Der Witte - Kommentare
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Alle Kommentare von Der Witte
[...] Reizvoll wird er aber hauptsächlich durch den Fakt, dass man ihn sich im Kino anschauen kann. Und Junge, wie erbärmlich alles auf der großen Leinwand erscheint. [...] Ein Argument kann vielleicht für die omnipräsente Künstlichkeit des Ganzen gemacht werden, die beinahe bewusst den hohlen Charakter des Films selbstkritisch offenbart und uns somit rhetorisch belehrt. Dann wäre man aber auch sehr gnädig in der Annahme, dass sich im Wust der „Barbie“-Filme wirklich um irgendetwas besonders Gedanken gemacht wurde, so sehr hier Malen nach Zahlen betrieben wird und zudem die faulsten Gags jenseits der Samstagvormittagsunterhaltung aufgetürmt werden. [...]
[...] Dabei wird trotz der eventuellen Selbstdarstellung (die überlebenden Mitglieder waren in der Produktion involviert) nicht auf Unbequemes, Frauenfeindliches, Gewalttätiges oder Naives verzichtet. Pathos und Melodram darf man an verschiedenen Stellen allerdings schon erwarten, wie es eben auch zur Stilistik des Rap-Genres dazugehört. Regisseur Gray nimmt dafür vielleicht eine allzu bereitwillige Stellung ein, doch sein Film zieht weniger ideologische oder moralische Schlüsse, lässt auch mal eine Menge vergnüglichen Blaxploitation-Charakter frei und macht ohnehin Lust auf N.W.A., da er seinem Sujet in passender Ästhetik und Mentalität gerecht wird. Ein „Love & Mercy“ ist hier zwar nicht gelungen – dafür fehlt ihm der Ansporn zu einer Erfahrung jenseits des Narrativs –, doch „Straight Outta Compton“ macht Wut und Laune, wie man sich diese chaotischer und profaner nicht wünschen könnte.
[...] Diese aufgebrezelte Adaption der Serie „Solo für O.N.C.E.L.“ (1964 bis 1968) erdenkt sich den Kalten Krieg als Dandy-Abenteuer zwischen zwei Weltmächten und verknüpft Weltgeschichte mit Eskapismus. Im Retrofitting zur modern tauglichen Sause ist also Hanebüchenes erlaubt und erwünscht – Regisseur und Koautor Ritchie bleibt diesen Prinzipien treu und haucht dem Ganzen mehr Leben ein, als es eine derart späte und auf Markennamen basierende Stofferneuerung normalerweise erfordert. [...] Da wird im mediterranen Klima im Smoking und mit Lederhandschuh geprügelt, getrickst und geschossen. Ganz schön tough, aber auch mächtig trivial. Grund genug für Ritchie, den Spaß mit einer Lust zu untermauern, die zu einigen der spaßigsten Sequenzen des Kinojahres führt. [...]
Es gibt ja dutzende von hiesigen Exploitationwerken, Reportfilmen oder auch Melodramen vergangener Jahrzehnte, in denen großspurig vom realistischen Anspruch gesprochen wird - die sind sozusagen Filme ihrer Zeit und angeblich schonungslos. Viele davon wirken unter heutiger Ansicht natürlich fast schon lachhaft, aber egal, wie hoch die qualitative Spannweite angesetzt wird: Ein filmischer Rahmen, die Verfolgung einer Dramaturgie und ausgewiesene Absichten bleiben immer irgendwie über. Johannes Schaaf dagegen schafft es bei diesem Film scheinbar mühelos, ein glaubwürdiges Abbild seiner kontemporären Ära abzugeben. Ohne den Anker einer wirklich greifbaren Dreiaktstruktur oder ähnlichem versehen, zeichnet er den Alltag des jungen Zuchthäuslers Benno (Christof Wackernagel), der anhand der Bemühungen des "netten Onkels" Lohmann (Alexander May) ins normale Leben reintegriert werden soll. Dabei durchläuft Benno aber stets seine Eigenart innerhalb des Westberliner Milieus - wo es scheißegal ist, wie jemand voran kommt und wo Arbeit nicht als Selbstverständlichkeit angeboten sowie von Bennos Lustlosigkeit oder besser gesagt Unfähigkeit zum Engagement gar nicht mal in Anspruch genommen wird.
Aber Lohmann und seine Frau versuchen immer wieder die gutgemeinte Eingliederung in jene idealistischen Gesellschaftsmuster, wie sie auch das abwegige Verhalten Brunos im lockeren Samariter-Modus mit Hang zur Antiautorität einfach nicht wirklich ernst nehmen und beiläufig unterschätzen. Ermöglichung ist eben nicht gleich Verständnis. Was ich hier aber fast wie ein Motto schreiben kann, wird nicht derartig entschieden vom Film ideologisiert, stattdessen stellt er seine Eindrücke im rasenden Tempo dar und legt dabei Perspektiven offen, die schlicht wahrhaftiger und für sich selbst wirken als das Gros einer beliebigen Sozialstudie. Man könnte das einen Reportage-artigen Ansatz nennen, doch dafür ist die Ästhetik des Films immer noch virtuos (nicht überstilisiert) und die Stimmen halt synchronisiert - ganz zu schweigen von George Gruntz' beatigem Soundtrack, welcher aber bewusst kaum als Pointierung der Szenen genutzt wird. Jedenfalls gelingt es dem Film, in einer Art darzustellen, die nicht werten will oder überhaupt Szenen im eigentlichen Sinne präsentiert.
