Deciuscaecilius - Kommentare
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Alle Kommentare von Deciuscaecilius
Also fangen wir wie immer mit dem Genre an: Wir sind jetzt bei Hard-Science-Fiction und das funktioniert nur bis zu einem gewissen Maße. Der Film sieht fantastisch aus, es ist ein Traum aus beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, wunderbarer Cinematography in Blau und Gelb und den weiterhin schrecklich schön schaurigen Designideen von H.R. Giger. In dieser Hinsicht erfüllt er alle Kriterien für beeindruckende Science-Fiction.
Noomi Rapace als Elizabeth ist dazu ausgezeichnet, sie spielt die willensstarke Wissenschaftlerin angenehm untertourig um Raum für die religiösen Zweifel und die zerbrechliche Hülle zu lassen, die ihre Rolle im Gegensatz zu Ripley bestimmen. Der eigentliche Star des Films ist allerdings Michael Fassbender als der Android David. Wie kalt hier der verspielte und auf grausame Art neugierige David die Welt erkundet, ist grandios. Sein Gesicht beliebt unbewegt und trotzdem läuft es einem kalt den Rücken herunter, wenn er Spitzen über die Menschheit schmeißt. Er ist eine Kreation, die nur Neugier kennt, aber keine moralische Bindung hat und keinen Respekt braucht für seine Erschaffer. Ein Film nur über ihn wäre reizvoll gewesen.
Warum funktioniert dieser Film also nicht? Meine Erklärung wäre, dass er im Kern die falschen Fragen stellt, die dann nicht gut auflöst und an vielen Stellen nicht clever genug ist, um seiner eigenen Prämisse standzuhalten. Das fängt damit an das man Fragen über die Herkunft des Aliens oder des Space Jockey gar nicht hatte. Die mysteriöse Herkunft war Teil des Grusels, alles was man sich dazu ausdenken konnte, ist gruseliger als irgendeine Story dazu. Wir fürchten uns vor dem Unbekannten nicht vor dem Auserzähltem.
Dann kollidieren die vielen kleinen unlogischen Kniffe zu sehr mit der Geschichte, die so intelligent sein will. Wissenschaftler verhalten sich nicht wie Wissenschaftler, die ganze Reise beruht auf ein paar Punkten an Felswänden, trotz moderner Kommunikation und Scannern verlaufen sich Leute und das geht immer so weiter. Man erfährt nie so richtig, warum jemand etwas tut oder woher er nun etwas genau weiß. Sicher kann man sich viele Begründungen ausdenken, aber das ist nicht die Aufgabe des Zuschauers. Hard-Science-Fiction muss intelligenter wirken als der Zuseher und nicht dessen Hilfe brauchen, um einen Plot herzuleiten.
David fragt, warum man ihn erschaffen hat, und man antwortet ihm: „Weil wir konnten“. Das soll, als Spiegelbild zu unserem Verhältnis zu den Aliens stehen aber das tut es nicht. David wurde als Arbeitsgerät erschaffen, als Gerät, das uns während des Hyperschlafs bewachen kann, das Arbeiten erledigt, die wir nicht erledigen können oder wollen. Er ist aus einem klar spezifizierten Zweck erschaffen worden. Warum irgendwelche Aliens ihre DNA in einen Fluss geworfen haben, ist tatsächlich eine interessante Frage, hauptsächlich weil es ein sinnloser Move zu sein scheint. Man könnte es fast für eine dumme Prämisse halten, insbesondere weil uns der Film eine Begründung schuldig bliebt und damit die Sinnhaftigkeit nicht untermauert wird.
Die Frage nach der Menschlichkeit von Androiden, die Formen eines Bewusstseins entwickeln, wurde dagegen in Ex Machina, in Star Treck, in Blade Runner und vielen anderen Filmen diskutiert und Ridley Scott scheint sie weiter diskutieren zu wollen, nur ist das ein eigenes Thema, das scheinbar nicht zentral für diesen Film war. Das ist schade, denn der Film ist immer noch faszinierend, nur will er den offensichtlichen Konflikt zwischen einem ganz erstaunlich empfindsamen Androiden und seinen Erschaffern nicht erkunden, ist der Gründungsmythos der Menschen durch die Aliens nicht logisch, wird aber auch nicht weiter erklärt und ist schließlich die ganze Horrorstory zu inkonsistent und zu dünn, um Spannung zu kreieren. Der Film ist also nicht Arrival, nicht Alien und auch nicht Blade Runner, er ist nur etwas, das alles gleichzeitig sein wollte und nichts davon geworden ist. Sehenswert finde ich ihn trotzdem...
So, der vierte Genrewechsel der Alienreihe ist nun wirklich ein bisschen schief gegangen. Alien Resurrection ist eine schwierige Melange aus Body Horror, Comedy und Surrealem Arthouse Kino und das will zusammen nicht wirklich funktionieren. Da sind Dialoge, die sicher lustig sein sollen aber vorgetragen werden von unsympathischen Charakteren, da ist eine philosophische Gedankenwelt über Menschlichkeit, aber gleichzeitig sind die ganze Prämisse und viele Plot Elemente so dumm und unglaubwürdig, dass es weh tut, und dann sind da die Bodyhorrorelemente unglaublich brutal und gleichzeitig surreal komisch.
Es ist schwierig, das zu bewerten, das größte Problem habe ich aber mit den Charakteren. Die neue Truppe ist eine typische Joss-Whedon-Kreation mit seinen ganzen üblichen Archetypen aber die sind leider alle Arschlöcher, die außerdem zu wenig Zeit bekommen, keine Tiefe haben und einem einfach egal sind. Man versteht auch schwer, was sie eigentlich antreibt, was wollen die alle? Ich bin auch nicht sicher, ob ich Winona Ryder als Call, die ganze Nummer abnehme, da stört die ganze Konstruiertheit des Plots. Sigourney Weaver spielt wieder Ripley, auch wenn es hier um einen Klon von Ripley geht. Sie macht das, wie immer gut aber auch sie hängt zwischen den Stühlen. So richtige Actionheldin soll sie scheinbar nicht sein, ein bisschen lustig dafür schon, ein ganzes Stück verstörend erotisch jedenfalls und dann eine tragische Figur mit dysfunktionaler Familie, die an ihren Tischmanieren arbeiten müsste. Das alles zusammen ist ein bisschen viel.
Der Film ist eine Groteske, die vielleicht, wenn das konsequent ein französischer Arthouse Film geworden wäre, hätte funktionieren können aber so, als Buddy Comedy im Weltraum, ist das schräg. Einige der Action Set Pieces, wie die Unterwasserscene, sind dagegen wirklich gut geworden auch das ganze Design und die apokalyptisch düstere Alienwelt sind gelungen. Man kann sich über das Design von „Newborn“ streiten aber es ist beängstigend wie die Hölle und es ist erinnerungswürdig. Die Bodyhorrorelemente vergisst man nicht so schnell wieder. In dieser Hinsicht hat der Film seine größte Stärke und ist als besonderes Element der Serie damit wert geschaut zu werden.
Wenn man es als eine Groteske sieht, als ein völliges Überkommen der Menschheit an sich oder als ein letzter Gedanke an eine ehemals große von Kultur geprägte Zivilisation, dann ist das schrecklich anzusehen aber passend. Das alles kann so nicht als Blockbuster funktionieren aber vielleicht ist es genau das, was Joss Whedon sieht, wenn er in seine Albträume blickt. Es ist ein dunkler Abgesang auf die Reihe und das Ende von Ripleys Reise.
Anmerkung: Die Special Edition ist nicht dringend nötig aber wenig länger als das Original und sie unterstützt die Charakterbildung von Ripley, damit kann man die Version empfehlen.
Tja Wednesday ist eine gute Serie. Ein bisschen eigenartig ist, dass sie zwar in ihrem Kern eine Kriminalserie mit Horrorelementen zu sein scheint aber darin eher weniger brilliert, dass aber ihr zweiter Kern, eine Horrorkomödie mit typischem „Fish out of thé Water“ Prinzip zu sein, dank der großartigen Jenna Ortega als Wednesday Addams, großartig funktioniert. Der letzte Teil des Dreiklangs, eine woke Young Adult Schulgeschichte zu sein, absolviert sie elegant aber wenig innovativ und das alles zusammen ergibt eben eine gute Serie. Sie hätte insgesamt großartig werden können, wäre sie bei Ihren Stärken geblieben, vermutlich hätte man Wednesday noch eine paar Folgen dabei zusehen können wie sie durch unsere Welt stolziert, ohne das einem langweilig geworden wäre, so viel Spaß machte das.
Ortega beim Tanzen, Flirten, Cello spielen und fechten zu sehen, ist ein großes Vergnügen. Sie macht das hervorragend mit fast unbewegtem Gesicht, in dem dann doch hin und wieder eine Emotion durchblickt. Dazu hat sie mit „the Thing“ einen großartigen Partner der, auch dank seiner begrenzten mimischen Fähigkeiten, einer der besten Sidekicks der jüngeren Seriengeschichte ist. Das ist alles wunderbar. Auch Emma Myers als Enid funktioniert als Schulfreundin super, auch wenn hier der woke part samt angedrohter Konvertierungstherapie etwas zu dick aufs Brot geschmiert wurde. Myers spielt das aber mit viel Freude weg. Mir hat interessanterweise auch Hunter Doohan als Love interest Tyler gefallen, ich würde ihm nicht gleich schauspielerisches Talent unterstellen, aber gerade seine wunderbar hilflose Art im Bild herumzustehen, machte ihn für die Rolle ganz passend.
