen mehr und mehr im Hals stecken bleibt, wird traurig klar, wie nah der Film trotz seiner Übertreibungen an den Wirklichkeiten kratzt – in denen die Grenzen zwischen Selbstoptimierung und Selbstverstümmelung verschwinden und Selbstwerte nur einen Klick vom Scheitern entfernt sind.
Sick of Myself ist vielleicht eher eine gute Fingerübung – der eingefangene Zeitgeist dafür umso gelungener und lässt mich auf weitere Filme von Kristoffer Borgli hoffen.
Bester Film
Parasite
Burning
Moonrise Kingdom
Call Me By Your Name
Take Shelter
Thelma
Poetry
Systemsprenger
Laurence Anyways
Mad Max: Fury Road
Top Ten Part II :) :
Get Out, The VVitch, The Master, Sorry to Bother You, Toni Erdmann, Phoenix, Interstellar, Jahrhundertfrauen, Victoria, Her, Sightseers, Drive, Moonlight, A Ghost Story, Perfect Sense, Der Babadook, Stoker, November, Paterson, You were never really here, Hunt For The Wilderpeople, Brooklyn, John Wick 1+2, Prisoners, The Lobster, Killing of A Sacred Deer, Glücklich wie Lazzaro, Hell Or High Water, Ex Machina, Life of Pi, Zeit der Kannibalen, Roma, Searching for Sugerman, Die Fau, die singt, Hugo Cabret, The Grand Budapest Hotel, Die Erfindung der Wahrheit, Der unsichtbare Gast …
Bester Animationsfilm
Kubo – der tapfere Samurai
Vaiana
Isle of Dogs
Toy Story 3
Drachenzähmen leicht gemacht
Beste Serie
Sherlock
Better Call Saul
Black Mirror
Der Tatortreiniger
The Night of : Die Wahrheit einer Nacht
Bester Schauspieler
Joaquin Phoenix – The Master
Michael Shannon – Take Shelter
Timothée Chalamet – Call Me By Your Name
Daniel Kaluuya – Get Out
Lakeith Stanfield – Sorry To Bother You
Beste Schauspielerin
Olivia Colman – The Favourite
Helena Zengel – Systemsprenger
Sandra Hüller – Toni Erdmann
Cate Blanchett – Blue Jasmine
Charlize Theron – Mad Max: Fury Roads
Bester Soundtrack
Searching For Sugerman
Call Me By Your Name
The Grand Budapest Hotel
Interstellar
Joker
Dank euch <3
Horrororctöberchen #½
Der furchterregende Räuber Hotzenplotz mit seiner Pfefferpistole hat der Großmutter ihre liebste Kaffeemühle geklaut. Während er sich auf der Flucht befindet, versucht der Zauberer Petrosilius Zwackelmann Kartoffeln zu schälen, weil er so Hunger auf Bratkartoffeln hat. Verwunschene Kröten, nackte Dorfpolizisten, nicht nebelumwabernde Zauberschlösser und hübsche Räuberhöhlen runden den Grusel ab.
Es war eine helle Freude Nicholas Ofczarek (Braunschlag, Der Pass) als Räuber Hotzenplotz und im Speziellen August Diehl (23- Nichts ist so wie es scheint, Ein verborgenes Leben) als Zauberer Zwackelmann zu sehen.
Ich mag es, wenn renommierte Schauspieler/innen sich in guten Kinderfilmen von einer ganz neuen und spannenden Seite zeigen können.
Das ist hier sehr gelungen.
„§ 175
(1) Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur Unzucht mißbrauchen läßt, wird mit Gefängnis bestraft.“ (Fassung vom 1.9.1935 gültig bis 25.6.1969)"
So schonungslos wie dieser Satz ist auch dieser Film. Das Porträt eines Mannes, der zeitlebens wegen seiner Homosexualität verfolgt, gefilmt, verhaftet, eingesperrt, bestraft und gedemütigt wurde. In der NS Zeit im KZ und dann übergangslos durch die Justiz der neuen Bundesrepublik Deutschland unter dem § 175 (*1872 +1994)
Der Mann um den es in Große Freiheit geht, heißt Hans Hoffmann und wird von Franz Rogowski im wahrsten Sinne des Wortes verkörpert.