Es bleibt natürlich durchweg kohärent, aber man wird auch nicht an der Hand gehalten, wie man sich zu all dem fühlen soll. Kann auch sein, dass man es als Zuschauer schwer hat, sich dort einzufühlen - was ich mir aber nicht unbedingt vorstellen kann, so wie die Figuren hier als echte Menschen durchgehen. Allen voran dabei: Helga Anders in der Rolle der Gaby, die Tochter jenes Bruno aufnehmenden Ehepaares. Die kümmert sich auch kaum um ihre Zukunft, hat einen unbeschwerten Charakter, vielleicht noch Bock auf Gehalt und ist ansonsten ganz sie selbst; passt in kein Schema, wie allzu passend zum Film an sich. Vielleicht ist es für den geschulten Zuschauer dann schon fast natürlich, dass Bruno was mit ihr anfängt/anfangen will, doch für diese Erfüllung gebraucht Schaaf kaum Stichworte des Erwartbaren und lässt die Beziehung genauso gut wieder fallen, so bindungsgleichgültig Gaby und ihre Generation einfach sind. So verhält es sich hier quasi mit allen charakterlichen Verhältnissen, die immer am Bruch stehen und freiwillig in einer Realität Wurzeln schlagen, die gegen sie arbeitet.
Voll symbolischen Wert besucht Lohmann mit Benno und Gaby auch die Mauer (im Film wird auch DDR-Radio gehört - derartige Aspekte werden normalerweise recht scheu oder gar nicht im Kino jener Tage behandelt), doch macht für seine Schutzbefohlenen fast einen Spielplatz draus, obwohl nichts ferner von der Realität sein könnte. Ohnehin ist es sogar ein Platz für Tourismus, die Geschichte dahinter für Benno langweilig. Unfassbar, wie abgekoppelt alles voneinander wirkt und ein Bild der Bundesrepublik schildert, wie es sich kaum einer so radikal traute - ohne die Funktion eines Plädoyers oder ähnlichem dahinter. Kann man da schon von filmischen Nihilismus sprechen? Eher nicht, denn obwohl sich der Film einer "herzhaften Empathie" entzieht, wie es den Lohmanns vielleicht am gefälligsten entgegenkommen würde, ist er hautnah an seinen Charakteren, obgleich er sie nicht zu erklären versucht. Die "Tätowierung" stellt da bis zum Schlusspunkt eine befremdliche und gottseidank nicht eindeutige Filmerfahrung dar, an der sich keine Moral oder spekulative Psychologisierung feststellen lässt, wo der Weg kein Ziel braucht und wo Impulse wirklich als solche einer emotionalen Perspektivenlosigkeit eintreffen. Kein leichter und gleichsam kein beschwerlicher bzw. schwer betroffener Film; eben wirklich mal einer, auf den das Prädikat "realistisch" zutreffen darf.
Hey Trank und Fox, chillt mal für eine Sekunde und zieht euch ein bisschen Wahrheit von der Straße rein, denn Wonder Witte erzählt euch mit massiver PWNAGE, wie man's besser macht - brutal und knallhart und einfach nur supercool, exklusiv auf Youtube! Like, comment and subscribe:
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[...] Geißendörfers Werk ist ein durchwegs bizarres Panorama, dessen Bilder so lange hängen bleiben, bis es sich richtig und schön anfühlt – narrative Pflichterfüllung ist zweitrangig. Dafür fasziniert die Ekstase der Fantasie schon stark genug. Ohnehin funktioniert der Film ebenso als Abstraktum seiner Entstehungszeit, voll mit Hippie-ähnlichen Gesellen im Bild, einem politisch motivierten, allmächtigen Vampir bis zu dessen kultartigen Jüngern und versklavten Blutspendern. Eine ideologische Absicht wäre aus diesen Grundlagen möglich – doch Geißendörfer bezieht eine eher ambivalente Stellung. Gemäß dem Kontext sind jene Mechanismen mehr als Mutation von Geschichte, Aberglauben, Zeitgeist und ungehaltenen Perversionen zu verstehen – wie ein Traum, der Fremdartiges und Bekanntes aus dem Unterbewusstsein vermengt und zur schaurigen Vertrautheit einlädt. [...]