Der Krimipart dagegen ist eben absolute Standardware, alle Verdächtigen werden von Anfang an geframt und irgendwie dämmert es schnell, dass es wohl die am wenigsten Verdächtigen der Kandidaten am Ende sein werden. Insgesamt sind die letzten Folgen, in denen es mehr um den Fall geht, die eher schwächeren der Serie, das Ganze funktioniert am besten, wenn es humoristische Fremdheitserfahrungen herausstellt. Der Plot ist dafür dann auch erstaunlich düster und hat ein paar wirkliche Horrormomente, was manchmal regelrecht unpassend wirkt. Es wird auf jeden Fall spannend zu sehen sein, auf was sich die Macher in einer zweiten Staffel konzentrieren werden und ob Tim Burton auch noch einmal Lust darauf hat.
Schön das die Addams Family wieder etwas filmische Liebe bekommen hat und dann auch noch so Gelungene. Die Mischung aus Potter, Twilight und Veronica Mars hätte auch eines von den vielen Faksimiles werden können, die nach zwei Wochen tief in den ungesehenen Kategorien von Netflix verschwinden aber Burton und Ortega haben die Serie über die Schwelle gehoben. Wednesday ist einen Blick wert.
„Ein Film ist ein Mosaik der Zeit“, sagte Tarkowski einst und dieser Film ist genau das, in Bildern die aktuell nur Denis Villeneuve kreieren kann. Schon der Anflug auf das Raumschiff ist eine Meisterleistung, die Aliens, der Raum in dem sie stehen, Amys Visionen, das alles untermalt von stark reduzierter ebenso entrückter Musik von Jóhann Jóhannsson schafft eine träumerische aber trotzdem ultraspannende Erfahrung. Es ist ein Film über Sprache, die falsch verstanden eine Waffe sein kann, und damit ist der Film auch eine Diskussion über unseren Umgang mit Sprache und wie sie unseren Geist und unsere Vorstellung von der Welt formt.
Auf der Erde landen Raumschiffe, zwölf an der Zahl, verstreut ohne Muster auf der Erde. An allen Standorten öffnet sich die Raumschiffe alle sechzehn Stunden für Besucher. Nur dort ist in einem Raum Kommunikation mit zwei der Aliens möglich, die aber bisher niemand versteht. Am amerikanischen Landepunkt in Montana werden daher die Linguistin Louise (Amy Adams) und der Physiker Ian (Jeremy Renner) beauftragt die Sprache zu lernen und eine Kommunikation aufzubauen, bevor irgendjemanden auf der Erde der Finger vom Abzugsknopf rutscht.
Erst ein tiefes Verständnis kann uns aus unserem Freund Feind Schema bringen und unseren Blick auf die Welt verändern. Amy Adams führt uns durch diesen Film, wir haben mit ihr Angst vor dem Fremden, wir sind mit ihr neugierig, wir verstehen schließlich mit ihr und verstehen schließlich ihre Entscheidung und auch warum sie dafür verlassen wurde. Würden wir die gleiche Entscheidung treffen? Sicher nicht jeder und ein bisschen Schade ist, dass wir keine wirkliche zweite Perspektive erhalten aber so begegnen auch wir dem anderen eben allein wie Amy. Einen größeren Kontext gibt es dabei nicht, wir müssen langsam lernen zu verstehen, wie sie es tut, eine Arbeit die man bereits sein muss zu leisten.
Kritisieren würde ich nur die kleine Spitze gegen FOX News, so politisch richtig sie sein mag, führt sie zum schwächsten Teil des Films, als hätte jemand Villeneuve gezwungen noch etwas Action unterzubringen. Aber es bleibt der einzige Moment des Films, der aus der Rolle fällt und so steht am Ende ein Glanzstück der Hard Science-Fiction mit einer überragenden Amy Adams im MIttelpunkt.
Da ist er, der ungeliebte dritte Teil und so anders er sein mag, in vielerlei Hinsicht ist er gut gealtert. Zuerst fällt auf, dass die Reihe schon wieder das Genre wechselt und nun zum religiösen Mittelalterdrama wird. Der Kapitalismus, ähm sorry, das Alien frisst nun seine gläubigen gefallenen Sünder und wie sind live dabei. Wir fallen mit Ripley vom Himmel und bringen das Biest mit uns, um ihren Glauben zu prüfen. Werden sie sich als würdig erweisen?
Anmerkung: Hier ist es nun eindeutig; der Assembly Cut ist die Version der Wahl. Ja, der ist auch etwas zu lang und beschädigt das gesamte Pacing aber nur diese Version ist vollständig und erzählt die gesamte Geschichte kohärent. Meine Kritik bezieht sich also auf diesen Cut.
Fangen wir mit den Problemen an: Die Special Effects sind nicht gut, das Alien sieht nah (zum Beispiel in der legendären Nahaufnahme kurz vor Ripleys Gesicht) fantastisch aus aber die Ganzkörperansichten sind inkohärent in Farbe, Aussehen und Gestaltung und vieles davon sieht schrecklich aus. Die Raumschiffscenen sind schlecht und einige Spielereien wie die Verfolgungskamera werden zu oft wiederholt. Dazu kommt der brutal hingebogene Anfang mit dem Tod von Newt und Hicks und das an Bord geschummelte Alien. Dazu fallen selbst im neuen Cut einige Szenen auf, die thematisch gequetscht wirken.
Davon abgesehen haben wie hier ein sehr düsteres Drama, mit guter Cinematography in rostrot und orange, das mit einigen starken Charakteren aufwartet. Charles S. Dutton als Dillon gibt den Pastor mit unterdrückter Aggression und kompromisslosem Auftreten, eine gleichzeitig beängstigende und väterlich beschützende Gestalt und Charles Dance als Clemens ist erstaunlich super als gequälter Engel und Ripleys Betthäschen. Der Rest der verrückten Bande ist aber auch nicht viel schlechter, selten ist ein verruchter Haufen so schön dramatisch in der Welt ausgesetzt worden. Vergessen von allem stehen diese Wesen ganz am Ende der kapitalistischen Nahrungskette und warten nur noch brav auf ihren Erlöser.
“Then I guess I make you nervous.” Sigourney Weaver ist wie in jedem der Filme der absolute Mittelpunkt. Sie ist der Messias dieser Welt, zum zweiten Mal in ihrer Mutterschaft zerstört und nun vor der finalen Entscheidung, ob es diese Welt wert ist, sich dafür zu opfern. Jeder Schritt ist nur noch ein Schrei nach einem Gefühl, nach dem Drang etwas zu spüren, und doch kann es für sie keine Rettung geben. War ihr Schicksal schon am Anfang an dieses Alien gebunden, sind ihre Gesichter jetzt nur noch Zentimeter voneinander entfernt.
Es ist eine dunkle Reise durch die Keller der Gesellschaft, durch die Tiefen des Glaubens und zu den verzweifelt einsamen Seelen. Wir sind verloren, wenn sich niemand für uns opfert und uns so vor der Gier beschützt. Das Opfer kann dann auch nur Diejenige leisten, die alles hinter sich gelassen hat, Kollegen und Familie verloren, aus der Zeit gefallen und doch mit dem Glauben an die Menschlichkeit und unserem Platz und Zweck im Universum. Aber am Ende hat der Assembly Cut auch einige kleine Momente der Hoffnung zu bieten, vielleicht ist nicht alles verloren.
Im zweiten Teil eines sehr erfolgreichen Films einfach mal das Genre zu wechseln ist mutig aber gerade deswegen eine gute Idee. Hier jedenfalls ist der Wechsel vom spannungsgetriebenen Horror zum Action/Kriegsfilm extrem gelungen. Die Action ist überwältigend großartig. Diese Idee, mit den Scannern und deren Geräuschen zu arbeiten, stammt noch aus dem ersten Teil, gerät hier aber zu voller Blüte, niemand vergisst dieses nervenaufreibende Piepen so schnell. Dazu verursachen diese Horden von Aliens mit ihrer Königin genau die Steigerung der Angst, die ein Film braucht, dessen zentrales Monster eigentlich schon bekannt ist. Den ersten Moment kann man nicht wieder zurückbringen und das versucht James Cameron daher auch gar nicht, er macht mehr von allem und eröffnet den Krieg mit den Aliens.
Dazu wird ein ganzes Squad an Soldaten als zusammengeschweißte Truppe etabliert, militärischer Drill gepaart mit übertreibender Kameradschaft trägt jeden dieser Charaktere durch den Film. Es ist ein Phänomen das Namen wie Hudson, Apone und Vasquez in der Erinnerung von Menschen verbleiben, obwohl sie im Kern nur als menschliche Opfer angekarrt wurden. Es ist eine der großen Stärken des Films dieses Team, wie schon im ersten Teil, so geschickt zusammengestellt und dem Zuschauer so nahe gebracht zu haben. Jeder ihrer Sprüche, jedes Abklatschen und jede kleine und große Schwäche der Bande bringt Punkte.
Wirklicher und nun richtiger Star des Films ist aber die fabelhafte Sigourney Weaver als Ellen Ripley. Die Etablierung ihres Status als einsames durch Albträume verfolgtes Wesen in der falschen Zeit ist brillant und lässt ihre Entwicklung real wirken, das trägt den Film. Ihre Beziehung zu Carrie Henn als "Newt“ wird erst so intensiv. War der erste Teil ein Kampf um die Menschlichkeit, ist es hier der Kampf der Mütter um Ihren Nachwuchs. Ein düsteres Bild, das zur düsteren Zukunft passt und das dem Mythos Alien eine neue Facette hinzufügt. Es ist ein großartiges Skript, an dem Weaver wächst, um am Ende zu einer der bemerkenswertesten Actioncharaktere der Filmgeschichte zu reifen.