Wir erleben diese Zeit mit ihm auf harten Betten, freudlosen schäbigen Zimmern und in dunklen, einsamen „Kerkern“ und wie er sich trotz aller Umstände seine Würde und Liebe erhält. Die Erzählung springt zwischen den Jahren 1945, 1957, 1968 und erzählt in verschiedenen Etappen seine Geschichte und den Menschen, die ihm am Herzen liegen.
„Ich bin jetzt legal“ ist seine erste Reaktion auf den Spiegel Artikel vom 12.05.1969 mit dem Titel „ §175 Das Gesetz fällt – bleibt die Ächtung?“, den er vom Tisch eines Wärters mit in seine Zelle nimmt.
Große Freiheit – ein Titel wie ein Schlag in die Fresse schafft in seiner Erzählung wirklich Großes. Sie bleibt konsequent treu und nah an seinem Protagonisten - wir erleben das alles hautnah mit ihm – völlig ungeschönt, bitter und schmerzhaft. Die reinste und hässlichste Realität und in ihr doch all die großen Momente der Menschlichkeit und Liebe, die im Kontrast wahre Sternstunden sind.
Ein großer Film und eine wichtige Aufarbeitung westdeutscher Nachkriegsgeschichte. Fantastisch gespielt und so nahbar, dass es immer wehtut. So sehr, bis man es versteht.
Here we go: Trashmob 2
Das ist ja vielleicht ein dicker Hund, dass der Film im Original gar nicht Mutan-Biests Against Robots heißt und auch nicht ständig dieses dicke Ding darin vorkommt.
Aber was solls - Der Mensch hat es mal wieder vermasselt und die Welt in braune Schlacke verwandelt und hat jetzt leider das Pech, dass Sonnen - verbrannte Menschen in hellblauen Schlafanzügen die Welt regieren.
Naja, so ganz kann sich der Film nicht entscheiden, was er sein möchte. Ein seriöser Zeitreisefilm mit technischem Schnickschnack oder eine Slapstick Sci-Fi Opera. Er ist Beides. Mal beschäftigen wir uns mit dem kosmischen Bildempfänger, dann klimpert eine „erotische“ Lichtorgel im weißen Dirndl mit Kniestrümpfen und wichtige Lebensweisheiten lernen wir auch:
„Innerlich ist nicht so wichtig. Was soll ich mit einer schönen Leber anfangen?“
Tapferkeit war beim Score gefragt, der Film insgesamt war trashig-charmant und „panne-artig“ amüsant.
Die wirklich wichtigen Infos zum Film habe ich dann in: Everything you need to know about the Time Travelers https://www.youtube.com/watch?v=BHJan8f82CM&t=37s erfahren und es gibt auch einen deutschen Podcast. Gibt es eigentlich nur noch Nerds auf diesem Planeten? :D
OK, Fun Fact: die „Mutanten“ wurden von Mitgliedern des LA Lakers Baskeball Teams gespielt.
Und jetzt kommt der Hammer: Der dänische Regisseur Ib Melchior kam zwar aus dem B-Movie Sektor nie raus, hat aber laut eigenen Angaben Gene Roddenberry mal ein Drehbuch gegeben…
Muss Star Trek am Ende ganz neu gedacht werden…?
Mit diesen revolutionären Gedanken gehe ich jetzt zu Bett und wünsche euch allen eine schöne Nacht :)
Ich habe mal versucht die besten/bekanntesten/spektakulärsten Regiedebüts seit 2000 aufzulisten. Welcher Film gehört noch in die Liste und welche sind deine Lieblinge?
So zärtlich wurde noch nie eine Kuh gemolken…
Was darf Western?
Eine Frage, die ich mir zuvor noch nie gestellt habe.
First Cow ist der wahrscheinlich unwesternste Western, der je gedreht wurde und dafür liebe ich ihn.
Um das Jahr 1820 treffen in der Wildnis von Oregon zwei junge Männer aufeinander. Otis Figowitz genannt Cookie, der für eine Horde Pelzjäger ein undankbares Koch-Dasein führt und King-Lu, ein chinesischer Immigrant auf der Flucht vor ein paar Russen.