[...] So sehr der Film hier um Mitleid gegenüber dem Opfer bitten könnte, so wenig geht er letztlich auf jene Melodramatik ein. Stattdessen passt er sich dem brüchigen Geist Lenas kompromisslos an, behilft sich per Voice-over fragmentarisch ihrer Werke (sowie der ihres letzten Mannes Peter Benedix) und bricht sein Narrativ in einem Anachronismus auf, der fesselnd tief reichende psychologische Schäden vermittelt. Der Schmerz greift aus allen Zeiten immer wieder ineinander, je öfter sich die Mechanismen von Missbrauch und Vernachlässigung von oben herab wiederholen. In meist statischem Schwarz-Weiß bewegt sich zwar vieles vom Leben um Lena herum, aber nicht mit ihr. In dieser Gefängniszelle der sozialen Umwelt stört sich beinahe jeder an Lenas Präsenz und kritisiert, ohne an erster Stelle Empathie walten zu lassen. [...]
[...] Bevor nämlich das eigentlich Interessante der Story jenseits der Exposition passiert, hetzt der Streifen verzweifelt durch seine zweite Hälfte, dass man durchaus vermuten darf, die Produktionsfirma Fox habe an Tranks Endfassung rigoros herumgeschnitten. [...] Ein Gespür für Aufregung oder interessante Sequenzen kommt dabei nicht zustande – nur die Gleichgültigkeit eines selbsterfüllenden Handlungsprozederes. [...] Mal herrscht der Anspruch zum empathischen Dialog, dann wieder zum Genre-Topos, gefolgt von einer Umkehr zum Altbekannten. Und gerade dann, wenn etwas Neues und Interessantes gebildet werden könnte, versandet das Ganze in bleiernem Quatsch, wo vorher noch die Ambition zur Neuentdeckung mit Würde um Hoffnung kämpfte. [...] Ob nun Spannung, Humor, Action, Horror, Hard-Sci-Fi oder bewusste Comic-Stilisierung: Alles ist in Maßen vorhanden, aber verstreut bis zur planlosen Homogenisierung. [...]
[...] Die damals aktive Porno-Darstellerin Marilyn Chambers bietet sich in ihrer Rolle einerseits den Männern an, welche fast allesamt angehende Verführungskünstler abgeben und genauso hemmungslos dem Sex-Appeal verfallen wie auch infiziert werden – ein alltäglicher Mechanismus der Hormone, der nun aber statt zur Fortpflanzung zum Verderben verdammt. Neben dieser ironischen Brechung des Images von Frau Chambers als begehrenswertes Lustobjekt stellt sie jedoch andererseits die Verletzlichkeit des Menschen hinter jener unhaltbaren Lust dar. [...] Regisseur Cronenberg inszeniert hier noch eher geradlinigen Horror im Dienste einer simplen Etablierung wissenschaftlicher Experimente, gefolgt von der Umkehrung derer Absicht als Aneinanderreihung variierter Eskalationen. Doch inmitten der Grundprämisse setzt er schon auf Zwischentöne der existenziellen Angst und wie sie im Verhältnis zum Körper, zu Vertrauten und Geliebten sowie zur Gesellschaft stehen. Auch, wie diese allesamt ihre sozialen Stützpfeiler wegbrechen lassen. [...]
[...] Der hier per Wiener Wohnen im Gemeindebau lebende Veteran des deutschsprachigen Autorenfilms birgt jedoch in seinem Eigensinn eine superbe Grundlage zur Dekonstruktion der dokumentarischen Inszenierung. Weil er Filmemacher ist, kann Kern nicht widerstehen, die Kontrolle zu übernehmen; weil er aufgrund von Diabetes und Fettleibigkeit am Stock gehen muss, ist er folglich an seine Fünfzig-Quadratmeter-Wohnung gebunden und deshalb eine optisch wie thematisch herausfordernde Macht; weil seine Stimmung in der Konfrontation mit der Kamera (bewusst) schwankt, ist eine Einordnung in dramaturgische Muster obsolet und 101 Minuten Laufzeit von stürmischer Abwechslung geprägt – in größtenteils statischen Beobachtungen, die dem Stil des Produzenten Ulrich Seidl nachkommen, aber auch dessen Hang zur Inszenierung gewitzt offenlegen. [...]
Wenn es sich lohnt, über ein neues Starlet zu schwärmen, dann bei lovely Cara <3
[...] Spätestens beim Besuch der Wiener Oper zu Giacomo Puccinis „Turandot“ findet „Rogue Nation“ ein ausgeklügeltes Katz-und-Maus-Spiel voll gewitzter Choreografie und Musikalität, bei dem Technik, Gewalt und Schönheit zur hymnischen Spannung beitragen. [...] Was aber den Spaß unterminiert, ist vielleicht ein Zeichen der Redundanz im Bestehen einer Serie, wenn sie durch McQuarrie zu den Wurzeln zurückgebracht wird: Es wird zum Schluss fast gewöhnlich, als es stilecht nach London (!) geht. [...] Größtenteils ist er eben doch launig, teilweise schön blöd und durchaus souverän. Doch „gut genug und geschickter als der Großteil momentaner Blockbuster“ lässt sich eben nicht mit „selbstverständlich klasse“ gleichsetzen. [...]