Camerons große Kunst war es dem ganzen Film eine Körperlichkeit zu geben, er verzichtet auf Laserunsinn, auf „Stormtroopers“ und auf anderen futuristischen Unsinn, dafür etabliert er Soldaten die Gewicht und Gefühl mitbringen. Indem der Film eine Militärveranstaltung wurde, sind die Aliens nur noch bedrohlicher geworden, da sie jetzt auf richtige Gegner treffen, die so inszeniert werden das man Ihnen abnimmt Profis zu sein. Es ist dieser Realismus der das düstere Szenario abrundet und zusammen mit dem ganzen Design in schwarz, nass und brutalistisch eine popkulturelle Fahne in den Boden der Filmgeschichte rammt.
Anmerkung: Die Extended Edition fügt die bewegende Szene rund um Ripleys Mutterschaft hinzu, zieht den Film aber auch etwas auseinander. Ich würde eher beim Original Cut bleiben.
It’s Game over Man...! It’s Game over Man…!
Alien hat ein viel zu schnell wachsendes Alien, eine zu große Liebe zu Katzen und gefühlt nur fünf Minuten mit seinem Monster aber der Film ist immer noch großartig! Dieser so unendlich langsame Spannungsaufbau funktioniert wie am ersten Tag. Jeder Moment vom Aufwachen der Crew an, ist nur ein weiterer Schritt in die Katastrophe und wir alle sind Zeugen davon. Man hält es kaum aus und spätestens, wenn die drei durch den Nebel auf dem Alien Planeten stolpern, ist man tief drin in einer Welt die kaum Effekte braucht, die ihre Spannung aus der Konfrontation mit dem Fremden zieht.
Das gesamte Set Design ist ein Meisterwerk des modernen Films, Gigers Monster verstören zutiefst und diese sexualisierten, tief dunklen Bilder sind purer Horror. Trotzdem will man in jeder Minute mehr davon sehen, mehr erfahren und wartet auf die nächsten Minuten, die dann nur ein weiteres Stücken preisgeben, bis erst nach zwei Stunden der Bogen zerbricht. Die Enge im Raumschiff im Gegensatz zur Weite der Alienbauten lässt uns immer klein aussehen, klein als Menschen in der Welt und klein und beengt im Gegensatz zum jagenden Monster. Wir sind nur Beute in dieser Welt.
Beeindruckend ist wie lange man dem ruhigen Tom Skerritt, als Captain Dallas für den Hauptdarsteller des Films hält und wie sich dann langsam die wunderbare Sigourney Weaver als Ripley ins Bild schiebt. Sie ist die Einzige die den Kopf bewahrt und die Einzige die wegen seiner scheinbar unüberlegten Handlungen früh an Ian Holm als Ash zweifelt und ihn konfrontiert. Auch hier prallen die gleichen Welten von Fremdheit und Nähe aufeinander und Riply steht immer für unsere Menschlichkeit ein. Das alles fügt sich in das Bild des langsamen Wechsels von Spannung zum eigentlichen Kampf und hier schaltet der Film komplett um. Der Film lässt jetzt nicht mehr locker, die Bedrohung hört nie auf, es gibt keine freie Minute, keine nebensächlichen Stimmungsdialoge, keine Liebesgeschichte und kein Heldentum nur Spannung, Verzweiflung und Tod. Wie glänzend das konstruiert ist.
Dabei ist es nicht nur ein Ausschnitt, es ist eine vollständige Welt, die hier konstruiert wird, eine Welt aus armen Bergarbeitern, bösen Konzernen und wirklich dunklen Dingen, die da im Schatten lauern. Ein Schatten der so gruselig ist und so verlockend, wenige Bilder davon genügen, weil jedes davon Gewicht und Bedeutung hat. Spätere Filme werden versuchen zu erklären, auszuführen, ins Licht zu setzten und werden immer dann am schwächsten sein, wenn zu viel Licht in die Schatten fällt, der wahre Horror haust im Zwielicht.
Anmerkung: Der Director’s Cut fügt einige schöne atmosphärische Szenen hinzu, die den Film aus meiner Sicht abrunden. Ist kein muss aber ich würde den Director’s Cut daher bevorzugen.
Die ganze Serie ist ein fröhlicher Mix aus Sopranos, jedem Guy-Ritchie-Film ever, Breaking Bad, Fargo usw. pp., eben ein Stück Serie voll mit Referenzen, die selbst kaum etwas neu erfindet. Vielleicht wäre das vor ein paar Jahren noch als Low-Budget Film rausgegangen, Direct-to-Video und dann ins Kabel 1 Abendprogramm damit. Wenn man das dann, wie hier, etwas besser als der Durchschnitt macht und einen tollen Hauptdarsteller hat, vielleicht auch mal direkt ins Kino und der 23:00Uhr Film bei RTL, wer weiß. Heutzutage ist es dann eben eine Kurzserie, die jeder gern im Katalog hat.
Eine Serie über Ray, der als Problemlöser für all das arbeitet, was mit Gewalt gelöst werden soll oder muss. Das macht er ruhig, professionell und abgeklärt, allerdings kommt ihm manchmal sein kleines Aggressivitätsproblem in den Weg und er landet in der Wutbewältigungstherapie. Nebenbei hat er eine 8-jährige Tochter, eine neue Freundin, einen behinderten Bruder und einen sehr anstrengenden Kumpel. Das alles gilt es unter einen Hut zu bringen. Das bedeutet kein einfaches Leben für Ray aber ein interessantes für den Zuschauer.
Der Grund für den Erfolg ist zweifelsohne Scott Ryan. Seine Figur ist nett genug, damit man ihn mögen kann und obwohl er oft brutal handelt, ist er immer professionell genug, damit man ihn bewundert. Alle andern dagegen sind blöd und unsympathisch genug, damit man nicht zu viel Mitleid mit ihnen haben muss. Den Rest macht dann australischer Charme und Akzent mit einem Sinn für menschliche Tragik und Komik. Das ergibt dann zusammen eine solide erste Staffel einer guten Serie, die über die komplette Länge unterhält. Im Prinzip ein kleiner Geheimtipp.
„On not being a Victim.“ Secretary ist ein besonderer Film, eine kleine komisch, dramatisch, erotische Spielerei rund um kontroverse Themen, die der Film beeindruckend geschickt durchfährt. Es ist ohne Frage der bessere „Fifthy Shades of Grey“, weil er sich selbst bewusst ist, weil der Film mehr sein will und mehr sein kann als eine schnell dahingeschriebene Sexualfantasie. Wenn Phantasien auf die Leinwand sollen, dann müssen sie sich überlegen, wie sie unausgesprochene Wünsche artikulieren, wie sie Nähe schaffen, ohne alles auszuerzählen und nichts zuletzt wie ein Machtgefälle gesund wirken kann.
Einer der Gründe warum das funktioniert sind ohne Frage die beiden Hauptdarsteller. James Spader als Mr. Grey drückt so viel Unsicherheit aus, soviel Schwäche und so eine massive Schüchternheit, dass wir kaum glauben können, dass er der Dominante Part hier ist. Was Spader aber eben auch kann, sind diese kurzen Momente in der schauspielt das Mr. Grey Dominanz schauspielt. Grey will dominant sein, es macht ihm Spaß aber er kann sich dabei eigentlich nicht selbst im Spiegel sehen. Seine Selbstsicherheit ist Fassade, seine Angst vor Konfrontation und Konflikt steht immer deutlich in Spaders Gesicht geschrieben.
Noch besser und noch wichtiger für den Film ist Maggie Gyllenhaal als Lee. Es ist eine unglaubliche Kunst wie uns hier das schüchterne Mädchen Lee mit ein paar Bewegungen ihrer Augen die Lust und Spannung signalisiert den jeder strenge Satz von Mr. Grey in ihr auslöst. Gyllenhaal reagiert nie über, eine kleine Irritation hier und schon mit dem Blick zurück, erkennen wir, was sie denkt, was sie will und wie sie es fühlt. Eine kleine Bewegung mit dem Finger kann das noch unterstreichen aber nötig wäre es kaum. Selten hat eine Figur in schwierigen und erklärungsbedürftigen Situationen, sowenig erklären müssen. Es ist Schauspiel, wie es sein soll.
„I didn't hurt you, did I? No….!“
Die offensichtliche Kritik am Film ist das, nicht zum ersten Mal, die SM-Neigung pathologisiert wird. Lees Schmerzerfahrungen beginnen, als Coping Mechanismus um die Probleme mit den Eltern verarbeiten zu können. Das ist keine optimale Ausgangslage aber der Film nimmt sich die Zeit, um ihren Weg zu zeigen, um zu zeigen, dass sie nicht ausgenutzt wird, sondern dass sie einfach ihren Weg geht. Sie versucht, ein anderes Leben zu leben, aber es wird nichts. Außerdem ist sie nicht die Einzige hier die eine Transformation durchmacht, Mr. Grey muss auch seinen Weg gehen. Im Prinzip bräuchte es dazu keinen SM, es ist eine Beziehung zweier sozial schwieriger Personen die einander sehen und aneinander wachsen können. Anfangs eher Lee aber er hat genauso viel Weg vor sich, auch wenn ein Teil seines Weges schon außerhalb des Filmes liegt.