Soweit die Zutaten, die nach einem fast klassischen Western riechen und doch in die Tiefen einer Männerfreundschaft, einer cleveren Geschäftsidee und den Kulleraugen von Eve, der hübschen Kuh versinken und ihren nervenaufreibenden Höhepunkt in einem Clafoutis finden.
Ja, der Wilde Westen kann auch lecker sein :)
Mehr kulinarische Feinheiten seien nicht verraten, außer dass sich hinter First Cow nicht nur eine kleine, aber sehr feine Erzählung mit viel Humor verbirgt, sondern auch die ersten ungelenken Fingerübungen des “American Dreams“ mit all seinen kritischen Fallhöhen.
Vor allem aber erzählt der Film über eine innige Freundschaft zweier historisch völlig irrelevanter Männer, die die Ruhe und Gelassenheit auf ihrem kleinen Fleckchen Erde gefunden haben, während andere längst noch davon träumen.
Ein wundervoll naturbelassenes Kleinod von einem Film mit tollem Score und dem schönsten Dialog zwischen Mann und Kuh, dem ich je beiwohnen durfte.
bittet dringend um Aufnahme in die Liste: Aftersun - weil elendig heulende cineastin dazlious :)
1. Lieblingsfilm:
Im Moment stehe ich noch ganz im Bann von „Aftersun“ , meinem neusten Lieblingsfilm
2. Lieblingsserie:
Breaking Bad
3. Lieblingsschauspielerin:
Noch im Rausch von Tár : Cate Blanchett, ansonsten auch Olivia Colman
4. Lieblingsschauspieler:
Joaquin Phoenix
5. Lieblingsband:
Soundgarden
6. Lieblingslied:
Soundgarden - Let Me Drown
https://www.youtube.com/watch?v=NqUrl2N4GE4
7. Lieblingsschriftsteller:
Arto Paasilinna
8. Lieblingsbuch:
Der wunderbare Massenselbstmord
9. Lieblingsfilmzitat:
"... and as he turns around you see his face look to the sky and he says very quietly - so that no one can hear him - he says "dazlious.'" ( Snow Cake)
10. Lieblingsfilmszene:
Laurence Anyways – Opening Scene
https://www.youtube.com/watch?v=WZGmHXB1fw8
und aktuell auch DIE Szene aus Aftersun - this is so OMG 😭
https://www.youtube.com/watch?v=912Ntw7oYOg&t=113s
11. Lieblingsserienzitat:
Breaking Bad: Say my Name
https://www.youtube.com/watch?v=5eZOOEkrf6Q
12. Lieblingsserienszene:
Das beste Breaking Bad Tribute ever:
https://www.youtube.com/watch?v=dtQKHO70wmU
13. Lieblingsmusikvideo:
Bo Burnham: Can't Handle This (Kanye Rant) - MAKE HAPPY
https://www.youtube.com/watch?v=rYy0o-J0x20&list=RDMM&index=3
14. Lieblingssportler:
Aktuell keinen
15. Lieblingssportmannschaft:
Mit königsblauen Grüßen an kidhan ;) FC Schalke 04
16. Lieblingsgesellschaftsspiel:
Alles mit Karten
17. Lieblingscomputerspiel:
keins
18. Lieblingsmoviepilotkommentar (von jemand anderem): erster Gedanke
https://www.moviepilot.de/movies/call-me-by-your-name/kritik/1808752
19. Lieblingsmoviepilotkommentar (von sich selbst):
https://www.moviepilot.de/movies/hot-fuzz-zwei-abgewichste-profis/kritik/2024483
20. Lieblingsliste (von jemand anderem): die ist schon gut, kid
https://www.moviepilot.de/liste/musikpiloten-kidhan/comments?filter=all&order=date&page=2
21. Lieblingsliste (von sich selbst):
https://www.moviepilot.de/liste/filmtagebuch-2023-dazlious
22. Lieblingszitat abseits von Filmen:
I’m just chasing the things that make my soul say fuck yeah – That’s all.
23. Lieblingsjahreszeit:
Jetzt
24. Lieblingsessen:
Schokopudding
25. Lieblingsgetränk:
Grüner Tee
So, das war mein 3.000 Film - I knew It would be John ;)