[...] „Sicario“ hält grundsätzlich Ambivalenz zu seinen Figuren und deren Moralvorstellungen. Dieses versuchte Gleichgewicht greift zwar auf reduzierte und glaubwürdige Dialoge zurück. Allerdings gerät die narrative Struktur vor allem in der zweiten Hälfte zeitweise ins Stocken, je mehr Szenarien die Relevanz des Themas bestimmen und hinter die Menschen auf allen Seiten blicken. [...] Nach einer gewissen Zeit nimmt das Prozedere allerdings wieder Fahrt auf und gelangt folgerichtig in einen Abgrund des beidseitigen Verbrechens, in dem Infrarotkameras noch weniger Sicherheit geben, je mehr Blut sich auf der Linse sammelt. Dort steigt der meisterhaft inszenierte Druck, aber auch der Hang zur ideologischen Offenbarung. Andere Filmemacher bewegen sich in solchen Fällen auf Messers Schneide – Villeneuve gelingt galant die Kurve. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass diese Kurve zu einem Genrefilm führt, der trotz seiner betroffenen wie herausfordernden Weltsicht mit teils einfachen Leitbildern arbeitet. [...]
[...] Oppenheimers Inszenierung wandert daher im Gegensatz zum Vorgänger entlang entschiedener Stille und fordert eine konkretere Erzählweise. Denn wie kann dem Schrecken, allein in seiner nacherzählten Form, auch anders entgegengekommen werden als mit Sprachlosigkeit? [...] So wie sich der Zuschauer in diesem Komplex der versagten Kommunikation fühlt, ist der Druck unausweichlich und nur mit tosenden Emotionen quittierbar. Oppenheimers Film ist dennoch nicht bloß im Schock gefangen, sondern noch gemäßigter als sein subversiver Vorgänger, da durchweg Versuche der Hoffnung, Einsicht und Vergebung in aller (auch selbstauferlegter) Unterdrückung von den Handelnden unternommen werden. [...]
[...] Der Grundtenor verbleibt dankenswerterweise nicht in jener leicht prätentiösen Weltsicht, auch wenn er nicht unbedingt die Ehrlichkeit eines John Hughes innehat. Dafür aber immerhin die Sehnsucht zum Spaß und zum Glück, wie sie die eigensinnige Margo repräsentiert und Quentin eines Nachts als Komplize mit involviert: Streiche spielen, gemeinen Ex-Freunden die Tour vermasseln und die Freiheit vor dem College genießen. [...] Hier ist nämlich neben den Retro-Anspielungen das Meiste mittelschwer süß, von den Gesten der Freundschaft und Zuneigung bis hin zum Einverständnis des Lebensweges – eine Selbstsicherheit, wie sie den Charakteren eigentlich nicht auf Anhieb zugänglich sein sollte und so manche Entscheidung in viel zu erwachsener Bescheidenheit auflöst, aber dennoch als Abenteuer für den jungen Geist erheitert. [...]
Es ist ja eigentlich so verdammt schön, dass dieser Film in seiner Eigenart schlicht existiert. Auch, dass er in einer Originalität aufgeht, die sonst eher selten anzutreffen ist, zudem recht Jodorowsky'sche Patriarchien und Bilderwelten erschafft; vom schicken Gore & Sex ganz zu schweigen. Und doch dümpeln jene drei darum aufgespannte und ineinander verwobene Episoden vor sich hin; schaffen audiovisuelle Zugänglichkeit in Prunk und Ekel, ohne aber eine emotionale zu erlangen. Man ist dieser Tage schlicht übersättigt von den wiedererkennbaren Möglichkeiten und Topoi des Fantasy-Genres und auch wenn diese mediterrane Mythologie ihre Moral eher stimmig im Hinterkopf ausüben lässt, braucht es alles doch allzu lange, um den gemeinsamen Nenner versagter Sehnsucht antreffen zu lassen. Nichts gegen ein gedrosseltes Tempo, doch selbst darin sollte man den Zuschauer fesseln können - in diesem Fall wirkt alles nur "geschickt teilnahmslos". Das Prozedere strotzt zwar vor tollen Ideen, für den Zauber eines wahren Märchens reicht es leider nicht, zudem noch (je nach Zuschauer) mit ernüchternder Spaßbefreitheit zu rechnen ist. Schon was besonderes, aber nicht unbedingt gelungenes.
P.S.: Angenehmster 'Star'-Auftritt: Stacy Martin
Es klingen triste Zeiten an, wenn eine Prämisse wie jene von „Pixels“ in biederer Langeweile und als „Armageddon“-Klon endet, der nicht mal ein Viertel von dessen Energie vorweisen kann. [...] Kein Gefühl für echten Spielspaß. Wie bei so manchen modernen Videogames werden überdrüssige Handlungssequenzen für Unterhaltung verwechselt, lenken aber vom eigentlichen Elan ab. Umso lähmender, wenn im Gegenschnitt zur Invasion die witzlosen Bemühungen von Mannkindern gezeigt werden, die im Frust des Berufslebens durch glatte Wohnungen schlendern, lahme Witze reißen oder soziale Kommunikationsunfähigkeit sowie sexuelle Ungewissheiten als platte Pointen verheizen. [...] Doch es gibt nicht nur Negatives über den 8-Bit-Terror zu berichten: So dürfte der Quatsch als entbehrliches Trivialkino für heiteres Hirnausschalten sorgen, bei dem kleine Kinder die Grundlagen des amerikanischen Humors kennenlernen und große Kinder Michelle Monaghan sowie eine schweigsam devote Ashley Benson angaffen können. [...]