Ansonsten wäre da noch schöne Musik, ein zu den Charakteren passendes Farbkonzept und ein etwas unelegantes Voice Over. Das alles zusammen ergibt dann einen besonderen und schönen Film mit einem selten angesprochenen Thema. Absolute Sehempfehlung (also innerhalb der Trigger Warnung, dass es um SM geht 😊)
Es ist eine reizvolle Reise in die 90er Jahre, kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion. Wir erleben ein dunkles, karges Russland, dass noch nicht weiß, wo es hingehört und das viele harte Kanten zeigt, mit kalten abweisenden Menschen aufwartet und dessen Interior in die Jahre gekommen ist. Wir sehen aber auch das eine Annäherung möglich ist, dass man mit Geduld und Durchhaltewillen die Schönheit des Landes erkennen kann, wie das vermutlich auch in jedem anderen Land der Fall wäre.
Die finnische Archäologiestudentin Laura gespielt von Seidi Haarla, möchte die Petroglyphen (steinzeitliche Felsritzungen) in der Nähe von Murmansk sehen und nimmt die Reise mit dem Zug auf sich. Während die mehrere Tage dauernden Fahrt sitzt sie mit Ljoha gespielt von Juri Borissow, einem jungen russischen Bergarbeiter, in einem Abteil. Die Begegnung der beiden beginnt schwierig, da sich Ljoha am ersten Abend volllaufen lässt und dann belästigend wird. Letztlich bleibt den beiden aber keine Wahl als irgendwie klar zu kommen.
Die Kamera hilft dabei, wir bleiben eng bei Laura, die Kamera folgt ihr im Dokumentationsstil und wir erleben die Welt aus ihrer Sicht. Das hilft auch dem Zuschauer langsam einzusteigen und mitzufahren. Man kann wie Laura am Ende glücklich sein, das man gewagt hat, was die meisten Schneller abgebrochen hätten. Vielleicht ist das, aber auch die Schwäche des Filmes. Die Geschichte wirkt sehr konstruiert, für die Dramaturgie sind beide Figuren zu sehr in Opposition zueinander aufgebaut und doch weiß man natürlich das sie sich näherkommen werden. Die Völkerverständigung wirkt hier damit auch etwas erzwungen. Die beiden Protagonisten verbindet zu wenig aber die Sehnsucht danach anders sein zu können, macht auch den Charme des Films aus.
Auch wenn mir etwas der Glaube an diese Geschichte fehlt, kann der Film in sich überzeugen. Haarla und Borissow tragen mit ihrem leisen Spiel und der sehr real wirkenden Verzweiflung über die Umstände den Film. Der wahre Hauptdarsteller ist aber eh Russland, mit seinen weiten Landschaften, seiner Kälte und seinen Grautönen. Es ist eine alte und traurig schöne Welt mit jungen und traurig schönen Menschen darin, für die dieses Land nicht gemacht zu sein scheint und die doch etwas Licht finden. Ein Film für ein paar ruhige und optimistische Minuten…
“Do not go gentle into the good night.” Interstellar ist ein technisch unglaublich beeindruckender Film. Das gesamte visuelle Konzept von der sterbenden Erde über die unwirtlichen Planeten, den Raumschiffen und Robotern, bis zum metaphysischen Wahnsinn um schwarze Löcher und Wurmlöcher, ist atemberaubend schön umgesetzt. Dazu passt die maßgeschneiderte Musik von Hans Zimmer und der Film beeindruckt durch eine massiv eingesetzte aber trotzdem kaum merkliche CGI. Die Effekte sind hervorragend, wie die gesamte Cinematography, in dieser Hinsicht ist der Film ein Meisterwerk der Science Fiktion.
Darüber hinaus ist es ein manchmal etwas sehr rührseliges Drama über das Verhältnis eines Vaters zu seiner Tochter (und dem toxischen Ignorieren der Beziehung zu seinem Sohn). Matthew McConaughey spielt den Vater Joseph Cooper dabei mit vollem Einsatz und überzeugt hier, wie immer, mit einer breiten Palette aus Verzweiflung, Mut und Zuversicht. Anne Hathaway als Dr. Amelia Brand und Jessica Chastain als "Murph" Cooper stehen dem nicht nach, beide sorgen mit der überzeugend dargestellten Liebe zu Ihren Eltern und der verzweifelten Suche nach Hoffnung für die emotionale Bandbreite, die Filme von Christopher Nolan schon manchmal vermissen lassen.
Die Rührseligkeit, die sich ganz speziell im Ende Bahn bricht, steht dabei aber im kompletten Gegensatz zum ansonsten geradlinigen Film, der seine Ziele und Abläufe fast schon übererklärt und der dabei sehr bemüht scheint eine wissenschaftliche Sicht der Ereignisse etablieren zu wollen. Hier liegt dann auch das große Problem des Films, denn letztlich macht die Handlung, auch wenn sie mit wissenschaftlichen Erkenntnissen spielt, doch so keinen Sinn. Wenn man auf die Frage wer denn Gott erschaffen hat, antwortet, das war der Mensch, dann kann das zu interessanten philosophischen Fragen führen aber eben nur solange, wie man die Antwort nicht absolut wortwörtlich meinte…
Das Paradox des Films wäre daher auch gar nicht so schlimm, wenn der Film seine Zeitreisespielchen als philosophische Betrachtung angehen würde. Dafür denkt der Film aber zu technisch, dazu ist die Sehnsucht nach einem angelsächsischen Arbeitsethos als Weltformel zu deutlich, dazu sind andere Menschen außer Amerikanern zu abwesend und dazu ist er einfach zu auserzählt. Der Film will alles offenlegen, ein Happy End haben und trotzdem ganz ernst wissenschaftlich bleiben, obwohl er am Ende doch nur esoterisch ist. Das beißt sich irgendwann, insbesondere, weil es nach zweieinhalbstunden langsam etwas anstrengend wird. Rätselhaft zu bleiben hätte aus meiner Sicht dem Film geholfen seine Themen, nicht allzu offensichtlich kollidieren zu lassen. Davon abgesehen ist das aber Kritik auf hohem Niveau, der Film ist definitiv trotz seiner Schwächen sehenswert.
Wissenschaftler beobachten "embedded" als Aristokraten eine Zivilisation auf einem anderen Planeten. Ziel ist es die kulturelle Entwicklung aus einem Mittelalter ähnlichem Zeitraum heraus zu studieren, aber es kommt anders und alles Intellektuelle in der Welt wird von den Menschen dort in Pogromen vernichtet. Wir folgen Anton auf der Reise durch die Welt aus Dreck, Gewalt und Barbarei. Unfähig zu helfen taumelt er den verzweifelten Zuschauer hinter sich herziehend in den Wahnsinn.
"Was soll man mit den Bücherfreunden, sie sind zu nichts nütze, stören nur die Obrigkeit", aber was soll ein Gott da tun: "Sie alle im Elend lassen oder alle ausrotten?". „Es ist nicht leicht ein Gott zu sein“, ist die maximal düstere Mittelalter Welt, ohne Moral, ohne Kultur, ohne irgendeinen Glauben, Ritualen oder Manieren, der Zuschauer versinkt drei Stunden lang ganz buchstäblich im Dreck bis er es riechen, hören und fast schmecken kann, bis ihm nur noch kotzübel ist. Ist die Kunst hier hilf- und nutzlos oder ist der Mensch nutz- und hilflos ohne die Kunst?
Die Kunst des Films und seine besondere Leistung ist es, eine solche Welt überhaupt darzustellen. Wo die meisten Filme über das Mittelalter wirken wie ein nettes Happening auf dem Mittelaltermarkt einer pittoresken deutschen Kleinstadt, ist hier etwas zu greifen, was wir glücklicherweise längst vergessen haben.
Der auf „Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein“ der Strugatzkis basierende Film ist ein sehr bitterer Film, der gleichzeitig eine dunkle Anziehung ausübt. Es ist, als wenn der Abgrund einen ruft und man versucht, zu antworten. Nichts ist leicht, nicht die Entscheidungen und schon gar nicht diese Welt oder auch nur unsere Blicke drauf. Was sind wir ohne den Schleier des bisschen Kultur, die uns von den Tieren unterscheidet und was sollen wir tun, wenn andere diesen Schleier wegreißen? Sollen wir eingreifen oder die anderen im Dreck verrecken lassen. Sollen wir den Aufrechten helfen oder darauf hoffen, dass es sich von selbst regelt?
Man wird keine Antwort bekommen, denn hier werden keine Fragen beantwortet. Man muss das schon selbst tun, spätestens nachdem man geduscht hat. Braucht man das dann? Schwer zu sagen, aber vergessen wird man es nicht mehr. Ein Film über eine Welt im Verfall aus einer Welt im Verfall. Schön ist, was russisch ist ...
Der Weg hin und zurück ist ein und derselbe, könnte man sagen aber das spielt keine Rolle, wenn die Wege so bombastisch inszeniert sind. Fury Road ist ein knallharter Actionfilm mit absoluter Reduktion von Story und Dialog, einer fantastischen Bildsprache, handgemachter Action mit Blut, Schweiß und Tränen in traumhaft postapokalyptischer Welt. Die Geschichte wird dabei fast lautlos erzählt, wir sehen und verstehen und den nötigen Rest grunzt uns Tom Hardy als Max schon zu. Hardy ist hier ganz Körper, kaum eine Regung zeichnet sein Gesicht, er ist einfach Teil der Transportmaschinerie, die diesen Film und die 2h Verfolgungsjagd am Laufen hält. Selten führte so wenig Regung zu so viel Emotion.
Um ehrlich zu sein fand ich die ersten drei Mad-Max-Teile eher medioker aber glücklicherweise scheißt der vierte Teil auf jede Kontinuität und erzählt das, was er erzählen will, ohne sich um irgendeine Vorgeschichte zu kümmern. Für Kenner gibt es die ein oder andere Rückbesinnung in Gesten, Waffen und Gegenständen aber davon ab, ist der Film in jeder Hinsicht kompromisslos neu. Aber man muss sich darauf vorbereiten die komplette Zeit überfordert zu werden. Es ist ein einziges verrücktes, unlogisches Spektakel, das einem die Birne wegbrennt. Die Musik ist laut, die Explosionen groß und alles wirkt hart, echt und handgemacht, der Film ist damit ein Phänomen in unserer CGI-Superheldenkunstwelt.
Mittelpunkt des Films ist dabei nicht Hardy, sondern die wundervolle Charlize Theron als Imperator Furiosa, die mit ihren stahlblauen Augen eine harte aber in ihren Handlungen nachvollziehbare Actionheldin gibt, wie man sie sehr selten sieht. Es ist ihr Film in dem Hardy nur Hilfestellung leisten darf. Zum Helden auf eine ganz eigene Art steigt im Film Nicholas Hoult als „War Boy“ Nux auf, er muss im Film seinen Weg finden und macht das fantastisch. Wie hier ein Antiheld seinen Charakter behält, neue Perspektiven entwickelt und uns so nahekommt, ist eine besondere Errungenschaft des Films.
Was soll man ansonsten sagen: So sollte Action klingen, so muss sie sich anfühlen und so sollte sie aussehen. Keine überkomplizierte Story, keine unnützen menschlichen Konflikte und keine Weltrettungsfantasien stören den geradlinigen Ablauf. Der Film will einfach gespürt werden. Die wenigen emotionalen Szenen haben in den Momenten der Ruhe so auch mehr Impact als man es gewöhnt ist. Da sich alle Personen im Rahmen der Regeln der Welt versuchen logisch zu verhalten, fühlt sich jede Person real an und damit wird ihr Tod, oder auch nur die Angst vor dem Verlust, gewichtig. Es ist ein Meisterwerk.
„Wir brauchen keine andere Welt, wir brauchen einen Spiegel.“
Andrei Tarkowskis Solaris fragt uns, was wir da draußen im All suchen? Vielleicht fragt er uns auch, was wir überhaupt suchen und warum wir glauben, dass wir es verstehen würden, wenn wir es denn fänden. Es ist ein pessimistischer Ansatz in einem gletscherartig langsamen Film, einem Film der festzustecken scheint in einer Vergangenheit aus der sich Donatas Banionis, als der Psychologe Kris Kelvin herausarbeiten muss. Er lebt immer noch in der Vergangenheit, in einer Welt, die sein Vater nach den Vorstellungen des Großvaters entworfen hat. Es ist eine Welt, in der seine tote Frau immer noch präsent ist, eine Welt in der nur die Natur wirkliche Schönheit zeigt. Tarkowski schwelgt in diesen Bildern der Natur, stellt sie in den Kontrast zur Sprachlosigkeit der Menschen und zu einer Zukunftsvision, in der die Menschheit das All erobert aber mit dem All nichts anzufangen weiß.
Was ist in dieser Situation also Fortschritt? Kris bricht auf in eine Zukunft, um die Vergangenheit zu vergessen und um etwas Neues zu erforschen, aber der Film glaubt nicht an solche Erfolge. Man kann die Erde nicht aus dem Menschen entfernen, der Mensch kann das Fremde daher nicht begreifen und Kris bemüht sich auch nicht lange, bevor er sich fallenlässt. Natalya Bondarchuk spielt Hari, die Interpretation seiner Erinnerung an seine verstorbene Frau und sie spielt eine Menschwerdung. Sie besteht nur aus fremden Erinnerungen aber sie kann lernen, ganz im Gegensatz zu Kris, der immer abhängiger von seiner manifestierten Erinnerung wird. Er verliebt sich in das Bild aus der Vergangenheit und während Hari wächst, wird er abhängig.
Was lieben wir eigentlich? Tarkowski sagt uns das wir uns selbst lieben, unsere Vorstellungen und unsere Träume, gern auch geformt zu einem schönen Menschen aber niemals das Andere. Der Mensch braucht den anderen Menschen als sein Spiegelbild. So muss diese Reise scheitern, mit wissenschaftlicher Distanz erreichen die einen nichts und mit Nähe, die anderen genauso wenig. Es ist ein unterschiedlicher Prozess mit den gleichen Limitationen. Wir bleiben in unseren Möglichkeiten gefangen und können fremde Planeten nicht begreifen. Wie auch wenn wir unseren eigenen Planeten noch gar nicht verstanden haben, wenn wir dessen Schönheit nicht erhalten und das, was uns nahe sein sollte, uns keine Anstrengung wert ist. In der Ferne liegt unsere die Hoffnung, irgendwo auf einer weit entfernten Insel im Meer sollen sie sein unsere Liebe und unsere Erkenntnis.
Tarkowskis Meisterwerk ist ein faszinierend dunkler Film, dessen Ansatz einen Menschen zur Verzweiflung treiben kann. Es bietet aber die Chance, aus der Kunst etwas erwachsen zu lassen, eine Weiterentwicklung in einem selbst und im Blick auf das Andere.
Wir begleiten Automechaniker Nikolai, seine Frau Lilia und Sohn Roman in einem Rechtsstreit mit dem Bürgermeister einer kleinen Stadt an der Barentssee um ihr Haus und Grundstück. Nikolai wird von einem alten Freund einem Anwalt aus Moskau vertreten, um sich gegen die ungerechtfertigte Enteignung zu wehren. Der Film zeigt in sagenhaften Bildern eine einsame Welt im Norden Russlands, in der die Zeit seit einem Jahrhundert stehen geblieben scheint, im Kontrast zum neureichen Leben der Vertreter der staatlichen und kirchlichen Macht. Ein Leben, das jeden Mann klein macht und dass auch die Söhne klein machen wird. Im Kern sehen wir die Spiegelung des immensen Druckes des Staates im Druck der dann auch die Familien beherrscht und unter dem alles zerbrechen muss.
„Man kann nicht vor sich selbst fliehen“, heißt es im Film und das genau kann hier niemand. In diesem Sinn erinnert nicht nur die exzeptionelle Bildsprache an Tarkowski, sondern auch die Angst der Protagonisten vor dem Ausbruch aus ihrem so wundervoll aussehenden Gefängnis, indem die Natur, der Staat und die Väter zu groß sind, um aus ihrem Schatten entkommen zu können. Es scheint nur zwei Hoffnungen zu geben: Alkohol und Religion. Der Alkohol ist bereits überall, wie sehen einen alkoholkranken Staat, indem Wodka in Saftgläsern getrunken und auf die Bildnisse der alten Staatslenker geschossen wird und wo dieses Verhalten auch längst alle menschliche Nähe ertränkt hat.
Und dann ist da das neue Opium, eine Religion, deren Motto ist: „Die Freiheit ist die Erkenntnis des Glaubens“. Der Glaube wird zukünftig zwischen Gut und Böse unterscheiden, er wird die Zukunft prägen als wären die Monster der Vergangenheit nicht schon groß genug. Das Mittelalter scheint nie weg gewesen zu sein und wird noch stärker wiederkommen, bis auch der letzte private Raum vernichtet wurde von der Macht Gottes. Leviathan zeigt uns eine Welt und einen Staat in dem der Mensch zu klein geworden ist…
Möglicherweise ist das einer der letzten ehrlichen Filme die noch durchgekommen sind und der zeigt die Zukunft von Meschen, die sich klein machen müssen, um zu überleben oder die fliehen werden. Es ist ein Film des Abgesangs auf das System Putin.
Matt Dillon spielt hier Jack einen Serienkiller, der mit dem Zuschauer und einem Vertreter der Hölle darüber verhandelt, was mit ihm schlussendlich passieren soll. So erzählt er von seinen Morden, die nur ein Weg waren zur Kunst zu finden, ein ständiges Ringen um die beste Form, um den Ausdruck um ein Werk. Larmoyant beschreiben ihn diese Geschichten als von Zwangsstörungen gezeichnetes Genie den übertrieben dummen Frauen faktisch dazu bringen sie zu quälen und zu ermorden. Was in einer Umwelt geschieht, die das gar nicht zur Kenntnis nehmen will, die an zwischenmenschlicher Hilfeleistung und Nähe nicht interessiert ist, die krank ist und verändert gehört.
Natürlich lügt uns Jack hier an, natürlich sind es Geschichten, die seine Sicht erzählen und die unglaubwürdig und weinerlich sind. Die Schuld liegt immer bei den anderen und die Referenz auf große europäische Massenmörder ist ebenso leer, nichts von Wert wurde dort erschaffen. Wie der erwähnte Albert Speer wird auch von Jack nichts bleiben, ist sein Kunstversuch am Ende nur eine erbärmliche Zurschaustellung des Grotesken, eine nutzlose geistige Abweichung, etwas das wegmuss und nicht bleiben kann.
Das ist zugegebenermaßen brillant gespielt, Dillon gibt diesem Lügner ein verstörendes Gesicht und eine unheilvolle Präsenz, die aber immer nur eine einsame und traurige Gestalt verdeckt, welche sich in große Geschichten geschlichen hat. Da ist eine fantastische schauspielerische Leistung. Nur was will uns Lars von Trier hier eigentlich erzählen? Es ist eine Diskussion über die Kunst, über das, was sie darf und was sie kann. Vielleicht auch wieder ein Gedanke zum Feminismus, dessen brutales Gegenstück hier gezeigt wird. Ganz sicher sehen wir am Ende die Hybris, die dem großen Künstler manchmal inne ist und die zu seinem Untergang führen kann.