Der Zensur im Taxi entgehen, ist mal eine gewitzte wie traurige Maßnahme; vor allem, wenn das, was aus der Projektion der Leinwand verbannt werden soll, schlicht der Lage des Alltags entspricht. Dass selbst derartiger Stoff als gefährlich eingestuft wird, ist im Gesellschaftsbild zum Iran vielleicht (leider) nicht ganz so überraschend; umso überraschender allerdings, dass Regisseur Jafar Panahi dennoch in eher leichtlebiger Tour unterwegs ist und seinen Mitmenschen zuhört, sie respektvoll beobachtet und sich mit ihnen unterhält, hilft und als vermeintlicher Taxifahrer keinen Cent verlangt. Ehrlichkeit ist schon Lohn genug, obwohl hier natürlich eine inszenierte Dokumentation abläuft und diese ihre politische Dimension recht eindeutig preis gibt.
Gar nicht mal bemüht gelingt jedoch die Einarbeitung davon in den zwischenmenschlichen Smalltalk, der neben dem Traditionellen und Trivialen vor allem darauf hinausläuft, wie es um die Ideologie zum Behandeln von Verbrechen steht. Hinrichtung, Vergebung, Genugtuung, Gerechtigkeit...schwierige Themen, anhand derer keine Lösung gefunden wird, da der Umgang damit offiziell schlicht nicht existieren darf. Dass Panahis Nichte zum Beispiel die Motivation zum Diebstahl nicht versteht bzw. warum die Läuterung nicht auf schnellem Fuß passiert, wie es ihr beigebracht wurde, ist in dem Alter verständlich, doch wenn es nach dem Reglement ihrer Lehrerin zum schulischen Filmprojekt geht, sollten selbst Erwachsene die Augen vor dem Hintergrund solch wahren Lebens schließen. Also hilft eben nur ein geheimes und doch gar nicht so geheimes Auge - die versteckte Kamera mit Blick zum sozialen Querschnitt.
Deshalb tritt Panahi auch selbst entgegen seiner momentanen Funktion ganz offen als Filmemacher auf, wenn man ihn erkennt; gibt sodann dem fragenden wie in der Zensur verlorenen Nachwuchs Tipps. Als fehlerfreier Guru stilisiert er sich aber noch lange nicht, wie er auch als Taxifahrer von Anfang an nicht immer weiß, wohin es geht - nicht nur ein Goldfisch muss da auch mal im unbeholfenen Bremsen seinerseits zwangsläufig umdisponiert werden. Panahi versucht es immerhin, wenn er denn schon Berufsverbot im eigenen Land hat. Freiheit ist eben jeden Preis wert in diesem einfachen wie essenziellen Kino der schlichten Güte voll zwanghaft gezügelter Sehnsucht.
Zwischen Frauengefängnisfilm und klassischem Melodram verordnet, ist Alfred Brauns Film für sein Entstehungsjahr 1948 eine angenehm verruchte wie herzliche Angelegenheit. In klassischer Struktur kommt man per Schwarz-Weiß-Stimmung in eine Mädchenbesserungsanstalt voll bunter Charakterdamen, die sich nichts schenken, aber neben allem Zynismus auch als einfache Menschen geliebt werden wollen. Dazwischen stehen noch reichlich deftige Sprüche und unbequeme Wahrheiten über die Herkunft einer manchen Verurteilten, ob sie nun vom eigenen Vater rangenommen, zum Arbeiten im Bumsladen gezwungen wurde oder der schämenden Frau Mutter aus den Händen eines missbrauchenden Freundes helfen wollte. Manche haben auch gestohlen, wie der berlinernde Springteufel „Würmchen“ (Gina Presgott); Neuzugang Ursula Schumann (Petra Peters) schließt sich hingegen schüchtern von den anderen ab, weil sie aufgrund ihres Delikts des Raubmordversuchs eh von den Anderen ausgeschlossen wird. Obwohl Würmchen sich ihrer annimmt, strebt sie des Nächstens mit Blick zum vergitterten Fenster an eine Todessehnsucht heran, die mit symphonischer Tragik noch wirksamer auftreten könnte, würde der Film keine Zwischenstufe zur bekannten Exploitation-Note des Genres darstellen.