Nur noch einmal: Jack erschafft hier nichts und Lars von Trier spuckt dem Zuschauer, mit jedem genüsslich ermordeten Kind, mit jedem gequälten Tier und mit jeder Erniedrigung einer Frau, ins Gesicht aber zu welchem Zweck? Es ist ein sehr langer Film, der viel zu sagen hat und den gesamten Mittelteil lang in Gewalt badet, um am Ende eine bisschen Dante Alighieris Göttliche Komödie zu zelebrieren. Das ist inhaltlich nicht uninteressant und eine Diskussion über die Kunst jederzeit zu begrüßen aber ist diese Provokation im Filmformat dazu nötig? Ich habe ähnliche Gedanken schon öfter gesehen, ohne dass mich der Künstler dazu anspucken musste, was mich zu dem Gedanken führt das Lars von Triers Provokationen nicht zum ersten Mal mehr Selbstzweck denn Ausdruck der Kunst sind.
Arthouse Filme profitieren leider immer noch davon das Cannes Besucher berichten wie sie empört aus dem Film gerannt sind und so empört der Regisseur sie halt. Am Ende ist das dann vielleicht die finale Botschaft des Films: Ihr wollt euch empören, na dann hier ist die Vorlage dafür. Meins ist das aber nicht, der Film hätte auch kürzer und stiller ausfallen können ohne seine Botschaft zu verwässern, aber letztlich muss das jeder Zuschauer selbst entscheiden. Satire darf alles aber sie muss glücklicherweise nicht allen gefallen.
Paul Verhoeven neuer „Skandal Film“ ist ein sehr bemühter Film. Es werden alle Register gezogen, wir haben lesbische Nonnen, brutale Folter und Krankheitsszenen, religiösen Fanatismus und grausame selbstgerechte Kirchenoberhäupter in den Zeiten der Pest im Italien des 17. Jahrhunderts. Das hätte vor einigen Jahrzehnten weltweit die Adern zum Pulsieren gebracht aber heute stehen da nur noch ein paar einzelne amerikanische Katholiken vor einem Kino herum und murmeln Blasphemie. Vielleicht ist das ein bisschen schade, denn so konstruiert der Wille zum Skandal hier wirkt, ist der Film selbst ganz gelungen.
Sein Hauptproblem ist die fehlende Energie. Es ist bei all dem formal heftigen Kram eine fast gemütliche Erfahrung, die sich dann zu lange hinzieht. Ich denke, das liegt auch daran, weil sich der Film ein bisschen zwischen die Stühle setzt, er will nicht eindeutig sein. Das kann eine Stärke sein aber hier nimmt es den Kick aus dem Film. Virginie Efira als Nonne Benedetta bleibt damit verwehrt den ganzen Weg zu gehen, weder darf sie sich in einen religiösen Wahn stürzen, noch diebisch gemein ein Komplott schmieden, sie schwingt wie ein Blatt im Wind mehr hierhin mehr dorthin. Die große Leidenschaft zu Daphné Patakia als Bartolomea will daher auch nicht aufkommen. Es gibt saftige Sexszenen aber der Bund wirkt eher zweckmäßig als von Leidenschaft getrieben. Efira gelingt es auch nicht, mich davon zu überzeugen, dass sie hier wirklich Jesus sieht und daran glaubt. Das mag auch an der sehr satirisch überzogenen Darstellung ihrer Visionen liegen, die nicht zu dem ansonsten ernsten Ton des Films passen wollen.
Dabei ist ansonsten alles da, der Film sieht gut aus, ist für das Mittelalter etwas zu sauber aber einige Szenen rund um die Pest und Krebserkrankungen hauen gut rein. Die Story ist abwechslungsreich und die ganze Idee, den Konflikt zwischen der den Frauen gegenüber lustfeindlichen Kirche und einem die Lust bejahenden Jesus darzustellen, interessant. Jesus, der einer Nonne mit lauter Tricks zum Orgasmus verhilft, hört sich wie ein toller Plot an, und ab und zu blitzt das durch. Der Film hat damit viel das man mögen kann und bringt gleichzeitig die Beherrschung auf das nicht zu einem Nunsploitationfilm mit Sex- und Gewaltorgien verkommen zu lassen. Nur fragt man sich, für wen der Film dann eigentlich sein soll. Den Arthouseweg geht er nicht konsequent, den des Aufregers auch nicht. Es ist ein Film, der wohl die meisten seiner Zuschauer enttäuschen wird.
Schade drum, da hätte mehr draus werden können.
Es ist wunderbarer Film der von seinem phänomenalen Hauptdarsteller Albrecht Schuch, als Thomas Brasch lebt. Schuch spielt den Brasch nicht, er lebt ihn, er leidet ihn, er zweifelt und wütet ihn. Der Film fällt nicht in die üblichen Fallen, nicht in die der Ausstellung des aufopferungsvollen Dissidenten noch in die „der Widerständler muss doch auch privat dufte gewesen sein“. Es ist ein ehrlicher Film über die beiden politischen Systeme und über den rastlosen Thomas Brasch. Der Film strukturiert sich anhand eines Gedichtes von Brasch auf:
„Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“
Wir erleben die deprimierende geschlossene DDR in den Grautönen, in denen sie sich kleidete, solange sie existierte. Die Berliner Altbauwohnungen miefen, der Knast ist das Elend, das man als Museum in vielen Ostdeutschen Städten auch heute noch besichtigen kann, und die Neubauten sind hell aber, ihre Bewohner zahlen einen Preis dafür. So zahlen alle ihren Preis, die Jugend in ihrem hilflosen Aufbegehren und die alten mit der Lebensenttäuschung, des immer saurer werdenden Traums des idealen Sozialismus. Brasch ist an allen Fronten dabei, sein Charme ist überwältigend wie seine Wut und so fliegt er von Blume zu Blume, um schließlich auf der genauso wunderbaren Jella Haase als Katarina (Thalbach) zu landen. Mit ihr muss er dann endgültig raus:
„Wollen wir gehen. Was wollen wir finden.
Welchen Namen hat dieses Loch,
in dem wir, einer nach dem andern, verschwinden.“
Aber der Zuschauer weiß, dass dieser Mann keinen Platz finden wird. Solche Menschen sind überall fehl am Platz, im Osten sind die Mauern aus Beton und im Westen aus Gummi, er wird seinen Kopf an beide rammen. Der Film hat den Mut einige seiner Gedanken als starke Visionen in den Film zu integrieren und schafft damit die stärksten Bilder, Bilder die in Erinnerung bleiben werden. Der Film bleibt dabei immer nah an seinem Protagonisten, er will keine Aufarbeitung sein, weder eine politische noch eine persönliche. Das kann für Zuschauer ohne Vorwissen problematisch sein, aber es ist auch eine Chance, sich eigene Gedanken zu den Umständen zu machen. Ein kleines (ost)deutsches Meisterwerk.
„Das Fürchten nicht und nicht das Wünschen
darf mir abhanden kommen, auch mein täglich sterben nicht
das seellos süchtig sein auf keinen fall
nur hirnlos reimen wie ein wicht muss beendet werden
da ist ein gott und setzt sich zwischen alle stühle
er sieht genauso aus wie ich mich fühle“
In den besseren Momenten, wenn der Film im Geist von Screwball-Komödien völlig absurd wird, ist er ganz unterhaltsam. Das Problem dabei ist das der Film gleichzeitig auch Drama und ernsthafter Actionfilm sein will, was überhaupt nicht gelingt. Den einzig wahren Satz sagt Zeus am Ende: „When did we become the Joke?“ Das weiß ich auch nicht, aber Themen wie Kindersoldaten, Krebserkrankungen, von den Göttern verlassene Menschen und Einsamkeit will man nicht von einem Trottel wie Thor präsentiert bekommen und nur weil Jane ihren Doktortitel herauskehrt und Wörter wie Einstein-Rosen-Bridge benutzt, ist das was sie sagt und tut nicht automatisch intelligent. Nein, ganz im Gegenteil es wirkt wie Hohn für die Zuschauer, denen man einen intelligenten Gedanken offensichtlich nicht zutrat.
Stattdessen unterhält sich ein Typ mit seinem Schwanz, ähm, mit seinen Waffen und nennt die gefangenen Kinder „Team Kids in the Cage“ während die Handlung mäandert und mal hierhin mal dorthin springt. Erst ist ein Weg schwer, dann wieder in einer Sekunde erledigt, manchmal braucht man eine bestimmte Waffe, dann ist man plötzlich auch ohne übermächtig aber wenn es wirklich zählt, dann kann auch ein Gott keinen Krebs heilen. Die Wahrheit liegt nicht in den Gedanken eines Gottes, sondern in denen der Menschen. Lasst die Götter endlich sterben.
Vielleicht ist das genau das Problem, der Einzige der hier im Recht handelt, ist Gorr. Wer braucht diese Götter? Warum sollte irgendjemand für diese Bande von Verbrechern eintreten, es ist gut das hier ein René Descartes sich aufrichtet, um sie dahinzuraffen. Das wäre auch die bessere Handlung gewesen, wie werde ich von einem den göttlichen Launen ausgelieferten Wesen zum aufrechten Menschen.
Ich gebe zu, kein großer Fan des MCU zu sein, aber die meisten der Filme finde ich wenigstens unterhaltend und lustig. Ab und zu kann man da auch mal einen intelligenten Gedanken finden aber so eine Dekonstruktion einer Hauptfigur, wie hier mit Thor, habe ich noch nicht gesehen. Ist es wirklich unterhaltsam seinen Helden zu einem Trottel zu degradieren? Es macht auch die Liebesgeschichte weird. Was findet Jane an dieser Figur? Er ist gar nicht hilfreich, jeder andere könnte den Job machen, man braucht nur seine Waffen, der Typ selbst ist nur anstrengend und nutzlos. Selbst wenn man das als reine Komödie betrachtet, bleibt trotzdem nicht viel hängen. Schräger Film…
Annette ist zugegebenermaßen ein anstrengender Film, inhaltlich irgendwo zwischen die Schöne und das Biest, Pinocchio und The King of Comedy aber dabei mäandernd zwischen Themen und Gefühlen und musikalisch eine Oper, die aber aussieht wie ein Musical. Vielleicht ist es damit genau das, was man von Leos Carax erwartet, ein Film der sich nicht festlegen will, der die Interpretation dem Zuschauer überlässt. Wie schon bei Holy Motors kann man aus den Fragmenten am Ende machen, was man will. Das kann und wird nicht jedem gefallen, aber es ist auch eine Freiheit sich so im Interpretationsraum bewegen zu können.
Dabei hilft die überragende schauspielerische Leistung von Adam Driver, der den Comedian Henry McHenry spielt. Selten ist eine Rolle mit so viel Hingabe und Engagement gespielt worden. Driver lebt diese Rolle, durchsingt sie mehr schlecht als Recht, stümpert durch den Comedyteil und etwas in seinem Gesicht bleibt auch in den schmalzigsten Liebesschwüren unbewegt. Es ist diese Haltung, die seiner Rolle Leben gibt, in diesem ganzen artifiziellen Kunstgestöber ist er der einzige Mensch und daher dem Untergang geweiht. Marion Cotillard spielt seine Liebe und damit auch das helle Gegenstück, die Sopranistin Ann Defrasnoux. Sie ist das Licht, die Sonne um die alle Menschen tanzen und die dabei so hell leuchtet das Henry in ihrer Nähe verbrennen muss.
Das Ganze ist eingebettet in eine fantastisch surreale Cinematography, aus Farben, Lichtern, Kulissen und realen Welten. Es ist eine Zauberwelt aus dem Theater, die entkommen ist und die Welt beansprucht. Die Musik der Sparks entzieht sich dem klassischen Musicalsound größtenteils, auch wenn hier und da ein kleiner Ohrwurm dabei ist. Auch hier sucht der Film nicht danach zu gefallen, sondern den passenden Ton zu treffen. Ihre Aufgabe ist es, uns das Drama erträglich zu machen, diesen Absturz sehenden Auges zu ertragen, diesen Missbrauch ignorieren zu können und zum Ende zu gelangen. Zu einem Ende das Elternschaft und Showbusiness gleichermaßen verurteilt und das damit den Zynismus der Comedy genauso infrage stellt wie die Heiligkeit der Oper.
Der Film ist krass zu seinem Publikum. Er macht es schwer eine Nähe zu ihm zu finden. Immer wenn man etwas zum Festhalten gefunden hat, stößt einen der Film wieder weg, schafft Distanz und lässt wieder die Puppen im Showbizz tanzen. Diese Distanz und die Sprunghaftigkeit der Themen verhindern damit aber auch, dass der Film richtig gut wird. Man kann jetzt sagen, dass man nur mehr schauen muss, intensiver dabei sein sollte und sich darauf einlassen muss, aus diesen Fragmenten der Medienkritik, der Ausbeutung im Showbizz, der toxischen Männlichkeit, der Künstlichkeit der Oper und den Problemen von Elternschaft, etwas herauszuholen. Und das kann man, der Film bietet das alles und doch ist er auch nur eine Bühne, auf dem er das alles für uns tanzt. Wenn man das erwartet und damit leben kann, ist es ein Meisterwerk und ansonsten nur ein guter Film.
Who will die for us now?
„Geboren werden ist eine einmalige Chance.“ In Gaspar Noés Climax lernen wir über Bewerbungstapes eine Gruppe an Tänzern kennen, die auf eine Tanztournee gehen sollen. Bei Proben in einer alten Schule erleben wir einen Teil der großen Performance und die Feier danach, die geprägt ist von einer mit Ecstasy versetzen Bowle.
Die Tanzszenen im Film sind überragend, ein Trip aus Bewegung, Rhythmus, Farben und Bass in hypnotischer Direktheit. Wie den Tänzern ergeht es dem anfangs cool durch die Musikvideokamera beobachtenden Zuschauer: Er genießt und merkt dabei, wie er Stück für Stück in den Wahnsinn rennt. Man kann dem nicht entkommen, obwohl sicher für jeden irgendwann genug ist, soviel Liebe, Hass, Sex, Terror, Trauer und Gewalt will niemand aushalten, auch wenn alles zum Kreis des Lebens dazugehören scheint.
Ein Drogentrip ist eine anstrengende Erfahrung, es kann überragend schön sein, der größte Moment des Lebens und gleich danach das beängstigendste Horrordrama, dass man erleben kann. Aber einen Trip kann man nicht beenden, wann man möchte, man muss ihn durchstehen, wie diesen Film. Ob das funktioniert, muss jeder selbst entscheiden, die Charaktere sind klar charakterisiert aber dadurch auch Klischees, die Schauspieler brillante Tänzer und sehr real aber eindimensional und emotional weit entfernt, die Dialoge fühlen sich echt an sind aber auch anstrengend und abstoßend und da ist immer die Frage, was das alles soll. Aber wer fragt nach dem Sinn eines Drogentrips? Es ist ein Erlebnis so oder so.
Es ist schwer zu beschreiben, was dieser Trip mit dem Zuseher anrichtet, es ist in vielen Momenten abstoßend und hat eine gemeine hypnotische Anziehung, wie der Blick in einen Abgrund der einem leise flüsternd seine Verheißung raunt. Nun weiß man das man dem nicht nachgeben kann, aber hier hat der Abgrund einen einfachen Start, eine harmlose Fruchtbowle, die einen dann aber genau dorthin zieht und kaum etwas kann diesen Sog noch aufhalten. Man kann es nicht mehr verhindern, sobald es einmal losgegangen ist. Einziger Ausweg: Die Stopptaste am Player aber dann verpasst man diese einmalige Chance…
Ein sehr stylisher Psychothriller der vor allem durch die gute Kameraführung und die den Stimmungen und Eigenschaften der Protagonistin angepassten Farben beeindruckt. Die Hauptrolle spielt ein sehr modernistisches Haus mit seinen vielen harten Kanten, grauem Beton im Kontrast zu hellmoderner Einrichtung, den krassen Gegensätzen zwischen weiten Fensterflächen und klaren Grenzen. Eine reduzierte Musik spiegelt den Zustand und die eingeschränkte vollständig auf diesen einen Ort beschränkte Sicht des Zusehers durch spröde Unnahbarkeit.
Die Geschichte dagegen ist nicht neu und in seinen vielen Wendungen auch nicht so überraschend, wie der Film es gerne hätte. Trotzdem entwickelt sich ein gewisser Flow der irgendwo zwischen Neo Noir und Science Thriller mit Splatter Elementen rangiert.
Zentral dabei ist Schauspielerin Abbey Lee die Elizabeth spielt und die über den ganzen Film hinweg ein großes Maß an Desorientiertheit und Entfremdung darstellen muss. Abbey Lee macht das gut, auch wenn ihr Spiel erst so nach und nach mit den Entwicklungen des Films Sinn ergibt. Das ist ein mutiges Unterfangen, da es so anfangs sehr schwer ist, zu ihr irgendein positives Verhältnis aufzubauen. Letztlich trägt ihre Darstellung aber den Film über die ein oder andere Schwäche und lässt einiges an Logiklöchern vergessen.
Ihr Gegenpart wird vom großartigen Ciarán Hinds als Henry gespielt. Henrys überbordendes Selbstbewusstsein und der Hang zum Wahnsinn gelingen ihm gut und er bleibt im Film die große bedrohliche Figur.
So fügt sich hier ein stilistisch sehr bemühter, leidlich spannender Thriller zusammen der genug Schönes hat um aus der Masse herauszustechen. Zum wirklichen Meisterwerk fehlt ihm ein strafferes Drehbuch, das besser einige Wendungen zugunsten eines besser ausgebauten Konfliktes zwischen dem selbstherrlichen Erschaffer und seinem Opfer gestrichen hätte. Grundsätzlich ist die Auseinandersetzung mit einer solchen männlichen Machtphantasie spannend aber die Aussagen dazu bleiben an der schönen Oberfläche hängen.
„To long time to die“, ist der 163min lange Film natürlich nicht benannt aber er fühlt sich so an. Fangen wir aber wieder mit dem positiven an: Der Film ist ein brillant aussehender Film. Die Cinematography ist gut, der Gelbstich ist verschwunden und Italien, Kuba und die sowjetische Brutal Architektur erstrahlen in klaren und wunderschönen Farben. Die Action ist hervorragend choreografiert und hat die Härte und Direktheit zurückgewonnen. Von den Verfolgungsjagden, über die Jagd im Wald, bis zum pseudo schnittlosen Maschinengewehrkampf am Ende, fetzt das richtig. Die Szene mit Ana de Armas als Paloma in Kuba steht dafür stellvertretend, Armas ist lustig, sexy und kompetent in der Szene und die Chemie und der Spaß, den sie dabei mit Craig hat, erinnern an weniger deprimierende Zeiten der Reihe.