Aber obgleich darin schon gewisse Formeln zu erkennen sind, behilft sich Brauns Film einem Dialog, welcher mit Milieu-naher Rotzigkeit weit natürlichere Töne anschlägt als ein Melodram ehrlich gesagt zu jener Zeit im Stande war. Das betrifft vor allem den Bereich Schlagfertigkeit, doch in der Verknappung der Menschlichkeit ist überraschend wenig mahnende Ideologie vorhanden, wie sie inzwischen umso plakativer eingesetzt wird. Klar gibt es eine Texttafel am Anfang und Ende des Films als thematische Klammer, doch innen drin geht es schlicht um menschliches Verständnis gegen die Ausbeutung der weiblichen Schützlinge. Aufseherin Ilse Heidenreich (Ruth Hausmeister), auch „Heidin“ genannt, hat da in allen Fällen mehr Rücksicht inne als ihr „Boss“ mit Damenbart, Irmgard Rechenberg (Gabriele Heßmann), und vermutet sodann, dass mehr hinter der Geschichte Ursulas steckt. Tatsächlich öffnet sich im Folgenden eine Rückblende um die Ereignisse, die jenes Fräulein Schumann hierher brachten: Ein räudiger Atelier-Maler als Ersatz-Papi, der sich an sie heran machte und an den Antiquitätenhändler Breuhaus (Richard Häussler) ansetzte, bis sie sich jedoch in diesen verliebte und den geplanten Raub seines Hauses verhindern wollte.
Ihren persönlichen Weg sowie ihre Schuldlosigkeit kann man dabei schon an einer Symbolik absehen, die Braun direkt von Kollege Veit Harlan übernommen zu haben scheint: Eine Statur der „Maria des Orients“, welche sich, so erklärt Breuhaus, von den Menschen abwandte und schließlich zu ihnen zurückfand. Wie man daran vermuten darf, ist die Handlungsentwicklung recht geradlinig, aber auch spaßig wie (für jene Zeit) deftig - inklusive Brüste! Ein bisschen freches Türmen ist da auch mit inbegriffen, wie auch Enttäuschung, (Un-)Schuld, Ziellosigkeit und ein nicht unkritisches Männerbild eine Rolle spielen. Jedenfalls bürgt der Film für mehr Charakternähe, als der Titel vermutet; dennoch besitzt der Gesamteindruck einen nur halbgaren Ernst, der einen auf klischeebesessene Nachfahren wie „Freistatt“ vorbereiten kann, hier zumindest mit stimmungsvoller Professionalität aufbereitet wurde. Es gilt wie immer: Schicksale hinter Gittern, ob für Mann oder Frau, fördern stets die Empathie zu Tage. Für den Anfang ist dieses Genrebeispiel ganz ordentlich.
[...] Wie sie historisch dazu kommt, stellt Herzog ins Gleichgewicht mit seiner bekannteren Qualität, sinnliche Naturerfahrungen zu schildern. Eine ungewohnte Maßnahme, die nur von bedingtem Erfolg gekrönt ist. So beläuft sich die Vorstellung Bells minimalistisch und leicht klischeebeladen, während hauptsächlich das Verhältnis zu den Männern in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielt. Zwar besitzt Kidmans Ausstrahlung eine Frische, der jeder verfallen dürfte und so auch im Kontakt mit ihren Mitmenschen thematisiert wird – dies allein lenkt jedoch nicht davon ab, dass das romantische Verständnis des Films in einfachen Bahnen arbeitet und entgegen der Vergangenheit des Regisseurs auf kitschige Symbole setzt, anstatt suggestives Gefühlsgeschick zu vermitteln. [...]
[...] Gregory Jacobs’ Film lässt seine Recken einfach sie selbst sein und verweilt daher in ausgewählten Szenarien für längere Zeit, je mehr Möglichkeiten des Beobachtens und Vergnügens eröffnet werden. [...] Elegante wie einladende Perspektiven, anhand derer Körperbeherrschung und Körperkult im Neonlicht zur erquickenden Ekstase gelangen. Als Rhythmus geht dabei alles von den Backstreet Boys bis zu Nine Inch Nails, mit Wasserspritzern und Lederriemen, auf Stühlen und im Strahl der Schlagsahne. Erotik funktioniert hier auf mehreren Wegen, solange man sein Ding einfach durchzieht. Wenn es nach Magic Mike geht, könnte ruhig alles derart heiter möglich sein. So bleibt der Film trotz minimalistischer Substanz in seinen zwei Stunden Laufzeit ein Energieriegel voll Selbstbewusstsein, bei dem die Freundschaft so locker von der Hand geht, wie alle Beinkleider rasant abzureißen sind. [...]
[...] Wohlweislich hält Cronenberg die Auftritte der Brut klein und erfasst stattdessen den Zerfall von geliebten Mitmenschen sowie vom Frieden der Familie. [...] Zeitgleich offenbart sich nach der Therapie bei anderen Patienten lymphatische Krebsbildung – ein Körperhorror, wie man ihn von Cronenberg erwartet, und wie gehabt als Symbol des von Menschenhand mutierten Menschen steht. Das Grauen kommt aus uns und richtet uns in der privaten Zelle, welche wir für sicher glaubten. Die Brut fängt im Gehirn an, breitet sich in der Familie aus, findet schließlich sogar in die breitere Gesellschaft und verstümmelt ohne Reue. [...] Deshalb bleiben auch trotz des Endes jener unnachgiebigen Zellen und ihrer „Bienenkönigin“ Narben sowie Traumata; insbesondere bei Candice. Das Erlebte lässt sich auch für den Zuschauer, sogar über den Abspann hinaus, nicht wegwünschen, weil der Film trotz seiner fantastischen Elemente ungemein nah an die Urängste des Menschen herantritt [...]