Was ist also dem Rest passiert, nun, das kann man nur raten aber es wirkt wie ein modernes Film Franchise Problem. Das Ende des Films stand fest, der Anfang auch, dazu kommen zwei Bösewichte, zwei Bonds, eine Liebe mit Abbruch und Neustart, das 5jährige Geheimnis, Felix Leiter musste neu etabliert werden, die 3 vom MI6 brauchten ihre Zeit und es brauchte irgendeinen guten Grund für das Ende. Das alles war fest und die kolportierten sechs Autoren durften/mussten/hatten die Ehre, diese Punkte so zu verbinden, dass es sich einigermaßen logisch und befriedigend anfühlt. Um ehrlich zu sein, ist das einigermaßen gelungen aber ein sich organisch entwickelnder Film ist es nicht geworden. Man hat Bond in Spectre einen Charakter Arc aufgezwungen und den musste er jetzt erfüllen. Nichts im Film macht den Eindruck, als hätte den ganzen Berg an Zeug irgendein vernünftiger Autor so freiwillig zusammengewürfelt.
Noch am besten funktioniert Léa Seydoux als Madeleine Swann, war es im letzten Film noch so dass ihre ganze Beziehung völlig gezwungen wirkt, ist es so, dass man den beiden eine Beziehung nun zutraut. Bestechend wie Seydoux die verzweifelte Madeleine in der Anfangssequenz spielt und dadurch ist es auch wirklich berührend, wie sie in diesen Zug gestoßen wird. Ich mag auch Lashana Lynch als Nomi, sie macht Spaß, solange sie etwas zu tun hat, und insgesamt hätte ich mir über alle Filme mehr klassische und gern auch wiederkehrende Partner für Bond gewünscht. Rami Malek als Safin kann man dagegen nur bemitleiden, es ist eine solch leere Rolle. Er spielt einen Bösewicht ohne einen Plan, ohne irgendetwas Glaubwürdiges, ohne irgendetwas das man ihm abnimmt. Alles um ihn ist eine außerordentliche Peinlichkeit, was seine durch und durch pathetischen Reden zu einer schmerzvollen Erfahrung machen.
Aber gut, nun ist es vorbei. Die Serie hat am Ende versucht, alles auszuerzählen und jedes Geheimnis aus Bond herauszupressen. Alles dreht sich um ihn und nichts blieb mehr der Fantasie des Zuschauers überlassen. Die Filme sind zur Nabelschau verkommen und dieses „alles wissen wollen“ ist so langweilig. Ich wollte den Familienmenschen Bond jedenfalls nicht kennenlernen, wollte nicht wissen, wer sein Ziehbruder war, und brauche ihn auch nicht als Pensionär. Genauso, wie ich nicht wissen wollte, warum Han Solo nun Solo heißt. Warum denken Filmemacher das so etwas interessant wäre? Last doch den Eskapismus leben, die Geheimnisse in den Charakteren und dem Zuschauer die zwei Stunden Ermächtigungsfantasie. Alle Zuseher werden schon früh genug geweckt und gehen dann brav Äpfel schälen. Fuck off, Continuity.
Schade das Daniel Craig, der aus meiner Sicht beste Bonddarsteller bisher, keinen besseren Abschluss bekommen hat. Craig zeigt auch in diesem Film noch einmal neue Facetten, ist überzeugend, auch in den leicht schmalzigen Szenen und bleibt ein moderner Actionheld. Er hinterlässt ein schweres Erbe. Filmisch bleiben die beiden fantastischen Filme „Casino royale“ und „Skyfall“, mit „Spectre“ und „No time to die“ zwei Filme die unbedingt die Vergangenheit umschreiben wollten und das zerschnittene Stiefkind Quantum of Solace. Eigentlich zu wenig für die Ära.
In Demolition spielt Jake Gyllenhaal Davis, einen Mann dessen Frau bei einem Autounfall ums Leben kommt, und dem danach die Trauer dazu bringt sein ganzes Leben wortwörtlich in Stücke zu hacken. Das ist ein sehr bemühter Film, der die ganze Zeit versucht Bilder über Trauer, Wut und Hilflosigkeit zu kreieren. Einmal rät man Davis dazu, sich professionelle Hilfe zu suchen und man ist geneigt dem zuzustimmen. Glücklicherweise hat es Davis nicht nötig, denn nichts hindert ihn daran in aller Ruhe und in allen möglichen Formen sein Leben zu dekonstruieren. An Geld mangelt es jedenfalls nicht, auch nicht an Hilfe oder Unterstützung und Ähnlichem, stattdessen findet er über einen sehr konstruiert wirkenden Briefwechsel mit dem Customer Service einer Süßigkeitenautomatenfirma eine neue Frau zum drum kümmern.
Die hat ihre eigenen Probleme und einen Sohn, dessen Wut raus muss und so dekonstruiert man von nun an gemeinsam vor sich hin, bis endlich ein Karussell gebaut und genug Schmerz erzeugt wurde damit wieder alles besser werden kann. Im Prinzip ist alle prima mit dem Film, Gyllenhall und Naomi Watts spielen das gekonnt, alles ist politisch korrekt und den Bullshit Jobs wird es einmal richtig gezeigt. Nur funktioniert das alles für mich nicht, ich fühle einfach nichts. Ich glaube den Beiden ihre Nähe nicht auch wenn die ständig behauptet wird. Das ist alles zu dick aufgetragen aber dabei zu brav und zu wenig subversiv, um zu zünden und zu stark aufgebäht mit Metaphorik, um ernst genommen zu werden. Es ist ein Film in der traurigen Zwischenhölle des bemüht sein. Gebt mir ein einziges Problem das sich real anfühlt, statt eines unvernünftigen Idioten, der einen Teenager auf sich schießen lässt.
Ich habe darauf gewartet, dass er endlich die Standuhr zerlegt, nicht dass er sich entschuldigt….
Da ist sie wieder die alte Bondformel und zumindest für die ersten zwei Akte des Films hält das ganz ordentlich. Der Film sieht wieder ganz gut aus, ist stilistisch aber stark verändert. Störend wirkt den ganzen Film, der aus meiner Sicht, unnötig verwaschen wirkende Gelbstich aber die allgemeine Bildkomposition ist wieder elegant und erzeugt ein paar sehr schöne Bilder. Die Action ist sichtlich um Innovation bemüht wirkt aber leider oft stilisiert und blutleer. Bond telefonierend während der Autoverfolgung oder die übertriebenen Schnitte im Hubschrauber lassen aus den großen Szenen die Luft. Trotzdem funktionieren die coolen Sprüche und der Kampf gegen Dave Bautista als Henchman Mr Hinx ist herrlich brutal. Nur fehlt eine gewisse Leichtigkeit, alles ist steril, vielleicht auch weil eine konkrete Bedrohung fehlt.
Womit wir zum Elefanten im Raum kommen: Dem Plot rund um Christoph Waltz als Blofeld als Oberhauser als Christoph Waltz, denn das alles ist nicht nur blöde, es ist zutiefst ärgerlich. Das gesamt Umdeuten der alten Filme durch ein neues Narrativ ist so lächerlich, dass es einem jeden Spaß aussaugt. Es ist der schreckliche Versuch, alles in den Filmen zu einer persönlichen Sache von Bond zu machen, und das nervt gewaltig. Wer in dieser Welt findet genau die Folgen in Krimis gut, bei denen der Kommissar mit seinen ganzen Familienproblemen in die Ermittlung gezogen wird, ich nicht und ganz bestimmt will ich das nicht in einem Bond Film. Wen bekämpfen wir im nächsten Film, Bonds Neffen, Nichten, Schwippschwager, bringen wir seinen Hund um, begegnen seinem Schulbully oder wie wäre es mit einem Kind… Es ist schwer zu ertragen, dass die Reihe mittlerweile die Plots von Austin Powers klaut.
Obwohl der Film zu lang ist, kommt leider auch noch hinzu, dass die fantastische Léa Seydoux als Madeleine Swann, zu wenig Zeit und Plot abbekommt, um eine überzeugende Liebesgeschichte zu kreieren. Wenn Bond das Tape über Vesper weglegt, wird man wieder daran erinnert, wie wunderbar das zwischen Craig und Eva Green funktioniert hatte. Hier ist das nicht dasselbe, auch wenn sich alle Mühe gegeben wird. Etwas weniger des uninteressanten Subplots um C hätte Platz geschaffen der Liebesgeschichte mehr Zeit zu geben. Stattdessen werden wir mit einer Geschichte rund um Überwachung abgespeist, die jede Dringlichkeit vermissen lässt. Hat da jemand vergessen, dass Überwachung, an sich nicht einfach tötet? Es ist mehr ein übergeordnetes gesellschaftliches Problem und keines das in einer ganz bestimmten Nacht, um eine ganz bestimmte Zeit beseitigt werden muss.
So bleibt der ganze persönliche Konflikt mit Blofeld reine Behauptung, ist C nur nervig aber keine Bedrohung und die große Liebe wieder ein Versprechen für die Zukunft. Schon wieder endet ein Film mit einer Vertagung auf den nächsten Film, aber was soll gerade dem letzten Film der Craig Ära die Leichtigkeit geben, der dieser Film so schmerzlich vermissen lässt? Die Formel braucht Variationen und das kann, wie man in Skyfall gesehen hat, ruhig einmal eine eher persönliche Geschichte sein, was die Reihe aber nicht braucht, ist eine völlige Unterwerfung aller Storylines unter die Person James Bond. Der soll handeln nicht behandelt werden…