Man, dieser "Superman Lives" hätte ein echt schöner wilder Film werden können. Ich meine, zumindest was Kostüm-, Set-, Creature- und Effektdesign angeht, wäre der Streifen eine Krönung sondergleichen - wirklich viel mehr über das Projekt erfährt man in dieser Dokumentation eigentlich nicht. Sie hilft schon nach, wenn man eins der kontemporären Drehbücher als oberobsessiver Räude gelesen hat (Hier!) und sie legt zudem schönes Archivmaterial frei, an dem man sehen kann, wie Tim Burton den guten Nic Cage zum außerirdischsten Clark Kent unter Menschen stilisiert hätte (Stichwort: Micky-Maus-Shirt). Der narrative Ablauf sowie der thematische Kern des Ganzen bleiben bei Jon Schnepps ansonsten recht umfangreicher (sprich: zu langer) Chronik allerdings eher außen vor, obwohl er abgesehen von Cage alle Entscheidungsträger im Interview hatte. Und Herrgott, Jon Peters steckt einen dabei mit seinem Enthusiasmus zur ungehemmten Phantasterei mehr an, als es Burton allein schon schafft.
Jener Exzentriker hingegen könnte seine ganze Herangehensweise erklären, wenn man ihn ließe, doch Regisseur Schnepp konzentriert sich eben eher darauf, wie umgekrempelt der Look gegenüber dem altbekannten aussah. Natürlich ist das recht reizvoll; jede bizarre Note mehr im gegenwärtigen Superheldengenre ist ein Segen und jener Film hätte schon früh einen Zenit erreicht, der mit Eindrücken eines kosmischen Untergrunds überschäumt und dennoch eine lebhafte wie hochdramatische Geschichte zum Außenseiter darbietet. Letzteres erfährt man in der Doku an sich nicht unbedingt auf die stimmigste Art, aber man kann ja immer noch nachforschen und mehr erfahren oder dies zumindest dann auf ein Kopfkino stützen, das nicht mit Schnepps halbgaren Rekreationen Vorlieb nehmen muss. Technisch könnte ohnehin mehr gehen, aber: ist ja ein Kickstarter-Projekt für Hardcore-Fans, bei dem Schnepp schon im Intro seine Legion an Nerds anspricht, da ist man schon über jede nähere Investigation zu bisher unerhältlichen Materialien glücklich.
In dem Sinne macht die Doku auch glücklich und natürlich auch traurig, dass ein derartiger Fiebertraum mit Millionenbudget nicht zustande kam. "Jodorowsky's Dune" hat da ja schon dasselbe Narrativ erzählt, dessen Sujet sogar noch ferner von der Realisation entfernt war, aber konnte wirklich nachfühlen lassen, wie ein derartiger Film mit seinem Inhalt die Kinowelt verändert hätte und auch gewissermaßen verändert hat, auf dass man selber Bock bekommt, etwas Eigenes zu starten. Hier blickt man ebenso zurück, was hätte sein können, aber es wirkt mehr wie eine spröde, doch toll ausgewählte Kunstgalerie als eine Erforschung des filmischen Inhalts. War vielleicht auch gar nicht das Anliegen, aber für irgendwas muss es ja gut sein und in dem Fall ist die Neugier vielleicht erstmal gestillt, aber noch längst nicht erschöpft. Von daher: Kann bitte jemand ein Paralleluniversum öffnen, aus dem man "Superman Lives" fischen könnte? In den DC-Comics passiert sowas auch ständig!
Mit verrückten Ärzten ist nicht zu spaßen und selbst im deutschen Nachkriegskino kam man irgendwann nicht umhin, deren Phantasterei in entsprechend spekulative Horrorkonzepte umzusetzen. Victor Trivas, globaler Regisseur und Autor russischer Abstammung, bringt daher einen internationalen Narrativ von eben jenen wissenschaftlichen Maniacs auf die deutsche Leinwand, wie es nur recht wenig mit der kontemporären Gegenwart gemeinsam hatte, aber dennoch als klassisches Genrewerk amüsiert sowie an die Horrorvorstellungen moderner Technik jenseits des Todes appelliert. Die Film-Noir-artige Ausleuchtung sowie sinestre Orgeln erzeugen da schon geographisch losgelöste Stimmung, später werden die Polizeiwagen auch mit der Aufschrift „Police“ durch die Gegend kurven. Höchstens die Besetzung und deren Rollennamen wie Irene, Dr. Brandt und Co. werden das Entstehungsland verraten, anders sieht es da hingegen mit dem Entstehungsjahr aus.
Produzent Wolf C. Hartwig und seine Rapid-Film werkeln hier nämlich schon anno 1959 recht stilbildendes Exploitation-Kino zusammen, das sich weder davor geniert, längere Passagen per Striptease-Einlagen im Tam-Tam-Club zu überbrücken, noch den Schrecken in jazzigen Grooves, Zooms, Karate-Schlägen und hanebüchenen Schrei-Dialogen einzufangen. Charakterliche Motivationen basieren dabei ohnehin auf plakativem Groschenroman-Niveau; die Verspieltheit im Körpertausch bzw. in der Enthauptung ohne Tod reizt in dem Sinne ebenso mit Naivität aus dem Effektlabor, wie es damals womöglich als Schock funktionierte und heute noch immer kurzweilig unterhält. Das Ensemble gibt sich da auch keine Blöße und behält zudem trotz allen Quatsches eine Intensität inne, an der Zynismus, Unschuld, Wut und Grusel zur genüsslichen Theatralik aufspielen. Horst Frank gibt in dem Sinne am hässlichsten Gas; Helmut Schmid darf ungewohnt unbeholfen spielen, während Karin Kernke und Michel Simon Opfer der verzerrten medizinischen Hoffnung werden.
Dagegen stehen nach Antworten verlangende Haudegen wie Dieter Eppler, Christiane Maybach und Paul Dahlke, doch erst im Zusammenspiel aller erwähnter Faktoren entsteht die Eskalation einer kriminalistischen Wahrheit, die im Feuer der Nacht endet und genügend Leichen zur wilden Trivialjagd beiträgt. Im Gleichgewicht der interessanteren Aspekte dieses Films bildet aber die Sehnsucht zur körperlichen Erotik und unheilvollen Vollkommenheit zur Mitte hin die nachhaltigste Qualität, welche aber nicht so weit geht, wie man es gerne hätte - obwohl mindestens ein Moment der körperlichen Unvollkommenheit beinahe mit jenem Höhepunkt von José Padilhas „Robocop“-Remake mithalten kann. In allen Fällen und jeweiligen Zuschauerverständnissen bietet sich hier ein (zudem sprachtechnisch) uriges Stück deutscher Kinogeschichte an, das als Baustein des hiesigen Horrorfilms nicht gänzlich ausgeklammert werden sollte, aber gleichsam herrlicher Bockmist bleibt.
Die Fassade von Schönheitswettbewerben und deren Verlogenheit sind die Grundlage für diese semi-satirische Mockumentary. In dem Sinne ist auch der Erfolg der Witze entweder von plumpen Klischees oder auch gewitzt hintergründigen Beobachtungen gezeichnet. Naivität und schwarzer Humor wechseln sich ab, während die einerseits gesteltzte und andererseits kurzweilige Stilistik der Reportage ein kleinstädtisches Narrativ erschafft, bei dem Sabotage und Vetternwirtschaft gegen die kleinen Menschen arbeiten. Zudem stellt sich dabei auch der Kostenfaktor der Produktion heraus, welche gerne mal länger in bestimmten Kulissen verweilt, um vielleicht die eine oder andere Improvisation zu erwirken. Im Gegenzug kommen dann aber auch Schauwerte zum Vorschein, die keck und luftig zu visuellen Gags sowie schick choreographierten Show-Einlagen motiviert. Dusselige High-School-Typen haben da auch leichtes Spiel, genüsslich dumm aus der Wäsche zu schauen. Kirsten Dunst gibt da als Protagonistin mit plakativer Charakterzeichnung der Ambition (wie bei allen anderen Charakteren auch) den sympathischen Ton des Teenie-Leichtsinns an, doch für heutige Zuschauer stellt sich vor allem im Spielfilmdebüt einer jungen blonden Amy Adams ein Lichtblick dar, der mit schillerndem Gelächter und flottem Sex-Appeal jede Szene stiehlt.
Lässt sich von der religiösen Engstirnigkeit und (kriminellen) Meinungsmanipulation Kirstie Alleys sowie ihrer Filmtochter Denise Richards nicht sagen. Und dann gibt es noch immer wieder wahrhaftig ungemütliche Momente, die zwischen Gag und allzu wahrem Schock hin- und herpendeln - siehe die ehemalige Teen-Prinzessin in der Bulimie-Klinik, welche später per Rollstuhl auf die Bühne zur Performance gekarrt wird. Teils bitterböse, dieser Film; von den unbedarften Charakteren zur unbewussten Morbidität angesetzt, welche im Kleinstadt-Zirkus fern des Konsens den Wohnwagen-White-Trash empathisiert und gleichsam deren Traum von Schönheit aufträgt. Natürlich ist dieser letzten Endes eine insolvente Enttäuschung, wie auch hinter den Kulissen des amerikanischen Traums reichlich Hässlichkeit entlarvt wird. Dieses Grundthema beherrscht der Film in Mengen, bis hin zur Redundanz eines dreifachen Finales. Ganz entschieden dringt er in jenen Horror dann zwar nicht vor und könnte eh noch mit knackigerem Esprit an die Sache gehen. Doch an sich schleift er sein Gesellschaftsbild gar nicht mal so doof durch den Dreck - nur eben ab und zu.